Loïc Meillard

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Loïc Meillard
Loïc Meillard beim Weltcupfinal 2023
Nation Schweiz Schweiz
Geburtstag 29. Oktober 1996 (27 Jahre)
Geburtsort Neuchâtel, Schweiz
Größe 181 cm
Gewicht 82 kg
Karriere
Disziplin Super-G, Riesenslalom, Slalom,
Kombination
Verein SC Hérémencia
Status aktiv
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Junioren-WM 3 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Alpine Skiweltmeisterschaften
Bronze 2021 Cortina d’Ampezzo Alpine Kombination
Bronze 2021 Cortina d’Ampezzo Parallelrennen
Silber 2023 Courchevel/Méribel Riesenslalom
 Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaften
Gold 2015 Hafjell Super-Kombination
Silber 2015 Hafjell Riesenslalom
Bronze 2015 Hafjell Super-G
Gold 2017 Åre Riesenslalom
Gold 2017 Åre Kombination
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt 10. Januar 2015
 Einzel-Weltcupsiege 4
 Gesamtweltcup 2. (2023/24)
 Super-G-Weltcup 8. (2023/24)
 Riesenslalomweltcup 2. (2023/24)
 Slalomweltcup 4. (2023/24)
 Kombinationsweltcup 5. (2019/20)
 Parallelweltcup 1. (2019/20)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Super-G 0 1 2
 Riesenslalom 2 5 3
 Slalom 1 4 1
 Kombination 0 0 1
 Parallel-Rennen 1 0 0
letzte Änderung: 22. März 2024

Loïc Meillard (Aussprache [ˈlɔ.ik meˈʎaʀ]; * 29. Oktober 1996 in Neuchâtel) ist ein Schweizer Skirennfahrer. Er fährt ausser in der Abfahrt in allen Disziplinen, wobei er insbesondere in Riesenslalom und Slalom erfolgreich ist. Zu seinen grössten Erfolgen gehören drei Weltmeisterschaftsmedaillen und zwei Juniorenweltmeistertitel. Seine zwei Jahre jüngere Schwester Mélanie Meillard ist ebenfalls eine Skirennfahrerin.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Juniorenzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meillard stammt aus Bôle im Kanton Neuenburg und erlernte das Skifahren im Alter von zwei Jahren. Als er zwölf Jahre alt war, zog er mit seiner Familie nach Hérémence im Kanton Wallis. Nach der Sekundarschule machte er eine Lehre als Bankkaufmann, die er 2015 abschloss.[1] Im Alter von 15 Jahren begann er im November 2011 an FIS-Rennen und nationalen Juniorenrennen teilzunehmen. Zum Abschluss der darauf folgenden Saison feierte er im April 2013 seinen ersten Sieg in einem FIS-Rennen (in der Disziplin Super-G), wobei er unter anderem Weltcupsieger Sandro Viletta hinter sich liess. Sein Debüt im Europacup hatte er am 11. Januar 2014 in Wengen, wo er in der Abfahrt auf Platz 67 fuhr. Zweieinhalb Wochen später überraschte er mit einem vierten Platz im Europacup-Kombinationsrennen von Crans-Montana, als jüngster aller Teilnehmer. Sein bestes Ergebnis bei den Juniorenweltmeisterschaften 2014 in Jasná war der achte Platz im Super-G.

In der Saison 2014/15 etablierte sich Meillard als weltweit bester Riesenslalomfahrer seines Jahrgangs. Seinen ersten Einsatz im Weltcup hatte er am 10. Januar 2015 beim Riesenslalom am Chuenisbärgli in Adelboden, wo er sich als 51. nicht für den zweiten Durchgang qualifizieren konnte. Am 28. Januar gewann er sein erstes Europacup-Rennen, einen Riesenslalom in Crans-Montana, vor Roland Leitinger und Rasmus Windingstad.[2] Mit zwei weiteren Podestplätzen in Oberjoch und Jasná klassierte sich Meilrd in der Disziplinenwertung auf dem dritten Platz. Ebenso entschied er die Schweizer Slalom-Juniorenmeisterschaft für sich. Im März 2015 gehörte er zu den prägenden Figuren der Juniorenweltmeisterschaften und gewann in Hafjell drei Medaillen: Gold in der Super-Kombination, Silber im Riesenslalom und Bronze im Super-G.[3] Er beendete die Saison mit dem Schweizer Meistertitel in der Kombination.

Aufgrund seiner Leistungen im Europacup sicherte sich Meillard einen Fixstartplatz für die nachfolgende Weltcupsaison 2015/16. Diese verlief zunächst sehr harzig: In den ersten sieben Weltcup-Riesenslaloms konnte er sich nicht für den zweiten Durchgang qualifizieren. Am 28. Februar 2016 durchbrach er diese Negativserie und holte mit dem 27. Platz in Hinterstoder seine ersten Weltcuppunkte. Sechs Tage später, am 5. März, stiess er mitten in die Weltspitze vor und überraschte in Kranjska Gora mit dem achten Platz.[4] Mitte April 2016 verteidigte er seinen Schweizer Kombinationsmeistertitel, ausserdem ehrte ihn die Schweizer Sporthilfe als «Nachwuchsathlet des Jahres».[5]

Aufstieg an die Weltspitze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während die Weltcupsaison 2016/17 eher verhalten begann, feierte Meillard am 14. Dezember 2016 beim Slalom von Obereggen seinen vierten Sieg im Europacup. Vier Tage später konnte er beim Weltcup-Riesenslalom auf der Gran Risa in Alta Badia nicht zum zweiten Lauf antreten. Grund war ein Meniskusschaden am rechten Knie, der einen operativen Eingriff erforderte. Daraufhin musste er rund einen Monat lang pausieren.[6] Nach der Rückkehr klassierte er sich dreimal unter den besten 15 und kurz vor Saisonende gewann er bei den Juniorenweltmeisterschaften 2017 in Åre zwei Goldmedaillen. In der Kombination distanzierte er River Radamus um mehr als anderthalb Sekunden, im Riesenslalom betrug sein Vorsprung auf Timon Haugan über eine halbe Sekunde.[7] In der Weltcupsaison 2017/18 fuhr Meillard viermal unter die besten zehn. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang belegte er im Riesenslalom den 9. und im Slalom den 14. Platz.

Nach drei weiteren Top-10-Platzierungen zu Beginn der Saison 2018/19 erzielte Meillard am 19. Dezember 2018 als Zweitplatzierter des Riesenslaloms von Saalbach-Hinterglemm die erste Weltcup-Podestplatzierung seiner Karriere, dabei musste er sich nur Žan Kranjec geschlagen geben.[8] Die Bestätigung gelang ihm nur einen Tag später im Slalom, indem er hinter Marcel Hirscher erneut den zweiten Platz belegte.[9] Bei seinen ersten Weltmeisterschaften 2019 in Åre verpasste Meillard als Vierter des Riesenslaloms knapp eine Medaille. Zum Abschluss der Saison gewann er den Schweizer Slalom-Meistertitel. Nach zwei Podestplätzen im Verlaufe des Weltcups 2019/20 gelang ihm am 9. Februar 2020 beim Parallel-Riesenslalom von Chamonix der erste Weltcupsieg, vor Thomas Tumler und Alexander Schmid. Zusammen mit einem neunten Platz in Alta Badia war dies ausreichend, um die in diesem Winter einmalig durchgeführte Parallel-Disziplinenwertung für sich zu entscheiden.[10]

Etablierung als Allrounder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Saison 2020/21 begann Meillard bei Super-G-Rennen zu starten und etablierte sich auch in dieser Disziplin rasch an der Weltspitze, womit er zu den wenigen Allroundern im Skiweltcup aufstieg (Abfahrten bestritt er jedoch vorerst nur zu Trainingszwecken).[11] Erfolge feierte er weiterhin vor allem im Riesenslalom; in acht von zehn Rennen klassierte er sich unter den besten zehn, darunter je einmal als Zweiter und Dritter. Weitere sechs Top-10-Platzierungen kamen im Slalom hinzu. Dementsprechend gehörte er vor den Weltmeisterschaften 2021 in Cortina d’Ampezzo zum Favoritenkreis. In der Kombination gewann er hinter Alexis Pinturault und Marco Schwarz die Bronzemedaille, wobei er ein noch besseres Ergebnis mit einem zeitraubenden Fehler vergab.[12] Eine weitere Bronzemedaille kam im Parallelrennen hinzu, hinter Mathieu Faivre und Filip Zubčić. In diesem von Irregularitäten geprägten Rennen musste er als Schnellster der Qualifikation stets auf dem deutlich langsameren roten Kurs beginnen und war dadurch klar benachteiligt.[13]

Im Vergleich zum vorherigen Winter schwächelte Meillard in der Saison 2021/22 etwas, auch wenn er bis Ende Januar sechs Top-10-Platzierungen erzielte. Auch bei den Olympischen Winterspielen 2022 schnitt er etwas unter den Erwartungen ab. Nachdem er sowohl in der Kombination als auch im Riesenslalom ausgeschieden war, fuhr er im Slalom auf den fünften Platz. Ende März 2022 wurde er zum ersten Mal Schweizer Riesenslalom-Meister und schlug dabei mit Marco Odermatt den Saisondominator in dieser Disziplin. In der Weltcupsaison 2022/23 konnte sich Meillard wieder steigern und erzielte in drei verschiedenen Disziplinen nicht weniger als fünf Podestplatzierungen. Unter anderem stand er am 29. Dezember 2022 in Bormio als Drittplatzierter das erste Mal auf dem Podest eines Super-G. Während er in Wengen knapp seinen ersten Slalomsieg verpasste, gewann er am 25. Januar 2023 in Schladming seinen ersten Riesenslalom, vor Gino Caviezel und in Abwesenheit Odermatts.[14] Bei den Weltmeisterschaften 2023 in Courchevel fuhr er zunächst in der Kombination auf den sechsten und im Super-G auf den achten Platz. Anschliessend gewann er im Riesenslalom hinter Odermatt die Silbermedaille und sorgte für einen Schweizer Doppelsieg.[15]

In der Saison 2023/24 wollte Meillard den Prototypen eines neues Skibindungssystem, den er exklusiv von seinem Hersteller LOOK/Rossignol erhalten hatte, unter Rennbedingungen testen. In den Riesenslaloms von Sölden und Adelboden verlor er während des Laufs einen Ski, beide Male ohne erkennbare Ausseneinwirkung. Urs Lehmann, der Präsident von Swiss-Ski, riet ihn daraufhin dazu, wieder ein älteres Modell einzusetzen.[16] Meillard beharrte auf seiner Entscheidung, was sich letztlich bezahlt machte. Im weiteren Verlauf des Winters – vor allem gegen Saisonende hin – gelangen ihm sieben Podestplätze in drei verschiedenen Disziplinen. Er gewann einen Slalom in Aspen und einen Riesenslalom in Saalbach-Hinterglemm, hinzu kamen vier zweite Plätze und ein dritter Platz. Sowohl in der Gesamtwertung als auch in der Riesenslalom-Disziplinenwertung belegte er hinter Odermatt den zweiten Platz.

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Loïc Meillard beim Weltcupfinal in Soldeu (2023)
Loïc Meillard beim City Event in Stockholm (2019)

Olympische Spiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltcup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 21 Podestplätze, davon 4 Siege:
Datum Ort Land Disziplin
9. Februar 2020 Chamonix Frankreich Parallel-Riesenslalom
25. Januar 2023 Schladming Österreich Riesenslalom
3. März 2024 Aspen USA Slalom
16. März 2024 Saalbach-Hinterglemm Österreich Riesenslalom

Weltcupwertungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Gesamt Super-G Riesenslalom Slalom Kombination Parallel
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
2015/16 104. 36 38. 36
2016/17 80. 77 30. 55 42. 22
2017/18 27. 299 9. 175 22. 124
2018/19 15. 502 5. 313 16. 163 18. 26
2019/20 10. 579 11. 167 14. 144 5. 139 1. 129
2020/21 4. 805 20. 85 4. 393 9. 327
2021/22 11. 578 30. 43 8. 252 7. 283
2022/23 6. 877 16. 134 6. 406 6. 337
2023/24 2. 1073 8. 196 2. 468 4. 409

Europacup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Saison 2014/15: 10. Gesamtwertung, 3. Riesenslalomwertung
  • Saison 2015/16: 6. Gesamtwertung, 3. Riesenslalomwertung
  • 8 Podestplätze, davon 4 Siege:
Datum Ort Land Disziplin
28. Januar 2015 Crans-Montana Schweiz Riesenslalom
20. Januar 2016 Val-d’Isère Frankreich Riesenslalom
21. Januar 2016 Val-d’Isère Frankreich Riesenslalom
14. Dezember 2016 Fassatal Italien Slalom

Juniorenweltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jasná 2014: 8. Super-G, 14. Super-Kombination, 17. Riesenslalom, 32. Abfahrt
  • Hafjell 2015: 1. Super-Kombination, 2. Riesenslalom, 3. Super-G, 4. Slalom
  • Åre 2017: 1. Riesenslalom, 1. Kombination, 8. Super-G, 15. Abfahrt

Weitere Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Loïc Meillard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marc David, Robin Torrent: Loïc Meillard: «Les éloges ne me feront pas skier plus vite». In: L’illustré. 24. Februar 2021, abgerufen am 7. Mai 2023 (französisch).
  2. Das Schweizer Talent Loïc Meillard sorgt in Crans-Montana für Exploit im FIS Europacup-Riesenslalom. In: Crans-Montana Skiweltcup. 28. Januar 2015, abgerufen am 7. Mai 2023.
  3. Hafjell: Loïc Meillard termine ses Mondiaux juniors sur une élimination en descente. In: Le Nouvelliste. 13. März 2015, abgerufen am 7. Mai 2023 (französisch).
  4. Ski: Marcel Hirscher phénoménal, Loïc Meillard épatant. In: Radio Télévision Suisse. 5. März 2016, abgerufen am 7. Mai 2023 (französisch).
  5. Loïc Meillard: „Der Nachwuchspreis ist eine tolle Belohnung“. In: skiweltcup.tv. 13. April 2016, abgerufen am 7. Mai 2023.
  6. Knie zwingt Meillard zu pausieren. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 19. Dezember 2016, abgerufen am 7. Mai 2023.
  7. Junioren WM 2017: Zweites Gold für Loïc Meillard. In: skiweltcup.tv. 14. März 2017, abgerufen am 7. Mai 2023.
  8. Podest-Premiere für Meillard. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 19. Dezember 2018, abgerufen am 7. Mai 2023.
  9. Meillard verpasst Sieg nur knapp. In: 20 Minuten. 20. Dezember 2018, abgerufen am 7. Mai 2023.
  10. Schweizer Skifest in Chamonix! Loic Meillard gewinnt vor Thomas Tumler. In: watson.ch. 9. Februar 2020, abgerufen am 7. Mai 2023.
  11. Iso Niedermann: Vollstrecker seines Plans. In: Schweizer Illustrierte. 26. November 2021, abgerufen am 7. Mai 2023.
  12. Meillard holt Bronze – Schwarz entthront Pinturault hauchdünn. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 15. Februar 2021, abgerufen am 7. Mai 2023.
  13. Meillard holt eine Medaille mit bitterem Beigeschmack. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 16. Februar 2021, abgerufen am 7. Mai 2023.
  14. Marco Oppliger: Endlich gelingt Loïc Meillard der grosse Wurf. In: Tages-Anzeiger. 25. Januar 2023, abgerufen am 7. Mai 2023.
  15. Pascal Moser, Andrea Schüpbach: Marco Odermatt gewinnt WM-Gold im Riesenslalom vor Loïc Meillard. In: nau.chtohne erkennbare Ausseneinwirkung . 17. Februar 2023, abgerufen am 7. Mai 2023.
  16. Marcel W. Perren: Swiss-Ski-Boss Lehmann poltert nach Meillard-Out. In: Blick. 7. Januar 2024, abgerufen am 9. April 2024.