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Polsingen

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Wappen Deutschlandkarte
Polsingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Polsingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 55′ N, 10° 43′ OKoordinaten: 48° 55′ N, 10° 43′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Weißenburg-Gunzenhausen
Höhe: 443 m ü. NHN
Fläche: 33,86 km2
Einwohner: 1775 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner je km2
Postleitzahl: 91805
Vorwahl: 09093
Kfz-Kennzeichen: WUG, GUN
Gemeindeschlüssel: 09 5 77 162
Gemeindegliederung: 9 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Frankenstraße 38
91805 Polsingen
Website: www.polsingen.de
Erster Bürgermeister: Heinz Meyer (FWG)
Lage der Gemeinde Polsingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen
KarteGunzenhausenAbsbergAlesheimMuhr am SeeBergen (Mittelfranken)BurgsalachDittenheimEttenstattHaundorfHeidenheim (Mittelfranken)HöttingenLangenaltheimMarkt BerolzheimMeinheimNennslingenPappenheimPfofeldPolsingenSolnhofenTheilenhofenTreuchtlingenWeißenburg in BayernWestheimRaitenbuchPleinfeldGnotzheimEllingenLandkreis Donau-RiesLandkreis RothLandkreis AnsbachLandkreis Eichstätt
Karte

Polsingen ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.

Die Gemeinde liegt im Süden des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen, direkt an der Grenze zu Schwaben und damit zum Landkreis Donau-Ries. Die Nachbarstadt ist Wemding, in der weiteren Umgebung befinden sich Oettingen, Treuchtlingen, Nördlingen, Wassertrüdingen und Weißenburg. Durch Polsingen fließt die Rohrach; unweit nördlich befindet sich der Hahnenkammsee. Der Ort liegt am Hahnenkamm und damit in der Nähe des Naturparks Altmühltal. Die Ortsteile Mäuskreut und Kronhof liegen im Nördlinger Ries, dem Überrest eines Einschlagkraters. Das Gebiet ist von Wäldern geprägt, das Gelände ist gebirgig. Erhebungen auf dem Gebiet der Gemeinde sind beispielsweise der Polsinger Berg, der Döckinger Berg, der Stahlberg und Ausläufer des Hungerbergs.

Nachbargemeinden

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Die Nachbargemeinden sind:

Westheim Heidenheim Treuchtlingen
Oettingen Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Wolferstadt
Munningen Wemding Wolferstadt

Gemeindegliederung

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Es gibt 9 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Außerdem gibt es die Einöde Wiesmühle, die zum Gemeindeteil Ursheim gerechnet wird.

Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Döckingen, Polsingen, Trendel und Ursheim. Die Gemarkung Polsingen hat eine Fläche von 7,287 km². Sie ist in 813 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 8963,49 m² haben.[4] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Kronhof.[5]

Bis zur Gemeindegründung

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Für den Zeitraum um 1100 bis 1518 sind die Herren von See im Ort nachweisbar. Die erste urkundliche Erwähnung von Polsingen ist auf das Jahr 1298 datiert. 1517 kam Polsingen zum Markgrafen von Brandenburg-Ansbach und gehörte ab 1500 dem Fränkischen Reichskreis an. 1595 wurde die Polsinger Pfarrkirche errichtet. Die politische Gemeinde entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818.

Eingemeindungen

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Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. April 1971 die Gemeinden Trendel und Ursheim eingegliedert.[6] Am 1. Mai 1978 folgte die Eingemeindung von Döckingen.[7]

Einwohnerentwicklung

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  • 1910: 0472 Einwohner[8]
  • 1933: 0519 Einwohner
  • 1939: 0670 Einwohner[9]
  • 1961: 2107 Einwohner[7]
  • 1970: 2036 Einwohner[7]
  • 1991: 1905 Einwohner
  • 1995: 1967 Einwohner
  • 2005: 2032 Einwohner
  • 2010: 1970 Einwohner
  • 2015: 1864 Einwohner

Seit den Kommunalwahlen in Bayern 2008 befinden sich im ausschließlich männlichen Gemeinderat 14 bzw. 12 Mitglieder der Wählergruppe Bürgerblock Döckingen.

Partei/Wählergruppe 2020 2014 2008
% Sitze % Sitze % Sitze
Bürgerblock Döckingen 100,0 12 100,0 14 100,0 14
Wappen der Gemeinde Polsingen
Wappen der Gemeinde Polsingen
Blasonierung: „Über silbernem Schildfuß, darin ein durchgehendes rotes Andreaskreuz, gespalten, vorne in Rot ein silberner Rüdenrumpf mit goldenem Kettenhalsband, hinten geviert von Silber und Schwarz.“[10]
Wappenbegründung: Das Wappen enthält Bestandteile von Wappen seiner Gemeindeteile und deutet damit auf die Ortsgeschichte hin: Das Andreaskreuz steht für die Grafen von Oettingen, die im Gemeindeteil Trendel regierten, während der Hundekopf auf die Polsinger Herren von See und die schwarz-weiße Vierung auf die ehemalige Regentschaft durch das Markgrafentum Brandenburg-Ansbach hinweist.
Ehem. Wöllwarth’sches Wasserschloss

Das ehemalige Wöllwarth’sche Wasserschloss wurde von den Herren von See errichtet. Es hat eine rechteckige Grabenanlage, eine Ummauerung mit Rundtürmen sowie einen dreigeschossigen Hauptbau. Es ging 1517/18 durch Kauf durch Markgraf Casimir von Brandenburg an die Markgrafen von Brandenburg über. 1580 erwarb Hans Sigismund von Wöllwarth das Schloss. Die Herren von Wöllwarth behielten das Schloss bis 1857. Dann wurde es von Wilhelm Löhe aus Neuendettelsau erworben, der es seit 1865 als Anstaltsgebäude nutzte. Heute gehört es der Diakonie Neuendettelsau.[11][12]

Bodendenkmäler

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Blick in den Steinbruch (2025)
Roter Suevit (Impaktschmelzfluss) aus dem Steinbruch Polsingen

Steinbruch Polsingen

Der kleine Polsinger Steinbruch liegt im Naturschutzgebiet innerhalb des Rieskraters und erschließt eine Suevit-Variante (Impaktschmelze) in massiger Ausbildung (5 m mächtig). Er besteht vorwiegend aus rotem, blasigem Schmelzgestein, das zahlreiche Kristallinfragmente (vorwiegend Granite) einschließt. Dieser Suevit unterscheidet sich von der Normalausbildung durch das Auftreten eines zusammenhängenden, blasenreichen Schmelzgesteins und hat damit die Annahme einer Schmelzlage am Kraterboden inspiriert, was jedoch nicht bestätigt wurde.

Der Aufschluss liegt ca. 1,5 km innerhalb des nordöstlichen Kraterrandes. In diesem kleinen ehemaligen Steinbruch am Waldrand ist Impaktschmelzbreccie, früher als Roter Suevit bezeichnet, aufgeschlossen. Das Vorkommen hat eine max. Ausdehnung von ca. 4 m × 1,50 m. Bisher wurde ein vergleichbares Gestein nur noch in Amerbach (heute nicht mehr zugänglich) sowie bei der kürzlich vom Bayerisches Landesamt für Umwelt in Enkingen niedergebrachten Bohrung gefunden. Auch in der Forschungsbohrung Nördlingen 1973 wurde kein vergleichbares Gestein erbohrt. Bei der Impaktschmelzbreccie handelt es sich um ein rötliches, blasenreiches Gestein mit einer vollständig kristallinen Grundmasse. In diese Grundmasse eingelagert findet man Mineral- und Gesteinsfragmente kristalliner Gesteine bis zu einer Größe von ca. 30 cm. Sedimentäre Anteile liegen nicht vor. Die Gesteinsfragmente zeigen unterschiedliche Beeinflussung durch die Stoßwellenmetamorphose. Sie sind aber im Unterschied zum Suevit durch die hohen Temperaturen nach dem Einschlag häufig thermisch überprägt und rekristallisiert. In einigen Fragmenten findet man sogar Coesit. Auch die Impaktschmelzbreccie selbst ist stark thermisch überprägt und rekristallisiert und zeigt in Blasen häufig Hämatit, Chalcedon und Zeolithe. Die Vorkommen dieses Gesteinstyps werden als Teile von Impaktschmelze gedeutet, die mit Kristallinfragmenten gemischt wurde und aus dem zentralen Kraterbereich in die Nähe des Kraterrandes transportiert wurde.

Durch den Ort führt die Staatsstraße 2384, etwa 8 km westlich verläuft die B 466. Polsingen liegt inmitten eines Karrees aus den Autobahnen A 6, A 7, A 8 und A 9, die nächstgelegene Autobahn befindet sich in etwa 40 km Entfernung.

  • eine Grundschule in Döckingen
  • Kindergärten in Polsingen, Döckingen und Ursheim
Commons: Polsingen – Sammlung von Bildern
  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. Gemeinde Polsingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. Dezember 2019.
  3. Gemeinde Polsingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. November 2021.
  4. Gemarkung Polsingen (093650). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 19. Oktober 2024.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Oktober 2024.
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 477.
  7. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 731 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  8. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Königreich Bayern – Regierungsbezirk Mittelfranken – Bezirksamt Gunzenhausen. Auf: gemeindeverzeichnis.de
  9. Michael Rademacher: Landkreis Gunzenhausen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Wappen von Polsingen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  11. Wöllwarth`sches Wasserschloss. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. November 2015; abgerufen am 13. Oktober 2013.
  12. Wasserschloss Polsingen in der privaten Datenbank Alle Burgen.