Ironman Japan

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Ironman Japan
Austragungsort Hokkaidō (2013–2015)
Gotō (Nagasaki) (2001–2009)
Biwa-See (1985–1997)
Japan Japan
Erste Austragung 1985
Letzte Austragung 2015
Veranstalter World Triathlon Corporation
Rekorde
Distanz 3,86 km

180,2 km
42,195 km

Streckenrekord Männer: 8:47:53 h, 2013
Danemark Martin Jensen
Frauen: 9:58:30 h, 2014
Vereinigte Staaten Shiao-Yu Li
Website Offizielle Website

Der Ironman Japan war eine von 2013 bis 2015 jährlich im August in Tōyako auf der japanischen Insel Hokkaidō stattfindende Triathlon-Sportveranstaltung über die Ironman-Distanz (3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen). Zuvor wurde ein Triathlon unter dem gleichen Namen zwischen 1985 und 2009 elf Mal in Hikone am Biwa-See sowie neunmal in Gotō auf der Insel Fukue-jima veranstaltet.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ironman Japan (Japan)
Ironman Japan (Japan)
Gotō
2001–2009
Lake Biwa
1985–1997
Tōyako
2013–2015
Austragungsorte des Ironman Japan

1985 bis 1997 am Lake Biwa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Yanmar Ironman Japan wurde erstmals 1985 in Hikone am Biwa-See wenige Monate nach dem Ironman New Zealand als weltweit erst zweiter Qualifikationswettkampf außerhalb der USA für den Ironman Hawaii ausgerichtet.[1][2] Sieger der Premiere 1985 waren unter 424 Teilnehmern Julie Moss sowie Dave Scott, der noch wenige Monate zuvor erklärt hatte, keine Ironman-Wettkämpfe mehr bestreiten zu wollen.[3] Während die erste Austragung 1985 noch über die volle Ironman-Distanz verlief,[4] betrug die Streckenlänge im Folgejahr 3,6 km Schwimmen, 155 km Radfahren und 30 km Laufen.[5] Die dritte Austragung der Veranstaltung fand allerdings erst 1988 statt.

1989 gewann erneut Dave Scott und seine Siegerzeit von 8:01:32 h stellte dabei die bis dahin schnellste Zeit bei einem Ironman-Wettkampf überhaupt sowie die bis heute schnellste Zeit bei einem unter dem Markenzeichen Ironman in Japan veranstalteten Triathlon dar. Julie Moss wurde in diesem Jahr nicht nur schnellste Frau, sie ließ außer Scott und dem Zweiten Scott Molina auch sämtliche Männer hinter sich.[6] 1992 konnte Greg Welch in 8:07:39 h mit 20 min Vorsprung gewinnen.[7] Anschließend gab es erneut ein Jahr ohne Ironman Japan, bis 1995 Mark Allen die neunte Ausrichtung gewinnen konnte.

Während des Wettkampfes 1997 wütete ein Taifun in der Region, so dass das Schwimmen im Biwa-See ersatzlos entfiel. Die Teilnehmer gingen stattdessen direkt im Abstand von fünf Sekunden vereinzelt auf die Radstrecke. Aufgrund der Sturmschäden sah sich die Landesregierung auch im Folgejahr außer Stande, die notwendige logistische Unterstützung zur Durchführung der Veranstaltung zu bieten, so dass der Ironman Japan ab 1998 erneut nicht stattfand.[8]

2001 bis 2009 in Gotō[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tōya-See
Tōyako

Erst 2001 wurde dann durch einen anderen Veranstalter, Universal Sports Marketing als Lizenzpartner der World Triathlon Corporation (WTC), wieder ein neuer Wettkampf unter dem Namen Ironman Japan organisiert, allerdings rund 950 km westlich von Hikone in Gotō auf der Insel Fukue-jima in der Präfektur Nagasaki. Die Schwimmstrecke verlief jetzt im Pazifik in der Tomie-Bucht, dann wartete eine hügelige Radstrecke mit mehreren Schleifen sowie eine Laufstrecke über zwei Runden rund um den Omnidake-Berg sowie den Flughafen auf die Athleten.

2003 entschied die örtliche Verwaltung aus Angst vor einer möglichen SARS-Epidemie nur in Japan lebende Teilnehmer bei dem Wettkampf starten zu lassen,[9] ließ dann aber auch Ausländer aus nicht gefährdeten Regionen zu.[10] Auch in den Vorjahren am Lake Biwa war das Teilnehmerfeld bereits für Nicht-Japaner limitiert gewesen, es erhielten maximal 100 nicht in Japan lebende Athleten eine Startberechtigung.

2009 stellte der Australier Luke McKenzie mit der Zeit von 8:28:31 h den Streckenrekord auf diesem Kurs auf, die schnellste von einer Frau auf dieser Strecke erreichte Zeit gelang 2008 der Japanerin Naomi Imaizumi in 9:33:59 h.

Zwei Wochen vor der eigentlich für den 13. Juni 2010 geplanten zehnjährigen Jubiläums-Austragung in Gotō wurde der Triathlon aus medizinischen Gründen aufgrund einer akuten Verbreitung der Maul- und Klauenseuche abgesagt.[11] Die 50 Qualifikationsplätze für den Ironman Hawaii wurden daher stattdessen am 11. Juli auf Jeju-do (Südkorea) beim Jeju International Triathlon (JIT) vergeben. Einen Slot (= Startplatz) konnten aber nur Athleten bekommen, die auch schon für den Ironman Japan registriert gewesen waren („IQ-Division“).[12]

Die Veranstaltung selbst wird – ohne das Markenzeichen „Ironman“ – seit 2011 über die gleiche Distanz, allerdings mit einer zusätzlichen Staffelwertung, als „Brahman King“ unter dem Namen Gotō Nagasko International Triathlon fortgeführt.[13]

2013 bis 2015 in Tōyako[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erst 2013 war der Ironman Japan dann erneut im Wettkampfkalender der WTC zu finden. Die neue, diesmal direkt durch die WTC organisierte Veranstaltung wurde rund 2300 km nordöstlich von Gotō unter dem bekannten Namen Ironman Japan in Tōyako am Tōya-See, dem nördlichsten nicht zufrierenden See Japans, auf der Insel Hokkaidō ausgerichtet. Im August 2014 gelang dem Deutschen Michael Rünz dort der erste Ironman-Sieg seiner Karriere.[14] 2015 folgte ihm Swen Sundberg als zweiter deutscher Sieger bei diesem Rennen, zuvor hatte 2003 bereits Lothar Leder den Wettkampf in Gotō für sich entscheiden können.

Amateure konnten sich beim Ironman Japan über vierzig auf die einzelnen Altersklassen verteilte Qualifikationsplätze für die Ironman World Championship in Kailua-Kona qualifizieren. Profi-Triathleten, die um die 25.000 US-Dollar Preisgeld[15] in Tōyako kämpften, konnten sich für den Wettkampf in Hawaii über das Kona Pro Ranking System (KPR) qualifizieren.[16]
In Tōyako erhielten Sieger und Siegerin je 2000 Punkte, weitere Platzierte eine entsprechend reduzierte Punktzahl. Zum Vergleich: Der Sieger auf Hawaii erhält 8000 Punkte, die Sieger in Frankfurt, Texas, Florianópolis und Port Elizabeth jeweils 4000, bei den übrigen Ironman-Rennen entweder 1000 oder 2000 Punkte.

Am 29. November 2015 gab der Veranstalter WTC bekannt, dass die Veranstaltung nicht fortgeführt wird. Hintergrund war der Zusammenbruch einer Brücke auf der Radstrecke, alternative Streckenführungen stellen nach Aussage der WTC keine attraktive Option dar.[17]

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Schwimmstrecke lag im Tōya-See und umfasste zwei Runden.
  • Die Radstrecke führte über eine Runde durch die umliegende Gegend entlang des Berges Yotei mit 1892 Höhenmetern.
  • Die Laufstrecke verlief über zwei wellige Runden entlang des Tōya-Sees.

Streckenrekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Streckenrekord auf dem Kurs in Tōyako stellte 2013 der Däne Martin Jensen in 8:47:53 h auf, schnellste Frau in Tōyako war 2014 die Taiwanerin Shiao-Yu Li 9:58:30 h.

Siegerliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ironman Japan in Tōyako[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer Frauen
Datum/Jahr Erster Platz Zweiter Platz Dritter Platz
23. Aug. 2015 Deutschland Swen Sundberg Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Patrick Evoe Neuseeland Simon Cochrane
24. Aug. 2014 Deutschland Michael Rünz Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Harry Wiltshire FrankreichFrankreich Cedric Lassonde
31. Aug. 2013 Danemark Martin Jensen (SR) Tschechien Petr Vabroušek JapanJapan Kaito Tohara
Jahr Erster Platz Zweiter Platz Dritter Platz
2015 Taiwan Shiao Yu Li -3- Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bree Wee JapanJapan Emi Sakai
2014 Taiwan Shiao Yu Li -2- (SR) AustralienAustralien Jessica Fleming JapanJapan Tanaka Keiko
2013 Taiwan Shiao Yu Li AustralienAustralien Michelle Wu JapanJapan Emi Sakai

(SR: Streckenrekord)

Ironman Japan in Gotō[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer Frauen
Datum/Jahr Erster Platz Zweiter Platz Dritter Platz
21. Juni 2009 AustralienAustralien Luke Jarrod McKenzie -2- AustralienAustralien Courtney Ogden Tschechien Petr Vabroušek
22. Juni 2008 AustralienAustralien Luke Jarrod McKenzie AustralienAustralien Mitchell Anderson Deutschland Hans Mühlbauer
17. Juni 2007 Korea Sud Park Byung-hoon JapanJapan Hayato Kawahara JapanJapan Hiroyuki Nishiuchi
28. Mai 2006 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Chris Lieto Tschechien Petr Vabroušek Korea Sud Park Byung-hoon
22. Mai 2005 AustralienAustralien Jason Shortis Ungarn Péter Kropkó JapanJapan Hayato Kawahara
23. Mai 2004 Ungarn Péter Kropkó -3- AustralienAustralien Courtney Ogden Neuseeland Bryan Rhodes
18. Mai 2003 Deutschland Lothar Leder JapanJapan Yoshinori Tamura JapanJapan Hayato Kawahara
12. Mai 2002 JapanJapan Yoshinori Tamura -2- AustralienAustralien Courtney Ogden AustralienAustralien Grant Webster
22. Juli 2001 JapanJapan Yoshinori Tamura AustralienAustralien Jason Shortis JapanJapan Takumi Obara
Jahr Erster Platz Zweiter Platz Dritter Platz
2009 Liechtenstein Nicole Klingler AustralienAustralien Nicole Ward JapanJapan Megumi Shigaki
2008 JapanJapan Naomi Imaizumi -2- Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bree Wee AustralienAustralien Sarah Pollett
2007 JapanJapan Naomi Imaizumi AustralienAustralien Kate Major JapanJapan Emi Shiono
2006 Kanada Heather Fuhr -4- AustralienAustralien Sarah Fien AustralienAustralien Angela Milne
2005 AustralienAustralien Sarah Fien JapanJapan Naomi Imaizumi JapanJapan Yoko Hori
2004 JapanJapan Yoko Hori AustralienAustralien Marissa Robbins AustralienAustralien Susan Peter
2003 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Deirdre Tennant Deutschland Nicole Leder AustralienAustralien Belinda Halloran
2002 Simbabwe Paula Newby-Fraser -5- Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Wendy Ingraham Deutschland Martina Lang
2001 JapanJapan Yoko Okuda JapanJapan Noriko Yamakura JapanJapan Sachi Kojima

Ironman Japan am Lake Biwa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer Frauen
Datum/Jahr Erster Platz Zweiter Platz Dritter Platz
29. Juni 1997 1 Ungarn Péter Kropkó -2- Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Michael McCormack JapanJapan Yoshinori Tamura
30. Juni 1996 Ungarn Péter Kropkó Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ken Glah Deutschland Steffen Hartig
24. Juni 1995 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Mark Allen JapanJapanTani Shingo
1994 AustralienAustralien Greg Welch Finnland Pauli Kiuru JapanJapan Tani Shingo
28. Juni 1992 AustralienAustralien Greg Welch Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Scott Tinley JapanJapanHideya Miyazuka
1991
15. Juli 1990 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ray Browning Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Paul Huddle Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Kevin Moats
30. Juli 1989 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dave Scott -2- Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Scott Molina
1988
1986 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Mark Allen Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Scott Tinley
30. Juni 1985 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dave Scott -1- Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Scott Molina
Jahr Erster Platz Zweiter Platz Dritter Platz
1997 Kanada Heather Fuhr -3- Kanada Marci Aitken JapanJapan Ayako Suzuki
1996 Kanada Heather Fuhr -2- AustralienAustralien Alison Coote AustralienAustralien Karen Sitko
1995 Kanada Heather Fuhr
1994 Neuseeland Sharlene Ryan Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Wendy Ingraham Kanada Lynne McAllister
1992 Simbabwe Paula Newby-Fraser -4-
1991 Simbabwe Paula Newby-Fraser -3-
1990 Simbabwe Paula Newby-Fraser -2- Neuseeland Erin Baker JapanJapan Junko Murakami
1989 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Julie Moss2 -3- Simbabwe Paula Newby-Fraser
1988 Simbabwe Paula Newby-Fraser
1985 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Julie Moss -2-
1985 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Julie Moss
1 
Beim Wettkampf 1997 wurde die erste Disziplin wegen eines Taifuns ersatzlos gestrichen.
2 
Hinter Dave Scott und Scott Molina erreichte Julie Moss als Gesamtdritte das Ziel.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ironman History: 1980s
  2. Ironman Media Guide 2010 (PDF)
  3. Ironman calling it quits. In: New York Times. 8. Oktober 1984; (englisch).
  4. Mike Cobb: Americans do well in Japan. In: Lakeland Ledger. 1. Juli 1985;.
  5. Newswire. In: Los Angeles Times. 1. September 1986;.
  6. Destination: Ironman Japan. World Triathlon Corporation, 22. Januar 2014; (englisch).
  7. Nick Munting: Ironman Facts - the Real Ones! In: rec.sport.triathlon (Google Groups). 16. April 1997, abgerufen am 29. Oktober 2015 (englisch).
  8. International, U.S. Qualifiers Announced for 20th Anniversary Ironman Triathlon World Championship. World Triathlon Corporation, 9. Januar 1998, archiviert vom Original am 19. Januar 1998; (englisch).
  9. IM Japan closed to travelers due to SARS scare. In: slowtwitch.com. 7. Mai 2003, archiviert vom Original am 4. März 2016;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.slowtwitch.com
  10. Harald Eggebrecht: Ironman Lanzarote und Japan Fernduell Hellriegel und Leder. In: tri2b.com. 15. Mai 2003;.
  11. 2010 Ironman Japan event cancelled (1. Juni 2010)
  12. Ironman Japan Athletes Offered Qualifying Opportunity
  13. 2020 Goto Nagasaki International Triathlon (English)-2023五島長崎国際トライアスロン大会 2023大会開催決定. Abgerufen am 26. Januar 2023.
  14. Journal. Abgerufen am 26. Januar 2023.
  15. Punkte- und Preisgeldverteilung für Profi-Triathleten (Memento vom 6. April 2015 im Internet Archive)
  16. Professional Athlete Qualification & Validation. In: ironman.com.
  17. Organisers forced to discontinue Ironman Japan. WTC, 29. November 2015;.