NBA Draft

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Der NBA Draft ist eine Veranstaltung der Basketballliga NBA, bei der die Teams der Liga die Rechte an verfügbaren Nachwuchsspielern erwerben können. Meistens kommen die gedrafteten Spieler direkt vom College, aber auch aus Ligen außerhalb Nordamerikas und früher auch von der High School. Seit dem NBA Draft 2006 sind nur noch Spieler zugelassen, die seit mindestens einem Jahr die High School beendet haben und bis zum Ende des Jahres, in dem der Draft stattfindet, mindestens 19 Jahre alt werden.

Geschichte des Draft

Der erste Draft fand 1947 statt, als die Liga noch unter dem Namen BAA (Basketball Association of America) firmierte. Mit der Umbenennung in NBA im Jahre 1950, folgte auch die Umbenennung in NBA-Draft. In erster Linie soll der Draft (zu deutsch etwa: Auswahl) eine faire Aufteilung der besten Collegespieler an alle NBA-Teams bewerkstelligen. Dabei sollten damals wie heute die bilanzschwächsten Teams die besten Collegespieler wählen dürfen. Anders als in Europa, wird die Sportausbildung in den USA von Highschools und der NCAA getragen. NBA-Teams besitzen keine Jugendabteilung und sind auch keine Vereine im europäischen Sinne, sondern Franchises und ähneln damit mehr gewinnbringenden Unternehmen. Somit rücken auch keine Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen auf. Die jährliche Nachwuchsrekrutierung wurde mit dem Draft gelöst, die auch in anderen Sportarten in den USA jährlich durchgeführt wird.

Die Draftreihenfolge orientierte sich zu Beginn an den Saisonbilanzen der jeweiligen Teams in umgekehrter Reihenfolge. Das beste Team erhielt das letzte Auswahlrecht der jeweiligen Draftrunde, das schlechteste das erste. 1966 wurde bei Team mit gleicher Bilanz, der Münzwurf eingeführt. Der Gewinner des Münzwurf erhielt die besserpositionierte Draftposition. Auf diese Weise erhielten die Milwaukee Bucks 1969 die Möglichkeit Lew Alcindor an erster Stelle auszuwählen. 1985 wurde der Münzwurf durch die Draftlottery ersetzt, bei der alle nichtqualifizierten Playoffteams die Chance haben den ersten, zweiten und dritten Pick zu gewinnen. Nach Kritik wurde die Gewichtung der Lottery 1990 zugunsten der schwächeren Teams angepasst. Auf diesem Wege gelang es zum Beispiel den Orlando Magic 1993 mit einer 1,52 %-Chance auf den ersten Pick, die Lottery tatsächlich zu gewinnen.

In den früheren Jahren wurde zu Marketingzwecken auch ein sogenannter Territorial Pick eingeführt. Dieser ermöglichte es NBA-Teams auf ihren eigentlichen Pick zu verzichten und damit einen beliebigen Collegespieler aus ihrer Nähe (daher territorial pick) zu verpflichten. Gerade Collegebasketball war in den jungen Jahren der NBA weitaus populärer als die eigentliche Profiliga. So sollten für die junge Liga hohe Zuschauerzahlen generiert werden, wenn der örtliche Collegestar zum örtlichen Profiklub wechselt. Beispiele für Territorial Picks sind: Wilt Chamberlain, Tom Heinsohn, Oscar Robertson oder Gail Goodrich. 1965 wurde der Territorial Pick abgeschafft. Zu Beginn durften NBA-Teams unbeschränkt draften, bis alle Spieler ausgingen. Zwischen 1960 und 1968 gab es 21 Draftrunden. Mit den Jahren wurde die Anzahl der Draftrunden verringert. Seit 1989 gibt es nur zwei Draftrunden. Eine Draftrunde besteht aus der Anzahl der jeweiligen NBA-Teams in der Liga. Jedes Team besitzt je ein Auswahlrecht pro Draftrunde.

Seit Mitte der 1980er Jahre und der Übernahme David Sterns als Commissioner der NBA, hat sich der Draft auch zu einem medialen Ereignis entwickelt. Mit dem Popularitätsschub der NBA in den 1980er Jahren wurden auch die Spieler die sich zum Draft anmeldeten immer jünger und internationaler. Obwohl 1975 mit Darryl Dawkins der erste Highschool Spieler direkt in die NBA wechselte, vergingen 20 Jahre, ehe mit Kevin Garnett wieder ein Highschooler gedraftet wurde. 1996 kam Kobe Bryant, 1997 Tracy McGrady in die NBA. Ihre Erfolge beschleunigten den Strom junger Spieler, die zwar talentiert, aber nicht immer bereit für die NBA waren. Den Höhepunkt fand diese Entwicklung im 2001 als mit Kwame Brown und Tyson Chandler die ersten beiden Picks Highschooler waren. Die Liste jener Highschooler oder junger Europäer die gedraftet wurden und es nicht geschafft haben, ist lang. Seit 2006 müssen Draftangemeldete entweder ein Jahr College gespielt haben oder mindestens 19 Jahre alt sein. Dies führte zum Begriff des One-And-Done, wonach viele talentierte Collegespieler bereits nach ihrem ersten, ihrem Freshmenjahr, das College verlassen und sich zum Draft anmelden. Eine Entwicklung die oft kritisch gesehen wird. Der letzte Collegeabsolvent der an erster Stelle gedraftet wurde, war Kenyon Martin im Jahre 2000.

Parallel zum Erfolg der Highschooler ist auch die der internationalen Spieler. Wurden in den 1980er internationale Spieler ohne Collegeerfahrung oft in den letzten Runden des Drafts ausgewählt, so stehen spätestens seit den Erfolgen von Dirk Nowitzki oder Pau Gasol internationale Spieler im Fokus der NBA-Scouts. 2002 wurde mit Yao Ming der erste internationale Spieler ohne Collegeerfahrung an erster Stelle ausgewählt, 2006 wurde Andrea Bargnani der erste europäische Toppick. Viele internationale Spieler werden jedoch erst ab der zweiten Runde ausgewählt, wo sie dann von ihrem Team für ein bis zwei Jahre noch in Europa "geparkt" werden und bei ansprechender Entwicklung in die NBA geholt werden. Jene Europäer die recht früh gedraftet werden, wechseln auch meist sofort in die NBA. Weitere Beispiele für hochgedraftete Internationale ohne Collegeerfahrung sind Danilo Gallinari, Ricky Rubio, Enes Kanter, Jonas Valanciunas oder jüngst Dante Exum, Kristaps Porziņģis und Mario Hezonja.

Der Draftprozess

Mit dem Ende des NCAA-Turniers beginnt die eigentliche Vorphase des Drafts. Collegespieler, die ihre jeweilige Universität mit dem Collegeabschluss (meist nach vier Jahren) verlassen, sind für den Draft automatisch gemeldet. Spieler die drei oder weniger Collegejahre gespielt haben, müssen sich für den Draft anmelden. Diese haben bis zu einer festgelegten Frist jederzeit die Möglichkeit die Anmeldung zurückzuziehen. Geschieht dies nicht, ist auch die Collegekarriere für den betroffenen Spieler beendet, da der Spieler mit der Anmeldung zum Draft auch seinen Amateurstatus aufgibt. Im Vorfeld des Drafts erstellen viele College- und NBA-Experten sogenannte Mockdrafts. In diesen Mockdrafts werden zunächst die stärksten Spieler, unabhängig von Team, ihrer jeweiligen Position zugeteilt und eine Vorhersage darüber getroffen, an welcher Stelle dieser Spieler gezogen werden wird. Die Position des jeweiligen Spielers hängt von vielen Faktoren ab. Die wichtigsten sind jedoch das Alter und das damit vorhandene Potential, physische Parameter, wie Größe und Armspannweite, Athletik, Fähigkeiten wie Werfen, Dribbeln, Passen oder Verteidigen, seine Leistung beim NCAA-Turnier und nicht zuletzt der Charakter des jeweiligen Spielers. Um einige dieser Parameter besser einschätzen zu können, veranstaltet die NBA vor dem Draft eine Draft Combine, bei der die Spieler offiziell vermessen werden und in Athletiktests ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen können. Im Anschluss an den Combine, ist die Draftreihenfolge über die Draftlottery ermittelt und es werden die favorisierten Spieler von NBA-Klubs zu privaten Workouts eingeladen, die am ehesten einem Vorstellungsgespräch ähneln und dem Team ein besseres Bild über den Spieler vermitteln sollen. Vor allem für internationale Spieler ist dies eine wichtige Möglichkeit sich zu repräsentieren, da über diese Spieler meist weniger bekannt ist, als über die heimischen Collegespieler.

Der anschließende NBA-Draft findet in der Regel eine Woche vor der offiziellen Sommerpause am 1. Juli statt und wird live im amerikanischen Fernsehen übertragen. Die Austragungsorte des Draft variieren dabei. Die letzten drei Jahre fand der Draft jedoch im Barclays Center in Brooklyn, New York statt. In der Regel werden die besten zehn bis fünfzehn Talente in den sogenannten Green Room eingeladen, wo sie meist mit Familie, Freunden und Agent auf die Nennung ihres Namens warten. Die erste Draftrunde wird vom Commissioner der NBA Adam Silver eröffnet. Dieser ruft die jeweiligen Spieler nach und nach aufs Podium. Nach jeder Nennung, hat das jeweils nächste Team fünf Minuten Zeit, um den nächsten Spieler zu benennen. Ab der zweiten Draftrunde übernimmt dann der Stellvertreter des Commissioner, Mark Tatum, die Ausrufung der Namen. Teams haben in dieser Runde nur zwei Minuten um ihre Wahl zu treffen. Im Verlauf des Drafts kommt es oft zu Transaktionen zwischen den Teams. Es werden Draftpositionen getauscht oder gekauft oder gestandene Spieler für Draftrechte getauscht. Es ist auch nicht unüblich, dass einige Teams mehrere Draftrechte in einer Draftrunde haben. Diese wurden durch vorher getätigte Transaktionen erworben.

Teilnahmeberechtigte Spieler

Alle US-amerikanischen Spieler waren bisher für den NBA Draft automatisch verfügbar, wenn sie das College mit dem Collegeabschluss verlassen haben. Alle Spieler die vor ihrem Collegeabschluss das College verlassen, werden als Underclassmen geführt und müssen sich zum Draft anmelden. Bis 2005 konnten US-amerikanische Spieler zudem ihre Verfügbarkeit für den Draft zu jeder Zeit zwischen ihrem Abschluss an der High School und ihrer Zeit am College anmelden. Internationale Spieler konnten sich für verfügbar erklären, wenn sie im Jahr des Drafts 18 Jahre alt werden. Ab 23 Jahre ist jeder Internationale Spieler ebenfalls automatisch gemeldet.

Seit dem NBA Draft 2006 haben sich die Regeln geändert, um am Draft teilnehmen zu können:

  • Alle Spieler müssen zum Jahresende mindestens 19 Jahre alt sein.
  • US-amerikanische Spieler müssen mindestens seit einem Jahr die High School verlassen haben.

Spieler, die nicht automatisch für den Draft verfügbar sind, müssen sich bis zu einem festgelegten Termin für den Draft anmelden und werden daraufhin getestet, ob ihre Fähigkeiten für den Draft ausreichend sind.

Struktur

Zurzeit findet der NBA Draft in zwei Runden statt, in denen insgesamt 60 Spieler ausgewählt werden können. Dabei hat jedes Team der NBA in jeder Runde einmal die Möglichkeit, einen Spieler auszuwählen. Die Reihenfolge im Draft wird durch das Abschneiden der Teams in der vergangenen Regulären Saison bestimmt. Platzierungen in den Playoffs werden nicht beachtet. Die schlechtesten Teams dürfen sich als erstes Spieler auswählen, während der Meister der vergangenen Saison in jeder Runde als letzter an der Reihe ist. Den 14 Teams, die sich nicht für die Playoffs qualifiziert haben, stehen die ersten 14 Wahlrechte zu. Damit Mannschaften, die keine Chance mehr haben, sich für die Playoffs zu qualifizieren, nicht absichtlich schlecht spielen, um möglichst schlecht in der Tabelle abzuschneiden und dadurch sehr früh im Draft an der Reihe zu sein, gibt es die Draftlotterie. Durch die Lotterie sollen Manipulationsversuche unterbunden werden. Dennoch gibt es seit einigen Jahren das Phänomen des "Tanking". Bei dieser Art des Neuaufbaus wird der "tankenden" Mannschaften vorgeworfen absichtlich schlecht zu spielen und zu verlieren, um ihre Draftchancen zu erhöhen und den Neuaufbau mit einem besseren Talent zu beschleunigen.

Draftlotterie

Die NBA führte die Draftlotterie 1985 ein. Sie findet in der Regel am Ende des Monats Mai, etwa einen Monat vor dem Draft, statt. In einer Lostrommel sind 14 Kugeln, die von 1 bis 14 durchnummeriert sind. Es werden in der Lotterie vier Kugeln gezogen und die gezogenen Kugeln ergeben eine Kombination, wobei die Reihenfolge der Zahlen keine Rolle spielt (Bsp.: Die Ziehung 1-2-3-4 ist gleichbedeutend mit der Ziehung 4-3-2-1). Insgesamt gibt es 1.001 mögliche Kombinationen, wobei die Kombination 11-12-13-14 außer Acht gelassen wird um exakt auf die Zahl 1.000 zu kommen.

Vor der Draftlotterie werden die 1.000 Zahlenkombinationen den 14 Teams zugewiesen. Es handelt sich hierbei um eine gewichtete Lotterie, weshalb das schlechteste Team der vergangenen Saison mit 250 zugewiesenen Kombinationen die besten Chancen hat zu gewinnen.

Folgende Gewichtung gilt für die Draftlotterie. Das schlechteste Team ist auf Platz eins gesetzt, das beste der nicht für die Playoffs qualifizierten Teams auf dem 14. Platz:

  1. 250 Kombinationen (25%ige Chance die Lotterie zu gewinnen)
  2. 188 Kombinationen (18,8 %)
  3. 142 Kombinationen (14,2 %)
  4. 107 Kombinationen (10,7 %)
  5. 81 Kombinationen (8,1 %)
  6. 62 Kombinationen (6,2 %)
  7. 47 Kombinationen (4,7 %)
  8. 36 Kombinationen (3,6 %)
  9. 27 Kombinationen (2,7 %)
  10. 21 Kombinationen (2,1 %)
  11. 15 Kombinationen (1,5 %)
  12. 11 Kombinationen (1,1 %)
  13. 8 Kombinationen (0,8 %)
  14. 5 Kombinationen (0,5 %)

Die Lotterie läuft in drei Runden ab. In jeder Runde werden vier Zahlen gezogen und das Team, das die richtige Zahlenkombination hat, gewinnt die Runde. In der ersten Runde wird bestimmt, welches Team das erste Wahlrecht im Draft, den „First overall-Draft Pick“, erhält. In der zweiten und dritten Runde werden dann die Teams bestimmt, die auf Position zwei und drei des NBA Draft gesetzt werden.

Draftreihenfolge

  • 1. Platz: Gewinner der ersten Runde der Draftlotterie
  • 2. Platz: Gewinner der zweiten Runde der Draftlotterie
  • 3. Platz: Gewinner der dritten Runde der Draftlotterie
  • 4. bis 14. Platz: Teams, die sich nicht für die Playoffs qualifizieren konnten, in umgekehrter Reihenfolge ihrer Platzierungen in der Regulären Saison
  • 15. bis 30. Platz: Playoff-Teilnehmer, in umgekehrter Reihenfolge ihrer Platzierungen in der Regulären Saison

Teams können Draft-Wahlrechte in Transfers an andere Mannschaften abgeben, aber auch erhalten. So kommt es vor, dass eine Mannschaft zweimal oder auch öfter in einer Runde Spieler auswählen darf, während andere Mannschaften keinen Spieler in einer Runde auswählen können, weil sie ihr Wahlrecht in einem Transfer abgegeben haben.

Der Draft

Der NBA Draft findet meistens im Juni nach den Playoffs statt. In der Reihenfolge, die in der Draftlotterie festgelegt wurde, wählen nun die Mannschaften insgesamt 60 Spieler aus. Die Mannschaft, die in der Draftreihenfolge an erster Stelle steht, hat somit die besten Möglichkeiten das größte Talent des Jahrgangs auszuwählen.

Die Mannschaften müssen Spielern, die in der ersten Runde ausgewählt werden, mindestens einen Ein-Jahres-Vertrag geben. Spieler, die in der zweiten Runde ausgewählt werden, „gehören“ dem jeweiligen Team für drei Jahre, müssen aber nicht unter Vertrag genommen werden.

Auswertung / Beurteilung

Mit Höhe der Draftposition steigen auch die Erwartungen an den gedrafteten Spieler. Besonders hoch sind die Erwartungen an Spieler, die als Erstes ausgewählt werden. Einige hochgedraftete Spieler spielen zwar eine solide und langjährige Karriere, fallen jedoch nie sonderlich auf. Andere wiederum verschwinden bereits nach ein paar Jahren aus der Liga, sei es aufgrund von Verletzungen, stagnierender Entwicklung oder externen Gründen (Drogenmissbrauch, Doping etc.). Solche Spieler werden rückblickend als Bust (zu deutsch etwa: Pleite) bezeichnet.

Da die Beurteilung von Erfolg in Bezug auf Erwartungen, die Karrierelänge und die Punktestatistik zu subjektiv wäre, gibt es in der Statistik Berechnungsmethoden dafür, welchen Nutzen ein Spieler gebracht hat. Dies ermittelt man über den „Win share“, den man unter Einbeziehung von Zeit, statistischen Spielerdaten und Draftposition in einer logarithmischen Formel berechnen kann.[1]

Draft Bust

Als historische Draft Busts gelten Sam Bowie, Kent Benson, LaRue Martin, Pervis Ellison, Joe Kleine oder Steve Stipanovich.[2][3] Besonders Sam Bowie wird häufig als der größte Bust der NBA-Geschichte bezeichnet. Beim NBA-Draft 1984 zogen die Portland Trail Blazers Bowie den künftigen Superstars Michael Jordan, Charles Barkley und John Stockton vor. Bowie spielte zwar eine solide, jedoch von Verletzungen überschattete NBA-Karriere und erklärte schließlich im vergleichsweise jungen Alter von 33 Jahren seine Karriere als beendet. In Erinnerung blieb er bis heute lediglich als der Spieler, dem Portland vor Jordan den Vorzug gab.

In der jüngeren Draft-Geschichte werden Michael Olowokandi, Kwame Brown, Adam Morrison, Nikolos Zkitischwili oder Darko Milicic als Draft Bust genannt.[4][5][6] Aktuell werden Hasheem Thabeet, Greg Oden, Jonny Flynn, Michael Beasley, Anthony Bennett und Joel Embiid als Bust bezeichnet. Teils aus unterschiedlichen Gründen. So geriet die Karriere des hochtalentierten Beasley aufgrund schlechter Moral und seines Drogenkonsums ins Stocken.[7] Hasheem Thabeet wurde aufgrund seiner Größe und seiner Defensivstärke überschätzt, doch seine enormen technischen Defizite erlaubten ihm bisher kein langfristiges Engagement bei einem NBA-Team. Der in gleichen Jahr wie Thabeet gedraftete Flynn spielte eine überzeugende Rookie-Saison, aufgrund stärkerer Konkurrenz auf seiner Position und dem Umstand, dass er spielerisch lediglich auf seinem Rookie-Niveau blieb und sich nicht weiterentwickelte, endete seine NBA-Karriere sehr früh. Stationen in Australien und Italien folgten.

Besonders tragisch verlief die Karriere Odens, der von den Portland Trail Blazers beim NBA-Draft 2007 an erster Stelle gedraftet wurde.[8] Er kam als größte Center-Hoffnung seit Jahrzehnten in die NBA, verletzte sich jedoch mehrmals schwer und musste mehr als die Hälfte seiner Karriere verletzungsbedingt pausieren. 2014 startete Oden ein Comeback bei den Miami Heat, mit denen er, in einer kleinen Rolle, die Meisterschaft gewann. Danach fand er kein NBA-Team mehr. Ein ähnliches Schicksal teilt der Kameruner Joel Embiid. Embiid wurde 2014 an dritter Stelle durch die Philadelphia 76ers ausgewählt, verletzte sich jedoch so schwer am Fuß, dass er die erste Saison aussetzen musste. Nach einer weiteren Verletzung im Sommer 2015, fällt er voraussichtlich erneut die ganze Saison aus. Bisher hat Embiid kein einziges NBA-Spiel absolviert.[9] Anthony Bennett dagegen wurde 2013 als erster Kanadier überhaupt an erster Stelle ausgewählt, spielte jedoch aufgrund von Übergewicht, einer Asthmaerkrankung und Trainingsrückstand eine historisch schwache Saison für einen Nummer-1-Pick.[10] Bereits nach einer Saison wurde er von den Cleveland Cavaliers zu den Minnesota Timberwolves verkauft, wo er die Erwartungen ebenfalls nicht erfüllen konnte und nach einer Saison entlassen wurde. Auch nach einem Jahr in Toronto wechselte er zu den Brooklyn Nets, womit er innerhalb von drei Jahren bei vier verschiedenen Franchises unter Vertrag stand, was für einen First Pick außergewöhnlich ist. Auf der anderen Seite entwickelten sich der nach Oden gedraftete Kevin Durant, der 2008 nach Beasley gedraftete Russell Westbrook sowie James Harden und Stephen Curry, die 2009 hinter Hasheem Thabeet und Jonny Flynn gewählt wurden, zu Superstars. Legendär ist die Draftklasse von 2000, die eine ganze Reihe von Busts hervorgebracht hat. Abgesehen von Kenyon Martin konnte kein Top-Pick aus diesem Jahrgang die Erwartungen erfüllen, und überhaupt nahmen nur drei Spieler aus dieser Draftklasse - neben Martin noch Michael Redd und Jamaal Magloire, jedoch nur jeweils ein Mal - am All Star Game teil. Von ESPN wurde die Draftklasse als schlechteste ab 1985 gewertet.[11]

Allgemein ist zu beobachten, dass die Zahl der als Bust in die NBA-Geschichte eingegangenen Spieler seit den 1990er Jahren extrem zugenommen hat, was mit den generell höher gewordenen Erwartungen und der, verglichen mit früher, geringeren Geduld der Basketball-Community zusammenhängt.

Sleeper

Als Sleeper (alternativ auch Steal) werden Spieler bezeichnet, die bei der jährlichen Talentewahl jenseits der Top 10 landen, sich jedoch im Nachhinein als Glücksgriffe erweisen und eine sehr erfolgreiche Karriere spielen. Die bekanntesten Sleeper sind Karl Malone, John Stockton, Steve Nash, Kobe Bryant, Alex English, Ron Artest, Rajon Rondo, Michael Redd, Emanuel Ginóbili, Rashard Lewis, Danny Granger, Kawhi Leonard, Bill Laimbeer, Paul Millsap, Marc Gasol oder Maurice Cheeks.[12][13]

Undrafted players

Ebenfalls zu beachten sind die "undrafted players". Dabei handelt es sich um Spieler, die beim NBA-Draft unberücksichtigt geblieben sind, jedoch über kurz oder lang doch noch den Weg in die NBA gefunden haben. Ungedraftete NBA-Profis gelten oft als Underdogs und genießen große Anerkennung, wenn die Leistungen einigermaßen stimmen. Das bekannteste Beispiel für einen solchen Profi dürfte Jeremy Lin sein, aus dessen Geschichte der Film Linsanity gemacht wurde.[14] Weitere bekannte, ungedraftete Profis, die dennoch eine erfolgreiche NBA-Karriere erleben durften, sind Ben Wallace, der viermal den NBA Defensive Player of the Year Award gewann und 2004 als Starter bei den Detroit Pistons NBA-Champion wurde, der dreifache NBA-Champion Udonis Haslem, der ehemalige und erste nichtgedraftete Spieler der NBA All-Star wurde, sowie amerikanische Nationalspieler Brad Miller, Chris Andersen, der als erster Basketballer der Geschichte über die NBA Development League in die NBA kam und 2013 einen großen Anteil an der Meisterschaft der Miami Heat hatte.[15] [16] und Bruce Bowen der als einer der besten Verteidiger seiner Generation galt, mit den San Antonio Spurs dreimal die NBA-Meisterschaft gewann und mehrere mal in das NBA All-Defensive Team berufen wurde.[17] Weitere nennenswerte Spieler die nicht im Draft ausgewählt wurden sind Wesley Matthews, Raja Bell, Darrell Armstrong, Avery Johnson, John Starks, Reggie Evans und Earl Boykins.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Win Share Berechnung
  2. NBA Draft Busts All Time
  3. TOP 10 Draft Busts out of High School
  4. Greg Oden NBA Bust
  5. NBA Draft Busts der letzten 25 Jahre
  6. NBA TOP 10 der falschen Draft Picks
  7. The powerful myth of Michael Beasley’s talent
  8. NBA Top 5 Busts der letzten 5 Jahre
  9. Sixers confirm Joel Embiid will undergo surgery, miss next season
  10. NBA PM: Worst-Ever No. 1 Draft Picks
  11. The first lottery draft still rates the best
  12. NBA TOP Sleepers
  13. TOP 10 NBA Draft Steel
  14. Linsanity: the Movie. Artikel auf der Webseite Kickstarter, abgerufen am 9. Januar 2015
  15. HEAT’S ‘BIRDMAN’ GROUNDED FOR GAME 6. In: NBA.com. 31. Mai 2013, abgerufen am 9. Januar 2015.
  16. Palmer, Chris: Birdman’s redemption bittersweet for his mother. In: ESPN the Magazine. 12. Mai 2008, abgerufen am 9. Januar 2015.
  17. Spurs to Retire Bruce Bowen’s No. 12 Jersey on March 21