Babenhausen (Schwaben)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 9′ N, 10° 15′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Unterallgäu | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Babenhausen | |
Höhe: | 560 m ü. NHN | |
Fläche: | 27,23 km2 | |
Einwohner: | 5774 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 212 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 87727 | |
Vorwahl: | 08333 | |
Kfz-Kennzeichen: | MN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 78 115 | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 1 87727 Babenhausen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Otto Göppel jun. (CSU) | |
Lage des Marktes Babenhausen im Landkreis Unterallgäu | ||
Babenhausen ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Unterallgäu und Sitz der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft.
Babenhausen ist bekannt durch das den ganzen Ort überragende Fuggerschloss und die Kirche St. Andreas. Es ist Sitz der Familie Fugger, die im Mittelalter und vor allem in der Renaissance große Bedeutung hatte.
Geografie
Babenhausen liegt etwa 25 km nordöstlich von Memmingen und 40 km südöstlich von Ulm in Oberschwaben und gehört zur Region Donau-Iller.
Ausdehnung des Gemeindegebietes
Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Babenhausen und Klosterbeuren.
Zum Markt Babenhausen gehören unter anderem die Orte Babenhausen, Klosterbeuren und Unterschönegg.
Geschichte
Der Siedlungsname wurde am 24. März 1237 im Zuge der Schlichtung einer Grenzstreitigkeit erstmals urkundlich genannt. Am 12. Mai 1315 war bereits die Bezeichnung Stadt in einer Kaufvertragsurkunde enthalten. Kaiser Ludwig IV. der Bayer, verlieh im Jahr 1337 das Ulmer Stadtrecht. 1436 erwarb Rudolf Mötteli vom Rappenstein um 2000 Gulden von Benno und Albrecht von Rechberg Schloss und Markt. Am 26. Juli 1466 wurde im Rahmen des sogenannten Rottweiler Urteils die kaiserliche Acht über die Herrschaft Babenhausen verhängt. Für Babenhausen ging dadurch das Stadtrecht dauerhaft verloren.
Der Markt Babenhausen war vor 1800 Herrschaft der Fürsten Fugger-Babenhausen und gehörte ab 1500 zum Schwäbischen Reichskreis. 1803 wurde Babenhausen Reichsfürstentum. Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zum Königreich Bayern, der Ort war bis 1848 Sitz des Fürstlichen Fuggerschen Herrschaftsgerichts Babenhausen.
Im Jahr 1894 wurde Babenhausen durch die eingleisige, von der Illertalbahn abzweigende Nebenbahnstrecke Kellmünz an der Iller – Babenhausen an das Eisenbahnnetz angeschlossen. 70 Jahre später, 1964, wurde der Personennahverkehr auf der Strecke wieder eingestellt und seit 2009 verläuft auf dem ehemaligen Bahndamm ein Radweg.
Das in der Gemeinde befindliche Franziskaner-Kloster Klosterbeuren wurde vor 1273 gegründet und 1860 abgerissen.
Eingemeindungen
Die ehemals selbständige Gemeinde Klosterbeuren und der Ort Unterschönegg der Gemeinde Oberroth wurden im Zuge der Gemeindegebietsreform am 1. Mai 1978 in den Markt Babenhausen eingegliedert.[2]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1840 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1959 | 1961 | 1970 | 1987 | 2002 | 2005 | 2008 | 2011 |
Einwohner | 2219 | 2284 | 2495 | 2504 | 2527 | 4246 | 4351 | 4631 | 4630 | 5298 | 5250 | 5207 | 5205 |
Politik
Gemeinderat und Bürgermeister
Der Marktgemeinderat hat zwanzig Mitglieder. Seit der Kommunalwahl am 16. März 2014 (Wahlbeteiligung 53,9 %) sind die CSU und die Freien Wähler mit jeweils sieben Sitzen, die Liste engagierter Bürger/SPD und die Junge Wähler Union mit jeweils drei Sitzen vertreten.
Bürgermeister ist Otto Göppel jun. (CSU).
Gemeindefinanzen
Im Jahr 2011 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 5.827.000 Euro; davon waren 3.052.000 Euro Gewerbesteuereinnahmen (netto).
Wappen und Flagge
Blasonierung: „In Gold zwischen drei (2:1) gestellten schwarzen Schlägeln ein schwarzer Stern.“
Der auf das Jahr 1471 zurückgehende ursprüngliche Wappenschild ist das zweitälteste kommunale Wappen im Landkreis Unterallgäu. Der zu Regensburg am 15. Juli 1471 durch Kaiser Friedrich III. verliehene Wappenbrief beschreibt das Wappenprivileg wie folgt:
- „ain gelben schilt, darinn drey swarcz slegel, di stil under sich gekeret, steende di zwen oben nebeneinander, und dazwischen ain swarczer stern und under demselben stern steende der dritt slegel in mitte des schilts ...“.
Die Schlegel als Wappensymbol sind dem Wappen des früheren Ortsherren Konrad von Schönegge mit dem Zunamen Prügel entnommen, das sich als Familienwappen bis zum Jahr 1273 zurückverfolgen lässt. Erst im Jahre 1796 wurden durch Graf Anselm Maria Fugger Wappenbeifügungen mit zwei gekreuzten Wimpeln, stahlfarbenem, bürgerlichem Helm und goldener Mauerkrone vorgenommen. Ähnliche Attribute zierten, dem Zeitgeschmack entsprechend, auch verschiedene andere Gemeindewappen im Kreisgebiet. Alle diese Zutaten sind jedoch seit einer staatlichen Weisung vom 27. Juli 1928 unzulässig und damit auch nicht Teil eines rechtsverbindlichen geschichtlichen Wappens.
Die Flagge ist schwarz-gelb gestreift mit aufgelegtem Gemeindewappen.
Städtepartnerschaften
- Argentré und Louvigné (Departement Mayenne, Frankreich)
Sehenswürdigkeiten
- Babenhausen besitzt ein Fuggerschloss, in dem ein Fuggermuseum untergebracht ist. Die Kirche St. Andreas in barocker Ausstattung ist eine Sehenswürdigkeit des Ortes.
- In der Friedhofskapelle befinden sich sieben Bilder eines Totentanzes aus der Zeit um 1722. Sie gehören mit weiteren vier Bildern (Sündenfall, Totendank, Lösegeld der Verstorbenen, Trost der Armen Seelen) zum Zyklus eines Totenkults nach dem Vorbild der Wiener Todten-Capelle von Abraham a Sancta Clara (alias Johann Ulrich Megerle aus Kreenheinstetten bei Messkirch).[4]
- Fuggerweiher
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Es gab 2011 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 17, im produzierenden Gewerbe 1322 und im Bereich Handel und Verkehr 376 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 435 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1998. Im verarbeitenden Gewerbe gab es neun Betriebe, im Bauhauptgewerbe sieben Betriebe. Im Jahr 2010 bestanden zudem 37 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 1342 ha, davon waren 616 ha Ackerfläche und 726 ha Dauergrünfläche.
Der Gewerbesteuerhebesatz beträgt zurzeit 290 % (2011).
Bildung
In der Gemeinde existierten folgende Einrichtungen: Drei Kindergärten mit insgesamt 217 Kindergartenplätzen und 204 betreuten Kindern (Stand: 2012) sowie zwei Volksschulen mit 53 Lehrkräften und 783 Schülerinnen und Schülern (Schuljahr 2011/12). Die Anton-Fugger-Realschule in Babenhausen hatte 33 Lehrkräfte mit 555 Schülerinnen und Schülern (Schuljahr 2011/12), welche in vier Zweigen unterrichtet wurden.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Marktes
- Jakob III. Fugger (1542–1598), Kaufmann und Herr auf Schloss Babenhausen
- Joachim Enzmilner, Graf von Windhaag (1600–1678), Politiker der Gegenreformation
- Johannes Bisselius (1601–1681), jesuitischer Prediger, Schriftsteller und Dichter
- Johann Georg Beer (1701–1781), Architekt und Baumeister
- Alois von Wiest (1810–1890), Richter, württembergischer Landtagsabgeordneter
- Wilhelm Behringer (1820–1902), liberaler Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Otto Jochum (1898–1969), Komponist, Chorleiter und Musikpädagoge
- Eugen Jochum (1902–1987), Dirigent
- Georg Ludwig Jochum (1909–1970), Dirigent
- Lothar Meid (1942–2015), Bassist, Musikproduzent und Filmkomponist
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Anselm Maria Fugger von Babenhausen (1766–1821), Reichsfürst des Fürstentums Babenhausen
- Claudia Roth (* 1955), Politikerin und Bundesvorsitzende der Partei Bündnis 90/Die Grünen
Literatur
- Thomas Reich, Herrschaftsbildung und Herrschaftskräfte auf dem Gebiet des Altlandkreises Illertissen, Taufkirchen 2000
Weblinks
- Eintrag zum Wappen von Babenhausen (Schwaben) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 782 und 783.
- ↑ Zweitstimmen, gemäß Quelle www.wahlen.bayern.de abgerufen am 14. September 2014
- ↑ Hans Georg Wehrens: Der Totentanz im alemannischen Sprachraum. „Muos ich doch dran - und weis nit wan“. Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2563-0. S. 231 ff.