Sülstorf
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 31′ N, 11° 23′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Ludwigslust-Parchim | |
Amt: | Ludwigslust-Land | |
Höhe: | 44 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,78 km2 | |
Einwohner: | 848 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 19077 | |
Vorwahl: | 03865 | |
Kfz-Kennzeichen: | LUP, HGN, LBZ, LWL, PCH, STB | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 76 134 | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Wöbbeliner Straße 5 19288 Ludwigslust | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Horst Busse | |
Lage der Gemeinde Sülstorf im Landkreis Ludwigslust-Parchim | ||
Sülstorf ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Ludwigslust-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Ludwigslust verwaltet.
Zu Sülstorf gehören die Ortsteile Boldela und Sülte.[2]
Geografie und Verkehr
Die Gemeinde liegt etwa zwölf Kilometer südlich der Landeshauptstadt Schwerin. Die Bundesstraße 321 befindet sich in etwa sieben Kilometer Entfernung. Die Bundesautobahn 24 wird über die Anschlussstelle Hagenow in zehn Kilometern erreicht.
Sülstorf besitzt einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Ludwigslust–Wismar.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Sülstorf stammt aus dem Jahr 1217. Hier wurde der Ort in einer Schenkungsurkunde der Grafen von Schwerin an die Komturei Sülstorf erwähnt.[3] Bis 1315 hatte der Komtur des Johanniterordens hier seinen Sitz. Um 1700 befand sich in Boldela ein Landesherrlicher Hof, zu welchem auch Sülstorf diente. 1882 ist nahe Sülstorf noch eine Mühle in einer Karte verzeichnet. Ein Feuer vernichtete 1979 die Sülstorfer Kirche, welche 1984 wieder aufgebaut wurde und 2003 einen hölzernen Turm erhielt.
Vom 13. bis 15. April 1945 hielt ein Zug mit rund 4600 KZ-Häftlingen auf einem Gleis nahe dem Bahnhof. Hunderte Gefangene starben bei dem Transport fast ohne Wasser und Verpflegung. Die Häftlinge kamen aus dem KZ Außenlager Helmstedt-Beendorf, einem Außenlager des KZ Neuengamme und sollten ins KZ Wöbbelin gebracht werden. In Sülstorf hatte der Zug gehalten, weil ein anderer Treck aus dem KZ-Außenlager Schandelah das Anschlussgleis des KZ Wöbbelin blockierte. Am 15. April ist der Sülstorfer Zug dann ins KZ Wöbbelin gefahren, wo die SS die Männer in das Lager trieb. Für die Frauen endete die Odyssee erst am 20. und 21. April in Außenlagern des KZ Neuengamme, im KZ-Außenlager Hamburg-Sasel, KZ-Außenlager Hamburg-Wandsbek, KZ-Außenlager Hamburg-Eidelstedt und KZ-Außenlager Hamburg-Langenhorn. Ein Gedenkstein erinnert an 53 jüdische Frauen aus Ungarn, deren Leichen nach Kriegsende in Sülstorf gefunden worden waren.
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 20. September 2000 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 229 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Rot ein goldener Lindenzweig mit drei Blättern, im linken Obereck ein silbernes Malteserkreuz.“[2]
Das Wappen wurde von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick gestaltet.
Die Lindenblätter stehen einerseits für die waldreiche Gegend, die Anzahl dieser andererseits für die drei heutigen Ortsteile. Das Malteserkreuz symbolisiert die Johanniterkomturei in Kraak, der Sülstorf einst angehörte. Es wurden die Farben der früheren Grafschaft Schwerin verwendet.
Flagge
Die Flagge der Gemeinde ist quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Rot, Gold (Gelb) und Rot gestreift. Die roten Streifen nehmen je ein Viertel, der goldene (gelbe) Streifen nimmt die Hälfte der Länge des Flaggentuchs ein. In der Mitte des goldenen (gelben) Streifens liegt das Gemeindewappen, das zwei Drittel der Höhe und ein Drittel der Länge des Flaggentuchs einnimmt. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.[2]
Sehenswürdigkeiten
→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Sülstorf
- Johanniterkirche als spätgotische Saalkirche vom 15. Jahrhundert auf alten Fundamenten von 1217; hölzerner Turm von 2003.
- Pfarrhof mit Wohnhaus, Scheune und Stallscheune
- Ehrenfriedhof von 1947 zum Gedenken an 53 weibliche jüdische KZ-Häftlinge eines fehlgeleiteten Evakuierungszuges von Beendorf zum KZ Wöbbelin, zwei Außenlagern des KZ Neuengamme, am Bahnhof Sülstorf. Im Jahre 1951 wurde ein Gedenkstein für diese 53 von insgesamt mehr als 200 Todesopfern errichtet
- Neogotische Kirche im Ortsteil Sülte
Persönlichkeiten
- Jochen Bachfeld (* 17. Dezember 1952), Amateurboxer. Er war Olympiasieger 1976 in Montreal im Weltergewicht
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b c § 1 der Hauptsatzung (PDF; 192 kB) der Gemeinde
- ↑ Georg Christian Friedrich Lisch: Urkunden der Comthurei Kraak und der Priorei Eixen . In: Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 1 (12), S. 197–232. (Digitalisat)