Georg Hackl

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Georg Hackl

Georg Hackl, 2018

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 9. September 1966
Geburtsort Berchtesgaden, Deutschland
Beruf Schlosser
Berufssoldat
Trainer
Karriere
Disziplin Einsitzer,
Doppelsitzer (mit Stefan Ilsanker)
Verein RC Berchtesgaden
Status zurückgetreten
Karriereende 2006
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 3 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 10 × Goldmedaille 10 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
EM-Medaillen 7 × Goldmedaille 4 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Silber 1988 Calgary Einzel
Gold 1992 Albertville Einzel
Gold 1994 Lillehammer Einzel
Gold 1998 Nagano Einzel
Silber 2002 Salt Lake City Einzel
 Rennrodel-Weltmeisterschaften
Silber 1987 Igls Doppelsitzer
Gold 1989 Winterberg Einsitzer
Gold 1990 Calgary Einsitzer
Silber 1991 Winterberg Einsitzer
Gold 1991 Winterberg Teambewerb
Silber 1993 Calgary Einsitzer
Gold 1993 Calgary Teambewerb
Silber 1995 Lillehammer Einsitzer
Gold 1995 Lillehammer Teambewerb
Silber 1996 Altenberg Einsitzer
Silber 1996 Altenberg Teambewerb
Gold 1997 Igls Einsitzer
Silber 1997 Igls Teambewerb
Bronze 1999 Königssee Teambewerb
Bronze 2000 St. Moritz Einsitzer
Gold 2000 St. Moritz Teambewerb
Silber 2001 Calgary Einsitzer
Gold 2001 Calgary Teambewerb
Gold 2003 Sigulda Teambewerb
Silber 2004 Nagano Einsitzer
Silber 2005 Park City Einsitzer
Gold 2005 Park City Teambewerb
 Rennrodel-Europameisterschaften
Gold 1988 Königssee Einsitzer
Gold 1988 Königssee Teambewerb
Gold 1990 Igls Einsitzer
Silber 1990 Igls Teambewerb
Bronze 1992 Winterberg Einsitzer
Gold 1992 Winterberg Teambewerb
Silber 1994 Königssee Einsitzer
Silber 1994 Königssee Teambewerb
Gold 1996 Sigulda Teambewerb
Silber 2000 Winterberg Einsitzer
Gold 2000 Winterberg Teambewerb
Gold 2002 Altenberg Teambewerb
Platzierungen im Rennrodel-Weltcup
 Weltcupsiege 33[1]
 Gesamtweltcup ES 1. (1988/89, 1989/90)
 Gesamtweltcup DS 2. (1986/87, 1987/88)
 Challenge-Cup ES 1. (2003/04)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einsitzer 33 17 16
 Doppelsitzer 3 3 4
 Teamstaffel 1 0 0
letzte Änderung: 1. Januar 2010

Georg Hackl (* 9. September 1966 in Berchtesgaden), genannt Hackl Schorsch, ist ein ehemaliger deutscher Rennrodler und Sportsoldat mit dem Dienstgrad eines Stabsfeldwebels. Zu seinen größten sportlichen Erfolgen zählen drei olympische Gold- sowie zwei Silbermedaillen im Einsitzer, die er bei sechs Teilnahmen in Folge von 1988 bis 2006 errang. Danach war Hackl jahrelang Techniktrainer der deutschen Rennrodler. Seit dem 1. Mai 2022 ist Hackl als Trainer für Fahr- und Schlittentechnik für den österreichischen Rodelverband tätig.

Schule und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hackl besuchte die CJD Christophorusschulen Berchtesgaden. Über die Schule kam er zum Rodelsport, wo er auch deutscher Schülermeister wurde. Nach der Schule machte er eine erfolgreiche Ausbildung zum Schlosser. Anschließend wurde er Sportsoldat in einer Sportfördergruppe der Bundeswehr. Berufssoldat wurde er 1992.[2]

Nach Beendigung seiner aktiven Sportlaufbahn absolvierte Hackl eine dreijährige Ausbildung zum Diplom-Trainer an der Trainerakademie Köln, die er im April 2009 als Bester seines Jahrgangs mit der Note 1,1 abschloss.

Rodelsport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Hackl am Start beim Rodel-Weltcup 2005 in Oberhof

Hackl war einer der weltweit erfolgreichsten Rennrodler, der auf allen namhaften Rodelbahnen Siege erzielte und über 18 Jahre immer der Spitze des Rodelsportes angehörte. Er war als Tüftler bekannt, der sich in jeder freien Minute der Optimierung seines Schlittens widmete.

Hackl startete in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre bis 1990 mit Stefan Ilsanker im Doppelsitzer, sie wurden viermal deutscher Meister. Zudem gewann das Duo drei Weltcups, die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften 1987 und konnten sich je zweimal auf Platz zwei und drei des Gesamtweltcups platzieren.[3]

Erfolgreicher war jedoch seine Einzelsitzer-Karriere, beginnend 1987 mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft, die er im Laufe der Zeit 16-mal errang. Schon im Jahr darauf konnte er auch die Europameisterschaften für sich entscheiden und gewann zudem noch die Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen in Calgary hinter Jens Müller (DDR).

1989 wurde er zum ersten Mal Weltmeister und holte den Weltcup-Gesamtsieg. Diesen Erfolg übertraf er im Folgejahr noch, als er bei den Weltmeisterschaften, den Weltcup und auch bei den Europameisterschaften gewann.

Bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville gewann Hackl erstmals die Goldmedaille. Im nächsten Jahr wurde er Vizeweltmeister und errang als Mitglied des deutschen Teams WM-Mannschaftsgold, was er, nachdem er 1994 bei den Olympischen Winterspielen in Lillehammer abermals Gold im Einzel geholt hatte, 1995 wiederholen konnte.

Nach einer erneuten Vizeweltmeisterschaft 1996 wurde er 1997, nur hundert Tage nach einer Bandscheibenoperation, wieder Weltmeister. Auch bei den Olympischen Spielen 1998 holte er erneut Gold.

Nach einem Sturz in einem Wertungslauf musste Hackl 1999 ausgerechnet bei den Weltmeisterschaften auf seiner Hausbahn in Königssee eine Niederlage hinnehmen. Nach WM- und EM-Mannschaftsgold 2000 wurde er 2001 wieder Vizeweltmeister und holte nochmals Mannschaftsgold.

Bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City gewann er hinter einem seiner größten Konkurrenten, dem Italiener Armin Zöggeler, Silber und damit seine insgesamt fünfte olympische Medaille. Bei der Schlussfeier war er Fahnenträger der deutschen Mannschaft. Im gleichen Jahr wurde ihm der Bayerische Sportpreis in der Kategorie „Botschafter des bayerischen Sports“ verliehen.

2003 belegte Hackl bei den Weltmeisterschaften zwar nur Platz 16 der Einzelwertung, holte dann aber mit der Mannschaft wieder Gold. 2004 und 2005 errang er im Einzelwettbewerb wiederum die Vizeweltmeisterschaft, die 2005 erneut von WM-Mannschaftsgold begleitet war.

Das Ende seiner Karriere wurde absehbar, als er sich 2005 erneut an der Bandscheibe operieren lassen musste. Im Januar 2006 warf ihn eine schwere Virusgrippe mit 4 kg Gewichtsverlust und fünftägigem Krankenhausaufenthalt bei seinen Olympiavorbereitungen zurück.

Eine Nervenentzündung im linken Arm führte bei den Winterspielen 2006 in Turin zu schlechten Startzeiten und nahm ihm die Hoffnung auf Bronze. Hackl belegte in seinem letzten Einzelrennen den 7. Rang und blieb somit im letzten Wettbewerb seiner Sportkarriere ohne Medaille. Ein Jahr nach seinem Rücktritt erhielt er das Silberne Lorbeerblatt, die höchste deutsche Sportauszeichnung.[4]

Während seiner aktiven Zeit war Hackl Sportsoldat bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Bischofswiesen, zuletzt im Dienstgrad eines Stabsfeldwebels.

Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Techniktrainer beim Bob- und Schlittenverband für Deutschland[5] ist er seit dem 1. Mai 2022 Teil des Trainerteams des Österreichischen Rodelverbands.[6]

Hackl wurde 2012 von der FIL in die Hall of Fame aufgenommen.[7]

Trotz der vielen Siege gewann er den Gesamtweltcup nur zweimal. Zur selben Zeit fuhr Markus Prock, der zehnmal Gesamtsieger wurde.[8]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesamtweltcup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einsitzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Platz Punkte
1987/88 0? 0?
1988/89 01. 0?
1989/90 01. 0?
1990/91 02. 0?
1991/92 03. 0?
1992/93 03. 0?
1993/94 03. 0140[9]
1994/95 07. 0217[10]
1995/96 03. 0?
1996/97 011. 0?
1997/98 04. 0?
1998/99 02. 0511
1999/2000 02. 0585
2000/01 02. 0500
2001/02 03. 0439
2002/03 02. 0590
2003/04 02. 0560
2004/05 02. 0501
2005/06 012. 0256

Doppelsitzer (mit Stefan Ilsanker)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Platz Punkte
1985/86 03. 0?
1986/87 02. 0?
1987/88 02. 0?
1988/89 04. 0?
1989/90 03. 0?
Quelle: [3]

Weltcupsiege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einsitzer Doppelsitzer
Nr. Datum Ort Bahn
1. 17. Jan. 1988 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
2. 8. Jan. 1989 Deutschland Demokratische Republik 1949 Oberhof Rennrodelbahn Oberhof
3. 15. Jan. 1989 Deutschland Königssee Kunsteisbahn Königssee
4. 22. Jan. 1989 Schweden Hammarstrand Bobbahn Hammarstrand
5. 20. Feb. 1989 Kanada Calgary Calgary’s WinSport Bobsleigh/Luge Track
6. 17. Dez. 1989 Osterreich Innsbruck Olympia Eiskanal Igls
7. 23. Dez. 1989 Sowjetunion Sigulda Rennrodel- und Bobbahn Sigulda
8. 21. Jan. 1990 Jugoslawien Sarajevo Olympia Bob- und Rodelbahn Trebević
9. 28. Jan. 1990 Deutschland Königssee Kunsteisbahn Königssee
10. 11. Feb. 1990 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
11. 8. Dez. 1990 Deutschland Königssee Kunsteisbahn Königssee
12. 20. Jan. 1991 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
13. 9. Feb. 1991 Schweiz St. Moritz Olympia Bob Run St. Moritz–Celerina
14. 31. Jan. 1993 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
15. 28. Feb. 1993 Vereinigte Staaten Lake Placid Olympia-Bobbahn Mount Van Hoevenberg
16. 29. Jan. 1995 Schweiz St. Moritz Olympia Bob Run St. Moritz–Celerina
17. 2. Feb. 1997 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
18. 22. Nov. 1998 Osterreich Innsbruck Kunsteisbahn Bob-Rodel Igls
19. 20. Dez. 1998 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
20. 14. Feb. 1999 Japan Nagano Spiral
21. 13. Feb. 2000 Deutschland Oberhof Rennrodelbahn Oberhof
22. 18. Feb. 2001 Vereinigte Staaten Lake Placid Olympia-Bobbahn Mount Van Hoevenberg
23. 10. Nov. 2001 Kanada Calgary Calgary’s WinSport Bobsleigh/Luge Track
24. 9. Dez. 2001 Deutschland Königssee Kunsteisbahn Königssee
25. 13. Dez. 2001 Osterreich Innsbruck Kunsteisbahn Bob-Rodel Igls
26. 27. Feb. 2002 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
27. 24. Nov. 2002 Vereinigte Staaten Park City Utah Olympic Park Track
28. 19. Jan. 2003 Norwegen Lillehammer Lillehammer Olympiske Bob- og Akebane
29. 26. Jan. 2003 Osterreich Innsbruck Kunsteisbahn Bob-Rodel Igls
30. 9. Feb. 2003 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
31. 18. Jan. 2004 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
32. 25. Jan. 2004 Osterreich Innsbruck Kunsteisbahn Bob-Rodel Igls
33. 16. Jan. 2005 Osterreich Innsbruck Kunsteisbahn Bob-Rodel Igls
Nr. Datum Ort Bahn
1. 11. Jan. 1986 Deutschland Königssee Kunsteisbahn Königssee
2. 13. Dez. 1986 Jugoslawien Sarajevo Olympia Bob- und Rodelbahn Trebević
3. 7. Feb. 1987 Deutschland Königssee Kunsteisbahn Königssee

Teamstaffel

Nr. Datum Ort Bahn
1. 7. Jan. 2006 Deutschland Altenberg Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg

Wok-WM[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hackl mit Stefan Raab bei der Wok-WM 2008

Hackl nahm bisher an zwölf Weltmeisterschaften der Funsportart Wok-Fahren teil. Im Einzel-Wok wurde er neunmal Weltmeister (2004, 2005, 2007–2013) und dreimal Vizeweltmeister (2006, 2014 und 2015), im Vierer-Wok erreichte er einmal den zweiten Platz (2006).

Mit diesen Resultaten ist Hackl der mit Abstand erfolgreichste Wok-Fahrer. Scherzhaft wird er deswegen mitunter „Wokl-Schorsch“ tituliert.

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Hackl ist geschieden und lebt mit seiner Lebensgefährtin in Bischofswiesen.

Nebenberufliches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalpolitik und Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Kreistagswahl 2002 im Landkreis Berchtesgadener Land trat Hackl für die CSU an. Er erreichte die zweithöchste Stimmenzahl und wurde damit zum Kreisrat gewählt. Bei den Kommunalwahlen 2008 und erneut 2014 wurde er im Amt bestätigt.

Georg Hackl setzt sich für den Ausbau der erneuerbaren Energien ein. Seit 2014 ist er aktiver Fürsprecher der Biogasbranche und hat für den Fachverband Biogas e. V. u. a. bei zahlreichen YouTube-Videos mitgewirkt.

Seit 2012 ist Georg Hackl als Trachtendesigner aktiv und gibt seine Modelle unter „Schorsch Hackl“ heraus.[11]

Soziales Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Aktionsgruppe „Kinder in Not“ e. V. Neustadt (Wied) engagiert Hackl sich seit den 1990er Jahren als internationaler Botschafter. Seit April 2004 ist er auch Schirmherr der Stiftung Juvenile Adipositas mit Sitz in Bischofswiesen.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Wahlen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die während der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin stattfanden, gehörte Hackl zu den 15 Athleten, die sich um zwei freie Plätze in der Athletenkommission des IOC bewarben, um dort für acht Jahre Mitglied des IOC zu sein. Hackl wäre dann neben IOC-Vizepräsident Thomas Bach und NOK-Ehrenpräsident Walther Tröger der dritte Deutsche im IOC gewesen, erreichte jedoch bei der Wahl durch die Teilnehmer der Olympischen Spiele von Turin nur Platz fünf. Als Athletenvertreter wurden am 23. Februar 2006 die kanadische Skilangläuferin Beckie Scott und der finnische Eishockeyspieler Saku Koivu gewählt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Georg Hackl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]