„Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ – Versionsunterschied

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*''Vertigo''-Schauplätze in San Francisco im Vergleich von 1958 zu heute [http://www.basichip.com/vertigo/main.htm]
*''Vertigo''-Schauplätze in San Francisco im Vergleich von 1958 zu heute [http://www.basichip.com/vertigo/main.htm]
*Deutsche Filmplakate zu ''Vertigo – Aus dem Reich der Toten'' [http://www.filmposter-archiv.de/filmplakat.php?id=102]
*Deutsche Filmplakate zu ''Vertigo – Aus dem Reich der Toten'' [http://www.filmposter-archiv.de/filmplakat.php?id=102]
*Amerikanischen Filmplakate zu ''Vertigo – Aus dem Reich der Toten' von Saul Bass [http://annyas.com/saul-bass-vertigo-movie-poster-design/]


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Version vom 12. April 2012, 12:58 Uhr

Film
Titel Aus dem Reich der Toten (Erstaufführung)
Vertigo – Aus dem Reich der Toten (Wiederaufführung)
Originaltitel Vertigo
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1958
Länge 129 (ehem. 128) Minuten
Altersfreigabe
  • FSK 12 (ehem. 16)
Stab
Regie Alfred Hitchcock
Drehbuch Samuel A. Taylor
Alec Coppel
Maxwell Anderson (ungenannt)
Produktion Alfred Hitchcock
Herbert Coleman (Associate Producer)
Musik Bernard Herrmann
Kamera Robert Burks
Schnitt George Tomasini
Besetzung

Vertigo – Aus dem Reich der Toten (Originaltitel: Vertigo) ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1958. Das Drehbuch basiert auf dem Roman D’entre les morts (1954) von Pierre Boileau und Thomas Narcejac.

Der pensionierte Polizist „Scottie“ Ferguson verliebt sich in eine selbstmordgefährdete Frau, kann jedoch ihren Tod nicht verhindern. Als er später einer jungen Frau begegnet, die der Toten bis aufs Haar gleicht, versucht er diese zum Ebenbild seiner verstorbenen Liebe umzuformen.

Handlung

Bei der Verfolgung eines Kriminellen über den Dächern von San Francisco gerät der Polizist John „Scottie“ Ferguson in eine lebensbedrohliche Situation: Er rutscht auf einem Ziegeldach ab und klammert sich in letzter Sekunde an die Regenrinne. Ein Kollege, der ihm helfen will, stürzt dabei zu Tode. Wegen diagnostizierter Höhenangst und Schuldgefühlen quittiert Scottie den Dienst. Seine langjährige platonische Freundin Midge versucht, ihn in seinem neuen Lebensabschnitt zu unterstützen.

Scottie wird von seinem ehemaligen Schulfreund Gavin Elster gebeten, dessen Frau Madeleine zu beschatten. Elster sorgt sich um seine Frau, die scheinbar im Bann ihrer verstorbenen Urgroßmutter Carlotta Valdes steht – diese nahm sich im Alter von 26 Jahren das Leben. Madeleine, ebenfalls 26, verspürt in zunehmendem Maße den Drang, es ihr gleich zu tun. Nach Madeleines Sprung in die Bucht von San Francisco rettet Scottie sie vor dem Ertrinken und bringt sie zu sich nach Hause. Die beiden verlieben sich ineinander. Während eines Ausflugs zur alten, spanischen Mission in San Juan Bautista kann Scottie jedoch aufgrund seiner Höhenangst nicht verhindern, dass Madeleine sich vom Glockenturm stürzt. Scottie verfällt in eine Depression und wird in eine Nervenklinik eingewiesen.

Nach längerer Zeit begegnet Scottie – als geheilt entlassen, aber vom Tod seiner Geliebten gezeichnet – Judy, die Madeleine verblüffend ähnlich sieht. Besessen von dem Gedanken, das Bild der toten Madeleine wieder auferstehen zu lassen, überredet er Judy, in Kleidung, Frisur und Verhalten Madeleines Aussehen anzunehmen. Judy spielt das Spiel mit in der Hoffnung, Scottie möge sich im Laufe ihrer Beziehung in ihr wirkliches Selbst verlieben. Als sie ein Schmuckstück anlegt, das einst Madeleine gehört hatte, erkennt Scottie, dass Judy und Madeleine tatsächlich ein und dieselbe Person sind und er selbst Opfer einer Intrige ist.

Scottie fährt mit Judy erneut zur Mission und zwingt sie, die damaligen Ereignisse im Turm nachzustellen: Elster wusste, dass Scotties Höhenangst ihn hindern würde, der von Judy gespielten, selbstmordgefährdeten Madeleine bis auf die Spitze des Turms zu folgen. Dort wartete Elster mit der Leiche seiner ermordeten Frau, die er im passenden Augenblick hinunterstieß. So diente der hilflose Scottie als glaubwürdiger Zeuge eines vorgetäuschten Selbstmordes. Bevor Elster nach Europa übersiedelte, beendete er seine Beziehung zu Judy.

Scottie überwindet seine Höhenangst und steigt mit Judy bis in die Turmspitze hinauf. Aus Angst vor einer plötzlich auftauchenden dunklen Gestalt stürzt Judy in die Tiefe – eine Missionsschwester war den beiden gefolgt. Scottie ist von seiner Krankheit befreit, seine Liebe aber hat er zum zweiten Mal verloren.

Hintergrund

Buch und Film

Der Film ist eine recht freie Adaption der Vorlage von 1954: Schauplatz des Romans ist das kriegsgezeichnete Paris. Auch hier wird der Protagonist (im Buch Roger Flavières, im Film „Scottie“ Ferguson) durch einen inszenierten „Selbstmord“ getäuscht und entwickelt eine Obsession zu einer der toten Madeleine verblüffend ähnlich sehenden Frau (im Buch Renée, im Film Judy). Während der Film das Intrigenspiel – für den Zuschauer – recht früh preisgibt, erfährt der Leser des Romans die Auflösung erst zum Schluss, gemeinsam mit Roger. Daraufhin tötet Roger im Zorn die junge Frau, ein ironischer Kontrast zu seiner Aussage, dass eigentlich er zu den Toten, Renée zu den Lebenden gehört.

Laut Aussage von François Truffaut hatten die Autoren der Romanvorlage, Pierre Boileau und Thomas Narcejac, während des Abfassens des Buchs auf Hitchcocks Interesse an dem Stoff spekuliert, da dieser vergeblich versucht hatte, sich die Filmrechte an deren früherem Roman Celle qui n’était plus (dt. Tote sollten schweigen, verfilmt als Die Teuflischen) zu sichern. Narcejac dagegen stritt dies ab.[1][2] Den ersten Drehbuchentwurf verfasste Maxwell Anderson unter dem Titel Darkling, I Listen, den zweiten Alec Coppel als From Amongst the Dead (so der wörtlich übersetzte Titel der Romanvorlage). Erst Samuel A. Taylor lieferte einen Entwurf ab, der Hitchcock zufriedenstellte. Im Laufe der Produktionsvorbereitungen erhielt das Projekt schließlich seinen endgültigen Titel Vertigo.[3] (Vertigo ist der medizinische Ausdruck für ein Schwindelgefühl, das beispielsweise an Höhenangst leidende Menschen befällt, wenn diese in die Tiefe schauen.)

Produktion

Die Rolle der Madeleine sollte ursprünglich Vera Miles spielen, die schon in Hitchcocks Der falsche Mann und seiner Fernsehserie Alfred Hitchcock Presents mitgewirkt hatte. Aufgrund ihrer Schwangerschaft fiel sie jedoch kurzfristig aus, obwohl bereits Kostüme für sie angefertigt worden waren. Daraufhin wurde Kim Novak verpflichtet, eine Besetzung, mit der Hitchcock weniger glücklich war und über die er sich noch Jahre später beklagte. Jedoch bezeichneten sowohl Mitglieder des Produktionsstabs als auch Kritiker wie Hitchcock-Kenner Truffaut Novak wegen ihrer Sensualität und ungekünstelten Darstellung als Idealbesetzung. Tatsächlich wäre es aufgrund der relativ langen Produktionsvorbereitung möglich gewesen, sie rechtzeitig vor Drehstart wieder durch Vera Miles zu ersetzen, doch Hitchcock sah von dieser Möglichkeit ab.[1][3]

Gedreht wurde vom September 1957 bis Januar 1958 in dem seinerzeit vom Produktionsstudio Paramount Pictures bevorzugten Breitwandverfahren Vistavision. Das Budget betrug geschätzte 2,5 Millionen US-Dollar. Der Vorspann des Films wurde, wie bereits bei Hitchcocks Der unsichtbare Dritte und später bei Psycho, von Saul Bass gestaltet. Die Traumsequenz entwarf der abstrakte Expressionist John Ferren.[4][5]

Wie für Hitchcock üblich, absolvierte er auch in Vertigo einen Cameo-Auftritt: Man sieht ihn als Passanten auf der Straße, als Scottie Gavin Elsters Firma betritt.

Die Auflösung

Anders als im Roman verrät der Film den Zuschauern die Auflösung der Geschichte (Madeleine und Judy sind identisch, der „Selbstmord“ Madeleines soll Gavin Elsters Mord an seiner Frau vertuschen) nicht im Finale, sondern bereits zu Beginn des letzten Drittels. Ob die Idee hierzu zuerst Hitchcock oder seinem Drehbuchautor Taylor kam, wird von beiden unterschiedlich dargestellt. Taylor überlegte, eine Szene einzuführen, in der Elster seine Übersiedlung nach Europa vorbereitet und Judy ihn fragt, was nun aus ihr werden solle. Schließlich einigten sich Hitchcock und Taylor auf die Szene, in der Judy Scottie einen Brief schreibt, in dem sie ihm den wahren Sachverhalt erklärt, den sie dann aber zerreißt. Nach einer ersten Sichtung des fertigen Films entschied Hitchcock gegen den Widerstand von Associate Producer Herbert Coleman, die Szene herauszunehmen. Erst als Barney Balaban, Präsident der Produktionsgesellschaft Paramount Pictures, darauf drängte, die Szene wieder einzusetzen, gab der Regisseur nach.[6]

Zensur und alternatives Ende

Hitchcock drehte eine zusätzliche finale Szene, die auf Judys Tod folgt: Midge hört im Radio, dass die Polizei Gavin Elsters Spur in Europa aufgenommen hat und mit einer Auslieferung nach seiner Festnahme gerechnet wird. Als Scottie ihre Wohnung betritt, schaltet sie das Radio aus. Sie mixt beiden einen Drink. Gemeinsam blicken sie schweigend aus dem Fenster auf das nächtliche San Francisco. – Diese Szene, so die gemeinhin verbreitete Information, wurde für diejenigen Länder gedreht, deren Zensurbehörden zur Freigabe des Films eine Bestrafung des „Bösewichts“ vorschrieben.[4][7] Tatsächlich enthielt bereits Coppels und Taylors Drehbuchentwurf vom September 1957[8] (abgeschlossen vor dem Start der Dreharbeiten) diese Szene im Detail, nachdem Geoffrey Shurlock von der MPAA eine Bestrafung des Mörders Gavin Elster dringend angeraten hatte. Shurlock, seit 1954 verantwortlich für die Einhaltung der im Production Code festgeschriebenen Moralvorschriften für einheimische Spielfilmproduktionen, notierte: „Es ist äußerst wichtig, dass der Hinweis auf Elsters Rückführung und Anklage deutlich genug herausgestellt wird.“[9] Hitchcock konnte sich jedoch erfolgreich gegen die meisten Beanstandungen Shurlocks (zumeist erotische Andeutungen betreffend) durchsetzen, so auch gegen das aufgesetzte Ende. Nach einer ersten Vorführung machte Hitchcock die kurze Notiz, „Schluss streichen“,[10] und Vertigo endete mit dem allgemein bekannten letzten Bild: Scottie starrt von der Turmspitze, von der Judy zu Tode stürzte, in die Tiefe.

Die britische Erstaufführungsfassung besaß eine längere Laufzeit von knapp 132 Minuten (so die Angabe zur damaligen Zensurfreigabe seitens des British Board of Film Classification).[11] Dass diese die zusätzliche Schlussszene enthielt, wie wiederholt auf verschiedenen Internetseiten behauptet, ist aber nicht verlässlich belegt.

Der „Vertigo-Effekt“ und Farbdramaturgie

Um das Schwindelgefühl optisch umzusetzen, setzte Hitchcock erstmals den sogenannten Vertigo-Effekt ein. Hierbei fährt die Kamera auf das Objekt zu, während gleichzeitig rückwärts bis hin zu einer Weitwinkel-Einstellung gezoomt wird, ohne dass der Bildausschnitt geändert wird. Infolgedessen scheint sich die Bildmitte vom Zuschauer wegzubewegen, während der Randbereich des Bildes der gleiche bleibt, wodurch die optische Illusion des Schwindels erzeugt wird. Der Effekt ist im Film dreimal zu sehen, einmal zu Beginn in der nächtlichen Häuserschlucht von San Francisco, und zweimal im Turm der Mission San Juan Bautista (der in Wirklichkeit so nicht existiert und durch einen optischen Trick hinzugefügt wurde). Aus Kostengründen ließ Hitchcock das komplette Treppenhaus des Turms als Modell in liegender Position nachbauen und die Kamera auf einer horizontalen Schiene fahren.[12][1] – Nachfolgende Filmemacher, die diesen dem Second Unit-Kameramann Irmin Roberts zugeschriebenen Effekt nutzten, waren unter anderem François Truffaut in Fahrenheit 451 (1966), Claude Chabrol in Die untreue Frau (1968) und Steven Spielberg in Der weiße Hai (1975).

Ein weiterer, seltener erwähnter Effekt in Vertigo machte sich die farbverändernde Wirkung von Filtern zunutze: Um visuell eine Verbindung zwischen Madeleine und Judy herzustellen, drehte Hitchcock eine Szene, in der Madeleine einen Friedhof aufsucht, mit einem Nebelfilter[13], der ein grünstichiges Bild produzierte. In einer späteren Szene sieht man Judy im Hotelzimmer, auf die das grüne Licht einer Neonreklame fällt. Somit erzielte Hitchcock nicht nur farblich eine Verbindung zwischen den beiden Frauenfiguren, sondern auch zu dem Friedhof, dem sprichwörtlichen „Reich der Toten“.[1] Die Farbe Grün, die mit Madeleine/Judy assoziiert wird, taucht auch an anderen Stellen auf: So fährt Madeleine einen grünen Wagen, und Judy trägt ein grünes Kleid, als Scottie sie das erste Mal sieht.

Filmmusik

Vertigo war die vierte Zusammenarbeit zwischen Hitchcock und seinem (seit Immer Ärger mit Harry, 1955) „Hauskomponisten“ Bernard Herrmann. Herrmann schrieb die Filmmusik im Januar und Februar 1958, konnte sie aber wegen eines Musikerstreiks in den USA nicht selbst einspielen. Muir Mathieson spielte sie mit der in London ansässigen Sinfonia of London ein, ein 1955 gegründetes, auf Filmmusiken spezialisiertes Orchester. Ein aus Solidarität mit den amerikanischen Kollegen ausgerufener Streik beendete die Aufnahmen vorzeitig. Mathieson nahm die noch fehlenden Stücke in Wien auf. Aus technischen Gründen wurde die Musik in London in Stereo, in Wien in Mono aufgezeichnet.[14][15] Entgegen einer anderslautenden Aussage von Produzent Herbert Coleman war Herrmann unzufrieden mit Mathiesons Arbeit und bezeichnete sie als schlampig und fehlerhaft.[16]

Weitere im Film zu hörende Kompositionen sind der zweite Satz aus Mozarts Sinfonie Nr. 34 und das Lied Poochie von Victor Young. Den Wunsch der Produktionsgesellschaft Paramount, für die Eröffnungssequenz ein eigens komponiertes Lied mit Gesang zu verwenden, schlug Hitchcock aus.[15] Nach Aussage der Komponisten des Liedes, Jay Livingston und Ray Evans, war es Hitchcock selbst, der auf sie zugegangen war, aber das Ergebnis ablehnte.[17]

Herrmanns Originalfilmmusik erschien erstmals 1958 auf Vinyl LP, diese enthielt, wie spätere Auflagen, nur die in London aufgenommenen Stücke bei einer Gesamtlaufzeit von ca. 35 Minuten. 1996, im Zuge der Restaurierung des Films, erschien eine überarbeitete Neuauflage mit einer Gesamtlaufzeit von ca. 65 Minuten. Eine Komposition (The Graveyard) war wegen der Beschädigungen der Originalbänder nicht mehr verwendbar. Diese ist jedoch auf einer von Joel McNeely und dem Royal Scottish National Orchestra besorgten und im selben Jahr veröffentlichten Neueinspielung enthalten (als Teil des Stücks Scotty Trails Madeline [sic]).[14]

Erst- und Wiederaufführung und Restaurierung

Die Welturaufführung des Films fand am 9. Mai 1958 in San Francisco statt, am 28. Mai startete Vertigo in New York City und Los Angeles.[4] Die zeitgenössische Filmkritik war sich überwiegend einig: Obwohl das handwerkliche Geschick Hitchcocks und die Arbeit der Schauspieler zumeist gelobt wurden, standen vor allem die Handlung und die Spannungskurve des Filmes in der Kritik. Am 3. Februar 1959 startete er unter dem Titel Aus dem Reich der Toten in der BRD.[4]

Vertigo gilt für viele Rezensenten als einer der persönlichsten Filme Hitchcocks, wobei sich sein Ruf erst im Lauf der Zeit festigte. Während seiner Erstauswertung spielte Vertigo lediglich seine Unkosten ein, so dass Hitchcock ihn in einem Interview mit François Truffaut als kommerziellen Misserfolg bezeichnete.[1] Zusammen mit Cocktail für eine Leiche (1948), Das Fenster zum Hof (1954), Immer Ärger mit Harry (1955) und Der Mann, der zuviel wußte (1956) war Vertigo bis zur Wiederaufführung 1983 mehrere Jahre lang nicht zu sehen, da Hitchcock die Aufführungsrechte erworben hatte und als Teil seines Erbes für seine Tochter einsetzte.

Mitte der 1990er Jahre wurde der Film im Auftrag von Universal Pictures von Robert A. Harris and James C. Katz aufwändig restauriert. Da das Kameranegativ und die Farbauszüge des im Technicolor-Verfahren gedrehten Films stark angegriffen waren, musste zur Bildrestauration auch auf unterschiedlich erhaltene Vorführkopien zurückgegriffen werden. Der in Mono vorliegende Filmton sollte zudem auf Wunsch von Universal zu Stereo erweitert werden. Von Bernard Herrmanns Filmmusik existierten zu zwei Drittel in Stereo, zu einem Drittel in Mono aufgenommene Originalbänder. Die Dialoge mussten von dem noch vorhandenen Filmmaterial abgenommen werden, wogegen die Toneffekte komplett neu aufgenommen wurden.[18][19] Einige Details der neuen Tonspur wie hinzugefügte oder entfernte Toneffekte gaben jedoch Anlass zur Kritik.[20][21][22] Durch den zusätzlichen Abspann (zur Nennung der Namen der an der Restaurierung Beteiligten) verlängerte sich die Laufzeit des Films von ehemals 128 auf nunmehr 129 Minuten.

DVD-Fassungen

Vertigo ist international auf DVD erhältlich. Während ältere Auflagen neben der restaurierten (und leicht veränderten) Stereo- auch die originale Mono-Tonspur enthielten, wurde bei neueren Auflagen auf letztere verzichtet. Zudem wurde bei jüngeren DVD-Auflagen in den USA das ursprünglich schwarzweiße Frauengesicht im Vorspann rötlich koloriert.[22]

Deutsche Synchronfassungen

Es existieren drei deutsche Synchronfassungen, die alle bei der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke erstellt wurden.

Die erste Fassung entstand 1958 im Auftrag der Paramount zur deutschen Erstaufführung am 3. Februar 1959 (Buch: Christine Lembach, Dialogregie: Volker J. Becker). Da die Rechte an Vertigo – Aus dem Reich der Toten vertragsmäßig nach acht Jahren an Hitchcock fielen, wurden wie auch bei Das Fenster zum Hof um das Jahr 1967 alle ausländischen Kinokopien des Films offiziell vernichtet. Zuvor strahlte die ARD die deutsche Originalversion von 1958 am 21. Mai 1966 einmalig aus. Es handelte sich dabei um eine Schwarz-Weiß-Sendung, da es zu dieser Zeit in Deutschland kein Farbfernsehen gab. Diese Sendekopie ist die einzige vollständig erhaltene Erstsynchronfassung. Weiters existieren lediglich zwei gekürzte 16-mm-Schwarzweiß-Kopien.

Da die deutsche Originalversion zum Zeitpunkt der ersten Wiederaufführung des Films im Jahr 1984 als verschollen galt, wurde parallel zur Neusynchronisation von Das Fenster zum Hof und Cocktail für eine Leiche eine zweite Synchronfassung erstellt (Buch: Hans Bernd Ebinger; Regie: Martin Grossmann). Universal hatte inzwischen die Rechte zahlreicher Paramount-Filme erworben, darunter auch einige Filme Hitchcocks. Für diese zweite Synchronfassung konnte wieder Siegmar Schneider als deutsche Stimme für James Stewart gewonnen werden, die weiteren Rollen wurden jedoch neu besetzt. Diese Fassung lief in den 1980er Jahren mehrfach im deutschen Fernsehen, darunter erstmalig in der DDR am 30. Dezember 1989. In den 1990er Jahren vertrieb CIC Video den Film auf VHS-Kassetten.

Im Jahre 1997 sollte Vertigo – Aus dem Reich der Toten noch einmal aufgeführt werden – diesmal in einer von Robert A. Harris und James C. Katz aufwändig restaurierten Fassung. Erneuert wurde dabei nicht nur das Filmbild, sondern auch der ursprüngliche Soundtrack. Um diesen auch in der deutschen Version verwenden zu können, gab man eine neue Synchronfassung in Auftrag. Diese entstand 1997 unter Verwendung von Ebingers Dialogbuch aus dem Jahr 1984; Dialogregie führte Lutz Riedel. Für den zwei Jahre zuvor verstorbenen Siegmar Schneider übernahm Sigmar Solbach die Synchronisation James Stewarts. Für heutige DVD-Auflagen und Fernsehausstrahlungen wird diese Fassung verwendet.

Rolle Darsteller Sprecher (1958) Sprecher (1984) Sprecher (1997)
Scottie James Stewart Siegmar Schneider Siegmar Schneider Sigmar Solbach
Madeleine/Judy Kim Novak Gisela Trowe Rita Engelmann Martina Treger
Midge Barbara Bel Geddes Sigrid Lagemann Hallgard Bruckhaus Susanna Bonasewicz
Gavin Elster Tom Helmore Wolfgang Eichberger Horst Schön Norbert Langer

Themen

Projizierte Frauenbilder

„Am meisten interessiert haben mich James Stewarts Anstrengungen, das Bild einer Toten in der Gestalt einer anderen, lebenden Frau wieder zum Leben zu erwecken […] Um es ganz einfach zu sagen: der Mann möchte mit einer Toten schlafen, es geht um Nekrophilie. […] Stewarts Anstrengungen, die Frau wieder auferstehen zu lassen, werden filmisch so gezeigt, als versuche er sie nicht an-, sondern auszuziehen.“ – Alfred Hitchcock[1]

„Das Drehbuch und der Film zeigen von Anfang bis Ende die Zeichen Hitchcocks zutiefst persönlicher Gefühle – also seine Gefühle sich selbst gegenüber, sein idealisiertes Bild der Frau, die gefährlichen Grenzen emotionaler Fixierung und der Tod, die finale Obsession jedes Romantikers. […] Niemals wurden romantische Ausbeutung und Selbstverleugnung so klar in einem Hitchcock-Film artikuliert. Und nie hatte eine komplexe Beziehung so sehr den Charakter einer Beichte […] ‚Er hat dich verwandelt, nicht wahr?‘ schreit Stewart die Novak an und bezieht sich dabei auf den Mörder (Helmore), nachdem er das doppelte Spiel, an dem sie teilgenommen hat, durchschaut hat. ‚Er hat dich verwandelt, genau wie ich dich verwandelt habe – nur er war besser. Nicht nur die Kleidung und das Haar, sondern auch die Blicke, die Manieren und die Worte. Und diese wundervollen falschen Trancezustände … und was hat er dann gemacht? Hat er dich abgerichtet? Hat er mit dir geprobt? Hat er dir genau gesagt was du machen sollst und was du sagen musst?‘ […] Die Gefühlslandschaft in Aus dem Reich der Toten und die verwunschene und hoffnungslose Jagd nach einer leeren Idealvorstellung stellt Hitchcocks endgültige Aussage zu dem Thema der romantischen Täuschung dar.“ – Donald Spoto[3]

„[…] als Madeleine zeigte [Judy] alles in ihr steckende Potenzial, das in der einfach gestrickten Judy tief verborgen bleiben muss. Dass Hitchcock die mögliche Umwandlung einer vulgären, unkultivierten Ladenangestellten in die feine, gebildete Madeleine zeigt, ist vielleicht sein Kommentar zur ‚Illusion des Filmstars‘.“ – Danny Peary[23]

Zerbrechlichkeit der Charaktere

„Wir wollen, dass Scottie wie wir begreift, dass Judy Madeleine spielte und Madeleine eine bloße Illusion war […] aber wir fürchten uns davor, wie sein zerbrechlicher Verstand auf diese enttäuschende Enthüllung reagieren wird […] wir verachten das grausame Spiel, das [Judy] mit Scottie gespielt hat, aber wir spüren, dass sie nur Elsters Schachfigur war. Und ihr Schmerz ist so groß – Judy liebt Scottie, der ihre Liebe nicht erwidern kann, weil er von der nicht existierenden Madeleine besessen ist –, dass wir Mitleid mit ihr empfinden. […] Wenn Judy vom Turm in den Tod stürzt […] sind wir schon lange nicht mehr auf Scotties Seite, sondern auf Judys.“ – Danny Peary[24]

„Ab dem Moment, wo wir die Auflösung kennen, erzählt der Film auch von Judy, ihrem Schmerz, ihrem Verlust, der Falle in der sie steckt […] wenn die beiden Charaktere den Turm der Mission hochsteigen, identifizieren wir uns mit ihnen beiden, wir ängstigen uns um beide, und in gewisser Weise ist Judy weniger schuldig als Scottie. […] Tatsächlich ist sie eine der sympathischsten Frauenfiguren in Hitchcocks Werk. Immer wieder hat Hitchcock es in seinen Filmen genossen, seine Frauenfiguren im wörtlichen und im übertragenen Sinne durch den Dreck zu ziehen, sie zu entwürdigen und ihre Frisur und Kleidung zu ruinieren, als wolle er seine Fetische geißeln. Judy in Vertigo ist die weibliche Opferrolle, die am ehesten seine Sympathie genießt. Und Novak, die seinerzeit kritisiert wurde, weil sie ihre Rolle zu steif gespielt hätte, hat darstellerisch das richtige Gespür gehabt: Fragen Sie sich, wie sie sich bewegen und sprechen würden, wenn Sie unerträglichen Schmerz erleiden müssten, und dann sehen Sie sich Judy erneut an.“ – Roger Ebert[25]

Traumzustand

„[Scottie] hat, zumindest zeitweilig, die Fähigkeit verloren, zwischen Wirklichkeit und Illusion zu unterscheiden. Wenn er nicht träumt, während er hoch über dem Boden hängt, so hat er sich zumindest in einen traumähnlichen Zustand zurückgezogen. Um diesem zu entkommen – wie wir aus unseren Träumen zu erwachen – muss er fallen. Offenbar wird Scottie gerettet, aber diese Rettung wird weder gezeigt, noch wird über sie gesprochen. […] Dadurch, dass [Hitchcock] ihn zwischen Himmel und Erde hängen lässt, belässt er ihn in seinem Traumzustand. Erst als Madeleine/Judy vom Kirchturm stürzt, erlaubt er Scottie ‚aufzuwachen‘ – und gleichzeitig seine Höhenangst zu überwinden. Scottie identifiziert sich mit Madeleine […] Somit entspricht ihr Tod dem Moment, in dem er die Regenrinne loslassen würde: Es ermöglicht ihm aufzuwachen und seine Höhenangst und seine Schuld zu überwinden. Man könnte sich sogar eine Schlussszene vorstellen, in der Scottie wieder an der Regenrinne hängt, um entweder gerettet zu werden (um zu zeigen, dass er von seiner Höhenangst geheilt ist) oder hinabzustürzen (womit sein Traum – und der Film – zu Ende wären).“ – Danny Peary[26]

„Auf die innere Logik ist dabei wesentlich mehr Wert gelegt als auf die äußere. So wird etwa nie aufgeklärt, wie Scottie aus seiner gefährlichen Lage am Anfang befreit wurde; das Bild, wie er an der Regenrinne über dem Abgrund hängt und entsetzt in die Tiefe blickt, verläßt den Zuschauer den ganzen Film nicht (die Geschichte des Films könnte ebenso gut ein Halluzinationstraum während des Falls sein). […] Da wir [Madeleine] nur aus der Perspektive Scotties sehen, liegt der Gedanke nicht fern, daß sie ein Geist oder eine fixe Idee des Helden ist, eine Botschaft ‚aus dem Reich der Toten‘, Gestalt gewordene Todessehnsucht. […] Die Orte, an die Madeleine Scottie führt, sind sozusagen Lücken in der urbanen Realität San Franziscos [sic]: auf den Friedhof, in das alte Haus einer lange verstorbenen Frau, in eine Kunstgalerie, schließlich in das spanische Kloster. Es sind dies sozusagen Türschwellen zu einer anderen Welt. [Madeleines Selbstmord] ist ein Schock nicht nur für den Helden, sondern auch für den Zuschauer, denn ‚Madeleine‘ ist recht eigentlich der Inhalt des Traumes, den wir mit dem Helden gemeinsam geträumt haben. Durch diesen Schock wacht der Zuschauer in gewissem Sinne auf […] Scottie hingegen kann immer noch nicht aufwachen […] In seinen Träumen […] geht die Identifikation mit Madeleine weiter.“ – Georg Seeßlen[27]

Vorläufer und Referenzen

Vorläufer

Elisabeth Bronfen diskutierte Vertigo im Zusammenhang mit Boileaus/Narcejacs D’entre les morts und Georges Rodenbachs symbolistischen Roman Das tote Brügge (1892), in dem ein Mann sich in das Ebenbild seiner verstorbenen Frau verliebt und, weil die Liebe unerfüllbar bleibt, tötet. Rodenbachs Roman diente unter anderem als Vorlage für Arthur Schnitzlers Erzählung Die Nächste (1899). In ihrem Aufsatz Erinnerte Liebe? zog Astrid Lange-Kirchheim Parallelen zwischen Schnitzlers Die Nächste und Hitchcocks Vertigo und spekulierte ebenfalls über Boileaus und Narcejacs eventuelle Kenntnis von Rodenbachs Roman. Auch sah sie gemeinsame Bezüge zum Pygmalion- und Orpheus und Eurydike-Mythos.[28][29]

Referenzen an Vertigo

Brian De Palma drehte 1976 mit Schwarzer Engel eine Hommage nach einem Drehbuch von Paul Schrader, der ein bekennender Anhänger von Vertigo ist.[30] De Palma variierte Vertigo erneut in Der Tod kommt zweimal (1984).

Der Film wirkte auch auf Chris Markers Kurzfilm Am Rande des Rollfelds (1962) (und dessen Spielfilm-Remake 12 Monkeys aus dem Jahr 1995) und Alain Resnais' Letztes Jahr in Marienbad (1960) – in beiden ist ein Mann von dem Gedächtnisbild einer Frau besessen. In letzterem Film ist sogar kurz ein Porträt Hitchcocks zu sehen. Die gleiche Obsession ist Thema in Carlos Sauras Peppermint Frappé (1967).

In seinem Essayfilm Sans Soleil – Unsichtbare Sonne (1983) kombiniert Chris Marker Standfotos aus Vertigo mit aktuellen Ansichten der Drehorte.

In 12 Monkeys, Terry Gilliams Remake von Markers Am Rande des Rollfelds, und dem Film Der Kuß vor dem Tode (1991) sind Ausschnitte aus Vertigo zu sehen.

In dem Thriller Virtual Nightmare – Open Your Eyes (1997) tritt eine der weiblichen Hauptfiguren durch einen Türrahmen, während ein unwirkliches Licht auf sie fällt; anschließend umkreist die Kamera sie und den Protagonisten. Die Szene zitiert den Moment im Hotelzimmer, als Judy, gekleidet und frisiert wie Madeleine, aus dem Badezimmer kommt und Scottie umarmt.

In David Lynchs Fernsehserie Das Geheimnis von Twin Peaks (1990) trägt eine Figur den Namen Madeleine Ferguson (zusammengesetzt aus James Stewarts und Kim Novaks Rollennamen). Diese sieht ihrer toten Cousine zum Verwechseln ähnlich. Beide Rollen werden von der gleichen Darstellerin (Sheryl Lee) verkörpert.

In David Lynchs Lost Highway (1997) verliebt sich ein Mann in das Ebenbild seiner – vermutlich von ihm selbst – ermordeten Frau. In ihrer ersten „Inkarnation“ trägt sie den Namen Renée, wie die weibliche Hauptfigur im Roman von Boileau/Narcejac.

In Mel Brooks’ Film Höhenkoller (1977) und dem Musikvideo Last Cup Of Sorrow (1997) von Faith No More werden Szenen aus Vertigo parodiert.

In der Folge Der Heiratskandidat der Fernsehserie Die Simpsons läuft Direktor Skinner in ein höheres Stockwerk der Schule und wirft dabei einen Blick hinunter, wobei der „Vertigo-Effekt“ eintritt.

Paul Verhoeven bezeichnete Vertigo als maßgeblichen Einfluss auf seinen ebenfalls in San Francisco angesiedelten Film Basic Instinct (1992).[31]

Kritiken

Die ersten sechs Kritiken datieren aus der Zeit von Vertigos Erstaufführung, wobei die Reserviertheit der US-amerikanischen dem damaligen allgemeinen Tenor entspricht:

Vertigo ist ein erstklassiger jedoch unausgewogener Hitchcock […] der sich als profitabel erweisen dürfte.“

„[…] die Auflösung des Filmes ist clever, aber an den Haaren herbeigezogen […]“

Bosley Crowther: The New York Times[33]

„[braucht] zu lange um sich zu entwickeln […] bleibt in einem Irrgarten der Details stecken […]“

Phillip K. Scheuer: Los Angeles Times[34]

„Auch Hitchcocks sporadische Ausbrüche in rasante Action, seine formale Geschicklichkeit und seine einfallsreiche Farbdramaturgie können das Interesse über lange Strecken nicht aufrechterhalten.“

„Alfred Hitchcock […] hat sich nie zuvor solch einem weit hergeholten Unsinn hingegeben.“

John McCarten: The New Yorker[36]

Vertigo ist ein Meisterwerk, dessen Bedeutung sich mit den Jahren erschließen wird. Er ist nicht nur der einzige große surrealistische Film, sondern auch das erste romantische Werk des 20. Jahrhunderts.“

Guillermo Cabrera Infante: Carteles (Havanna, Kuba)[37]

Die nachfolgenden Kritiken stammen aus späteren Jahren:

„Hitchcock gibt die Auflösung in der Mitte des Films preis […] was zwangsläufig die Spannung mindert, aber eine tiefere Ergründung der Themen Schuld, Ausbeutung und Obsession ermöglicht. Die karge Form ist vielleicht schwere Kost, aber niemand kann abstreiten, dass der Regisseur hier auf der Höhe seiner Kräfte ist, und Novak ist eine Offenbarung. Langsam im Tempo, aber absolut unwiderstehlich.“

Geoff Andrew: Time Out Film Guide[38]

[Vertigo] gehört zu den zwei, drei besten Filmen Hitchcocks, und er ist derjenige, in dem er am meisten von sich preisgibt.“

„[…] ein wahrhaft großer Film, den man mehrmals ansehen muss.“

„[…] einer von Hitchcocks besten Filmen, eine dunkle Meditation über das Schwanken des Bodens, den wir unter den Füßen verlieren […] eine Ahnung von der Labilität der Zustände.“

„Hinter der perfekten, herausragend gespielten Kriminalgeschichte offenbart sich ein brillantes psychologisches Seelendrama, in dem es um Liebe geht, aber auch darum, wie Liebe durch die Obsessionen der Fantasie verhindert wird: ein Mann liebt seine Vorstellung einer Frau und versucht, sie danach zu gestalten. In der außergewöhnlichen Spannungsdramaturgie werden die Schichten und Widersprüche des inneren Seelenlebens der Hauptfigur subtil aufgedeckt.“

Auszeichnungen

1958 wurden Hitchcock und James Stewart auf dem San Sebastián International Film Festival mit je einem Preis bedacht.

Bei der Oscarverleihung 1959 war Vertigo in den Kategorien Oscar/Bestes Szenenbild und Oscar/Bester Ton nominiert. Hitchcock war außerdem für den Directors Guild of America Award nominiert.

Kameramann Robert Burks erhielt 1960 den spanischen Sant Jordi Award für die Beste Kameraarbeit in einem ausländischen Film.

1988 wurde Vertigo als „kulturell, historisch and ästhetisch herausragend“ in die National Film Registry der Library of Congress aufgenommen.

1996 erhielt die restaurierte Fassung von Vertigo den New York Film Critics Circle Award für die Bemerkenswerteste Wiederaufführung (Most Distinguished Reissue).

1998 wurde Vertigo vom American Film Institute (AFI) in der Liste der 100 besten amerikanischen Filme auf Platz 61 geführt. In der Auflistung von 2007 konnte sich der Film sogar auf Platz 9 verbessern. Ebenso listete das AFI den Film in folgenden Kategorien:

  • 100 Thrills – Die 100 besten amerikanischen Thriller (2001: Platz 18)
  • 100 Passions – Die 100 besten amerikanischen Liebesfilme (2002: Platz 18)
  • 100 Years of Film Scores – Die 25 besten amerikanischen Filmmusiken (2005: Platz 12)
  • 10 Top 10 – Die 10 bedeutendsten Filme in 10 klassischen Genres (2008: Platz 1 im Genre Mystery – Kriminalfilm)

2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film in ihre Liste mit auf.

Literatur

  • Pierre Boileau, Thomas Narcejac: Vertigo. Aus dem Reich der Toten. (Originaltitel: D'Entre les morts), Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-26115-4. (Früher: Von den Toten auferstanden, Bertelsmann, Gütersloh, 1959.)
  • Robert A. Harris, Michael S. Lasky (Autoren), Joe Hembus (Hrsg.): Alfred Hitchcock und seine Filme (OT: The Films of Alfred Hitchcock), Citadel-Filmbuch bei Goldmann, München 1976, ISBN 3-442-10201-4.
  • Dan Auiler: Vertigo: The Making of a Hitchcock Classic, St. Martin's Griffin, New York 2000.
  • Marshall Deutelbaum, Leland Poagne (Hrsg.): A Hitchcock Reader, Iowa State University Press, Ames (Iowa) 1986.
  • Dan Jones: The Dime Novel and the Master of Suspense: The Adaptation of D'Entre Les Morts into Vertigo, University of St. Thomas, Saint Paul (Minnesota) 2002.
  • Jeff Kraft, Aaron Leventhal: Footsteps in the Fog: Alfred Hitchcock's San Francisco, Santa Monica Press, Solana Beach 2002.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Robert Fischer (Hrsg.): Truffaut/Hitchcock. 1. Auflage. Diana Verlag, München und Zürich 1999, ISBN 3-8284-5021-0, S. 209. (Früher: François Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?, Carl Hanser Verlag, München 1973.)
  2. Dan Jones: The Dime Novel and the Master of Suspense: The Adaptation of D’Entre Les Morts Into Vertigo,University of St. Thomas, Saint Paul, Minnesota 2002.
  3. a b c Donald Spoto: Alfred Hitchcock – Die dunkle Seite des Genies, Wilhelm Heyne Verlag, München 1986.
  4. a b c d Vertigo in der Internet Movie Database. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „imdb“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. Vertigo auf Turner Classic Movies.
  6. Patrick McGilligan: Alfred Hitchcock: A Life in Darkness and Light, ReganBooks, New York 2003.
  7. Vertigo 2-Disc Special Edition DVD, Universal Studios Home Entertainment, 2008.
  8. Drehbuchfassung von Vertigo vom September 1957 auf Dailyscript.com
  9. „It will, of course, be most important that the indication that Elster will be brought back for trial is sufficiently emphasized.“ – Dan Auiler: Vertigo: The Making of a Hitchcock Classic, St. Martin's Griffin, New York 2000.
  10. „Drop tag.“ – Dan Auiler: Vertigo: The Making of a Hitchcock Classic, a. a. O.
  11. Vertigo auf der Webseite des BBFC.
  12. James Monaco: Film verstehen. Kunst, Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des Films und der neuen Medien. 10. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-60657-7, S. 74/75.
  13. Gemeint ist hier nicht ein Nebelfilter, der mittels des roten Farbspektrums einen tatsächlich vorhanden Nebel sichtbar macht, sondern ein Effektfilter, der das Vorhandensein eines Nebels vortäuscht.
  14. a b Begleitbuch zur 1996 erschienenen CD mit dem restaurierten Vertigo-Soundtrack (Varèse Sarabande, VSD-5759).
  15. a b Jack Sullivan: Hitchcock's Music, Yale University Press, New Haven (Connecticut) 2006.
  16. Steven C. Smith: A Heart at Fire's Center: The Life and Music of Bernard Herrmann, University of California Press, Berkeley und Los Angeles 1991.
  17. Dan Auiler: Vertigo: The Making of a Hitchcock Classic, a. a. O.
  18. Artikel von Universal Pictures zur Restaurierung von Vertigo, abgerufen am 24. November 2011.
  19. Artikel in der Chicago Tribune zur Restaurierung von Vertigo vom 27. Oktober 1997, abgerufen am 7. Januar 2012.
  20. Beitrag von Robert A. Harris zur Restaurierung von Vertigo auf Hometheaterforum.com, abgerufen am 24. November 2011.
  21. Artikel im Chicago Reader vom 24. Oktober 1996, abgerufen am 7. Januar 2012.
  22. a b DVD-Review mit Details zur Restaurierung auf DVDBeaver.com, abgerufen am 24. November 2011.
  23. „[…] as Madeleine, [Judy] revealed all the fine potentialities that are kept deep within the simple Judy. That Hitchcock shows how a crude classless shopgirl can be transformed into the refined, erudite Madleine is perhaps the director's statement regarding the ‚illusion of the movie star.‘“ – Danny Peary: Cult Movies, Dell Publishing, New York 1981.
  24. „We want Scottie to realize, as we do, that Judy was Madeleine and that Madeleine was just an illusion […] but we are afraid of how his fragile mind will react to such a disappointing disclosure […] we despise the cruel trick [Judy] played on Scottie, but we sense she was Elster's pawn. And her suffering is so great–Judy loves Scotty, who cannot return her love because he is mad about the nonexistant Madeleine–we must feel solace for her. […] When Judy falls from the tower to her death […] we have long given up on Scottie and have starting rooting for Judy.“ – Danny Peary: Cult Movies, a. a. O.
  25. „From the moment we are let in on the secret, the movie is equally about Judy: her pain, her loss, the trap she's in […] when the two characters climb up that mission tower, we identify with both of them, and fear for both of them, and in a way Judy is less guilty than Scottie. […] She is in fact one of the most sympathetic female characters in all of Hitchcock. Over and over in his films, Hitchcock took delight in literally and figuratively dragging his women through the mud--humiliating them, spoiling their hair and clothes as if lashing at his own fetishes. Judy, in Vertigo, is the closest he came to sympathizing with the female victims of his plots. And Novak, criticized at the time for playing the character too stiffly, has made the correct acting choices: Ask yourself how you would move and speak if you were in unbearable pain, and then look again at Judy.“ – Chicago Sun-Times vom 13. Oktober 1996.[1]
  26. „[Scottie] has, at least temporarily, lost the ability to distinguish between reality and illusion. If not actually dreaming as he hangs off the ground, he has certainly withdrawn into a dreamlike state. To get out of it–to wake up as we do from our dreams–he must fall. Presumedly Scottie is rescued, but it is noteworth that such a rescue is never shown in the film or discussed […] By leaving him suspended in midair, [Hitchcock] chooses to keep him in his dream state. He only allows Scottie to finally ‚wake up‘–and simultaneously overcome his vertigo–when Madeleine/Judy accidentally falls to her death from the church tower. Scottie identifies with Madeleine […] So her death by a fall is the same as his letting go of the drainpipe: it allows him to wake up–to overcome his vertigo and his guilt. A scene could even be added at the end in which Scottie is back on the drainpipe and is either rescued (signifying his vertigo has been cured) or falls (signifying his dream–the film–is over).“ – Danny Peary: Cult Movies, a. a. O.
  27. Georg Seeßlen: Kino der Angst. Geschichte und Mythologie des Film-Thrillers, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1980.
  28. Elisabeth Bronfen: Nur über ihre Leiche – Tod, Weiblichkeit und Ästhetik, Kunstmann, München 1994.
  29. Astrid Lange-Kirchheim: Erinnerte Liebe?, in Wolfram Mauser und Joachim Pfeiffer (Hrsg.): Erinnern, Königshausen & Neumann, Würzburg 2004.
  30. Kevin Jackson (Hrsg.): Schrader on Schrader and Other Writings, Faber & Faber, 2004.
  31. Commentary von Paul Verhoeven und Jan De Bont auf der Basic Instinct: Uncut Limited Edition DVD, Artisan 2001, deutsch Kinowelt 2003.
  32. Vertigo is prime though uneven Hitchcock […] should prove to be a highly profitable enterprise at the boxoffice.“ – Variety vom 13. Mai 1958.[2]
  33. „[…] that secret is so clever, even though it is devilishly far-fetched […]“ – The New York Times vom 29. Mai 1958.[3]
  34. „[takes] too long to unfold […] bogs down further in a maze of detail […]“ – Los Angeles Times vom 29. Mai 1958.
  35. Zitiert nach: Joe Hembus (Hrsg.): Alfred Hitchcock und seine Filme. Citadel-Filmbuch bei Goldmann, München 1976, ISBN 3-442-10201-4, S. 194.
  36. „Alfred Hitchcock […] has never before indulged in such farfetched nonsense.“ – The New Yorker vom 7. Juni 1958.
  37. Vertigo is a masterwork and with the years its importance will become clear. Not only is it the only great surrealist film, but the first romantic work of the twentieth century.“ – Guillermo Cabrera Infante in Carteles, November 1959, Havanna; englische Übersetzung in: G. Cabrera Infante: A Twentieth-Century Job, Faber and Faber, London 1991.
  38. „Hitchcock gives the game away about halfway through the movie […] the result inevitably involves a lessening of suspense, but allows for an altogether deeper investigation of guilt, exploitation, and obsession. The bleakness is perhaps a little hard to swallow, but there's no denying that this is the director at the very peak of his powers, while Novak is a revelation. Slow but totally compelling.“ – Time Out, 1. Dezember 1983, London; Time Out Film Guide, Seventh Edition 1999, Penguin, London 1998.
  39. „[Vertigo] is one of the two or three best films Hitchcock ever made, is the most confessional.“ – Chicago Sun-Times vom 13. Oktober 1996, a. a. O.
  40. „[…] a genuinely great motion picture that demands multiple viewings.“ – Leonard Maltin's 2008 Movie Guide, Signet/New American Library, New York 2007.
  41. Hans C. Blumenberg: Archipel Hitchcock, in: Die Zeit Nr. 33 vom 10. August 1979.
  42. Vertigo im Lexikon des Internationalen Films, abgerufen am 24. November 2011.

Weblinks

Commons: Vertigo – Aus dem Reich der Toten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Vorlage:IMDb Titel
  • Rezension von Jens Hinrichsen aus dem film-dienst auf Filmzentrale.com [4]
  • Rezension von Ulrich Behrens aus F.LM – Texte zum Film auf Filmzentrale.com [5]
  • Umfangreiche Sammlung von Hintergrundinformationen und Rezensionen auf Turner Classic Movies [6]
  • Vertigo-Schauplätze in San Francisco im Vergleich von 1958 zu heute [7]
  • Deutsche Filmplakate zu Vertigo – Aus dem Reich der Toten [8]
  • Amerikanischen Filmplakate zu Vertigo – Aus dem Reich der Toten' von Saul Bass [9]