Automobilindustrie

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Entwicklung der weltweiten Jährlichen Automobilproduktion von 9500 Stück im Jahr 1900 auf heute nahezu 100 Millionen, das Zehntausendfache; die Weltkriegsjahre sind schwarz, Jahre weltweiter Wirtschaftskrisen grün gefärbt, 2014 und 2015 sind geschätzt. (→Tabelle). Zu beachten: logarithmische Darstellung!

Die Automobilindustrie ist ein Industriezweig, der sich der Massenproduktion von Automobilen und anderen Kraftfahrzeugen widmet. Sie entstand nach der Erfindung des Automobils 1885 durch Carl Benz gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

Nach der Jahrhundertwende erlebte sie durch die von Ransom Eli Olds und vor allem von Henry Ford entwickelte Massenproduktion von Kraftfahrzeugen einen bedeutenden Aufschwung, der insgesamt, wenn auch schwächer werdend, bis heute anhält – unterbrochen vor allem durch die beiden Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre sowie in geringerem Maße die Ölkrisen der 1970er-Jahre und die Finanzkrise ab 2007.

1950 wurden erstmals mehr als 10 Millionen Fahrzeuge produziert, mehr als das Tausendfache von 1900. Seitdem stellt die Automobilindustrie in vielen Industrieländern wie den Vereinigten Staaten, Japan, Deutschland und Südkorea einen der bedeutendsten Industriezweige dar. In einem der nächsten Jahre wird das Überschreiten der 100-Millionen-Grenze erwartet.

In der Europäischen Union (EU-25) erwirtschaftete die Automobilindustrie im Jahr 2001 einen Umsatz von 643,550 Milliarden Euro, davon allein 264,525 Milliarden Euro oder 41,1 Prozent in Deutschland. Dafür beschäftigte sie rund 2.168.400 Mitarbeiter, darunter 863.201 oder 39,8 Prozent in Deutschland.[1]

Geschichte und Bedeutung

Kaum ein anderes industrielles Massenprodukt veränderte den Alltag der Menschheit mehr als das Automobil. Seit dessen Erfindung gab es mehr als 2.500 Unternehmen, die Automobile herstellten. Viele davon, die im 19. Jahrhundert Eisenwaren oder Stahl produzierten, begannen Mitte des Jahrhunderts mit der Produktion von Waffen oder Fahrrädern und entwickelten dadurch die nötigen Kenntnisse, die Jahrzehnte später im Automobilbau benötigt wurden.

Nicht alle entwickelten sich zu großen Massenherstellern und zahlreiche verschwanden früher oder später wieder vom Markt. Dennoch kam und kommt es auch heute noch zu Neugründungen von Automobilherstellern. Diese erfolgen in unterschiedlichsten Marktsegmenten, doch in der Regel mit dem Ziel vergleichsweise geringer Stückzahlen für eine Marktnische, zum Beispiel Spezialfahrzeuge, exklusive Sportwagen oder Leichtelektromobile. Deren Fertigungsweise ist üblicherweise die Manufaktur, so dass sie nicht zur Automobilindustrie im engeren Sinne (der Massenproduktion) gehören.

Bei den Massenherstellern kam es schon bald, nachdem sich diese herausgebildet hatten, zu Fusionen und Unternehmensübernahmen. Bekanntes Beispiel ist der Verkauf der Adam Opel AG durch die Eigentümer an General Motors im Jahr 1929. Noch 1928 war Opel mit 44 Prozent aller produzierten Kraftfahrzeuge größter Fahrzeughersteller im Deutschen Reich. Auf diese und andere Weise kam es in der Automobilindustrie trotz des grundsätzlich andauernden Wachstums im Laufe der Zeit zu einer starken Marktbereinigung und Unternehmenskonzentration, so dass heute eine überschaubare Anzahl von Herstellern den Weltmarkt dominiert.

Mit dem Wachstum und dem gleichzeitigen abnehmenden Eigenwertschöpfungsanteil der Hersteller entwickelte sich auch eine bedeutende Zulieferindustrie.

Trotz der zahlreichen Zusammenschlüsse, Unternehmensaufgaben oder Liquidationen blieben viele Marken in der Automobilindustrie erhalten, zum Beispiel die von Opel. So beherbergt heute allein die Volkswagen AG unter ihrem Dach mehr als zehn Marken ehemals eigenständiger Unternehmen.

Bedeutende Marken

Marken von Nutzfahrzeugherstellern, die keine Pkw-Marke sind

Es existiert eine große Vielzahl reiner Nutzfahrzeugmarken, von denen hier nur sehr wenige bedeutende aufgelistet sind.

Statistiken weltweit

Die weltgrößten Autohersteller nach Stückzahl und Umsatz

Aufgeführt sind alle Unternehmen mit einer Produktion von mehr als einer Million Fahrzeugen.[2] Zugleich wurden die Umsätze der produktionsstärksten Autokonzerne in den Jahren 2008, 2012 und 2013 aufgeführt, die zu teils deutlich anderen Reihenfolgen führen.[3]

Rang Unternehmen Land Stückzahl
2014
davon
Pkw
Umsatz
2008
(Mrd. $)
Umsatz
2012
(Mrd. €)
Umsatz
2013
(Mrd. €)
1. Toyota Japan Japan 10.475.338 8.788.018 204,800 151,443 172,367
2. Volkswagen (VW) Deutschland Deutschland 9.894.891 9.766.293 167,900 192,676 197,007
3. General Motors (GM) Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 9.609.326 6.643.030 149,000 110,561 112,863
4. Hyundai Kia Automotive Group Korea Sud Südkorea 8.008.987 7.628.779 40,100 52,641 54,410
5. Ford Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 5.969.541 3.230.842 146,300 96,984 106,684
6. Nissan Japan Japan 5.097.772 4.279.030 88,700 65,369 70,115
7. Fiat Chrysler Automobiles Italien Italien 4.865.758 1.904.618 53,100 35,566 35,593
8. Honda Japan Japan 4.513.769 4.478.123 94,240 65,868 79,543
9. Suzuki Japan Japan 3.016.710 2.543.077 k. A. 17,520 19,553
10. PSA Peugeot Citroën Frankreich Frankreich 2.917.046 2.521.833 56,300 55,446 54,090
11. Renault Frankreich Frankreich 2.761.969 2.398.555 44,500 41,270 40,932
12. BMW Deutschland Deutschland 2.165.566 2.165.566 46,700 76,848 76,058
13. Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC) China Volksrepublik Volksrepublik China 2.087.949 1.769.837 k. A. k. A. k. A.
14. Daimler Deutschland Deutschland 1.973.270 1.808.125 141,200 114,297 117,982
15. Changan Automobile China Volksrepublik Volksrepublik China 1.447.017 1.089.179 k. A. k. A. k. A.
16. Mazda Japan Japan 1.328.426 1.261.521 28,800 14,847 18,027
17. Dongfeng Motor China Volksrepublik Volksrepublik China 1.301.695 745.765 k. A. k. A. k. A.
18. Mitsubishi Motors Japan Japan 1.262.342 1.199.823 k. A. 12,408 14,165
19. BAIC China Volksrepublik Volksrepublik China 1.115.847 538.027 k. A. k. A. k. A.
20. Tata Motors Indien Indien 945.113 614.247 k. A. k. A. k. A.

Wert der Automobilmarken 2010

Die 10 wertvollsten Automobilmarken 2010 in US-Dollar[4]

Von 2009 auf 2010 büßten alle Automobilmarken der Welt zusammen 15 % an Markenwert ein. Demnach war die wertvollste Marke der Automobilindustrie im Jahre 2010 die von BMW, Kernmarke des nach Umsatz zuletzt nur siebtplatzierten und nach Stückzahlen nur auf Platz 14 rangierenden Herstellers. Der nach Stückzahlen größte Produzent der Welt, Toyota, folgte mit seiner Kernmarke nahezu gleichauf auf Rang 2, während die zuletzt umsatzstärkste Volkswagen AG mit der wichtigsten ihrer zahlreichen Marken nur den achthöchsten Wert weltweit erreichte, noch knapp überflügelt von der Marke Ford. Allerdings ist zu beachten, dass Volkswagen allein mit seinen beiden Sportmarken Porsche auf Rang fünf und Audi auf Rang neun gleich zwei weitere Top-10-Marken unter seinem Konzerndach vereint, mit denen zusammen er die hohen Markenwerte von BMW und Toyota noch übertrifft.

Fahrzeugneuzulassungen

Kraftfahrzeuge pro 1.000 Einwohner

In Westeuropa wurden im Jahr 2003 14.208.250 Personenkraftwagen erstmals für den Verkehr zugelassen. Weltweit waren es 56,3 Millionen Automobile. Während die Nachfrage nach Personenkraftwagen mit nur 1 % Wachstum fast stagniert wurden über 6 % mehr Nutzfahrzeuge gegenüber dem Jahr 2002 abgesetzt. Dieser Zuwachs spielt sich zumeist in den so genannten Entwicklungs- und Schwellenländern ab, mit China als Vorreiter im Wachstumsmarkt, wo gegenüber dem Jahr 2002 35 % mehr Automobile in den Verkehr gebracht wurden. Im Jahr 2006 wurden in den USA 16 Millionen Neuwagen verkauft, in China waren es 4 Millionen und in Indien eine Million.

Siehe Details unter: Wirtschaftszahlen zum Automobil

Statistiken nach Ländern

Beschäftigte in der Automobilindustrie

Land Beschäftigte 2010[5] Beschäftigte 2012[6]
Deutschland Deutschland 749.000 (=34,6 %) 812.514 (=35,4 %)
Frankreich Frankreich 225.000 (=10,4 %) 243.779 (=10,6 %)
Italien Italien 171.000 162.865
Polen Polen 149.000 156.865
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 136.000 146.000
Tschechien Tschechien 140.000 143.227
Spanien Spanien 141.000 134.605
Rumänien Rumänien 117.000 131.084
Ungarn Ungarn 65.000 69.245
Schweden Schweden 66.000 66.836
Slowakei Slowakei 51.000 61.571
Belgien Belgien 35.000 38.432
Osterreich Österreich 29.000 31.555
Portugal Portugal 30.000 30.021
Niederlande Niederlande 20.000 19.527
weitere EU-Staaten 42.000 48.290
Europäische Union 2.166.000 2.296.416

Autoindustrie in Deutschland

Chefs großer Automobilfirmen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Elektromobilitätsgipfel 2013 in Berlin. V.l.n.r: Neumann (Opel), Varin (ehemals PSA), Zetsche (Daimler), Wan Gang (China)

Die Automobilindustrie ist, gemessen am Umsatz, der mit Abstand bedeutendste Industriezweig Deutschlands. Im Jahr 2008 wurden 345,9 Mrd. € erwirtschaftet. Die nächst umsatzstärkste Branche, der Maschinenbau, brachte es auf 225,5 Mrd. €. Rund 747.000 Personen waren 2009 in der Automobilindustrie hierzulande beschäftigt.[7] Die Branche steuert mit rund 40 % den deutlich größten Anteil an den gesamten Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen der deutschen Wirtschaft bei. Dies waren im Jahr 2009 ca. 22,1 Mrd. €.[8] Ihr Exportüberschuss macht weit über die Hälfte des gesamten Exportüberschusses Deutschlands aus.[9]

Deutschland ist nach China und den USA der drittgrößte Pkw-Produzent der Welt. Im Jahr 2010 wurden 5,55 Mio. Pkw produziert.[10] Charakteristisch an der hiesigen Pkw-Produktion ist ihre starke Exportorientierung. Während Japan, aber vor allem China und die USA stärker für das Inland produzieren, gehen von der deutschen Pkw-Produktion rund 69 % ins Ausland - die weltweit höchste Pkw-Exportquote.[11] Nach der Anzahl der verkauften Fahrzeuge wechseln sich daher Japan und Deutschland seit Jahren als Pkw-Exportweltmeister ab. Geht es jedoch nach dem Wert des Pkw-Exports, so liegt Deutschland mit weitem Abstand vor Japan, weil im Ausland insbesondere seine großen und hochpreisigen Fahrzeuge nachgefragt werden.[12]

Automobilproduktion, Kraftfahrzeugbestand und Neuzulassungen in Deutschland: Siehe Details unter Wirtschaftszahlen zum Automobil.

Autoindustrie in Frankreich

Pkw-Zulassungen nach Herstellern und Marken in Frankreich 2005[13]
Unternehmen Neu-Zulassungen 2005 Veränderung 2005/04 Marktanteil 2005
PSA-Gruppe 633.430 +2,2 % 30,6 %
davon Peugeot 362.157 -0,3 % 17,5 %
davon Citroën 271.273 +5,7 % 13,1 %
Renault-Nissan 534.173 -2,7 % 25,8 %
davon Renault 524.416 -4,5 % 25,4 %
Volkswagen AG 228.073 +11,0 % 11,0 %
davon Volkswagen 135.975 +9,5 % 6,6 %
Ford (Gruppe) 123.810 +1,4 % 6,0 %
davon Ford (Marke) 103.587 +1,9 % 5,0 %
General Motors 118.208 -3,0 % 5,7 %
davon Opel 106.454 -3,5 % 5,2 %

Autoindustrie in Italien

Anteile am italienischen Pkw-Markt 2005/2006[14]
Unternehmen Marktanteil 1. Hj. 2006 Marktanteil 1. Hj. 2005 %
Fiat (inkl. der Marken Alfa Romeo, Maserati, Lancia, Ferrari) 30,74 % 27,73 %
Audi-Volkswagen-Seat 10,26 % 10,14 %
Citroën-Peugeot 9,96 % 10,35 %
Ford 7,84 % 7,81 %
Mercedes, Smart 5,08 % 5,07 %

Autoindustrie in Japan

Der heimische Automobilbau in Japan begann, als Fusazō Mori (森 房造, Mori Fusazō) 1903, nachdem er auf einer Messe US-Automobile gesehen hatte, Torao Yamaba (山羽 虎夫, Yamaba Torao) mit dem Bau eines Busses beauftragte.[15] Das Ergebnis war der „Yamaba-Dampfbus“ (山羽式蒸気バス, Yamaba-shiki jōki basu) von 1904.[16] Das erste benzingetriebene Fahrzeug folgte 1907[15] auf Geheiß von Prinz Takehito Arisugawa durch Shintarō Yoshida (吉田 真太郎, Yoshida Shintarō) und Komanosuke Uchida (内山 駒之, Uchida Komanosuke), die sich vom französischen Darracq inspirieren ließen. Von diesem, nach den Geräuschen die es machte, Takurī (タクリー号, Takurī-gō) genannten Fahrzeug wurden 10 Exemplare gefertigt.[17] 1923 oder 1925 begann Jun’ya Toyokawa (豊川 順弥, Toyokawa Jun’ya), der Gründer des Unternehmens Hakuyōsha (白楊社), mit der Produktion des Ōtomo (オートモ号, Ōtomo-gō),[18] der das erste Exportfahrzeug Japans werden sollte.[15]

Absatz und Marktanteile nach Herstellern in Japan 2005[19]
Unternehmen Pkw + Lkw Anteil Pkw Anteil Lkw Anteil %
Toyota 1.719.060 29,3 % 1.519.980 32,0 % 194.012 17,8 %
Nissan 842.133 14,4 % 718.295 15,1 % 120.187 11,0 %
Honda 709.782 12,1 % 661.450 13,9 % 48.332 4,4 %
Suzuki 704.099 12,0 % 551.215 11,6 % 152.884 14,0 %
Daihatsu * 605.600 10,3 % 445.609 9,4 % 155.545 14,3 %
Mazda 295.128 4,9 % 233.092 4,9 % 51.226 4,7 %
Mitsubishi 256.228 4,4 % 187.380 3,9 % 68.848 6,3 %
Fuji 248.400 4,2 % 162.184 3,4 % 84.216 7,7 %

*) Daihatsu Motor Co., Ltd. ist seit 1967 eng mit der Toyota Motor Co., Ltd. und Toyota Motor Sales Co., Ltd. verbunden

Autoindustrie in Österreich

Österreichs Autoindustrie blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits um 1900 wurde von Gräf & Stift der Vorderradantrieb erfunden, und die Steyr-Werke zählten in den 1930er-Jahren mit zu den führenden Autoherstellern Europas. Nicht zuletzt durch den Zweiten Weltkrieg und durch Fehlentwicklungen scheiterten allerdings sämtliche österreichische Hersteller in den Nachkriegsjahrzehnten und wurden infolgedessen aufgekauft (Steyr Daimler Puch AG, Gräf & Stift, Puch, …) oder mussten schließen.

Auf Grund dieser Schließungen und der geringer werdenden Bedeutung innerhalb der Gesamtwirtschaft kam es zu Bemühungen durch den damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky einen Austro-Porsche zu bauen, also wieder eine schlagkräftige Autoindustrie aufzubauen. Dieser Aufschwung begann durch die Ansiedlung des Motorenwerkes in Wien-Aspern von General Motors. Heute spielt die Autoindustrie in Österreich nach wie vor eine sehr wichtige Rolle. Bald wurden wertmäßig mehr Autozulieferteile exportiert als fertige Fahrzeuge importiert. Denn aufgrund vorhandenen Know-hows und einem hohen Innovationsgrad investieren internationale Autokonzerne, allen voran BMW in Steyr oder MAGNA in Graz, immer wieder in österreichische Standorte. Mittlerweile existieren 3 Autocluster (AC Styria mit 180 Unternehmen, darunter auch slowenische, kroatische und ungarische Unternehmen. 30.000 von den 44.000 Mitarbeitern sind in Österreich tätig; AC Oberösterreich, AC Vienna Region), um die Zusammenarbeit der Autohersteller und deren Zulieferer zu fördern. Dadurch soll die Effizienz und die internationale Konkurrenzfähigkeit gesteigert werden, um die heimischen Standorte zu stützen. Denn schließlich hat man seit der Osterweiterung mit der Slowakei und deren boomender Autoindustrie rund um Bratislava, welches sehr nahe an der österreichischen Grenze liegt, die Konkurrenz direkt vor der sprichwörtlichen „eigenen Haustüre“.

Doch selbst in dieser Zeit der Globalisierung, des Outsourcing, und der Wirtschaftsflaute in Europa, konnten Österreichs Zulieferbetriebe – vorwiegend mittelständische Unternehmen mit hohem Exportanteil – Umsatz- und Absatzzuwächse erzielen. Der Automobilsektor zählt daher zu den wenigen stark wachsenden Industriezweigen in Österreich (durchschnittliches Jahreswachstum zwischen 2000 und 2003 je 10 %). Grund dafür ist selbstverständlich nicht die bevölkerungsbedingt geringe Inlandsnachfrage, sondern die international gute Wettbewerbsfähigkeit, erkenntlich durch ungebrochen starke Beliebtheit bei den deutschen Autoherstellern, welche den größten Abnehmer österreichischer Automotive (BMW lässt einen Großteil aller benötigten Motoren in Steyr entwickeln und fertigen, bzw. alle Typen von Dieselmotoren im Motorenkompetenzzentrum Steyr entwickeln) darstellen. Wichtige Abnehmer im Ausland sind u. a. Daimler, BMW, VW und Audi. Der Automobilsektor erwirtschaftet mit 38 Mrd. Euro rund 10 % der österreichischen Industrieleistung.

Automobilbranche in Österreich (Hersteller und Zulieferbetriebe) in Zahlen (2003):

  • rund 600 Unternehmen mit ca. 175.000 Mitarbeitern
  • 2,1 Millionen Motoren und Getriebe
  • 200.000 Pkws (2004)
  • 25.000 Lkws
  • 18.000 Anhänger und 8.500 Traktoren

Folgende Fahrzeughersteller sind in Österreich vertreten:

Hinzu kommen mehrere hundert teils stark expandierende (meist mittelständische) Zulieferbetriebe, die nicht nur an die in Österreich vertretenen Fahrzeughersteller verkaufen, sondern großteils exportieren, wie zB. voestalpine motion in Linz, MIBA AG in Laakirchen, FACC (Fischer Advanced Composites Components AG) in Ried, Epcos in Deutschlandsberg, Eybl International AG, AVL List, Pankl Racing Systems.

Autoindustrie in Polen 2009

2009 ging die Automobil-Produktion in Polen um 9,2 % auf 899.700 Einheiten zurück. Davon entfielen 605.800 Einheiten auf Fiat Auto Poland. Die Fiat-Werke in Tychy bei Bielsko-Biala leisteten 67 % der polnischen Autoproduktion. Bei Opel Gliwice ging die Produktion um 45 % von 171.700 (2008) auf 94.900 Autos (2009) zurück. VW Poznan baute mit 138.200 Einheiten (2009) 22 % weniger Pkw und Lieferwagen als 2008. Bei FSO in Warschau sank die Produktion um 60 %. Hier wird neben dem kompletten Chevrolet Aveo der Daewoo Matiz vorgefertigt, der dann zur Endmontage in die Ukraine geht. Marktanteile der Autohersteller in Polen: : Fiat 67,3 %; VW 15,4 %, Opel 10,7 % und FSO 6,6 %.

Unternehmen Standort Marke Stückzahl
Auto Fiat Poland Tychy Fiat Panda 298.000
Auto Fiat Poland Tychy Fiat 500 184.100
VW Polska Poznan VW Caddy 127.300
Auto Fiat Polska Tychy Ford Ka 112.500
GM Europe Gliwice Opel Zafira, Astra III und IV 94.600
GM, FSO Warszawa Chevrolet Aveo 31.000
insgesamt Polen - 899.700

Autoindustrie in der Schweiz

Marktanteile der wichtigsten Automobilhersteller 2008[20]
Unternehmen Pkw-Zulassungen Veränderung 2008/07 Marktanteil
Volkswagen 32.183 +4,0 % 11,2 %
Opel 18.670 -8,9 % 6,5 %
Audi 16.964 +6,1 % 5,9 %
BMW 16.134 -4,3 % 5,6 %
Toyota 15.224 -11,2 % 5,3 %
Ford 14.768 +21,4 % 5,1 %
Renault 14.580 -2,1 % 5,1 %
Fiat 14.122 +26,5 % 4,9 %
Mercedes-Benz 13.919 +3,6 % 4,8 %
Peugeot 13.708 -5,9 % 4,8 %
Škoda Auto 11.134 +23,8 % 3,9 %
Citroën 10.391 -8,6 % 3,6 %
Alle Hersteller 288.525 +1,4 % 100,00 %

In der Schweiz gibt es einige wenige Hersteller von Autobussen, Nutzfahrzeugen und Solar-/Elektromobilen, die bekanntesten sind Mowag (Militärfahrzeuge), Hess AG (Autobusse) und Bucher Industries (Kommunalfahrzeuge).

Autoindustrie in der Slowakei

Bereits seit in den 1960ern erfolgte der Aufbau einer Automobilindustrie in der heutigen Slowakei. Durch ausländische Investoren ist die Slowakei in den ersten Jahren ihrer Mitgliedschaft bei der EU zu einem sehr bedeutenden Fahrzeughersteller herangewachsen, wenn auch kein einziger Hersteller seine Unternehmenszentrale in der Slowakei hat, man also eigentlich keine einzige Type als eine slowakische bezeichnen kann. Wenn man die Fahrzeugerzeugung pro Einwohner des Landes rechnet, so ist die Slowakei weltweit führend. Die drei großen Fahrzeughersteller in der Slowakei sind Volkswagen in Bratislava, PSA Peugeot Citroën in Trnava und KIA in Žilina. Betrug im Jahr 2000 die Anzahl der erzeugten Einheiten noch 180.000, so wuchs dies bis 2007 auf 570.000 Stück, wobei für 2008 nochmals eine große Steigerung auf 640.000 Stück angenommen wurde.[21]

Autoindustrie in Südkorea

Südkoreanische Pkw- und Lkw-Produktion und Marktanteile 2005[22]
Unternehmen Pkw + Lkw + Busse Anteil Pkw Anteil Lkw + Busse Anteil
Hyundai 601.235 50,8 % 446.708 46,3 % 154.527 70,6 %
Kia 256.459 21,7 % 212.111 22,0 % 44.348 20,3 %
Renault-Samsung 115.425 9,7 % 115.425 12,0 %
GM-Daewoo 106.392 9,0 % 92.260 9,6 % 14.132 6,5 %
Ssangyong 99.029 8,4 % 99.029 10,3 %
Daewoo Bus 3.368 0,3 % 3.368 1,5 %
Tata-Daewoo 2.580 0,2 % 2.580 1,2 %

Autoindustrie in Tschechien

Absatz von Pkw in Tschechien nach Herstellern 2005[23]
Hersteller Absatz Veränderung Marktanteil
Škoda 56.743 -5,95 % 44,55 %
Renault 9.123 +44,17 % 7,16 %
Volkswagen 6.926 +4,72 % 5,44 %
Hyundai 6.378 +39,81 % 5,01 %
Ford 5.763 -7,44 % 4,52 %
Peugeot 5.661 -14,87 % 4,44 %
Citroën 3.972 +11,01 % 3,12 %

Autoindustrie in den USA

US-Markt für Pkw und Lkw (bis 6,4 t) 2006[24]
Unternehmen Absatz Veränderung 2006/05 Marktanteil
General Motors [1] 4.065.341 −8,7 % 24,5 %
Ford Motor Co. [2] 2.901.090 −8.0 % 17,5 %
Toyota/Lexus/Scion 2.542.525 +12,5 % 15,4 %
DaimlerChrysler 2.390.585 −5,5 % 14,4 %
Davon: Mercedes-Benz 247.934 +10,6 % 1,5 %
Honda/Acura 1.509.358 +3,2 % 9,1 %
Nissan/Infiniti 1.019.249 −5,3 % 6,2 %
Hyundai/Kia 749.822 +2,6 % 5,6 %
Volkswagen/Audi 329.112 +5,9 % 2,0 %
BMW/Mini 313.939 +2,1 % 1,9 %

[1] einschließlich Saab
[2] einschließlich Volvo, Land Rover, Jaguar und Aston Martin

Kritik von Umweltverbänden

Von Umweltverbänden werden Autohersteller für die Feinstaubbelastung, die Zerstörung kostbarer Landschaften als auch für deren Beitrag zum Klimawandel mitverantwortlich gemacht. Der Anteil des Straßenverkehrs an der anthropogenen Emission von CO2 liegt bei 11,5 %.[25] Der Beitrag, den Autos zum Feinstaub beitragen, verursacht durch Dieselruss, Bremsbelag- und Reifenabrieb, beträgt 20-60 %,[26] wodurch die Lebenserwartung in der EU um mehr als 8 Monate sinkt.[27]

Nach einer Schätzung der Weltbank sterben jährlich etwa 1,3 Millionen Menschen an Verkehrsunfällen und etwa 50 Millionen werden verletzt, was Kosten von 1-2 % des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts verursacht.[28]

Umweltverbände kritisieren weiter, dass die Autoindustrie trotz einer Marktsättigung mit öffentlichen Mitteln gefördert wird, und zwar bei der Neuansiedlung von Autofabriken, beim Ausbau von Straßen, einer Verschrottungsprämie oder der Errichtung von Parkanlagen, oft mit dem Argument der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Wettbewerbsfähigkeit einer Region.

Greenpeace stellte 2001 eine Strafanzeige gegen die Autoindustrie aufgrund des Lungenkrebsrisikos durch Dieselabgase. 2006 verklagte ein kalifornischer Generalstaatsanwalt sechs Autokonzerne, weil sie die Erderwärmung mit verantworten. Die Volkswagen-Gruppe landete in einer Studie aus 2009[29] auf dem drittletzten Platz.

Auch zahlreiche Künstler thematisieren in ihren Werken Emotionen oder Gefahren rund um das Auto. Im Medienkunstprojekt Warnviereck[30] wird von der Autoindustrie ein Warnhinweis gefordert, der ähnlich wie bei Zigarettenpackungen auf und in Autos angebracht werden solle.

Siehe auch

Literatur

  • Franz W. Peren (Hrsg.): Krise als Chance. Wohin steuert die deutsche Automobilwirtschaft? Gabler Verlag, 1994, ISBN 3-409-19190-9.
  • Franz W. Peren, Helmut H. A. Hergeth (Hrsg.): Customizing in der Weltautomobilindustrie: Kundenorientiertes Produkt- und Dienstleistungsmanagement. Campus Verlag, 1996, ISBN 3-593-35494-2.
  • Gerhard Schröder: Automobilindustrie in Niedersachsen – Industriepolitische Gestaltungsspielräume zur Überwindung der Krise. In: Franz W. Peren (Hrsg.): Krise als Chance. Wohin steuert die deutsche Automobilwirtschaft? Gabler Verlag, 1994, ISBN 3-409-19190-9. (Gerhard Schröder war Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland von 1998 bis 2005)
  • Jacques Calvet: Das Produktentwicklungsmanagement von Peugeot und Citroen. In: Franz W. Peren, Helmut H. A. Hergeth (Hrsg.): Customizing in der Weltautomobilindustrie: Kundenorientiertes Produkt- und Dienstleistungsmanagement. Campus Verlag 1996, ISBN 3-593-35494-2. (Jacques Calvet war Vorsitzender des Vorstandes von PSA Peugeot Citroen von 1984 bis 1997)
  • Werner Neubauer, Bernd Rudow (Hrsg.): Trends in der Automobilindustrie: Entwicklungstendenzen – Betriebsratsarbeit – Steuer- und Fördertechnik – Gießereitechnik – Informationstechnologie – Informations- und Assistenzsysteme. 2012, ISBN 978-3-486-71527-9.
  • Willi Diez: Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie – Herausforderungen und Perspektiven. 2012, ISBN 978-3-486-71398-5.

Weblinks

Commons: Automobilindustrie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Automobilindustrie – in den Nachrichten
Wiktionary: Autoindustrie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Die Kraftfahrzeugindustrie in der Europäischen Union. (Memento vom 21. November 2006 im Internet Archive)
  2. OICA: Production Statistics
  3. Die Umsätze 2008 wurden aus einer älteren Version dieses Artikels übernommen, sind jedoch ohne Nachweis; die Umsätze 2012 und 2013 stammen aus: Peter Fuß: Die größten Automobilhersteller weltweit. (PDF) Eine Analyse wichtiger Bilanzkennzahlen Kalenderjahr 2013. Ernst & Young, 2014, abgerufen am 15. März 2015.
  4. BRANDZ, Top 100 Most valuable global brands 2010, Millward Brown.
  5. The ACEA Industry Pocket Guide 2013. (Memento vom 18. September 2013 im Internet Archive) auf: acea.be
  6. acea.be
  7. Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2011, S. 370.
  8. Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V., Facts. Zahlen und Fakten aus der Wissenschaftsstatistik GmbH im Stifterverband, Januar 2011, S. 2.
  9. Im Jahr 2009 betrug der Anteil am gesamten deutschen Exportüberschuss 55 %, vgl. Statistisches Bundesamt, Wirtschaft und Statistik 1/2010. Bruttoinlandsprodukt 2009, S. 19, International Auto Statistics, edition 2010, S. 374 ff.
  10. oica.net
  11. Verband der Automobilindustrie, Daten zur Automobilwirtschaft, Ausgabe 2011, S. 249.
  12. Der Pkw-Exportwert Deutschlands betrug im Jahr 2009 72,8 Mrd. €, der japanische betrug 44,6 Mrd. €, vgl. Verband der Automobilindustrie, International Auto Statistics, edition 2010, S. 374/375.
  13. Bundesagentur für Außenwirtschaft, bzw. CCFA
  14. Bundesagentur für Außenwirtschaft, bzw. Unrae (Unione Nazionale Rappresentanti Autoveicoli Esteri)
  15. a b c Civilization, Imported Cars, and the Birth of Domestic Production. In: Toyota Automobile Museum. Abgerufen am 3. Dezember 2010 (englisch).
  16. Yamaba Steam Bus. In: 240 Landmarks of Japanese Automotive Technology. Society of Automotive Engineers of Japan, abgerufen am 3. Dezember 2010 (englisch).
  17. Takuri. In: 240 Landmarks of Japanese Automotive Technology. Society of Automotive Engineers of Japan, abgerufen am 3. Dezember 2010 (englisch, im Fließtext ist 1902 angegeben, statt korrekt 1907 wie in der Tabelle).
  18. Otomo. In: 240 Landmarks of Japanese Automotive Technology. Society of Automotive Engineers of Japan, abgerufen am 3. Dezember 2010 (englisch).
  19. Bundesagentur für Außenwirtschaft, bzw. JAMA
  20. Bundesagentur für Außenwirtschaft
  21. SLOWAKEI – 1. Rang Erzeuger/Kopf (PDF; 1,4 MB) Vortrag bei der Wirtschaftskammer Österreich am 2. April 2008 abgerufen am 21. Februar 2009.
  22. Bundesagentur für Außenwirtschaft, bzw. KAMA Branche kompakt - Kfz-Industrie und Kfz-Teile - Korea (Rep.), 2007. (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) auf: bfai.de
  23. Bundesagentur für Außenwirtschaft, bzw. tschechischer Verband der Automobilindustrie (SAP)
  24. Bundesagentur für Außenwirtschaft, bzw. Automotive News Data Center, Dezember 2006.
  25. Klimawandel: Wie der Mensch die Umwelt beeinflusst (abgerufen am 13. Juli 2011)
  26. Kein Diesel ohne Filter (abgerufen am 13. Juli 2011)
  27. Eine halbe Million Tote durch Feinstaub(abgerufen am 13. Juli 2011)
  28. Death on Wheels. Making Roads Safe in Europe and Central Asia. Human Development Department/The World Bank (PDF; 4,7 MB) S. xii.
  29. Report: How clean are Europe's cars? (PDF; 1,5 MB)
  30. Medienkunstprojekt Warnviereck. Abgerufen am 11. Juni 2011.