Regionalkrimi
Ein Regionalkrimi (kurz: Regiokrimi) ist ein Subgenre des Kriminalromans. Regionalkrimis werden auch als Heimatkrimi oder Lokalkrimi bezeichnet. Ihre Handlung spielt in einer bestimmten Region, meist einer Stadt. Bezeichnend für einen Regionalkrimi ist ein mehr oder weniger mit seiner Heimat verbundener Ermittler. Oft werden heimatliche Charaktertypen und Klischees verarbeitet. Mit dem Begriff Regiokrimi werben häufig kleinere, regional operierende Verlage und bundesweit weniger bekannte Autoren. Sie sprechen damit insbesondere Leser an, die sich nicht in erster Linie für die eigentliche Handlung des Krimis interessieren, sondern vor allem auch für ihre eigene Region bzw. ihre Stadt, in der sie die Romanhandlung wiederfinden wollen und den Handlungsort kennen. Die meist im Untertitel erwähnte Region oder Stadt wird mit ihren guten und schlechten Seiten beschrieben.[1] Häufig werden auch landschaftliche Besonderheiten, Gebäude, bekannte Persönlichkeiten oder historische Ereignisse der betreffenden Stadt oder Region in die Handlung einbezogen, wenn etwa ein bekanntes Objekt aus einem lokalen Museum entwendet wird oder die Handlung in einem berühmten Bauwerk der Stadt spielt.
Die Autoren der Romane stammen oft selbst aus der Region oder haben dorthin eine Beziehung, das Spektrum reicht dabei von allgemein bekannten, professionellen Schriftstellern bis zu Personen, die das Schreiben eher als Freizeitbeschäftigung betreiben.
Gliederung der Regionalkrimis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Regionalkrimis lassen sich je nach Lokalkolorit gliedern in Stadtkrimis (z. B. Würzburgkrimi, Berlinkrimi), Regionkrimis (z. B. Alpen, Franken, Eifel) und Krimis am Wasser (wie Inselkrimi, Mainkrimi, Rheinkrimi, Nordseekrimi).[2] Beliebte Schauplätze von Stadtkrimis sind insbesondere die Großstädte Berlin, München und Hamburg sowie bei den Regionalkrimis Ostfriesland und die Eifel, wie im Jahr 2018 eine Auswertung von 3400 Lokalkrimis der Online-Community BücherTreff zeigte.[3]
Verlagsgeschichte der Regionalkrimis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende der 1980er Jahre erschienen im Grafit Verlag (Dortmund) erstmals in größerer Zahl original deutsche Kriminalromane mit deutschen Handlungsorten. Sie wurden als Regionalkrimis bezeichnet, im Gegensatz zu amerikanischen oder englischen Kriminalromanen mit regionalen Schauplätzen in Amerika oder England. Nachdem der deutsche Kriminalroman mit deutschen Schauplätzen bekannt geworden war, hat sich daraus die Welle der Regionalkrimis entwickelt. Verlage mit Schwerpunkt Regionalkrimi sind u. a. der Emons Verlag (Köln), der KBV-Verlag (Hillesheim), der Schardt Verlag (Oldenburg), der Gmeiner-Verlag (Meßkirch), der CW Niemeyer Verlag (Hameln) und der Silberburg-Verlag (Tübingen).
Regionalkrimiautoren nach Regionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste strebt keine Vollständigkeit an, sondern ist eine repräsentative Auswahl. Es werden nur Autoren mit eigenem Artikel aufgenommen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joachim Feldmann: Görlitz ist noch krimifrei - Jedes deutsche Nest hat seine Ermittler. Wer will die Regio-Krimis eigentlich noch lesen? (in: Die Welt vom 5. März 2011, S. 5.)
- Franziska Gerlach: Der Boom der Regionalkrimis Der Boom der Regionalkrimis ( vom 26. Juni 2012 im Internet Archive)
- Matthias Stolz: Regionalkrimis. In: Zeit. 16. Januar 2013 (mit Karte)
- Krimis aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bloß kein Regio-Krimi! auf krimi-couch.de (mit Krimi-Landkarten Deutschland, Österreich und Schweiz)
- regiokrimi.de
- Hendrik Gerstung: Hier spielen die beliebtesten Regionalkrimis (Audible Magazin, 28. September 2017, mit Infografiken und Statistiken)
- Über 5.700 Lokalkrimis aus DE/AT/CH
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Artikel: Der deutsche Regionalkrimi. Media-Mania.de, abgerufen am 6. Juni 2010.
- ↑ Achim Schmidtmann: Regionalkrimis – Krimis aus den verschiedenen deutschsprachigen Regionen und Ländern. In: regiokrimi.de. Abgerufen am 9. Januar 2024.
- ↑ So mörderisch ist Düsseldorf. In: rp-online.de. 19. August 2018, abgerufen am 9. Januar 2024.