Albtal-Verkehrs-Gesellschaft
Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Karlsruhe |
Webpräsenz | www.avg.info |
Bezugsjahr | 2013 |
Eigentümer | Stadt Karlsruhe |
Geschäftsführung | Alexander Pischon (kaufmännischer Geschäftsführer) Ascan Egerer (technischer Geschäftsführer) |
Betriebsleitung | Wilfried Müller (Bereich Eisenbahn) |
Verkehrsverbund | Karlsruher Verkehrsverbund und benachbarte Verbünde |
Mitarbeiter | 735[1] |
Umsatz | 237,8 Mio. EUR[1] |
Linien | |
Spurweite | 1435 mm (Normalspur) |
Stadtbahn | 12 |
Anzahl Fahrzeuge | |
Straßenbahnwagen | 5 GT8-70D/N 2 GT8-70C |
Stadtbahnwagen | 26 GT6-80C, GT8-80C 14 GT8-100C/2S 86 GT8-100D/2S-M 22 ET 2010 |
Omnibusse | 25 Standardbusse 1 Gelenkbus 4 Reisebusse 1 Kleinbus |
Sonstige Fahrzeuge | 7 Dieselloks 1 Esslinger Triebwagen 1 Dampflok 9 Reisezugwagen 29 Güterwagen |
Statistik | |
Fahrgäste | 73,9 Mio. |
Fahrleistung | Bahn 17,8 Mio. km Bus 2,3 Mio. km |
Länge Liniennetz | |
Stadtbahnlinien | 500,9 km |
Buslinien | 409,5 km |
Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) ist ein Verkehrsunternehmen, das Schienen- und Omnibusverkehr betreibt. Sie gehört zu 100 Prozent der Stadt Karlsruhe und betreibt den Stadtbahn- und einen Teil des Omnibusverkehrs in der Region Karlsruhe und über deren Grenzen hinaus sowie Güterverkehr auf der Schiene. Ferner unterhält sie einen Teil der von ihr befahrenen Eisenbahnstrecken.
Die AVG ist Mitglied im Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland (TBNE).
Unternehmensentwicklung
Die AVG wurde 1957 als Betreibergesellschaft für die Albtalbahn und die Bahnstrecke Busenbach–Ittersbach gegründet. Seit 1957 betreibt sie diese Eisenbahnstrecke, baute sie zwischen 1957 und 1966 von Schmalspur auf eine elektrische Normalspurstrecke aus und verknüpfte sie mit dem Karlsruher Straßenbahnnetz. Seit 1975 konnte sie durch den Neubau von Eisenbahnstrecken, die Nutzung vorhandener Eisenbahnstrecken der DB sowie die Übernahme bestehender Eisenbahnstrecken ihre Aktivitäten weiter ausdehnen und ein Stadtbahnsystem in der Region Karlsruhe aufbauen. Die AVG erbringt in diesem Zusammenhang auch Straßenbahnleistungen in Karlsruhe und Heilbronn. Durch die kontinuierliche Erweiterung des Streckennetzes und Verdichtung der Fahrpläne stiegen auch die Fahrgastzahlen an: von ca. 6 Millionen Fahrgästen im Jahr 1960 über 8,1 Millionen (1985), 19 Millionen (1990), 32,8 Millionen (1996) auf 70 Millionen im Jahr 2009.
Von Anfang an bestand eine enge Kooperation mit den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK), die sich in einer gemeinsamen Verwaltung, der Nutzung gemeinsamer Werkstätten und einem gemeinsamen Fahrzeugpool ausdrückt. Seit den 1980er Jahren hat sich folgende Arbeitsteilung zwischen beiden Verkehrsunternehmen herausgebildet: während die VBK für den Betrieb der innerstädtischen Straßenbahn- und Busverbindungen in Karlsruhe zuständig ist, betreibt die AVG als Eisenbahnunternehmen den regionalen Schienenverkehr. Im Zuge der Ausdehnung des Streckennetzes ergaben sich darüber hinaus Kooperationen mit der Deutschen Bahn sowie den Stadtwerken Heilbronn.
Um Streckenausbau und Betrieb der Stadtbahnverbindungen möglichst reibungsfrei zu gestalten, versucht die AVG, die von ihr bedienten Strecken zu übernehmen oder langfristig von der Deutschen Bahn zu pachten. So konnte sie 1986 die Betriebsführung auf der Hardtbahn von der Deutschen Bundesbahn übernehmen und die Strecke 2001 erwerben. 1994 erwarb sie die Katzbachbahn und Kraichtalbahn von der SWEG. Langfristig pachten konnte sie die Kraichgaubahn im Jahr 1996, die Enztalbahn und die Murgtalbahn im Jahr 2000. Ferner übernahm die AVG die drei nicht elektrifizierten Stichstrecken Maulbronn Stadt–Maulbronn West (1999), Wintersdorf (Baden)–Rastatt und Hinterweidenthal–Bundenthal-Rumbach (2007), um sie vor der Stilllegung zu bewahren. Insgesamt betreibt die AVG als Eisenbahninfrastrukturunternehmen eigene und gepachtete Strecken mit einer Länge von 284,6 Kilometer.
In den 2010er Jahren hat die AVG einen erheblichen Mangel an Fahrzeugführern, sodass es über einen längeren Zeitraum zu zahlreichen Fahrtausfällen kam. Im Juli 2016 waren nur 340 Fahrzeugführer, sowie 20 von der MEV gemietete, statt der 379 mindestens erforderlichen vorhanden. Bereits seit Ende 2014 bemüht sich die AVG um die Schnellausbildung weiteren Fahrpersonals, wodurch bereits 70 Triebfahrzeugführer hinzugekommen sind, und der Ausbildungsabschluss weiterer 40 noch im Jahr 2016 erwartet wird.[2]
Karlsruher Modell
Die AVG ist vor allem bekannt geworden durch die modellhafte Einführung eines Zweisystem-Stadtbahnverkehrs als bundesweit erstes Unternehmen („Karlsruher Modell“). Die Züge fahren als S- oder Regionalbahnen von entfernten Orten nach Karlsruhe, wo sie die Innenstadt als Straßenbahn durchqueren, um anschließend wieder als S- oder Regionalbahn das Umland zu bedienen. Dabei erfolgte erstmals der Systemwechsel von einer Eisenbahn zu einer Straßenbahn im gleichen Fahrzeug, das für beide Systeme ausgerüstet werden musste. Die Fahrgäste ersparen sich so das Umsteigen zwischen Zug und Straßenbahn.
1992 wurde eine Straßenbahnstrecke aus der Stadt Karlsruhe heraus unter Nutzung der bestehenden Eisenbahninfrastruktur in das Umland nach Bretten verlängert. Die Stadtbahnfahrzeuge vom Typ GT8-100C/2S, GT8-100D/2S-M und ET 2010 fahren dabei mit zwei Stromsystemen: im Karlsruher Straßenbahnnetz mit 750 Volt Gleichspannung und nach dem Übergang auf elektrifizierte Eisenbahnstrecken mit 15 kV, 16,7 Hertz Wechselspannung. Neben den unterschiedlichen Stromsystemen sind auch Unterschiede bei der Sicherheitstechnik, Spurkränzen, Funk etc. zu berücksichtigen.
Heute ist das so genannte Karlsruher Modell (im Ausland auch Tram-Train genannt) wegen des enormen Fahrgastzuwachses Vorbild für viele andere Städte im In- und Ausland, die ein Stadtbahnsystem auf Straßenbahn- und Eisenbahnstrecken planen oder bereits umgesetzt haben (z. B. Saarbrücken und Kassel).
Linien
Stadtbahnbetrieb
Die AVG betreibt mit der Stadtbahn Karlsruhe folgende Linien nach dem Karlsruher Modell:
Linie | Linienweg |
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S 1 | Hochstetten – Eggenstein-Leopoldshafen – Karlsruhe – Ettlingen – Bad Herrenalb |
S 11 | Hochstetten – Eggenstein-Leopoldshafen – Karlsruhe – Ettlingen – Waldbronn – Langensteinbach – Ittersbach |
S 31 | Odenheim – Bruchsal – Karlsruhe – Ettlingen West – Rastatt – Forbach (Schwarzwald) – Baiersbronn – Freudenstadt |
S 32 | Menzingen (Baden) – Bruchsal – Karlsruhe – Ettlingen West – Rastatt – Baden-Baden – Achern |
S 4 | Öhringen – Heilbronn – Eppingen – Bretten – Karlsruhe – Durmersheim – Rastatt – Baden-Baden – Achern |
S 41 | Karlsruhe Tullastraße – Karlsruhe Bahnhofsvorplatz – Durmersheim – Rastatt – Gaggenau – Gernsbach – Forbach (Schwarzwald) – Baiersbronn – Freudenstadt – Eutingen im Gäu (– Herrenberg) |
S 41 | Heilbronn Hauptbahnhof/Willy-Brandt-Platz – Heilbronn Technisches Schulzentrum – Neckarsulm – Bad Friedrichshall – Mosbach Bahnhof |
S 42 | Heilbronn Hauptbahnhof/Willy-Brandt-Platz – Heilbronn Technisches Schulzentrum – Neckarsulm – Bad Friedrichshall – Sinsheim Hauptbahnhof |
S 5 | Bietigheim-Bissingen – Vaihingen (Enz) – Mühlacker – Pforzheim – Remchingen – Pfinztal – Karlsruhe – Wörth-Dorschberg |
S 51 | Germersheim – Sondernheim – Bellheim – Rülzheim – Rheinzabern – Jockgrim – Wörth am Rhein – Karlsruhe West – Karlsruhe Albtalbahnhof |
S 52 | Germersheim – Sondernheim – Bellheim – Rülzheim – Rheinzabern – Jockgrim – Wörth am Rhein – Karlsruhe Entenfang – Karlsruhe Marktplatz |
S 6 | Pforzheim – Neuenbürg – Bad Wildbad |
S 9 | Bruchsal – Bretten – Maulbronn West – Mühlacker |
Der Betrieb der Stadtbahnlinie S 2 wird im Auftrag der AVG durch die Verkehrsbetriebe Karlsruhe durchgeführt. Die AVG ist Eigentümer der Abschnitte Rheinstrandsiedlung – Rheinstetten und Sinsheimer Straße – Stutensee.
Eisenbahnbetrieb
Neben dem Karlsruher Stadtbahnnetz betreibt die AVG noch die 15 Kilometer lange pfälzische Wieslauterbahn von Hinterweidenthal Ost nach Bundenthal-Rumbach und führt hier gemeinsam mit DB Regio den Saisonverkehr durch. Zum Einsatz kommt dabei seit der Saison 2010 der historische Esslinger Triebwagen („Felsenland-Express“) der AVG sowie Dieseltriebwagen der Baureihe 642 („Der Bundenthaler“) der Deutschen Bahn.
Neben dem Ausbau des Stadtbahnnetzes in den Regionen Karlsruhe und Heilbronn betätigt sich die AVG auch im Schienen-Güterverkehr. Hierbei steht die Bedienung der eigenen Strecken (Albtalbahn, Murgtalbahn, Kraichtalbahn, Kraichgaubahn) sowie verschiedener Gleisanschlüsse im Raum Karlsruhe im Vordergrund, ferner betreibt die AVG Müllzüge zwischen Bruchsal und Mannheim. Im Jahr 2009 wurden 410.000 Tonnen Fracht befördert. Im schienengebundenen Güterfernverkehr ist die AVG bisher nicht aktiv geworden. Den Güterverkehr auf der Straße hat die AVG inzwischen aufgegeben.
Omnibusbetrieb
Die AVG betreibt weiterhin mehrere Überlandbuslinien im Albtal, Pfinztal, Ettlingen, Kraichgau und Hardt in der Region Karlsruhe:
Linie | Linienweg | Bemerkung |
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103 | Malsch – Völkersbach | |
104 | Waldprechtsweier – Ettlingen | Konzession an Hirsch-Reisen |
105 | Ettlingen Stadt – Ettlingen West | |
107 | Bahnhof Karlsruhe-Durlach – Ettlingen | Konzession an Verkehrsbetriebe Karlsruhe |
110 | Waldprechtsweier – Ettlingen Erbprinz | Konzession an SüdwestBus |
112 | Ettlingen Stadt – Friedhof – Ettlingen Stadt | |
114 | Marxzell – Pfaffenrot – Marxzell – Burbach – Schielberg – Marxzell | |
115 | Busenbach – Reichenbach – Etzenrot | |
118 | Grünwettersbach – Langensteinbach | |
124 | Graben-Neudorf – Hochstetten | |
132 | Östringen – Ubstadt – Bruchsal | gemeinsam mit SWEG |
134 | Östringen – Elsenz – Eppingen | |
135 | Neuenbürg – Oberöwisheim | |
136 | Münzesheim – Oberacker | |
137 | Bahnbrücken Bahnhof – Bahnbrücken Ort | |
138 | Menzingen – Landshausen | |
135 | Landshausen – Unteröwisheim | |
151 | Berghausen – Wöschbach | |
152 | Kleinsteinbach – Mutschelbach – Langensteinbach | gemeinsam mit SüdwestBus |
153 | Langensteinbach – Auerbach | |
159 | Wössingen – Berghausen | |
192 | Philippsburg – Hochstetten | |
193 | Rheinsheim – Philippsburg – Kirrlach | |
195 | Blankenloch – Leopoldshafen | |
198 | Dettenheim – Graben-Neudorf |
Galerie
-
Stadtbahnwagen 923 des Typs ET 2010
-
Stadtbahnwagen 910 vom Typ GT8-100D/2S-M
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Dieseltriebwagen
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Diesellok 461
-
Turmtriebwagen 480
Literatur
- Klaus Bindewald: Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft. Weltweit vorbildliches Nahverkehrssystem. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2007, ISBN 978-3-89735-475-3.
Weblinks
- Internetpräsenz der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
- Albtal-Verkehrs-Gesellschaft im Stadtwiki Karlsruhe
- privat-bahn.de: Fahrzeuge der AVG
- BahnGalerie: Fotos der Albtal Verkehrsgesellschaft
Einzelnachweise
- ↑ a b Albtal-Verkehrs-Gesellschaft; Geschäftsbericht 2013, abgerufen am 30. Juli 2014.
- ↑ Florian Kaute: "Betriebsbedingte Ausfälle": Darum kommt in Karlsruhe nicht jede Bahn. ka-news GmbH, 19. Juli 2016, abgerufen am 21. Juli 2016.
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- Gegründet 1957
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