Alcalá de Henares
Gemeinde Alcalá de Henares | ||
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Wappen | Karte von Spanien | |
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Basisdaten | ||
Autonome Gemeinschaft: | ![]() | |
Provinz: | Madrid | |
Comarca: | Metropolitana de Madrid | |
Koordinaten | 40° 29′ N, 3° 22′ W | |
Höhe: | 654 msnm | |
Fläche: | 87,7 km² | |
Einwohner: | 194.310 (1. Jan. 2017)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 2.215,62 Einw./km² | |
Postleitzahl: | 28801-28807 | |
Gemeindenummer (INE): | 28005 | |
Nächster Flughafen: | Flughafen Madrid-Torrejón | |
Verwaltung | ||
Amtssprache: | Kastilisch | |
Bürgermeister: | Bartolomé González Jiménez (PP) | |
Website: | www.ayto-alcaladehenares.es |
Alcalá de Henares ist eine Stadt in der Comunidad de Madrid (Spanien). Sie hieß in der Römerzeit Complutum. Die historische Universität Alcalá, eine der ältesten Universitäten Europas, die im Jahre 1836 nach Madrid verlegt wurde[2], und ein historischer Stadtkern zeichnen Alcalá aus. Dies wurde 1998 durch die Aufnahme von Altstadt und alter Universität in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO bestätigt.[3] Der Name der Stadt leitet sich aus dem Arabischen ab (arabisch القلعة, DMG al-Qalʿa ‚die Burg, Festung‘) sowie vom Henares, dem durch die Stadt fließenden Fluss. Die Stadt zählt 194.310 Einwohner (Stand 1. Januar 2017) und liegt am östlichen Rand der Agglomeration Madrid (Área Metropolitana de Madrid mit 5,4 Mio. Einwohnern). Sie ist Sitz eines römisch-katholischen Bischofs.
Die Einwohner Alcalás nennen sich Complutenses oder Alcalaínos.
Alcalá ist vermutlich die Geburtsstadt des spanischen Nationaldichters Miguel de Cervantes, des Autors des Don Quijote. Seine Taufe ist hier dokumentiert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im ersten Jahrhundert nach Christus gründeten die Römer im Tal des Henares eine Siedlung, der sie den Namen Complutum gaben. Die Stadt erblühte, weil sie an der Straße zwischen Mérida und Saragossa einen wichtigen Wegpunkt darstellte, und zählte über 10.000 Einwohner. 711 bei der Eroberung durch die maurischen Berbervölker wurde die jetzt christliche Stadt nicht eingenommen. Es entstand eine muslimische Festung auf der anderen Seite des Henares, die über 400 Jahre in relativ friedlicher Nachbarschaft mit der christlichen Siedlung bestand.[4]
Im Jahr 1118 eroberte der Erzbischof von Toledo Bernardo de Sedirac die muslimische Siedlung im Rahmen der Reconquista. Alcalá erhielt im Jahre 1184 Stadtrechte. Es entwickelte eine große jüdische Gemeinde. Sie zählte Mitte des 15. Jahrhunderts über hundert Familien. Im Siglo de Oro war die Gründung der Universität 1499 durch Gonzalo Jiménez de Cisneros der Startschuss für die weitere Stadtentwicklung. Die Universität nahm einen zentralen Platz in der Stadtplanung ein, wie man heute immer noch sehen kann ein. Neben der Universität Salamanca gilt die Universität in Alcalá als älteste spanische Universität. Mehrere spanische Gelehrte studierten und lehrten in Alcalá, wie Lope de Vega, Pedro Calderón de la Barca oder Francisco de Quevedo.[5]
Im 19. Jahrhundert stand die Stadt zunehmend im Schatten des prosperierenden Nachbarn Madrid. Der schwerste Schlag traf Alcalá, als 1836 im Rahmen von zentralistischen Reformen die Universität nach Madrid verlegt wurde. Dazu kam, dass das benachbarte Guadalajara zur Provinzhauptstadt ernannt wurde. Alcalá de Henares wurde somit zum eher unbedeutenden Marktflecken zwischen der Hauptstadt und Zaragoza. Die Stadt verlor die Hälfte ihrer Einwohner. Während des Spanischen Bürgerkrieges wurde der POUM-Führer Andreu Nin nach Alcalá de Henares verschleppt und von NKWD-Agenten zwischen den 18. bis zum 21. Juni 1937 gefoltert.[6] Nennenswerter Bevölkerungswachstum setzte erst mit dem Aufstieg des Großraum Madrids und dem Ende der Franco-Diktatur ein. 1977 wurde die Universität Alcalá wiederbelebt und der Universitätsbetrieb in den historischen Gebäuden wieder aufgenommen. Zu erwähnen ist, dass sich die Universität Complutense Madrid (Complutense abgeleitet aus dem lateinischen Namen Alcalás) als historischer Nachfolger der „alten“ Universität von Alcalá de Henares sieht.[7]
1981 wurde im Ortsteil Meco ein Hochsicherheitsgefängnis errichtet, das zu den bekanntesten Gefängnissen in Spanien gehört.[8]
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit dem 28 km entfernten Madrid ist Alcalá durch eine S-Bahn-ähnliche Nahverkehrszug-Strecke (Cercanías C-1, C-2, C-7) verbunden, die am 11. März 2004 Schauplatz der verheerenden Madrider Zuganschläge wurde. Die 13 Bomben wurden vermutlich am Bahnhof von Alcalá in den Zügen platziert.
Alternativ gibt es Buslinien, die Alcalá mit Madrid verbinden. Die Überlandbusse fahren in Madrid alle vom unterirdischen U- und Busbahnhof von der Avenida de América ab. Sie haben die Nummern 223 (Alcalá), 227 (Universidad) und 229 (V.(irgen) del Val). Auch nachts ist es möglich, von Madrid nach Alcalá und zurückzukommen. Es gibt eine spezielle Nachtlinie (N202) mit denselben Haltestellen wie die Linie 223, die auch durch Torrejón de Ardoz fährt.
Partnerstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Alcalá hat neun Partnerstädte:
Stadt | Land | seit |
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Alajuela | ![]() |
2011 |
Alba Iulia[9] | ![]() |
2005 |
Azul[10] | ![]() |
2011 |
Fort Collins[9] | ![]() |
1995 |
Guanajuato[9] | ![]() |
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Lublin[11] | ![]() |
2001 |
Peterborough[12] | ![]() |
1986 |
San Diego[9] | ![]() |
1982 |
Talence[9] | ![]() |
1985 |
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Geburtshaus des Dichters Miguel de Cervantes gehört zu den großen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die vielen religiösen Gebäude, allen voran die Kathedrale an der Plaza de los Santos Niños, sowie weitere Kirchen, Kapellen, Klöster etc. Lange Zeit waren in vielen historischen Gebäuden die Kasernen der Fallschirmspringer-Brigade untergebracht. Heute sind bzw. werden diese Gebäude für die Fakultäten der Universität renoviert. Auf den Türmen der Stadt wohnen viele Störche, die seit einigen Jahren ganzjährig in Alcalá bleiben.
- Hauptgebäude der Universität (Plateresker Stil)
- Geburtshaus von Miguel de Cervantes
- Kathedrale (La Magistral an Plaza de los Santos Niños)
- Corral de Comedias (Plaza Cervantes, altes Theatergebäude)
- Teatro Salón Cervantes
- Palacio Arzobispal (Erzbischöflicher Palast)
- Calle Mayor (zwischen Plaza Cervantes und Plaza Santos Niños, mit vor Hitze und Regen schützenden Arkaden)
- Botanischer Garten (Neues Uni-Gelände)
- Arboretum (im Westteil der Stadt)
- Parque O'Donnell
- Puerta de Madrid (Stadttor)
- Alte Stadtmauer
- Archäologische Funde
- La Cupula Restaurante (Restaurant in ehemal. Kloster)
- Eine große Zahl kleinerer Kirchen, Klöster usw.
Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Katharina von Aragón (1485–1536), erste Frau Heinrichs VIII., Königin von England
- Miguel de Cervantes (nicht gesichert; 1547–1616), spanischer Schriftsteller
- Ferdinand I. (1503–1564), Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und König von Böhmen und Ungarn
- Juan Ruiz (um 1283–um 1350), spanischer Dichter
- Manuel Azaña y Díaz (1880–1940), spanischer Politiker und Schriftsteller, Kriegsminister, Präsident der Regierung und Staatspräsident in der 2. Spanischen Republik.
- Demetrio Lozano (* 1975), spanischer Handballspieler
- Daniel Diges (* 1981), spanischer Schauspieler und Sänger
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Complutum. La Ciudad de las Ninfas, Madrid 2006
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).
- ↑ Vicente Fernández Fernández und Ángel Pérez López: Alcalá De Henares - Guía Histórico-Artística., 2009, S. 6.
- ↑ Alcalá 2000 años de historia (Memento vom 13. Dezember 2009 im Internet Archive). Website der Stadtverwaltung. Abgerufen am 19. Dezember 2009.
- ↑ Ajuntamiento de Alcalá de Henares abgerufen am 4. März 2012 (spanisch)
- ↑ spanisches Wikipedia abgerufen am 4. März 2012 (spanisch)
- ↑ Antony Beevor, Der Spanische Bürgerkrieg, ISBN 978-3-442-15492-0, 2. Auflage, Seite 348
- ↑ Ajuntamiento de Alcalá de Henares Abgerufen am 4. März 2012 (spanisch)
- ↑ spanisches Wikipedia Abgerufen am 4. März 2012 (spanisch)
- ↑ a b c d e San Diego International Sister Cities Association. Archiviert vom Original am 6. November 2014.
Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 6. November 2014.
- ↑ Alcalá de Henares y Azul, "Ciudad Cervantina de Argentina" firman mañana su hermanamiento. Abgerufen am 6. November 2014.
- ↑ Miasta partnerskie Lublina. Abgerufen am 6. November 2014. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
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- ↑ Alcala de Henares. Archiviert vom Original am 7. November 2014.
Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 6. November 2014.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


- Städtische Website (Memento vom 20. März 2011 im Internet Archive) (englisch)
- Homepage der Universität von Alcalá
- Museo Casa Natal de Cervantes bei Google Cultural Institute
- Eine umfassende Liste der Sehenswürdigkeiten (Memento vom 13. November 2006 im Internet Archive) (spanisch)
Augustinerkloster | Aula der Universität | Colegio de Málaga | Colegio de San Jerónimo | Ermita del Cristo de los Doctrinos | Ermita de Santa Lucía | Erzbischöfliches Palais | Hospital de Antezana | Jesuitenkirche | Kathedrale von Alcalá | Kapelle von San Ildefonso | Patio Trilingüe | Puerta de Burgos | Puerta de Madrid | Puerta de San Bernardo | Stadtmauer | Teatro Salón Cervantes | Universität Alcalá | Zisterzienserkloster