Sagard
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 31′ N, 13° 33′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Rügen | |
Amt: | Nord-Rügen | |
Höhe: | 26 m ü. NHN | |
Fläche: | 27,92 km2 | |
Einwohner: | 2460 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 88 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 18551 | |
Vorwahl: | 038302 | |
Kfz-Kennzeichen: | VR, GMN, NVP, RDG, RÜG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 73 078 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Ernst-Thälmann-Straße 37 18551 Sagard | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Sandro Wenzel (Rügen-Bündnis) | |
Lage der Gemeinde Sagard im Landkreis Vorpommern-Rügen | ||
Sagard ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Rügen auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist gleichzeitig Sitz des am 1. Januar 2005 neu gebildeten Amtes Nord-Rügen, zu dem weitere sieben Gemeinden gehören. Sagard bildet für seine Umgebung ein Grundzentrum.[2]
Geografie und Verkehr
Sagard liegt rund 16 Kilometer nordöstlich von Bergen auf Rügen und sieben Kilometer westlich von Sassnitz auf der Halbinsel Jasmund. Die B 96 führt an der Ortschaft vorbei. Hier zweigt die L 30 Richtung Altenkirchen auf der Halbinsel Wittow ab. Die Gemeinde verfügt über einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Stralsund–Sassnitz, von dem aus Züge der RE-Linie 9 stündlich nach Sassnitz sowie in der Gegenrichtung nach Lietzow, Stralsund und im Zwei-Stundentakt nach Rostock fahren. Sagard grenzt an den Nationalpark Jasmund. Im Südwesten grenzt die Gemeinde an den Großen Jasmunder Bodden.
Ortsteile
Folgende Ortsteile gehören zu Sagard:
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Geschichte
Sagard
Sagard wurde erstmals im Jahr 1250 als Zagard erwähnt. Der Name der Gemeinde Sagard stammt aus dem Slawischen und bedeutet so viel wie Einfriedung oder Burgort. Dies deutet auf den ehemals hier befindlichen aber eingeebneten slawischen Burgwall aus dem 12. Jahrhundert hin.
Seit dem Jahr 1750 gab es schon Anfänge eines Kurbetriebes. Im Jahr 1795 eröffnete der Pastor Heinrich Christoph von Willich mit seinem Bruder, dem Landarzt Dr. Moritz von Willich, eine Brunnen-, Bade- und Vergnügungsanstalt. Der Badebetrieb erfolgte bis etwa 1830. Heute erinnert die Historische Parkanlage Brunnenaue an den damaligen idyllischen Kurpark mit seinen Promenaden, Brunnen- und Badehäusern.
Der Ort war bis 1326 Teil des Fürstentums Rügen und danach des Herzogtums Pommern. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde Rügen und somit auch das Gebiet von Sagard ein Teil von Schwedisch-Pommern. Im Jahr 1815 kam Sagard als Teil von Neuvorpommern zur preußischen Provinz Pommern.
Seit 1818 gehörte Sagard zum Kreis bzw. Landkreis Rügen. Nur in den Jahren von 1952 bis 1955 war es dem Kreis Bergen zugehörig. Die Gemeinde gehörte danach bis 1990 zum Kreis Rügen im Bezirk Rostock und wurde im selben Jahr Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Der seit 1990 wieder so bezeichnete Landkreis Rügen ging 2011 im Landkreis Vorpommern-Rügen auf.
Am 25. Juni 1975 stürzte unweit des Ortes eine MiG-21M gegen 17.28 Uhr nach Orientierungsverlust des Piloten ab. Der Pilot, Oberleutnant Konrad Ritter, konnte sich noch katapultieren, verstarb jedoch.[3]
Seit 1991 wurde der historische Ortskern im Rahmen der Städtebauförderung saniert; das Stadtbild hat sich dadurch verbessert und eine kleine Marina entstand.
Ortsteile
Neddesitz Ortsname kommt aus dem slawischen Nedasici und bedeutet Leute des Nedas. In Neddesitz befindet sich seit den 1990er Jahren die Jasmar-Therme sowie eine große Ferien- und Hotelanlage des Jasmar Resort Rügen. Ein in Quoltitz nahe Neddesitz gelegener Kreidebruch wurde vom 19. Jahrhundert bis 1954 betrieben. Neuhof mit Martinshafen: Zu DDR-Zeiten wurde vom VEB Kleiderwerk Wernigerode im Ortsteil Neuhof das Kinder-Ferienlager „Wilder Schwan“ betrieben und unterhalten.
Pluckow gehörte im 16. Jahrhundert zur Herrschaft Spyker. Das kleine Gutshaus Pluckow ist in den 1960er Jahren verfallen. Am 12. Mai 1932 wurde bei Drainagearbeiten am ehemaligen Gut Pluckow etwa 45 Meter westlich des Gutes und 25 Meter nördlich der Straße ein bronzezeitlicher Depotfund festgestellt. Der geborgene Fund wog 7,5 Kilogramm und wurde abgeliefert, er wurde später nach Stettin ins Provinzial-Museum verbracht.
Vorwerk: Das Gut zählte 1783 rund 60 Einwohner. Es wurde gemeinsam mit dem Gut Lubitz und mit Anteilen in Kapelle und Sagard bewirtschaftet. Das sanierte Gutshaus stammt wahrscheinlich von um 1900 und dient seit 2007 als Ferienwohnhaus.
Politik
Bürgermeister
Bei den Bürgermeisterwahlen im Rahmen der Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern 2014 war in der Stichwahl am 15. Juni 2014 Sandro Wenzel (BFR, Bündnis für Rügen) gegen die Amtsinhaberin Aenne Sahr (Die Linke) erfolgreich.[4]
Wappen
Das Wappen wurde Ende 1988/Anfang 1989 von der Gemeindevertretung angenommen und unter der Nr. 11 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert. Es wurde von der Sagarderin Aenne Sahr gestaltet.
Blasonierung: „In Blau über einer erniedrigten goldenen Spitze, darin drei (1:2) blaue Bügelkronen, zwischen zwei seitlich leicht gebogenen goldenen Ähren ein silberner Brunnentempel.“
Sehenswürdigkeiten
- Backsteinkirche St. Michael aus dem 13. Jahrhundert
- Dobberworth, ein bronzezeitliches Hügelgrab
- Brunnenaue, ehemaliges Kurgebiet mit eisenhaltigen Quellen
- Aufgelassene Kreidebrüche bei Quoltitz
- Martinshafen am Großen Jasmunder Bodden
Weblinks
Literatur über Sagard in der Landesbibliographie MV
Fußnoten
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern (RREP) 2010 - zentralörtliche Gliederung mit Ober-, Mittel- und Grundzentren, abgerufen am 12. Juli 2015
- ↑ home.snafu.de
- ↑ Vorläufiges Wahlergebnis auf der Webseite des Amtes Nord-Rügen (PDF).