Andalusien
Comunidad Autónoma de Andalucía (spanisch) Andalusien | |||||
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Basisdaten | |||||
Land: | Spanien | ||||
Hauptstadt: | Sevilla | ||||
Fläche: | 87.268 km² | ||||
Einwohner: | 8.500.187 (1. Januar 2022)[1] | ||||
Bevölkerungsdichte: | 97,4 Einw./km² | ||||
Ausdehnung: | Nord–Süd: ca. 251 km West–Ost: ca. 535 km | ||||
ISO-3166-2-Code: | ES-AN | ||||
Website: | www.juntadeandalucia.es | ||||
Hymne: | Himno de Andalucía[2] | ||||
Politik und Verwaltung | |||||
Autonomie seit: | 11. Januar 1982 | ||||
Präsident: | Susana Díaz Pacheco (PSOE) | ||||
Vertretung in den Cortes Generales: |
Kongress: 62 Sitze Senat: 8 Sitze | ||||
Gliederung: | 8 Provinzen | ||||
Karte | |||||
Andalusien (spanisch Andalucía [ ]) ist von den 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens die südlichste, die auf dem Festland liegt. Andalusien grenzt im Norden an Kastilien-La Mancha und an die Extremadura, im Osten an Murcia, im Süden an das Mittelmeer, das britische Überseegebiet Gibraltar und den Atlantischen Ozean sowie im Westen an Portugal. Die Hauptstadt Andalusiens ist Sevilla.
Mit rund 8,44 Millionen Einwohnern ist Andalusien die meistbevölkerte autonome Gemeinschaft Spaniens. Außerdem weist Andalusien die zweitgrößte Fläche unter den autonomen Gemeinschaften Spaniens auf.
Die bedeutendsten Naturräume Andalusiens sind die südliche Abdachung der Sierra Morena, das Becken des Guadalquivir und die Betische Kordillere, zu der die Sierra Nevada gehört. Der Campo de Gibraltar, mit dem Felsen von Gibraltar bildet den südlichsten Teil des europäischen Festlandes. Bei Tarifa, der südlichsten Stadt, liegen Europa und Afrika nur 14 Kilometer voneinander entfernt, getrennt durch die Straße von Gibraltar.
Bekannt ist die Region auch durch ihre Musik, den Flamenco. Andalusien war in der Vergangenheit oft umkämpft. Es kam daher zu vielfältigen kulturellen Einflüsse, wie zum Beispiel durch die Araber oder die Römer.
Provinzen
Andalusien ist in acht Provinzen unterteilt, in denen 691 Gemeinden existieren.
Provinz | Bevölkerung | Fläche (km²) | Gemeinden | Amtsbezirke |
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Almería | 740.534 | 8774 | 102 | 8 |
Cádiz | 1.246.781 | 7436 | 44 | 14 |
Córdoba | 772.464 | 13,771 | 75 | 12 |
Granada | 921.987 | 12,647 | 168 | 9 |
Huelva | 528.763 | 10,128 | 79 | 6 |
Jaén | 623.761 | 13,489 | 97 | 10 |
Málaga | 1.717.504 | 7301 | 100 | 11 |
Sevilla | 1.948.393 | 14,036 | 105 | 15 |
Neben den gleichnamigen Provinzhauptstädten zählen Jerez de la Frontera und Ronda zu den bekanntesten Städten der Region.
Am dichtesten besiedelt sind das Tal des Guadalquivir und der Küstenstreifen südlich der Sierra Nevada.
Herkunft des Namens
Die zu Beginn des 8. Jahrhunderts einfallenden Mauren benutzten die Bezeichnung Al-Andalus (الأندلس). Daraus ging der Name Andalusien, spanisch Andalucía, hervor. Zu seiner Herkunft gibt es verschiedene Deutungen. Sicher ist nur, dass der Name al-Andalus als Bezeichnung für den gesamten maurischen Herrschaftsbereich auf der iberischen Halbinsel erstmals 715/717 auf einer bilingualen Münze auftaucht.
Eine populäre, oft dem Orientalisten Reinhart Dozy zugeschriebene, aber schon lange vor dem 19. Jahrhundert bezeugte Legende führt das arabische Al-Andalus auf den Namen der Vandalen zurück, die im Zuge der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert Zwischenstation im Süden der iberischen Halbinsel machten und dort einen Staat mit dem ursprünglichen Namen Vandalusien gegründet hätten. Diese Theorie wird unter Historikern heute aber kaum mehr vertreten.
Der spanische Historiker Joaquín Vallvé führt den Namen Andalusiens auf eine Arabisierung der Bezeichnung Atlantis zurück.
Eine andere Theorie aus den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts von dem Arabisten Heinz Halm leitet Al-Andalus von *landa-hlauts ab, dem Namen, den die Westgoten der früheren römischen Provinz (Hispania) Baetica gegeben haben sollen – „das per Los verteilte Land“. Als Beleg führt Halm den offiziellen lateinischen Namen des westgotischen Spaniens an: Gothica Sors, was sich in etwa mit „Gotenlos“, „Los der Goten“ übersetzen lässt, was er wiederum eigenständig mit *landa-hlauts ins Gotische rückübersetzt. Die Mauren hätten nach der Eroberung Spaniens in Form phonetischer Lautnachahmung daraus al-Andalus gemacht.
Eine eingehendere Untersuchung aus dem Jahre 2002 lässt es als plausibel erscheinen, dass Andaluz’ der ursprüngliche altiberische, und damit noch vorrömische Name der heutigen Insel Isla de Tarifa an der Straße von Gibraltar, und damit am äußersten südlichen Zipfel Spaniens ist,[3] denn die Anfangssilbe And- sowie die Schlusssilbe -uz sind extrem häufig in vorrömisch-iberischen Ortsnamen. Zwei- bis dreihundert Jahre nach der maurischen Eroberung Spaniens berichtet dann erstmals eine arabische Quelle von der Insel al-Andalus, die seit der Eroberung Spaniens samt der Stadt Tarifa den Namen von Tariq ibn Ziyad, ihrem Eroberer aus dem Jahr 711 bekommen habe. Ihr arabischer Name wäre nach dieser Theorie zunächst Ğazīrat al-Andalus „(Halb-)Insel Andalus“ gewesen, der sich dann, wie die arabische Quelle fortfährt, als Pars pro toto mit der (ein Jahr später beginnenden) Eroberung des iberischen Festlands auf den gesamten arabischen Herrschaftsbereich in Hispanien ausgedehnt habe.[4]
Sprache
Es wird Andalusisch, ein spanischer Dialekt, gesprochen, der sich phonetisch erheblich von der Standardvarietät des Spanischen unterscheidet. Auch für Spanier aus anderen Regionen ist der Dialekt ungewohnt. Es ist ein Dialekt, der nach der umstrittenen Andalucismo-These[5] die Umgangssprache Lateinamerikas stark beeinflusst haben soll. Andalusisch, auf spanisch andaluz, zeichnet sich durch das Verschlucken oder Aspirieren der Buchstaben „s“ oder „d“ in der Mitte oder am Ende eines Wortes aus. Das Diminutiv -illo/a am Ende eines Namens, statt des üblichen -ito/a ist oft zu hören. Im Allgemeinen wird der Diminutiv wesentlich öfter verwendet als im restlichen Spanien.
Geschichte
Im westlichen Teil Andalusien existierte in der ersten Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrtausends das antike Königreich Tartessos. Seit etwa 1100 v. Chr. segelten die Phönizier bis zur andalusischen Küste; sie gründeten dort in der Folge Handelsniederlassungen und Siedlungen.[6] Bis zum Ausbruch des ersten punischen Krieges 264 v. Chr. eroberte Karthago nach und nach ganz Andalusien, verlor aber, nach Ausbruch des Krieges, über die meisten Gebiete wieder die Kontrolle. Zwischen dem ersten und zweiten punischen Krieg brachte es dann auf Betreiben der Barkiden ganz Andalusien erneut unter seine Kontrolle, bis es gegen Ende des zweiten punischen Krieges schließlich von den Römern erobert wurde.
Das heutige Andalusien gehörte zunächst zur Hispania ulterior, ist in seiner Fläche weitgehend deckungsgleich mit der durch Augustus eingerichteten römischen Provinz Baetica, benannt nach dem Großen Fluss Baetis (auch: Betis), dem Araber später seinen bis heute bestehenden Namen Guadalquivir (arab. (al-)Wad al-kabir, 'großer Fluss') gaben. Die Baetica reichte im Norden in die heutige Extremadura hinein, mit dem Guadiana als Begrenzung zur Lusitania, wohingegen der äußerste Osten Andalusiens zunächst zur Hispania citerior, nach Augustus zur Tarraconensis und nach deren Teilung zur Carthaginiensis gehörte.
Zu Zeiten der römischen Herrschaft in Hispanien lernten die Andalusier schnell die lateinische Sprache und vertrugen sich recht gut mit den römischen Legionären. Die in Hispanien stationierten Truppen überwinterten mit Vorliebe in diesem wärmsten Teil der Iberischen Halbinsel. In der fruchtbaren Ebene des Guadalquivir wurden schließlich zahlreiche römische Niederlassungen gegründet, aus denen sich später große Städte nach römischem Vorbild entwickelten. So wurde Andalusien zu einer urbanen Region, und viele Bewohner dieses Landstriches erhielten sogar die römische Staatsbürgerschaft. Außerdem richteten die Römer Schifffahrtswege über Flüsse und Meereshäfen ein und bauten und befestigten überregionale Straßenverbindungen, um Gemüse und Obst von hier nach Italien und in andere Provinzen zu bringen. Auch das Christentum fasste hier im 4. Jahrhundert Fuß.
In der Spätantike, als das Weströmische Reich Auflösungserscheinungen zeigte, fielen zu Beginn des 5. Jahrhunderts Vandalen und andere germanische Stämme in Hispanien ein. Nach der Mitte des 5. Jahrhunderts eroberten die Westgoten Hispanien und begründeten ein eigenes Reich mit der Hauptstadt Toledo. Im 6. Jahrhundert wurden Teile Andalusiens von den Oströmern besetzt, die sich jedoch zu Beginn des 7. Jahrhunderts zurückziehen mussten. 711 überschritten die Mauren die Meerenge und eroberten binnen weniger Jahre den Großteil des Westgotenreichs (siehe auch Al-Andalus, Geschichte Spaniens, Islamische Expansion).
Andalusien stand von allen spanischen Regionen am längsten unter islamischer Herrschaft. Ihre Blüte erreichte diese unter dem Emirat von Córdoba, dem Kalifat von Córdoba sowie den Nasriden im Emirat von Granada. Die Einflüsse der Muslime sind auch heute noch vor allem in der Architektur zu sehen: Als bekannteste Beispiele wären die Alhambra in Granada, die Mezquita von Córdoba und die Giralda in Sevilla zu nennen. Die Herrschaft der Mauren in Spanien wurde durch die Reconquista 1492 in Granada beendet (vergleiche auch: Geschichte Spaniens).
Bis 1995 gehörten die Städte Ceuta (bis dahin Teil der Provinz Cádiz) und Melilla (bis dahin Teil der Provinz Málaga) zu Andalusien. Seither haben Sie jedoch ein eigenes autonomes Statut.
Politik
Parlament
Seit dem Inkrafttreten des Autonomiestatuts im Jahre 1982 haben zehn Wahlen zum Regionalparlament (Parlamento de Andalucía) stattgefunden. Bis 2008 wurde die sozialdemokratische PSOE bei allen Wahlen stärkste Partei, wobei sie fünfmal die absolute Mehrheit in der aus 109 Abgeordneten bestehenden Kammer erzielen konnte. 2012 wurde die konservative PP erstmals stärkste Kraft. Einzige Regionalpartei von einiger Bedeutung ist die linksorientierte Partido Andalucista (PA), die durchgehend von der I. bis zur VII. Legislatur im Parlament vertreten war, bei den Wahlen im Jahr 2008 aber den Einzug in die Kammer erstmals verpasste. Seitdem spielt die Partei keine große Rolle mehr in Andalusien.
Bei den vorgezogenen Wahlen in Andalusien im Jahr 2015 konnte die PSOE wieder stärkste Kraft werden. Auch dieses Mal reichte es aber nicht, um alleine regieren zu können. Erstmals schafften es die beiden Protestparteien Podemos und Ciudadanos in das andalusische Parlament.[7]
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Wahlen | PSOE | PP[8] | IU[9] | PA[10] | Podemos | Ciudadanos | UCD | Sitze gesamt | ||||||||
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Stimmen | Sitze | Stimmen | Sitze | Stimmen | Sitze | Stimmen | Sitze | Stimmen | Sitze | Stimmen | Sitze | Stimmen | Sitze | |||
I | 1982 | 52,56 % | 66 | 17,03 % | 17 | 8,53 % | 8 | 5,38 % | 3 | 13,05 % | 15 | 109 | ||||
II | 1986 | 47,22 % | 60 | 22,26 % | 28 | 17,88 % | 19 | 5,88 % | 2 | 109 | ||||||
III | 1990 | 50,12 % | 62 | 22,40 % | 26 | 12,80 % | 11 | 10,86 % | 10 | 109 | ||||||
IV | 1994 | 38,71 % | 45 | 34,36 % | 41 | 19,14 % | 20 | 5,79 % | 3 | 109 | ||||||
V | 1996 | 44,05 % | 52 | 33,96 % | 40 | 13,97 % | 13 | 6,66 % | 4 | 109 | ||||||
VI | 2000 | 44,32 % | 52 | 38,02 % | 46 | 8,11 % | 6 | 7,43 % | 5 | 109 | ||||||
VII | 2004 | 50,36 % | 61 | 31,78 % | 37 | 7,51 % | 6 | 6,16 % | 5 | 109 | ||||||
VIII | 2008 | 48,41 % | 56 | 38,45 % | 47 | 7,06 % | 6 | 2,76 % | 0 | 109 | ||||||
IX | 2012 | 39,56 % | 47 | 40,67 % | 50 | 11,35 % | 12 | 2,50 % | 0 | 109 | ||||||
X | 2015 | 35,43 % | 47 | 26,76 % | 33 | 6,89 % | 5 | 1,53 % | 0 | 14,84 % | 15 | 9,28 % | 9 | 109 |
Regierung
Damit kamen seit 1982 alle Ministerpräsidenten (Presidente de la Junta) aus den Reihen der PSOE, wobei von 1996 bis 2004 eine Koalition mit der PA bestand und sie in den übrigen Legislaturperioden allein regierte. Seit 2012 besteht eine Koalition mit der IU, welche jedoch im Januar 2015 von Ministerpräsidentin Susana Díaz aufgelöst wurde.
Im Einzelnen:
Legislatur | Zeitraum | Ministerpräsident | Partei | Bemerkungen |
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I | 1982–1984 | Rafael Escuredo Rodríguez | PSOE | |
1984–1986 | José Rodríguez de la Borbolla | PSOE | ||
II | 1986–1990 | José Rodríguez de la Borbolla | PSOE | |
III | 1990–1994 | Manuel Chaves González | PSOE | |
IV | 1994–1996 | Manuel Chaves González | PSOE | Minderheitsregierung |
V | 1996–2000 | Manuel Chaves González | PSOE | Koalition PSOE/PA |
VI | 2000–2004 | Manuel Chaves González | PSOE | Koalition PSOE/PA |
VII | 2004–2008 | Manuel Chaves González | PSOE | |
VIII | 2008–2009 | Manuel Chaves González | PSOE | |
2009–2012 | José Antonio Griñán Martínez | PSOE | ||
IX | 2012–2013 | José Antonio Griñán Martínez | PSOE | Koalition PSOE/IU |
2013–2015 | Susana Díaz Pacheco | PSOE | ||
X | 2015– | Susana Díaz Pacheco | PSOE | Koalition noch nicht bekannt |
Wappen
Das Wappen Andalusiens zeigt die Figur des jungen Herakles zwischen den zwei Säulen des Herakles, welche der Tradition nach die Meerenge von Gibraltar bilden. Zu Füßen trägt er eine Inschrift, die lautet: „Andalucía por sí, para España y la Humanidad“ (dt.: „Andalusien für sich, für Spanien und die Menschheit“). Beide Säulen werden mit einem Bogen geschlossen, auf dem geschrieben steht: „Dominator Hercules Fundator“ (dt. „Herrscher Herkules der Gründer“).
Wirtschaft
Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Andalusien einen Index von 82 (EU-27:100) (2006).[11] Einige Wirtschaftszweige, insbesondere die Landwirtschaft und die Bauwirtschaft (Ausbau von Straßen und andere Investitionen in das Verkehrsnetz) sind hochsubventioniert. In drei Jahrzehnten (1986 trat Spanien der EU bei) flossen mehr als 85 Milliarden Euro an Subventionen und Transferleistungen seitens der EU und des spanischen Staates nach Andalusien.[12]
Die Arbeitslosenquote lag im ersten Quartal 2013 bei 36,8 Prozent.[13]
Landwirtschaft, Viehzucht, Jagd und Forstwirtschaft
Die Gesellschaft Andalusiens ist seit Generationen hauptsächlich agrarisch geprägt. 45,64 Prozent des Territoriums Andalusiens werden landwirtschaftlich genutzt.
Die Kulturen des Trockenlandes sind für große Teile des Landes landschaftsprägend: Getreide und Sonnenblumen werden besonders in den großen Ackerländern des Tales des Guadalquivir angebaut sowie in den Hochebenen von Granada und Almería.
Bei den Holzkulturen spielt vor allem der Olivenbaum eine Rolle, der bevorzugt bei Córdoba und Jaén verbreitet ist. Hingegen ist der Mandelbaum in den Hochebenen von Granada und Almería zu finden. Die Weinrebe wird extensiv in einigen Zonen wie Marco de Jerez, El Condado de Huelva, Montilla-Moriles und in Málaga kultiviert. Feigenkulturen sind weniger verbreitet als in Kastilien.
Bewässerungswirtschaft ist bevorzugt in den Auen des Guadalquivir und des Genil anzutreffen. Auf bewässerten Feldern werden in Andalusien Mais, Reis, Gemüse und auch Blumen angebaut, bei Huelva Erdbeeren. Plantagen liefern Zitrusfrüchte und Baumwolle.
Gemessen am Umsatz ist die produktivste und wettbewerbsfähigste Landwirtschaft in Andalusien an den Küsten- oder Flussbereichen sowie auf sandigem Boden, wie etwa in Almería und Huelva, anzutreffen.
Die ökologische Landwirtschaft erfährt gleichzeitig auch eine breite Entwicklung durch den Export in europäische Länder und eine beginnende Nachfrage in Spanien selbst.
Die Viehzucht hat eine lange Tradition, obwohl sie momentan hauptsächlich auf Weiden im Gebirge beschränkt ist. Daher hat der Viehzuchtsektor einen eher marginalen Platz in der Wirtschaft Andalusiens. Er trägt nur 15 Prozent zur gesamten Agrarproduktion Andalusiens bei im Gegensatz zu durchschnittlich 30 Prozent in Spanien.
Die Jagd dient nicht mehr hauptsächlich der Beschaffung von Fleisch, sondern hat sich zu einer Freizeitaktivität in den Bergregionen gewandelt, wo sie eine ergänzende Aktivität zur Viehzucht geworden ist.
50 % des Territoriums Andalusiens bestehen aus Wald, und dementsprechend haben Waldflächen eine besondere Bedeutung. Vor allem sind sie wichtig zum Binden des Bodens, zur Wasserregulierung und zum Erhalt der Flora und Fauna. Die Baumsorten zur wirtschaftlichen Holznutzung sind hauptsächlich der Eukalyptus in Huelva, die Pappel in Granada und die Korkeiche in Sierra Morena.
Fischerei
Die Fischerei ist eine traditionelle Tätigkeit an den Küsten Andalusiens, die einen Beitrag zur Ernährung der Andalusier leistet. Darin eingeschlossen ist die Gastronomiekultur mit beispielsweise Backfisch (pescaito frito), weiße Garnelen und Thunfisch. Die Fischereiflotte Andalusiens ist die zweitgrößte Spaniens nach der von Galicien und die Nummer eins nach der Anzahl der Häfen mit 38.
Der Fischereisektor trägt nur 0,5 % zur Agrarproduktion Andalusiens bei. Dennoch hat die Fischerei starke lokale Bedeutung. So ist beispielsweise in Punta Umbría 70 % der Bevölkerung in der Fischerei beschäftigt. In den Städten an der Costa de la Luz ist außerdem der Thunfischfang mit der traditionellen Almadraba immer noch ein wichtiger Bestandteil der Fischereikultur. Durch jährliche Aktivitäten wie die Ruta del Atún, bei der Restaurants aus Conil de la Frontera, Barbate und Tarifa ihre besten Thunfischtapas anbieten, wird gemeindeübergreifend für die heimischen Spezialitäten geworben.
Das Nichteinhalten der Bestimmungen gegen das Schleppnetzfischen, die Verschmutzung der urbanen Küstengebiete, die Zerstörung des Lebensraumes durch Baumaßnahmen (z. B. Bau von Sporthäfen, Änderungen im Mündungsverlauf von Flüssen) und der Fischmangel durch Überfischung haben zur Situation einer permanenten Krise der Fischerei Andalusiens geführt. Deshalb entwickeln sich die Aquakultur und die Fischzuchtanlagen im Inneren Andalusiens mit großer Geschwindigkeit.
Tourismus
Andalusien gehört zu den Regionen Spaniens, in denen der Tourismus von besonders großer wirtschaftlicher Bedeutung ist. Die meisten Touristen reisen mit dem Flugzeug an. Der größte Flughafen Andalusiens befindet sich in Málaga. Badeurlauber bevorzugen die Costa del Sol am Mittelmeer, Windsurfer die Costa de la Luz am Atlantik. Ziele der Sightseeing-Touristen sind vor allem die maurischen Bauwerke in Córdoba sowie die Alhambra in Granada, die Weißen Dörfer bei Ronda sowie auch die Grabstätte des Christoph Kolumbus und die vielen Sehenswürdigkeiten in Sevilla. Ebenfalls sehenswert ist der Nationalpark Las Alpujarras in der Sierra Nevada, der zweithöchsten Gebirgskette Europas.[14]
Energieproduktion
Als eine der südlichsten Regionen Europas hat Andalusien ein großes Potential zur Nutzung der Sonnenenergie. Die Solaranlage Plataforma Solar de Almería (PSA) ist Europas größtes Sonnenkraftwerk. Auch in der Nähe von Sevilla ist eine große Solaranlage in Betrieb (siehe unten).
Rund um Tarifa nutzen Windparks die bei Surfern so beliebten Winde Poniente und Levante. Aber auch die Provinzen Málaga und Almería haben großen Anteil an der Stromerzeugung durch Windparks. Andalusien ist Spaniens größter Lieferant von Windenergie. In 148 Windparks wurden im Jahr 2013 rund 3,3 Gigawatt erzeugt.[16]
Sport
Fußball
Mit dem FC Sevilla und Betis Sevilla, dem FC Málaga sowie dem FC Granada und spielen vier Vereine in der Primera División, der höchsten Spielklasse im spanischen Fußball. Andalusien stellt damit über 20 % aller Teilnehmer der Liga. In der Segunda División, der zweithöchsten Spielklasse, spielen derzeit die Vereine UD Almería und FC Córdoba.[17] Der FC Sevilla ist mit fünf Titelgewinnen im UEFA-Pokal bzw. der UEFA Europa League Rekordtitelträger in diesem Wettbewerb.
Golf
Begünstigt durch das ganzjährig angenehme Klima spielt Andalusien im spanischen Golfsport eine herausragende Rolle. Die Costa del Sol ist neben der Region um die Hauptstadt Madrid das Gebiet mit der größten Golfplatzdichte Spaniens. Alleine zwischen Malaga und Gibraltar gibt es mehr als 60 Golfplätze, in ganz Andalusien sind es mehr als 100 Plätze. Ausdruck dieses Golfschwergewichts ist der Andalusische Golfverband, Real Federación Andaluza de Golf, der dem spanischen Golfverband, Real Federación Española de Golf, untersteht.
Die Costa del Sol war auch schon verschiedentlich Austragungsort von Turnieren der European PGA, der höchsten europäischen Golftour für Berufsspieler. Unbestrittener Höhepunkt war die Austragung des Ryder Cups, dem Kontinentalvergleich zwischen Europa und den USA, 1997 in Valderrama (siehe Golf Club Valderrama), in der Nähe von Gibraltar. Valderrama war in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts auch mehrmals Austragungsort des Volvo Masters, dem Jahresabschlussturniers der European PGA, für das sich nur die 60 besten Golfer der europäischen Preisgeldliste qualifizieren.
Von 2009 bis 2012 wurde das Volvo World Match Play Championship neuen Modus im Finca Cortesín Golf Club in der Nähe von Málaga ausgetragen.
Infrastruktur
Eisenbahn
Das Eisenbahnnetz der RENFE ist wie in den meisten Regionen Spaniens nicht sehr dicht, verbindet aber alle wichtigen Städte. Seit 1992 ist die normalspurige (1435 mm) Schnellfahrstrecke Madrid–Sevilla in Betrieb. Diese Strecke wurde anlässlich der Expo 92 in Sevilla gebaut und war die erste Strecke für Hochgeschwindigkeitszüge in ganz Spanien. Seit Ende 2007 ist von ihr abzweigend die Schnellfahrstrecke Córdoba–Málaga in Betrieb.
Flughäfen
Im Jahr 2014 besitzt Andalusien sechs Flughäfen, fünf davon internationale Flughäfen. Es existiert ein Vorhaben, noch einen Flughafen in Huelva zu bauen. Er wird Flughafen von Antequera heißen und vor allem als Privatflugplatz dienen.
Der Luftverkehr konzentriert sich auf den Flughafen Málaga mit ungefähr 61 % des gesamten Passagieraufkommens Andalusiens. Die zwei Flughäfen Málaga und Sevilla kommen zusammen auf etwa 82 % des gesamten Passagieraufkommens Andalusiens. Die Passagierzahlen von 2013 teilen sich wie folgt auf:[18]
- Flughafen Almería. Er wird vor allem von spanischen Inlandsfluglinien und für Flüge nach London genutzt. Mit diesem Flughafen operieren vor allem Billigfluglinien. Das Passagieraufkommen betrug 705.552.
- Flughafen Córdoba. Er wird gerade umgebaut im Einklang mit der Bewerbung von Córdoba als europäische Kulturhauptstadt. 6.955 Passagiere.
- Flughafen Granada-Jaén. Er wird vor allem von Billigfluglinien angeflogen. Er wird gerne von Touristen mit Ziel Sierra Nevada genutzt. Der Flughafen hat ein Passagieraufkommen von 638.289.
- Flughafen Jerez. Er befindet sich acht Kilometer nordöstlich von Jerez de la Frontera. Er hat ein Passagieraufkommen von 811.554.
- Flughafen Málaga mit mehr als 12,9 Millionen Passagieren. Die Erweiterung mit einer zweiten Piste und einem dritten Terminal wurde im März 2010 in Betrieb genommen. 2012 umbenannt auf Malaga - Costa del Sol.
- Flughafen Sevilla, rund 3,69 Millionen Passagiere. Der Flughafen wurde für die Weltausstellung 1992 umgebaut.
Hymne
Die Melodie der Hymne Andalusiens wurde von José del Castillo Díaz zum Text von Blas Infante komponiert. Seit 1981 ist sie offizielle Hymne Andalusiens.
La bandera blanca y verde,
vuelve tras siglos de guerra.
A decir Paz y Esperanza,
bajo el sol de nuestra tierra.
¡Andaluces, levantaos!
¡Pedid tierra y libertad!
Pene por Andalucia libre,
España y la Humanidad.
Los andaluces queremos
volver a ser lo que fuimos.
Hombres de luz que a los hombres,
Alma de hombres les dimos.
¡Andaluces, levantaos!
¡Pedid tierra y libertad!
Sea por Andalucia libre,
España y la Humanidad.
Deutsche Übersetzung:
Die weiß-grüne Fahne
kehrt nach Jahrhunderten des Krieges zurück
und sagt uns: Friede und Hoffnung
unter der Sonne unseres Landes.
Andalusier, erhebt Euch!
Verlangt nach Land und Freiheit!
Für das freie Andalusien,
Spanien und die ganze Menschheit.
Wir Andalusier wollen wieder das sein,
was wir waren:
Menschen des Lichts, die den Menschen
menschlichen Geist gaben.
Andalusier, erhebt Euch!
Verlangt nach Land und Freiheit!
Für das freie Andalusien,
Spanien und die ganze Menschheit.
Von andalusischen Nationalisten wird España (Spanien) gerne durch los pueblos (die Völker) ersetzt.
Siehe auch
- Gitanos
- Straße von Gibraltar
- Andalusischer Dialekt
- Stierkampf; Flamenco
- Costa del Sol; Costa de la Luz; Ruta de los Pueblos Blancos
Literatur
- André Clot: Das maurische Spanien. 800 Jahre islamische Hochkultur in Al Andalus. Patmos, Düsseldorf 2004, ISBN 3-491-96116-5.
- Willy Puchner, Walter Haubrich: Andalusien. Bucher, München 1983, ISBN 3-7658-0420-7.
- Arnold Hottinger (Fotos: Hans W. Silvester): Andalusien: Zwischen Fron und Feria. In: Geo-Magazin. Hamburg 1978,8, S.42-70. („Seit Francos Tod schwindet die Macht der Großgrundbesitzer …“) ISSN 0342-8311
- Brigitte Hintzen-Bohlen: Andalusien: Kunst & Kultur. Verlag Köneman, Köln 1999, ISBN 3-8290-2654-4.
Film
- Reisewege Andalusien – Das Land der Weißen Dörfer. Dokumentation, 45 Minuten, Buch und Regie: Barbara Dickenberger, Produktion: SR, Erstsendung: 28. März 2007
Weblinks
- Andaluz.tv - Nachrichtenportal für Andalusien in 3 Sprachen (deutsch, spanisch, englisch)
- Website der Regierung von Andalusien (Junta de Andalucía) (spanisch)
- Offizielle Website für den Tourismus in Spanien: Andalusien (deutsch)
Quellen
- ↑ Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
- ↑ Text, Partituren und MP3-Dateien der Hymne. Abgerufen am 4. September 2013 (spanisch).
- ↑ Andere Namen der Insel sind Isla de las Palomas und Isla Paloma.
- ↑ Georg Bossong: Der Name ‚Al-Andalus’: Neue Überlegungen zu einem alten Problem. (PDF; 1,0 MB) In: David Restle, Dietmar Zaefferer (Hrsg.): Sounds and Systems. Studies in Structure and Change. A Festschrift for Theo Vennemann. Mouton de Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-017569-X, S. 149–164.
- ↑ Katharina Bonhaus: Die Andalucismo-These. (Microsoft Word; 180 kB) 14. März 1999, abgerufen am 15. Oktober 2008.
- ↑ Karl Büchele: Geschichte des Welthandels. Julius Maier Verlag, Stuttgart 1867, S. 22.
- ↑ Wahlergebnisse 2015 in Andalusien: PSOE absolute Mehrheit deutlich verfehlt abgerufen am 22. März 2015
- ↑ 1982 und 1986: Alianza Popular
- ↑ 1982: Partido Comunista de España
- ↑ 1982: Partido Socialista de Andalucía (PSA), 1984 umbenannt in Partido Andalucista (PA); 1986/1990: PA; 1994: Wahlbündnis aus PA und Partido Andaluz del Progreso (PAP); 1996/2000/2004: PA; 2008: Wahlbündnis verschiedener andalusischer Regionalparteien unter Führung der PA mit der Bezeichnung "Coalición Andalucista"
- ↑ Instituto Nacional de Estadística (Hrsg.): Contabilidad Regional de España. Base 2000. (PDF-Datei, spanisch; 66 kB)
- ↑ Leo Wieland: Europas Milliarden versickern in Spaniens Süden Andalusien gleicht trotz aller Bemühungen mehr dem Mezzogiorno als Kalifornien. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. März 2015, S. 17.
- ↑ Encuesta de Población Activa. (PDF; 293 kB) 25. April 2013, abgerufen am 26. August 2013 (spanisch).
- ↑ Las Alpujarras in der Sierra Nevada abgerufen am 18. April 2013
- ↑ Zu weiteren bereits betriebenen beziehungsweise noch geplanten Anlagen auf dem zugehörigen Campus siehe den Artikel Sonnenwärmekraftwerk.
- ↑ Andalusien erzeugt die meiste Windenergie Spaniens abgerufen am 11. April 2014
- ↑ Fußballvereine in Andalusien abgerufen am 29. April 2016
- ↑ Jahresbericht 2013 der Gesellschaft AENA (PDF).
Koordinaten: 37° 28′ N, 4° 34′ W