Hausnummer

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Blaues Emailleschild
Ziffern aus Eisen
Hausnummer aus Keramik

Eine Hausnummer ist die Bezeichnung, die ein bestimmtes Gebäude in einer Straße oder einem Ort eindeutig identifiziert. Sie dient der Adressierung, Orientierung und der Auffindbarkeit eines Gebäudes. In Deutschland, Österreich, Liechtenstein und in der Schweiz wird die Hausnummer im Rahmen der Gebäudeadressierung amtlich vergeben. Sie wird in amtlichen Verzeichnissen wie dem Liegenschaftskataster und dem Grundbuch festgehalten und ist Teil der amtlichen Lagebeschreibung einer Immobilie.

Form

Um ihren Zweck als Orientierungshilfe zu erfüllen, soll die Hausnummer dauerhaft und gut sichtbar an der Hauswand oder Grundstücksgrenze angebracht sein. Die ersten Hausnummern wurden daher mit wetterbeständiger Farbe an die Häuser gemalt. Sie sind zum Teil bis heute auf historischen Gebäuden erhalten.[1] Im Gegensatz zu Straßenschildern ist das Anbringen von Hausnummernschildern in der Regel Sache des privaten Hauseigentümers. Verbreitet sind einfache standardisierte Emailleschilder in schwarz–weiß oder weiß–blau. In Gebrauch sind auch Zierschilder aus Keramik, Schmiedeeisen, Holz oder anderen Materialien, Schilder mit Zusatz des Straßennamens sowie beleuchtete Hausnummern. Die kommunalen oder den Denkmalschutz betreffenden Vorschriften können die Gestaltungsfreiheit erheblich einschränken: Form, Farbe, Größe, Schriftart und Anbringungsort können in einer Hausnummernverordnung genau festgelegt sein. Beleuchtete Hausnummern sind in mehreren deutschen Bundesländern, so in Hamburg und Berlin, vorgeschrieben.[2]

Beispiele

Graz (Österreich)

Die Form der Hausnummer spiegelt zuweilen historische Entwicklungen wider. So hatten in der Habsburgermonarchie alle Straßen, die von außen ins Zentrum führen, rechteckige Nummern- und Straßenbezeichnungstafeln, während alle anderen mit ovalen Tafeln versehen waren. Vier Beispiele aus Graz seien angeführt: Die Elisabethstraße und die Klosterwiesgasse führen Richtung Zentrum, die Merangasse und die Jungferngasse nicht. Manche Hausbesitzer haben die ursprünglich grauen Tafeln bemalt, so dass nicht immer der Originalfarbton zu sehen ist.

Deutschland

Eine „besondere“ Form der Hausnummer kann auch als Auszeichnung dienen. Die Goldene Hausnummer bekamen Hausgemeinschaften in der DDR für vorbildliche Pflege und Gestaltung ihres Hauses.

Das Saarland verleiht seit 1996 eine Grüne Hausnummer für umweltbewusstes Bauen und Wohnen; Kommunen wie Erfurt und Mainz schlossen sich seitdem an.[3]

Baarle (Belgien/Niederlande)

In Baarle ist aufgrund des einzigartigen Grenzverlaufs jedes Hausnummernschild auch mit einer Nationalitätsbezeichnung (niederländisch/belgisch) versehen.

Geschichte

Bevor die Häuser mit Nummern versehen wurden, gab es zur Unterscheidung individuelle Hauszeichen und Häusernamen. Die Häuser in den Städten waren meist anhand von bemalten Schildern zu erkennen. In den Dörfern gab es Hofnamen, die nicht mit dem Familiennamen des Hofinhabers übereinstimmen mussten.

Die ältesten Hausnummern stammen aus der Frühen Neuzeit. Bereits im 15. Jahrhundert waren die 68 Häuser auf dem Pariser Pont Notre-Dame nummeriert, und seit 1519 wiesen die Häuser der Augsburger Fuggerei Nummern auf. Flächendeckend eingeführt wurden Hausnummern aber erst im 18. Jahrhundert: Beginnend mit den Pariser Vorstädten 1724–1728 und der Prager Judenstadt 1727, folgten 1737 Kleinstädte in Preußen, die als Militärquartiere dienen sollten. Ab etwa 1750 wurde die Häusernummerierung schließlich europaweit durchgeführt: 1750 in Madrid, 1754 in Triest, 1762–1765 in London, ab 1779 in Paris. Erst 1799 schloss sich Berlin als einer der letzten Großstädte der Hausnummernvergabe an.[4]

In Wien begann die Diskussion um die Einführung von Hausnummern 1753. Sie sollten im Zuge einer Polizeireform eingeführt und der Bevölkerung mit der Aussicht auf eine erleichterte Verbrechensbekämpfung schmackhaft gemacht werden.[5] Aber erst bei neuerlichen Diskussionen Mitte der 1760er Jahre wurde mit einer Volkszählung unter dem Stichwort Seelenkonskription das Hausnummernsystem 1769 auf die ganze österreichisch-ungarische Monarchie übertragen. Unter anderem wies die Kaiserin Maria Theresia 1770 den Wiener Bürgermeister an, die Nummern an den Häusern bey Strafe von 9 Gulden kenntlich zu machen. Die Nummern wurden direkt mit schwarzer oder roter Farbe auf die Hauswände gemalt.

Die Hausnummerierung war stets eine obrigkeitliche Maßnahme, die die staatliche Kontrolle in den Bereich der häuslichen Privatsphäre ausweitete. Die konkreten Begründungen waren unterschiedlich: Rekrutierungsmaßnahmen, Einquartierung von Militär, Bekämpfung von Bettlern, Steuer- und Versicherungsangelegenheiten. Die Untertanen wehrten sich vielerorts, kratzten die Hausnummern ab oder bewarfen sie mit Schmutz. Aber auch der Adel versuchte, die Nummerierung der Schlösser und Herrenhäuser zu verhindern. Das System setzte sich jedoch durch. Bereits am Ende des 18. Jahrhunderts waren Hausnummern in Postadressen im Gebrauch.[6]

Nummerierungssysteme

Konskriptionsnummer

Wien-Landstraße, Haus Ungargasse 27: „Conscriptions-Nr. 1674, früher 375 Landstraße“
Straßenschild in Mannheim
Konskriptionsnummer (oben) und Orientierungsnummer in Brünn

Die älteste Methode der flächendeckenden Hausnummerierung war das System der Konskriptionsnummern. Dabei wurden die Häuser einer Ortschaft zunächst komplett durchnummeriert. Anschließend erhielten alle neuen Gebäude in der Reihenfolge ihrer Errichtung eine fortlaufende Nummer. Diese Nummer kann, wenn sie bei verschiedenen Neunummerierungen gleich geblieben sein sollte und sich an den Grundstücken um das Haus nichts Wesentliches geändert hat, bis heute auch die Einlagezahl im Grundbuch bilden. Dies ist bei einigen Bezirken Wiens der Fall,[7] allgemeine Regel ist es jedoch nicht mehr. Auch heute finden sich im ländlichen Raum Streusiedlungen, die keine mit Namen versehenen Straßen und somit keine fortlaufende Nummerierung besitzen, sondern in denen noch historische Konskriptionsnummern zur Orientierung verwendet werden. Hier ist die Hausnummer kein Zusatz zur Straße, da es verbreitet auch keine Straßennamen gibt, sondern zum Ortsteil oder Weiler (Beispiel: A-1111 Musterdorf, Einöd 7). Durchbrochen wird das System teilweise dann, wenn ältere Häuser abgerissen werden und diese Nummern frei werden. In diesem Fall werden sie oft an anderen Plätzen an Neubauten vergeben.

Manchmal wurden auch nach Einführung der Straßennamen die alten, durchlaufenden Nummern beibehalten, so bis heute im Koblenzer Stadtteil Ehrenbreitstein (Hofstraße 277), in Landsberg am Lech (Hofgraben 489), im historischen Zentrum von Landshut (Freyung 632b) sowie auf Helgoland (Ringstraße 1156). So hat beispielsweise das Koblenzer Mutter-Beethoven-Haus die Adresse Wambachstraße 204, obwohl diese Straße wesentlich weniger Häuser aufweist, da die alte, auf den ganzen Ort bezogene Nummer weiterverwendet wurde, statt dass die Häuser straßenweise neu nummeriert worden wären. Helgoland hat auf diese Weise sogar vierstellige Hausnummern wie in Köln. In Osterspai (Gartenweg 284) und im Ortsteil Treis an der Mosel (Am Laach 435) wurden in den 1980er Jahren diese Nummerierung aufgegeben und die Straßen regelmäßig durchnummeriert.

Sowohl in Tschechien[7] als auch in der Slowakei sind die im Habsburgerreich eingeführten Konskriptionsnummern als Hausnummern nach wie vor Standard und werden in Ausweisen verwendet. Alle größeren Orte verwenden teilweise zusätzlich Orientierungsnummern.

In Abwandlung dieses Systems können anstelle der ganzen Ortschaft einzelne Viertel oder Häuserblöcke nummeriert sein. In den Mannheimer Quadraten zum Beispiel erfolgt die Nummerierung fortlaufend um die Quadrate herum. In Heidelberg ist das Universitätsgelände Im Neuenheimer Feld durchgängig mit dreistelligen Hausnummern, deren erste Ziffer die ungefähre Lage angibt, versehen. In Venedig sind sämtliche Häuser eines Viertels nach Entstehungsalter durchnummeriert. Eine Adresse kann dann z. B. Cannaregio 2341 lauten. Zum Auffinden eines Hauses ist somit ein weiteres Verzeichnis notwendig, aufgrund dessen man die Liegenschaft einer Straße oder einem Kanal zuordnen kann. Die Verzeichnisse sind bei den Poststellen oder den Zeitungskiosken einsehbar.

Orientierungsnummerierung

Das System der Konskriptionsnummern wurde mit dem Wachstum der Städte schnell unübersichtlich. Daher stellten im 19. Jahrhundert die meisten größeren Ortschaften ihr System auf die straßenweise Nummerierung um. Das gängigste System ist bis heute die wechselseitige Nummerierung, auch „Orientierungsnummerierung“ oder „Zickzackprinzip“ genannt, das zunächst 1805 in Paris eingeführt wurde. Hierbei erhält die rechte Straßenseite die geraden und die linke Straßenseite die ungeraden Nummern. Rechts und links wird dabei bei radialen Straßen vom Ortskern gesehen, bei tangentialen Straßen im Uhrzeigersinn definiert. Verläuft eine deutsche Straße vom Stadtkern in Richtung stadtauswärts, so ist die kleinste Nummer eines Hauses im Stadtkern, die größte am Ende der Straße. Durch die unterschiedliche Größe der einzelnen Grundstücke kommt es oft vor, dass numerisch nebeneinanderliegende Nummern sich nicht gegenüberstehen. Auch werden durch Straßenverbreiterungen an Kreuzungen oft einzelne Hausnummern geschluckt, wenn die Grundstücke dem Straßenland zugeschlagen wurden. Dieses kann vermieden werden, indem Nummernbereiche ausgelassen werden.

In Düsseldorf wird eine wechselseitige Nummerierung verwendet, die vom gängigen System insofern abweicht, als dort die rechte Straßenseite die ungeraden und die linke Straßenseite die geraden Nummern erhält (also genau umgekehrt) und für die Festlegung der Nummerierungsrichtung nicht in radiale und tangentiale Straßen unterschieden wird, sondern die Nummern in der Regel von Norden nach Süden und von Westen nach Osten ansteigen.[8]

In Wien wurde das System von der Konskriptions- auf die Orientierungsnummerierung 1862 umgestellt. Allerdings wurden die alten Nummern weiter im Grundbuch als Einlagezahlen verwendet. Das neue System mit der Trennung in gerade und ungerade Hausnummern wurde von Michael Winkler erstellt und ist heute noch als Winklersches System der Hausnummern bekannt. (siehe auch: Straßen in Wien). Eine Ausnahme bildet die Fred-Liewehr-Gasse, bei der die geraden Hausnummern irrtümlich an der linken Seite sind.

In Berlin wurden 1920 die umgebenden Vororte zu Groß-Berlin einbezogen. In den inneren Vororten bestand schon seit den 1850er Jahren Hufeisennummerierung und zunehmend wurde bei neuen Straßen die Orientierungsnummerierung angewandt. In den einbezogenen Dörfern und Orten des Barnim und des Teltow bestand teilweise noch über das Jahr 1900 die Konskriptionsnummer mit ortsbezogenen Zahlen oder unter Nutzung von Eigentumsbezeichnungen, wie Schadel'sches Haus. Mit der Bildung des Großverbandes wurden solche Besonderheiten beseitigt. (siehe auch: Straßen Berlins)

Hufeisennummerierung

Im damaligen Königreich Preußen wurde die „Hufeisennummerierung“ (fortlaufende Nummerierung) verwendet. Falls keine wesentliche Veranlassung für eine Umnummerierung vorhanden war, besitzt diese Art immer noch Bestand. Die Nummerierung beginnt beim ersten Haus auf der rechten Straßenseite und wird zum letzten Haus auf der linken Seite fortlaufend weitergeführt, gleich der Form eines Hufeisens. Diese Nummernvergabe wurde sowohl bei Radialstraßen als auch bei Tangentialstraßen verwendet.

Das System wurde in Berlin bis 1929 für neue Straßen genutzt. Die Nummerierung begann von der Stadtmitte, bezogen auf das Stadtschloss. Seit Inkrafttreten der „Grundsätze für die Nummerierung der Grundstücke vom 15. Januar 1929“ ist in Berlin bei allen neu zu nummerierenden Straßen das System der wechselseitigen Nummerierung zu verwenden. Bereits bestehende Nummerierungen wurden nicht geändert, sodass beide Systeme nebeneinander existieren. Der berühmte Kurfürstendamm hat Hufeisennummerierung. Die Grundstücke beginnen an der Nordseite mit Nr.11 neben der Gedächtniskirche. Die kleineren Zahlen gingen mit der Abtrennung der Budapester Straße 1925 verloren. Die Zahlenfolge der Hausnummern führt Richtung Westen zum Rathenauplatz / Auffahrt A 100. An der südlichen Straßenseite folgen die Hausnummern von 125 bis 237 zurück zum Breitscheidplatz / Tauentzienstraße.

Die Hufeisennummerierung findet sich auch in einigen Hamburger Ortsteilen, in der Braunschweiger Kernstadt (hier beginnt die Nummerierung auf der linken Straßenseite), weiterhin in Delmenhorst, Erfurt, Hildesheim, Kamen und Städten von Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Wobei tangentiale Straßen unabhängig davon nach dem wechselseitigen System nummeriert sein können.

Weitere Systeme

Hausnummerierung nach Distanz zur Querstraße

In den USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Teilen Lateinamerikas ist es üblich, die Nummern nach der Lage des Grundstücks in einer kartesischen Koordinatenebene auf dem nächsten Stadtzentrum zentriert zu bestimmen. Dabei wird oft der Wert in Fuß oder Metern als Hausnummer übernommen, teilweise in 10-m- oder 20-m-Abschnitten. In nordamerikanischen Städten beginnt häufig an jeder Querstraße ein neuer 100er-Abschnitt. Da amerikanische Stadtgebiete wegen ihrer Bebauung mit Einfamilienhäusern sehr groß sein können, bestehen extrem hohe Hausnummern. 10.000er-Hausnummern sind normal und selbst 20.000er-Nummern sind keine Seltenheit. So gibt es in Key Largo die Adresse 107900 Overseas Highway.

In Manhattan hingegen haben alle großen Nord-Süd-Avenues eine europäische Hausnummernzählung, wie Madison, Park, 5th, 9th und 10th Avenue. Alle münden schließlich in den Broadway, der mit über 6500 Hausnummern die Stadtgrenze erreicht.

Das US-amerikanische System wird auch im Kanton Zürich und in der Nordschweiz mit einer Abschnittslänge von fünf Metern angewandt. Die Nummerierung wird bei Querstraßen nicht unterbrochen. Bei offener Bebauung mit Einfamilienhäusern, von Gärten umgeben, wie sie in Dörfern und Kleinstädten die Regel ist, führte das zu großen Nummernsprüngen. Fast jedes Dorf und jeder etwas abseits gelegene Bauernhof hatte seine vierstellige Hausnummer. So ging Anfang der 1970er Jahre die St. Gallener Straße in Sargans bis 2320, und die Jugendherberge in Stein am Rhein hatte noch 1989 die Adresse Hemishofer Str. 911 (dabei war die Straße dort noch lange nicht zu Ende), heute ist es die Hemishofer Str. 87.

In Toronto in Kanada, das nach Ausweis der ein- und zweistelligen Hausnummern offensichtlich europäisch nummeriert ist, gibt es die Yonge Street, die im Süden der Innenstadt nahe dem Lake Ontario beginnt und unter demselben Namen und mit fortlaufender Nummerierung durch mehrere Orte über 60 Kilometer nach Norden führt, bis sie – nach einer Unterbrechung der Straße – mit der höchsten eingetragenen Hausnummer 22002 für ein landwirtschaftliches Lagergebäude endet.

Im südlichen Ontario, Kanada, nahe der Grenze zu den USA, gibt es eine etwa acht Kilometer lange Straße, die die Dorfkerne von Tavistock und Punkeydoodles Corners verbindet. Die Hausnummern beginnen bei 985.296 und enden bei 986.075 Perth-Oxford Road in Punkeydoodles Corners. In den benachbarten Ortskernen gibt es Straßen mit ein- und zweistelligen, dazu vierstelligen Hausnummern und eine weitere Straße mit Nummern in den 730.000ern.[9]

In der niederländischen Stadt Nijmegen wird das Siedlungsgebiet der Siedlung Zwanenveld in Abschnitte unterteilt, denen zweistellige Zahlen zugewiesen wurden. Die Häusernummerierung wird als dritte und vierte Ziffer angefügt. Im Abschnitt 52 gibt es somit die geraden Hausnummern von 5202 bis 5254 und die ungeraden von 5201 bis 5259. Im Abschnitt 90 kam man jedoch mit den vierstelligen Zahlen nicht aus und nummerierte einfach weiter: 90102, 90104, … 90120. Bei den ungeraden Zahlen gibt es nur die fünfstelligen Zahlen 90101 und 90103. Somit dürfte die Adresse Nijmegen, Zwanenveld 90120 eine der höchsten europäischen Hausnummern haben.

Ein ähnliches System, die Nummerierung nach Wohnbezirken (buurts), hat es in den 1980er Jahren auch in Apeldoorn gegeben. Die Straßen hatten regelmäßige Namen, die Hausnummern waren aber alle vier- und fünfstellig. Offenbar hat sich das System nicht bewährt; bei Google Maps finden sich nur noch Straßen in herkömmlicher Zickzack-Nummerierung.

In Den Haag werden Hausnummern teils nicht für einzelne Häuser, sondern für Wohn- bzw. Geschäftseinheiten vergeben, sodass Gebäude teils mehrere Hausnummern haben.

Brasilien

In Brasilien wird das System der wechselseitigen Nummerierung (Orientierungsnummerierung) verwendet, wobei jedoch die amtlichen Hausnummern dann entsprechend der Entfernung vom Anfangspunkt der jeweiligen Straße in Metern vergeben werden. Dabei zählt nur die Lage der Grundstücksfront, es wird nicht präzise der Hauszugang kilometriert. Das System hat den großen Vorteil, dass die Suche nach einem Grundstück sehr einfach ist, da man anhand der Hausnummern im Verlauf der Straße die verbleibende Distanz zum Grundstück ganz einfach abschätzen kann. Auch besteht im Fall von Grundstücksteilungen in der Regel immer ein ausreichender Nummernvorrat, so dass Unterbezifferungen mit Buchstaben nicht gebräuchlich sind.

In Ergänzung zu den Hausnummern erfolgt aber in abgeschlossenen Condominios eine private interne Nummerierung entsprechend den Hausblöcken (quarteirão) auf dem Grundstück mit Nummern (Beispiel: Q2, L5, also Quartier Nummer 2, Zugang 5). Einige dieser Condominios besitzen jedoch auch Namen für die interne Erschließungsstraße.

Grundstücke an Überlandstraßen außerhalb der Ortschaften werden unter der Kilometerangabe adressiert, oft auch mit einem ergänzenden Zusatz zum leichteren Auffinden (Beispiele: „Estrada do Coco Km 4,5“ oder „Rodovia BR-101, Km 143 – Anexo Flamingo“).

Japan

In Japan bilden nicht die Straßen den Kern des Adressierungsschemas (tatsächlich haben die meisten Straßen auch keinerlei Bezeichnungen wie Namen oder Nummern), sondern die davon umschlossenen Grundstücksflächen bzw. Häuserblöcke, die nummeriert werden. Ursprünglich erhielten die darin enthaltenen Grundstücke eine Konskriptionsnummer, so dass mehrere Häuser auf einem Grundstück dieselbe Adresse haben. Ab 1962 ging man daher dazu über diese Blöcke von einer Ecke aus im Uhrzeigersinn fortlaufend in Abschnitte fester Länge (meist 10 bis 15 m) zu unterteilen und diese Abschnitte durchzunummerieren, wobei die Hausnummer davon abhängt, in welchen Abschnitt der Hauseingang fällt. Fallen die Eingänge von zwei Häusern in denselben Abschnitt, haben beide Häuser dieselbe Nummer.

Hausnummernergänzungen

Bruchteilhausnummer mit zusätzlichem Buchstaben an einer Doppelhaushälfte in Jachenau
Schertlinstraße 11 in Augsburg mit mehr als 130 Bruchteilnummern
Zusammengesetzte Hausnummer und Hausnummernergänzung mit nachgestellter Zahl in Heidelberg

Wenn sich Veränderungen im Baubestand ergeben und keine freien Hausnummern mehr zur Verfügung stehen, werden bei der straßenweisen Nummerierung die Nummern mit Zusätzen ergänzt. Notwendig ist dies nach einer Grundstücksteilung, bei der Schließung von Baulücken oder wenn auf einem Grundstück ein weiteres, vom Hauptgebäude unabhängiges Haus entsteht. Der Zusatz ist meist ein Buchstabe (7 a), manchmal, vor allem in Württemberg, eine nachgestellte Zahl (8/1, auch 8-1), in Frankreich die Bezeichnungen „bis“, „ter“, „quater“ (12bis; lateinische Zahladverbien für zweimal, dreimal, viermal). In Den Haag werden ebenfalls Buchstaben als Hausnummernergänzung vergeben. Soll von diesen aus wieder untergliedert werden, so werden wieder Ziffern angehängt; so kann eine Hausnummer z.B. 55 b 1 lauten. Früher wurde auch eine Bruchzahl verwendet (3½). Noch heute haben beispielsweise die Städte Augsburg, Ingolstadt, Marburg, Bad Tölz, Füssen, Bad Nauheim und Bad Vilbel, die Gemeinde Kirchanschöring sowie Ortsteile der Gemeinden Jachenau, Tübingen, Erlangen, Friedberg und Issigau „Bruchteilhausnummern“. Besonders die Hausnummer 1½ des Mathematischen Instituts in Erlangen[10] hatte eine Bekanntheit als Kuriosum erlangt. In Regensburg wird in der Altstadt zusätzlich unter der jeweils aktuellen Hausnummer auf einem Hausnummernschild auch noch die historische aus der stadtteilweisen Nummerierung angegeben, vielfach auch mit Bruchnummer. Bis in die 1970er Jahre gab es diese Nummerierungsvariante in Dortmund. Seither wurden sie durch Buchstabenergänzungen ersetzt: Das Haus Große Heimstraße 2 ½ wurde so zu Nr. 2 a und das Haus Stockumer Straße 398 ½ zu Nr. 398 a. Kombinationen von Bruchzahl und Buchstaben werden ebenfalls verwendet.

Eine sehr hohe Bruchteilnummer hat Augsburg in der Schertlinstraße. Hinter dem Haus Nr. 11 wurde ein ganzes Einfamilienhaus-Neubaugebiet mit mehr als 150 Häusern errichtet. Anstatt den einzelnen Querstraßen eigene Namen wie etwa Schertlinhof etc. zu geben, wurden alle Häuser mit Bruchteilnummern zur Schertlinstr. 11 versehen, bis hin zur Rekordnummer 11 1/187.

Bei der Aufteilung eines großen Grundstücks in mehrere kleine, etwa bei der Erschließung von Neubaugebieten mit Einfamilienhäusern, kommen nachgestellte Buchstaben auch aus dem hinteren Teil des Alphabetes vor. Teilweise kommen Buchstabenergänzungen auch ohne Grundstücksaufteilungen zur Kennzeichnung vor. Beispiele für Hausnummern aus dem hinteren Buchstabenbereich sind: Bad Vilbel, Am Sportfeld 2 t und Schlesienring 30 t; Goch, Klever Straße 59 t; Dresden, Österreicher Straße 84 t; Herten, Feldstraße 156 v; Berlin, Pilgramer Straße 286 v und 288 w; Lünen, Waldhöhe 2 w; Lübeck, Kronsforder Landstraße 10 w; Bergkamen, Hünenpad 10 x; Frankfurt am Main, Brüsseler Straße 1 z; Garbsen, Lise-Meitner-Straße 1 z; Dresden, Wilhelm-Weitling-Straße 41 z; Köln, Bergisch Gladbacher Straße 263 z.

Grundstückszusammenlegungen führen oft zu zusammengesetzten Hausnummern (Mariahilfer Straße 38–40 und 42–48[11]). Ist das System allzu stark durchbrochen, kann eine Umnummerierung der ganzen Straße notwendig sein.

Bei Wohnanlagen oder größeren Gebäuden können noch Zusätze wie „Nummer des Aufgangs“ (Treppenhausnummer, Stiegennummer) für das Treppenhaus oder Wohnungsnummer (Türnummer) für die Wohnung dazukommen, die dann durch einen Schrägstrich getrennt sind, um die Adresse noch detaillierter anzugeben. Solche dreiteiligen Hausnummern mit zwei Schrägstrichen in der Mitte sind besonders häufig in Wien oder den Berliner Innenstadtortsteilen verbreitet.

Rechtsgrundlagen

Deutschland

Die in § 126 Abs. 3 Baugesetzbuch („Der Eigentümer hat sein Grundstück mit der von der Gemeinde festgesetzten Nummer zu versehen.“) erblickte Rechtsgrundlage begründet lediglich die Pflicht des Haus- bzw. Immobilieneigentümers zur Anbringung der Nummerierung und bietet somit einen Hinweis darauf, dass von Behördenseite eine Nummerierung angeordnet werden kann. Aus § 126 Abs. 3 Baugesetzbuch geht hervor, dass im Übrigen landesrechtliche Vorschriften gelten. Diese regeln – in Verbindung mit detaillierenden Gemeindesatzungen – im Einzelnen, welche Behörde für die Vergabe zuständig ist, für welche Einheiten Hausnummern vergeben werden – ob beispielsweise unbebaute Grundstücke und Nebengebäude eine eigene Nummer erhalten –, wie die Hausnummern auszusehen haben und wo sie anzubringen sind. Die vergebenen Hausnummern werden im Liegenschaftskataster mit den zugehörigen Straßennamen als Lageangabe der Flurstücke nachgewiesen.

In Nordrhein-Westfalen beruht die Zuordnung eines Grundstücks zu einer bestimmten Straße sowie seine Nummerierung auf § 14 OBG NRW. In Niedersachsen kommt § 11 Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Betracht. In Berlin gilt die Nummerierungsverordnung (NrVO), die beleuchtete Schilder vorschreibt. In Köln gilt die Kölner Straßenordnung.

Österreich

Vorläufer der heutigen Hausnummern waren die von Maria Theresia durch ein kaiserliches Patent am 10. März 1770 in Wien eingeführten Konskriptionsnummern.[12]

Dass die Hausnummer, die von der Gemeindebehörde vergeben wird, auch anzubringen ist, ist in den jeweiligen Bauordnungen der Bundesländer geregelt. Die Hausnummer ist Bestandteil einer Adresse. Adressen bestehen im Regelfall aus der Bezeichnung einer Verkehrsfläche oder (wenn es in einem Ort keine Straßennamen gibt) der Ortschaft und einer Nummer. Sie werden im Grundbuch eingetragen.

Während umgangssprachlich auch in Österreich die Hausnummer ein Überbegriff der Orientierungsnummer ist, ist es nach dem Gesetz genau umgekehrt.[13] So kann rechtlich die Orientierungsnummer eine Hausnummer oder eine Konskriptionsnummer sein. Maßgebend für die Verwendung sind die Regeln des Adressverzeichnisses. Als Orientierungsnummern sind auch Grundstücksnummern möglich (zumindest vorläufig, bis z. B. bei Neubauten eine Orientierungsnummer vergeben ist). Die Hausnummer ist innerhalb einer Straße eindeutig, die Konskriptionsnummer ist eindeutig innerhalb einer Ortschaft oder einer Gemeinde, die Grundstücksnummer ist eindeutig innerhalb einer Katastralgemeinde. Bei alleinstehenden Objekten (Kirchen, Kapellen usw.) können Grundstücksnummern auf Dauer als Adresse im Adressverzeichnis vorhanden sein.[14] Nur 0,03 % aller Adressen sind Sonderadressen, die keine Orientierungsnummer haben (z. B. Würstelstände, Marktstände, Kioske, die sich auf Gehsteigen vor Häusern befinden). Im Adressregister sind dafür Vermerke wie „vor Nr. xy, Kiosk“ vorgesehen.[15]

Schweiz

Um die Volkszählung 2010 vorzubereiten, erließ die Schweiz 2008 das Registerharmonisierungsgesetz (RHG), in dessen Folge jedem Haus eine eindeutige Gebäudeadresse zugewiesen werden muss. Diese besteht aus dem Namen der Straße, des Platzes oder eines benannten Gebietes sowie einer Hausnummer. Die Gemeinden haben die Gebäudeadressierung nach der 2003 erlassenen Schweizer Norm SN 612040[16] und nach der 2005 vom Bundesamt für Landestopografie herausgegebenen Empfehlung Gebäudeadressierung und Schreibweise von Strassennamen[17] weitgehend durchgeführt. Die Amtliche Vermessung Schweiz verwaltet Gebäudeadressen flächendeckend über die ganze Schweiz, hält sie aktuell und stellt sie zur Verfügung.

Verwendung der Hausnummer in Adressangaben

Hausnummern werden je nach verwendeter Sprache vor oder nach dem Straßennamen genannt; ferner werden sie unabhängig davon in manchen Orthographien mit einem Komma abgetrennt. Allgemein gelten dabei folgende Faustregeln:

  • Englisch und Französisch (außer Belgien und Schweiz): Nummer vor dem Straßennamen, andere europäische Sprachen (z. B. Deutsch, Spanisch, Italienisch, auch Belgien): dahinter
  • Romanische Sprachen: Mit Komma abgetrennt, andere europäische Sprachen (z. B. Deutsch, Englisch, Polnisch, Griechisch): ohne.

Eine Lösung zweisprachiger Umgebungen wie in Brüssel ist es, dass diese Verteilung genutzt wird, um die Angabe in beiden Sprachen (hier Flämisch und Französisch) „gleichzeitig“ zu machen nach dem Muster „x-straat 10, rue de x“.

Hausnummern werden grundsätzlich mit Zahlen angegeben. Im englischsprachigen Raum, vor allem in den Vereinigten Staaten und in Kanada, wird die Haus-Nr. 1 mit „One“ angegeben, also ausgeschrieben. Im Deutschen steht bei einer Nummernangabe wie 2–4 der Bis-Strich.

Bekannte Hausnummern

4711 und 2583 1/2

4711-Logo und Hausnummer
Hausnummer 911 in der Porschestraße, Weissach
Der ehemalige Premierminister Blair und US-Vizepräsident Cheney vor Downing Street No. 10 (2002)

Die wohl berühmteste Hausnummer Deutschlands ist 4711 in Köln in der Glockengasse. Eine weitere bekannte Hausnummer in Köln ist die des Kölner Doms. Regelmäßig fällt das kleine blaue Emailleschild mit der Adresse Domkloster 4 Souvenirjägern zum Opfer. Der Dom erhielt bei der Nummerierung 1794 die kuriose Nummer 2583 1/2. Der Zusatz 1/2 kennzeichnete lediglich ein Grundstück mit einem öffentlichen Gebäude, für das keine Steuern zu entrichten waren. Dies spielte für die Domgeistlichkeit eine wichtige Rolle. Die im Nordturm gelegene winzige Küsterwohnung hatte die volle Hausnummer 2583 und war somit steuerpflichtig. Die riesige Kathedrale wurde lediglich als deren Anhängsel betrachtet und hatte deshalb nur die halbe Hausnummer. 1811 wurden die unpraktischen langen Hausnummern in Köln abgeschafft und durch das heutige System ersetzt. Eine Fiktion ist dagegen die durch ein Kölner Karnevalslied berühmt gewordene Hausnummer Kaygasse Numero 0, die so nicht existiert hat, anders als der in dem Lied besungene Lehrer Heinrich Welsch[18].

Trotzdem sind Kölner Hausnummern (mit Ausnahme amerikanischer Militärkasernen) unter den höchsten Hausnummern Deutschlands und teilweise vierstellig: Venloer Straße 1451 (in Pulheim weiterlaufend bis 1501), Aachener Straße 1420, Bergisch Gladbacher Straße 1248, Olpener Straße 1096, Berliner Straße 1027. In Belgien gibt es sogar Straßen mit Hausnummern über 2000 (Haachtsesteenweg 2020, Brüssel; Waversesteenweg 2245, Oudergem).

10 Downing Street

Die Hausnummer 10 Downing Street in London zählt zu den weltweit bekanntesten. Durchgehend seit 1902 findet man unter dieser Adresse den Wohnsitz des First Lord of the Treasury, der im Allgemeinen zugleich der britische Premierminister ist. Ursprünglich trug das Gebäude die Nummer 5.

55, Rue du Faubourg Saint-Honoré

Die Hausnummer 55, Rue du Faubourg Saint-Honoré ist die berühmte Adresse des französischen Staatspräsidenten in Paris. Er residiert in dem dort im Jahre 1718 von Armand-Claude Mollet erbauten Élysée-Palast. Zunächst diente er als Hôtel particulier, später als Tanzlokal, bis er 1873 zum Amtssitz des Präsidenten ausgewählt wurde.

1600 Pennsylvania Avenue

Das Weiße Haus hat die Hausnummer 1600 in der Pennsylvania Avenue. Die Adresse 1600 Pennsylvania Avenue wird auch als Metonymie für das Weiße Haus gebraucht.

Baker Street 221 b

Der fiktive Wohnort von Sherlock Holmes. Zu der Zeit, als die Romane geschrieben wurden, gab es diese Nummer nicht, heute hingegen gibt es diese Hausnummer in der Baker Street in London; sie beherbergt eine Bank. Einige Häuser weiter befindet sich das Sherlock Holmes Museum.

77 Sunset Strip

77 Sunset Strip ist eine der berühmtesten US-amerikanischen Krimiserien aus den 1950er und 1960er Jahren. Sie bezeichnet die Adresse des Detektivbüros Bailey und Spencer in Los Angeles auf dem Sunset-Boulevard. Im Vor- und Abspann der einzelnen Folgen sah man in Großschrift an der Vorderseite des Vordachs über dem Eingang die Anschrift stehen.

Porschestraße 911

Die Porsche AG hat von der Gemeinde Weissach an der Porschestraße für ihr Entwicklungs- und Motorsportzentrum die Hausnummer 911 erhalten. Die Vergabe der Nummer 911 ist eine Ehrung an den Porsche 911, der Sportwagen gilt als Inbegriff der Marke des Unternehmens. Dies belegt die Vergabe von privaten Hausnummern unter Verflechtung mit wirtschaftlichen Anliegerinteressen und abweichend von allgemeinen Grundsätzen der Hausnummerierung.

Amtliche Hauskoordinaten

Für Deutschland wurde im Jahr 2003 eine Gemeinschaft zur Verbreitung der Hauskoordinaten (GVHK) gegründet. Die Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) verfolgt damit das Ziel, für alle im Liegenschaftskataster enthaltenen und mit einer Hausnummer versehenen Gebäude eine Beziehung zwischen der Adresse (Lagebezeichnung mit Hausnummer) und einem dazugehörigen Koordinatenpaar in verschiedenen Koordinatensystemen zu schaffen und dieses auf dem Markt anzubieten.

Diese Daten können dann vom Kunden (Location-Based-Services, Verlage, Versicherungen, Versorger, Zustelldienste) mit einer ihm verfügbaren Grafik verschnitten werden. Jede gesuchte Adresse kann so sofort in der Grafik angezeigt werden. Die amtlichen Hauskoordinaten definieren somit die genaue Position einer Hausadresse und werden – flächendeckend für das gesamte Gebiet der Bundesrepublik Deutschland – in einem standardisierten Datenformat vertrieben. Derzeit (2011) laufen die Vorbereitungen, auf der Basis dieser Daten auch einen Geocodierungsdienst (Gazetteer-Service), mit dem eine Online-Codierung von Adressen im Internet möglich sein wird, einzurichten, um sie über einen OGC-konformen Web-Dienst bereitzustellen. Die technische Realisierung ist als Projekt der GDI-Initiative Deutschland-Online vorgesehen.

Literatur

  • Jürgen Beyer: Adressen von Druckern, Verlegern und Buchhändlern im 18. Jahrhundert. Zugleich ein Beitrag zur Diskussion über ein VD18. In: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte. 31 (2006), S. 159–190.
  • Reuben S. Rose-Redwood: Indexing the great ledger of the community: urban house numbering, city directories, and the production of spatial legibility. In: Journal of Historical Geography. 34 (2008), S. 286–310. (doi:10.1016/j.jhg.2007.06.003)
  • Martin Schlatter: Empfehlung für die Gebäudeadressierung. 26 Seiten. Herausgeber: Baudirektion Kanton Zürich, Schweiz. PDF, 1.4 MB
  • Anton Tantner: Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen – Hausnummerierung und Seelenkonskription in der Habsburgermonarchie, Dissertation an der Universität Wien, Geistes- und Kulturwissenschaftliche Fakultät, 2004 (E-Text)
  • Anton Tantner: Die Hausnummer. Eine Geschichte von Ordnung und Unordnung. Jonas Verlag, Marburg 2007, 80 Seiten. (E-Text)
  • Anton Tantner: Adressierungs-Fragmente. Konskriptionsnummern in Wien. In: dérive. Zeitschrift für Stadtforschung. 11 (E-Text)
  • Anton Tantner: Wer ist die Nummer 1? Die Hausnummer – was für eine ist das eigentlich? Wo kommt sie her? Was sagt sie aus? In: Jungle World. 23/2006, 7. Juni 2006, S. 28–31 (PDF aus Jungle World, 23/2006)
  • Bernhard Wittstock: Die Berliner Hausnummer von den Anfängen Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart im deutschen und europäischen Kontext. Pro BUSINESS Verlag, Berlin 2008, Sammlung von Materialien zur Berliner und europäischen Hausnummerierung (mit Hinweisen zum zeitgenössischen Umfeld), 5 Bände, 2828 Seiten
  • Bernhard Wittstock: Ziffer Zahl Ordnung. Die Berliner Hausnummer von den Anfängen Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart im deutschen und europäischen Kontext. Dissertation an der Technischen Universität Berlin, Fakultät VI Planen Bauen Umwelt, Berlin 2011
  • Hans-Gerd Becker: Die Hausnummerierung – eine geodätische Ordnungsaufgabe. In: Geoinformation 2010 in Berlin – Veränderungen und Herausforderungen, Hrsg.: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (November 2010), S. 97–100 (PDF-Datei)
  • Wilfried Matzke: Die kaum bekannte Geschichte der Adressierung in Augsburg. In: arcAKTUELL 2/2015, Hrsg.: Esri Deutschland GmbH (2015), S. 12–13 (epaper)

Weblinks

Wiktionary: Hausnummer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Hausnummern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Beispiele historischer Hausnummern auf hausnummern.tantner.net abgerufen am 4. Juni 2009.
  2. Berliner Numerierungsverordnung vom 9. Dezember 1975, zuletzt geändert am 10./11. Dezember 1990 (PDF; 67 kB). Hamburgische Bauordnung (HBauO) vom 14. Dezember 2005, zuletzt geändert am 28. Januar 2014 (PDF; 1.084 kB).
  3. Pressemitteilung vom 4. Dezember 2008 über die 500. grüne Hausnummer im Saarland.
  4. Anton Tantner: Die Hausnummer. Eine Geschichte von Ordnung und Unordnung. Jonas Verlag, Marburg 2007, S. 16–24.
  5. Wiener Adressen – Die Einführung der Hausnummern – UNI Wien vom 22. Juli 2002 abgerufen am 28. Mai 2009.
  6. Anton Tantner: Die Hausnummer. Eine Geschichte von Ordnung und Unordnung. Jonas Verlag, Marburg 2007, S. 25–37.
  7. a b Anton Tantner: Die Häusernummerierungen. In: Sylvia Mattl-Wurm, Alfred Pfoser: Die Vermessung Wiens. Lehmanns Adressbücher 1859–1942. Metroverlag Wien 2011. ISBN 978-3-99300-029-3 (formal falsche ISBN), korrigierte ISBN 978-3-99300-029-5. Seite 263.
  8. Die Düsseldorfer Polizeiverordnung von 1858, Die alten und neuen Hausnummern bei http://genwiki.genealogy.net/ (abgerufen am 4. Mai 2014).
  9. kuschk: There’s No One Way to Number a House: House Numbering Around the World, The Basement Geographer, 16. Dezember 2010
  10. Department Mathematik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Archiviert vom Original am 22. Januar 2010; abgerufen am 21. September 2011.
  11. Flächenwidmungsplan auf wien.at
  12. 190 Jahre Häusernummerierung in Wien. In: Rathauskorrespondenz vom 7. März 1960. (Abgerufen am 19. Juli 2012).
  13. Adress-GWR-Online (PDF; 116 kB) Seite 12 Punkt 2.2.38 (Abgerufen am 3. Juni 2009).
  14. Statistik Austria: Adress‐GWR-Online. Handbuch Teil A Kapitel 2. Warten von Adressen, Version 0.3 22. November 2010. S. 9–10.
  15. Adress-GWR-Online Handbuch, S. 19.
  16. Das Schweizer Registerharmonisierungsgesetz, Vermessungs- und Meliorationsamt Kanton Basel-Landschaft: Orientierung über Gebäudeadressen vom 24. Oktober 2008 (PDF; 1 MB), beide abgerufen am 4. Juni 2009.
  17. Empfehlung: Gebäudeadressierung und Schreibweise von Strassennamen Bundesamt für Landestopografie, 2005
  18. Zur Geschichte der Kölner Hausnummern: http://www.archive.nrw.de/kommunalarchive/kommunalarchive_i-l/k/Koeln/InformationenUndService/AllgemeineInformationen/ZurKoelnerStadtgeschichte_Teil3.php