Kufstein

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Stadtgemeinde
Kufstein
Wappen Österreichkarte
Wappen von Kufstein
Kufstein (Österreich)
Kufstein (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Kufstein
Kfz-Kennzeichen: KU
Fläche: 39,39 km²
Koordinaten: 47° 35′ N, 12° 10′ OKoordinaten: 47° 35′ 0″ N, 12° 10′ 0″ O
Höhe: 499 m ü. A.
Einwohner: 19.930 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 506 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 6330-6333
Vorwahl: 05372
Gemeindekennziffer: 7 05 13
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Unterer Stadtplatz 22
6330 Kufstein
Website: www.kufstein.at
Politik
Bürgermeister: Herbert Marschitz (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2004)
(21 Mitglieder)

SPÖ (3), ÖVP (9),
Die Grünen (1), FPÖ (2),
Parteifreie (4), BHS (2)

Lage von Kufstein im Bezirk KufsteinVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Kufstein im Bezirk Kufstein (anklickbare Karte)AlpbachAngathAngerbergBad HäringBrandenbergBreitenbach am InnBrixleggEbbsEllmauErlKirchbichlKramsachKufsteinKundlLangkampfenMariasteinMünsterNiederndorfNiederndorferbergRadfeldRattenbergReith im AlpbachtalRettenschössScheffau am Wilden KaiserSchwoichSöllThierseeWalchseeWildschönauWörglTirol (Bundesland)
Lage der Gemeinde Kufstein im Bezirk Kufstein (anklickbare Karte)
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Wahrzeichen Kufsteins: Die Festung
Wahrzeichen Kufsteins: Die Festung
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Kufstein ist eine Stadt in Tirol, an der Grenze zum Freistaat Bayern, und der Verwaltungssitz des Bezirks Kufstein. Die Stadt liegt im Tiroler Unterland und Unterinntal.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt beiderseits des Inns, zwischen dem Hausberg Pendling und dem Maistaller Berg westlich, dem Thierberg nördlich, dem Kaisergebirge und Stadtberg östlich und dem Kufsteiner Wald südlich. Die Stadt befindet sich auf rund 500 Meter Meereshöhe am Ausgang des alpinen Inntales und nur wenige Kilometer vom bayerischen Alpenvorland entfernt. Im Gemeindegebiet liegt auch das Kaisertal, das bis vor Kurzem letzte Tal Österreichs ohne Straßenanbindung (2006 wurde der "Anna-Tunnel" nach langem politischen Diskurs zwischen Kufstein und Ebbs gebaut).

Im Stadtgebiet münden zahlreiche Bäche in den Inn, die größten beiden sind beide rechts des Inns die Weißache im Süden und der Kaiserbach, der die Stadtgrenze im Norden bildet. Weitere rechte Innzuflüsse sind der Mitterndorfer, Kien- und Kreuzbach, linke der Rochen- und Morsbach. Vier Hügel, bzw. kleinere Berge finden sich mitten in der Stadt: Zellerberg, Festungsberg, Kalvarienberg (Heldenhügel) und Lausbichl. Auf der linken Talseite befinden sich der Stimmer-, Thier-, Pfrill-, Läng-, Hecht- und Egelsee (wobei Stimmer- und Thiersee schon in den Nachbargemeinden liegen). Im Südwesten gab es bis ins vergangenen Jahrhundert einige Seen und Teiche, die alle bis auf die kleine Maistaller Lacke verlandet sind. Diese steht seit einigen Jahren – wie auch der Egelsee – unter Naturschutz.

Der Talboden verläuft in der ganzen Stadt zum Inn hin leicht abfallend, was zum Beispiel am Unteren Stadtplatz gut ersichtlich ist.

Stadtgliederung und Stadtteile

Blick über Kufstein aus dem Panoramalift auf die Festung
Der Untere Stadtplatz

Kufstein besteht von jeher aus einer Hand voll Stadtteilen, die sich aus ehemaligen Weilern und kleinen Ansiedlungen entwickelten. Durch die starke Bautätigkeit im letzten Jahrhundert wurden sie immer mehr erschlossen, trotzdem sind die Abgrenzungen zwischen den Stadtbezirken teilweise immer noch erkennbar. Der dörfliche Charakter lässt sich nur noch im westlichsten Stadtteil „Morsbach“ erkennen, wo es in den letzten Jahrzehnten keine große Bautätigkeit gab.

Die Stadtteile lassen sich wie folgt unterteilen:
Zentrum
  • Kienberg
  • Fischergries
  • Bahnhof
  • Altstadt Kufstein
Sparchen
Weissach
  • Mitterndorf
Endach
  • Oberendach
  • Weidach
Zell
  • Kleinholz
  • Morsbach
Die Lage der Stadtteile
Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
1869 2.777
1880 3.787
1890 4.067
1900 4.791
1910 6.717
1923 7.103
1934 7.551
1939 8.233
1951 11.268
1961 11.215
1971 12.913
1981 13.118
1991 13.484
2001 15.358
2006 17.497

Das Stadtzentrum besteht hauptsächlich aus Gebäuden mit zwischen drei und sechs Stockwerken, Hochhäuser gibt es nur wenige am Stadtrand. Die 1809 durch ein Wunder nicht abgebrannte Altstadt stellt den ältesten Teil Kufsteins dar. Seit den 1990ern herrscht wieder eine verstärkte Bautätigkeit, weshalb die Stadt auch zwischen 1991 und 2001 rund 2.500 Einwohner gewinnen konnte. Mit dem Bau von diversen Einkaufszentren, einem Kongress und dem Ausbau der Fachhochschule wird die Bevölkerungszahl wohl weiter ansteigen.

Eingemeindungen

Die Stadt Kufstein stellte in der Zwischenkriegszeit und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Gebietsansprüche an die Tiroler Landesregierung, von denen auch einigen stattgegeben wurde (1937 Thierberg, 1956 Zellerberg, Morsbach, Kleinholz). Die Stadt forderte zudem die nördliche Talseite des Kaisertals und Eichelwang von Ebbs sowie Maistall und das Stimmersee-Gebiet von Langkampfen. Statt der Abtretung der genannten Gebiete beteiligte sich die Dorfgemeinde Langkampfen finanziell am Neubau einer Volksschule, welche auch von Langkampfner Kindern besucht wurde. Mit der Gemeindeverwaltung Ebbs wurde keine Gegenleistung vereinbart, allerdings ist Eichelwang mit Kufstein längst zusammengewachsen und genießt Kufsteiner Infrastruktur wie Kabel-TV, Internet, Stadtbusse, Wasser und Strom. Selbst die Telefon- und Postvorwahl sind die gleichen wie jene von Kufstein.

Nachbargemeinden

Ebbs, Ellmau, Kiefersfelden, Kirchdorf in Tirol, Langkampfen, Scheffau am Wilden Kaiser, Schwoich, Söll, Thiersee

Großraum Kufstein

Der Großraum Kufstein besteht grenzüberschreitend aus der Stadt Kufstein und den angrenzenden Gemeinden Kiefersfelden, Ebbs, Niederndorf, Schwoich und Langkampfen. In diesem relativ kleinen Gebiet lebten 2003 circa 45.000 Menschen, die Bevölkerungszahl ist stark ansteigend. Der Großraum liegt im Ballungsraum Unterinntal, in dem über 380.000 Menschen wohnen.

Geschichte

Tischofer Höhle

Das Gebiet um Kufstein ist schon seit rund 30.000 Jahren besiedelt, wie Funde von knöchernen Pfeilspitzen eiszeitlicher Jäger in der Tischofer Höhle im Kaisertal beweisen. Viele dieser Funde sind heute im Heimatmuseum auf der Festung Kufstein ausgestellt. Somit ist Kufstein vermutlich das älteste besiedelte Gebiet Tirols.

Von der Antike bis zum Mittelalter

Kufstein wurde im römischen Feldzug gegen die Rätier und Vindeliker 15 vor Christus eingenommen und den römischen Provinzen Rätien (Stadtteil Zell) und Noricum (restliche Stadt) zugeteilt, als diese in der ersten Hälfte des folgenden Jahrhunderts gebildet wurden. Von dieser Zeit zeugen noch heute Spuren der alten römischen Militärstraße im Inntal. 500 Jahre lang stand das Gebiet unter römischer Herrschaft und wurde danach wiederholt von den Bayern besetzt. Der Caofstein (Kufstein) wurde erstmals in einem Güterverzeichnis des Bischofs Arn von Salzburg um 788 mit einer eigenen Kirche nachgewiesen. Zu dieser Zeit war der Raum Kufstein Teil des Gau Unterinntal und unterstand dem Herzogtum Bayern. Die Festung Kufstein (Burg) wurde erstmals 1205 als Besitzung des Bischofs von Regensburg und des Herzogs von Bayern erwähnt. Bis 1213 gelang es den Bayern, die alleinige Herrschaft zu erlangen. Aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage wurde der Ort von den jeweiligen Herrschern gefördert und befestigt, bis ihm 1393 das Stadtrecht verliehen wurde.

Bayern und Tirol

Belagerung von Kufstein

Kufstein war immer wieder Gegenstand von Grenzstreitigkeiten zwischen Bayern, Tirol und dem Habsburger-Reich Österreich, was der Stadt aber auch viel Nutzen als Grenz- und Zollposten brachte. Kufstein war lange Teil des bayerischen Herzogtums. Kufstein kam erstmals 1342 als Brautgeschenk an Tirol, als Gräfin Margarete von Tirol den bayerischen Herzogsohn Ludwig den Brandenburger ehelichte, musste aber bereits 1369 im Frieden von Schärding an Bayern zurückgegeben werden. Durch die bayerischen Landesteilungen gehörte es nach 50-jähriger Zugehörigkeit zu Bayern-Ingolstadt schließlich bis zu deren Aussterben im Mannesstamm zum Herrschaftsbereich der „Reichen Herzöge“ von Landshut.

Kaiser Ludwig der Bayer ("der Gebartete"), der von 1314 - 47 regierte, verlieh der Stadt selbständige Gerichtsbarkeit. Ihm sind auch die starken Befestigungsanlagen zu verdanken, mit denen er die Burg 1415 ausstatten ließ.

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts erhielt Kufstein vom bayrischen Herzog Stefan dem Jüngeren das Stadtrecht.

Auf dem Reichstag zu Köln 1505 entschied der Habsburger Maximilian I. durch einen Schiedsspruch den Landshuter Erbfolgekrieg und sicherte sich dabei selbst formell das Gebiet um Kufstein.

Vorangegangen war, dass der bayrische Kommandant der Burg Kufstein, Hans von Pienzenau zunächst einen Eid auf Maximilian geschworen hatte, dann aber gegen 30.000 Gulden auf die Seite der Pfälzer wechselte. Er ließ sich nicht überzeugen, die Stadt zu übergeben. Es folgte ein heftiger Kampf um die Burg. Maximilian ließ die Burg von den Riesenkanonen "Purlepaus" und "Weckauf", die extra aus Innsbruck herangeschafft waren, mit 100-kg-Kugeln beschießen. Burg und Stadt wurden daraufhin von Maximilian eingenommen und von Pienzenau entgegen den üblichen Sitten hingerichtet (geköpft). Aus einer Urkunde geht hervor, dass die formelle Übergabe von „Herrschaft, Schloss und Stadt Kufstein mitsamt dem Landgericht“ am 8. Februar 1506 geschah.

Maximilian ließ die Schäden, die durch die Belagerung und den Beschuss mit den Kanonen entstanden waren, beseitigen und die Burg durch seinen Baumeister Martin Zeller zu einer Festung ausbauen. Die Stadt und die umliegenden Gebiete gehörten fortan zu Tirol und damit zu Österreich. Es galt aber in Kufstein bis in das 19. Jahrhundert hinein weiterhin das oberbayerische Landrecht Ludwigs des Bayern.

Im 16. Jahrhundert erhielt die Burg in Erinnerung an den sagenumwobenen Schwager Karls des Großen den Namen "Geroldseck".

Kaiser Maximilian ließ 1522 für 7000 Gulden den großen runden Kaiserturm errichten, der zum Wahrzeichen Kufsteins wurde und mit 5 bis 7 m starken Mauern und Zwischengewölben den Besucher beeindruckt. Hinter diesen dicken Mauern verbirgt sich sogar der Festsaal.

Im 16. und 17. Jahrhundert war Kufstein dank eines lebhaften Fuhrwerksverkehr und der Innschifffahrt eine wichtige Transit- und Mautstelle. Auch der Handel und das Gewerbe blühten in dieser politisch relativ ruhigen Zeit.

Das änderte sich mit dem Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges, als 1703 Kurfürst Max Emanuel von Bayern als Bundesgenosse Frankreichs in Tirol eindrang und erfolgreich die Stadt belagerte, die dabei durch einen verheerenden Brand zu großen Teilen zerstört wurde. Es ist unklar, ob das Feuer von den Verteidigern der Burg selbst gelegt wurde, um den Belagerern durch das Prinzip der verbrannten Erde die Versorgung zu erschweren. Während Kufstein brannte, gelang es einem bayerischen Trupp, durch ein offenes Fenster in die Burg einzudringen und die dortige Besatzung zu überrumpeln. Bereits 1704 mussten die Bayern allerdings wieder abziehen, da durch den Ilbesheimer Vertrag Kufstein Österreich zuerkannt wurde.

1740 wurden die letzten Befestigungsanlagen unter dem Hofbaumeister Johann Gumpp errichtet. Hierzu gehört die Josefsburg mit ihrem 150 m langen Kasemattenring.

1805 wurde Kufstein im Zuge des 3. Koalitionskrieges gegen Napoleon erneut von den Bayern eingenommen und zusammen mit ganz Tirol im Frieden von Pressburg auch formal dem Königreich Bayern zugesprochen. Es konnte auch im Tiroler Volksaufstand 1809 nach wochenlanger Belagerung nicht zurückgewonnen werden, da die bayerische Garnison sich auf die Festung stützte, die für die Aufständischen uneinnehmbar war. Der Aufstand wurde 1813 endgültig brutal niedergeschlagen. Als Bayern das Bündnis mit Napoleon verließ und auf die Seite der Alliierten wechselte, vereinbarten Bayern und Österreich im Rieder Vertrag die Rückgabe Tirols (und damit auch Kufsteins) an Österreich. Österreich sicherte im Gegenzug Bayern seinen Besitzstand und entsprechende Entschädigung für den Verlust Tirols durch Besitzerweiterungen am Untermain und links des Rheins zu. Das Abkommen wurde 1814 vollzogen, wodurch Kufstein dauerhaft österreichisch wurde und Bayern das Großherzogtum Würzburg und die Rheinpfalz gewann.

Die Festung Kufstein verlor somit ihre militärische Bedeutung und wurde bis ins späte 19. Jahrhundert als Staatsgefängnis für politische Gefangene österreichischer, polnischer, italienischer und ungarischer Herkunft genutzt. Auch Kriminelle saßen hier ein, so der 13-fache Mörder und zum Tode verurteilte Rosza Sándor, der allerding später begnadigt wurde.

Zeit der industriellen Revolution

1842 siedelte sich mit dem Kinkschen Zementwerk in Endach die erste Industrie an. 1858 öffnete sich mit der Eisenbahnlinie Kufstein–Innsbruck Kufsteins Zugang zum Tourismus. 1894 wurde die erste Wasserleitung aus dem Kaisertal errichtet. 1898 leuchtete in Kufstein das erste elektrische Licht. Anfang des 20. Jahrhunderts standen mehrere Eisenbahnprojekte schon kurz vor ihrer Verwirklichung: Die Strecke Kufstein–Kössen–Reit im Winkl–Traunstein, Kufstein–ThierseeBayrischzell und zwei Projekte im Kaisergebirge. Zur Umsetzung kam es aber nie (in vollem Umfang), da es an den Kosten bzw. dem Ersten Weltkrieg scheiterte.

Zeit des Nationalsozialismus

1938 wurde Kufstein durch den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich Kreisstadt im Gau Tirol-Vorarlberg. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt bombardiert und mit Artillerie unter Beschuss genommen, wodurch viele historische Gebäude zerstört wurden. Nach dem Ende des Krieges wurde Kufstein von Amerikanern und Franzosen nacheinander besetzt.

Heute

Kufstein ist heute die größte Stadt im Bezirk Kufstein und die zweitgrößte Stadt nach Innsbruck im Bundesland Tirol. Österreichweit liegt Kufstein 2006 an 28. Stelle.

Bevölkerung

In Kufstein leben derzeit rund 17.000 Menschen. Zwischen 1991 und 2001 stieg die Einwohnerzahl um rund 14 % an, 2002 und 2003 jeweils um etwa 1 %. Im Großraum Kufstein (Kufstein, Schwoich, Langkampfen, Thiersee, Kiefersfelden, Ebbs & Niederndorf) leben etwa 45.000 Menschen.

Laut der Volkszählung 2001 sind 69,9 % der Kufsteiner römisch-katholisch, 9,8 % islamisch, 8,9 % ohne Bekenntnis und rund 4,6 % evangelischen Glaubens. 47,2 % sind Männer, 52,8 % Frauen. 82,6 % haben die österreichische Staatsbürgerschaft, 13,7 % Ausländer (ohne EU-Staatsbürgerschaft) und 3,7 % sind sonstige EU-Bürger. 17,7 % sind unter 15 Jahre, 19,6 % über 60 Jahre alt.

2001 pendelten 3.058 Bürger aus der Stadt aus, währenddessen 5.414 Österreicher nach Kufstein einpendelten. Den größten Teil unter den Einpendlern machen 683 Ebbser, 442 Wörgler, 419 Thierseeer und 403 Langkampfner aus. 556 Kufsteiner pendelten nach Wörgl, 212 nach Langkampfen, 211 nach Innsbruck und 180 nach Ebbs. Wie viele Pendler zwischen Kufstein und dem angrenzenden Bayern verkehren, ist nicht bekannt, doch dürfte es sich um Zahlen in vergleichbarer Höhe handeln.

Nur 18 % bzw. 7,1 km² des Gemeindegebiets sind Dauersiedlungsraum. Somit beträgt die reale Bevölkerungsdichte in Kufstein rund 2.370 Menschen pro km².

In Kufstein wird ein westmittelbairischer Dialekt gesprochen, der nur geringe Südbairische Merkmale wie das affrikatisierte "k" teilt. Das „Kufsteinerische“ unterscheidet sich – wie alle tiroler Dialekte östlich des Zillertals – stark vom Innsbrucker Dialekt. Aber auch zu den umliegenden Gemeinden bestehen Unterschiede, vor allem zu denen im bayerischen Inntal. Manche Wörter weisen ostbairische Dialektspuren auf, z.B. "du kust" statt "du kånnst" (du kannst) oder "is des vüü" statt "is des fui" (ist das viel).

Wappen

Das Wappen der Stadt zeigt ein silbernes Salzfass mit goldenen Beschlägen (mhd. "Kufe"), welches auf drei Bergen ("Steine", Symbol der drei kleinen Berge im Gemeindegebiet, Festungsberg, Zeller Berg, Kalvarienberg) steht. Der Hintergrund ist rot. Durch das Wappen wird auf die enorme Bedeutung der Stadt als Zollposten, bis ins 19. Jahrhundert, hingewiesen, als vor allem Salz über den Inn über Jahrhunderte hin verschifft wurde.

Öffentliche Einrichtungen

Kultur

Durch das Kufsteinlied – Text und Melodie aus dem Jahre 1947, von Karl Ganzer († 1988) – wird die Festungsstadt auf der ganzen Welt besungen. Dieses Lied gilt als eines der meistgesungenen und als das meistverkaufte (100 Mio. Mal) volkstümliche Lied der Welt. Das Lied verlieh der Stadt auch den Spruch „Die Perle Tirols“ und dem Fluss den Beinamen „Der grüne Inn“.

Tourismus

Sehenswürdigkeiten

Die Festung Kufstein, die Ruine Thierberg auf dem Berg im Hintergrund und neben dem Kirchturm das Schloss Hohenstaffing
Kirche in Zell

Das wichtigste Wahrzeichen ist ohne Zweifel die Festung Kufstein auf dem Festungsberg im Zentrum der Stadt, welche erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt wurde. Im 18. Jahrhundert und während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg diente sie als Gefängnis.

Auf der Festung Kufstein befinden sich die stadtweit vernehmbare Heldenorgel, die größte Freiorgel der Welt, und ein Heimatmuseum. Auf dem Burghügel ist auch das Veranstaltungsareal Josefsburg, wo Veranstaltungen für bis zu 5000 Personen durchgeführt werden können. 2006 wurde die Josefsburg aufwändig mit einem ausklappbaren Dach ausgestattet, um die Wettersicherheit für Veranstaltungen gewährleisten zu können.

Auch die Burgruine Thierberg und das Schloss Hohenstaffing befinden sich in Kufstein, am Thierberg. Früher gab es auch noch die Schlangenburg am Thierberg, welche allerdings wenige Jahre nach ihrer Fertigstellung wieder abgerissen wurde.

Teile der Altstadt (Römerhofgasse, Kirchgasse, Unterer Stadtplatz, Innpromenade) sind als touristisches Ziel mit dem Weinhaus Batzenhäusl und vor allem dem Geburtshaus des Kufsteinliedes, das ehemalige Wirtshaus und heitige Weinhaus & Hotel Auracher Löchl, in welchem Karl Ganzer als Hausmusikant tätig war, beliebt. Das Rathaus zeigt seit 1925 die Wappen der Tiroler Städte Innsbruck, Sterzing, Imst, Vils, Lienz, Rattenberg, Brixen, Bruneck, Schwaz, Klausen, Kitzbühel, Glurns, Bozen, Landeck, Meran, Hall und unter der Giebelspitze Kufstein. Den typischen Inn-Salzach-Stil hat Kufstein bei einem großen Brand im Mittelalter, dem fast die gesamte damalige Stadt zum Opfer fiel, zum Großteil verloren. Am Unteren Stadtplatz weisen aber dennoch einige Gebäude Merkmale wie Stirnmauern, Laubengänge (allerdings verbaut) und große Erker auf. Zwischen Oberen Stadtplatz und Madersperger Straße befinden sich einige imposante Jugendstilbauten, etwa das Sparkassen-Gebäude, das ehemalige Hotel Egger, die heutige Volksschule Stadt sowie das Bundesrealgymnasium. In der ganzen Stadt verteilt gibt es viele Denkmäler, so jenes von Friedrich List. In der Kinkstraße befindet sich ein kleines Madersperger-Museum.

Erwähnenswert ist auch die seit 1998 wieder eingeführte Innschifffahrt (Mai–Oktober) vom Fischergries über Kiefersfelden, Ebbs, Niederndorf bis nach Oberaudorf in Bayern. Es wird angedacht, die Schifffahrt bis 2009 bis nach Rosenheim auszudehnen.

Einen historischen Blick auf Kufstein wirft der s/w-Spielfilm Das fliegende Klassenzimmer von Erich Kästner. Dieser Spielfilm wurde 1953 vollständig in Kufstein gedreht. Der alte Sportplatz, der Obere und Untere Stadtplatz und vieles mehr ist zu sehen.

Parks

  • Stadtpark (im Stadtzentrum)
  • Innpark (am Fischergries)
  • Kinkpark (in Endach)
  • Zellerberg (in Zell, Forstmeile, Naturlehrpfad)
  • Kalvarienberg (am Kienbichl, Andreas-Hofer-Denkmal)
  • Innpromenade (beiderseits des Inns im gesamten Stadtgebiet)

Freizeit

Jährlich findet am 30. Dezember der Kufsteiner „Vorsilvester“ statt. Bis 2003 gab es keine Besuchergrenzen, weshalb damals Schätzungen zufolge über 30.000 Menschen in der Innenstadt feierten. 2004 fand das Spektakel im Zentrum und auf der Josefsburg statt, die Besucherzahlen wurden jedoch auf 12.500 Menschen begrenzt, 2005 konnten sie durch Erweiterung des Party-Areals auf 15.000 wieder gesteigert werden.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Tag der 1.000 Lichter
  • Tanzsommer
  • Kaiserfest
  • Woassteh!-Wunderliche Kulturtage in Kufstein
  • Weinfest
  • Kufsteiner Operettensommer (seit 2007 auf der Festung Kufstein)
  • Vorsilvester (Feuerwerk am 30. Dezember)
  • Ostermarkt
  • Landleben in Kufstein (Bauern- und Handwerkermarkt)
  • Weihnachtszauber auf der Festung
  • Almabtrieb
  • Herbstmarkt
  • Ritter-Fest (seit 2009 auf der Festung Kufstein)

Sport

Der FC Kufstein spielt in der Regionalliga West. Die Sport-Union Kufstein Vikings wurden 2002 und 2004 Staatsmeister in der Austrian Baseball League. Die HC-Kufstein Dragons spielen in der Tiroler Elite-Liga.

Jährlich findet in der Kufstein Arena der Generali Bambini Cup statt, bei dem viele Nachwuchs-Tennisstars aus der ganzen Welt nach Kufstein kommen.

2005 und 2007 war Kufstein auch offizielle Etappe der Deutschland Tour.

Nachtleben

Viele Lokale gibt es vom Bahnhof über den Unteren und Oberen Stadtplatz bis zum Franz Josefs Platz und zur Georg Pirmoser-Straße. Am nördlichen Stadtende in Sparchen und Eichelwang befinden sich weitere Lokale.

Verkehr

Blick über den Inn

Auto

Die Stadt liegt an der Inntalautobahn A12 mit zwei Abfahrten (Kufstein Nord/Zentrum und Kufstein Süd/Felbertauern), welche von Rosenheim über Kufstein (bis hier als A 93) ins Tiroler Oberinntal führt.

Die B 171 führt von Kirchbichl durch die Stadt nach Kiefersfelden, die B 173 kommt von Schwoich und mündet in die B 171, die B 175 führt von Ebbs durch die Stadt und mündet in die B 171.

ÖPNV

Der Stadtbus Kufstein wird von den Stadtwerken Kufstein und der Firma Achhorner betrieben. Es verkehren 3 Linien im 20 Minuten-Takt.

Weiters ist Kufstein Ausgangspunkt vieler Regionalbuslinien nach Rosenheim, Kössen, Erl, Söll, Wörgl, Thiersee und saisonal nach Tegernsee und Reit im Winkl. Die Busse bedienen auch im Stadtgebiet mehrere Halte.

Eisenbahn

Der Bahnhof bildet den Abschluss bzw. Beginn der KBS 950 München-Kufstein und der Unterinntalbahn Kufstein–Innsbruck und stellt den ersten bzw. letzten Halt auf österreichischem Boden der Westbahn nach bzw. vor Salzburg dar.

Des Weiteren ist der Bahnhof Kufstein der deutsch/österreichische Grenzbahnhof der Westbahn mit einem Fahrgastaufkommen von rund 5000 Reisenden am Tag. Die Eisenbahnstrecke München – Innsbruck – Verona ist eine der wichtigsten Nord-Süd- und zugleich auch Ost-West-Strecken Europas. Da die zweigleisige Strecke (insbesondere zwischen Baumkirchen und Wörgl) zu wenig Kapazitäten hat, wird derzeit der Brenner-Basistunnel und die neue (zusätzliche) Unterinntaltrasse zwischen Baumkirchen und Radfeld gebaut und damit eine viergleisige Strecke erreicht.

Demnächst werden auch die Strecken Kufstein – Wörgl (Wörgl Hauptbahnhof) und Kufstein – Brannenburg ausgebaut. Zwischen Kufstein und Salzburg fahren viele Züge der ÖBB die Strecke ohne Halt durch (sogenannte Korridorzüge). Der nächstgelegene Eisenbahnknotenpunkt ist Wörgl, wo die Eisenbahnstrecke über Zell am See nach Salzburg, Graz und Klagenfurt (Giselabahn) im dortigen Hauptbahnhof von der Unterinntalbahn abzweigt.

Für 2012 ist die Errichtung einer Bahnstation Kufstein Süd geplant.[1]

Flugzeug

Wenig außerhalb der Stadtgrenzen liegt der Flugplatz Kufstein-Langkampfen (LOIK). Die großen internationalen Flughäfen Innsbruck, München und Salzburg sind gut eine Autostunde entfernt.

Brücken

Im Stadtgebiet befinden sich folgende Brücken über den Inn (mit Nutzung):

  • Autobahnzubringer Süd (A12)
  • Endacher Steg (Fußgänger)
  • Wendlinger Brücke (B171)
  • Unterer-Stadtplatz-, Bahnhofsbrücke (Autos, Fußgänger)
  • Fischergries-Steg (Fußgänger)
  • Wildbichler Brücke (A12, B175)

Im Bereich des Fischergries ist eine weitere befahrbare Brücke vorgesehen um die südlichen und nördlichen Einfallsstraßen in das Zentrum zu entlasten und gemeinsam mit einer Umfahrung Zell auch diesem Stadtteil Verkehr zu ersparen.

Wirtschaft

Der Handel besteht zu einem großen Teil aus kleineren Geschäften und Boutiquen, vor allem im Zentrum. Dort befindet sich ebenfalls das Einkaufszentrum Inntalcenter. In unmittelbarer Nähe errichtet die Firma Bodner ein neues Einkaufszentrum namens Kufstein Galerien, welches im Oktober 2009 eröffnet wurde.

Die Arkade und die in Planung befindlichen Einkaufs- und Geschäftszentren KISS - Kufsteiner Innenstadt Shops und Hans Reisch-Straße - Marktgasse liegen auch unmittelbar im Zentrum der Stadt. Die Größe aller in Planung befindlichen Projekte in der Innenstadt ist größer als die Fläche der gesamten Altstadt (Baubeginn November 2009). Die Stadtgemeinde ist zudem ein kleines Bankenzentrum mit dem Sitz der sechstgrößten österreichischen Volksbank (nach eigener Angabe, 2003). An den Stadträndern entstehen laufend neue Gewerbe- und Handelsgebiete wie die Gewerbeparks Weissach, Kufstein Süd, Kufstein Nord, Münchner Straße und Grissemann.

Kufstein ist aber auch Sitz zahlreicher großer Firmen. Die Festungsstadt ist zwar nicht mehr der Sitz des größten österreichischen Privatunternehmens SPAR Österreich, jedoch dessen Gründungsstadt. Das Unternehmen wurde 1954 von Hans Reisch mit einer ersten Filiale am Unteren Stadtplatz gegründet, die immer noch existiert.

In den Nachbargemeinden finden sich Unternehmen wie Viking, Sandoz, Unterland Flexible Packing, SPZ Zementwerke, die vor allem wegen der hohen Grundstückskosten der baulandarmen Stadt in das Umland abgewandert sind.

Der Wirtschaftsraum Kufstein–RosenheimSalzburg ist eng miteinander verknüpft und voneinander abhängig. Zahlreiche Pendler arbeiten, studieren oder kaufen grenzüberschreitend in Tirol, Bayern und Salzburg ein, was durch Projekte (Innschifffahrt, 'Grenzenlos'-Wanderwege, Kulturführer, etc.) gezielt gefördert wird.

Vernetzung

Europa der Regionen

Die Stadt ist Mitglied im Städtebund LAROSA (Landshut, Rosenheim, Salzburg, Kufstein, Freilassing) sowie in der Euregio Inntal und der INTERREG IIIa-Region Net IT[2] (Nachfolger der IT-Region Salzburg, Rosenheim, Kufstein, Traunstein, Berchtesgadener Land bis August 2006)[3] im Rahmen des Programm INTERREG Bayern–Österreich 2007–2013 zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im bayerisch-österreichischen Grenzraum.[4]

Die Stadt ist auch Mitglied im österreichischen Verband Kleine historische Städte.

Städtepartnerschaften

Datei:Frauenfeld.jpg

Frauenfeld/Schweiz: Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Raum Wörgl bis Kufstein schwer gezeichnet. Bombenabwürfe insbesondere auf die Bahnhöfe zerstörten Teile dieser beiden Städte. Beim Wiederaufbau Kufsteins half die Stadt Frauenfeld dadurch, dass viele Kufsteiner Kinder ihre Sommerferien in der Schweiz verbringen durften. Seit damals besteht eine feste Partnerschaft zwischen diesen zwei Städten, der beide mit immer neuen Ideen und Projekten Ausdruck verleihen.

Rovereto/Italien: Kufstein bildete die nördlichste, Rovereto die südlichste Stadt des Landes Tirol. (Seit 1918 gehören Südtirol und das Trentino politisch zu Italien.) Zum Gedenken an diesen Umstand wurden Kufstein und Rovereto Partnerstädte.

Persönlichkeiten

Bekannte Kufsteiner Persönlichkeiten sind unter anderem:

Panorama

Weblinks

Wiktionary: Kufstein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Kufstein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Laut ÖBB-Pressesprecher Tirol/Vorarlberg am 1. Februar 2008
  2. Net IT, www.netit-region.eu
  3. IT-Region Salzburg, Rosenheim, Kufstein, Traunstein, Berchtesgadener Land, rosenheim.de
  4. euregio inntal kulturführer. IMT – Institut für Management und Technologie, abgerufen am 2. Mai 2009.