Marc Girardelli
Marc Girardelli | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | Luxemburg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 18. Juli 1963 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Lustenau, Österreich | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Beruf | Unternehmer | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Slalom, Kombination | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriereende | 21. Dezember 1996 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Platzierungen im Alpinen Skiweltcup | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Marc Girardelli (* 18. Juli 1963 in Lustenau, Vorarlberg) ist ein ehemaliger alpiner Skirennläufer aus Österreich, der während fast seiner gesamten Karriere für das Großherzogtum Luxemburg gestartet ist. Er gehört zu den erfolgreichsten Rennläufern: Er gewann fünfmal den Gesamtweltcup (Rekord bei den alpinen Herren gemeinsam mit Marcel Hirscher) und 46 Weltcuprennen (Platz 4) bei 100 Podestplätzen (Platz 2). Darüber hinaus ist er einer der wenigen Athleten, die Sieger in allen alpinen Disziplinen wurden, und unter diesen jener mit den meisten Siegen bei den Herren. Bei Weltmeisterschaften gewann er elf Medaillen (vier Gold, vier Silber, drei Bronze), bei Olympischen Spielen wurde er zweimal Zweiter.
Seit seinem Rücktritt im Jahr 1997 ist Girardelli als Unternehmer tätig.
Sportkarriere
Girardelli, dessen Vorfahren aus Italien stammen, erlernte das Skifahren im Alter von fünf Jahren. 1971 nahm er an den ersten Kinderrennen teil und wurde im selben Jahr Vorarlberger Slalom-Landesmeister seiner Alterskategorie. 1975 und 1977 siegte er beim Trofeo Topolino. 1976 wechselte er als Zwölfjähriger vom österreichischen zum luxemburgischen Skiverband, da Vater Helmut Girardelli dem Österreichischen Skiverband vorwarf, seinen Sohn zu wenig zu fördern. Marc Girardelli bereute dies jedoch im Nachhinein und sagte 2013 öffentlich, diese Entscheidung für Luxemburg sei „idiotisch“ gewesen.[1][2]
1978 fuhr Girardelli die ersten FIS-Rennen und besuchte bis zu diesem Jahr das Realgymnasium in Dornbirn. Die Matura holte er bis 1987 mit einem Fernstudium nach. Am 26. Februar 1980 startete er zum ersten Mal in einem Weltcuprennen, dem Riesenslalom in Waterville Valley, und fuhr auf den 13. Platz. Knapp ein Jahr später, am 25. Januar 1981, erreichte er als Zweiter des Slaloms in Wengen seinen ersten Podestplatz. In der Saison 1981/82 folgten vier weitere Podestplätze im Riesenslalom. Seinen ersten Weltcupsieg konnte er am 27. Februar 1983 feiern, als er den Slalom in Gällivare gewann.
Ende der Saison 1982/83 erlitt Girardelli so schwere Verletzungen am linken Knie, dass er dieses seither nicht mehr richtig anwinkeln kann und von der Versicherung zu 15 % als Teilinvalide erklärt wurde. Trotz dieser Beeinträchtigung konnte Girardelli seine Leistungen steigern, gewann in der Saison 1983/84 fünf Rennen, wurde Dritter im Gesamtweltcup und war Erster der Slalom-Wertung. Bei den Olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo war er nicht startberechtigt, da er nicht Staatsbürger von Luxemburg war (die luxemburgische Staatsangehörigkeit erhielt er erst 1987).
Bei der Ski-WM 1985 in Bormio durfte Girardelli hingegen an den Start gehen; eine von Marc Hodler, dem Präsidenten des Internationalen Ski-Verbandes (FIS), am 31. Januar 1985 erteilte Verfügung machte dies möglich. Begründet wurde es damit, dass das Gesuch auf die luxemburgische Staatsbürgerschaft eingebracht worden und damit das Verfahren im Laufen sei (Quelle: "Arbeiterzeitung Wien" vom 1. Februar 1985, Seite 11). Girardelli wurde Zweiter im Slalom und Dritter im Riesenslalom. Im Weltcup gewann er elf Rennen (darunter seinen ersten Super-G) und wurde mit großem Vorsprung zum ersten Mal Gesamtweltcupsieger, hinzu kamen der erste Platz in der Riesenslalom- und in der Slalom-Wertung. 1986 entschied er erneut die Gesamtwertung für sich, obwohl er lediglich ein Rennen und zwei Kombinationen gewinnen konnte.
Die Leistungen im Slalom, Girardellis einst stärkster Disziplin, ließen nach. Stattdessen konzentrierte er sich vermehrt auf die schnelleren Disziplinen (im Februar 1986 hatte er in Åre seinen ersten Podestplatz in der Abfahrt erzielt). Bei der Ski-WM 1987 in Crans-Montana gewann er drei Medaillen, auf die goldene in der Kombination folgten zwei silberne im Super-G und im Riesenslalom. Ganz am Schluss der Saison 1986/87 erzielte er drei Weltcupsiege und beendete den Gesamtweltcup auf dem zweiten Platz. Die Saison 1987/88 verlief nicht nach Wunsch. Das einzige zählbare Ergebnis bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary war der 9. Platz in der Abfahrt. Erst fast am Ende der Saison erreichte er mit fünf Podestplätzen wieder sein gewohntes Leistungsniveau.
Im Winter 1988/89 gehörte Girardelli wieder zu den besten Skirennläufern der Welt. Er gewann acht Weltcuprennen, darunter die Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel und beide Lauberhorn-Abfahrten in Wengen. In allen Disziplinen stand er mindestens einmal ganz oben auf dem Podest; er war der erste Herr, dem dies in einer Saison gelang. Girardelli gehört neben Pirmin Zurbriggen, Günther Mader, Kjetil André Aamodt und Bode Miller zum kleinen Kreis der männlichen Skiathleten, die in allen fünf Disziplinen Weltcuprennen gewinnen konnten. Bei der Ski-WM 1989 in Vail verteidigte er seinen Weltmeistertitel in der Kombination und gewann im Slalom die Bronzemedaille. Schon mit seinem Sieg am 26. Februar 1989 in Whistler stand er bereits - zum dritten Mal - als Sieger des Gesamtweltcups fest, zudem sicherte er sich jeweils zum ersten Mal den Abfahrts- und Kombinations-Weltcup. Er wurde 1989 zum ersten Mal von der Internationalen Vereinigung der Ski-Journalisten mit dem Skieur d’Or geehrt, 1991 erhielt er diese Auszeichnung ein zweites Mal.
Im Dezember 1989 stürzte Girardelli im Super-G von Sestriere schwer und zog sich – wie es zunächst schien – eine Rückenprellung zu.[3] Diese stellte sich dann aber wenige Wochen später als Muskelfaserriss am Beckenrandknochen heraus, was eine Operation erforderlich machte. Wegen der einseitigen Belastung musste er sich auch am linken Knie operieren lassen. Die Rehabilitationsphase nutzte er, um die Fluglizenz für Helikopter zu erwerben. Im darauf folgenden Winter konnte er seine Siegesserie fortsetzen: Er gewann drei Weltcuprennen, die Slalom-Goldmedaille bei der Ski-WM 1991 in Saalbach-Hinterglemm, zum vierten Mal den Gesamtweltcup sowie die Weltcupwertungen im Slalom und in der Kombination.
Die Saison 1991/92 verlief mit einem einzigen Weltcupsieg im Vergleich zum Vorwinter weniger erfolgreich. Bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville verpasste Girardelli den angestrebten Olympiasieg knapp und wurde im Super-G und im Riesenslalom jeweils Zweiter. In der Saison 1992/93 erwies sich Girardelli erneut als bester Skirennläufer der Welt und entschied mit nur drei Siegen und trotz gerissenem Kreuzband zum fünften Mal den Gesamtweltcup für sich. Bei der Ski-WM 1993 in Morioka kamen nochmals zwei Medaillen hinzu, Silber im Slalom und Bronze in der Kombination.
Im Winter 1993/94 reichte es nur noch für einen Sieg in einem Super-G. Ohne eine einzige Abfahrt gewonnen zu haben, lag er am Ende der Saison auf dem ersten Platz der Abfahrts-Wertung. Bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer wurde er Vierter im Super-G und Fünfter in der Abfahrt. 1995 war Girardelli gesundheitlich angeschlagen, konnte aber zwei Weltcup-Kombinationswertungen gewinnen. Seinen letzten großen Erfolg feierte er bei der Ski-WM 1996 in der Sierra Nevada mit dem Gewinn des dritten Weltmeistertitels in der Kombination. Nach einer erneuten schweren Knieverletzung im Dezember 1996 entschloss er sich, seine sportliche Karriere zu beenden. Den Rücktritt gab er während der Ski-WM 1997 in Sestriere am 10. Februar 1997 bekannt.
Tätigkeiten als Unternehmer
Nach seinem Rücktritt vom Spitzensport wurde Girardelli als Unternehmer tätig und wandte sich dem Tourismus zu. Sein „Alpenhotel“ auf dem Bödele oberhalb von Dornbirn brannte im September 2001 teilweise nieder, im Januar 2005 verkaufte er die Brandruine.[4] Girardelli initiierte den Bau des im Januar 2001 eröffneten Alpincenters in Bottrop, der längsten Skihalle der Welt. Nachdem das Unternehmen beinahe Insolvenz anmelden musste, trat er im Februar 2004 als Geschäftsführer zurück und verkaufte seine Anteile an den niederländischen Hotelkonzern Van der Valk.[5]
Seit 2004 organisiert Girardelli Skievents in verschiedensten Skigebieten in Europa und auch in Portillo in Chile. Zusätzlich nahm er eine Beratungsposition beim Bulgarischen Skiverband an und promotet seitdem auch die Skigebiete Bansko und Witoscha nahe der bulgarischen Hauptstadt Sofia.[6] Seit 2005 gibt er eine eigene Kinderskimode-Linie heraus, die den Namen Marc Girardelli Skiwear trägt.[7]
Privates
Marc Girardelli ist seit 2005 mit Andrea Palenov (geborene Donat) verheiratet und lebt mit ihr und deren beiden gemeinsamen Kindern in der Schweiz.
Erfolge
Olympische Spiele
- Calgary 1988: 9. Abfahrt
- Albertville 1992: 2. Super-G, 2. Riesenslalom
- Lillehammer 1994: 4. Super-G, 5. Abfahrt
Weltmeisterschaften
- Alpine Skiweltmeisterschaft 1985: 2. Slalom, 3. Riesenslalom
- Alpine Skiweltmeisterschaft 1987: 1. Kombination, 2. Super-G, 2. Riesenslalom, 4. Slalom, 7. Abfahrt
- Alpine Skiweltmeisterschaft 1989: 1. Kombination, 3. Slalom, 4. Riesenslalom, 14. Super-G
- Alpine Skiweltmeisterschaft 1991: 1. Slalom, 5. Riesenslalom, 9. Abfahrt
- Alpine Skiweltmeisterschaft 1993: 2. Slalom, 3. Kombination, 7. Riesenslalom
- Alpine Skiweltmeisterschaft 1996: 1. Kombination, 18. Abfahrt, 18. Super-G
Gesamt- und Disziplinenweltcup
Marc Girardelli hat fünfmal den Gesamtweltcup gewonnen (1985, 1986, 1989, 1991, 1993), dazu kommen zehn weitere Siege in Disziplinenwertungen.
- 1982: 3. Riesenslalom-Weltcup
- 1983: 4. Gesamtweltcup, 3. Kombinations-Weltcup
- 1984: 3. Gesamtweltcup, 1. Slalom-Weltcup, 4. Riesenslalom-Weltcup
- 1985: 1. Gesamtweltcup, 1. Riesenslalom-Weltcup, 1. Slalom-Weltcup
- 1986: 1. Gesamtweltcup, 2. Kombinations-Weltcup, 3. Super-G-Weltcup, 4. Abfahrts-Weltcup, 5. Riesenslalom-Weltcup
- 1987: 2. Gesamtweltcup, 2. Super-G-Weltcup, 5. Super-G-Weltcup
- 1988: 5. Gesamtweltcup, 4. Super-G-Weltcup
- 1989: 1. Gesamtweltcup, 1. Abfahrts-Weltcup, 1. Kombinations-Weltcup, 3. Slalom-Weltcup, 5. Super-G-Weltcup, 5. Riesenslalom-Weltcup
- 1991: 1. Gesamtweltcup, 1. Slalom-Weltcup, 1. Kombinations-Weltcup, 3. Riesenslalom-Weltcup
- 1992: 3. Gesamtweltcup, 2. Super-G-Weltcup
- 1993: 1. Gesamtweltcup, 1. Kombinations-Weltcup, 3. Riesenslalom-Weltcup, 5. Super-G-Weltcup
- 1994: 2. Gesamtweltcup, 1. Abfahrts-Weltcup, 2. Super-G-Weltcup
- 1995: 4. Gesamtweltcup, 1. Kombinations-Weltcup
- 1996: 2. Kombinations-Weltcup
Weltcupsiege
Insgesamt hat Marc Girardelli 46 Weltcuprennen gewonnen (3 Abfahrten, 9 Super-G, 7 Riesenslaloms, 16 Slaloms, 11 Kombinationen).
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Auszeichnungen
- 1989 und 1991: Skieur d’Or
- 1998: Ehrenring der Gemeinde Lustenau
Quelle
- Internationales Sportarchiv, Ausgabe 21/1997 (Munzinger-Archiv)
Weblinks
- Marc Girardelli in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch)
- Marc Girardelli in der Datenbank von Ski-DB (englisch)
- Marc Girardelli in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
Einzelnachweise
- ↑ "Das war idiotisch". Girardelli bedauert an seinem 50er Nationenwechsel. Kronen-Zeitung, 18. Juli 2013, archiviert vom am 18. Juli 2013; abgerufen am 18. Juli 2013.
- ↑ Nach heutigem Ermessen idiotisch. Luxemburger Wort, 18. Juli 2013, abgerufen am 18. Juli 2013.
- ↑ Als wennst auf Beton landest, Der Spiegel 52/1989 vom 25. Dezember 1989.
- ↑ Marc Girardelli baut in Rebstein. St. Galler Tagblatt, 7. Juli 2009, abgerufen am 10. August 2010.
- ↑ Girardelli fliegt bei seiner Skihalle in Bottrop raus. Wirtschaftsblatt, 7. Februar 2004, abgerufen am 10. August 2010.
- ↑ Was der Marc Girardelli dem Maier rät. Oberösterreichische Nachrichten, 10. August 2010, abgerufen am 10. August 2010.
- ↑ Marc Girardelli's Kinder-Skibekleidung. skiinfo.de, 3. Februar 2005, abgerufen am 10. August 2010.
Personendaten | |
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NAME | Girardelli, Marc |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Skirennläufer |
GEBURTSDATUM | 18. Juli 1963 |
GEBURTSORT | Lustenau, Vorarlberg |
- Wikipedia:GND fehlt 2016-06
- Alpiner Skirennläufer (Luxemburg)
- Weltmeister (Ski Alpin)
- Olympiateilnehmer (Luxemburg)
- Teilnehmer der Olympischen Winterspiele 1988
- Teilnehmer der Olympischen Winterspiele 1992
- Teilnehmer der Olympischen Winterspiele 1994
- Sportler (Vorarlberg)
- Ehrenringträger der Marktgemeinde Lustenau
- Österreicher
- Geboren 1963
- Mann