Olsztyn
Olsztyn | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | |
Powiat: | Kreisfreie Stadt | |
Fläche: | 87,90 km² | |
Geographische Lage: | 53° 47′ N, 20° 29′ O | |
Höhe: | 90 m n.p.m. | |
Einwohner: | 171.249 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 10-001 bis 11-041 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 89 | |
Kfz-Kennzeichen: | NO | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK 16: Dolna Grupa–Grudziądz–Ełk–Ogrodniki/Litauen | |
DK 51: Olsztynek–Bezledy/Russland | ||
DK 53: Olsztyn–Szczytno–Ostrołęka | ||
Eisenbahn: | Olsztyn–Ełk Toruń–Korsze | |
Działdowo–Olsztyn Olsztyn–Bogaczewo | ||
Nächster int. Flughafen: | Danzig | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 87,90 km² | |
Einwohner: | 171.249 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1948 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 2862011 | |
Verwaltung (Stand: 2015) | ||
Stadtpräsident: | Piotr Grzymowicz | |
Adresse: | ul. Jana Pawła II 1 10-101 Olsztyn | |
Webpräsenz: | www.olsztyn.eu |
Olsztyn [polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.
] (deutsch Allenstein) ist eine Stadt in derGeographie
Geographische Lage
Olsztyn liegt am Fluss Alle (polnisch Łyna nach prußisch "linis": zool. Schlei) im historischen Ostpreußen, 125 Meter über dem Meeresspiegel am Übergang vom Ermland zum Oberland. Die Stadt liegt etwa 80 Kilometer südöstlich von Elbing (Elbląg), 100 Kilometer südlich von Königsberg (Kaliningrad) und 140 Kilometer südöstlich von Danzig.
Die umgebende hügelige Landschaft ist von der Allensteiner Seenplatte und ausgedehnten Wäldern geprägt.
Stadtgliederung
Die Stadt Olsztyn gliedert sich in 23 Stadtteile (osiedle):
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Geschichte
Vom 14. Jahrhundert bis 1945
Die Stadt wurde am 31. Oktober 1353 unter dem Namen Allensteyn am Fluss Alne/Alle (prussisch alna: fließen) im preußischen Ermland vom ermländischen Domkapitel auf dessen Gebiet gegründet. Zum ersten Schultheißen der Stadt wurde Johannes von Leysen bestellt. Die Stadtgründung erfolgte im Schutz einer bereits im Aufbau (erste Bauetappe 1346 bis 1353) befindlichen Burg des Domkapitels.[2][3]
Die Allensteiner Burg war Sitz eines Verwalters des ermländischen Domkapitels und Hauptort eines der drei Kammerämter, die dem Kapitel unterstanden und zusammen mit den bischöflichen Kammerämtern das Hochstift Ermland bildeten, das als weltliches Herrschaftsgebiet dem Bischof und dem Kapitel bei der Gründung der vier preußischen Bistümer 1245 zugestanden wurde.
Im Jahr 1455 wurde Schloss Allenstein von dem Söldnerhauptmann Ritter Georg von Schlieben eingenommen.[4]
In den Jahren 1516 bis 1519 bekleidete das Amt des Administrators der Neffe und Pflegesohn des ermländischen Bischofs Lucas Watzenrode, der als Astronom bekanntgewordene ermländische Domherr Nikolaus Kopernikus. Kopernikus wohnte während dieser Zeit auf der Burg Allenstein. Als Zeugnis erhielt sich dort bis heute eine auf dem Putz des Kreuzgangs der Burg gemalte astronomische Tafel zur Berechnung des Aequinoctiums. Zur Zeit des Krieges zwischen Polen und dem letzten Deutschordenshochmeister in Preußen Albrecht von Hohenzollern ging er nach Frauenburg zurück, wurde aber im Herbst des Jahres 1520 wieder nach Allenstein berufen. Der Archdiakon Bernhard Sculteti unterstützte Kopernikus mit Geschützen und Proviant, damit Schloss Allenstein in voller Unabhängigkeit von Polen selbständig behauptet werden konnte.[5] Es wurde auch nicht angegriffen und ein Waffenstillstand wurde am 7. April 1521 geschlossen. Aufgrund seiner erfolgreichen Verteidigung wurde Kopernikus zum Kommissar des Ermlands ernannt und mit dem Wiederaufbau beauftragt. Tiedemann Giese, der spätere Bischof von Ermland, war sein Assistent.
Mit der ersten Teilung Polen-Litauens, mit der die Wiedervereinigung von Ost- und Westpreußen einherging, kam die Stadt als Teil des Ermlandes 1772 zum Königreich Preußen. Neben Königsberg und Gumbinnen wurde Allenstein 1905 Sitz des dritten ostpreußischen Regierungsbezirks. Von 1818 bis 1910 gehörte sie dem Landkreis Allenstein an und wurde dann kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Allenstein.
Der Friedensvertrag von Versailles bestimmte nach dem Ersten Weltkrieg die Durchführung einer Volksabstimmung im Abstimmungsgebiet Allenstein über den Verbleib bei Deutschland oder einen Anschluss an Polen. Eine überwältigende Mehrheit stimmte für den Verbleib, in der Stadt Allenstein mit einer Zustimmung von 98 %.
Die jüdische Gemeinde Allensteins wurde in der Zeit des Nationalsozialismus aufgrund von Emigration und Deportationen in die Vernichtungslager ab 1942 ausgelöscht. Das letzte nicht zerstörte architektonische Zeugnis jüdischen Lebens in Allenstein ist das Taharahaus Bet Tahara.
1945 und danach
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt Anfang 1945 Kriegsschauplatz. Die Zivilbevölkerung wurde bis kurz vor Einmarsch der Roten Armee zum Durchhalten aufgefordert.[6] Durch eigenverantwortliches Handeln hatte der Landrat Horst-Günter Benkmann aber rechtzeitig zur Flucht aufgerufen und so tausenden Ostpreußen das Leben gerettet.[7] Am 22. Januar 1945 wurde die Stadt von sowjetischen Truppen eingenommen. Dabei kam es zu Ausschreitungen sowjetischer Soldaten gegenüber der Zivilbevölkerung. Gewaltexzesse ereigneten sich nach Augenzeugenberichten in der zum Feldlazarett umfunktionierten Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Kortau, wo alle Lazarett-Patienten und das Personal ermordet wurden. Dort wurden bei Bauarbeiten in den 1950er Jahren mehrere kleinere und größere Massengräber entdeckt; das größte von ihnen barg 227 Leichen.[8] Bis März 1945 wurden in Allenstein durch Brandstiftung 1040 Häuser zerstört.[9]
Bald nach der Besetzung durch die Sowjetarmee wurde Allenstein zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann anschließend die Zuwanderung polnischer und ukrainischer Zivilisten, die sich der Behausungen und Anwesen der eingesessenen deutschen Stadtbewohner bemächtigten und die Einwohner daraus verdrängten. Die Polen und Ukrainer kamen anfangs vorwiegend aus Gebieten östlich der Curzon-Linie, wo sie völkischen Minderheiten angehört hatten. Die betreffenden Gebiete waren im Polnisch-Sowjetischen Krieg (1919–1921) erobert worden und mussten nach Ende des Zweiten Weltkriegs an die Sowjetunion abgetreten werden. Angehörige solcher Minderheiten waren an ihren Heimatorten von der zuständigen Sowjetkommandantur vor die Wahl gestellt worden waren, entweder eine andere Staatsangehörigkeit anzunehmen oder auswandern zu müssen. Die deutsche Stadt Allenstein wurde in Olsztyn umbenannt. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit größtenteils von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.
Die letzten Einheiten der Sowjetarmee verließen die Stadt im Jahre 1956.
Mit der Regionalisierung Polens entstand 1999 die Woiwodschaft Ermland-Masuren mit Regierungssitz in Olsztyn. Im gleichen Jahr wurde hier die Universität Ermland-Masuren gegründet. Die Stadt wurde Sitz des Erzbistums Ermland der polnischen Katholischen Kirche sowie der Diözese Masuren der polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche. Mit rund 175.000 Einwohnern und ca. 270.000 in der Agglomeration ist die Stadt auch die größte der Woiwodschaft.
Im Zuge der Demokratisierung wurde die Allensteiner Gesellschaft der deutschen Minderheit als Vertretung der in der Stadt ansässigen Deutschen gegründet. Dieser gehörten im Juni 2007 3.280 Personen an, jedoch bezeichneten sich in der polnischen Volkszählung 2002 in der Stadt Olsztyn nur 431 Personen als Deutsche.[10]
Einwohnerzahlen
Jahr | Anzahl | Anmerkungen |
---|---|---|
1782 | über 2.000 | in 283 Haushaltungen einschließlich der Vorstädte, ohne die Garnison (drei Kompanien Infanterie)[11] |
1828 | 2.787 | [12] |
1831 | 2.808 | teils Polen, teils Deutsche[13] |
1840 | ca. 2.900 | [14] |
1875 | 6.054 | [15] |
1880 | 7.610 | [15] |
1890 | 19.375 | davon 11.852 Katholiken, 7.103 Evangelische und 420 Juden[15] |
1900 | 24.295 | überwiegend Katholiken[16] |
1910 | 33.077 | davon 19.960 Katholiken und 12.551 Evangelische[15] |
1925 | 38.105 | davon 23.497 Katholiken, 13.858 Evangelische, 62 sonstige Christen und 612 Juden[15] |
1933 | 43.043 | davon 27.048 Katholiken, 15.393 Evangelische, fünf sonstige Christen und 448 Juden[15] |
1939 | 45.513 | davon 29.455 Katholiken, 15.811 Evangelische, 132 sonstige Christen und 138 Juden[15] |
1964 | ca. 72.500 | [17] |
2012 | 175.482 |
Politik
Bürgermeister
- Andreas Petrus Grunenberg (1809–1818)
- Karl Anton Ehlert (1818–1835)
- Jakob Rarkowski (1836–1865)
- Sakrzewski (1866–1875)
- von Roebel (1875–1877)
- Oskar Belian (1877–1908)
- Georg Zülch (1908–1932)
- Dr. Otto Gilka (1932–1933)
- Friedrich Schiedat (1933–1945)
- Bronisław Latosiński (1945), kommissarisch[18]
- Tadeusz Pałucki (1945–1948)[18]
- Stefan Nafalski (1948–1949)[18]
- Czesław Browiński (1949–1950)[18]
- Franciszek Kurzynoga (1950–1953)[18]
- Romuald Nowak (1953–1958)[18]
- Julian Molenda (1958–1969)[18]
- Karol Iwański (1969–1971)[18]
- Jerzy Grelewski (1971–1977)[18]
- Marek Różycki (1977–1990)[18]
- Jerzy Bukowski (1990–1992)[19]
- Józef Grzegorczyk (1992–1994)
- Andrzej Ryński (1994–1998)[20]
- Janusz Cichoń (1998–2001)[21]
- Czesław Jerzy Małkowski (2001–2008)
- Tomasz Głażewski (2008–2009), kommissarisch
- Piotr Grzymowicz (seit 2009)
Wappen
Historisches Wappen
Blasonierung: „In Silber Sankt Jakobus in blauer Pilgertracht mit Stab und Muschelhut, stehend zwischen einem halben, schwarzen Ordenskreuz und einem roten Zinnenturm.“[22]
Das älteste, wohl gleich nach Erteilung des Kulmer Rechtes, 1353, gefertigte SIGILLVM CIVITATIS ALLENSTEIN zeigt im gegitterten Felde allein den stehenden heiligen Jakob mit dem Pilgerstabe in der Rechten und einer Pilgermuschel in der linken Hand. Ähnlich das wenig spätere SECRETVM CIVITATIS ALLINSTEIN, dessen Bronzestempel noch erhalten ist. Ähnlich auch die Siegel des 16. Jahrhunderts, während erst im 18. Jahrhundert der Turm und das halbe Ordenskreuz dazu in den Schild genommen worden sind.[23]
Städtepartnerschaften
- Die Stadt Gelsenkirchen übernahm 1952 eine Patenschaft für ehemalige Allensteiner (bis 1945), die in der Bundesrepublik Deutschland leben. 1992 ging aus dieser Patenschaft eine Partnerschaft mit der Stadt Olsztyn hervor.
- Rovaniemi (Finnland), seit 1976
- Chateauroux (Frankreich), seit 1991
- Kaliningrad (Russland), seit 1993
- Richmond (Virginia) (USA), seit Juni 1995
- Luzk (Ukraine), seit Dezember 1997
- Offenburg (Deutschland), seit 1999
- Calpe (Spanien)
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftlich bedeutend ist vor allem die zu Michelin gehörende Reifenfabrik (früher „Stomil“), die größte ihrer Art in Polen, sowie die holzverarbeitende Industrie. Zunehmend profitiert die Stadt aber auch vom Fremdenverkehr, der sich zu einem neuen Wirtschaftszweig entwickelte. Eine gute Anbindung z.B. nach Berlin und Krakau besteht über den Mitte Januar 2016 eröffneten Flughafen Allenstein-Masuren (Olsztyn-Mazury) – zwischen Olsztyn und Airport besteht S-Bahn-Anschluss in etwa 40 Minuten, aber auch durch die Express-Busverbindungen zwischen vielen großen Städten wie Warschau, Danzig, Berlin oder Kaliningrad. Olsztyn ist Sitz verschiedener kultureller und wissenschaftlicher Einrichtungen, wie des deutsch-polnischen Verbandes Borussia. In Olsztyn gibt es auch eine Lebensmittelproduktion wie von Honig oder gefrorenen Produkten von Chłodnia Olsztyńska. Die Stadt ist Sitz des Geflügelwarenherstellers Indykpol.
Verkehr
In der Stadt kreuzen sich die Fernstraßen DK16, DK51 und DK53.
Mit der 1873 erfolgten Anbindung an die Preußische Ostbahn wurde für Allenstein in der Folgezeit ein Anschluss an eine wichtige Fernverkehrszuglinie ermöglicht, welche von Berlin über Küstrin, Schneidemühl, Bromberg, Thorn, Allenstein, Korschen, Insterburg, Tilsit nach Memel führte.
Von der bis Korsze elektrifizierten, zweigleisigen Hauptstrecke Toruń–Tschernjachowsk (Thorn–Insterburg), einer 1873 errichteten Zweigstrecke der ehemaligen Preußischen Ostbahn zweigen hier nach Südosten die Bahnstrecke Olsztyn–Ełk sowie nach Nordwesten die Bahnstrecke Bogaczewo–Olsztyn ab, die Teile der Querverbindung Danzig–Marienburg–Allenstein–Lyck bilden. Nach Süden verläuft die Bahnstrecke Działdowo–Olsztyn. Die Stadt hat einen Hauptbahnhof (Olsztyn Główny) und einen weiteren Bahnhof Olsztyn Zachodni am Altstadtzentrum.
In der Stadt verkehrte von 1907 bis 1965 eine elektrische Straßenbahn, die von 1939 bis 1971 noch durch einen Obusbetrieb ergänzt wurde. Im Jahr 2011 wurde ein Bauvertrag für die Wiedereinführung der Straßenbahn unterschrieben. Es sollen drei Streckenäste mit einer Gesamtlänge von 11,5 km und 19 Haltestellen erstellt werden. Die Strecken verbinden dann u.a. den Bahnhof, die Altstadt und die Universität.[24] 15 Tramino-Niederflurstraßenbahnen wurden bestellt, 2014 sollten die Strecken eröffnet werden. Die Eröffnung erfolgte am 19. Dezember 2015.
Im Ortsteil Dajtki (deutsch Deuthen) besteht der Landeplatz Olsztyn-Dajtki. Der ehemalige Flughafen Allenstein/Deuthen wurde zwischen 1. Juni 1926 und Oktober 1927 im Liniendienst von der Lufthansafluglinie Marienburg–Elbing–Allenstein bedient. Der Linienflug endete mit der Einstellung der Subventionen durch den Staat. Mit dem Flughafen war Alleinstein an das deutsche Flugpostnetz angeschlossen. Im Zweiten Weltkrieg diente der Flugplatz als Etappenflugplatz und zur Pilotenausbildung.[25]
Es bestehen Überlegungen, diesen Landeplatz als Flughafen für Olsztyn auszubauen.[26] Der 1913 errichtete Landeplatz hat eine Landebahn mit 805 Metern Länge und wird für Sportflugzeuge benutzt. Daneben gibt es noch den ehemaligen Militärflugplatz Grieslienen, der 1945 zwei befestigte Start- und Landebahnen mit 1100 und 900 Metern besaß und ebenfalls für eine Reaktivierung im Gespräch ist.[27]
Sehenswürdigkeiten
- Burg Allenstein, die ehemaligen Ordensburg des ermländischen Domkapitels mit zwei mittelalterlichen Backsteinflügeln und einem barock-klassizistischen Flügel aus dem 18. Jahrhundert ist das Museum für Ermland und Masuren untergebracht.
- Die St.-Jakobus-Kirche wurde Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet und ist heute neben dem Frauenburger Dom erzbischöfliche Konkathedrale. In dem gotischen Backsteinbau sind beachtliche Zellengewölbe erhalten.
- Das Hohe Tor sowie erhaltene Abschnitte der mittelalterlichen Stadtmauer
- Altes Rathaus, spätgotisch, restauriert zum 750. Jubiläum der Stadtgründung 2003
- Barocke Jerusalem-Kapelle
- Neugotische evangelische Erlöserkirche, 1876/1877 errichtet, 1899 ausgebaut
- Neugotische Herz-Jesu-Kirche vom Königsberger Architekt Heitmann 1902–1905
- Neuromanische Josephskirche von Heitmann 1912
- Garnisonkirche wurde 1915 errichtet.
- Haus der rituellen Reinigung Bet Tahara am jüdischen Friedhof, einziges verbliebenes Zeugnis jüdischen Lebens, 1913 erbaut nach Plänen des in Allenstein geborenen Architekten Erich Mendelsohn, gleichzeitig einziges Gebäude von ihm in Allenstein
- Neubarockes Neues Rathaus von 1912 bis 1916 mit dem so genannten Russenerker (Originalreliefs mit den die Kriegsereignisse 1914 darstellenden Szenen nicht mehr erhalten)
- Theater, errichtet als "Der Treudank"-Theater, am 29. September 1925 eröffnet, nach den Plänen des örtlichen Architekten August Feddersen
- Der Sendemast für UKW und TV in Olsztyn-Pieczewo ist mit einer Höhe von 360 Metern seit dem Einsturz des Sendemasts von Radio Warschau in Konstantynów das höchste Bauwerk in Polen.
- Im Borker Horst in der Nähe von Olsztyn wurden 2011 80 frei lebende Wisente gezählt. Die Vorfahren dieser Tiere stammen aus einer Nachzucht und entkamen schon vor längerem aus dem Gehege.[28]
- Das Centrum Techniki i Rozwoju Regionu „Muzeum Nowoczesności“ w Olsztynie wurde 2014 eröffnet.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Karl Roensch (1858–1921), Fabrikbesitzer, Stadtverordnetenvorsteher und Handelskammerpräsident in Allenstein
- Erwin Kruk (* 1941), Stimme und literarisches Gedächtnis Masurens
Söhne und Töchter der Stadt
- Johannes Knolleisen (1450–1513), Akademiker
- Lucas David (1503–1583), preußischer Historiker
- Franz Hipler (1836–1898), deutscher Historiker und Theologe
- Justus Rarkowski (1845–1895), Stadtrat, Brauereibesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Hugo Haase (1863–1919), deutscher Politiker (SPD, USPD), MdR, Mitglied im Rat der Volksbeauftragten
- Franz Justus Rarkowski (1873–1950), deutscher katholischer Militärbischof (1938-45)
- Erich Mendelsohn (1887–1953), deutscher Architekt des Expressionismus
- Bruno Hermann (1888–1957), deutscher Politiker (SPD)
- Olga Desmond (1891–1964), deutsche Tänzerin und Filmschauspielerin
- Fritz Freitag (1894–1945), SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS und Polizei
- Kurd von Bülow (1899–1971), Geologe
- Leo Schrade (1903–1964), deutsch-US-amerikanischer Musikwissenschaftler
- Ingrid Wagner-Andersson (1905–1970), deutsche Künstlerin und Malerin
- Wilhelm Girnus (1906–1985), deutscher Literaturwissenschaftler und Kommunist
- Ernst Meyer (Versicherungsjurist) (1908–1972), Vorsitzer des Präsidiums vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
- Udo Klausa (1910–1998), Landrat und Landesdirektor
- Klaus-Joachim Zülch (1910–1988), deutscher Neurowissenschaftler
- Heinz Abraham (1911–1992), deutscher Politiker
- Elisabeth Schnitzler (1912–2003), deutsche Archivarin
- Claus Peter Volkmann (1913–2002), deutscher Jurist, Nationalsozialist, Journalist und Autor
- Kurt Baluses (1914–1972), deutscher Fußballspieler und Trainer des VfB Stuttgart
- Erich Goede (1916–1949), deutscher Fußball-Nationalspieler
- Heinz Goerke (1917–2014), deutscher Mediziner und Medizinhistoriker
- Georg Hermanowski (1918–1993), Schriftsteller, Historiker, Übersetzer
- Georg Schimanski, (1919–1992) deutscher Kameramann
- Hans-Jürgen Wischnewski (1922–2005), deutscher Politiker (SPD), MdB, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit
- Gerd-Helmut Komossa (* 1924), deutscher Generalmajor a.D.
- Wolfgang Gesemann (1925–2014), deutscher Slawist, Balkanologe und Hochschullehrer
- Leonhard Pohl (1929–2014), deutscher Leichtathlet
- Helmut Frenz (1933–2011), deutscher evangelisch-lutherischer Bischof und Hochschullehrer
- Wolfgang Milde (1934–2011), deutscher Handschriftenwissenschaftler und Bibliotheksdirektor
- Herbert Monkowski (* 1934), deutscher Publizist und Bundesverdienstkreuzträger
- Karl-Heinz Hopp (1936–2007), deutscher Ruderer und Moderner Fünfkämpfer
- Klaus Endrikat (* 1939), deutscher Grafiker und ehemaliger Hochschullehrer in Aachen
- Wolf Lepenies (* 1941), deutscher Soziologe, Wissenschaftspolitiker und Schriftsteller
- Jörg Ebner (1942–2015), deutscher Radiomoderator
- Karla Schefter (* 1942), deutsche Person der humanitären Arbeit und Bundesverdienstkreuzträgerin
- Winfried Materna (* 1944), deutscher Akademiker und Unternehmer
- Maciej Cisło (* 1947), polnischer Schriftsteller, Lyriker und Übersetzer
- Jacek Jezierski (* 1949), katholischer Weihbischof im Erzbistum Ermland
- Henryka Krzywonos (* 1953), Aktivistin der polnischen Gewerkschaft Solidarność
- Juliusz Machulski (* 1955), polnischer Regisseur und Filmproduzent
- Izabela Trojanowska (* 1955), polnische Schauspielerin und Sängerin
- Stanisław Piechocki (1955–2005), polnischer Verwaltungsjurist, Heimatforscher und Sachbuchautor
- Peter Krebs (* 1957), deutscher Handballspieler und Sportjournalist
- Krzysztof Hołowczyc (* 1962), polnischer Rallyefahrer und Politiker
- Piotr Paweł Wiwczarek (* 1965), polnischer Heavy Metal-Musiker, Gitarrist/Sänger der Band Vader
- Marius Kuklik (* 1978), deutscher Künstler und Designgrafiker
- Łukasz Kadziewicz (* 1980), polnischer Volleyballnationalspieler
- Wojciech Grzyb (* 1981), polnischer Volleyballnationalspieler
- Daniel Żółtak (* 1984), polnischer Handballnationalspieler
- Małgorzata Jasińska (* 1984), Radrennfahrerin
- Tomasz Zahorski (* 1984), polnischer Fußballnationalspieler
- Johanna Goliszewski (* 1986), deutsche Badmintonnationalspielerin
- Adrian Mierzejewski (* 1986), polnischer Fußballnationalspieler
- Kacper Kozłowski (* 1986), polnischer Leichtathlet
- Filip Kurto (* 1991), polnischer Fußballtorhüter
Sonstige mit der Stadt in Verbindung stehende Persönlichkeiten
- Johannes von Leysen (1310–1388), Stadtgründer
- Nikolaus Kopernikus (1473–1543), residierte 1520 als Kanzler des Ermländer Domkapitels in Allenstein
- Karl Roensch (1858–1921), Stadtverordnetenvorsteher von 1885 bis 1919 in Allenstein
- August Trunz (1875–1963), Landwirtschaftsrat und Gründer der Prussica-Sammlung Trunz
- Feliks Nowowiejski (1877–1946), Komponist und Orgelvirtuose, Organist an der Jakobus-Kirche in Allenstein von 1898 bis 1900
- Hubert Hönnekes (1880–1947), Oberlehrer an der Kopernikus-Schule, Mitglied des Ostpreußischen Provinziallandtages, Mitglied des Deutschen Reichstages 1930–1933
- Maximilian Kaller (1880–1947), von 1930 bis 1947 Bischof von Ermland
- Hedwig Bienkowski-Andersson (1904–1984), Essayistin und Schriftstellerin, von 1905 bis 1939 in Allenstein
- Gerhard Fittkau (1912–2004), Sekretär des Bischofs Maximilian Kaller
- Günter Wand (1912–2002), dirigierte hier von 1934 bis 1938
- Annemarie Suckow von Heydendorff (1912–2007), Bildhauerin, lebte 10 Jahre in Allenstein
- Mieczysław Moczar (1913–1986), von 1948 bis 1952 Woiwode in Olsztyn
- Józef Glemp (1929–2013), von 1979 bis 1981 Bischof von Ermland mit Sitz in Olsztyn
- Erwin Kruk (* 1941), Schriftsteller, „Stimme und literarisches Gedächtnis Masurens“
- Rudolf Bażanowski (* 1953), seit 1992 Bischof der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, ist seit 1997 in Olsztyn tätig
Sport
In Olsztyn sind mehrere Sportvereine ansässig. Der bekannteste dürfte wohl der OKS Stomil Olsztyn sein. Der Klub spielte insgesamt acht Saisons in der Ekstraklasa, der höchsten polnischen Fußballliga, und sieben Saisons in der zweiten Liga. Momentan spielt der Klub in der zweiten Liga. Daneben spielt in Olsztyn der fünffache polnische Volleyball-Meister und siebenfache Pokalsieger Indykpol AZS Olsztyn, der auch acht Vize-Meisterschaften und acht dritte Plätze vorweisen kann. Der Klub spielt regelmäßig um die polnische Volleyball-Meisterschaft mit und nimmt an internationalen Wettbewerben teil. Der Klub stellt mehrere polnische und internationale Volleyball-Nationalspieler und spielt wie der Handball-Erstligist Warmia Anders Group Społem Olsztyn in der Hala Urania. Dies ist eine Mehrzweckhalle, die ca. 2.500 Zuschauern Platz bietet. In Olsztyn findet jährlich das Hubert Wagner Memorial statt, ein internationales Volleyball-Turnier. Außerdem ist Olsztyn öfters Etappenort der Tour de Pologne (zuletzt 2008).
Siehe auch
Literatur
- Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I: Topographie von Ost-Preussen. Königsberg/Leipzig 1785, S. 23, Nr. 7).
- August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 507, Nr. 98.
- Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erster Band, Enke, Erlangen 1863, S. 20 (Volltext, Google).
- Anton Funk: Geschichte der Stadt Allenstein 1348–1943. Scientia-Verlag, 1979, ISBN 3-511-09071-7
- Stanisław Piechocki: Czyściec zwany Kortau [Eine Hölle, genannt Kortau]. Olsztyn: Książnica Polska 1993, ISBN 83-85702-02-4, 154 Seiten. (Das Buch – nur in polnischer Sprache erhältlich – wird durch 59 Abbildungen und eine Zusammenfassung in deutscher Sprache ergänzt.)
- Stanisław Piechocki: Magisches Allenstein. Olsztyn 2008, ISBN 83-87031-18-6.
Weblinks
- Kreisgemeinschaft Allenstein-Land e.V.
- Linkkatalog zum Thema Olsztyn bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verwaltungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 20.
- ↑ Johannes Voigt: Geschichte Preußens von ältesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens. Band 5, Königsberg 1832, S. 106.
- ↑ Scriptores rerum Warmienensisium (Peter Wolky und Johann Martin Saage, Hrsg.). Band 1, Braunsberg 1866, S. 138-207.
- ↑ Stimmen aus Maria Laach, Verteidigung Schloß Allenstein unabhängig von Polen
- ↑ http://images.zeit.de/text/2005/03/A-Flucht_45 "Schickt Schiffe" ZEIT-Online 3/2005
- ↑ R. Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002
- ↑ (Quelle: S. Piechocki, s. Literaturangaben)
- ↑ Das Vorgehen der sowjetischen Armee in Ostpreußen am Ende des Krieges und die dabei geduldeten Ausschreitungen werden u. a. auch in Werken der russischen Schriftsteller Alexander Solschenizyn (Nobelpreisträger für Literatur) (vgl. sein Buch „Ostpreußische Nächte“) und Lew Kopelew (vgl. sein Buch „Aufbewahren für alle Zeit“) thematisiert, die damals selbst Soldaten und Zeitzeugen waren.
- ↑ Vgl. Polnisches Hauptstatistikamt (GUS)
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, S. 23.
- ↑ Geographisches Institut: Neue Allgemeine Geographische und Statistische Ephemeriden. Band 30, Weimar 1830, S. 24.
- ↑ August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 507, Nr. 98.
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- ↑ Prof. Dr. Erich Keyser: Deutsches Städtebuch - Handbuch städtischer Geschichte Band I Nordostdeutschland Seite 22/23. W. Kohlhammer Verlag Stuttgart 1939.
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- ↑ Fliegen soll einfacher werden, Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-12 vom 14. Januar 2012
- ↑ Flugplätze der Sowjetarmee in Deutschland (PDF; 157 kB)
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