Oberelsbach

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Wappen Deutschlandkarte
Oberelsbach
Deutschlandkarte, Position des Marktes Oberelsbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 26′ N, 10° 7′ OKoordinaten: 50° 26′ N, 10° 7′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Rhön-Grabfeld
Höhe: 420 m ü. NHN
Fläche: 67,65 km2
Einwohner: 2660 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 97656, 97647
Vorwahl: 09774
Kfz-Kennzeichen: NES, KÖN, MET
Gemeindeschlüssel: 09 6 73 149
Marktgliederung: 8 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 3
97656 Oberelsbach
Website: www.oberelsbach.de/
Erster Bürgermeister: Björn Denner[2]
Lage des Marktes Oberelsbach im Landkreis Rhön-Grabfeld
KarteFladungenHausen (Rhön)Bundorfer ForstBurgwallbacher ForstForst Schmalwasser-NordForst Schmalwasser-SüdMellrichstadter ForstSteinacher Forst rechts der SaaleSulzfelder ForstWeiglerWillmarsNordheim vor der RhönSondheim vor der RhönStockheim (Unterfranken)MellrichstadtMellrichstadtOstheim vor der RhönOberelsbachBischofsheim in der RhönBischofsheim in der RhönSandbergSchönau an der BrendHohenrothNiederlauerBurglauerStrahlungenSalz (Unterfranken)BastheimOberstreuUnslebenWollbach (Unterfranken)Bad Neustadt an der SaaleHeustreuHendungenHollstadtRödelmaierWülfershausen an der SaaleHöchheimSaal an der SaaleAubstadtHerbstadtTrappstadtGroßeibstadtGroßbardorfSulzfeld (im Grabfeld)Bad Königshofen im GrabfeldBad Königshofen im GrabfeldSulzdorf an der LederheckeThüringenLandkreis HaßbergeLandkreis SchweinfurtHessenLandkreis Bad Kissingen
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Oberelsbach ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld und staatlich anerkannter Erholungsort.

Geographie[edit | edit source]

Oberelsbach (Mundart Öwerälsbich) liegt in der Region Main-Rhön. Im Gemeindegebiet befindet sich der für seine Basaltsäulen bekannte Gangolfsberg.

Gemeindegliederung[edit | edit source]

Markt Oberelsbach, Ansicht von Süden
Oberelsbach von Nordwesten

Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Es gibt die Gemarkungen Ginolfs, Oberelsbach, Sondernau, Unterelsbach und Weisbach.

Geschichte[edit | edit source]

Denkmalgeschütztes Wohnhaus in Unterelsbach

Bis zur Gemeindegründung[edit | edit source]

Oberelsbach wurde im Jahr 812 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort war im Besitz des Stiftes Fulda und ging 1332 an das Kloster Wechterswinkel über. Er kam schließlich an das Juliusspital Würzburg und damit an das Hochstift Würzburg, das ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte. Mit dem Wüstfallen der nördlich gelegenen Orte Lahr und Lanzig im Spätmittelalter wurden deren Gemarkungen vom Ort hinzugekauft.

Der Ort besitzt seit dem Jahr 1726 das Marktrecht. Das Amt des Hochstiftes Würzburg wurde nach der Säkularisation 1803 zugunsten Bayerns 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen und fiel mit diesem 1814 endgültig an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die politische Gemeinde Oberelsbach.

19. und 20. Jahrhundert[edit | edit source]

Mindestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts waren jüdische Familien im Ort ansässig, die eine jüdische Gemeinde bildeten und 1899 am Ende des Elsweges ihre Synagoge errichteten. Dieses Gotteshaus wurde beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern verwüstet, woran eine Gedenktafel erinnert, und wird heute als Wohn- und Geschäftshaus genutzt.[5] (Der jüdische Anteil, meist Händler, an der Bevölkerung des Marktfleckens Oberelsbach betrug etwa 5 Prozent[6][7]).

Eingemeindungen[edit | edit source]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 Ginolfs in den Markt Oberelsbach eingegliedert. Am 1. Juli 1972 folgte Weisbach.[8] Schließlich wurde der Markt am 1. Januar 1978 um die Gemeinden Sondernau und Unterelsbach vergrößert.[9]

Einwohnerentwicklung[edit | edit source]

Die nachfolgende Tabelle stellt die Einwohnerentwicklung seit 1840 dar:

Jahr Einwohner
1840 2917
1900 2518
1950 3748
1961[9] 2944
1970[9] 2934
1987 2871
Jahr Einwohner
1991 2900
1995 2936
2000 2966
2005 2931
2010 2752
2015 2671

Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 2843 auf 2655 um 188 Einwohner bzw. um 6,6 %. 2002 hatte die Gemeinde 2996 Einwohner. Quelle: BayLfStat

Politik[edit | edit source]

Gemeinderat[edit | edit source]

Die Gemeinderatswahlen seit 2014 führten zu folgender Zusammensetzung des Gemeinderats:

Liste 2020[10] 2014
% Sitze % Sitze
Wählervereinigung Oberelsbach 30,10 4 29,8 4
Wählergemeinschaft Unterelsbach 20,52 3 21,5 3
Bürgervereinigung Weisbach 17,22 3 20,2 3
Wählergemeinschaft Ginolfs 16,27 2 14,8 2
Wählervereinigung Sondernau 15,38 2 13,7 2
Gesamt 100 14 100 14

Bürgermeister[edit | edit source]

Bürgermeister ist seit 2022 Björn Denner (Miteinander für den Markt Oberelsbach). Er setzte sich gegen Birgit Erb (CSU) durch, die seit 2004 Erste Bürgermeisterin war und zuletzt 2016 mit 86,8 % der gültigen Stimmen wiedergewählt wurde.

Wappen[edit | edit source]

Wappen Markt Oberelsbach
Wappen Markt Oberelsbach
Blasonierung: „In Silber auf grünem, von einem silbernen Querbach durchzogenen Boden nebeneinander drei grüne Elsenbäume.“[11]

Wappenführung seit 1972.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[edit | edit source]

Basaltsäulen am Gangolfsberg
Baudenkmal Sebastiansrelief im Ortsteil Unterelsbach

Bau- und Naturdenkmäler[edit | edit source]

Oberelsbach mit Kirche St. Kilian von Westen

Museen und Ausstellungen[edit | edit source]

  • Das Deutsche Tabakpfeifenmuseum befand sich seit Oktober 1996 im Valentin-Rathgeber-Haus.[14] In neun Räumen auf zwei Stockwerken wurden historische Tabakpfeifen von Herstellern des deutschsprachigen Raumes und Gegenstände der Rauchkultur des 17. bis 20. Jahrhunderts präsentiert.[15] Es zeigte einen Querschnitt der Rhöner Pfeifenherstellung, darunter eine Doppelpfeife zum vergleichenden Probieren. Eine weitere Abteilung wurde den Ulmer Sackpfeifen gewidmet. Das Museum wurde mittlerweile geschlossen.[16]
  • Im Obergeschoss des Valentin-Rathgeber-Hauses befindet sich ein Raum, der sich dem Erbe Valentin Rathgebers widmet.[15]
  • Sonderausstellung Rhöner Maskenfastnacht – Masken, Bilder und Filme aus der Sammlung Friedrich Münch (11. November 2022 bis 30. September 2023) des Deutschen Fastnachtmuseums im Valentin-Rathgeber-Haus.[17]

Bildungsstätten und Informationszentren[edit | edit source]

  • Biosphärenzentrum Rhön Haus der Langen Rhön, Informationszentrum über das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.[18]
  • Bildungsstätte Rhöniversum, eine Einrichtung in Trägerschaft der Gemeinde Oberelsbach und des Landkreises Röhn-Grabfeld, mit der Aufgabe, Bildungsmaßnahmen rund um das UNESCO-Biospährenreservat Rhön anzubieten und als Tagungsstätte für schulische und ähnliche Kurse zu dienen.[19]

Veranstaltungen[edit | edit source]

  • Rhöner Maskenfastnacht, eine seit 2012 bestehende Faschingsveranstaltung um die Vielfalt der Masken in Oberelsbach und Umgebung in einem Umzug zusammenzufassen und der Öffentlichkeit zu präsentieren.[20] Die Tradition des Maskentragens entstand in den Gemeinden um Oberelsbach bereits im 19. Jahrhundert. Jeder Ort entwickelte im Lauf der Jahre seine eigenen Figuren und Bräuche. Die Maskenfastnacht findet in zweijährigem Turnus statt.[21]

Wirtschaft und Infrastruktur[edit | edit source]

Wirtschaftsgeschichte[edit | edit source]

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2020 umgerechnet 1,95 Millionen Euro, davon waren umgerechnet 440.000 Euro (netto) Gewerbesteuereinnahmen.

Im Jahr 2020 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 154 und im Bereich Handel und Verkehr 59 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 120 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1189. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei Betriebe, im Bauhauptgewerbe einen Betrieb. Zudem bestanden im Jahr 2016 69 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2530 Hektar, davon waren 937 Hektar Ackerfläche und 1577 Hektar Dauergrünfläche.

Bildung[edit | edit source]

Umweltbildungsstätte Oberelsbach („Grünes Klassenzimmer“)

2018 gab es folgende Einrichtungen:

  • zwei Kindertageseinrichtungen mit zusammen 151 Plätzen und 155 betreuten Kindern
  • eine Volksschule mit fünf Lehrern, vier Klassen und 82 Schülern
  • Umweltbildungsstätte Oberelsbach mit 72 Betten[22]

Persönlichkeiten[edit | edit source]

Sonstiges[edit | edit source]

Haus der Langen Rhön, Touristeninformation und Biosphären-Zentrum in Oberelsbach

Oberelsbach ist Sitz der Verwaltung des bayerischen Teils des Biosphärenreservats Rhön.

Oberelsbach hat seit Mai 1982 eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Arnac-Pompadour. Der ortsansässige Partnerschaftsverein Oberelsbach-Pompadour engagiert sich stark und belebt diese Partnerschaft mit jährlichen Begegnungen.

Literatur[edit | edit source]

Weblinks[edit | edit source]

Commons: Oberelsbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Oberelsbach – Reiseführer

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Nach der Bürgermeisterwahl in Oberelsbach. Mainpost, abgerufen am 22. Juli 2022.
  3. Gemeinde Oberelsbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 8. April 2021.
  4. Gemeinde Oberelsbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  5. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 182
  6. Ute Felbor: Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg 1937–1945. Königshausen & Neumann, Würzburg 1995 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Beiheft 3; zugleich Dissertation Würzburg 1995), ISBN 3-88479-932-0, S. 81 f.
  7. Vgl. Wolfgang Rieß: Die bevölkerungspolitische Lage und Entwicklung des Rhöndorfes Oberelsbach. Medizinische Dissertation Würzburg 1939.
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 428.
  9. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 741.
  10. Gemeinderatswahl Bayern - Kommunalwahlen 2020 im Markt Oberelsbach - Gesamtergebnis. Abgerufen am 13. Dezember 2020.
  11. Eintrag zum Wappen von Oberelsbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  12. Nothelferkapelle eingeweiht - 14 Schutzpatronen - Hände und Spenden - (rhoen-aktuell.de vom 28. Oktober 2008)
  13. Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. Oberelsbach abgerufen am 4. September 2011
  14. Website des Deutschen Tabakpfeifenmuseums (Memento vom 1. April 2018 im Internet Archive)
  15. a b Erstes Deutsches Tabakpfeifenmuseum. In: Rathgeber-Gesellschaft.de. Abgerufen am 8. Februar 2023.
  16. Deutsches Tabakpfeifenmuseum. In: Rhoenline.de. Abgerufen am 8. Februar 2023.
  17. Rhöner Maskenfastnacht – Masken, Bilder und Filme aus der Sammlung Friedrich Münch. In: Deutsches-Fastnachtmuseum.de. Abgerufen am 8. Februar 2023.
  18. Website des Biosphärenzentrums Rhön Haus der Langen Rhön
  19. https://www.rhoeniversum.de/ Website des Rhöniversums
  20. Bericht vom Brauchtumsumzug "Rhöner Maskenfastnacht". In: Oberelsbach.de. Abgerufen am 8. Februar 2023.
  21. Rhöner Masken. In: Biosphaerenreservat-Rhoen.de. Abgerufen am 8. Februar 2023.
  22. Homepage der Umweltbildungsstätte
  23. Louis Saks in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 14. Januar 2024 (englisch).
  24. "Louis Saks", Family Search