Blaustein

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Wappen Deutschlandkarte
Blaustein
Deutschlandkarte, Position der Stadt Blaustein hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 26′ N, 9° 53′ OKoordinaten: 48° 26′ N, 9° 53′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Alb-Donau-Kreis
Höhe: 609 m ü. NHN
Fläche: 55,61 km2
Einwohner: 16.667 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 300 Einwohner je km2
Postleitzahl: 89134
Vorwahlen: 07304, 0731
Kfz-Kennzeichen: UL
Gemeindeschlüssel: 08 4 25 141
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 2
89134 Blaustein
Website: www.blaustein.de
Bürgermeister: Thomas Kayser
Lage der Stadt Blaustein im Alb-Donau-Kreis
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Karte

Blaustein ist eine Stadt im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg. Sie ist mit gut 15.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Kreis.

Geographie

Geographische Lage

Eingebettet zwischen Hochsträß, Blautal, Lautertal und der Hochfläche der Schwäbischen Alb liegt Blaustein unmittelbar westlich von Ulm. Die Stadt liegt auf einer Höhe zwischen 490 und 690 Meter. Die Flüsse Blau und Lauter – die in Lautern (Blaustein) entspringt – fließen durch das Stadtgebiet.

Nachbargemeinden

Blaustein grenzt im Nordosten an Dornstadt, im Südosten an die Stadt Ulm, im Westen an die Stadt Blaubeuren und im Nordwesten an Berghülen.

Gemeindegliederung

Die Stadt Blaustein besteht aus den 10 Ortsteilen Arnegg, Bermaringen, Dietingen, Ehrenstein, Herrlingen, Klingenstein, Lautern, Markbronn, Weidach und Wippingen.

Geschichte

Blaustein war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Es existierte ein Jungsteinzeitliches Dorf bei Ehrenstein, das 2011 als UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Die Gemeinde und spätere Stadt Blaustein entstand jedoch erst am 1. September 1968 durch die Vereinigung der Gemeinden Ehrenstein und Klingenstein. Der Name wurde damals neu entwickelt. Im Zuge der Gemeindereform in dieser Zeit wurde zunächst am 1. Juli 1971 Markbronn-Dietingen nach Arnegg eingemeindet. Am 1. Oktober 1974 erfolgte die Eingemeindung von Bermaringen und Wippingen nach Blaustein. Die Gemeinde Blaustein erhielt am 1. Januar 1975 die jetzige Form durch die Vereinigung der Gemeinden Arnegg, Blaustein und Herrlingen.

Historisch gehörten die zehn Ortsteile bis 1810 zu vielen verschiedenen Herrschaften und Landschaften. Die Dörfer auf der Alb waren lange landwirtschaftlich geprägt. Die Dörfer im Tal wurden seit dem Bau der Eisenbahnlinie im Jahr 1868 auch industriell geprägt. Ein Teil der Dörfer war katholisch, ein anderer Teil war evangelisch. Jeder Ortsteil kann auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken. Dadurch bewahrten sich die Ortsteile ihre Eigenständigkeit und Identität. Seit 1975 wachsen die Ortsteile nach und nach zusammen.

Am 1. Oktober 2014 wurde Blaustein zur Stadt erhoben.[2]

Ortsteile

Arnegg

Wappen
Wappen
Rathaus in Arnegg

Der Ort, der 1292 erstmals urkundlich erwähnt wurde, gruppiert sich um die gleichnamige Ruine Arnegg, von der heute nur noch Reste erhalten sind. Nach wechselnden Ortsherrschaften wurde seit 1700 die weitere Entwicklung von der Deutschordenskommende Altshausen bestimmt.

Heute noch zu sehen ist die unter dem Deutschorden im 17. Jahrhundert entstandene Zehntscheuer, die 1737 erbaute Marienkirche und das 1783 errichtete Amtshaus, das heute noch als Rathaus (Ortsverwaltung) genutzt wird.

Bermaringen

Vor ca. 1750 Jahren haben sich die Alemannen in der Gegend niedergelassen. In einer Höhenlage von ca. 650 Meter über N.N. fanden sie ein ideales Gebiet vor. Fruchtbare Ackerböden, schützende Wälder und Quellwasser der naheliegenden Lauter. Mit großer Wahrscheinlichkeit mussten die Alemannen ihren auserwählten Platz gegen die Römer erkämpfen. Die siegreiche Hundertschaft um den Häuptling "Bermar" (was "der Bärenstarke" bedeutet), wurde sesshaft. Nach ihm wurde die neue Siedlung Bermaringen benannt. Das Dorf wurde erstmals 1225 urkundlich erwähnt.

Ehrenstein

Der Löwenfelsen in Ehrenstein

Vom Löwenfelsen (Schlossberg) liegen Funde einer frühbronzezeitlichen Höhensiedlung vor, anhand derer Hans Jürgen Hundt erstmals die Keramik der Übergangsperiode BzA2/B1 definierte.

Auf eine nicht unbedeutende Nutzung des Löwenfelsens (Schlossberg) in römischer Zeit weisen Ulmer Archivalen hin. Diese berichten Mitte des 18. Jahrhunderts vom Fund einer wohl lebensgroßen römischen Götter- oder Kaiserstatue aus Bronze im Taleinschnitt nördlich des Ehrensteiner Löwenfelsens (Schlossberg). Eine aus Ulm ausgesandte Rettungsexpedition konnte leider nur noch feststellen, dass die Ehrensteiner Bauern die antike Statue zwischenzeitlich unter Beteiligung des örtlichen Pfarrers als Götzenbild gründlich zerstört und die Reste an durchreisende Altmetallhändler verkauft hatten.

Die 1137 erstmals erwähnte und um 1220 ausgebaute Burg Erichstain auf dem heutigen Löwenfelsen (Schlossberg) wurde bereits 1281 bis auf die 1275 erstmals erwähnte Schlosskapelle aufgrund einer Auseinandersetzung mit der Stadt Ulm geschleift. Die Kapelle diente fortan als Pfarrkapelle des zur Burg gehörigen Ortes Ehrenstein. 1724 wurde auch dieser letzte Rest der Burg Ehrenstein zugunsten des wesentlich größeren barocken Kirchenneubaus St. Martin im T(h)al abgerissen. An Stelle der Burgkapelle wurde ein bis heute erhaltener Bildstock errichtet. Auch die ehemals nordwestlich der Blau an der Hummelstraße gelegene Kirche Skt. Martin im T(h)al ist inzwischen aus dem Ortsbild vollständig verschwunden. Im Zuge der Neugestaltung des Blausteiner Ortsmittelpunkts und aufgrund von Bauschäden wurde sie gemeinsam mit dem benachbarten alten Rat- und Schulhaus 1983 abgerissen und durch moderne Büro- und Wohnbauten ersetzt. Die in ihr verwahrten, bedeutenden spätgotischen Heiligendarstellungen (u. a. eine spätgotische Ulmer Madonna) wurden in die neue Kirche St. Martin am neugeschaffenen Blausteiner Marktplatz überführt.

Seit Ende der 50er Jahre wächst im Osten von Ehrenstein unmittelbar an der Stadtgrenze zu Ulm und von Ulm an drei Seiten umgeben das Wohngebiet Pfaffenhau. Dort wurden 1994 Reste einer kleinen urnenfelderzeitlichen Höhensiedlung gefunden.

Herrlingen

Hauptartikel: Herrlingen

Klingenstein

Wappen
Wappen
Schloss Klingenstein

Der Ortsteil Klingenstein wird wesentlich durch das Schloss Klingenstein und die es umgebenden Ruinen der Burg Klingenstein geprägt. Die vermutlich zu Beginn des 12. Jahrhunderts auf einem das mittlere Blautal beherrschenden Felsvorsprung erbaute Burg wurde 1215 erstmals erwähnt und stand in engem Zusammenhang mit der Pfalz in Ulm. Als ehemals größte Burganlage des Blautals bildete sie den Kern der Herrschaft der sich in verschiedene Linien verzweigenden Familie von Stain/Klingenstein. Deren umfangreiche Besitzungen erstreckten sich im 14. Jahrhundert über mehrere Teilorte der heutigen Großgemeinde Blaustein. Die Burg Klingenstein gelangte im weiteren Verlauf in den Besitz der Familie von Werdenberg und schließlich der Herren von Bernhausen. 1588 wurde die Burg zugunsten des neu errichteten Schlosses Oberherrlingen als Wohnsitz aufgegeben und dem Verfall überlassen. Die endgültige Zerstörung der Burg erfolgte 1630 im Zuge des Dreißigjährigen Krieges. 1756 wurde in den Ruinen der Burg durch die Herren von Bernhausen ein kleiner barocker Schlossneubau errichtet. 1860 gingen Schloss und Ruine in den Besitz der Ulmer Apotheker- und Erfinderfamilie Leube über. Sie befinden sich heute im Besitz der Leube-Stiftung. Einmal jährlich, im August, wird der Klingensteiner Schlosshof zu neuem Leben erweckt, wenn die Blausteiner Narrenvereinigung dort die Poetenwallfahrt abhält.

Weitere kulturhistorisch interessante Bauten Klingensteins sind die um 1900 entstandene Steinbruchsiedlung (Arnegger Straße), der in den 1980er Jahren weitgehend rekonstruierte Komplex der sogenannten Kalten Herberge, die im expressionistischen Stil errichtete und ausgestattete Kirche St. Joseph im Tal, sowie Reste einer ehemals geschlossenen Bebauung im späten (nüchternen) Jugendstil entlang der Ulmer Straße, an der unteren Galgenbergstraße und in der Molitorstraße. Die wenig beachtete, 1931 durch die Stuttgarter Architekten Klatte und Weigle fertiggestellte evangelische Kreuzkirche stellt neben der benachbarten Kirche St. Joseph im Tal, der Pauluskirche in Ulm und der evangelischen Kirche in Gerhausen (Blaubeuren) eines der wenigen expressionistischen Kirchengebäude Baden-Württembergs dar.

Markbronn-Dietingen

Weidach

Weidach hat zwei katholische Kirchen. St. Wendelin besitzt einen kleinen Glockenturm, die Kirche St. Nikolaus von Flue hat keinen Glockenturm. Weidach teilt sich einen Ortsvorsteher mit Herrlingen. Es gibt in Weidach neben dem Landfrauenverein, dem Sängerbund und der Freiwilligen Feuerwehr auch einen Bürgerverein.

Wippingen

Wappen
Wappen

Wippingen ist schon seit dem Jahre 1085 urkundlich bekannt; 1611 brannte es fast vollständig ab. Noch heute gibt es das Zollhaus, ein alter, inzwischen restaurierter Fachwerkbau. Es spielte bei der Auseinandersetzung zwischen der Reichsstadt Ulm und dem Herzogtum Württemberg eine nicht unerhebliche Rolle. Siehe auch Burgrest Lauterstein.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.[3] Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Grafische Darstellung der Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohnerzahlen
1880 ¹ 3.277
1900 ¹ 3.595
1925 ¹ 5.151
1950 ¹ 8.690
1961 ¹ 10.545
1970 ¹ 12.967
1975 13.568
Jahr Einwohnerzahlen
1980 13.740
1985 13.448
1990 13.545
1995 14.611
2000 14.699
2005 15.154
2010 15.441

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in Blaustein führte zu folgendem amtlichen Endergebnis[4]. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,1 % (2009: 55,5 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

  • CDU 33,0 % (+2,7 %), 7 Sitze (=)
  • Freie Wähler 25,7 % (-5,2 %), 6 Sitze (-1)
  • Grüne 22,5 % (+1,8 %), 5 Sitze (+1)
  • SPD 18,8 % (+0,7 %), 4 Sitze (=)

Bürgermeister

Erster Bürgermeister der Gesamtgemeinde Blaustein war Robert Epple. Seine Amtsnachfolger waren Gerhard Häberle (1992–2000) und Gerald Schikorr (2000–2008). Seit 1. Februar 2008 bekleidet Thomas Kayser das Bürgermeisteramt.

Wappen

Das Blausteiner Wappen repräsentiert seit dem 30. Mai 1978 die Gemeinde Blaustein.[5] Die bisherigen Wappen der ehemaligen Teilgemeinden bzw. Ortsteile verloren durch die Bildung der Gemeinde Blaustein (im Zuge der Gemeindereform) ihre rechtliche Bedeutung.

Blasonierung des Wappens: „Gespalten von Gold und Schwarz, vorne drei (pfahlweise gestellte) schwarze Wolfsangeln, hinten ein aufgerichtetes goldenes Hifthorn mit goldener Fessel.“

Da die Herren von Stein zu Klingenstein (die Wolfsangeln) und die Herren von Herrlingen-Hörningen (das Hifthorn) im Laufe der Zeit über alle Teilorte die Ortsherrschaft oder in ihnen Grundbesitz besaßen, sollen heute ihre Symbole alle Ortsteile aus historischer Sicht am besten repräsentieren.

Flagge

Die Gemeinde-Flagge wurde ebenfalls am 30. Mai 1978 verliehen und entspricht mit den Farben Gelb(Gold)-Schwarz den Farben des Wappens.[5] Die Flagge wird nur bei besonderen Anlässen benutzt, z. B. bei Gemeindewahlen.

Ortschaftsräte

Neben dem Gemeinderat bilden die zehn Ortsteile verschiedene Ortschaftsräte. Die Ortsteile Ehrenstein und Klingenstein bilden gemeinsam einen Ausschuss. Die Ortschaftsräte bieten den Bürgern in den einzelnen Ortsteilen direkte Ansprechpartner für diverse Belange und Wünsche.

Folgende Zusammenschlüsse zu einem Ortschaftsrat bestehen:

  • Arnegg, Dietingen und Markbronn (Ortsvorsteher Manfred Strobel)
  • Bermaringen (Ortsvorsteherin Hilde Mayer)
  • Ehrenstein und Klingenstein (Ausschuss)
  • Wippingen und Lautern (Ortsvorsteher Peter Enderle)
  • Herrlingen und Weidach (Ortsvorsteherin Mechtild Laur)

Gemeindepartnerschaften

Das Szeklertor in Blaustein ist ein Geschenk der Partnergemeinde Cernat in Rumänien

Die Gemeinde Blaustein unterhält seit 1993 eine Gemeindepartnerschaft mit der Gemeinde Moustoir-Remungol in Frankreich, seit 1995 mit Cernat in Rumänien und seit 1996 mit Faversham in Großbritannien.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Seit 2010 betreibt die Herrlinger Theaterei unter Wolfgang Schukraft eine "Sommer-Theaterei" mit 200 Sitzplätzen zwischen Epple-Stadion und "Bad Blau".

Museen und Ausstellungen

Im Foyer des Blausteiner Rathauses befindet sich eine kleine Ausstellung der archäologischen Funde sowie ein Modell der jungsteinzeitlichen Siedlung Ehrenstein. Die Ausstellung kann während der normalen Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.

Nur nach Vereinbarung zu besichtigen ist das Rommel-Museum in der Villa Lindenhof in Herrlingen. Das Museum beherbergt Tagebücher, Korrespondenzen, Karten und Pläne, sowie Schrift- und Bilddokumente zur Biografie des Generalfeldmarschalls Erwin Rommel und zum zeitgeschichtlichen Hintergrund. Rommel musste, nachdem er Kritik an Hitlers Kriegstaktik geübt hatte und ihm Beziehungen zum Attentat vom 20. Juli 1944 unterstellt wurden, am 14. Oktober 1944 in Herrlingen im Auftrag Hitlers Selbstmord begehen, um einem drohenden Schauprozess und der bereits geplanten Hinrichtung sowie Sippenhaft seiner Familie zu entgehen. An Erwin Rommel erinnert auch sein auf dem Herrlinger Friedhof gelegenes Grab sowie der an der Stelle seines erzwungenen Selbstmordes zwischen Herrlingen und Wippingen errichtete Rommel-Gedenkstein.

Kurz vor der Bergmesse (Juni 2006)

Eine Gedenktafel vor dem Gebäude Erwin-Rommel-Steige 50 erinnert an das Landschulheim, von Anna Essinger mit reformpädagogischer Ausrichtung begründet und nach deren Emigration 1933 von Hugo Rosenthal bis 1939 als jüdisches Landschulheim weitergeführt. Mindestens 15 Lehrer und Schüler wurden Opfer des NS-Terrors. Im Nebengebäude Haus unter dem Regenbogen informiert eine Dauerausstellung über die Arbeit dieser Schule.[6]

Bauwerke

Kapelle Maria Hilf in Oberherrlingen
Evangelische Kirche Unserer Lieben Frau in Lautern
Katholische Andreaskirche in Herrlingen
  • Evangelische Kirche Unserer Lieben Frau in Lautern mit einem spätgotischen Schnitzaltar der Ulmer Schule
  • Kapelle Maria Hilf in Herrlingen
  • Katholische Andreaskirche in Herrlingen

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Alle fünf Jahre findet auf dem Löwenfelsen eine Bergmesse beim Kapelle statt. Nur bei schlechtem Wetter wird die Messe in eine der Kirchen verlegt. Oft findet nach der traditionellen Bergmesse ein Frühschoppen statt, dessen Einnahmen einem wohltätigen Zweck gespendet werden. Die letzte Bergmesse war im Juni 2006.
  • Kurz vor Weihnachten findet der eintägige Blausteiner Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz vor dem Rathaus statt. Der Weihnachtsmarkt wird durch verschiedene Vereine und Gruppierungen veranstaltet, die den gesamten Erlös für soziale und kulturelle Zwecke der Gemeinde zur Verfügung stellen.
  • An Christi Himmelfahrt richtet der Musikverein Blaustein e. V. am Rathaus die Marktplatzhocke aus. Beginnend mit einem Weißwurst-Frühstück bzw. Frühschoppen dauert die Marktplatzhocke bis zum Abend und findet starken Zuspruch. Der Musikverein untermalt das Geschehen mit traditioneller Musik.
  • In der letzten Juniwoche veranstaltet der Musikverein Blaustein e. V. das traditionelle zweitägige Waldfest am Lehmansblick.
  • Jedes Jahr im August richtet die Narrenvereinigung Blaustein im Schlosshof des Schlosses Klingenstein die Poetenwallfahrt aus. Diese inzwischen überregional bekannte Veranstaltung ist der Pflege von schwäbischer Mundart und Brauchtum gewidmet und eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen Schloss und Ruine Klingenstein für die Öffentlichkeit frei zugänglich sind. Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung in Innenhof der benachbarten Eduard-Mörike-Schule in Klingenstein statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Blaustein ist mit zwei Bahnhöfen (Blaustein und Herrlingen) an die Donautalbahn (UlmDonaueschingen) angebunden. Es halten stündlich Regionalbahnen. Mehrere Buslinien der DING durchqueren den Ort und verbinden somit Blaustein mit Ulm und weiteren Orten in der Umgebung. Blaustein liegt direkt an der Bundesstraße 28, in der Nähe der Autobahnen A 8 und A 7.

Energie

Windkraftanlage an der Keltischen Schanze
Windkraftanlage an der Keltischen Schanze

In Blaustein wird mit fünf 149,6 Meter hohen Windkraftanlagen Elektrizität erzeugt. Siehe auch: Liste der Windkraftanlagen in Baden-Württemberg.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über sechs Grundschulen in den Ortsteilen Arnegg, Bermaringen, Ehrenstein, Herrlingen, Klingenstein und Wippingen, eine Hauptschule (an den zwei Standorten Herrlingen und Klingenstein), eine Realschule (in Ehrenstein) und eine Förderschule (in Klingenstein).

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Karl Heinrich Rüdiger (1877–1947), geboren in Bermaringen, Jurist, 1920–1933 Landrat von Böblingen
  • Johannes Häußler (1879–1949), geboren in Arnegg, Bürgermeister von Neckarsulm
  • Wolfgang Fahrian (* 1941 im Ortsteil Klingenstein), Fußballspieler und Torhüter der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1962
  • Otto Schaude (1944–2016), geboren im Ortsteil Wippingen, Pädagoge und Geistlicher, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Ural, Sibirien und Ferner Osten
  • Peter Brannath (* 1960 im Ortsteil Ehrenstein), Autor
  • Rolf Baumann (* 1963 im Ortsteil Klingenstein), Fußballspieler und -trainer
  • Dieter Baumann (* 1965), ehemaliger Leichtathlet und Olympiasieger
  • Lucca Staiger (* 1988), Basketballnationalspieler

Weitere Persönlichkeiten

Grabplatte des Marquard Anton von Bernhausen im Mortuarium des Eichstätter Domes.
  • Marquard Anton von Bernhausen, Herr in Eppishausen, Klingenstein und Herrlingen, Kanoniker in den Fürstbistümern Eichstätt und Augsburg, † 1699 in Eichstätt
  • Anna Essinger leitete in Herrlingen ihr jüdisches Landschulheim bis ca. 1938. Dieses Heim wurde von einem Zeitzeugen als Paradies in der Hölle beschrieben. Das Haus des Landschulheims steht in der Erwin-Rommel-Steige 1.
  • Erwin Rommel, im Zweiten Weltkrieg unter anderem Oberbefehlshaber des deutschen Afrikakorps sowie der für die Verteidigung des „Westwalls“ zuständigen Heeresgruppe B, wohnte von Mitte 1943 an mit seiner Familie im Ortsteil Herrlingen (damals Wippinger Steige, heute: Erwin-Rommel-Steige; das Haus gehörte ursprünglich zum Komplex des jüdischen Landschulheims). Nach einer schweren Verwundung wurde er am 14. Oktober 1944 während eines Genesungsurlaubs von zwei hochrangigen Offizieren zu Hause abgeholt und auf der Fahrt im Auto zwischen Herrlingen und Wippingen zum Selbstmord durch Einnahme von Zyankali gezwungen. Der vormalige „Lieblingsgeneral des Führers“ war bei Hitler in Ungnade gefallen, weil er kritische Lagevorträge zur Situation an der Westfront gehalten hatte. Er wurde zudem verdächtigt, am Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 beteiligt gewesen zu sein. An der Stelle, an der Rommel starb, befindet sich ein Gedenkstein. Rommel ist auf dem Herrlinger Friedhof begraben. In der Herrlinger Lindenhofvilla wurde vor einiger Zeit ein Rommel-Museum eingerichtet, womit eine eher vorläufige Gedenkstätte in zwei Räumen des Herrlinger Rathauses abgelöst wurde.

Literatur

  • Zürn, Hartwig: Das jungsteinzeitliche Dorf Ehrenstein (Kreis Ulm). Ausgrabung 1960. Teil I: Die Baugeschichte. Veröff. Staatl. Amt Denkmalpfl. Stuttgart A 10/1, Stuttgart 1965
  • J. Lüning/Sommer, Ulrike/Achilles, K. A./Krumm, H./Waiblinger, J./Hahn, J./Wagner, E.: Das jungsteinzeitliche Dorf Ehrenstein III Teil III: Die Funde. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ. 58, Stuttgart 1997
  • Hundt, H.-J.: Keramik aus dem Ende der frühen Bronzezeit von Heubach (Kr. Schwäbisch Gmünd) und Ehrenstein (Kr. Ulm). Fundber. Schwaben N. F. 14, 1957, 27–50
  • Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren, Cotta, Stuttgart, Tübingen 1830. Reprint bei Bissinger, Magstadt 1976, ISBN 3-7644-0007-2.

Weblinks

Commons: Blaustein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Südwest Presse - Blaustein wird am 1. Oktober zur Stadt erhoben (www.swp.de)
  3. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (www.statistik.baden-wuerttemberg.de)
  4. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2014
  5. a b Gemeinsames Amtsblatt Baden-Württemberg: GABI 328/1979
  6. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 26f., ISBN 3-89331-208-0