Münchweiler an der Rodalb
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 13′ N, 7° 42′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Südwestpfalz | |
Verbandsgemeinde: | Rodalben | |
Höhe: | 296 m ü. NHN | |
Fläche: | 27,18 km2 | |
Einwohner: | 2857 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 105 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 66981, 66955 (Beckenhof) | |
Vorwahl: | 06395 | |
Kfz-Kennzeichen: | PS, ZW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 40 032 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Rathaus 9 66976 Rodalben | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Georg Denz (CDU) | |
Lage der Ortsgemeinde Münchweiler an der Rodalb im Landkreis Südwestpfalz | ||
Münchweiler an der Rodalb ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rodalben an. Münchweiler ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort.[2]
Geschichte
Urgeschichte
Archäologische Funde belegen, dass schon in der Jungsteinzeit Menschen im Bereich von Münchweiler an der Rodalb gesiedelt haben.
Mittelalter
Das Dorf Münchweiler ist im 7. oder 8. Jahrhundert entstanden, als Mönche des von Bischof Pirminius gegründeten Benediktinerklosters Hornbach auf einer Rodungsfläche im Tal der Rodalb ein Einzelgehöft errichteten. Die älteste urkundliche Erwähnung stammt von 1179. Lange Zeit hieß der Ort aufgrund seiner Gründungsgeschichte „Mönchweiler“, aus dem das spätere „Münchweiler“ hervorging.
Während des Mittelalters und der frühen Neuzeit teilte der Bach Rodalb die Siedlung. Ein kleinerer Teil gehörte zu Lemberg im gleichnamigen Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort in der Amtsschultheißerei Lemberg.[3] Der größere Teil gehörte zum badischen Amt Gräfenstein.[4]
Frühe Neuzeit
Hinsichtlich des im Amt Lemberg gelegenen Teils kam es in den folgenden Jahrhunderten zu nachfolgend dargestellter Entwicklung: 1570 verstarb Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Das Amt Lemberg erbte seine Tochter, Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch, die mit dem (Erb-)Grafen Philipp (V.) von Hanau-Lichtenberg verheiratet war. Ihr Schwiegervater, Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg, gab durch die sofortige Einführung des lutherischen Bekenntnisses dem streng römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen Gelegenheit, militärisch zu intervenieren, da dieser die Lehnshoheit über die ebenfalls zum Erbe gehörende Herrschaft Bitsch besaß. Im Juli 1572 besetzten lothringische Truppen die Grafschaft. Da Philipp IV. der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen hinsichtlich der Herrschaft Bitsch durchsetzen, das Amt Lemberg dagegen – und somit auch Münchweiler – wurde der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen.
1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort.
Neuzeit
Im Zuge der Französischen Revolution fiel dann das linksrheinische Gebiet – und damit auch Münchweiler – 1794 an Frankreich. Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft kam Münchweiler – nun insgesamt – zum bayerischen Rheinkreis.[5]
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Münchweiler an der Rodalb, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2][1]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Münchweiler besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]
Wahl | SPD | CDU | FWG | Gesamt |
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2014 | 3 | 13 | 4 | 20 Sitze |
2009 | 3 | 12 | 5 | 20 Sitze |
2004 | 2 | 14 | 4 | 20 Sitze |
- FWG = Freie Wählergemeinschaft Gräfenstein e.V.
Wappen
Das Wappen von Münchweiler zeigt einen schwarzgekleideten Mönch auf silbernem Pfeil. Er steht auf grünem Grund und hält in der Hand ein rotes Buch. Der Mönch symbolisiert die Gründung des Ortes Münchweiler durch Mönche des Klosters Hornbach. Zu seiner Rechten finden sich auf goldenem Grund die drei Sparren des Hauses Hanau-Lichtenberg, das Jahrhunderte über den Ortsteil links der Rodalb herrschte. Zu seiner Linken zeigt sich der Schrägbalken des badischen Wappens. Die badische Herrschaft Gräfenstein herrschte über den Ortsteil rechts der Rodalb.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftsentwicklung
Prägend für die mittelalterlichen Bewohner war der Wald. Die Landwirtschaft allein konnte die Menschen nicht ernähren, da der wenig fruchtbare Sandboden keine guten Erträge zuließ.
Für die in ärmlichen Verhältnissen lebenden Bewohner des Waldbauerndorfes Münchweiler änderte sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts die wirtschaftliche Situation entscheidend. Mit der Gründung der ersten Schuhfabrik im Jahr 1888 durch drei Brüder namens Wadle fanden zahlreiche Ortsbewohner Arbeit und Lohn. Ein weiterer Anschub der wirtschaftlichen Entwicklung bewirkte der Bau der Eisenbahnlinie Zweibrücken–Landau durch das Dorf in den Jahren 1872 bis 1875. Mit dem Bahnbau wurde in Verbindung mit der aufkommenden örtlichen Schuhindustrie eine Entwicklung begonnen, die die finanzielle Situation vieler Familien spürbar verbesserte und die Jahrzehnte später aus dem armen Waldbauerndorf eine blühende Industriegemeinde machen sollte.
Diese Entwicklung wurde begünstigt durch den nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzenden Strukturwandel. Bedingt durch die Schuhfabriken verlor die Landwirtschaft an Bedeutung, der Ort wurde zur reinen Industriegemeinde.
Ein weiterer Markstein in der Geschichte von Münchweiler war der Bau eines 1000-Betten-Hospitals durch die Amerikaner anfangs der 1950er Jahre. Dieser Bau sowie die Anwesenheit der US-Soldaten hat im Dorf sichtbare Spuren hinterlassen und manche Veränderung in der Lebensweise seiner Bewohner verursacht. Die amerikanischen Streitkräfte wurden in Münchweiler neben der Schuhindustrie zu einem bedeutenden Arbeitgeber.
Zur Auflockerung der Monoindustrie erschloss die Gemeinde Ende der 1960er Jahre ein Industriegelände entlang der Bundesstraße 10. Die in den 1980er Jahren einsetzende allgemeine Krise der Schuhindustrie verschonte den Ort nicht, Fabriken sahen sich gezwungen, Arbeiter zu entlassen, andere stellten die Produktion ganz ein. Hinzu kam, dass im Sommer 1993 die amerikanischen Streitkräfte das Hospital aufgaben.
Erst im Jahr 2004 erwarben zwei Investoren aus Pirmasens das ca. 45 Hektar große Hospitalgelände. Das Hospital wurde bis Oktober 2005 nahezu komplett abgerissen. Auf dem Areal werden umfangreiche Wohn- und Gewerbeflächen erschlossen, die ersten Bauplätze werden schon bebaut. Im hinteren Teil des Geländes soll ein Sondergebiet für Freizeit und Erholung entstehen.[4]
Verkehr
Münchweiler ist durch die Bahnstrecke Landau–Rohrbach an das Schienennetz angeschlossen. Die Anbindung an das Straßennetz erfolgt über die Bundesstraße 10 (Landau–Pirmasens) mit eigener Anschlussstelle. Weitere Verbindungsstraßen führen nach Rodalben und Merzalben.
Kindergärten und Schulen
- Katholischer Kindergarten St. Georg
- Kindergarten Max und Moritz
- Grundschule Schillerschule
Sport
Zwischen den drei Fußballvereinen des VfB Turbine Münchweiler, SV Münchweiler 85 und des FC Münchweiler kam es bisher öfters zu Derbys, bei denen Rekordbesucherzahlen erzielt wurden. Mittlerweile tritt der FC Münchweiler und der VfB Turbine Münchweiler in einer Kooperation unter dem Namen FC/VFB Münchweiler mit einer 1. Mannschaft in der A-Klasse und mit einer 2. Mannschaft in der C-Klasse an.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Erich Dauenhauer (* 1935), Ökonom und Autor
- Hugo Dausmann (* 1942), Fußballspieler
- Josef Pirrung (1949–2011), Fußballspieler
Siehe auch
Literatur
- Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungsbezirkes der Pfalz. Speyer 1870.
- Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
- Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Knöpp, S. 10; Matt, S. 9.
- ↑ a b Werner Dillenkofer, Münchweiler
- ↑ Beamtenverzeichniß.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen