3sat

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Vorlage:Infobox Fernsehsender

3sat ist ein werbefreies deutschsprachiges öffentlich-rechtliches Fernsehprogramm. Als Gemeinschaftseinrichtung wird das Vollprogramm mit kulturellem Schwerpunkt[1] vom ZDF, dem ORF, der SRG SSR (vertreten durch das Schweizer Radio und Fernsehen) und den Landesrundfunkanstalten der ARD betrieben. Federführender Sender ist das ZDF, an dessen Standort auch das Sendezentrum mit den Studios für die Eigenproduktionen steht.

Geschichte

Kulturzeit-Moderatorin Andrea Meier bei der Leipziger Buchmesse 2016

Am 1. Januar 1984 startete in Ludwigshafen das dortige Kabelpilotprojekt, zu dem das ZDF das eigens hierzu neu gegründete Programm ZDF 2 beisteuerte. Doch noch im selben Jahr beschloss das ZDF zusammen mit den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Schweiz (Schweizer Fernsehen) und Österreichs (ORF) die Gründung eines gemeinsamen deutschsprachigen Kultur-Fernsehprogramms zur Verbreitung über Satellit. Sendestart dieses 3sat (3 für die Zahl der beteiligten Anstalten und Länder, sat für den damals neuartigen Übertragungsweg) genannten Senders war der 1. Dezember 1984. ZDF 2 wurde zu Gunsten des neuen Senders eingestellt. Der ebenfalls am 1. Januar 1984 gestartete ZDF Musikkanal, als eigenständiges Programm bis zum 31. Dezember 1988 auf Sendung, wurde ab Januar 1989 als Programmfenster dem 3sat-Programm vorgeschaltet und ging später vollständig in 3sat auf. Bis dahin blieb er als eigenständige Programmmarke für Musik-Sendestrecken innerhalb von 3sat jedoch noch bis Ende 1993 bestehen.[2] Mit der Einstellung des Sendebetriebes des von der ARD veranstalteten Kultursenders Eins Plus zum 30. November 1993 und der damit verbundenen Beteiligung der ARD an 3sat ab dem 1. Dezember 1993, folgte eine umfangreiche Programmreform, in deren Konsequenz die Sendestrecke des ZDF-Musikkanals eingestellt wurde. Inzwischen werden Musiksendungen auf 3sat meist unter dem Label Pop around the clock zusammengefasst.

1989 erreichte der Sender 7 Millionen Haushalte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Jahr 1990 stieg auch das Fernsehen der DDR mit ein, und es wurde über eine Umbenennung in 4sat nachgedacht. Diese Überlegung wurde jedoch wieder verworfen. Die Mitgliedschaft des DFF erlosch mit der Auflösung der Sendeanstalt gemäß dem Einigungsvertrag am 31. Dezember 1991. Nach Einstellung ihres Satellitenkanals Eins Plus zum 1. Dezember 1993 folgte als Partner die ARD. Damit wurde 3sat zum Vollprogramm. Heute teilen sich die Programmanteile der vier Sendeanstalten auf in ZDF mit 32,5 %, ORF mit 25 %, SRG mit 10 % und ARD mit 32,5 %. Entscheidungen werden im Konsens der Partner getroffen.

1995 startete die Dokumentationsreihe Schätze der Welt, im Oktober 1995 das Kulturmagazin Kulturzeit. Am 2. August 1999 startete das Onlineportal 3sat.de. Zum 15. Geburtstag im Dezember 1999 führte 3sat ein neues Programmschema ein und damit ging das werktägliche Wissenschaftsmagazin nano auf Sendung.

2003 erreichte 3sat 40 Millionen Haushalte in Deutschland, Österreich und der Schweiz, europaweit 85,5 Millionen Haushalte. Seit Juni 2003 sendet 3sat mit einem neuen Design und einem neuen Logo. Dominierende Farbe des neuen Designs ist rot. Auch das Logo erhielt eine rote Note in Form eines roten Rechtecks, das die Drei umgibt; im Gegenzug wurden die vier Kästchen entfernt. Mit der Überarbeitung gingen 49 neue Fernsehspots auf Sendung. Diese Einblendungen, die verschiedene Porträts präsentieren, wurden mit dem Vertigo-Effekt gedreht.

Im Jahr 2005 wurde 3sat gemeinsam mit n-tv kritisiert, weil die Sender Reportagen über Projekte von Hilfsorganisationen wie World Vision und der Christoffel-Blindenmission von diesen finanzieren ließen.[3] Der Deutsche Rat für Public Relations stellte in diesem Vorgang kein unzulässiges Verhalten fest.[4]

2008 erhielten die werktäglichen Sendungen nano und Kulturzeit jeweils ein neues Design und ein neues Studiodesign. Während der Medientage München 2008 wurde bei den „Eyes & Ears of Europe Awards“ die neue Kulturzeit-Studiodekoration mit dem ersten Preis für die „Beste Studiogestaltung“ ausgezeichnet.

2009 hatte 3sat in Deutschland einen Marktanteil von 1,1 %, in Österreich von 1,9 % und in der Schweiz von 1,2 %.[5]

Da man einen Teil der Finanzmittel des ZDF für das Budget des neuen Programms ZDFkultur einbringen wollte, bedeutete das Jahr 2011 das Ende für viele langjährige 3sat-Sendungen. Eingestellt wurden die 3satbörse, das Theatermagazin Foyer, das Computer- und Internetmagazin Neues, die Tiersendung Arche Noah, das Gerichtsmagazin Recht brisant, Vivo und andere.

Zum 1. April 2017 wird die Direktion Europäische Satellitenprogramme, die für die Programme 3sat und Arte zuständig war, aufgelöst. Ersetzt wird sie durch gemeinsame Redaktionen mit den anderen ZDF-Sendern.[6]

Senderlogos

Empfang

Sendezentrum 2 des ZDF in Mainz

Anfangs war 3sat über die Satelliten DFS-Kopernikus und digital in D2-MAC über TV-SAT 2 zu empfangen. Von Beginn an wurde das Programm in das Kabelfernsehnetz der Deutschen Bundespost eingespeist. Der Sender wird heute über den Satelliten Astra in Europa ausgestrahlt und kann heute in Deutschland und Österreich fast flächendeckend über alle Kabelnetze, in den DVB-T-Empfangsgebieten und über die IPTV-Plattform Telekom Entertain empfangen werden. Im südlichen Afrika ist das Programm über die Sender von Deukom zu empfangen. Einzelne Sendungen sind über einen Live-Stream in der 3sat-Mediathek im Internet zu sehen. In Südtirol wird der Sender seit Mai 2010 von der Rundfunk-Anstalt Südtirol via DVB-T ausgestrahlt. Einzelne Filme werden in Österreich aus rechtlichen Gründen nicht über DVB-T ausgestrahlt, stattdessen wird ein Hinweis gesendet.

Seit 30. April 2012 ist 3sat außerdem in HD-Auflösung zu empfangen. Allerdings verkündete der Sender bereits vorab, dass es aufgrund von Umbaumaßnahmen bis Anfang 2013 nicht möglich sein wird, native HD-Inhalte zu senden. Bis dahin wird das komplette Programm nur hochskaliert zu sehen sein, selbst wenn die Inhalte eigentlich in HD-Auflösung vorliegen.[11] Nach dem Anfang Juni 2013 abgeschlossenen Umzug in die HD-Sendeumgebung des ZDF ist der Sender in der Lage, Sendungen in nativem HD auszustrahlen.[12]

3sat HD

Seit dem 30. April 2012 wird 3sat in HD-720p ausgestrahlt.[13] Das Programm wurde anfangs lediglich von 576i hochskaliert, da 3sat damals keine HD-fähige Sendeabwicklung besaß. Seit Juni 2013 wird das Programm in nativer HD-Qualität gesendet.

Seit 30. Juni 2015 wird im Zuge der analogen Abschaltung im Kabelfernsehnetz von Unitymedia 3sat HD zusätzlich eingespeist. Bei der analogen Ausstrahlung ist 3sat seit dem 1. Juli 2015 nur noch in einem Zeitfenster von 17.00 Uhr bis 05.00 Uhr zu sehen, da der Sender in Zeitpartagierung mit Phoenix sich einen Programmplatz teilen muss.

3sat-Sendungen

Magazine und Dokumentationen

  • Auslandsjournal extra – aktuelle Reportagen aus aller Welt (freitags, 21.30 Uhr)
  • Bauerfeind
  • DOK – Dokumentarfilme aus der Schweiz und der ganzen Welt
  • ECO – Das Schweizer Wirtschaftsmagazin
  • Hitec, Dokumentationen und Reportagen aus Wissenschaft und Technik (montags 21:30, Wiederholung sonntags 16:00 Uhr)
  • kulturplatz, Kultur aus der Schweiz
  • Kulturzeit (wochentags 19:20 Uhr)
  • Makro – Wirtschaft in 3sat (freitags 21:00 Uhr)
  • Museums-Check – (sonntags, 18:30 Uhr, einmal im Monat)
  • nano – Wissenschaftsmagazin (wochentags 18:30 Uhr)
  • NETZ Natur – Die Naturreportage aus der Schweiz
  • Rundschau – Das Politmagazin aus der Schweiz
  • Schätze der Welt
  • Schweizweit – Hintergrundgeschichten aus der Schweiz (Samstag 15:45 Uhr)
  • Scobel – Sendung mit Gert Scobel (wöchentlich, donnerstags 21:00 Uhr)
  • Vis-à-vis – Gesprächssendung (montags, 22.25 Uhr)
  • Wissen aktuell – Wissensabende (ca. sechsmal im Jahr, mittwochs, 20.15 Uhr)

Kultur und Musik

Übernahmen und Wiederholungen aus dem Programm der Mitgliedssender

Nachrichten

Magazine

  • Newton – Wissenschaftsmagazin des ORF (mittwochs 12:00 Uhr)
  • quer – Kritisch-ironischer Wochenrückblick des BR
  • Zapp – Medienmagazin des NDR
  • ZDF Sportstudio – Sportmagazin vom ZDF (in der Nacht von Sa auf So als Wiederholung vom ZDF)

Satire und Comedy

 Wikinews: 3sat – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Selbstbeschreibung des Senders auf der Webseite 3sat auf einen Blick
  2. 3sat.de
  3. Wer will werben, wo man Programm kaufen kann? In: FAZ. 23. Februar 2005, Nr. 45, S. 40.
  4. DRPR-Spruch 2006/4: Hilfswerk World Vision und n-tv. Deutscher Rat für Public Relations, archiviert vom Original am 18. Mai 2013; abgerufen am 6. Januar 2010.
  5. 2009 – 3sat feierte sein 25-jähriges Jubiläum (PDF; 61 kB) – Pressemitteilung des ORF; abgerufen am 21. November 2011.
  6. DWDL: ZDF dockt 3sat-Koordination bei Norbert Himmler an
  7. 3sat startet ins Satellitenabenteuer 25 Jahre 3sat vom 1. Dezember 2009, abgerufen am 4. Juli 2011.
  8. 3sat jetzt unter Beteiligung der ARD Chronik der ARD vom 1. Dezember 1993, abgerufen am 4. Juli 2011.
  9. a b Andreas Reinberger, Leiter der 3sat-Präsentationsredaktion, im Interview mit Tristan Thielmann vom 1. Mai 2003, abgerufen am 4. Juli 2011
  10. 3sat sendet ab Sonntag, 1. Juni, in neuem Design 3sat Pressemitteilung vom 30. Mai 2003, abgerufen am 4. Juli 2011.
  11. 3sat – Empfangsfrequenzen
  12. 3sat – Videotext-Tafel 726, abgerufen am 7. Juni 2013
  13. Astra-Transponderdaten für neue ZDF HD-Sender ab 30. April 2012 stehen fest auf infosat.de vom 6. Dezember 2011 abgerufen am 24. Januar 2013.