Erbach (Donau)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 20′ N, 9° 53′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Alb-Donau-Kreis | |
Höhe: | 529 m ü. NHN | |
Fläche: | 63,29 km2 | |
Einwohner: | 13.859 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 219 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 89155 | |
Vorwahlen: | 07305, 07344, 07394 | |
Kfz-Kennzeichen: | UL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 25 039 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Erlenbachstraße 50 89155 Erbach | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Achim Gaus (seit 1. Januar 2011) | |
Lage der Stadt Erbach im Alb-Donau-Kreis | ||
Erbach ist eine Kleinstadt im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg (Deutschland).
Geographie
Geographische Lage
Erbach liegt am Südostrand des Hochsträß (Teil der Schwäbischen Alb) zwischen Ulm im Nordosten und Ehingen im West-Südwesten. Es befindet sich nahe dem linken bzw. nördlichen Ufer der Donau, von der es durch viele kleine Stillgewässer getrennt ist. Der südlich der Donau gelegene Stadtteil Dellmensingen befindet sich an der Einmündung der Schmiehe in die von Süden kommende Rot, die nördlich der Ortschaft in die von Südwesten kommende Donau mündet. Der vom Stadtteil Bach kommende Erlenbach fließt mitten durch Erbach und mündet nahe der Kläranlage in den kanalisierten Teil der Donau.
Nachbargemeinden
Die Stadt grenzt im Norden und Osten an die Stadt Ulm, im Süden an Hüttisheim sowie Achstetten im Landkreis Biberach, im Südwesten an Oberdischingen, im Westen an Altheim (bei Ehingen) und im Nordwesten an die Städte Schelklingen und Blaubeuren.
Gemeindegliederung
Zu Erbach gehören neben der Kernstadt (mit den Wohnplätzen Riedmühle und Burren und dem Weiler Wernau) die Ortsteile Bach, Dellmensingen, Donaurieden, Ersingen und Ringingen.
In Dellmensingen befand sich die heute nicht mehr existente Wasserburg Dellmensingen.
Geschichte
Siedlungsbeginn und Ortsgründung
Siedlungsüberreste aus Jungsteinzeit und Bronzezeit belegen eine frühe Besiedlung des Gebietes um Erbach. Zur Zeit der Kelten war die am Rand des Donautals aufragende Ortslage besiedelt. Dies belegt eine sogenannte Viereckschanze und ein 1972 beim Kiesbaggern gefundenes von Grünspan überzogenes Bronzeschwert, welches wohl um 600 v. Chr. geschmiedet wurde. Grabhügel beweisen, dass sich die damaligen Landherren edlen Schmuck aus Gold, Silber und Edelsteinen aus dem Mittelmeerraum leisteten.[2] Die Römer drangen erst verhältnismäßig spät in das waldreiche und unerschlossene Gebiet vor. 1887 wurden an der unteren Halde Reste eines römischen Gebäudes ausgegraben. Die dort gefundenen Gegenstände wurden während des Zweiten Weltkriegs, in Kisten verpackt, nach Ludwigsburg verfrachtet.[2] Der 1384 urkundlich erwähnte ture zu Elerbach bezeichnete den einstigen römischen Turm auf dem Schlossberg.
Bereits zur Zeit der Merowinger war das spätere Erbach Sitz einer Urpfarrei. In der Gründungsurkunde des Klosters St. Georgen von 1083 wird ein Fridericus de Helribach als Zeuge aufgeführt, der vermutlich aus dem heutigen Erbach stammte. Die Pfarrei Irlebach wurde erstmals im Jahr 1275 im Liber decimationis des Bistums Konstanz urkundlich erwähnt.
Zur Zeit Karl des Großen befand sich in Erbach eine dem gallischen Heiligen Martin von Tours geweihte Urpfarrei. Diese betreute das Umland mit 14 Kaplaneien.[2] Wie andernorts vereinigten sich weltliche und kirchliche Macht auf dem Burgberg. Zur Wiederbelebung der Landwirtschaft bemühte sich die Ortsherrschaft nach Pest- und Kriegszeiten für die vielen Witwen in Vorarlberg um junge und kräftige Männer.[2]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinde Ringingen sowie am 1. Juli 1974 die Gemeinden Bach, Dellmensingen, Donaurieden und Ersingen eingemeindet.[3]
Stadtrecht
Das Stadtrecht erhielt Erbach am 1. August 2002.[4]
Politik
Bürgermeister
Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Die Amtszeit von Paul Roth endete am 26. November 2010. Sein Nachfolger ist Achim Gaus, der am 24. Oktober 2010 im zweiten Wahlgang gewählt wurde und sein Amt am 1. Januar 2011 angetreten hat.
Gemeinderat
In Erbach wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis[5]. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 42,0 | 9 | 42,9 | 12 | |
FW | Freie Wähler | 36,7 | 8 | 36,1 | 10 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 12,5 | 3 | 10,8 | 3 | |
GRÜNE | Grüne | 8,8 | 2 | 10,2 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 22 | 100,0 | 27 | ||
Wahlbeteiligung | 53,7 % | 55,1 % |
Städtepartnerschaften
Seit 1981 besteht eine Städtepartnerschaft mit Wolkersdorf im Weinviertel (Österreich) und seit 1982 mit Thorigny-sur-Marne (Frankreich).
Verkehr
Erbach liegt an der B 311 zwischen Ulm und Ehingen (Donau) und an der Strecke der Württembergischen Südbahn zwischen Ulm und Lindau. Im Stunden-Takt verkehren Regional-Express-Züge nach Friedrichshafen und Ulm. Am Abend halten auch Interregio-Express-Züge der Relation Stuttgart-Ulm-Lindau in Erbach. Die Stadt gehört dem Donau-Iller-Nahverkehrsverbund an, in deren Tarifgebiet auch die Südbahn zwischen Ulm und Bad Schussenried fällt. Weiterhin hat Erbach einen Sportflugplatz.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Erbach liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße sowie am Oberschwäbischen Jakobsweg, der von Ulm nach Konstanz verläuft.
Bauwerke
- Das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt ist das Renaissanceschloss Erbach aus dem frühen 16. Jahrhundert, mit Mauer und Graben umgeben. Das Schloss befindet sich im Besitz der Reichsfreiherren von Ulm zu Erbach. Darin befindet sich auch Heimatgeschichtliches, das auf Anfrage besichtigt werden kann
- Gleich neben dem Schloss liegt die barocke Pfarrkirche St. Martinus aus dem Jahr 1767, welche die Reichsfräulein von Ulm-Erbach stifteten, die in einem Klosterstift in Augsburg lebten. Ein romanisch-gotischer Vorgängerbau musste damals dem Neubau weichen. Ein sog. Ölberg, der sich in einem eigenen Schrein vor der Kirche befindet, wird bei hohen Feiertagen geöffnet. Von der Kirche aus bietet sich ein Ausblick weit übers ganze Land
- Zum Friedhof, der separat gegenüber der Kirche liegt, gehört eine alte Lourdes-Grotte im hinteren Friedhofsmauernbereich, deren Vorbild die Grotte in Lourdes/Frankreich ist
- Das sog. Grubänkle, eine kleine Kapelle an der alten Landstraße Richtung Donaurieden, diente früher vorbeifahrenden Händlern als Verschnaufstätte und fürs Gebet und ist noch heute Anlaufstation bei Prozessionen
- Barocke Pfarrkirche St. Kosmas und Damian im Ortsteil Dellmensingen, erbaut 1711–1712 von Christian Wiedeman.
- Kirche St. Michael, Donaurieden
Kulturelle Angebote
Neben einer Musikschule gibt es in Erbach auch eine stadteigene Bücherei sowie einen Treff für Senioren und einen Jugendtreff. Im Schloss Erbach befindet sich auch die Spielstätte des Schloss Theater Erbachs.
Freizeit
Die Stadt Erbach bietet verschiedene Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung:
- Vereine in unterschiedlichen Bereichen
- Badeseen in Erbach und Ersingen, die über sanitäre Anlagen, Kioskbetrieb, Spielplätze und Nichtschwimmerbereiche verfügen
- Badeseen in Erbach, Donaurieden und Ersingen
- Spielplätze
- Donauradweg
- die Nähe zur Schwäbischen Alb (Bsp. Wandertouren)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Franz Ignaz Albert von Werdenstein (1697–1766), Generalvikar und Weihbischof von Freising
- Maximilian Marquard von Ulm-Erbach-Mittelbiberach (1802–1864), Rittergutsbesitzer und Abgeordneter in der Zweiten Kammer des Württembergischen Landtags
- Joseph von Egle (1818–1899), Architekt, Erbauer des Polytechnikums und der Marienkirche in Stuttgart
- Anton Laupheimer (1848–1927), Genremaler
- Anton Hafner (1918–1944) hochdekorierter Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg
- Wolf-Dietrich Hammann (* 1955), Jurist, Ministerialdirektor in Stuttgart und ehemaliger Polizeipräsident Baden-Württembergs
Literatur
- Beschreibung des Oberamts Ehingen von 1826, Reprint von 1971 des Horst Bissinger Verlags, Magstadt, ISBN 3-7644-0003-X, Digitalisat in Wikisource
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ a b c d Kurt Efinger: Franz von Ulm-Erbach spricht über die Anfänge der Stadt. In: Schwäbische Zeitung vom 26. Juni 2012
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 457 und 543.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2014
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