Benutzer:Minderbinder/FR-35

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Minderbinder/FR-35


Siegelmarke des Regiments
Aktiv 1815 bis 1919
Staat Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Füsiliere (Leichte Infanterie)
Unterstellung III. Armee-Korps
Standort Brandenburg an der Havel
Spitzname Fünfunddreißiger
Führung
Kommandeur Siehe Liste der Kommandeure

Das Füsilier-Regiment „Prinz Heinrich von Preußen“ (Brandenburgisches) Nr. 35 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee. Das Regiment wurde 1815 in Schlesien gebildet, dann 1817 in die Provinz Brandenburg verlegt. Wichtigster Garnisonsort war Brandenburg an der Havel. Das Regiment nahm Zeit seines Bestehens an allen wesentlichen Kriegen Preußens und des Deutschen Reichs teil, also an den drei Einigungskriegen (1864–1871) und am Ersten Weltkrieg (1914–1918). Danach wurde das Regiment aufgelöst. Als Namensgeber des Regiments wurde Prinz Heinrich von Preußen geehrt, der das altpreußische Füsilier-Regiment 35 als Regimentschef und Kommandeur geführt hatte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Formierung und Befreiungskriege (1813–1817)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst und Winter 1812 scheiterte Napoleons Russlandfeldzug, das französische Expeditions-Heer wurde vernichtend geschlagen. Am 30. Dezember 1812 trat auf Verantwortung des preußischen Generals Yorck der Waffenstillstand zwischen Preußen und Russland in Kraft. Praktisch verließen die preußischen Truppen damit das aufgezwungene Bündnis mit der französischen Armee, und stellten sich auf die Seite der Alliierten im Kampf gegen Napoleon. Am 9. Februar 1813 wurde in Preußen die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, vorerst nur für die Zeit des Krieges. Am 17. März 1813 rief der preußische König das Volk zum Befreiungskampf auf („An Mein Volk“) und erklärte am selben Tag Frankreich den Krieg.

Im Zuge der Wiederaufbau der preußischen Armee wuchs die Stärke des Heeres von 42.000 Mann (1807 – Obergrenze gemäß Frieden von Tilsit) auf 300.000 Mann (1813). Am 1. Juli 1813 wurden gemäß A.K.O. in den nicht französisch besetzten östlichen Provinzen Preußens zwölf Reserve-Infanterie-Regimenter gebildet.[1] Jedes der zwölf Reserve-Infanterie-Regimenter wurde einem der bestehenden zwölf Linien-Infanterie-Regimenter zugeordnet, Regimentsnummer und Garnison waren jeweils identisch. Entsprechend wurde das spätere Infanterie-Regiment Nr. 24 zunächst als 12. Reserve-Infanterie-Regiment in Breslau und Neiße aufgestellt.

Während der Befreiungskriege nahmen die Reserve-Bataillone 1813 am Gefecht bei Luckau teil. Das neugebildete 12. Reserve-Infanterie-Regiment wurde Teil der 8. Brigade im I. Armeekorps, und nahm damit am Herbstfeldzug von 1813 teil, davor anderem am Gefecht bei Möckern am 5. April 1813 und an der Schlacht an der Katzbach am 26. August 1813.

1814 nahm das Regiment unter anderem am Gefecht von Méry am 22.–23. Februar 1814 teil, weiter an der Schlacht bei Laon am 9.–10. März 1814 und an der Schlacht bei Paris am 30. März 1814.

Mit A.K.O. vom 25. März 1815 wurde das 12. Reserve-Infanterie-Regiment in 24. Infanterie-Regiment umbenannt, und war damit ein Linien-Regiment. Ebenso verfuhr man dem 1. bis 11. Reserve-Infanterie-Regiment, der Nummernversatz war einheitlich 12.

Im Sommerfeldzug von 1815 nahm das Regiment als Teil der 1. Brigade im I. Armeekorps teil, unter anderem an der Schlacht bei Ligny am 16. Juni 1815 und der Schlacht bei Waterloo (Belle Alliance) am 18. Juni 1815. Am 2. November 1815 trat das Regiment den Fußmarsch in die Heimat an, der über Brüssel, Köln, Braunschweig und Magdeburg in seine Garnisonsorte Breslau und Neiße führte – eine Strecke von mehr als 1000 km. Dort wurde das Regiment dann in den Friedenszustand überführt. Das Regiment gehörte hier dem Schlesischen Generalkommando (später VI. Armeekorps) an.[2]

Verlegung nach Brandenburg, Märzrevolution und Garnisonszeit (1817–1860)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1817 wurde das Regiment dem III. (brandenburgischen) Armee-Korps zugeordnet, und nach Frankfurt (Oder) verlegt. Dort stand das Regiment nur drei Jahre, bevor es im September 1820 nach Ruppin und Prenzlau verlegt wurde.[2]

1849 nahm das Füsilier-Bataillon des Regiments an der Seite von leichter sächsischer Infanterie und zweier Bataillone des preußischen Kaiser Alexander Grenadier-Regiments an der Niederschlagung des Dresdner Maiaufstands teil. In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai verlegte das Füsilier-Bataillon von Berlin per Bahn nach Dresden-Neustadt. Der Hauptangriff auf die Barrikaden der Aufständischen fand am 9. Mai statt. Am 11. Mai verließ das Füsilier-Bataillon Dresden, vereinigte sich mit den Musketier-Bataillonen des Regiments und verlegte nach Westfalen.[3] Insgesamt erlitten die sächsischen und preußischen Truppen Verluste von 31 Toten und 94 Verwundeten,[4] davon 6 Tote und 13 Verwundete beim Füsilier-Bataillon des Regiments.[3] Auf Seiten der Aufständischen wurden kamen 250 Menschen zu Tode, und es gab 400–500 Verwundete.[4]

Am 17. Mai 1849 schlug das vereinigte Regiment den Iserlohner Aufstand nieder. Dabei fiel der Kommandeur des Füsilier-Bataillons, Oberstleutnant Schrötter, sowie ein weiterer Soldat des Regiments.[5] Auf Seiten der Aufständischen und Zivilisten gab es mehr als 100 Tote, wohl überwiegend durch ein Massaker: Soldaten des Regiments, erbost durch den Tod ihres aus dem Hinterhalt erschossenen Bataillonskommandeurs, durchsuchten die Häuser und exekutierten beim Fund von Waffen oder Munition deren Bewohner wie auch Fliehende.[6]

Nun wurde das Regiment wieder aufgeteilt, I. und II. Bataillon traten zur 2. Division und das Füsilier-Bataillon zur 4. Division. Beide Divisionen gehörten zum I. Armee-Korps unter General Moritz von Hirschfeld, das von Norden und Westen her zwischen dem 11. und 18. Juni die Rheinpfalz und Baden besetzten. Dabei nahm das Füsilier-Bataillon am 14. Juni 1849 am Gefecht bei Kirchheimbolanden teil. Zusammen mit einem Bataillon der Landwehr und zwei Schwadronen Ulanen gingen die Truppen gegen Freischärler vor. Dabei gab es auf Seiten der regulären Truppen drei Verwundete, auf Seiten der Aufständischen hingegen 50 Tote. Weiter nahmen die Bataillone des Regiments im Laufe des Juni 1949 an einer Reihe kleinerer Gefechte teil: am 21. Juni in Wiesental, am 24. Juni in Neudorf, am 25. Juni in Durlach, am 28. Juni in Michelbach, am 29. Juni bei Nauenthal, am 30. Juni zwischen Kuppenheim und Muggensturm, und schließlich am 30. Juni am Verfolgungsgefecht bei Iffezheim. Insgesamt hatte das Regiment in der badischen Kampagne 3 Tote und 18 Verwundete zu verzeichnen.[7]

Nach Ende der Kämpfe wurde das Regiment dem Okkupations-Korps zugeteilt, und verblieb bis November 1850 in Baden.[7]

Deutsch-Dänischer Krieg (1864)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Krieg gegen Dänemark von 1864 nahm das Regiment als Teil der 6. Infanterie-Division im kombinierten Armeekorps teil. Der erste Kampfeinsatz war das Gefecht von Missunde am 2. Februar 1864. Das Regiment erlitt an diesem Tag Verluste von 1 Toten und 15 Verwundeten.[8]

Das Füsilier-Regiment Nr. 35 gehörte von nun an zur 11. Infanterie-Brigade unter von Canstein. Mit diesem Großverband folgten verschiedene Erkundungs- und Vorpostengefechte vor Düppel, die am 22. Februar 1864 in der bewaffneten Aufklärung der Positionen vor den Düppeler Schanzen kulminierten. Daran nahmen auf preußischer Seite 12 Bataillone Infanterie, 3 Geschwader Kavallerie und Artilleristen mit 26 Feldkanonen teil, insgesamt 8.000 Mann. Die 11. Brigade unter Canstein nahm an dem Vorstoß mit vier Infanterie-Bataillonen teil, drei davon der fast komplette Bestand des FR-35 und das vierte das Brandenburgische Jäger-Bataillon. Diese Truppen bewegten sich von Broager aus in Richtung des Wäldchens von Bøffelkobbel und Hvilhoi, und drückten die Vorpostenlinien der Düppeler Schanzen ungefähr eine Meile zurück. Während dieser Aufklärungsmission erlitt das FR-35 Verluste von einem toten und zehn verwundeten Soldaten.[9]

Am 18. April 1864 erstürmten die preußischen Truppen unter Prinz Friedrich Karl schließlich die Schanzen. Das FR-35 war dabei wesentlicher Teil der Sturmabteilung 2 unter Major von Fragstein, welche die Redoute II stürmen sollte. Dies gelang am Vormittag unter schweren Verlusten.[10] Das Füsilier-Regiment 35 verzeichnete an diesem Tag 38 gefallene Soldaten und Offiziere, dazu 126 Verwundete.[11]

Nach zeitweisem Waffenstillstand und Abbruch der Konferenz von London landeten die preußischen Truppen am 29. Juni 1864 auf der Insel Alsen. Im Juli 1864 endete der Krieg siegreich für die preußisch-österreichische Allianz. Insgesamt hatte das Regiment im Deutsch-Dänischen Krieg unwiederbringliche Verluste von 44 Toten zu beklagen, dazu kamen 72 Schwerverwundete sowie 88 Leichtverwundete bzw. Erkrankte.[12]

Krieg gegen Österreich (1866)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Detail aus dem Gemälde „Die Schlacht von Königgrätz“ von Georg Bleibtreu (1868), auf den roten Schulterklappen der Soldaten um die Trage ist die „35“ des Regiments zu erkennen.

1866 nahm das Regiment im Bestand der 6. Infanterie-Division (I. Armee) am Deutschen Krieg gegen den Deutschen Bund unter Führung Österreichs teil. Das Regiment kämpfte unter anderem in der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz (Sadowa), und wehrte dabei die Angriffe der österreichischen Kavallerie auf das das Große Hauptquartier ab.[13] Diese Schlacht war insgesamt sehr verlustreich. Da das Regiment nur in der Verteidigung zum Einsatz kam, erlitt das Regiments am 3. Juli 1866, dem Tag von Königgrätz, „nur“ 15 Tote. Hingegen starben über den gesamten Deutsch-Österreichischen Krieg hinweg knapp 50 Regimentsangehörige an Krankheit.[14]

Deutsch-Französischer Krieg (1870/71)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Regiment nahm 1870/71 am Krieg gegen Frankreich teil und kämpfte wieder im Bestand der 6. Infanterie-Division im III. Armee-Korps. Die Division stand unter Führung von General von Buddenbrock. Außerordentlich verlustreich war die Teilnahme des Regiments an der Schlacht bei Mars-la-Tour (Vionville) am 16. August 1870, zusammen mit dem durch diese Schlacht ebenfalls stark dezimierten Infanterie-Regiment Nr. 64. Beide Regimenter bildeten zusammen die 12. Infanterie-Brigade, die unter dem Kommando von Oberst von Bismarck stand.[15] In der Schlacht bei Mars-la-Tour hatte das Regiment an einem Tag Verluste von 1141 Mann zu verzeichnen, darunter 268 Tote, 142 Vermisste und 181 Schwerverwundete.[16] An die Kriegstoten der 24er und 64er in der Schlacht erinnert ein Denkmal bei Vionville.

Vom 10. bis 12. Januar 1871 nahm das Regiment an der Schlacht bei Le Mans teil.

Garnisonszeit im Kaiserreich (1872–1913)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Heeresvermehrung baute das Regiment mehrfach Teileinheiten auf, um sie an neuformierte Regimenter abzugeben, insbesondere an Standorten in Elsaß-Lothringen. 1881 gab das Regiment die 2. Kompanie an das Infanterie-Regiment Nr. 98 in Metz ab. 1890 wurde das IV. Bataillon an das Infanterie-Regiment Nr. 136 in Straßburg abgegeben. 1893 wurde ein IV. Halb-Bataillon errichtet, das 1897 an das Infanterie-Regiment Nr. 151 im Ermland abgegeben wurde.

Erster Weltkrieg (1914–1918)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Regiment wurde 1914 zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs in der 1. Welle mobilisiert, und kämpfte bis Februar 1915 im Bestand der 6. Division an der Westfront. Der erste Kampfeinsatz des Regiments war die Teilnahme an der Eroberung Lüttichs,[17] es folgte die Schlacht an der Aisne.

Im März 1915 wurden die Divisionen von vier auf drei Infanterie-Regimenter umgestellt. Statt zweier Infanterie-Brigaden á zwei Regimenter hatten die neuen Divisionen nur noch eine Brigade mit drei Regimentern. Dazu gab die 6. Division das FR-35 ab, das zur neugebildeten 56. Infanterie-Division kam. Dorthin ging auch der Stab der 11. Infanterie-Brigade unter Oberst Schmundt, die nun zur 112. Infanterie-Brigade wurde.[18]

Im Bestand der 56. Infanterie-Division nahm das Regiment im Frühjahr 1915 am Serbienfeldzug teil, und kehrte im Juli 1915 wieder an die Westfront zurück.

Im Mai 1917 wurde das Regiment der 104. Infanterie-Brigade im Bestand der 228. Infanterie-Division unterstellt, und gehörte diesem Verband bis Kriegsende an.

Im Ersten Weltkrieg hatte das Regiment Verluste von 2260 Toten, 8938 Verwundeten und 2987 Vermissten (sowohl Gefangene als auch Gefallene) zu beklagen. Von den Vermissten waren mindestens 1484 tot. Die Gesamtverluste des Regiments betrugen 14.585 Mann. Ein Infanterieregiment hatte eine Friedensstärke von gut 2000 Mann. Durch das Füsilier-Regiment 35 gingen während des Ersten Weltkriegs Krieges durch Auffüllungen und Ersatz etwa 22.500 Mann, von denen etwa ein Viertel das Leben ließen. Knapp 40 % wurden verwundet.[19]

Auflösung und Nachwirkung (ab 1919)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne marschierte das Regiment in die Garnison nach Brandenburg an der Havel zurück. Der Fußmarsch begann am 12. November 1918 in Marville, und führte über Luxemburg, die Mosel und den Hunsrück bis zur Eisenbahnverladung im osthessischen Jossa am 15./16. Dezember 1918. Am 17. Dezember 1918 traf das Regiment in Brandenburg an der Havel ein, wo es am 18. Dezember 1918 demobilisiert wurde.[20]

In Brandenburg an der Havel errichteten Reservisten- und Ehemaligenvereine zwischen 1921 und 1926 Denkmäler für die vier größeren Verbände, die in der Stadt ihre Garnison hatten (FR-35, FAR-3, KR-6 und RIR-206). Das Denkmal für das Füsilier-Regiment Nr. 35 wurde auf dem dem Hindenburgplatz errichtet, heute Gertrud-Piter-Platz.[21] Das Denkmal bestand aus einem Sandsteinquader, auf dem eine nackte Kriegerfigur mit Schild und Schwert kauerte. Die Inschrift auf dem Denkmal lautete: „Den im Weltkrieg gefallenen des Füs. Regts. Prinz Heinrich v. Preussen, Brandenburgisches Nr. 35, 185 Offz, 531? Untfz, 1866? Füs“.[22] Das Denkmal wurde zusammen mit allen anderen Kriegerdenkmalen in Brandenburg an der Havel 1946 geschleift.[21]

Unterstellung, Gliederung und Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbandszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von XXX an war das Regiment der XXX. Infanterie-Brigade mit Sitz in XXXX unterstellt, die zur 6. Division (ebenfalls Brandenburg) und damit zum III. Armee-Korps gehörte.

Unterstellung während des Ersten Weltkriegs:

Uniform und Ausrüstung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uniformfarben des Füsilier-Regiments Nr. 35 vor Einführung der feldgrauen Uniform (Die Schulterklappe würde statt der „20“ die „35“ tragen.)

Mannschaften trugen den blauen Uniformrock mit roten brandenburger Ärmelaufschlägen mit weißer Paspelierung. Die Schulterstücke waren rot, darauf die gelbe Zahl 35. Das Emblem auf der Pickelhaube war der gelbe „Linien-Adler“. 1915 führte die Preußische Armee neben der feldgrauen Felduniform auch eine feldgraue Friedensuniform ein.

Die Hauptbewaffnung eines Füsilier-Regiments der preußischen Armee bildeten die Gewehre. Noch vor dem Krieg gegen Dänemark wurde die Truppe mit dem Dreyse-Zündnadelgewehr ausgerüstet. Es folgten das Gewehr 71, das Gewehr 88 und schließlich das Gewehr 98, die Standardwaffe des deutschen Heeres während des Ersten Weltkriegs, mit dem das Regiment 1914 in den Krieg zog.

Noch vor Ausbruch des Weltkriegs wurde im Regiment eine fußbewegliche MG-Kompanie ausgestellt, ausgerüstet mit insgesamt sechs MG 08. Dies war eine erhebliche Verstärkung der Feuerkraft, insbesondere in der Defensive des Stellungskriegs. 1918 wurde im Regiment eine eigene Minenwerfer-Kompanie aufgestellt. Die Unterstützung durch schwere Waffen geschah primär durch die beiden Feld-Artillerie-Regimenter (Nr. 3 bzw. Nr. 39) der 6. Feldartillerie-Brigade, die zur 6. Division gehörten. Üblicherweise war dabei eine Batterie einem Bataillon zugeteilt, bei Angriffen oder Gefechten konnte die Artillerie aber im Schwerpunkt zusammengefasst werden.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ehrenbezeichnung Regimentschef trug von 1864 bis zu seinem Tod 1877 Friedrich von Wrangel, dann ab 1896 Albert Wilhelm Heinrich Prinz von Preußen.[26]

Kommandeure des Regiments waren nach Jahr der Ernennung:[27]

Ab Kommandeur Lebensdaten Bemerkungen
1816 v. Steinäcker
1818 Diericke, Otto von 1780–1860
1820 Steinaecker, Friedrich von 1781–1851
1829 Monsterberg, Karl von 1781–1855
1834 Below, Wilhelm von 1783–1864
1836 Finance, Joseph Karl Johann de 1784–1851
1841 Aschoff, Friedrich von 1789–1854
1846 Wentzel
1849 Schrötter
1849 Lüttichau, Theodor Graf von 1795–1867
1854 Griesheim, Konstantin von 1797–1881 Oberst, später Generalmajor
1857 Bronsart von Schellendorff
1859 Obernitz, Albert von 1804–1879 Oberstleutnant, später Generalmajor
1862 Elstermann v. Elster
1864 Puttkamer, Konstantin Freiherr von 1807–1899
1866 Rothmaler, Louis von 1814–1884 Oberstleutnant, später General der Infanterie.
1870 du Plessis
1874 Fischer
1880 v. Kretschmann
1883 v. Geißler
1883 v. Weinzierl
1886 Stoll
1888 v. Stosch
1889 Specht, Wilhelm von 1838–1910 Oberst, später Generalmajor und Brigade-Kommandeur
1892 Ahlemann
1896 v. Platen
1899 v. Görtz
1903 Frhr. v. Steinäcker
1905 Bärenfels-Warnow, Konrad von 1851–1944 Später Generalleutnant, im Ersten Weltkrieg Divisionskommandeur
1908 Guderian, Friedrich 1858–1914 Oberstleutnant, später Generalleutnant
1913 Schmundt, Richard 1856–1927 Letzter Friedenskommandeur, führte das F.R.35 bei Mobilmachung
1915 Schack, von Major[28]
1915 Bardeleben, von Oberst, führte das Regiment nur vom 4. Juli bis 2. August 1915[29]
1915 Joeden, von Oberstleutnant[30]
1915 Richelot, Theodor 1865–1932 Oberstleutnant[31]
1916 Hertzberg, Graf von Major[32]
1916 Tietze Major,[33], dann Oberstleutnant[29]
1918 Knobel Major, führte das Regiment nur vom 14. Mai bis 18. Dezember 1918[29]

Garnisonen und Kasernenbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Postkarte von 1906 mit den Kasernen in Brandenburg an der Havel
Die Füsilier-Kaserne in Brandenburg an der Havel als Behördenhaus (2015)

Nach seiner Aufstellung und dem Ende der Befreiungskriege war das Regiment als 34. bzw. 35. Infanterie-Regiment von 1818 bis 1849 in Mainz und teils Kreuznach stationiert, ab 1851 in Luxemburg.

Brandenburg an der Havel war die wichtigste Garnisonsstadt des Regiments. Dort waren ab 1863 der Regimentsstab sowie das I. und III. Bataillon stationiert. Das II. Bataillon kam nach Zwischenstationen in Treuenbrietzen (1863-1867), Oranienburg (1867-1870) und Königsberg in der Neumark (1873–1882) auch nach Brandenburg an der Havel. Somit war dort von 1882 bis zur Auflösung des Regiments 1918 das gesamte Regiment untergebracht.

Nach der Verlegung des Regiments nach Brandenburg erfolgte die Unterbringung teils in Bürgerquartieren. Die Füsilier-Kaserne für das Regiment wurde von 1879 bis 1882 an der Südseite der Magdeburger Straße erbaut. Der Entwurf für die Kasernengebäude stammte von Bernhard Sluyterman von Langeweyde, mit der Ausführung war Busse betraut.[34] Westlich der Füsilier-Kaserne befand sich an der Magdeburger Straße die Kürassier-Kaserne des KR-6, auf der gegenüberliegenden (nördlichen) Straßenseite die Artillerie-Kaserne des FAR-3.[35] Von 1945 bis zu deren Abzug nach 1990 nutzten die Sowjetischen Streitkräfte den Standort. Heute befindet sich in einem denkmalgeschützten Teil der ehemaligen Füsilier-Kaserne in der Magdeburger Straße 51 das Landesbehördenhaus mit dem Arbeitsgericht Brandenburg.[36]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das preußische Heer der Befreiungskriege. Band 2 („Das preussische Heer im Jahre 1813“). Mittler-Verlag, Berlin 1914, S. 308f. und Anhang 25 (Kabinettsorder vom 1. Juli 1813).
  2. a b Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Band 1 (Die Grafschaft Ruppin). Hertz, Berlin 1862, S. 152.
  3. a b Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Band 1 (Die Grafschaft Ruppin.) Hertz, Berlin 1862, S. 154–155.
  4. a b Oskar Wilhelm Schuster, F. A. Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. Teil III. Leipzig 1885, S. 65.
  5. Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Band 1 (Die Grafschaft Ruppin.) Hertz, Berlin 1862, S. 155.
  6. Peter Bürger: "Schieß ihn um, den Hund von Demokraten!" In: Telepolis vom 17. Mai 2016.
  7. a b Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Band 1 (Die Grafschaft Ruppin.) Hertz, Berlin 1862, S. 156.
  8. Michael Embree: Bismarck's First War: The Campaign of Schleswig and Jutland 1864. Helion, Solihull 2006, ISBN 978-1-87462-277-2, S. 55.
  9. Michael Embree: Bismarck's First War: The Campaign of Schleswig and Jutland 1864. Helion, Solihull 2006, S. 124-130.
  10. Michael Embree: Bismarck's First War: The Campaign of Schleswig and Jutland 1864. Helion, Solihull 2006, S. 254-255.
  11. Michael Embree: Bismarck's First War: The Campaign of Schleswig and Jutland 1864. Helion, Solihull 2006, ISBN 978-1-87462-277-2, S. 269.
  12. Verlustlisten für die Preußische Armee im Deutsch-Dänischen Krieg. In: Militär-Wochenblatt. Mittler, Berlin 1864, Beilagen Nr. 1540, 1542, 1551, 1569, 1577, 1584, 1615, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10526056-1. (Online-Recherche)
  13. Hans Taeglichsbeck: Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35. Oldenburg 1921, S. 12.
  14. Verlustliste der Kriege 1864, 1866 und 1870/71 aus der Regimentsgeschichte: „Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35“ im Auftrage des Regiments bearbeitet von Hauptmann von Isenburg, Mittler und Sohn 1900. (1. Auflage) Liste online)
  15. Theodor Fontane: Regiment Mecklenburg-Schwerin Nr. 24. In: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Band 1, aktualisierte Ausgabe ab 1875, Abschnitt Das 24. Regiment im Kriege gegen Frankreich 1870 und 1871.
  16. Verlust-Listen der Königlich Preussischen Armee und der Grossherzoglich Badischen Division aus dem Feldzuge 1870-1871. In: Militärisches Wochenblatt. Berlin 1871, urn:nbn:de:hbz:061:1-79262, Nr. 27, 28, 30, 52. (Online-Suche)
  17. 'Das Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35 im Weltkriege. Berlin 1929, S. 1–18.
  18. 'Das Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35 im Weltkriege. Berlin 1929, S. 81–82.
  19. 'Das Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35 im Weltkriege. Berlin 1929, S. 378–379.
  20. Verein ehemaliger Offiziere des Regiments (Hrsg.): Das Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35 im Weltkriege. Berlin 1929, S. 345–352. (Kapitel XXVI „Der Rückmarsch in die Heimat“)
  21. a b Heiko Hesse: Wo man in Brandenburg an die getöteten Soldaten erinnerte. In: Märkische Allgemeine, 7. November 2018.
  22. Brandenburg an der Havel (Denkmäler ohne Namen: 1. Weltkrieg) im Onlineprojekt Gefallenendenkmäler (Abgerufen im August 2021)
  23. Histories of Two Hundred and Fifty-One Divisions of the German Army Which Participated in the War (1914–1918). U.S. War Department, Washington DC 1920, S. 127–130.
  24. Histories of Two Hundred and Fifty-One Divisions of the German Army Which Participated in the War (1914–1918). U.S. War Department, Washington DC 1920, S. 517–520.
  25. Histories of Two Hundred and Fifty-One Divisions of the German Army Which Participated in the War (1914–1918). U.S. War Department, Washington DC 1920, S. 715–716.
  26. Stammliste der Königlich Preußischen Armee. Mittler, Berlin 1905, S. 85–86.
  27. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8.
  28. Kriegsrangliste vom 1. Mai 1915, Anlage 4c, Das Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35 im Weltkriege. Berlin 1929.
  29. a b c Verein ehemaliger Offiziere des Regiments (Hrsg.): Das Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35 im Weltkriege. Berlin 1929, S. 373. (Anlage 5: „Stellenbesetzung“)
  30. Kriegsrangliste vom 21. September 1915, Anlage 4d, Das Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35 im Weltkriege. Berlin 1929, S. 364.
  31. Kriegsrangliste vom 11. November 1915, Anlage 4e, Das Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35 im Weltkriege. Berlin 1929, S. 364.
  32. Kriegsrangliste vom 30. Mai 1916, Anlage 4g, Das Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35 im Weltkriege. Berlin 1929, S. 366.
  33. Kriegsrangliste vom 12. November 1916, Anlage 4h, Das Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35 im Weltkriege. Berlin 1929, S. 367.
  34. Statistische Nachweisungen über bemerkenswerte in den Jahren 1873 bis 1884 vollendete Hochbauten der preußischen Heeresverwaltung, Beilage zum Zentralblatt der Bauverwaltung, urn:nbn:de:kobv:109-opus-89310, S. 36-39.
  35. Adreß=Buch von Stadt und Dom Brandenburg a. H. 1911. J. Wiesikes Buchdruckerei, Brandenburg an der Havel 1911, S. 304. (Digitalisat des Stadtarchivs Brandenburg an der Havel)
  36. Denkmalliste des Landes Brandenburg: Stadt Brandenburg an der Havel (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Eintrag „Infanterie-Kaserne (heute Landesbehördenhaus)“, ID 09145679


Infanterieregiment 035 Infanterieregiment #:35 Kategorie:Brandenburg an der Havel Kategorie:Gegründet 1815 Kategorie:Aufgelöst 1919