„Tauberbischofsheim“ – Versionsunterschied
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Version vom 12. Oktober 2007, 14:11 Uhr
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Tauberbischofsheim ist die Kreisstadt des Main-Tauber-Kreises im Nordosten von Baden-Württemberg. Sie ist Mittelzentrum in der Region Heilbronn-Franken.
Geografie
Geografische Lage
Tauberbischofsheim liegt in Tauberfranken, dem baden-württembergischen Teil Frankens.
Stadtgliederung
Zu Tauberbischofsheim gehören die Stadtteile Dienstadt, Distelhausen, Dittigheim, Dittwar, Hochhausen und Impfingen.
Wappen der ehemaligen Gemeinden/Stadtteile
Dienstadt |
Distelhausen |
Dittigheim |
Dittwar |
Hochhausen |
Impfingen |
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Das Wappen
Blasonierung: In Rot ein silberner Topfhelm, dessen silberne Helmbänder in je zwei silberne Rosetten auslaufen, darüber als Kleinod ein siebenspeichiges silbernes Rad.
Die Stadtsiegel, die von 1309 bis 1726 nachweisbar sind, zeigen das Mainzer Rad als Kleinod auf einem Topfhelm, der später durch eine Mitra ersetzt wurde. Das älteste Siegel von 1499 trägt die Umschrift "SIGILLVM CIVITADIS. D'BISCHOFISHEIM" (= Siegel der Stadt Bischofsheim). In dem Sekretsiegel der Stadt von 1516 ist der Helm mit der Helmdecke nach hinten gedreht, später steht an Stelle des Helmes die bischöfliche Inful ohne herabhängende Bänder, dahinter ein Pluviale und darüber das freischwebende Mainzer Rad. 1849 bis 1854 wurde ein Farbstempel mit der Umschrift "STADTMAGISTRAT TAUBERBISCHOFSHEIM" verwendet. Er zeigt das Mainzer Rad sowie den Buchstaben B rechts und links davon und darüber. Spätere Siegel tragen das Mainzer Rad wie ein Helmkleinod. Das Generallandesarchiv bemerkte bereits 1895, dass das Stadtwappen heraldisch durchaus uncorrekt sei und dass besonders eine Mitra keine Helmzier haben könne. Der Gemeinderat beschloss am 9. Januar 1961, ein Stadtsiegel anzunehmen, das dem ältesten Exemplar entsprach. Am 14. Dezember 1961 wurde der Stadt mit einem Erlass des Innenministeriums das Recht zur Führung des Wappens und einer Flagge in den Farben Silber-Rot verliehen.
Geschichte
Die Stadt wird im Jahre 836 in der Lebensbeschreibung der Heiligen Lioba als Biscofesheim erstmals erwähnt. Die Hl. Lioba gründete hier ein Frauenkloster.
Die Vergabe der Stadtrechte an Tauberbischofsheim, das 1237 von Kaiser Friedrich II. als Lehen an Kurmainz vergeben wurde, wird auf etwa 1240 datiert, da im Mainzer Einkünfteverzeichnis von 1248 die Stadt als civitas bezeichnet wird. Das kurmainzische Schloss war der Wohn- oder Verwaltungssitz des Stadtherren. Von 1346 bis 1527 bildete Tauberschofsheim gemeinsam mit Amorbach, Aschaffenburg, Buchen, Dieburg, Külsheim, Miltenberg, Seligenstadt und Walldürn den kurmainzischen Neunstädtebund, der von der Landesherrschaft unter Albrecht von Mainz nach der Beteiligung am Bauernkrieg aufgelöst wurde. Tauberbischofsheim verliert so auch seine Selbstverwaltung. Später wurde die Stadt Sitz eines Amtes im kurmainzischen Herrschaftsbereich.
Bis ins 19. Jahrhundert war der Name der Stadt Bischofsheim, zur besseren Unterscheidung von den Städten Bischofsheim am Neckar und Bischofsheim am hohen Steg bürgerte sich jedoch der heutige Name ein.
Im Rahmen der Säkularisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses fiel Tauberbischofsheim 1803 an das Fürstentum Leiningen, wo es ebenfalls Amtssitz blieb. Als das Fürstentum durch die Rheinbundakte nur drei Jahre später wieder aufgelöst wurde, kam die Stadt zum Großherzogtum Baden, in dem das Bezirksamt Tauberbischofsheim gebildet wurde. 1866 besiegte Preußen unter Edwin von Manteuffel und August Karl von Goeben im Rahmen des Mainfeldzuges während einiger Gefechte bei Tauberbischofsheim die württembergischen Truppen, die an der Seite Österreichs kämpften. Ein Denkmal an der Albert-Schweitzer-Straße erinnert an die Gefallenen.
1938 wurde aus dem Bezirksamt der Landkreis Tauberbischofsheim, der – seit 1952 zum neuen Land Baden-Württemberg gehörend – 1973 im Tauberkreis, dem heutigen Main-Tauber-Kreis, aufging.
Stadtteile
Dienstadt
Dienstadt wurde erstmals 1314 urkundlich erwähnt.
Dittigheim
Bereits 772 wurde Dittigheim erstmals urkundlich erwähnt. Es war damals Besitz der Ritter von Dittigheim.
Eingemeindungen
- 1. Juli 1971: Hochhausen, Impfingen
- 1. Januar 1972: Dienstadt
- 1. Januar 1975: Distelhausen, Dittigheim und Dittwar
Politik
Gemeinderat
Die Wahl zum Gemeinderat am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
- CDU 47,2% (-3,3) - 12 Sitze (=)
- SPD/AB 22,0% (+3,6) - 5 Sitze (+1)
- UFW 17,7% (-3,0) - 4 Sitze (=)
- GRÜNE 13,1% (+6,5) - 3 Sitze (+2)
- Andere 0,0% (-3,8) - 0 Sitze (=)
Bürgermeister
- 1995–2024: Wolfgang Vockel
Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften bestehen seit 1961 mit Duderstadt in Niedersachsen und seit 1966 mit Vitry-le-François im französischen Département Marne, Region Champagne-Ardenne.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Tauberbischofsheim liegt an der Romantischen Straße, der Siegfriedstraße und am Taubertalradweg, die alle an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.
Museen
Im Kurmainzischen Schloss ist das Tauberfränkische Museum untergebracht.
Bauwerke
In der vormals von einer Stadtmauer umgebenen Altstadt befinden sich das Kurmainzische Schloss aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts und zahlreiche Renaissance-Häuser. Die Nachfolgebauten des auf die hl. Lioba zurückgehenden Frauenklosters sind heute noch im Stadtbild vorhanden. Im sogenannten Klosterhof, der aus drei einen Hof umgebenden Gebäuden besteht, darunter dem ehemaligen Dormitorium, ist heute ein Teil der Stadtverwaltung untergebracht. Die sich zum Marktplatz hin anschließende, der heiligen Lioba geweihte ehemalige Klosterkirche zeigt sich im Innenraum in barocker Ausstattung.
Der Marktplatz wird weiterhin umgeben vom neugotischen Rathaus sowie etlichen Fachwerkhäusern. Die 1914 fertiggestellte Stadtpfarrkirche St. Martin, ebenfalls im neugotischen Stil mit barockem Turmhelm, enthält Kunstwerke aus den zahlreichen Vorgängerbauten. Darunter sind ein Altar aus der Ulmer Werkstatt von Niklaus Weckmann d. Ä. mit Tafelbildern von Hans Schäufelein, eine Madonna von Hans Multscher und eine Kopie der Tauberbischofsheimer Kreuzigung von Matthias Grünewald (das Original wurde nach Karlsruhe transferiert).
Sport
Die Stadt wurde als Sitz des Bundesleistungszentrums für Fechtsport bekannt und ist Olympiastützpunkt für mehrere Sportarten. Athleten des Fecht-Club Tauberbischofsheim e. V. errangen bisher 21 Medaillen bei Olympischen Spielen und 228 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Darunter waren u. a. Thomas Bach, Harald Hein, Jürgen Hehn, Anja Fichtel, Matthias Behr und Zita Funkenhauser.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Tauberbischofsheim liegt an der Taubertalbahn (Crailsheim–Wertheim), an der Tauber sowie direkt an der Bundesautobahn A 81 (Würzburg–Gottmadingen) und den Bundesstraßen B 27 (Blankenburg–Schaffhausen) und B 290 (nach Westhausen. Die Stadt gehört der Verkehrsgemeinschaft Main-Tauber an. Von 1914 bis 1968 gab es eine Nebenbahn nach Königheim, die über das Industriegebiet Dittwar verlief.
Es existiert ein Segelflugplatz: Tauberbischofsheim Hunsenberg. Ein nahegelegener Verkehrslandeplatz ist z. B. Niederstetten.
Ansässige Unternehmen
Die in Tauberbischofsheim ansässige Michael Weinig AG ist ein weltweit bedeutender Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen. VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken GmbH & Co. KG produziert moderne Schul-, Büro- und Konferenzausstattungen einschließlich Werksverkauf. MAFI Transport-Systeme GmbH ist Hersteller von Schwerlast-Flurförderzeugen und TREPEL Airport Equipment GmbH ist der führende Hersteller von Flughafenvorfeldgeräten im Bereich der zivilen Luftfahrt.
Medien
- Tauberbischofsheim ist Sitz eines SWR-Studios für Hörfunkberichterstattung.
- Als Tageszeitung erscheinen seit 1946 die Fränkischen Nachrichten, die ihren überregionalen Teil dem Mannheimer Morgen entnehmen.
- Als weitere Tageszeitung erscheint die Tauberzeitung aus Bad Mergentheim, die Teilberichte aus dem Bereich Tauberbischofsheim druckt und ihren überregionalen Teil der Ulmer Südwestpresse entnimmt.
Behörden, Gerichte und Einrichtungen
Tauberbischofsheim ist Sitz der Kreisverwaltung sowie Standort mehrerer Landesverwaltungsbehörden, darunter ein Finanzamt und eine Agentur für Arbeit. Tauberbischofsheim ist außerdem Sitz eines Amtsgerichts, das zum Landgerichtsbezirk Mosbach gehört. Die Stadt ist ferner Sitz des Dekanats Tauberbischofsheim des Erzbistums Freiburg.
Darüber hinaus ist Tauberbischofsheim noch bis 2008 Garnisonsstadt. Bis dahin werden das Artillerieaufklärungsbataillon 121 sowie diverse kleinere Einheiten aufgelöst und die Kurmainz-Kaserne geschlossen.
Bildung
Tauberbischofsheim hat vier Grundschulen (in der Kernstadt die Christian-Morgenstern-Grundschule und die Grundschule West sowie in den Stadtteilen eine Grundschule in Impfingen und die Erich-Kästner-Schule in Distelhausen), eine Hauptschule mit Werkrealschule (Pestalozzischule), eine Realschule (Riemenschneider-Realschule), ein allgemeinbildendes Gymnasium (Matthias-Grünewald-Gymnasium) und eine Förderschule (Christophorusschule). Das Matthias-Grünewald-Gymnasium geht in seiner Tradition bis auf die 1688 von den Franziskanern gegründete Lateinschule zurück.
Der Main-Tauber-Kreis ist Träger der beiden Beruflichen Schulen (Gewerbliche Schule, unter anderem mit Technischem Gymnasium und Kaufmännische Schule, unter anderem mit Wirtschaftsgymnasium) sowie der Krankenpflegeschule am Kreiskrankenhaus.
Die private Abendrealschule Tauberbischofsheim und die Fachschule für Sozialpädagogik der Gesellschaft für Berufliche Bildung runden das schulische Angebot Tauberbischofsheims ab.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Richard Trunk (1879–1968), deutscher Tondichter
Söhne und Töchter der Stadt
- 1663, 10. Januar, Franz Callenbach, † 3. Februar 1743 in Bamberg, satirischer Schriftsteller und Jesuit
- 1670, Gallus Jacob, Hofkammerdirektor in Würzburg
- 1720, Georg Michael Franck von La Roche, Ehemann von Sophie von La Roche, Kanzler des Kürfürsten von Trier.
- 1807, 2. November, Karl Hergt, † 23. Dezember 1889, deutscher Psychiater
- 1935, 20. Juli, Emil Beck, † 20. März 2006, deutscher Fechttrainer.
- 1939, 17. November, Karl-Friedrich Tropf, Richter am Bundesgerichtshof von 1989 bis 2004
- 1950, 19. April, Harald Hein, Olympiasieger und Weltmeister im Florettfechten
- 1955, 1. April, Matthias Behr, Olympiasieger und Weltmeister im Florettfechten.
- 1955, 15. Mai, Alexander Pusch, Olympiasieger und Weltmeister im Degenfechten
- 1962, 11. März, Ulrich Schreck, Olympiasieger und Weltmeister im Florettfechten
- 1968, 17. August, Anja Fichtel, Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Florettfechten.
- 2007, Corinna W., † 3. August 2007, Mitbürgerin Das gefundene Opfer
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Tauberbischofsheim bei curlie.org (ehemals DMOZ)