204. (Württembergische) Infanterie-Division

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204. (Württembergische) Infanterie-Division

Aktiv 8. Juni 1916 bis Januar 1919
Staat Königreich Württemberg Königreich Württemberg
Streitkräfte Württembergische Armee
Typ Infanteriedivision
Gliederung Siehe: Gliederung
Standort Siehe Garnisonen
Erster Weltkrieg Westfront
Kommandeure
Siehe: Liste der Kommandeure

Die 204. (Württembergische) Infanterie-Division war ein Großverband der Württembergischen Armee im Verbund des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg.

Am 8. Juni 1916 wurde nach Vereinbarung des Königlich Württembergischen und des Königlich Sächsischen Kriegsministeriums durch Verfügung des Stellvertretenden Generalkommandos des XIII. (Königl. Württ.) Armeekorps die Aufstellung eines württembergischen Divisionsstabes (204. Infanterie-Division) und einer vollständigen, gemischten württembergischen Ersatzbrigade (Infanterie-Brigade Württemberg 407 XIII) angeordnet. Sämtliche württembergischen Linien-, Reserve- und Landwehr-Regimenter hatten sich an der Neubildung zu beteiligen, indem jedes Ersatzbataillon einen „Marschkompanie“ stellte. Die beiden Infanterie-Regimenter erhielten vorerst die Bezeichnung Ersatz-Infanterie-Regiment 1 XIII (anschließend Infanterie-Regiment Stuttgart 413 XIII) und 2 XIII (anschließend Infanterie-Regiment Ulm 414 XIII). Die Artillerie wurde in der I. Abteilung Feldartillerie-Regiment Württemberg (später Feldartillerieabteilung Württemberg 407 XIII) zusammengefasst. Ferner wurde von Württemberg für die Division aufgestellt: die Fußartillerie-Munitions-Kraftwagenkolonne Untertürkheim 1004 XIII, die Munitionskolonne Ulm 607 XIII für die Infanterie und Feldartillerie, sowie das Feldlazarett Ludwigsburg 407 XIII.

Aus Gründen der Verschleierung wurden bis zum Ausmarsch die Beinamen ohne Nummern gebraucht; später kamen die Beinamen in Wegfall.

Die Mannschaften setzten sich zum Teil aus neu ausgebildeten Landsturmpflichtigen zusammen, doch hatte der größte Teil der Truppe bereits Kampferfahrung.

Am 14. und 15. Juni 1916 traten die württembergischen Divisionsteile zur weiteren Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz Münsingen zusammen. Am Vorabend des Abmarsches nach Münsingen wurde infolge der großen Nachersatzforderungen von der Front, die mittleren Jahrgänge aus der Division herausgezogen und durch Rekruten des Jahrganges 1897 ersetzt. Die Truppe bestand infolge dessen, vorwiegend aus achtzehn bis neunzehnjährigen jungen Menschen, mit Ausnahme weniger Kompanien, die von den Landwehr-Regimentern gestellt waren.

Am 19. Juli 1916 wurden die Truppenteile für mobil erklärt.

Sachsen stellte die gemischte 408. Infanterie-Brigade Leipzig XIX auf. Das Infanterie-Regiment Dresden 415 XII wurde auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer in Schlesien aus je einem Ersatzbataillon des Grenadier-Regiment 100, des Reserve-Infanterie-Regiment 102 und des Reserve-Infanterie-Regiment 103 gebildet. Das Infanterie-Regiment Leipzig 416 XII wurde aus ungedienten Landsturmmännern des XIX. (II. Königlich Sächsisches) Armee-Korps auf dem Truppenübungsplatz Zeithain zusammengestellt. Ferner wurde das Feldartillerie-Regiment Dresden 408 XII mit fünf Batterien, darunter eine Feldhaubitzbatterie, aufgestellt. Das Fußartillerie-Bataillon Posen 404 XII bestand aus zwei schweren Haubitzbatterien. Die Pionierkompanie Riesa 404 XII, der Scheinwerferzug Riesa 404 XII, der Fernsprech-Doppelzug Dresden 404 XII, die Sanitätskompanie 404 XII, das Feldlazarett Leipzig 408, die Munitionskolonne Leipzig 608 XII für Infanterie- und Feldartillerie sowie die Fuhrparkkolonne Dresden 604 XII vervollständigten die sächsisch-württembergische Infanteriedivision beim unmittelbaren Eintreffen in der Gegend von Thourout und Cortemarck.

Ab Dezember 1916 wurde die 204. (Sächsisch-Württembergische) Infanterie-Division nach dem Austausch der sächsischen Formationen in einen rein württembergischen Verband umgegliedert.

Im Januar 1919 wurde die 204. (Württembergische) Infanterie-Division aufgelöst.

Als Kriegsformation aufgestellt, hatte die Division keine Friedensgarnison.

Gefechtskalender

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Die Division wurde am 8. Juni 1916 gebildet und ausschließlich an der Westfront eingesetzt.

Kämpfe im Wytschaete-Bogen Mai/Juni 1916
  • bis 26. Mai – Stellungskämpfe an der Yser im Wytschaete-Bogen
  • 27. Mai bis 13. Juni – Schlacht in Flandern
    • 07. Juni – Schlacht bei Hooge
  • 15. Juni bis 7. Juli – Stellungskämpfe in Lothringen
  • 07. Juli bis 11. August – Stellungskämpfe im Oberelsaß
  • 12. August bis 10. September – Schlacht in Flandern
  • 12. September bis 11. November – Kämpfe in der Siegfriedstellung
  • 12. November bis 3. Dezember – Schlacht in Flandern
  • ab 4. Dezember – Stellungskämpfe in Flandern
  • bis 4. März – Stellungskämpfe in Flandern
  • 05. bis 22. März – Stellungskämpfe in Flandern und im Artois
    • 17. bis 20. März – Kämpfe in der Siegfriedstellung und Vorbereitungszeit für die Große Schlacht in Flandern
  • 23. März bis 6. April – Große Schlacht in Frankreich
    • 28. März – Angriff an der Scarpe
  • 07. April bis 8. Juni – Kämpfe an der Avre und bei Montdidier und Noyon
  • 09. Juni bis 7. August – Kämpfe an der Avre und an der Matz
    • 09. bis 13. Juni – Schlacht bei Noyon
  • 08. August bis 3. September – Abwehrschlacht zwischen Somme und Oise
  • 04. bis 18. September – Stellungskämpfe in Lothringen und in den Vogesen
  • 18. September bis 6. Oktober – Stellungskämpfe in Lothringen
  • 09. Oktober bis 4. November – Kämpfe vor und in der Hermannstellung
  • 05. bis 11. November – Rückzugskämpfe vor der Antwerpen-Maas-Stellung
  • ab 12. November – Räumung des besetzten Gebietes und Marsch in die Heimat

Kriegsgliederung im Juli 1916

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  • Divisionsstab
  • 407. (Württ.) Infanterie-Brigade
    • Württ. Infanterie-Regiment Nr. 413
    • Württ. Infanterie-Regiment Nr. 414
  • 408. (Sächs.) Infanterie-Brigade[A 1]
    • Sächs. Infanterie-Regiment Nr. 415[A 2]
    • Sächs. Infanterie-Regiment Nr. 416[A 3]
    • Sächs. Radfahrer-Kompanie-Nr. 204[A 4]
  • Sächs. Feldartillerie-Regiment Nr. 408[A 5]
  • Württ. Feldartillerie-Abteilung Nr. 407[A 6]
  • Sächs. Fußartillerie-Bataillon Nr. 404[A 7]
  • Württ. Fußartillerie-Munitions-Kraftwagen-Kolonne Nr. 1004
  • Sächs. Pionier-Kompanie Nr. 404[A 8]
  • Württ. Divisionsbrückentrain 404
  • Sächs. Scheinwerferzug Nr. 404
  • Sächs. Fernsprech-Doppelzug Nr. 404
  • Sächs. Sanitätskompanie Nr. 404
  • Württ. Feldlazarette Nr. 407
  • Sächs. Feldlazarett Nr. 408
  • Zugeteilt: Landsturm-Infanterie-Regiment von Schellerer

Kriegsgliederung im Jahr 1917

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  • Divisionsstab
  • 407. (Württ.) Infanterie-Brigade
    • Württ. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120
    • Württ. Infanterie-Regiment Nr. 413
    • Württ. Infanterie-Regiment Nr. 414
  • Württ. Artillerie-Kommandeur Nr. 204
    • Württ. Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 27
  • 4. Eskadron/Ulanen-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches) Nr. 19[A 9]
  • Württ. Pionier-Bataillon Nr. 204
    • Württ. Pionier-Kompanie Nr. 116
    • Württ. 3. Reserve-Pionier-Kompanie
  • Württ. Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 204
    • Württ. Divisions-Fernsprech-Abteilung Nr. 204
  • Württ. Sanitätskompanie Nr. 563
  • Württ. Feldlazarett Nr. 407
  • Württ. Feldrekrutendepot Nr. 204

Kriegsgliederung am 20. März 1918

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  • Divisionsstab
  • 407. Infanterie-Brigade
  • Artillerie-Kommandeur Nr. 204
    • Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 27
    • II. Bataillon/Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 5
  • Pionier-Bataillon Nr. 204
  • Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 204
Dienstgrad Name Datum[1]
Generalleutnant Hermann von Stein 20. Juli 1916 bis 2. Januar 1919

1917 beurteilte die Nachrichtenabteilung des Generalstab der American Expeditionary Forces die 204. (Württ.) Infanterie-Division als ziemlich gute Division. Die schweren Verluste infolge der heftigen Augustkämpfe im Jahre 1918 wirkten sich sehr negativ auf die Moral der Truppe aus und so wurde sie als nur noch drittklassig eingeschätzt.

Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 410, M 433/2 und M 457

  • E. Berger: Die 204. (S.W.) Infanterie-Division im Weltkrieg 1914–18 (Württembergs Heer im Weltkrieg. Heft 14). Bergisches Literarisches Büro, Stuttgart 1922.
  • Friedrich von Graevenitz: Die Entwicklung des württemb. Heerwesens. Die deutsche oberste Führung im Weltkrieg in ihrer Bedeutung für die württ. Streitkräfte (Württembergs Heer im Weltkrieg. Heft 1 und 2 [Doppelband]). Bergers Literar. Büro und Verlagsanstalt, Stuttgart 1921.
  • Otto von Moser: Die Württemberger im Weltkrieg. Chr. Belser A.G., Stuttgart 1927.
  • Ruhmeshalle unserer Alten Armee. Herausgegeben auf Grund amtlichen Materials des Reichsarchivs, Militär-Verlag, Berlin 1927, S. 75, 165.
  • United States Army, American Expeditionary Forces General Staff, G-2: Histories of two hundred and fifty-one divisions of the German Army witch participated in the war (1914–1918). Chaumont, France, 1919 (1920).

Einzelnachweise

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  1. Dermot Bradley (Hrsg.), Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939. Band 1: Die Höheren Kommandostellen 1815–1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1780-1, S. 153.
  1. Wurde durch die aus dem Stab der 53. (Württ.) Landwehr-Infanterie-Brigade neu aufgestellten 407. (Württ.) Infanterie-Brigade ersetzt. Die „alte“ 407. Brigade wurde am 3. September 1916 aufgelöst.
  2. Wurde am 18. Dezember 1916 durch das Württ. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 ersetzt.
  3. Wurde am 3. Januar 1917 durch das am 29. August 1916 vorübergehend aus dem Divisionsverband ausgeschiedenen und nun zurückgekehrten Württ. Infanterie-Regiment Nr. 413 ersetzt.
  4. Schied Mitte April 1917 aus dem Divisionsverband aus.
  5. Wurde am 24. Februar 1917 durch das Württ. Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 27 er-setzt.
  6. Wurde Mitte Mai 1917 zur III. Abteilung des Württ. Reserve-Feldartillerie-Regiments Nr. 27.
  7. Verließ am 23. Februar 1917 den Divisionsverband.
  8. Wurde Mitte Januar 1917 durch die Württ. Pionier-Kompanie Nr. 116 ersetzt.
  9. Hat Mitte Januar 1917 die Kavallerie-Eskadron Nr. 4 abgelöst.