Wimbledon Championships

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Wimbledon Championships
International Tennis Federation
Austragungsort London
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Erste Austragung 1877
Kategorie Grand Slam
Turnierart Freiplatzturnier
Spieloberfläche Rasen
Auslosung Herren: 128E/128Q/64D/16DQ
Damen: 128E/96Q/64D/16DQ
Mixed: 48 Paarungen
Preisgeld 34.000.000 £
Center Court 15.000 Zuschauer
Website Offizielle Website
Stand: 2. Mai 2018

Als Wimbledon Championships (in der Kurzform auch Wimbledon) wird das älteste und prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt bezeichnet. Ab Anfang Juli werden in Wimbledon, einem Stadtteil von London, jedes Jahr zwei Wochen lang die Lawn Tennis Championships ausgetragen. Es ist das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres und das einzige, das auf Rasen gespielt wird. Die Plätze in Wimbledon werden umgangssprachlich auch als „heiliger Rasen“ bezeichnet. Das Turnier zählt zu den größten und bedeutendsten Sportveranstaltungen der Neuzeit.[1][2]

2019 fand die 133. Auflage des Tennisturniers vom 1.–14. Juli statt.

Geschichte

Der Centre Court, bereits mit dem verschließbaren Dach versehen
Court No.1, Wimbledon 2004
Court No.10, Wimbledon 2004
Die Trophäen für das Dameneinzel (oben) und das Herreneinzel (unten)

Die ersten Lawn Tennis Championships begannen am 9. Juli 1877 auf einem Gelände an der Worple Road in Wimbledon und wurden vom All England Lawn Tennis and Croquet Club ausgetragen. Anlass dafür war die Rechnung über 10 Pfund für eine Rasenwalze, die erneuert werden musste. So entstand die Idee, ein Turnier abzuhalten und dafür Eintrittsgeld von den Zuschauern zu verlangen.[3][4]

Zunächst nur für Männer zugelassen, wurden 1884 die Wettbewerbe für Dameneinzel und Herrendoppel eingeführt. Damendoppel und Mixed wurden 1913 ins Turnierprogramm aufgenommen. 1922 wurde ein neuer Tenniskomplex an der Church Road eingeweiht. Das für 15.000 Zuschauer ausgelegte Stadion entwickelte sich zum „Mekka des Tennissports“. 1937 wurden die Championships erstmals im Fernsehen übertragen.

Tradition

Bis heute hat sich Wimbledon einen speziellen, altmodisch vornehmen Charakter bewahrt, der das Turnier von allen anderen abhebt. Nur hier findet die alte Regelung, dass 90 Prozent der Spielkleidung weiß sein müssen, noch Anwendung. Das Publikum nimmt traditionell Erdbeeren mit Sahne zu sich und erträgt den nicht selten vorkommenden und Spielpausen erzwingenden Regen mit Gleichmut. Tradition ist aber auch, dass der erste Sonntag des Turniers spielfrei, also ein Ruhetag ist. Das Eröffnungsspiel findet auf dem Centre Court statt und ist dem Titelverteidiger im Herreneinzel vorbehalten.

Nachdem mit Georg V. ab 1907 erstmals ein Mitglied der britischen Königsfamilie in Wimbledon zu Gast gewesen war, wurde dort 1922 eine königliche Loge (engl. royal box) mit 74 Sitzen eingerichtet, die den Mitgliedern der Königsfamilie, Politikern, Sportlern und sonstigen geladenen Prominenten vorbehalten sind. Als Präsident des All England Lawn Tennis and Croquet Club überreicht in der Regel Edward, 2. Duke of Kent, den Siegern von Wimbledon die Trophäen. Auch Königin Elisabeth II. hat die Siegerehrung in Wimbledon bereits vorgenommen, z. B. in den Jahren 1957 oder 1962. Von 1969 bis 2001 übernahm diese Aufgabe bei den weiblichen Gewinnern die Frau des Duke of Kent, Katharine, Duchess of Kent, die sich danach aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat. Bis zu einer Regeländerung im Jahre 2003 wurde von den Spielern bei der Siegerehrung erwartet, vor den Mitgliedern der Königsfamilie mit einem Knicks (Damen) oder einer Verbeugung (Herren) höflich ihren Respekt zu bekunden.

Gegenwart

Heute werden Turniere jeweils für Einzel und Doppel der Damen und Herren ausgetragen. Außerdem finden ein „Mixed“, ein gemischtes Doppel, sowie Nachwuchsturniere statt. Die wichtigsten Matches werden auf dem „Centre Court“ und dem „Court No. 1“ (letzter vor dem Neubau als „Hinterhof des Henkers“ berüchtigt) ausgetragen. Der „Court No. 2“ wird wegen zahlreicher Favoritenstürze auch „The Graveyard“ (im Deutschen „Friedhof der Stars“) genannt. In den ersten Runden werden außerdem viele kleinere Plätze bespielt.

Das Feld im Einzel besteht bei den Herren und Damen jeweils aus 128 Personen, im Doppel treten jeweils 64 Paarungen an. Anders als bei den anderen Grand-Slam-Turnieren, wird im Mixed-Doppel noch mit 48 Paarungen gespielt (bei den übrigen Slams sind es 32 Paare). Die Qualifikation im Einzel spielt aus 128 Damen und Herren jeweils 16 Plätze im Hauptfeld aus. Das Feld der Damen wurde 2019 von 96 auf 128 Plätze aufgestockt. Dem zum Opfer fiel die Doppelqualifikation, die in Wimbledon bis 2018 als einziges Turnier noch Tradition hatte. Im Einzel und Doppel der Herren wird ab der letzten Runde der Qualifikation im Best of 5-Format gespielt, die Damen sowie das Mixed-Doppel werden auf zwei Gewinnsätze gespielt.[5]

Rekordsieger

Rekordsiegerin an der Church Road ist die gebürtige Tschechin, spätere US-Amerikanerin und heutige Doppelbürgerin Martina Navrátilová mit neun Einzelsiegen zwischen 1978 und 1990. Bei den Männern war zwischen 2003 und 2017 achtmal der Schweizer Roger Federer erfolgreich.

Die längste Serie in Folge halten bei den Frauen Martina Navrátilová mit sechs Siegen (1982 bis 1987) und bei den Männern der Brite William Renshaw mit ebenfalls sechs Titeln (1881 bis 1886). Der Brite Laurence Doherty gewann fünfmal in Folge (1902 bis 1906), ebenso die Französin Suzanne Lenglen (1919 bis 1923), der Schwede Björn Borg (1976 bis 1980) und Roger Federer (2003 bis 2007). Der gebürtige Neuseeländer Anthony Wilding (1910 bis 1913) und der US-Amerikaner Pete Sampras (1997 bis 2000) gewannen je viermal in Folge.

Nach dem Engländer Fred Perry, der in den Jahren 1934, 1935 und 1936 als Sieger aus der Herren-Konkurrenz hervorging, dauerte es 77 Jahre, bis 2013 mit dem Schotten Andy Murray wieder ein britischer Spieler das Herreneinzel in Wimbledon gewann.

Siegertrophäen

Die Sieger der verschiedenen Wettbewerbe erhalten Siegertrophäen überreicht.[6][7] Die bekanntesten und traditionsreichsten sind dabei die beiden Trophäen für das Herren- und Dameneinzel. Für den Sieger im Herreneinzel wird der Challenge-Cup überreicht, der 44 Zentimeter hoch ist.[8] Die Siegerin des Dameneinzels erhält seit 1886 die Rosewater Dish, einen silbernen Präsentierteller (engl. Salver) für Rosenwasser mit 48 Zentimeter Durchmesser. Diese wurde 1864 bei einem Silberschmied in Birmingham für 50 Guineas (umgerechnet unter Berücksichtigung des britischen RPI (2014) etwa 4610 Pfund oder 6325 Euro) in Auftrag gegeben.[9]

Gewinner aus dem deutschsprachigen Raum

Zehn Deutsche konnten in Wimbledon ein Finale gewinnen: Cilly Aussem (1931), Gottfried von Cramm und Hilde Krahwinkel (1933 Mixed), Claudia Kohde-Kilsch (1987 Doppel), Anna-Lena Grönefeld (2009 Mixed) sowie Steffi Graf (1988 Einzel und Doppel, 1989, 1991–1993, 1995, 1996), Boris Becker (1985, 1986, 1989), Michael Stich (1991 und Doppel 1992), Philipp Petzschner (2010 Doppel mit dem Österreicher Jürgen Melzer) und Angelique Kerber (2018). 1931 und 1991 kam es jeweils zu einem deutschen Finale. Cilly Aussem gewann 1931 gegen Hilde Krahwinkel-Sperling das Damen-Einzel, Michael Stich entschied 1991 gegen Boris Becker die Herrenkonkurrenz für sich.

Auf Schweizer Seite stehen neben den acht Erfolgen Roger Federers (2003–2007, 2009, 2012, 2017) der Finalsieg von Martina Hingis 1997 im Dameneinzel und der von Heinz Günthardt 1985 im Herrendoppel (mit dem Ungarn Balázs Taróczy) zu Buche. Außerdem gewann Hingis dreimal den Titel im Damendoppel (1996, 1998, 2015) sowie 2015 und 2017 den Titel im Mixed.

Kein österreichischer Tennisspieler erreichte zwar bislang ein Einzelfinale in Wimbledon, aber neben seinem Erfolg 2010 im Doppel, dem ersten Wimbledon-Sieg eines Österreichers überhaupt, war Jürgen Melzer 2011 auch im Mixed erfolgreich (zusammen mit Iveta Benešová). 2018 gewann Alexander Peya im Mixed.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Wimbledon Championships – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Bilder: Die zehn größten Sportevents. In: suedkurier.de. Südkurier, 4. Februar 2011, abgerufen am 2. August 2017.
  2. Timo Prüfig: Diese Sport-Höhepunkte dürfen Sie nicht verpassen! In: spiegel.de. Spiegel Online, 1. Januar 2014, abgerufen am 2. August 2017.
  3. Jochen Spengler: Rasen, Erdbeeren, weiße Kleidung. In: deutschlandfunk.de. 19. Juni 2011, abgerufen am 25. Juni 2017.
  4. Das Größte. In: spiegel.de. 8. Juli 1968, abgerufen am 25. Juni 1917.
  5. Wimbledon makes a few “enhancements for ’19. In: tennis.life. 9. November 2018, abgerufen am 28. Juni 2019 (englisch).
  6. Wimbledon Trophy. In: tennis.sporting99.com. Abgerufen am 25. Juni 2017 (englisch).
  7. Wimbledon Championships Trophies. In: wimbledon.open-tennis.com. Abgerufen am 25. Juni 2017 (englisch).
  8. „Ich bezahle auch dafür“. In: spox.com. 26. Mai 2011, abgerufen am 25. Juni 2017.
  9. The Wimbledon Trophy. In: wimbledondebentureholders.com. 9. Juni 2014, abgerufen am 25. Juni 2017 (englisch).

Koordinaten: 51° 26′ 2″ N, 0° 12′ 51″ W