Eschau (Unterfranken)

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Wappen Deutschlandkarte
Eschau (Unterfranken)
Deutschlandkarte, Position des Marktes Eschau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 49′ N, 9° 15′ OKoordinaten: 49° 49′ N, 9° 15′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Miltenberg
Höhe: 171 m ü. NHN
Fläche: 38,11 km2
Einwohner: 3922 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 103 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63863
Vorwahl: 09374
Kfz-Kennzeichen: MIL, OBB
Gemeindeschlüssel: 09 6 76 123
Marktgliederung: 10 Ortsteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Rathausstr. 13
63863 Eschau
Website: www.eschau.de
Bürgermeister: Michael Günther (SPD)
Lage des Marktes Eschau im Landkreis Miltenberg
KarteAschaffenburgLandkreis AschaffenburgLandkreis Main-SpessartHohe Wart (gemeindefreies Gebiet)Gemeindefreies Gebiet ForstwaldGemeindefreies Gebiet Hohe BergCollenbergDorfprozeltenAltenbuchWörth am MainWeilbach (Bayern)Sulzbach am MainStadtprozeltenSchneeberg (Unterfranken)RüdenauRöllbachObernburg am MainNiedernbergNeunkirchen (Unterfranken)MönchbergMömlingenMiltenbergLeidersbachLaudenbach (Unterfranken)Klingenberg am MainKleinwallstadtKleinheubachKirchzellHausen (bei Aschaffenburg)GroßwallstadtGroßheubachFaulbachEschau (Unterfranken)Erlenbach am MainElsenfeldEichenbühlBürgstadtAmorbachAmorbachHessenBaden-Württemberg
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Eschau ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg.

Geografie

Geografische Lage

Eschau liegt im südwestlichen Spessart an der Elsava in der Region Bayerischer Untermain. Der topographisch höchste Punkt der Gemeindegemarkung befindet sich mit 514 m ü. NN westlich von Wildensee, der niedrigste liegt an der Elsava westlich von Eschau auf 152 m ü. NN.

Gemeindegliederung

Hobbach, Spessart, Alte Kirche St. Johannes der Täufer

Zu Eschau gehören zehn Ortsteile[2] auf den 5 Gemarkungen Eschau, Hobbach, Oberaulenbach, Sommerau und Wildensee:

Nachbargemeinden

Gemeinde
Heimbuchenthal
Gemeinde
Dammbach
Markt
Elsenfeld
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Gemeinde
Altenbuch
Markt
Mönchberg
und
Gemeinde
Collenberg
Stadt
Stadtprozelten
und
Gemeinde
Dorfprozelten

Name

Etymologie

Der ursprüngliche Ortsname besteht aus dem mittelhochdeutschen Wort ask, das Esche bedeutet. Es wurde durch ein Kollektivsuffix -ahi abgeleitet, so dass sich als Erklärung Eschengehölz ergibt. Später wurde es mit dem frühneuhochdeutschen Grundwort au (Wiese) versehen.[3] Die gleiche Namenswurzel steckt auch im Fluss Aschaff und den nach ihr benannten Orten.

Frühere Schreibweisen

  • 1248 Escehe
  • 1261 Esche
  • 1379 Eschaw
  • 1403 Escha (auch Ascha)
  • 1510 Eschawe
  • 1594 Eschich
  • 1762 Eschau

Geschichte

Eschau ("Eschich"), Sommerau ("Sumerau"), Hobbach ("Hohenbach") und Wildenstein in der Karte des Spessarts von Paul Pfinzing von 1594 (Norden ist rechts)

Bodenfunde bezeugen eine bereits jungsteinzeitliche Besiedelung der Region. Die Burgruine Wildenstein und die Wasserschlösser Sommerau und Oberaulenbach künden von einer geschichtsträchtigen Vergangenheit.

Ähnlich wie der rieneckische Hauptort Lohr am Main, entstand Eschau als geplante Erweiterung einer bestehenden Siedlung. Gemeinsam mit der Burg Wildenstein und dem von den Rieneckern 1232 gegründeten Kloster Himmelthal bildete Eschau die Machtbasis - mit dem größten geschlossenen Territorium - der Grafen von Rieneck im Südwest-Spessart. Den Rieneckern gelang es aber nicht, bei den Auseinandersetzungen mit dem Erzstift Mainz zwischen 1260 und 1271 ihr Gebiet zu erweitern. Burg Wildenstein und Eschau blieben eine Enklave in mainzischem Gebiet. Im Januar 1271 mussten sich die Grafen dem Mainzer Erzbischof (Kurmainz) bei einer Zusammenkunft in Aschaffenburg bedingungslos unterwerfen.

Die Marktrechte erhielt Eschau unter dem römisch-deutschen König Rudolf von Habsburg mit einer Urkunde vom 7. Juni 1285 verliehen.

Das Amt Wildenstein war in der letzten Verleihungsurkunde an die Rienecker 1545 folgendermaßen beschrieben worden: «die Veste Wildenstein, Dorf Wildenstein, Heydebach diesseits des Mains (Kleinheubach) und Esche (Eschau) mit Zehnten, Kirchensätzen etc.; die Dörfer Willensee (Wildensee), Hofstädten (Hofstetten); die Weiler Heckbach (abgegangen) und Ulnbach (Unteraulenbach) und die Cent zur Eiche halb». 1559 starb Graf Philipp III. von Rieneck als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Der Schwager von Philipp III. von Rieneck, Graf Georg I. von Erbach wurde nun mit dem Amt Wildenstein belehnt. Bis zur Mediatisierung 1806 waren die Grafen von Erbach die Herren über Eschau.

Das Kloster Himmelthal, ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster - heute zum Markt Elsenfeld gehörig - wurde 1232 durch Graf Ludwig II. von Rieneck und seiner Frau Adelheid von Henneberg gegründet. 1568 hob das Erzbistum Mainz das ausgestorbene Kloster auf und machte es zum erzstiftischen Kameralhof. Dieser wurde 1595 den Jesuiten überlassen und 1626 geschenkt. Mit der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 fiel das Gut an das Erzstift Mainz zurück.

Der Markt Eschau war ein Amt der 1806 durch den Fürstprimas von Dalberg (Fürstentum Aschaffenburg/Großherzogtum Frankfurt) mediatisierten Herrschaft Wildenstein der Grafen von Erbach, das 1814 erst an Österreich und wenig später an das Königreich Bayern fiel.

Im Jahr 1862 wurde das Bezirksamt Obernburg gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Eschau lag. Wie überall im Deutschen Reich wurde 1939 die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Eschau war nun eine der 35 Gemeinden im Landkreis Obernburg am Main (Kfz-Kennzeichen OBB). Mit Auflösung des Landkreises Obernburg kam Eschau 1972 in den neu gebildeten Landkreis Miltenberg (Kfz-Kennzeichen MIL).

Mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Obernburg-Elsenfeld–Heimbuchenthal im Januar 1910 wurde Eschau mit dem Bahnhof "Eschau-Mönchberg" und dem Haltepunkt "Eschau-Sommerau" verkehrstechnisch an das Maintal angeschlossen.

Zur Geschichte von Eschau gehört auch die Zeit des Dritten Reiches von 1933 bis 1945. Vier jüdische Bürger, Gustav und Flora Wolf aus Sommerau und Jendele Marx aus Eschau, wurden deportiert und verloren ihr Leben in Ostpolen bzw. im KZ Theresienstadt. Lina Mosbacher war 1934 in ein jüdisches Altersheim nach Frankfurt am Main verzogen; sie wurde von dort nach Theresienstadt deportiert und in Treblinka ermordet. Seit 28. Mai 2015 erinnert eine Gedenktafel am Historischen Rathaus an die Opfer der NS-Diktatur. Weitere jüdische Bürger waren an andere Orte umgesiedelt und konnten ihr Leben, zum Teil, durch Auswanderung retten.

Auch der Sommerauer Schneidermeister Adam Englert (geb. 16. Dezember 1876), seine Frau Marcelle, geb. Tauty, war Französin, wurde verhaftet. Er kam wegen Spionageverdacht in das KZ Dachau und wenige Tage später in das KZ Mauthausen (Österreich), Häftlingsnummer 725; dort wurde er am 8. September 1941 ermordet.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Wildensee, die am 1. April 1977 um Gebietsteile der Gemeinde Altenbuch mit damals etwa 25 Einwohnern vergrößert worden war, in den Markt Eschau eingegliedert. Am 1. Mai 1978 kamen die vormals selbständigen Gemeinden - mit jeweils eigener Geschichte - Hobbach und Sommerau (mit Oberaulenbach) hinzu.[4]

Einwohnerentwicklung und -verteilung

  • 1961: 3099 Einwohner[4]
  • 1970: 3395 Einwohner[4]
  • 1987: 3891 Einwohner
  • 2000: 4145 Einwohner
  • 2004: 4101 Einwohner
  • 2005: 4087 Einwohner
  • 2006: 4053 Einwohner
  • 2007: 4028 Einwohner
  • 2008: 4028 Einwohner
  • 2011: 3850 Einwohner
  • 2013: 3796 Einwohner

Verteilung der 4213 Einwohner aus dem Jahr 2008 nach Jahrgangsklassen:

  • unter 6 Jahren: 206
  • 06–14 Jahre: 0365
  • 15–17 Jahre: 0138
  • 18–24 Jahre: 0384
  • 25–29 Jahre: 0273
  • 30–49 Jahre: 1252
  • 50–64 Jahre: 0841
  • ab 65 Jahren: 754

Religionen

Der Ortsteil Eschau mit seinen Weilern Wildenstein und Unteraulenbach sowie der Ortsteil Wildensee gehören überwiegend der evangelisch-lutherischen Konfession an. Im Ortsteil Eschau ist der Sitz des evangelischen Pfarramtes und Pfarrers.

Gründung der Pfarrei Eschau: Eschau löste sich, wie auch Erlenbach, um 1180 aus der kirchlichen Abhängigkeit von Wörth und Kleinwallstadt und bildeten eigene Pfarrbezirke. In dieser Zeit kann man eine erste Kirche vermuten. Der älteste Teil der heutigen Kirche (aus vorreformatorischer Zeit) ist der gotische Chor mit der Sakristei von 1476. Im Mai 1744 wurde das alte Langhaus der Kirche abgebrochen und durch ein neues ersetzt. Die Einweihung war am 6. Januar 1745.

Etwa um die Mitte des 16. Jahrhunderts schlossen sich die Grafen von Rieneck der Reformation an, und somit wurde auch die Bevölkerung der Grafschaft, wie damals üblich, evangelisch. Bis zu dieser Zeit gab es eine katholische Nachbarpfarrei Eschau. Unmittelbar bevor sich die Grafen der Reformation anschlossen bzw. ihre Untertanen der Reformation zuführten, gab es eine Zeit in der die Sommerauer Katholiken vom katholischen Eschauer Pfarrer Johannes Geyer betreut wurden.

Die Bewohner von Sommerau mit Oberaulenbach und Hobbach gehören zumeist der römisch-katholischen Konfession an. Im Ortsteil Sommerau ist der Sitz des katholischen Pfarramtes und Pfarrers.

Gründung der Pfarrei Sommerau: Wahrscheinlich im Jahr 1330 gründeten die niederadeligen Herren von Fechenbach in Sommerau eine eigene Pfarrei, zu der die Filialen Eichelsbach, Kinzbach und Hobbach gehörten. Durch die Synode von Kleinwallstadt um 1333, wurde die endgültige Trennung von der Mutterpfarrei Kleinwallstadt besiegelt. Nicht nur die Entstehungszeit der angeblich schon 1379 bestehenden ersten Kirche liegt im Dunkeln. Unklar ist auch, ob überhaupt und wo vor der Errichtung der jetzigen alten Kirche am Friedhof in Sommerau schon eine Kirche bestanden hat. Die alte Kirche geht jedenfalls – nach verschiedenen Quellenangaben – wenigstens teilweise auf das 14. Jahrhundert zurück und könnte durchaus nicht nur „Schlosskapelle“, sondern mit jener ersten, schon 1379 bestehenden Kirche identisch sein. Das Langhaus ist im Kern gotisch (14. Jahrhundert), während der mit Kreuzrippengewölbe versehene Chor aus dem 15.-16. Jahrhundert stammt. Am Westgiebel, gut erkennbar, ist eine, vermutlich 1733 erfolgte, Dachaufstockung auf die Höhe des Chores erkennbar. Um 1900 begannen unter Pfarrer Ernst Ankenbrand, Pfarrer von 12/1898 bis 4/1902, und anschließend unter Pfarrer Nikolaus Schnall (1872–1948), Pfarrer von 6/1902 bis 5/1920, die Planungen, die alte Kirche zu erweitern, was jedoch später zu Gunsten eines Neubaues aufgegeben wurde. Der Kirchenneubau wurde 1910 von der Kirchenverwaltung unter Pfarrer Nikolaus Schnall beschlossen und 1911 von Architekt Ludwig Becker (1855–1940) aus Mainz geplant; er war vorher schon mit der Erweiterungsplanung der alten Kirche befasst. Ausführender Baumeister war August Schnatz (1872–1973) aus Obernburg a. Main. Zu Beginn des ersten Weltkrieges (1914–1918) wurde der Bau im August 1914 eingestellt und erst am Anfang der 1920er Jahre beendet. Die Einweihung durch den Bamberger Weihbischof Dr. Adam Senger war am 6. Mai 1923. Sowohl die Alte, wie auch die Neue Pfarrkirche sind dem Hl. Laurentius geweiht.

Israelitische Kultusgemeinde

1933 (1938) gab es in Eschau 19 (2) und in Sommerau 7 (2) jüdische Mitbürger und eine Israelitische Kultusgemeinde Eschau-Sommerau. Als Lehrer, Kantor und Schochet wirkte, bis zu seiner Auswanderung 1937 nach Palästina, Leopold Lehmann.

Seit 28. Mai 2015 erinnert eine Gedenktafel am Historischen Rathaus an die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft deportierten und ermordeten jüdischen Bürger.

Religionszugehörigkeit in Eschau 1933 (980 Einwohner): Protestanten 85,1 %; Katholiken 13,0 %; Juden (19 Einwohner) 1,9 %

Religionszugehörigkeit in Sommerau 1933 (430 Einwohner): Katholiken 81,9 %; Protestanten 16,3 %; Juden (7 Einwohner) 1,6 %

Politik

Kommunalwahl 2008[5]
Wahlbeteiligung: 76,02 %
 %
40
30
20
10
0
37,00 %
26,65 %
19,53 %
16,82 %
UWE
HWG

Ergebnis der Kommunalwahlen vom 2. März 2008:

Erster Bürgermeister ist Michael Günther (SPD). Der Marktgemeinderat wählte Joachim Pfeifer (UWE) zum zweiten und Manfred Zimmermann (HWG) zum dritten Bürgermeister.

Der Marktgemeinderat besteht aus 16 Mitgliedern, die sich wie folgt aufteilen:

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1.961.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 383.000 Euro.

Wirtschaft und Infrastruktur

Eschau hat Anteil am Naturpark Spessart, und damit auch am Tourismus, Ferien- und Radrouten führen durch den Ort.

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft acht, im produzierenden Gewerbe 332 und im Bereich Handel und Verkehr 56 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 135 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1478. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe acht Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 63 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 758 ha, davon waren 407 ha Ackerfläche und 345 ha Dauergrünfläche.

Verkehr

Eschau liegt mit den Ortsteilen Sommerau und Hobbach an der "Ferienroute Alpen-Ostsee", an der Staatsstraße 2308 zwischen Obernburg (B 469) und Mespelbrunn bzw. Rohrbrunn (A 3). In östlicher Richtung, ca. 9 km von Eschau entfernt, liegt der Ortsteil Wildensee. Seit dem Jahr 2000 wird der Ortsteil Eschau durch eine Umgehungsstraße vom Durchgangsverkehr entlastet. Eine Fortsetzungsplanung für Sommerau wartet auf ihre Realisierung.

Überwiegend auf der ehemaligen Bahnstrecke Obernburg-Elsenfeld–Heimbuchenthal verläuft ein Radwanderweg durch Eschau. Bis zum Main bei Elsenfeld sind es acht Kilometer.

Bildung und Kultur

Bildungseinrichtungen

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):

  • Kindergärten: Im Markt Eschau gibt es 3 Kindergärten (Eschau, Sommerau, Hobbach) mit 200 Kindergartenplätzen mit 162 Kindern.
  • Volksschule: "Valentin-Pfeifer-Volksschule" (Grund- und Mittelschule) mit 20 Lehrern und 326 Schülern.

Sehenswürdigkeiten

  • Im OT Eschau: Das Alte Rathaus aus dem 17. Jahrhundert (um 1690) und der 2010 neu geschaffene Schwedenbrunnen, die evangelische Epiphanias-Pfarrkirche (15.-18. Jh.), gepflegte Fachwerkhäuser.
  • Im OT Hobbach: Die alte Kirche "St. Johannes der Täufer" (18. Jh.) und die am 5. Dezember 1964 eingeweihte neue Kirche "Mariä Heimsuchung", die teilweise über die Elsava gebaut ist; der ehemalige Hobbacher Eisenhammer, heute ein Schullandheim.
  • Im OT Sommerau: Das Wasserschloss Sommerau mit ehemaligen Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude der adeligen Ortsherren und dem Park. Die katholische Pfarrkirche "St. Laurentius" (Neugotisch), im Volksmund "Spessartdom" genannt (1913–1921). Architekt war der Mainzer Dombaumeister Ludwig Becker. Neben der Pfarrkirche befindet sich das alte Fachwerk-Schulhaus von 1822 (privat). Die alte, profanierte Pfarrkirche (ursprünglich 14. Jh.), die sich derzeit in einem schlechten Zustand darstellt; sie war auch dem hl. Laurentius geweiht.
  • im OT Oberaulenbach: Das Wasserschloss Oberaulenbach und seine ehemaligen Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude der adeligen Ortsherren.
  • Im OT Wildensee: Die kleine evangelische Kirche "Zum guten Hirten" wurde am 3. Oktober 1954 eingeweiht.
  • im OT Wildenstein: Die Burgruine Wildenstein mit seinem Weiler.

Das Archäologische Spessartprojekt und der Spessartbund koordinieren die Erschließung der Kulturlandschaft Spessart durch die europäischen Kulturwege. Innerhalb das Marktes Eschau wurden zwei Kulturwege angelegt. Route 1 - Burg Wildenstein[6], Route 2 - Hobbach (Wasserschloss Oberaulenbach)[7].

Außerdem liegen zahlreiche Ausflugsziele in der Nähe, z. B. das Wasserschloss Mespelbrunn, die Kreisstadt Miltenberg und der Weinort Klingenberg oder die ehemalige Kreisstadt Obernburg am Main.

Persönlichkeiten

  • Karl Heinrich Caspari (* 1815 in Eschau; † 1861 in München), war evangelischer Pfarrer und Volksschriftsteller.[8] Eine Straße in Eschau und eine Gedenktafel am Eschauer Pfarrhaus erinnern an ihn.
  • Elmar Freiherr von Haxthausen (1839–1910) wurde 1839 in Neiße/Schlesien (heute Polen) geboren. Er war bei der preußischen Armee. Mit 33 Jahren nahm er seinen Abschied, kam 1872 als Privatier nach Sommerau und kaufte sich dort das vormalige Verwaltungsgebäude der Freiherren von Fechenbach. Der Amateurarchäologe war für damalige Verhältnisse ein ernstzunehmender Wissenschaftler. Haxthausen lebte von 1872 bis 1897 in Sommerau. Er starb 1910 in Darmstadt.
  • Dr. Richard Wehsarg (1862–1946), ab 1897 Arzt und Sanitätsrat in Sommerau. Er war in Hillesheim bei Oppenheim geboren. Bevor er sich in Sommerau niederließ, betrieb er ein Sanatorium, die sog. „Kuranstalt“, in den Gebäuden des 1888 stillgelegten Hobbacher Eisenhammers, in der „Villa Elsava“. Auch in seinem Haus, gegenüber dem Schloss in Sommerau, das er von Freiherr Elmar von Haxthausen 1897 kaufte, betrieb Wehsarg eine Arztpraxis und ein Sanatorium. Er gründete 1906 die Monatszeitschrift „Spessart“ und war einige Jahre deren Redakteur. Auch war er eine treibende Kraft zum Bau der sog. Elsavatal-Eisenbahn. Dr. Richard Wehsarg und seine Frau Mary geb. Wagner (1857–1920) sind auf dem Friedhof in Sommerau bestattet. Eine Straße in Sommerau erinnert an ihn.
  • Nikolaus Schnall (1872-1948), Pfarrer in Sommerau von 1906-1920. In seine Wirkungszeit in Sommerau fiel die Planung und der Bau der neuen Pfarrkirche "St. Laurentius". Eine Straße in Sommerau erinnert an ihn. Nikolaus Schnall stammte aus Röllbach.
  • Der expressionistische Maler Fritz Schaefler wurde 1888 in Eschau geboren. Hier verbrachte er seine Kindheit bis 1900. Eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Eschau erinnert an ihn.
  • Der vor allem als Porträtmaler bekannte Oskar Hagemann (1888–1984) lebte und arbeitete von 1917 bis 1920 im Sommerauer Schloss. Für eine längere Residenz reichte das "Umfeld" nicht.[9] Auch seine Frau Gertrud (Gertel) Stamm-Hagemann (1891–1939) war künstlerisch und literarisch tätig. Sie ist die Autorin des Büchleins "MUSCHIK" - Aus dem Leben eines Pferdes. Diese Geschichte, sie spielt in Sommerau und Umgebung, wurde nach ihrem Tode 1940 herausgegeben.[10].
  • Hans Jürgen Fahn stammt aus Sommerau. Fahn ist Politiker der Freien Wähler und seit Oktober 2008 Mitglied des Bayerischen Landtags. Er war bis 2008 als Gymnasiallehrer am Hermann-Staudinger-Gymnasium in Erlenbach am Main tätig.
  • Der CSU-Politiker Berthold Rüth wurde 1958 in Hobbach, Markt Eschau, geboren. Er ist seit dem 6. Oktober 2003 Mitglied des Bayerischen Landtags.
  • Klaus Miltenberger (* 1963), aus Hobbach, Erziehungswissenschaftler in München, ist ein bekannter Autor für Kinderspiele.

Ehrenbürger

  • Kommerzienrat Valentin Pfeifer (1837–1909), Besitzer der Zuckerfabrik Pfeifer & Langen in Köln, förderte im Jahr 1906 mit einer großzügigen Spende (zum Andenken an seinen Großvater, der in Sommerau geboren war) den Bau der Neuen Sommerauer Pfarrkirche "St. Laurentius". 1907 wurde er zum Ehrenbürger der Gemeinde Sommerau ernannt.
  • Der Lehrer und Heimatforscher Valentin Pfeifer wurde 1886 in Sommerau geboren. Er war viele Jahre Lehrer an der Luitpoldschule in Aschaffenburg und zuletzt Rektor an der Volksschule in Aschaffenburg-Damm. Darüber hinaus war er Sammler, Autor und Erzähler von Märchen, Geschichten und Sagen, die im Spessart spielten. 1956 wurde er Ehrenbürger der Gemeinde Sommerau. Eine Straße im Aschaffenburger Stadtteil Damm und in Sommerau erinnern an ihn und die Volksschule (Grund- und Mittelschule) in Eschau trägt seinen Namen. Valentin P. starb 1964; er ist in einem Ehrengrab auf dem Waldfriedhof in Aschaffenburg (Gräberfeld C-10) bestattet.
  • Peter Seubert (1908–2001) war Pfarrer in der Pfarrei "St. Laurentius" Sommerau von 1957 bis 1975. Unter seiner aktiven Mithilfe wurde Ende der 1950er Jahre in Sommerau das neue Pfarrhaus und 1963-64 in Hobbach die neue Kirche "Mariä Heimsuchung" gebaut. Ehrenbürger der Gemeinden Sommerau und Hobbach wurde er 1975 bzw. 1976. Seubert ist im Priestergrab auf dem Sommerauer Friedhof bestattet.
  • Willy Backert, Pfarrer in Eschau von 1947 bis 1978, wurde 1978 Ehrenbürger des Marktes Eschau.
  • Otto Halk ist seit 1974 Seelsorger in der Pfarrei „St. Laurentius“ Sommerau und seit 1977 Pfarrer. Am 10. November 2013 wurde er, 70-jährig, Ehrenbürger des Marktes Eschau.

Kurioses

„Kla Paris“ ist der Ortsneckname von Eschau, das mit vier Jahrmärkten und sechs Viehmärkten das Einkaufszentrum der Elsavatalgemeinden im 19. Jahrhundert war. Es hatte in den letzten 40 Jahren durchgehend drei Arztpraxen, eine Apotheke und das Forsthaus. Kurios daran ist aber allenfalls dass der Sachverhalt wohl vorausschauend schon im Plusquamperfekt dargestellt wird. Der Spitzname "Kloa Paris" geht aber auch zurück auf die zugewanderten Franzosen, die eine „evangelische Insel mit einem Pastor“ inmitten einer katholisch geprägten Gegend schufen[11]. Der Bezug zur "Grande Nation" wird auch durch eine Reihe von französischen (wohl hugenottischen) Familiennamen hergestellt. Z.B "hors le ban". Ein Ortsteil wird volkstümlich auch "Vorstadt" genannt.

Literatur

  • Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Unterfranken XXIII. Bez.-Amt Obernburg. Verlag R. Oldenbourg, München 1925 (Unveränderter Nachdruck. ebenda 1981, ISBN 3-486-50477-0).
  • Gertraud Speth: Baudenkmäler in Eschau, Sommerau, Oberaulenbach und Hobbach. Zulassungsarbeit Universität Würzburg, 1976.
  • Johann Leonhard Schorr: Geschichte und Sagen von Eschau. Wailand'sche Druckerei, Aschaffenburg, Hrsg. J. L. Schorr, 1914.
  • Karl Appel: Eschauer Heimatbuch 1985 – 700 Jahre Markt Eschau. Hrsg. von Markt Eschau und Raiffeisenbank Eschau, Selbstverlag, 1985.
  • Otto Pfeifer: Historisches Häuserbuch von Sommerau. Hinckel-Druck, Wertheim, Hrsg. Markt Eschau, Selbstverlag, 2010.
  • Otto Pfeifer: Die Geschichte der Pfarrei und der Kirchen St. Laurentius Sommerau. Hinckel-Druck, Wertheim, Hrsg. Markt Eschau, Selbstverlag, 2012.
  • Baruch Zvi Ophir, Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918–1945. Verlag R. Oldenbourg, München 1979.
  • Peter Körner: Biographisches Handbuch der Juden in Stadt und Altkreis Aschaffenburg. Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg, Bd. 39, Aschaffenburg 1993, ISBN 3-87965-062-4.
  • Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid, Gury Schneider-Ludorff in Verbindung mit Meier Schwarz (Hrsg.): Mehr als Steine … Synagogen-Gedenkband Bayern. Teilband III/1: Unterfranken, Kunstverlag Josef Fink, ISBN 978-3-89870-449-6 (Band III/1)

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111123/172235&attr=OBJ&val=1687
  3. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0.
  4. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 751.
  5. http://www.kombn-web.de/eschau/wahlen/6_MAIN_E_GEMEINDERATSWAHL_2008.html
  6. http://www.spessartprojekt.de/kulturwege/eschau/index.php
  7. http://www.spessartprojekt.de/kulturwege/eschau_2/index.php
  8. Caspari bei bbkl (Memento vom 29. Juni 2007 im Internet Archive)
  9. L. Tomczik: Oskar und Gertel Hagemann in Sommerau, in Spessart (online), Aschaffenburg Juli 2008, S. 21 + 23
  10. Oskar Hagemann im Stadtwiki Karlsruhe
  11. Werner Trost Stampes, Worzelköpp und Staffelbrunzer Lkr.Miltenberg 2003

Weblinks

Commons: Eschau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien