Kanton Appenzell Ausserrhoden
Kanton Appenzell Ausserrhoden | |
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Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft | |
Kürzel/Kontrollschild: | AR |
Amtssprache: | Deutsch |
Hauptort: | Herisau, Trogen[1] |
Grösster Ort: | Herisau |
Beitritt zum Bund: | 1513 |
Fläche: | 242,84 km² |
Höhenbereich: | 431–2501 m ü. M. |
Website: | www.ar.ch |
Bevölkerung | |
Einwohner: | 55'759 (31. Dezember 2022)[2] |
Einwohnerdichte: | 230 Einwohner pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Bürgerrecht) |
16,8 % (31. Dezember 2022)[3] |
Arbeitslosenquote: | 1,9 % (30. Juni 2021)[4] |
Lage des Kantons in der Schweiz | |
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Karte des Kantons | |
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Einwohnergemeinden des Kantons | |
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Koordinaten: 47° 23′ N, 9° 19′ O; CH1903: 741524 / 249197
Appenzell Ausserrhoden (Vorlage:GswS-ch französisch Appenzell Rhodes-Extérieures, italienisch Appenzello Esterno, rätoromanisch Appenzell Dadora) ist ein deutschsprachiger Kanton im Nordosten der Schweiz. Der Kanton zählt sowohl zur Nordost- als auch zur Ostschweiz. Der Regierungs-, Parlaments- und seit Ende November 2012 auch der Polizeisitz[5] befinden sich in Herisau, Gerichtssitz ist weiterhin Trogen.
Geographie
Lage
Appenzell Ausserrhoden grenzt an die Kantone Appenzell Innerrhoden und St. Gallen. Die beiden Appenzell sind gänzlich vom Kanton St. Gallen umgeben.
Höchster Berg ist der Säntis (2502 m ü. M.) im Alpstein, auf dem sich die Grenzen der drei Kantone Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen treffen.
Im Kanton werden 12'020 Hektaren der Gesamtfläche als landwirtschaftliche Flächen genutzt.[6]
Der geographische Mittelpunkt des Kantons Appenzell Ausserrhoden liegt ausserhalb des Kantons, nämlich im benachbarten Kanton Appenzell Innerrhoden.
Bevölkerung
Sprachen
Amtssprache ist Deutsch. Die gesprochenen schweizerdeutschen Mundarten unterscheiden sich etwas zwischen Vorderland (wobei der Kurzenberger Dialekt stark abweicht), Mittelland und Hinterland (Hörprobe). Die einheimischen Dialekte werden in manchen Gemeinden von den jüngeren zwei Generationen kaum mehr gesprochen; bei ihnen dominiert eine nordostschweizerische Koiné.
Religionen – Konfessionen
Der Kanton Appenzell Ausserrhoden ist ein evangelisch-reformiert geprägter Kanton. Sein Gebiet trennte sich 1597 im Rahmen der Landteilung vom römisch-katholisch gebliebenen bisherigen Hauptort beziehungsweise dem nachmaligen Appenzell Innerrhoden.
Verfassung und Politik
Die aktuelle Kantonsverfassung[7][8] wurde am 30. April 1995 von der Landsgemeinde erlassen und im Anschluss an die Abschaffung der Landsgemeinde 1997 in zentralen Punkten geändert.
Legislative
Kantonsrat
Gesetzgebende Behörde ist der Kantonsrat. Er zählt 65 Mitglieder, die in ihren Wohngemeinden auf vier Jahre gewählt worden sind. Jede Ausserrhoder Gemeinde hat Anrecht auf mindestens einen Kantonsratssitz. Die verbleibenden Sitze werden gemessen an der Einwohnerzahl auf die Gemeinden verteilt. In den meisten Gemeinden gilt für die Wahl das Majorzwahlsystem, doch haben die Gemeinden die Kompetenz, das Proporzwahlsystem einzuführen. Von dieser Kompetenz hat bislang einzig Herisau Gebrauch gemacht.
![Sitzverteilung des Kantonsrates 2012](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e2/Sitzverteilung_Appenzell_Ausserrhoden_2012.svg/350px-Sitzverteilung_Appenzell_Ausserrhoden_2012.svg.png)
Sitzzahl der Gemeinden:
1: | Schönengrund |
je 2: | Wolfhalden, Bühler, Grub, Hundwil, Lutzenberg, Reute, Schwellbrunn, Stein, Wald |
je 3: | Urnäsch, Waldstatt, Gais, Trogen, Rehetobel, Walzenhausen |
je 4: | Speicher, Heiden |
6: | Teufen |
14: | Herisau |
Das rechts stehende Diagramm zeigt die derzeitige Sitzverteilung des Kantonsrates (Stand Juli 2012).[9]
Direktdemokratische Rechte
300 stimm- und wahlberechtigte Einwohner können mittels einer Volksinitiative eine Total- oder Teilrevision der Verfassung sowie den Erlass, die Änderung oder die Aufhebung eines Gesetzes beantragen.
Zwingend einer Volksabstimmung (obligatorisches Referendum) unterliegen Änderungen der Verfassung; Volksinitiativen, denen der Kantonsrat nicht unverändert zustimmt; Änderungen eines Gesetzes, wenn dies ein Drittel der anwesenden Kantonsräte verlangt; sowie Finanzbeschlüsse, welche die abschliessende Kompetenz des Kantonsrates übersteigen. Der Volksabstimmung sind ferner Gesetze sowie Staatsverträge mit gesetzgebendem Charakter dann zu unterbreiten, wenn dies von 300 Stimmberechtigten verlangt wird (fakultatives Referendum).
Eine appenzellische Besonderheit stellt die Volksdiskussion dar: Jeder Kantonseinwohner kann zu Sachvorlagen, die dem obligatorischen oder fakultativen Referendum unterliegen, dem Kantonsrat schriftliche Anträge einreichen und diese nach Massgabe der Geschäftsordnung vor dem Rat persönlich begründen.
Ehemalige Landsgemeinde
Bis zu ihrer Abschaffung 1997 (mit einer an der Landsgemeinde beschlossenen Urnenabstimmung) wurden sämtliche kantonalen Abstimmungen und Wahlen an der jährlich am letzten Sonntag im April stattfindenden Landsgemeinde entschieden. Sie fand abwechselnd in Trogen und Hundwil statt.
Die Stimmbürger versammelten sich auf dem jeweiligen Landsgemeindeplatz im «Ring», während die Kantonsregierung auf dem «Stuhl» (eine Art Holzbühne) stand. Der Ring war durch eine Abspannung markiert, bestehend aus einem dicken Seil, das von Soldaten der sog. «Landsgemeindewache» aus einer Appenzeller Einheit gehalten wurde. Als Stimmrechtsausweis, der zum Einlass in den Ring berechtigte, galt das «Seitengewehr», der in der Familie weitergegebene oder zur Volljährigkeit geschenkte Landsgemeindedegen. Wer keinen Degen besass, konnte auch das militärische Bajonett als Stimmrechtsausweis mitnehmen. Erst nach Annahme des kantonalen Frauenstimmrechts 1989 galt für Frauen der gedruckte Stimmrechtsausweis.
Zu Beginn der Landsgemeinde wurde von Stimmvolk und Regierung das Appenzeller Landsgemeindelied gesungen (Text: «Ode an Gott» von Karoline Rudolphi, Musik: Johann Heinrich Tobler). Es folgte die Vereidigung der Regierung und des Stimmvolks, bevor die Wahl- und Sachgeschäfte zur Abstimmung kamen.
Abgestimmt wurde durch Erheben einer Hand und anschliessendes Mehren (optisches Vergleichen der Anzahl erhobener Hände vom Stuhl aus) durch die Regierung. Bei unklarem Ergebnis wurde das Mehren wiederholt und bei weiterhin nahezu Stimmgleichheit wurden drei Gemeindehauptleute auf den Stuhl gerufen, um beim Ausmehren zu helfen. Der Entscheid der nun zahlenmässig verstärkten Kantonsregierung erhielt definitive Gültigkeit.
Bei den Wahlen mussten die Namen zur Wahl vorgeschlagener Personen jeweils lautstark gerufen werden. Die verstandenen Namen wurden vom Landsweibel auf dem Stuhl quittiert und noch nach weiteren Vorschlägen gefragt. So wurden wiederholt eher unbekannte Kommunalpolitiker anstelle der offiziell vorgeschlagenen Kandidaten gewählt.
An der Ausserrhoder Landsgemeinde gab es keine freie Debatte, so dass die ausgesprochen feierliche Landsgemeinde meist nach 60 bis 90 Minuten zu Ende ging.
Über die letzte «Männer-Landsgemeinde» 1989 in Hundwil, bei der das kantonale Frauenstimmrecht angenommen wurde, drehte Erich Langjahr den Dokumentarfilm Männer im Ring.
Exekutive
Oberste leitende, planende und vollziehende Behörde ist der Regierungsrat. Er besteht ab Mitte 2015 aus fünf vollamtlichen Regierungsräten, die vom Volk in einer Majorzwahl auf vier Jahre gewählt worden sind. Vorsitzender des Regierungsrates ist der Landammann, der von den Mitgliedern des Regierungsrates aus seinen Reihen auf zwei Jahre bestimmt wird.[10]
Der Regierungsrat setzt sich folgendermassen zusammen:[11]
Regierungsrat | Partei | Departement |
---|---|---|
Marianne Koller-Bohl, Landammann | FDP | Departement Volks- und Landwirtschaft |
Matthias Weishaupt, Landammann-Stellvertreter | SP | Departement Gesundheit |
Jakob Brunnschweiler | FDP | Departement Bau und Umwelt |
Rolf Degen | FDP | Departement Bildung |
Jürg Wernli | FDP | Departement Inneres und Kultur |
Köbi Frei | SVP | Departement Finanzen |
Paul Signer | FDP | Departement Sicherheit und Justiz |
Judikative
Die ordentliche Gerichtsbarkeit wird in erster Instanz durch das Kantonsgericht und in zweiter Instanz durch das Obergericht ausgeübt.
Dem Kantonsgericht sind als schlichtende Vorinstanz in Zivilsachen die Vermittler vorgeschaltet. Weitere Schlichtungsbehörden sind die Schlichtungsstelle für Miete und nichtlandwirtschaftliche Pacht sowie die Schlichtungsstelle bei Diskriminierung im Erwerbsleben.
Seitdem das 1994 geschaffene und ab 1995 wirksame Verwaltungsgericht auf Anfang 2011 in das Obergericht integriert worden ist, üben dessen verwaltungsrechtliche Abteilungen die Verwaltungsgerichtsbarkeit aus.
Gemeinden
Die Einwohnergemeinden sind im Rahmen des kantonalen Rechts autonom und regeln ihre Organisation in einer Gemeindeordnung.
Parteiensystem
Die FDP.Die Liberalen ist in Ausserrhoden mit Abstand die stärkste Partei. Sie besetzt gegenwärtig den National- und den Ständeratssitz, sowie fünf der sieben Regierungsratssitze, ein Sitz belegt die Schweizerische Volkspartei und einen die Sozialdemokratische Partei der Schweiz. Ein Vertreter der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP) wurde noch nie in die Ausserrhoder Regierung gewählt. Im Kantonsrat ist die Situation ähnlich: Die FDP besetzt 24 der 65 Sitze, die SVP 9, die SP 9, die CVP/EVP 5 und die Gruppierung der Parteiunabhängigen hat 17 Sitze inne, wovon ein Kantonsrat der FDP-Fraktion angehört, eine Kantonsrätin der CVP/EVP-Fraktion und 2 parteiunabhängige Kantonsräte der SP-Fraktion angehören. In den Gemeinden existieren zudem Lesegesellschaften. Häufig werden Parteiunabhängige von Lesegesellschaften empfohlen, was die hohe Anzahl Parteiunabhängiger im Kantonsrat zum Teil erklärt. Eine weitere Erklärung für den aussergewöhnlich hohen Anteil an Parteiunabhängigen ist auch das Wahlsystem nach Majorzverfahren, das in 19 von 20 Gemeinden angewendet wird.
Appenzell Ausserrhoden im Bund
Appenzell Ausserrhoden ist als ehemaliger Halbkanton im Ständerat mit einem Sitz vertreten. Im Nationalrat, in dem die Sitze nach Einwohnerzahl zugeteilt werden, hat der Kanton derzeit Anspruch auf einen Sitz.
- Ständerat: Hans Altherr (FDP), seit 2003
- Nationalrat: Andrea Caroni (FDP), seit 2011
Verwaltungsgliederung
Einwohnergemeinden
Nach der Landteilung wurden aus den sechs Rhoden des ungeteilten Kantons Appenzell, die nun im Gebiet von Ausserrhoden lagen, gleichnamige Gemeinden mit weitgehend gleichen Grenzen. Einige Änderungen im Grenzverlauf gab es an der neuen Grenze zu Innerrhoden.
Im Laufe der Zeit teilten sich viele Gemeinden auf, bis schliesslich um 1749 mit der Abspaltung Steins von Hundwil die heutige Gliederung in 20 Einwohnergemeinden[12] entstand.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/50/Karte_Gemeinden_des_Kantons_Appenzell_Ausserrhoden_2007.png/220px-Karte_Gemeinden_des_Kantons_Appenzell_Ausserrhoden_2007.png)
Nachfolgend aufgelistet sind die politischen Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern per 31. Dezember 2022:[13]
Politische Gemeinde (Einwohnergemeinde) |
Einwohner |
---|---|
Herisau | 15'744 |
Teufen | 6438 |
Speicher | 4430 |
Heiden | 4225 |
Gais | 3116 |
Urnäsch | 2300 |
Walzenhausen | 1984 |
Bezirke
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/de/Karte_Kanton_Appenzell_Ausserrhoden_Bezirke_2010.png/220px-Karte_Kanton_Appenzell_Ausserrhoden_Bezirke_2010.png)
1858 wurde eine Gliederung des Kantons in drei Bezirke eingeführt. Offiziell wurde die Bezirks-Verwaltungen 1995 wieder abgeschafft. Die Aufgliederung lebt jedoch in den drei Regionen, die den ehemaligen Bezirken entsprechen, weiter und ist im täglichen Leben nach wie vor sehr verbreitet (zum Beispiel in Namen von Sportanlässen und Vereinen). Auch die Zivilstandsämter sind nach den drei ehemaligen Bezirken gegliedert, und das BFS führt auf Ersuchen des Kantons die Nummerierung der Gemeinden weiterhin gemäss der alten administrativen Bezirksaufteilung.
Die drei ehemaligen Bezirke sind:
- Hinterland (Gemeinden: Herisau (Bezirkshauptort), Hundwil, Schönengrund, Schwellbrunn, Stein AR, Urnäsch, Waldstatt)
- Mittelland (Gemeinden: Bühler, Gais, Speicher, Teufen AR (Bezirkshauptort), Trogen)
- Vorderland (Gemeinden: Grub AR, Heiden (Bezirkshauptort), Lutzenberg, Rehetobel, Reute AR, Wald, Walzenhausen, Wolfhalden)
Verkehr
Das kantonale Strassennetz umfasst insgesamt 227 km, davon sind
- Hochleistungsstrassen (Autostrassen), 6 km
- 82 km Hauptverkehrsstrassen,
- 53 km Regionalverbindungsstrassen und
- 86 km Lokalverbindungstrassen.[14]
Auf Ausserrhoder Gebiet befinden sich keine Autobahnen und kein Meter SBB-Gleis.
Die vielen Appenzeller Privatbahnen spielten eine Pionierrolle im Schweizer Bahnsystem. Die meisten sind Schmalspurbahnen, Teile davon verfügen über Zahnradabschnitte. Eine Sonderstellung nimmt die Rorschach-Heiden-Bergbahn RHB ein, die zu den weltweit ganz wenigen Normalspur-Zahnradbahnen gehört. Seit dem 1. Juli 2006 sind die appenzellischen Bahnen unter dem Dach der Appenzeller Bahnen (AB) vereint.
Brauchtum
Appenzeller Hinterland
Silvesterchlausen
Im Hinterland von Appenzell Ausserrhoden wird der Brauch des Silvesterchlausens gepflegt. Das Chlausen findet je nach Ortschaft am 31. Dezember und/oder 13. Januar statt.
Gidio Hosestoss
Am Aschermittwoch findet in Herisau alljährlich die schaurig-schöne Abschiedszeremonie für den wohl bekanntesten Herisauer Bürger statt. Der ehrenwerte Gidio Hosestoss wird zu Grabe getragen und wie schon vor über 150 Jahren ist er auch im aktuellen Jahr an einem geklauten Leckerli (Kleiner Lebkuchen ohne Füllung) erstickt. Der Trauerumzug führt durch den Herisauer Dorfkern und wird auf Umzugswagen von seiner armen Witwe Eulalia Fadehäx und anderen Verwandten angeführt. Mit dabei ist immer der «Gidiopfarrer», ein Oberstufenschüler, der das vergangene Jahr pointiert und mit scharfer Zunge in die Trauerrede für Gidio mit einschliesst. Anschliessend an die Trauerfeier gibt es für alle Kinder Leckerli, Berliner und Öhrli. Der arme Gidio wird dann am Funkensonntag auf dem Scheiterhaufen verbrannt und als Opfer für einen baldigen Frühlingsbeginn dargebracht.
Das Amt des Gidiopfarrers wird immer vom jeweils aktuellen Pfarrer an einen nächsten übergeben. Kaum ein Einwohner weiss bis zum Aschermittwoch, wer dieses Jahr den Pfarrer stellt und so wird schon im vornherein viel gemunkelt und vermutet.
Der Ursprung des Gidio wird im angrenzenden Gossau vermutet. Der Name «Gidio» stammt aus jener Zeit, als es bei den Kindern auf der Strasse noch hiess: «Du bist doch ein Gidio!» Heute wird der Sinn dieser Aussage meist viel deutlicher ausgedrückt und soll deshalb hier nicht aufgeführt werden. Den Gidio-Umzug kennt nur auch Waldstatt, das diesen Brauch vermutlich von Herisau übernommen hat.
Das Bloch
Das Bloch (Grosser Baumstamm) symbolisiert den letzten Stamm, der von der Holzgewinnung zur Winterzeit aus dem Wald gezogen wird. Er soll vom Waldbesitzer seinen fleissigen Arbeitern geschenkt worden sein, welche den Stamm auf einem Wagen nun in einem farbenprächtigen Umzug durch die angrenzenden Gemeinden zieht und ihn stolz der Bevölkerung zeigt. Am Abend wird der Stamm vergantet und mit dem Erlös ein Fest für die Blochmannschaft finanziert. So der Hintergrund diese Brauches.
Die Blochmannschaft umfasst neben der Zugmannschaft des Wagens (Sennen, Bauern und Holzer) den Schmied, der einen auf dem Bloch angebrachten eisernen Ofen anheizt und mit Hammerschlägen auf dem Amboss und Böllern das kommen des Blochs hörbar ankündigt, den «Jäger» (hoch zu Ross), den Bären und den Bärenwärter (der Bär entwischt dem Bärenwärter gelegentlich und setzt dann jeweils furchteinflössend den Kindern unter den Zuschauern nach, bis er wieder eingefangen ist) und den «Kässelibuebe», die mit einer Sammelbüchse rasseln.
In Wirklichkeit wird das Bloch nur in Urnäsch von erwachsenen Männern gezogen und dies auch nur alle zwei Jahre. In den Gemeinden Hundwil, Schwellbrunn und Stein setzt sich die Zugmannschaft jedes Jahr aus Knaben der Unter- bis Oberstufe zusammen (sog. «Buebebloch»).[15]
Seit dem Blochmontag 2012 besitzt auch Herisau nach einem Unterbruch von 98 Jahren wieder ein eigenes Bloch, welches von einer neu gegründeten Männer-Blochgesellschaft durchgeführt wird.[16]
Geschichte
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Nur Liste
zulässig.
1597: | Landteilung: Appenzell wird in das katholische Innerrhoden und in das reformierte Ausserrhoden geteilt. Hauptort (Rathaus, Stock und Galgen) für Ausserrhoden wird Trogen. |
ab 16. Jahrhundert: | Beginn der Leinenherstellung, 1667 Leinwandschau in Trogen, 1706 Leinwandschau in Herisau, Gründung grosser Textilhäuser in verschiedenen Gemeinden, Blütezeit der Weberei, später Stickerei, Niedergang der Textilindustrie in den Krisenjahren 1920–1939 |
1749: | Seit 1749 besteht Ausserrhoden aus zwanzig Gemeinden mit neunzehn reformierten Kirchgemeinden (Lutzenberg bleibt kirchlich mit Thal SG verbunden) |
1834: | Annahme der ersten, liberalen Verfassung – Verfassungsrevisionen 1876 und 1908 |
1876: | Herisau wird Tagungsort des Kantonsrates, Sitz der Regierung und wichtiger Verwaltungszweige |
1875–1913: | Bau verschiedener Bahnlinien |
1910: | Höchststand der ausserrhodischen Bevölkerung (57'973 Personen); im Vergleich dazu 1990: 52'229 Personen |
1934: | Johannes Baumann wird als erster Appenzeller Bundesrat |
1972: | Einführung des Frauenstimmrechts auf Gemeindeebene |
1989: | Einführung des Frauenstimmrechts auf kantonaler Ebene |
1991: | Einführung Stimmrechtsalter 18 Jahre auf kantonaler und kommunaler Ebene |
1994: | Erstmalige Wahl von zwei Frauen in den Regierungsrat |
1995: | Annahme einer total revidierten Kantonsverfassung |
1996: | Verkauf der Kantonalbank an die UBS durch Bankpräsident Hans-Rudolf Merz |
1997: | Im April erstmalige Wahl einer Frau ins Landammannamt; im September Abschaffung der Landsgemeinde |
1998: | Erstmalige Urnenwahl des Regierungsrates |
2002: | Erste Urnenabstimmung auf der Grundlage eines fakultativen Referendums |
2003: | Hans-Rudolf Merz wird Bundesrat |
2010: | Hans-Rudolf Merz tritt zurück |
Einzelnachweise
- ↑ In Herisau befindet sich zwar der Sitz der Regierung, des Parlaments und der Kantonspolizei, jener des Obergerichts ist jedoch in Trogen. Appenzell Ausserrhoden hat daher keinen klar definierten Hauptort, da in allen anderen Kantonen alle genannten Behörden im Hauptort sind.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).
- ↑ Kantonspolizei zieht nach Herisau um appenzell24.ch, Artikel vom 26. November 2012
- ↑ Klein, aber anschaulich. Daten und Fakten 2014/15. (PDF; 4,3 MB) Kantonskanzlei (Appenzell Ausserrhoden), S. 13, abgerufen am 30. Juli 2014.
- ↑ Verfassung des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft (admin.ch), abgerufen am 30. Juli 2014.
- ↑ Verfassung des Kantons Appenzell A.Rh. vom 30.04.1995 (Stand 01.01.2011) – von der Landsgemeinde erlassen am 30. April 1995. Kanton Appenzell Ausserrhoden, abgerufen am 30. Juli 2014.
- ↑ Mitglieder des Kantonsrates. Kantonskanzlei (Appenzell Ausserrhoden), abgerufen am 30. Juli 2014.
- ↑ Vor der 2014 beschlossenen und 2015 umgesetzten Reform der Staatsleitung bestand der Regierungsrat aus sieben hauptamtlichen Regierungsräten. Der Landammann wurde direkt vom Volk gewählt, ursprünglich alljährlich an der Landsgemeinde, ab 1998 in einer Urnenwahl für die gesamte vierjährige Legislaturperiode.
- ↑ Regierungsrat. Kantonskanzlei (Appenzell Ausserrhoden), abgerufen am 30. Juli 2014.
- ↑ Gemeinden. Kantonskanzlei (Appenzell Ausserrhoden), abgerufen am 30. Juli 2014.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Verzeichnis der Kantonsstrassen. (PDF; 22 kB) Regierungsrat des Kantons Appenzell Ausserrhoden, 11. Januar 2011, abgerufen am 30. Juli 2014.
- ↑ Buebebloch. Gemeindeverwaltung Schwellbrunn, abgerufen am 30. Juli 2014.
- ↑ Bruno Eisenhut: Bloch erwacht. St. Galler Tagblatt, 28. Februar 2012, abgerufen am 30. Juli 2014.