1. FC Lokomotive Leipzig (1966)

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1. FC Lokomotive Leipzig
Voller Name 1. Fußballclub Lokomotive Leipzig
Ort Leipzig, Sachsen
Gegründet 20. Januar 1966
Aufgelöst 2004
Vereinsfarben Blau-Gelb
Stadion Bruno-Plache-Stadion
Höchste Liga DDR-Oberliga
Erfolge FDGB-Pokalsieger:
1976, 1981, 1986, 1987

Trainer Heiko Schulz

Der 1. FC Lokomotive Leipzig, kurz 1. FC Lok oder Lok Leipzig, war ein Fußballverein aus dem Leipziger Stadtteil Probstheida. Er wurde am 20. Januar 1966 aus der Fußballabteilung des SC Leipzig gegründet und galt als Nachfolger des dreimaligen deutschen Meisters VfB Leipzig. Nach der Wiedervereinigung benannte sich der Verein in VfB Leipzig um. Im Laufe der Zeit wurde unter diesen Namen aus einen Fußballverein ein Mehrspartenverein. Nach zwei Insolvenzen wurde der Verein im Juli 2004 aufgelöst.

In den 1970er und 1980er Jahren zählte er zu den erfolgreichsten Vereinen der DDR-Oberliga und mit insgesamt 77 Europapokalspielen zu den bekanntesten DDR-Fußballclubs in Europa. Aus der DDR bestritten nur Dynamo Dresden und der FC Carl Zeiss Jena mehr internationale Pflichtspiele. 1987 stand Lok im Finale des Europapokals der Pokalsieger. Der Verein war zweimal inoffiziell Nachfolger des ersten deutschen Fußballmeisters VfB Leipzig.

Ihre Heimspiele hat „die Loksche“ im Bruno-Plache-Stadion in Leipzig-Probstheida ausgetragen.

Vereinsgeschichte

1945–1966: Auf dem Weg zur Gründung

Nachdem 1945 der Großverein des dreifachen deutschen Fußballmeisters VfB Leipzig wie alle bürgerlichen Vereine durch die sowjetische Besatzungsmacht aufgelöst und enteignet worden war, gründeten unter anderem ehemalige VfB-Spieler auf ihrem alten Sportgelände die „SG Probstheida“ (siehe dazu auch Fußball in der DDR und ATV Leipzig 1845), wenig später hieß der Verein „BSG Erich Zeigner“ und „BSG Einheit Ost“. Unter letzterem Namen gelang den Probstheidaern 1953 der Aufstieg in die DDR-Oberliga.

Um eine gezielte Entwicklung des Hochleistungssports zu ermöglichen, erfolgte im Jahr 1954 auf Beschluss des DTSB die Gründung von Bezirkssportclubs (SC), deren Sektionen als Leistungsstützpunkte verschiedener Sportarten fungieren sollten. Im Bezirk Leipzig wurden in diesem Zuge die Vereine BSG Chemie und BSG Einheit Ost aufgelöst und deren Spieler in die Fußballsektionen der Sportclubs Rotation und Lokomotive (SC Rotation Leipzig bzw. SC Lokomotive Leipzig) eingegliedert. Beide Klub-Mannschaften spielten in der DDR-Oberliga und erreichten in der Folgezeit mehrere Erfolge. Die in Probstheida ansässigen Rotation-Fußballer (schwarze Hose, weißes Hemd) belegten in der DDR-Oberliga zweimal den dritten Platz (1955, 1957), die in Leipzig-Gohlis beheimatete Mannschaft des SC Lokomotive (schwarze Hose, rotes Hemd) feierte ihre größten Erfolge im FDGB-Pokalwettbewerb (1957 Sieg, 1958 Finalteilnahme). Darüber hinaus bedeuten mehr als 100.000 Besucher, die am 9. September 1956 dem Ortsderby zwischen Rotation und Lok (1:2) beiwohnten, bis heute einen deutschen Zuschauerrekord für nationale Fußballspiele. International spielte ab 1955 eine aus beiden Mannschaften formierte Leipziger Stadtauswahl im europäischen Messe-Cup.

1963 wurden der SC Rotation und der SC Lokomotive zum SC Leipzig vereinigt, um eine Konzentrierung des Leipziger Hochleistungssports herbeizuführen. Die vermeintlich leistungsstärksten Fußballer wurden in die Sektion des SC Leipzig übernommen (z. B. Henning Frenzel, Peter Gießner vom SC Lok und Manfred Geisler, Wolfram Löwe vom SC Rotation), die restlichen Akteure verloren dagegen ihren SC-Förderstatus und bildeten als BSG Chemie Leipzig ein weiteres Leipziger Team. Fortan standen beide Mannschaften in einer ausgeprägten Rivalität zueinander, die später in der gegenseitigen Abneigung der beiden Nachfolgevereine 1. FC Lok Leipzig und FC Sachsen Leipzig ihre Fortsetzung fand.

Zumindest im Fußball ging der Plan der DDR Funktionäre zur Leistungskonzentration nur bedingt auf. Gleich im ersten Jahr seines Bestehens gewann „Außenseiter“ Chemie Leipzig die Meisterschaft in der Saison 1963/64, der SC Leipzig belegte hingegen „nur“ den dritten Platz. Im selben Jahr erreichten die Klub-Fußballer zumindest das FDGB-Pokalfinale, das jedoch gegen den SC Magdeburg mit 2:3 verloren ging.

Ein erneuter Funktionärsbeschluss sah ab Ende des Jahres 1965 die Bildung von eigenständigen Fußballclubs (FC) auf Basis der Sportclub-Sektionen vor, um bessere Rahmenbedingungen zur Förderung des DDR-Fußballs zu schaffen. In der Pleißestadt wurde daraufhin die Fußballsektion des SC Leipzig ausgegliedert und am 20. Januar 1966 in den 1. FC Lokomotive Leipzig umgewandelt.

1966–1970: Der überraschende Abstieg und Wiederaufstieg

Die Gründungsversammlung fand im Leipziger Hauptbahnhof statt, was nicht von ungefähr kam, da der Trägerbetrieb des neuen Vereins die Deutsche Reichsbahn war. Diese unterstützte den Verein finanziell und die Spieler waren formell Angestellte des Betriebs. Das neue Fußball-Leistungszentrum in Leipzig entstand ebenfalls in Leipzig-Probstheida, wo der 1. FC Lokomotive sein Zuhause hatte. Aus diesem Grund spielten viele junge und talentierte Spieler bereits früh beim Verein, der über Jahre hinweg immer wieder Nationalspieler der DDR (mehr als 20) und Stars des DDR-Fußballs hervorbrachte. Die Loksche, wie der Verein von seinen Anhängern heute noch genannt wird, war bekannt für starkes Konterspiel und galt wegen ihrer Unberechenbarkeit als Sphinx der DDR-Oberliga (starken Europapokalspielen am Mittwoch folgten oft schwache Oberliga-Partien am Samstag) sowie als absolute Pokalmannschaft. Möglicherweise liegt in dem vom Konterfußball geprägten Spiel der mäßige Erfolg in der Meisterschaft begründet.

Gleich in der ersten Spielzeit nach der Namensänderung (1965/66) belegte man am Ende Platz 3. Im Jahr darauf wurde man Zweiter mit sieben Punkten Rückstand auf den FC Karl-Marx-Stadt, während Henning Frenzel mit 22 Toren Torschützenkönig der DDR-Oberliga wurde. Zwei Jahre später war man im „Tal der Tränen“ angelangt und musste als Tabellenletzter den Gang in die DDR-Liga antreten – der einzige Abstieg in der Vereinsgeschichte. Am letzten Spieltag der folgenden Saison kam es im Bruno-Plache-Stadion zum Showdown um den Aufstieg gegen Wismut Gera. 30.000 Zuschauer sahen das Spiel, was eine Rekordkulisse bedeutete, und einen schwer erkämpften 1:0-Sieg der Loksche, der den direkten Wiederaufstieg bescherte. Nach dem Aufstieg landete der 1. FC Lok auf dem 10. Platz. 1966 machte der Verein erstmals international auf sich aufmerksam, als er im Messepokal Benfica Lissabon um Eusebio in der 3. Runde ausschalten konnte.

1970–1980: Die ersten beiden Pokalsiege

Die 1970er Jahre markierten die Zeit, in der sich der Verein als Pokalmannschaft einen Namen machte, national wie international. 1970 stand er im ersten von insgesamt vier Pokalfinalen in den 1970er Jahren, das man jedoch relativ klar mit 2:4 gegen den FC Vorwärts Berlin verlor (→ Spieldaten des Endspiels um den FDGB-Pokal 1970).[1] Nach einem weiteren verlorenen Pokalfinale gegen den 1. FC Magdeburg (→ Spieldaten des Endspiels um den FDGB-Pokal 1973),[2] der 1974 den Pokal der Pokalsieger gewann, war es dann 1976 endlich soweit. Über die BSG Aktivist Schwarze Pumpe den FC Rot-Weiß Erfurt, FC Carl Zeiss Jena und Dynamo Dresden erreichte man das Pokalfinale gegen den FC Vorwärts Frankfurt/Oder. Durch Tore von Frenzel und Roth gewann man klar mit 3:0 und holte den ersten Pokal und großen Titel nach Probstheida (→ Spieldaten des Endspiels um den FDGB-Pokal 1976).[3]

1977 erreichte Leipzig noch einmal das Finale des FDGB-Pokals, verlor allerdings mit 2:3 gegen Dynamo Dresden (→ Spieldaten des Endspiels um den FDGB-Pokal 1977). Insgesamt erreichte der Verein vier Mal das Pokalfinale und schied einmal im Halbfinale aus.

International machte die Loksche erstmals von sich reden, als sie 1974 bis ins Halbfinale des UEFA-Pokals vordringen konnte. Dabei bezwang sie Mannschaften wie den AC Turin, Wolverhampton Wanderers, Fortuna Düsseldorf und Ipswich Town, ehe sie an Tottenham Hotspur scheiterte.[4] Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Vereine aus der DDR recht wenig Erfolg gegen englische Mannschaften. Doch die Loksche änderte dies, und allein das Aufeinandertreffen mit gleich drei englischen Vereinen und das Ausschalten zweier brachte dem 1. FC Lok ein hohes Ansehen in England ein. So titelte der Daily Telegraph: „Lok Leipzig ist zum Alptraum für den englischen Fußball geworden“, und es bewahrheitete sich, was „La Stampa[5] nach dem Ausscheiden des AC Turin schrieb: „Von dieser Lok wird man noch einiges hören“. Noch heute ist der Verein in England sehr bekannt. 80.000 Zuschauer kamen ins Zentralstadion, um die Partie gegen Fortuna Düsseldorf zu sehen - und bis dahin hatte noch nie ein Verein aus der DDR gegen eine Mannschaft aus der Bundesrepublik Deutschland gewinnen können. Das Erreichen des Halbfinals kann gleichzeitig als der zweitgrößte Erfolg des Vereins gewertet werden.

In der nationalen Meisterschaft dagegen belegte Lok häufig nur einen Mittelfeldplatz und die besten Ergebnisse waren 1972/73, 1975/76 und 1977/78 jeweils Platz 4.

1980–1990: Der verzweifelte Kampf um einen Meistertitel

Mannschaftsfoto 1983

Die 1980er Jahre standen ganz im Zeichen des BFC Dynamo, der ab 1979 die DDR-Oberliga teilweise dominierte. Neben der SG Dynamo Dresden etablierte sich dabei der 1. FC Lok Leipzig als Herausforderer Nummer eins auf den DDR-Meistertitel. Allein zwischen 1982 und 1988 standen die Messestädter sechsmal auf dem Podium, mussten aber stets dem Seriensieger aus der Hauptstadt den Vortritt lassen.

Am Ende der Saison 1985/86 stand für die Mannschaft des 1. FC Lok der erste Vizemeistertitel zu Buche. Dieser Erfolg wurde jedoch von den Vorkommnissen überschattet, die sich beim Heimspiel gegen den alten und neuen DDR-Meister aus Berlin am 22. März 1986 ereignet hatten. In diesem führten die Lok-Fußballer lange Zeit mit 1:0, bis Schiedsrichter Bernd Stumpf in der fünften Minute der Nachspielzeit den Berlinern einen Elfmeter zusprach. Ein angebliches Foul des Leipzigers Hans Richter an seinem Gegenspieler Bernd Schulz als Ursache für diese Entscheidung war für Außenstehende auch mithilfe von Fernsehbildern nicht eindeutig zu erkennen. Im Nachhinein sorgte diese Schiedsrichterentscheidung, welche die Berliner vor einer Niederlage bewahrte, für ein Politikum. Ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit hatten bereits bei vielen Beobachtern die Vermutung nahelegt, dass die jahrelange Dominanz des Serienmeisters nicht allein auf dessen sportliche Leistung zurückzuführen war. Obwohl dieser Punktverlust nicht ausschlaggebend für den Ausgang der Meisterschaft war – zum Saisonabschluss einige Wochen später rangierte der 1. FC Lok Leipzig mit zwei Punkten Rückstand und schlechterem Torverhältnis hinter dem Hauptstadtklub –, löste dieser „Schand-Elfmeter von Leipzig“ eine bis dahin einmalige Protestwelle gegen die schon seit Jahren andauernde angebliche Bevorteilung des BFC Dynamo aus. Als Folge dieses Disputs, der sich neben einer hohen Medienpräsenz auch bis in die höchsten Ebenen der Politik fortsetzte, wurde „Verursacher“ Bernd Stumpf trotz nicht bewiesener Schuld[6] als Schiedsrichter lebenslang gesperrt.

1988 scheiterte die Lok erneut nur knapp an der Meisterschaft. Im Gegensatz zur vorletzten Saison mussten sich die Sachsen dem BFC Dynamo diesmal nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses geschlagen geben. Dies sollte zugleich die letzte Medaille für die Lok-Fußballer sein, die sich danach nur noch im Mittelfeld platzieren konnten. Dennoch waren die 1980er Jahre das erfolgreichste Jahrzehnt für den 1. FC Lokomotive Leipzig. Dies spiegelte sich auch im FDGB-Pokal wider, wo die Probstheidaer bei ihren drei Finalteilnahmen jeweils als Sieger hervorgingen (1981, 1986, 1987). Daneben konnten die Messestädter zwei weitere Male ins Pokalhalbfinale vordringen (1980, 1988).

Eintrittskarte für das Spiel des 1. FC Lok gegen den SSC Neapel 1988

Auch international sorgte der Fußballclub vereinzelt für Aufsehen. Scheiterten die Leipziger 1982 erst im Viertelfinale des Pokalsieger-Wettbewerb am späteren Gewinner FC Barcelona, so ereilte Lok Leipzig im darauffolgenden Jahr im UEFA-Pokal das Erstrunden-Aus gegen Viking Stavanger (Norwegen). Auch in der EC-Saison 1983/84 schien das Ausscheiden in der ersten Runde des UEFA-Pokals beschlossene Sache, als Leipzig auf Girondins Bordeaux traf. Gegen die französische Mannschaft, in deren Aufgebot Spieler wie Jean Tigana, Patrick Battiston und Alain Giresse standen, setzte sich jedoch der DDR-Vertreter überraschend deutlich mit zwei Siegen durch (3:2 in Bordeaux, 4:0 in Leipzig). Nach einem weiteren Sieg über Werder Bremen musste sich der 1. FC Lok in der dritten Runde schließlich Sturm Graz geschlagen geben.

Nachdem der 1. FC Lok Leipzig in den UEFA-Cup-Wettbewerben 1984/85 und 1985/86 jeweils in der zweiten Runde gegen die Mannschaften von Spartak Moskau bzw. AC Mailand ausgeschieden war, schlug im Europapokal der Pokalsieger 1986/87 dann die große Stunde der Blau-Gelben. Nach Siegen über Glentoran Belfast, den SK Rapid Wien und FC Sion traf die Lok-Mannschaft in der Runde der letzten Vier erneut auf Girondins Bordeaux. Wie bereits vier Jahre zuvor gelang den Leipzigern ein Sieg im Hinspiel in Bordeaux, wobei Uwe Bredow für das einzige Tor des Spiels sorgte. Beim Rückspiel im ausverkauften Leipziger Zentralstadion vor offiziell 73.000 Zuschauern – nach inoffiziellen Angaben waren bis zu 120.000 Zuschauer anwesend – konnte Girondins Bordeaux durch einen frühen Treffer das Hinspielergebnis egalisieren. Da weitere Treffer ausblieben, musste das Spiel nach einer ebenfalls torlosen Verlängerung im Elfmeterschießen entschieden werden. Dabei avancierte der Leipziger Schlussmann René Müller zur Ikone der Lok-Anhänger, als er nach einem parierten Elfmeter Nervenstärke bewies und den entscheidenden Treffer zum Endstand von 6:5 für Leipzig setzte.[7] Nach dem 1. FC Magdeburg 1974 und dem FC Carl Zeiss Jena 1981 war der 1. FC Lokomotive damit erst die dritte DDR-Mannschaft, die ein Finale im Europapokal erreichte. Dieses fand in Athen statt, wobei die Männer um Hans-Ulrich Thomale auf Ajax Amsterdam trafen. Gegen die Niederländer, die von Johan Cruyff trainiert wurden, waren die Leipziger klar in der Rolle des Außenseiters. Am Ende musste sich die Loksche erwartungsgemäß gegen das Team um Jan Wouters, Aron Winter, Frank Rijkaard, Dennis Bergkamp und Marco van Basten geschlagen geben, das in der 21. Minute durch einen Kopfball von van Basten zum Erfolg kam.(→ Pokal der Pokalsiegerfinale 1987). Trotz der Niederlage ernteten die Leipziger viel Anerkennung für ihren beherzten Auftritt. Cruyff meinte nach dem Spiel: „Ich hätte nicht geglaubt, dass uns Lok Leipzig nach der Pause so unter Druck setzen würde. Wir sind über diesen knappen Sieg sehr glücklich.“[8]

Ein Jahr später startete Lok Leipzig erneut im Europapokal der Pokalsieger, musste jedoch bereits in der ersten Runde gegen Olympique Marseille die Segel streichen. Im UEFA-Pokal 1988/89 erreichten die Leipziger zumindest die zweite Runde, unterlagen aber dort dem späteren Cup-Gewinner SSC Neapel, der mit Diego Maradona den zu diesem Zeitpunkt wohl weltweit populärsten Fußballer in seinen Reihen hatte.

Gegen Ende der 1980er Jahre spielten die Fußballer des 1. FC Lokomotive Leipzig im DDR-Fußball nur noch eine untergeordnete Rolle und belegten am Saisonende jeweils einen Platz im Oberliga-Mittelfeld. Dennoch ist Lok Leipzig nach dem BFC Dynamo und Dynamo Dresden der Verein mit der drittbesten Punktausbeute der 80-er Jahre und außerdem der höchstplatzierte Verein in der Ewigen Tabelle (Platz 4), der nie Meister wurde.

1990–1991: Letzte DDR-Oberliga-Spielzeit und Umbenennung

Nach den gesellschaftlichen Umwälzungen in der DDR und der anschließenden Wiedervereinigung wurden die DDR-Vereine in den gesamtdeutschen Sport integriert. Die Saison 1990/91 wurde zur letzten Saison der DDR-Oberliga und diente zur Qualifikation für Bundesliga und die 2. Bundesliga. Eine besondere Brisanz aus Leipziger Sicht erhielt diese Saison zusätzlich durch den neugegründeten Aufsteiger FC Sachsen Leipzig, der aus der regulär aufgestiegenen BSG Chemie Böhlen und dem ewigen Leipziger Ortsrivalen BSG Chemie Leipzig entstanden war. In den Reihen des FC Sachsen standen dabei mit Frank Baum, Dieter Kühn, Hans-Jörg Leitzke und dem Anfang August 1990 verpflichteten ehemaligen DDR-Nationaltorwart René Müller immerhin vier Lok-Helden aus glorreichen Europapokalzeiten. Außerdem verlor Lok mit Uwe Zötzsche (zu Racing Straßburg), Heiko Scholz (zu Dynamo Dresden) und Olaf Marschall (zu Admira/Wacker Wien) weitere Leistungsträger. Dennoch belegte der 1. FC Lokomotive Leipzig unter Trainer Gunter Böhme mit dem siebten Platz einen Mittelfeldplatz und sicherte sich die Teilnahme an der Qualifikationsrunde zur 2. Bundesliga. Mit dazu bei trugen neben langjährigen Stammkräften junge Spieler wie Jürgen Rische, Bernd Hobsch oder der in der Winterpause nach Leipzig gewechselte Dirk Anders. Allerdings scheiterte Lok trotz eines 4:1 Sieges am letzten Spieltag über den bereits feststehenden Oberligameister Hansa Rostock denkbar knapp an der direkten Qualifikation zur 2. Bundesliga. Punktgleich mit dem FC Carl Zeiss Jena, scheiterte man nur am schlechteren Torverhältnis. In der nachfolgenden Qualifikationsrunde, für die extra mit Jürgen Sundermann ein neuer Trainer verpflichtet wurde, traf die Loksche auf den Eisenhüttenstädter FC Stahl, den Staffelsieger der DDR-Ligastaffel B FSV Zwickau und den Ortsrivalen FC Sachsen Leipzig. Mit vier Siegen und zwei torlosen Unentschieden qualifizierte sich die Mannschaft relativ souverän für die 2. Bundesliga.

Nach der Saison 1990/91 beschloss der Verein am 1. Juni 1991 in Erinnerung an den dreimaligen deutschen Meister VfB Leipzig die Umbenennung in VfB Leipzig, Somit trat der Verein in der Saison 1991/92 nicht mehr unter den Namen 1. FC Lokomotive Leipzig an.

1991–1998: Spielzeiten im Profifußball

Durch die Aufnahme von sechs Mannschaften aus der DDR-Oberliga wurde die 2. Bundesliga in der Saison 1991/92 in zwei Staffeln mit je zwölf Mannschaften aufgeteilt. Der VfB Leipzig wurde in die Staffel Süd eingeteilt und belegte nach der Hinspielrunde den 9. Platz, womit er an der Abstiegsrunde teilnahm. Eine Ursache für dieses unerwartet schlechte Abschneiden der Leipziger war der frühzeitig verletzungsbedingte Ausfall der Leistungsträger Halata und Kreer, der nicht zu kompensieren war. [9] Um die 2. Liga dennoch zu halten, ließ der VfB schon im Herbst 1991 auf dem Transfermarkt nichts unversucht. So wurde Ende Oktober 1991 die spektakuläre Verpflichtung des damals 36-jährigen französischen Altinternationalen Didier Six bekanntgegeben, der einen Vertrag bis zum Saisonende erhielt. [10] Da das Bruno-Plache-Stadion als nicht mehr zweitligatauglich angesehen wurde, musste der VfB die Abstiegsrunde in der Schüssel des Zentralstadions austragen. In dieser musste der VfB bis zum letzten Spieltag zittern, ehe er sich mit einem 1:0 Heimsieg gegen den TSV 1860 München den Klassenerhalt sicherte. [11]

In der darauffolgenden Saison wurde wieder in einer eingleisigen 2. Bundesliga mit 24 Mannschaften gespielt. Dies hätte jedoch fast ohne den VfB stattgefunden. Der DFB forderte zunächst bis zum 10. Juni 1992 eine Bürgschaft über Sponsorengelder in Höhe von 1 Million DM für die Lizenzfreigabe. Nach erfolgreichem Einspruch erhielt der sächsische Zweitligist die Lizenz. [12] Mit einem 4,5 Millionen-Etat und fünf Neuverpflichtungen, darunter Hans-Jürgen Heidenreich und Dieter Hecking startete der VfB in die Mammutsaison mit 46. Spieltagen. [13] Schon frühzeitig konnten sich die Sachsen im oberen Bereich der Tabelle etablieren, sie blieben immer in Reichweite zu den drei Aufstiegsplätzen. Auch Rückschläge konnten die Mannschaft dabei nicht beirren. So wurde im Januar 1993 Torjäger Bernd Hobsch, der bis dahin 15 Saisontore in 25 Spielen erzielt hatte, für 2,2 Millionen DM an Werder Bremen verkauft. Im Februar wurde der Wechsel von Trainer Jürgen Sundermann zum mit um den Bundesligaaufstieg kämpfenden Konkurrenten Waldhof Mannheim zum Saisonenden bekannt. Sundermann hatte für eine Vertragsverlängerung um 35 % höhere Bezüge beim Ligaverbleib und um 65 % höhere Bezüge beim Bundesligaaufstieg gefordert. Dies Forderungen konnte der Verein nicht realisieren. [14] Zumindest sportlich konnte der VfB kurzfristig Ersatz finden, indem Ende Februar der Brasilianer Franklin Bittencourt von Fluminense Rio de Janeiro ausgeliehen wurde, der in 15 Saisonspielen noch fünf Tore schoß. [15] In der Trainerfrage konnte Ende April 1993 ein Nachfolger für Sundermann verpflichtet werden, die Vereinsführung war sich mit dem ehemaligen DDR-Nationaltrainer Bernd Stange einig geworden. [16] Schon ab dem Frühjahr 1993 hatte sich nach dem am 42. Spieltag schon aufgestiegenen Freiburgern eine Dreiergruppe aus dem MSV Duisburg, dem VfB und pikanterweise dem SV Waldhof Mannheim, Sundermanns zukünftigen Arbeitgeber auf den Plätzen zwei bis vier festgesetzt. Am 44. Spieltag erzielte der VfB durch einen 3:0 Heimsieg gegen Jena bei einem gleichzeitigen Unentschieden der Waldhöfer in Braunschweig einen Punkt mehr als die bis dahin punktgleichen Mannheimer und konnte sich auf Platz Drei festsetzen. Am vorletzten Spieltag kam es zum direkten Duell in Mannheim. Nach einem hektischen Spiel, welches die Leipziger nur mit neun Spielern beendeten, stand es am Ende 0:0. So musste der letzte Spieltag die Entscheidung über den Aufstieg bringen. Mit einem Sieg der Waldhöfer in Wuppertal bei gleichzeitiger Niederlage der Leipziger zuhause gegen Mainz wären die Nordbadener noch am VfB vorbeigezogen. Nach 45 Minuten führte Mannheim auch durch ein 0:1, während vor 38.000 Zuschauern im Zentralstadion noch keine Tore gefallen waren. Nach 51 Spielminuten stand es jedoch 3:1 für Wuppertal, kurz darauf brachten Rische (60.) und Anders (68.) mit einem Doppelschlag die Leipziger in Führung. Am Ende verlor Mannheim 3:4 in Wuppertal und der VfB stieg mit 3 Punkten Vorsprung vor den Waldhöfern als dritte Mannschaft neben dem SC Freiburg und dem MSV Duisburg in die Bundesliga auf.

Die Aufstiegsmannschaft[17]

VfB Leipzig
Maik Kischko (46 Spiele / - Tore)

Matthias Lindner (46/3)
Torsten Kracht (43/3), Frank Edmond (46/5),
Nico Däbritz (39/3), Dieter Hecking (31/1), Matthias Liebers (22/0), Uwe Bredow(38/0), Uwe Trommer (20/-)
Jürgen Rische (46/10), Dirk Anders (42/12)

Trainer: Jürgen Sundermann
außerdem: Bernd Hobsch (25/15), Helmut Gabriel (30/1), Gennadij Grishin (19/3), Sarfo Gyamfi (4/-), Jörg Engelmann (25/4), Franklin Bittencourt (15/5), Janusz Turowski (14/1), Hans-Jürgen Heidenreich (40/-)
ohne Einsatz:

Abenteuer Bundesliga

In die Bundesligasaison 1993/94 startete der VfB unter Trainer Bernd Stange mit denkbar schlechten Voraussetzungen. So musste man im ungeliebten, riesigen Zentralstadion spielen, dessen zugelassenes Fassungsvermögen durch finanzielle Unterstützung der Stadt auf 50.000 Zuschauer erhöht worden war. Dennoch rechnete man nicht zuletzt durch innerstädtische Zuneigung zum Ortsrivalen FC Sachsen Leipzig mit einem kalkulierten Zuschauerschnitt von 8.000 Besuchern, und das als Erstligist. Zudem gestaltete sich die Verstärkung des Kaders als schwierig. Nach dem Abgang von Kapitän Torsten Kracht zum VfB Stuttgart gelang auf dieser Position kein adäquater Ersatz. Im Sturm konnte nach dem Weggang von Bernd Hobsch mit Steffen Heidrich vom Chemnitzer FC und Florian Weichert, der nach dem zweiten Saisonspieltag noch vom Hamburger SV verpflichtet werden konnte, immerhin erstligareife Verstärkung gefunden werden. Wunschkandidat und Lok-Ikone Olaf Marschall zog es zu Dynamo Dresden, Marco Grassis Verpflichtung scheiterte an der selbst auferlegten Transferhöchstsumme von 1 Million DM. [18] Als Saisonetat standen den Leipzigern 8,5 Millionen DM zur Verfügung. [19] Zum Saisonauftakt empfing der VfB gleich den sächsischen Konkurrenten aus Dresden. Das Duell endete vor 32.000 Zuschauern 3:3, wobei Olaf Marschall alle drei Dresdener Tore schoss. Allerdings gestaltete sich in der Folge der Saisonverlauf nicht wie erhofft. Nach dem 11. Spieltag stand der VfB erstmals auf einem Abstiegsplatz. [20] Zum Rückrundenstart in Dresden stießen die Dynamos die Leipziger mit einem 1:0 Heimsieg erstmals auf den letzten Tabellenplatz, den sie auch nicht mehr verlassen konnten. In die Winterpause ging der VfB mit 16:35 Toren und 13:27 Punkten aus 20 Spielen. Um den Abstieg zu verhindern, wurde noch vor Weihnachten 1993 der in Stuttgart nicht glücklich gewordene Torsten Kracht zurückgeholt. [21] Eine zumindest nominell spektakuläre Verpflichtung gelang Manager Klaus Dietze um die Jahreswende 1993/94 [22] mit der Ausleihe des jugoslawischen Stürmers Darko Pančev vom italienischen Spitzenklub Inter Mailand, der in 14 möglichen Spielen immerhin zehn Mal zum Einsatz kam. Nach zwei Auftaktniederlagen nach der Winterpause wurde nun auch Trainer Stange entlassen. Mit Jürgen Sundermann wurde der Aufstiegstrainer der vorherigen Saison verpflichtet. Unter ihm erreichte man allerdings auch nur drei Punkte in acht Spielen so dass er nach dem 30. Spieltag am 8. April 1994 schon wieder entlassen wurde. Den Rest der Saison wurde das Team von Damian Halata, der bis dahin als Co-Trainer agierte, betreut. Unter seiner Leitung gelang in vier Spielen noch ein Unentschieden. Somit stieg die Mannschaft mit nur drei Siegen und elf Unentschieden als Tabellenletzter ab. Die Siege konnte man gegen Borussia DortmundEintracht Frankfurt und den Karlsruher SC feiern. Mit nur 17 Punkten belegt der VfB Leipzig in der ewigen Tabelle der Bundesliga vor dem SC Tasmania 1900 Berlin den vorletzten Platz.

2. Bundesliga

Nach dem Bundesligaabstieg versuchte man in der 2. Bundesliga vergeblich durch häufige und meist kostenintensive Trainer- und Spielerwechsel die Aufstiegsränge zu erreichen. In der Saison 1994/95 geriet der VfB unter dem neuverpflichteten Trainer Tony Woodcock relativ schnell in Abstiegsgefahr, nach 11 Spieltagen standen die Sachsen mit nur 5 Punkten auf Platz 17. Unter Trainer Gustl Starek erreichte die Mannschaft 25 Punkte und konnte am Saisonende mit einem 13. Platz die Klasse halten. In der Folgesaison steckte der VfB wieder über die gesamte Saison im Abstiegskampf. Um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen wurde Trainer Starek nach dem 32. Spieltag entlassen. Der VfB stand zu diesem Zeitpunkt auf Platz Zehn, hatte aber nur drei Punkte Abstand zu einem Abstiegsplatz. Unter Damian Halata konnten die Sachsen am vorletzten Spieltag durch einen Siegtreffer von Nico Däbritz in der letzten Spielminute gegen die SpVgg Unterhaching den Klassenerhalt perfekt machen. Für die Saison 1996/97 wurde als Trainer Sigfried Held verpflichtet. Zwar gerieten die Sachsen nie wirklich in Abstiegsgefahr, aber der Klassenerhalt wurde auch erst kurz vor Schluß endgültig geschafft, wenngleich man mit Platz Acht am Ende einen Mittelfeldplatz belegte. In der Spielzeit 1997/98 geriet der VfB trotz der Verpflichtung von erstligaerfahrenen Spielern wie Roland Wohlfarth, Ulf Mehlhorn oder Matthias Maucksch relativ schnell in Abstiegsgefahr. Nach einer 6:0 Niederlage in Meppen wurde daraufhin Trainer Held am 7. Oktober 1997 entlassen. Wieder sollte es nun Feuerwehrmann Damian Halata richten. Fünf Spieltage für Saisonende hatten die Sachsen sechs Punkte Vorsprung vor einem Abstiegsplatz. Nach drei Niederlagen in Folge rutschte der VfB jedoch am 31. Spieltag erstmals auf Platz 15 ab. Danach gelang den Leipzigern kein weiterer Sieg. Am letzten Spieltag kam es dann zum Aufeinandertreffen mit dem direkten Abstiegskonkurrenten aus Wattenscheid, der vor dem Spiel einen Punkt vor dem VfB lag. Vor 10.200 Zuschauern im Bruno-Plache-Stadion gelang den Sachsen allerdings statt des notwendigen Sieges nur ein torloses Unentschieden, so dass damit der VfB Leipzig in die Regionalliga Nordost absteigen musste.

1998–2004: Abstiege und Insolvenz

In der ersten Drittligasaison 1998/99 sollte unter dem neuen Präsidenten, Medienunternehmer Ralph Burkei, der sofortige Wiederaufstieg gestemmt werden. Dazu wurden erfahrene, aber auch teure Spieler aus dem Profibereich wie Marco Dittgen, Willi Kronhardt, Frank Seifert oder Igor Lazic verpflichtet. Hinzu kam mit Hans-Ulrich Thomale der Trainer, der für eine der erfolgreichsten Zeiten des Vorgängers Lok Leipzig stand. Und nach der Hinrunde stand der VfB nach holprigem Start vor der punktgleichen Mannschaft von Union Berlin auf Platz Eins. Diese Platzierung konnte auch bis in den März 1999 gehalten werden. Dann reichten jedoch in dieser mit spielstarken Teams besetzte Spielklasse zwei Unentschieden in Folge um auf Platz Zwei abzurutschen. Dies veranlasste die Vereinsführung, einen Trainerwechsel vorzunehmen. Auf Thomale folgte Dragoslav Stepanović, unter dem der VfB trotz einer anfänglichen Siegserie von fünf Spielen die führenden Chemnitzer nicht mehr gefährden konnte. Ein Unentschieden am drittletzten Spieltag gegen Zwangsabsteiger Spandauer SV besiegelte alle Aufstiegsträume, am Ende kamen die Leipziger mit sieben Punkten Abstand auf Staffelsieger Chemnitzer FC auf Platz Zwei ein. Die darauffolgende Saison bot durch die Zusammenlegung der bis dahin vier Regionalligastaffeln auf nur zwei eine erneute sportliche Herausforderung. Nach einem Fehlstart der wieder mit namhaften Spielern wie Burkhard Reich oder Alexander Dürr verstärkten Mannschaft, bei dem aus den ersten fünf Spielen nur sieben Punkte erzielt wurden, folgte die Entlassung von Trainer Stepanovic, auch Präsident Burkei trat zurück. Nun sollte es der bis dahin als Co-Trainer agierende Joachim Steffens schaffen. Um in der drittklassigen Regionalliga sicher zu bleiben, war mindestens Tabellenplatz Sechs notwendig. Durch fehlende Einnahmen und unvermindert hohe Ausgaben entstand im Saisonverlauf jedoch eine so große Finanzlücke (17 Mio. DM), dass der einzige Ausweg in einem Insolvenzverfahren gesehen wurde. Die Gläubiger stimmten dem Insolvenzantrag im Jahr 2000 zu. Die Folge waren Spielerverkäufe und damit ein Absinken der sportlichen Qualität, was sich alsbald auch in der Tabelle zeigte. Zwar rang der VfB lange noch mit anderen Vereinen um den Relegationsplatz Sieben, doch am Ende reichte es nur für Neun. Infolge der Regionalligareform bedeutete dies den Abstieg in die viertklassige Oberliga Nordost-Süd.

In der ersten Oberligasaison 2000/2001 spielte der VfB trotz einer quasi neuen Mannschaft, die sich vor allem aus Spielern der II. Mannschaft zusammensetzte, eine überraschend gute Rolle und kam zu Saisonende auf Platz Zwei ein. In der darauffolgenden Saison wurde mit dem Dresdner Idol Dixie Dörner als Trainer erneut versucht, den Aufstieg in die Drittklassigkeit zu erreichen, doch diesmal reichte es nur für Platz Vier, wie auch in der Saison 2002/2003, was besonders schmerzte, da gleichzeitig Lokalrivale FC Sachsen Leipzig in die Regionalliga aufstieg. Der Schuldenberg wuchs in diesen Spielzeiten infolge des inkonsequent durchgeführten Insolvenzverfahrens von 1999 und weiter verfehlter Finanzpolitik in den Jahren 2000 bis 2003 auf 4,8 Millionen Euro. Unter dem neuen Trainer Hermann Andreev und dem nach Probstheida zurückgekehrten Kapitän Torsten Kracht sollte in der Saison 2003/04 trotzdem der Aufstieg in Angriff genommen werden. Anfang 2004 wurde jedoch ein erneutes Insolvenzverfahren eingeleitet. Der VfB spielte infolgedessen ab dem 19. Spieltag nur noch Pflichtfreundschaftsspiele und stand als Absteiger bereits fest. Spieler- und Trainerwechsel waren die Folge. Die Gläubigerversammlung entschied am 21. April 2004 die Auflösung des Traditionsvereins, die im Juli 2004 vollzogen wurde.

Die erste Männermannschaft wurde aufgelöst. Die erfolgreichen Nachwuchsmannschaften und die Fußballerinnen (2. Frauen-Bundesliga), die alle in ihren Spielklassen verblieben, wurden vom neugegründeten 1. FC Lokomotive Leipzig übernommen.

Erfolge

FDGB-Pokal von 1987

1. FC Lokomotive Leipzig

VfB Leipzig

Stadien

Seine Heimspiele trug der 1. FC Lokomotive in der Regel im Bruno-Plache-Stadion aus.

Das Bruno-Plache-Stadion

Schon seit den 1920er Jahren wurde in der damals noch Probstheidaer Stadion genannten Spielstätte Fußball gespielt, und immer war es die Heimat des VfB Leipzig und später des 1. FC Lok. Einzige Ausnahme waren die Jahre 1992–1995, wo aufgrund der Sicherheitsbestimmungen des DFB im Zentralstadion gespielt werden musste. Das Bruno-Plache-Stadion befindet sich im Leipziger Stadtteil Probstheida, südlich des Völkerschlachtdenkmals. Offiziell fasst das Stadion heute 15.600 Zuschauer. Aufgrund verschiedener Sicherheitsbestimmungen ist es allerdings nur für 6.800 Zuschauer zugelassen. Bei der Eröffnung kamen 50.000 Zuschauer zum Spiel des VfB Leipzig gegen den SC Victoria Hamburg. Die 1932 errichtete und heute noch in Betrieb befindliche Holztribüne ist weitestgehend im Originalzustand erhalten. Sie ist damit ein bedeutendes historisches Beispiel für eine große Holztribüne in deutschen Fußballstadien jener Zeit.

Siehe auch

Literatur

  • Joachim Pfitzner, Jürgen Nöldner: 1. FC LOK LEIPZIG – Ein Fußballklub stellt sich vor. Sportverlag, Berlin 1987, ISBN 3-328-00179-4.
  • Thomas Franke, Veit Pätzug: Von Athen nach Althen. Die Fanszene von Lok Leipzig zwischen Europacup und Kreisklasse. SDV Verlags GmbH, Dresden 2006, ISBN 3-9810516-5-3.
  • Thomas Franke, Marko Hofmann: neunzehn87. Der Triumphzug des 1. FC Lok Leipzig durch Europa. Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig 2012, ISBN 978-3-937799-67-4.
  • Thomas Franke, Marko Hofmann, Matthias Löffler: 50 Jahre 1. FC Lokomotive Leipzig - Die Chronik in Bildern. MMT Verlag, Leipzig 2016, ISBN 978-3-00-051398-5.
  • Hans-Werner Stadie, Steffen Reichert: Ein Jahrhundert VfB Leipzig. Leipzig 1993.
  • Christian Wolter: Schlachten Tore Emotionen – Das Bruno-Plache-Stadion in Leipzig-Probstheida. OM-Verlag Leipzig, Leipzig 2008, ISBN 978-3-9812022-0-5.
  • Freundeskreis Probstheida: 1. FC Lokomotive Leipzig, Berlin 2016, ISBN 978-3-944068-48-0 (= Bibliothek des deutschen Fußballs, Band 5)

Einzelnachweise / Erläuterungen

  1. Übersicht der Saison 1969/70 auf rsssf.com.
  2. Übersicht der Saison 1972/73 auf rsssf.com
  3. Übersicht der Saison 1975/76 auf rsssf.com
  4. Übersicht der Saison 1973/74 des UEFA-Pokals auf rsssf.com
  5. Hans-Werner Stadie, Steffen Reichert: Ein Jahrhundert VfB Leipzig. Axel Springer, Hamburg 1993. S. 108
  6. www.zeit.de Der Schand-Elfmeter von Leipzig: Im Jahr 2000 präsentierte Bernd Stumpf in der MDR-Sendung Sport im Osten ein Video, das vom BFC zu Trainingszwecken aufgenommen wurde und die Richtigkeit seiner Entscheidung bestätigt
  7. Details des Spiels auf rsssf.com
  8. Hans-Werner Stadie, Steffen Reichert: Ein Jahrhundert VfB Leipzig. Axel Springer, Hamburg 1993. S. 111
  9. Neue Zeit vom 27. Dezember 1991 S. 14
  10. Berliner Zeitung vom 25. Oktober 1991 S. 22
  11. Neue Zeit vom 19. Mai 1992 S. 15
  12. Neue Zeit vom 12. Juni 1992 S. 16
  13. Neue Zeit vom 10. Juli 1992 S. 15
  14. Neue Zeit vom 10. Februar 1993 S. 16
  15. Neue Zeit vom 1. März 1993 S. 14
  16. Neue Zeit vom 21. April 1993 S. 16
  17. Übersicht bei kicker.de
  18. Neue Zeit vom 9. Juli 1993 S. 15
  19. Berliner Zeitung vom 9. Juli 1933 S. 13
  20. Neue Zeit vom 11. Oktober 1993 S. 14
  21. Neue Zeit vom 14. Dezember 1993 S. 15
  22. Neue Zeit vom 30. Dezember 1993 S. 15

Weblinks

Commons: 1. FC Lokomotive Leipzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien