Ostermundigen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ostermundigen
Wappen von Ostermundigen
Wappen von Ostermundigen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis: Bern-Mittellandw
BFS-Nr.: 0363i1f3f4
Postleitzahl: 3072
UN/LOCODE: CH OMD
Koordinaten: 603403 / 200498Koordinaten: 46° 57′ 20″ N, 7° 29′ 0″ O; CH1903: 603403 / 200498
Höhe: 585 m ü. M.
Höhenbereich: 529–733 m ü. M.[1]
Fläche: 5,96 km²[2]
Einwohner: i17'884 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 3001 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
31,6 %
(31. Dezember 2022)[4]
Arbeitslosenquote: 3,05 % (2011)[5]
Gemeindepräsident: Thomas Iten (parteilos)
Website: www.ostermundigen.ch
Der Rand von Ostermundigen
Der Rand von Ostermundigen

Der Rand von Ostermundigen

Lage der Gemeinde
Karte von OstermundigenBielerseeGerzensee (Gewässer)MoosseeMoosseeMurtenseeNeuenburgerseeThunerseeWohlenseeMünchenwilerKanton FreiburgKanton NeuenburgKanton SolothurnKanton FreiburgKanton WaadtVerwaltungskreis Berner JuraVerwaltungskreis Biel/BienneVerwaltungskreis EmmentalVerwaltungskreis Frutigen-NiedersimmentalVerwaltungskreis Interlaken-OberhasliVerwaltungskreis OberaargauVerwaltungskreis Obersimmental-SaanenVerwaltungskreis SeelandVerwaltungskreis ThunAllmendingen bei BernArni BEBäriswilBelpBernBiglenBolligenBowilBremgarten bei BernBrenzikofenDeisswil bei MünchenbuchseeFerenbalmFerenbalmFraubrunnenFrauenkappelenFreimettigenGerzensee BEGrosshöchstettenGuggisbergGurbrüHäutligenHerbligenIffwilIttigenJabergJegenstorfJegenstorfKaufdorfKehrsatzKiesenKirchdorf BEKirchlindachKönizKonolfingenKriechenwilLandiswilLaupenLinden BEMattstettenMeikirchMirchelMoosseedorfMühlebergMünchenbuchseeMünsingenMuri bei BernNeueneggNiederhünigenNiedermuhlernOberbalmOberdiessbachOberhünigenOberthal BEOppligenOstermundigenRiggisbergRubigenRüeggisbergRüeggisbergRüscheggSchwarzenburg BEStettlenThurnenToffenUrtenen-SchönbühlVechigenWald BEWalkringenWichtrachWiggiswilWileroltigenWohlen bei BernWorbZäziwilZollikofenZuzwil BE
Karte von Ostermundigen
{w

Ostermundigen (berndeutsch Oschtermundige [ˌɔʃtərˈmʊndɪgə], auch gekürzt Mundige [mʊndɪgə]) ist eine Einwohnergemeinde und der Hauptort des Verwaltungskreises Bern-Mittelland des Schweizer Kantons Bern.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ostermundigen ist eine Gemeinde in der Agglomeration Bern und liegt östlich von Bern am Fuss des Ostermundigenbergs.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild (1967)

Erstmals urkundlich erwähnt findet sich Ostermundigen im Jahr 1239 in der Phrase Chonradus laicus de Osturmundingin. Beim Ortsnamen handelt sich um einen primären Siedlungsnamen, gebildet mit dem althochdeutschen männlichen Personennamen Ostermund, erweitert um das Zugehörigkeitssuffix ‑ingen; «Ostermundigen» bedeutete somit ursprünglich «bei den Leuten des Ostermund».[6]

1870 wurde in Ostermundigen die erste Zahnradbahn Europas in Betrieb genommen, um Gestein vom damals grössten Steinbruch der Schweiz in Ostermundigen zum Bahnhof zu transportieren.[7]

Ostermundigen ist erst seit der Abspaltung von Bolligen im Jahre 1983 eine selbständige Gemeinde, vorher war sie lediglich eine sogenannte Viertelsgemeinde von Bolligen. Aus der ehemaligen Holzgemeinde wurde in den letzten Jahrzehnten eine typische Agglomerationsgemeinde mit vielfältigem Angebot.

Seit 1979 hat Ostermundigen eine Städtepartnerschaft mit Löhnberg an der Lahn, Deutschland.

Ab Anfang 2021 wurden unter dem Projekttitel «Kooperation Ostermundigen – Bern» Fusionsverhandlungen zwischen der Stadt Bern und Ostermundigen geführt.[8] Nachdem die Fusionsdokumente von Mitte Oktober bis Mitte Dezember 2022 der Öffentlichkeit zur Vernehmlassung vorgelegt worden waren, verabschiedeten die Gemeinderäte von Bern und Ostermundigen im April 2023 das Fusionspaket zuhanden der beiden Parlamente und der Stimmberechtigten. Im Juni 2023 beschlossen die Parlamente der beiden Gemeinden, den Stimmberechtigten die Fusion zur Abstimmung vorzulegen – mit der Empfehlung, diese anzunehmen.[9] Die Volksabstimmung fand in beiden Gemeinden am 22. Oktober 2023 statt. Während die Stimmberechtigten der Stadt Bern der Fusion mit rund 57 % zustimmten, lehnte sie die Ostermundiger Stimmbevölkerung mit über 72 % ab.[10][11] Das Fusionsprojekt ist somit gescheitert.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[12]
Jahr 1836 1910 1930 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1983
Einwohner 689 2'325 3'747 5'339 6'530 8'754 11'923 15'854 16'321 17'034 17'611
Jahr 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2021 2022 2023
Einwohner 17'426 16'762 16'121 15'384 15'132 15'667 17'024 18'005 18'044 18'255 18'395

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2
12
1
6
3
3
4
9
12 
Insgesamt 40 Sitze

Der Gemeinderat ist die Exekutive Ostermundigens. Er zählt sieben Mitglieder. Mit Ausnahme des Gemeindepräsidenten arbeiten die Gemeinderäte nebenamtlich. Der Gemeinderat wird alle vier Jahre im Proporzsystem gewählt (gleichzeitig mit dem Grossen Gemeinderat). Der Gemeindepräsident wird im Majorzverfahren gewählt. Gemeindepräsident ist seit 2013 Thomas Iten (parteilos, Stand 2024).[13]

Der Grosse Gemeinderat ist die Legislative Ostermundigens. Er umfasst 40 Mitglieder und wird alle vier Jahre im Proporzsystem gewählt. Die links stehende Grafik zeigt die momentane Sitzverteilung des Grossen Gemeinderates (Stand Januar 2024). Die untenstehende Tabelle zeigt die Sitzverteilung nach den Wahlen seit Einführung des Gemeindeparlamentes[14]:

Partei 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2012[15] 2016[16] 2020[17]
SP 1 19 19 19 15 12 12 14 13 15 14 13 12 12
SVP 5 6 5 6 9 6 6 9 9 10 11 11 9
glp 3 5 6
FDP 7 7 8 7 8 6 5 6 5 4 4 5 4
CVP/BDP3 4 3 3 4 3 3 3 3 2 2 2 2 3
EVP 2 2 2 3 3 3 4 4 5 4 5 4 4 3
Grüne 2
Piraten 1
FORUM 2 3 5 3 1
LdU 3 3 2 2 2 3 2
SD 2 2 2 2
POCH 2 2
Auto-Partei 2 2
DA/GP 1 1 1
Freie Liste 1 2
1 
1992 inkl. JUSO, 2008–2016: SP/Grüne
2 
2016: EVP/CVP
3 
bis 2012: CVP, 2016: BDP, 2020: BDP/CVP

Bei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Ostermundigen (in Klammern die Veränderung im Vergleich zu den Wahlen 2019 in Prozentpunkten): SP 25,68 % (+4,67), SVP 22,80 % (+0,81), glp 12,26 % (+1,81), Mitte 10,72 % (−2,52), Grüne 10,29 % (−3,90), FDP 6,91 % (−1,33), EVP 5,30 % (+0,09), EDU 2,09 % (+0,64), Weitere 3,94 % (−0,26).[18]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Migros-Supermarkt (Architekt Justus Dahinden)

In Ostermundigen sind mehrheitlich KMU angesiedelt. Die grössten in der Gemeinde domizilierten Firmen sind Intersport und Emmi. Seit 2004 betreibt die Schweizerische Post in Ostermundigen ein Verteilzentrum. Neben diesen Firmen sind zudem bekannte Firmen wie die Friedrich Sport AG oder der Kabelhersteller «Kablan» in Ostermundigen tätig.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Ostermundigen (1983)

Den ersten Anschluss an den öffentlichen Verkehr erhielt Ostermundigen mit der Bahnstrecke Bern–Thun bereits 1859. 1924 wurde es an das Netz des Stadtberner Nahverkehrs angeschlossen.

Mit voraussichtlichem Baubeginn im Juli 2024 wird innerhalb von rund 5 Jahren das Tram Bern – Ostermundigen (TBO) realisiert. Ab voraussichtlich 2025 bauen die SBB gleichzeitig den Bahnhof Ostermundigen um, u. a. mit direkten Verbindungen zu den Tramhaltestellen.

Wasserversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ostermundigen ist beim Wasserverbund Region Bern angeschlossen.[19]

Kunst, Bildung, Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Zugkomposition mit Sandsteinen

Kulturell ist Ostermundigen stark auf die benachbarte Stadt Bern ausgerichtet. Ostermundigen hat ein gut ausgebautes Grundschulsystem mit vier Schulzentren (Bernstrasse, Dennigkofen, Mösli und Rüti).[20]

In den Sandsteinbrüchen Ostermundigens wurden jahrhundertelang Sandsteine gebrochen, die in der Stadt Bern als Bausubstanz verwendet wurden. Namentlich auch das Berner Münster wurde zu grossen Teilen aus Ostermundiger Sandstein erbaut. Sogar Teile des Kölner Doms wurden mit Ostermundiger Sandstein hergestellt.

Das kulturelle Leben Ostermundigens wird stark durch seine zahlreichen Vereine bestimmt.

Literarische Erwähnung fand der Ort in der Kurzgeschichte «Der Rand von Ostermundigen» (1973) von Franz Hohler

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde ist auch wegen ihrer modernen Architektur sehenswert, z. B. des Migros-Einkaufszentrums von Justus Dahinden.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ostermundigen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Regionalporträts 2012: Gemeinden. (PDF; 46,5 MB) Bundesamt für Statistik, 2012, abgerufen am 24. Dezember 2022.
  6. Ortsnamenbuch des Kantons Bern, Band I/4, Sp. 111 f.
  7. Peter Steiger: In Ostermundigen fuhr die allererste Zahnradlokomotive. bernerzeitung.ch, 27. Februar 2012 (abgerufen am 5. Oktober 2020).
  8. Kooperation Ostermundigen – Bern. Website der Stadt Bern, abgerufen am 4. Juli 2023.
  9. Kooperation Ostermundigen Bern – Meilensteine. Stadt Bern und Gemeinde Ostermundigen, abgerufen am 4. Juli 2023.
  10. Bern sagt Ja zur Fusion, Ostermundigen lehnt ab. Stadt Bern und Gemeinde Ostermundigen, abgerufen am 4. Juli 2023.
  11. Keine Chance für Grossbern. Fusion geplatzt: Ostermundigen gibt Bern einen Korb. In: SRF News. 22. Oktober 2023, abgerufen am 23. Oktober 2023.
  12. Quellen: 1836–1950 HLS, ab 1955 Statistikzahlen. Einwohnerzahlen auf der Website der Gemeinde Ostermundigen.
  13. Gemeinderat. Website der Gemeinde Ostermundigen.
  14. Zahlen enthalten unter: Rückblick GGR. 2011 – über die Gemeindegrenze geschaut (Memento vom 24. November 2012 im Internet Archive), jeweils Jahr des Amtsantritts (also Ergebnisse für 1972 unter 1973 etc.). Website der Gemeinde Ostermundigen.
  15. Ergebnisse Grosser Gemeinderat 2012. Website der Gemeinde Ostermundigen.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ostermundigen.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 18. Januar 2013
  16. Ergebnisse Grosser Gemeinderat 2016 (Memento vom 16. Mai 2021 im Internet Archive). Website der Gemeinde Ostermundigen, 25. September 2016 (PDF; 243 kB).
  17. Ergebnisse Grosser Gemeinderat 2020 (Memento vom 16. Mai 2021 im Internet Archive). Website der Gemeinde Ostermundigen, 27. September 2020 (PDF; 588 kB).
  18. Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
  19. Wasserverbund Region Bern AG: Organisation. In: wvrb.ch. Abgerufen am 5. März 2023.
  20. Bildung. Website der Gemeinde Ostermundigen.