Carl Bosch

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Carl Bosch, 1931.
Unterschrift
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Carl Bosch (* 27. August 1874 in Köln; † 26. April 1940 in Heidelberg) war ein deutscher Chemiker, Techniker und Industrieller. Mit dem von ihm entwickelten Haber-Bosch-Verfahren, einem Hochdruckverfahren zur Ammoniakproduktion, schuf er bei der BASF die Grundlage für die großtechnische Erzeugung von Stickstoffdüngern, welche die Basis für die Nahrungsmittelversorgung eines großen Teils der Weltbevölkerung bildet.

Basierend auf den Erfahrungen mit der von Bosch eingeführten Hochdrucktechnik entwickelte die BASF weitere Hochdruckverfahren wie die Methanolherstellung aus Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff, die Isobutylölsynthese, die Harnstoffsynthese aus Ammoniak und Kohlenstoffdioxid sowie das Bergius-Pier-Verfahren zur Herstellung von synthetischem Motorenbenzin aus Kohle.

Zahlreiche wissenschaftliche Gesellschaften zeichneten Bosch für seine Arbeit aus. Aufgrund seiner ingenieurwissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Hochdruckchemie bei der Entwicklung des Haber-Bosch-Verfahrens verlieh ihm die Nobelstiftung 1931 den Nobelpreis für Chemie, zusammen mit Friedrich Bergius. Als Nachfolger von Max Planck wurde Bosch 1937 Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Seine diplomatische Begabung als Vertreter der deutschen Chemieindustrie bei den Verhandlungen zum Friedensvertrag von Versailles 1919 sowie sein Engagement für die Lösung der Ernährungsprobleme nach dem Ersten Weltkrieg machten ihn zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der deutschen Chemieindustrie.

Zwischen 1919 und 1925 leitete Bosch als Vorstandsvorsitzender die BASF und anschließend zehn Jahre den unter seiner Lenkung gegründeten Konzern I.G. Farben, das seinerzeit größte Chemieunternehmen der Welt. Auf Druck des NS-Regimes gab Bosch 1935 sein Amt als Vorstandsvorsitzender auf und übernahm nach dem Tod von Carl Duisberg den Aufsichtsratsvorsitz der I.G. Farben. Bosch verfiel nicht zuletzt wegen der politischen Entwicklungen in Deutschland in tiefe Depressionen und beging 1939 einen Selbstmordversuch. Er starb ein Jahr später, am 26. April 1940 in Heidelberg.

Leben und Werk

Jugend und Studienzeit 1874 bis 1899

Carl Bosch war das erste von sieben Kindern des Ehepaars Carl Friedrich Alexander Bosch (1843–1904), Mitinhaber der Installationsfirma Bosch & Haag in Köln, und dessen Ehefrau Paula, geborene Liebst (1851–1930).[1] Sein Onkel war der Industrielle Robert Bosch. Carl Bosch zeigte früh Talent für Naturwissenschaft und Technik. Er arbeitete als Schlosser und Feinmechaniker in der Firma seines Vaters und erhielt eine entsprechende Ausbildung. Besonders interessierte er sich für Chemie und besaß im Hinterhof ein eigenes chemisches Labor.[2]

Nach seinem Abschluss an der Oberrealschule in Köln im März 1893 begann er eine Lehre in der Marienhütte im schlesischen Kotzenau bei Liegnitz, um seine Kenntnisse im Metallurgie zu verbessern.[3] Er arbeitete ein Jahr in der Formerei, Schlosserei und Modelltischlerei, wo er handwerklich ausgebildet wurde.[4] Ein anschließendes Studium des Maschinenbaus und der Metallurgie an der Technischen Hochschule Charlottenburg schloss er nach zwei Jahren 1896 ab. Die beim Studium erworbenen Kenntnisse der Metallurgie sollten sich später als sehr nützlich für die Entwicklung des Haber-Bosch-Verfahrens erweisen.[5] Bereits während seiner Berliner Studienzeit besuchte Bosch auch Vorlesungen über Chemie bei Friedrich Rüdorff, Carl Liebermann und Otto Nikolaus Witt.

Universität Leipzig, um 1900.

Das Chemiestudium nahm er im Sommersemester 1896 an der Universität Leipzig auf. Seine Dissertation fertigte Bosch zwei Jahre später in Organischer Chemie Über die Kondensation von Dinatriumacetondicarbonsäurediethylester mit Bromacetophenon im Arbeitskreis von Johannes Wislicenus an, wo er 1898 mit summa cum laude promoviert wurde.[6][7]

In Leipzig lehrte auch Wilhelm Ostwald, der als einer der Begründer der Physikalischen Chemie galt und um deren Anwendung Bosch sich später besonders bemühte. Die Thermodynamik, etwa die genaue Messung der Temperatur, die Erforschung von Phasendiagrammen, und die Vorgänge der Reaktionskinetik erkannte er als wichtige Grundlagen der industriellen Chemie.[8] Deren Stand sah er auf diesen Gebieten als unterentwickelt an.

Neben dem Studium der Chemie widmete sich Bosch auch anderen wissenschaftlichen Disziplinen und ging in seiner Freizeit vielfältigen naturwissenschaftlichen Interessen nach. Verschiedene dieser Interessen verfolgte er sein Leben lang als Hobby. Er befasste sich insbesondere mit Mineralogie, Zoologie, Bakteriologie und Botanik. Neben der Insektenkunde, wobei er selbst Schmetterlinge und Käfer sammelte und präparierte, beschäftigte er sich mit der Bestimmung von Pflanzen.[9]

Erste Jahre in der BASF 1899 bis 1908

Heinrich von Brunck, um 1901.
Alwin Mittasch, 1902

Nach einer kurzen Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Wislicenus trat Bosch 1899 auf Empfehlung seines Doktorvaters in die BASF ein.[10] Zunächst arbeitete er als Mitarbeiter von Rudolf Knietsch und Eugen Sapper als Betriebsführer im Phthalsäurebetrieb, mit dessen Ausbau er beauftragt wurde.[11] Knietsch arbeitete schon einige Zeit an Verfahren zur Herstellung von Ammoniak. Er betraute Bosch 1900 damit, ein Patent von Wilhelm Ostwald zur Darstellung von Ammoniak aus den Elementen Stickstoff und Wasserstoff, das dieser der BASF angeboten hatte, zu überprüfen. Bosch wies nach, dass das gebildete Ammoniak aus dem Eisennitrid des Katalysators stammte und dass das Patent von Ostwald auf einer falschen Annahme beruhte.[9]

Im Bewusstsein der begrenzten Vorräte an Chilesalpeter (Natriumnitrat), der für die Herstellung von Düngemitteln und Sprengstoffen von größter Bedeutung war,[12] beauftragte der damalige Aufsichtsratsvorsitzende der BASF Heinrich von Brunck im Jahr 1902 Bosch damit, sich der Frage der Stickstofffixierung anzunehmen.[13]

In diese Zeit fällt die Heirat mit Else Schilbach. Der Ehe entstammten der Sohn Carl Jr. (1906–1995) und die Tochter Ingeborg (1911–1972). Zunächst bezog das Ehepaar eine Mietwohnung in Ludwigshafen, die Bosch mit einer Hobelbank, einem Aquarium und einem Mikroskop ausstattete, um seiner Sammel- und Bastelleidenschaft nachgehen zu können. Bosch unternahm viele Exkursionen in die nähere Umgebung von Ludwigshafen, wo er Muscheln, Käfer, Schnecken und andere Tiere und Pflanzen sammelte.[14] Nach dem Umzug in eine Werkswohnung erweiterte er seine Sammlungen und legte Teiche an, in denen er Wasser- und Sumpfpflanzen züchtete.

Für die Arbeiten über die Stickstofffixierung wurde ihm 1904 Alwin Mittasch als Assistent zugeteilt. Zunächst konzentrierte sich Bosch auf die indirekte Fixierung von Stickstoff durch die Bildung von Cyaniden und Nitriden. In ersten Versuchen stellte er Nitride der Elemente Barium, Titan, Silicium und Aluminium dar. Die Bildung von Bariumcyanid aus den Elementen und Kohlenstoffmonoxid gemäß

war bereits bekannt.[15]

Basierend auf den Forschungsergebnissen von Bosch baute die BASF 1907 eine Bariumcyanidfabrik. Das entstehende Cyanid konnte durch Hydrolyse in Ammoniak überführt werden.[16] Die erzielten Ausbeuten erfüllten jedoch nicht die Erwartungen und die BASF schloss die Anlage bereits 1908 wieder.[17] Bosch begann daraufhin 1908 die Bildung von Titannitrid, Siliziumnitrid und Aluminiumnitrid zu erforschen. Bei den Versuchen wurde festgestellt, dass sich die Ausbeute an Nitriden durch die Zugabe von Promotoren verbessern ließ, eine Entdeckung, die bei der Suche nach einem aktiven Katalysator später eine große Rolle spielen sollte. Die Nitride sollten im Serpek-Verfahren mit Wasser in Ammoniak und den entsprechenden Metalloxiden umgesetzt werden.[18] Der Energieaufwand der indirekten Verfahren, ebenso wie das zu dieser Zeit bei der BASF entwickelte Lichtbogen-Verfahren zur direkten Oxidation von Stickstoff, erwies sich jedoch als sehr hoch und erschwerte die großtechnische Umsetzung.

Entwicklung des Haber-Bosch-Verfahrens 1909 bis 1913

Fritz Haber, um 1918.

Die BASF beauftragte Bosch 1909 damit, die zuvor von Fritz Haber, Professor für technische Chemie an der Technischen Hochschule Karlsruhe, im Labor entdeckte Ammoniaksynthese bei hohem Druck und Temperatur auf das Niveau einer Industriefertigung zu bringen.[19] Es war schon aufgrund des Massenwirkungsgesetzes offensichtlich, dass die Anwendung hoher Drücke von Vorteil war, doch fehlten zu dieser Zeit noch die großtechnischen Erfahrungen für das Arbeiten mit hohen Drücken bei gleichzeitig hohen Temperaturen.[11]

Erster Reaktor im Werk Oppau, 1913.

Mit der Unterstützung des Vorstands und des Aufsichtsrats und unter Umgehung der Kompetenzen der verschiedenen Abteilungen richtete Bosch zunächst eine eigene Hochdruckwerkstatt ein.[20] Parallel dazu begann sein Assistent Alwin Mittasch mit der systematischen Suche nach einem für den industriellen Einsatz geeigneten Katalysator.[21] Zunächst konzentrierte sich die Suche auf Katalysatoren der seltenen und damit teuren Elemente Osmium und Uran. Die bei den Versuchen zur Herstellung von Nitriden gemachten Erfahrungen mit Promotoren veranlasste Mittasch jedoch dazu, Katalysatoren auf Basis von Eisen genauer zu untersuchen. Verschiedene Zusätze überprüfte er hinsichtlich einer Aktivierung, Stabilisierung oder Vergiftung des Katalysators.[21]

Schon 1910 reichten Bosch und Mittasch ein Patent zur Herstellung von Katalysatoren auf Basis von Eisen ein.[22] Durch die Anfangserfolge bei der technischen Umsetzung des Verfahrens, trotz Rückschläge beim Bau der ersten Reaktoren, kam es 1912 zur Gründung der Stickstoffabteilung unter Boschs Leitung. Bosch musste große technische Probleme überwinden und die Entwicklungskosten waren sehr hoch. Der Abteilung gehörten neun Chemiker, der Physiker Paul Ludwig Christoph Gmelin und 126 weitere Mitarbeiter an, darunter viele Schlosser. Auch das damals neu gegründete Ammoniaklaboratorium der BASF wurde ihm unterstellt.[19]

Eine der Fragen betraf die Haltbarkeit der Reaktoren bei hohen Wasserstoffdrücken und hohen Temperaturen. Die Stahlreaktoren aus Kohlenstoffstahl hielten diesen nicht stand. Hier kamen Bosch seine Erfahrungen in der Metallurgie zugute und er war bei der praktischen Erprobung in zahlreichen Tests meist persönlich anwesend.[23] Bei einer von ihm durchgeführten metallurgischen Untersuchung des Stahls eines geplatzten Reaktors stellte er fest, dass der Kohlenstoff aus dem Gefüge entfernt worden war. Ihm wurde klar, dass der Wasserstoff den Stahl angegriffen hatte und der Kohlenstoff hydriert worden war. Als Gegenmaßnahme ließ der die kohlenstoffhaltigen Stähle mit Weicheisen auskleiden, die keinen Kohlenstoff enthielten und den druckaufnehmenden Außenmantel aus kohlenstoffhaltigen Stahl schützten.[24]

Neben den vielfältigen metallurgischen und ingenieurwissenschaftlichen Fragestellungen, die in der Entwicklung des Ammoniakreaktors mit einem Doppelrohr und den sogenannten Bosch-Löchern gipfelte, galt es auch die Frage nach der Bereitstellung des benötigten Wasserstoffs zu lösen. Eine Jahresproduktion von 100.000 t Ammoniak pro Jahr benötigte etwa eine halbe Milliarde Kubikmeter Wasserstoff, der von 1 Bar auf den Betriebsdruck von etwa 200 Bar zu komprimieren war.[9]

Dies gelang durch die Entwicklung der katalytischen Wassergas-Shift-Reaktion durch Bosch und Wilhelm Wild. Dadurch wurde aus dem bei der Kohlevergasung entstehenden Wassergas durch Umsetzung mit Wasser eine höhere Wasserstoffausbeute erzielt. Gleichzeitig setzte sich das störende Kohlenstoffmonoxid in Kohlenstoffdioxid um, welches durch eine Gaswäsche aus dem Gasgemisch entfernt wurde.[9]

Nachdem die vielfältigen Probleme überwunden waren, begann die BASF 1912 mit dem Bau einer Ammoniakfabrik in Ludwigshafen. Am 19. September 1913 nahm diese als erste Haber-Bosch-Anlage die Produktion auf. Die Anfangskapazität betrug etwa 20 Tonnen Ammoniak pro Tag, 1914 wurde bereits ein Ausstoß von 40 Tonnen pro Tag erreicht.[25]

Dünge- und Pflanzenschutzmittel der BASF.

Um die aus dem Ammoniak hergestellten Dünger zu untersuchen, gründete Bosch 1914 die Landwirtschaftliche Versuchsanstalt Limburgerhof. Dort ließ er systematische Untersuchungen über den Einfluss verschiedener Stickstoff- und Volldünger wie Ammonnitrat, Ammonsulfatsalpeter, Harnstoff, Nitrophoska und Kalkammonsalpeter auf das Pflanzenwachstum durchführen. Um skeptische Landwirte von der Wirkung der Dünger zu überzeugen, ließ Bosch das Wachstum gedüngter und ungedüngter Pflanzen in Zeitraffertechnik über mehrere Monate aufnehmen.[26] Die Filme erregten großes Aufsehen und überzeugten viele Landwirte von der Wirksamkeit der Dünger. Aus den Aufnahmen wurde später der Kulturfilm „Das Blumenwunder“ zusammengeschnitten und deutschlandweit in Kinos aufgeführt.[27]

Erster Weltkrieg und Salpeterversprechen 1914 bis 1918

Mit Beginn des Weltkrieges 1914 brach die Nachfrage nach Ammoniakdüngern durch die Seeblockade und den damit fehlenden Zugang zum Weltmarkt erheblich ein. Die Versorgung mit Nitraten zur Herstellung von Sprengstoffen sollte dagegen eine kriegswirtschaftlich hohe Bedeutung erlangen. Trotz warnender Hinweise von Emil Fischer und Walter Rathenau erkannte der Generalstab diesen Zusammenhang zunächst nicht. Auf Grund des Schlieffen-Plan, der Grundlage der deutschen Operationen zu Beginn des Ersten Weltkrieges, war nur ein Krieg von wenigen Wochen geplant.[28] Erst nach der Schlacht an der Marne änderte der Generalstab seine Sichtweise und rechnete mit einer längeren Kriegsdauer. Da zu diesem Zeitpunkt die deutschen Nitratreserven fast aufgebraucht waren, wandte sich das Kriegsministerium im September 1914 an Carl Bosch.[25]

Dieser schloss einen Vertrag über die Lieferung von Nitraten ab, das so genannte „Salpeterversprechen“, und stellte die Produktion von Düngern auf Salpeter um.[29] Obwohl bis zu diesem Zeitpunkt die katalytische Ammoniakverbrennung nur im Labormaßstab erprobt war, gelang es innerhalb kürzerer Zeit eine Nitratproduktion in Ludwigshafen aufzubauen. Im April 1915 erzeugte die BASF schon 150 Tonnen Nitrate pro Tag.[25]

Infolge des durch die englische Blockade fehlenden Chilesalpeters sowie der unzureichenden Kapazität des Werkes in Ludwigshafen-Oppau zur Herstellung von Ammoniak für die Kriegsführung im Ersten Weltkrieg, begann die BASF auf Vorschlag Boschs am 1. Mai 1916 bei Leuna mit dem Neubau des Ammoniakwerkes Merseburg. Das neue Werk lag nahe dem mitteldeutschen Braunkohlebecken, das die Energie- und Rohstoffversorgung sicherte. Unter Boschs Leitung wurden die Leunawerke nach nur neun Monaten fertiggestellt, wurde im selben Jahr Vorstandsmitglied der BASF.[30][31] In Leuna wurden bis zum Kriegsende für das Militär ausreichende Mengen an Ammoniak produziert. Bis Ende 1917 wurde die Produktion auf etwa 3000 Tonnen monatlich erhöht.[32]

Im August 1916 schlossen sich der schon seit 1904 existierende Dreibund aus Agfa, BASF und Bayer mit dem Dreiverband Hoechst, Cassella und Chemische Fabrik Kalle mit der Dr. E. ter Meer & Cie zu einer auf 50 Jahre angelegten „Interessengemeinschaft der deutschen Teerfarbenfabriken“ zusammen. Der sogenannten „Kleinen I. G.“ trat noch die Chemische Fabrik Griesheim-Elektron bei, wobei die beteiligten Unternehmen rechtlich selbstständig blieben.[33]

Die Versorgungsprobleme auf dem Kautschuk- und Ölsektor konnte die chemische Industrie zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht lösen. Der Kriegseintritt der Vereinigten Staaten im April 1917 löste dagegen die Probleme der Öl- und Benzinversorgung der Alliierten. Der Waffenstillstand von Compiègne beendete am 11. November 1918 schließlich die Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg.[34]

Nachkriegszeit 1919 bis 1924

Waffenstillstandsverhandlungen

Nach dem Weltkrieg nahm Bosch als Wirtschaftsberater 1919 an den Waffenstillstandsverhandlungen vom Versailles teil. Seine Mission war es, die deutsche Chemieindustrie zu retten. Die Alliierten forderten die Übergabe der deutschen Chemieindustrie sowie die Zerstörung der Werke Oppau und Leuna. Allein das Oppauer-Werk hatte im letzten Kriegsjahr 90.000 Tonnen synthetische Nitrate produziert, etwa ein Fünftel des Chilesalpeters, das dem Rest der Welt zur Verfügung stand.

Bosch, der unzufrieden war über die alliierten Bedingungen in Bezug auf die beschlagnahmten deutschen Patente und Anlagen, reiste während der Verhandlungen nach Ludwigshafen, wo er zum Vorstandsvorsitzenden der BASF gewählt wurde. Nach seiner Wahl kehrte er nach Versailles zurück, um seine Bemühungen um eine Abschwächung der alliierten Position fortzusetzen.

Durch Verhandlungen mit dem Generalinspekteur des französischen Kriegsministeriums, General Patard, gelang es Bosch, die Forderungen abzuweisen. Als Entschädigung sollte die BASF beim Bau von Nitratanlagen helfen sowie die notwendige Ausrüstung Verfügung stellen, um eine erfolgreiche französische Stickstoffindustrie zu erschaffen sowie den französischen Farbstoffmarkt im Kartell mit der Pariser Regierung zu bewirtschaften. Als Gegenleistung zogen die Franzosen ihre Forderung nach der Zerstörung der deutschen Farbstoff- und Nitratanlagen zurück.[35]

Bosch wies immer wieder auf die Notwendigkeit der Anlagen zur Gewinnung von Stickstoffdüngern hin, die dabei helfen sollten, eine Hungersnot zu vermeiden. Seine Argumentation wurde indirekt vom Nobelpreiskomitee unterstützt, das Haber 1919 den Nobelpreis für Chemie 1918 sprach für die Haber-Methode zur Herstellung von Ammoniak.[36] Das Komitee argumentierte gegen die internationalen Proteste und ungeachtet Habers Rolle im Gaskrieg, dass es bekannt sei, dass die Herstellung von Stickstoffdüngern für die Steigerung der Nahrungsmittelproduktion von globaler Bedeutung ist.

Bei den Verhandlungen lernte Bosch Hermann Schmitz kennen, der als Sachverständiger für Nitrate und Düngemittel an den Verhandlungen teilnahm. Bosch engagierte Schmitz als Finanzberater, der noch 1919 zum Finanzvorstand der BASF berufen wurde, eine Position, die er später auch für die I.G. Farben einnahm.

Explosion des Oppauer Stickstoffwerks

Zeitungsartikel über die Oppauer Explosion.[A 1]

Seit 1919 stellte die BASF ein 50/50-Gemisch aus Ammoniumsulfat und Ammoniumnitrat als Dünger her. Dieser Dünger war stark hygroskopisch und agglomerierte bei der Lagerung. Es war üblich, das Produkt durch kleine Sprengladungen aufzulockern. Bei einer dieser Sprengungen im September 1921 kam es zu einer gewaltigen Explosion, die das gesamte Werk zerstörte. Durch die verheerende Explosionskatastrophe starben 561 Menschen, mehr als 2000 wurden verletzt. Im benachbarten Dorf Oppau wurden die Wohnstätten von etwa 6500 Menschen zerstört.

Bosch beauftragte Carl Krauch mit dem Wiederaufbau von Oppau. Krauch rekrutierte in kürzester Zeit die erforderlichen Arbeitskräfte und Oppau wurde in nur drei Monaten wieder aufgebaut. Am Tag nach der Wiederinbetriebnahme von Oppau stieg Krauch in den BASF-Vorstand auf. Bosch selbst erkrankte für längere Zeit und nahm erst im Juni 1922 seine Arbeit wieder auf.[37]

Ruhrbesetzung

Nach seiner Zusicherung an Frankreich, beim Aufbau einer Stickstoffindustrie behilflich zu sein, trat das amerikanische Unternehmen Du Pont an Bosch heran. Du Pont hatte erkannt, dass es trotz beachtlicher Investitionen nicht möglich war, nur aufgrund der beschlagnahmten Patente eine eigene Farbstoffproduktion aufzubauen. Bosch ließ sich jedoch nicht auf eine Kooperation ein und verwies in den auf die nicht erteilte Zustimmung der anderen Unternehmen der „Kleinen I. G.“. Durch die Rekrutierung von Chemikern der Bayer AG war Du Pont in der Lage, die Patente umzusetzen und auf dem Weltmarkt für Farbstoffe mit den Firmen der Interessengemeinschaft zu konkurrieren.

Die chemische Industrie hatte 1922 Schwierigkeiten, die im Versailler Vertrag erforderlichen Reparationsquoten in Form von Rohstoffen und Fertigwaren zu liefern, was zur Ruhrbesetzung durch französische Truppen führte. Die Reichsregierung unter Kanzler Wilhelm Cuno reagierte darauf mit einer Politik des passiven Widerstands. Die Produktion in den Anlagen der BASF war bis Mai 1923 für etwa vier Monate stillgelegt. Daher fielen sie auch bei der Lieferung von Farbstoffen und Nitratdüngern für Reparationszahlungen zurück. Die Inflationsrate erreichte ihren höchsten Wert. Gustav Stresemann, der neue Reichskanzler, führte die Rentenmark ein und beendete so die Hyperinflation. Er überredete die Franzosen, sich gegen ein Versprechen, die Reparationszahlungen wieder aufzunehmen, aus dem Ruhrgebiet zurückzuziehen. Die Schließung vieler Chemieanlagen während des Ruhrkriegs hatte der amerikanischen Farbstoffindustrie die Gelegenheit gegeben, ohne den deutschen Wettbewerb den US-Markt jetzt alleine zu beliefern.

Die Franzosen nutzten die Schließung als Grund, um den zwischen Patard und Bosch geschlossenen Vertrag zu kündigen, da die im Vertrag geforderten Chemikalien nicht geliefert worden waren. Die Franzosen besaßen jetzt das technische Wissen der I. G. ohne weitere Gegenleistung. Durch die seit 1923 wachsende Stärke der ausländischen Wettbewerber forderte Duisberg eine grundlegende Neuorganisation des Auslandsgeschäfts der IG-Gesellschaften.

Vorstandsvorsitzender der I. G. Farben 1925 bis 1935

Gründung der I. G. Farben

Arthur von Weinberg (Cassella)Carl Müller (BASF)Edmund ter Meer (WEILER-ter MEER)Adolf Haeuser (HOECHST)Franz Oppenheim (AGFA)Theodor Plieninger (GRIESHEIM-ELEKTRON)Ernst von Simson (AGFA)Carl Bosch, Vorstandsvorsitzender (BASF)Walther vom Rath (HOECHST)Wilhelm Ferdinand Kalle (KALLE)Carl von Weinberg (CASELLA)Carl Duisberg, Aufsichtsratsvorsitzender (BAYER)
Der Aufsichtsrat der 1925 gegründeten I.G. Farben AG, unter anderem mit Carl Bosch und Carl Duisberg (beide vorne sitzend), und Carl und Arthur von Weinberg

Auch Carl Bosch erwog eine Konsolidierung der IG-Gesellschaften. Sein Ziel war es, Deutschlands Kohlevorräte mit Hilfe der Hochdruckhydrierung als Quelle für Motorenbenzin zu nutzen. Die aus Kohle hergestellten Kraft- und Schmierstoffe erschienen Bosch auf Grund des steigenden Motorisierungsgrads, der sich scheinbar schnell erschöpfenden Erdölreserven und den im Gegensatz dazu beträchtlichen Braun- und Steinkohle als aussichtsreiche Einnahmequelle.[38] Er war vom Potential der Hochdrucktechnik überzeugt. Aufgrund der vielfältigen wissenschaftlichen und technischen Herausforderungen der Katalysator- und Verfahrensentwicklung sowie der kommerziellen Risiken der Kohlehydrierung begriff Bosch, dass die großtechnische Nutzung des Verfahrens eine breitere finanzielle Basis benötigte. Nur ein Unternehmen mit der Finanzkraft einer fusionierten I. G. Farben konnte die Entwicklung eines solchen Verfahrens finanzieren.

Schon zu Beginn des Jahrhunderts und während des Ersten Weltkriegs war es zur Bildung von Interessengemeinschaften in der chemischen Industrie gekommen. Etwa 1904 zur Bildung der Interessen-Gemeinschaft der deutschen Teerfarbenindustrie auf Initiative von Carl Duisberg, dem Vorstandsvorsitzenden der Bayer AG. Der in den 1920er Jahren gewachsene Wettbewerb überzeugte Duisberg von der Notwendigkeit einer Neuorganisation der Aktivitäten der Organisation.[39] Auch Bosch unterstützte einen Zusammenschluss.

Aber während Duisberg eine Holdingstruktur befürwortete, strebte Bosch einen Zusammenschluss der Firmen an. Eine Konsolidierung der Produktion und der Finanzkraft durch einen Zusammenschluss der chemischen Großindustrie würde dem neu entstehenden Unternehmen die Kapitaldecke bieten, die für die Entwicklung eines Kohlehydrierungsverfahrens benötigt wurde.[39]

Im Dezember 1925 erreichte Bosch sein Ziel mit der Gründung der „Interessengemeinschaft Farbenindustrie“, kurz I.G. Farben, durch Fusion der BASF mit den Firmen Hoechst, Bayer, Agfa, Cassella Farbwerke Mainkur, den Teerfarbenfabriken Dr. E. ter Meer & Cie und Griesheim-Elektron zum damals größten Chemiekonzern der Welt. Vorstandsvorsitzender der I.G.Farben wurde Carl Bosch, Vorsitzender des Aufsichtsrats wurde Carl Duisberg.[40]

Bergius-Pier-Verfahren

Bosch ließ schon während der Verhandlungen zur Bildung der Interessengemeinschaft durch Hermann Schmitz verdeckt die Rechte an den Bergius-Patenten aufkaufen.[41] In den 1920er Jahren wurde in Leuna eine Anlage zur Kohleverflüssigung nach dem Bergius-Pier-Verfahren errichtet. Zwischen 1926 und 1932 investierte die I. G. Farben etwa 100 Millionen Mark in die Kohlehydrierung ohne die technischen Probleme vollständig überwinden zu können. Der in Leuna errichtete Betrieb lieferte nur die Hälfte des geplanten Ausstoßes. Für die großtechnische Umsetzung benötigte die Firma weitere 400 Millionen Mark.[42]

Carl Bosch gehörte der Deutschen Demokratischen Partei an.[43] Obwohl sich Bosch öffentlich kaum politisch äußerte, unterstützte die I.G. Farben vor 1933 eine Reihe von Zeitungen, welche sich für die Politik von Gustav Stresemann einsetzten sowie Kampagnen der Deutschen Volkspartei, der Deutschen Demokratischen Partei und der Deutschen Zentrumspartei. Wilhelm Ferdinand Kalle, Vorstandsmitglied der I. G. Farben, versuchte diese Parteien gegen Hitler und Alfred Hugenberg zu vereinigen. Zwei Aufsichtsratsmitglieder der I. G. Farben, der parteilose Hermann Warmbold und der Paul Moldenhauer von der Deutschen Volkspartei waren Wirtschafts- und Finanzminister in den Kabinetten von Heinrich Brüning, Hermann Müller, Franz von Papen und Kurt von Schleicher.[44]

In der Weltwirtschaftskrise von 1929 sank jedoch der Benzinpreis bis auf 5 Pfennig pro Liter, bei Herstellungskosten von etwa 40 Pfennig pro Liter. Die I. G. Farben musste die Ausgaben drastisch reduzieren, die Mitarbeiterzahl wurde fast halbiert. Carl Bosch musste Brüning bitten, die Produktion von Ammoniak und Treibstoff durch Schutzzölle zu sichern, worauf Brüning 1931 per Notverordnung Zölle auf Stickstoffprodukte und Treibstoffe erheben ließ.[42]

Zeit des Nationalsozialismus

Die Villa Bosch in Heidelberg, seit 1923 Wohnsitz der Familie Carl Bosch.

Bosch zeigte eine zwiespältige Einstellung zum Nationalsozialismus. Anfänglich sagte er über Hitler: „Den braucht man ja nur anzusehen, um Bescheid zu wissen“ und drückte so seine Ablehnung gegen Hitler aus. Später lobte er Hitler wiederum als „den Mann, der als erster die Arbeitslosigkeit als Kardinalproblem der Wirtschaftsnot klar erkannt habe und als einziger Maßnahmen zur Überwindung durchführte“. 1926 herrschte in den Leuna-Werken das Problem, dass die Herstellung des Benzins teurer war als die Einführung von normalem Benzin. Adolf Hitler gewährte daraufhin Schutzzölle, um das deutsche Benzin konkurrenzfähig zu halten.

Hitlers Feststellung, der synthetische Treibstoff sei „für ein politisch unabhängiges Deutschland zwingend notwendig“, kommentierte Bosch mit den Worten: „Der Mann ist ja vernünftiger, als ich dachte.“[45] In einer Stellungnahme mit dem Titel Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg schrieb Bosch 1933, dass „zum ersten Male seit dem Kriege eine deutsche Regierung nicht nur Versprechungen macht, sondern auch handelt“.[46] Er befürwortete insbesondere die Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung und die Senkung der Steuerlast.

Sein Unternehmen profitierte von den Autarkiebestrebungen des Deutschen Reiches. Bosch unterstützte somit Hitler, um seine Forschungen finanziell abzusichern und seine persönlichen Interessen voranzutreiben, und verkündete zunehmend, dass er das Regime schätze. Andererseits war kein Mitglied der I.G. Farben-Führung bis 1933 Parteimitglied der NSDAP.[47] Bosch selbst trat nie in die NSDAP ein.[48][44]

Carl Bosch gehörte 1933 zu den Gründungsmitglieder der Akademie für Deutsches Recht.[49] Die I.G. Farben, die Bosch als Vorstandsvorsitzender leitete, unterstützte 1933 die NSDAP im Wahlkampf mit 400.000 Reichsmark – die höchste Einzelspende der deutschen Wirtschaft für diese Partei in diesem Jahr –, um damit dem später geschlossenen Vertrag über eine Lieferung von 350.000 Tonnen Hydrierbenzin den Weg zu bereiten. Die Autarkiebestrebungen der Nationalsozialisten für ein von Rohstoffen unabhängiges Deutschland sowie der Beginn der Rüstungswirtschaft förderten beziehungsweise retteten Boschs Lieblingsprojekte, die Herstellung von synthetischem Kautschuk (Buna) und synthetischem Benzin. Der I.G. Farben drohte aufgrund fehlender Rentabilität 300 Millionen Reichsmark Verlust.

Andererseits war Bosch aus persönlichen und beruflichen Gründen gegen den NS-Antisemitismus eingestellt.[50] Zu seinen engsten Kollegen gehörten 1933 mehrere Juden. So war Ernst Schwarz, Boschs Sekretär seit 1918, der Sohn eines Rabbiners.[50] Die finanzielle Beteiligung der I.G. Farben an einem Wahlfonds für Hitler kam gegen seinen Willen zustande. Ende Februar 1933 lud Hermann Göring Bosch persönlich zu einer Besprechung ein, zu welcher er jedoch nicht hinging. Ein Vertreter der I.G. Farben, der an seiner Stelle zu der Besprechung gegangen war, berichtete Bosch anschließend. Unerwartet war Hitler bei dem Treffen aufgetaucht und hielt eine lange Rede. Anschließend überraschte Hjalmar Schacht die Versammlung mit der Aufforderung, einen Wahlfonds von drei Millionen Mark für Hitler zu zeichnen. Der Vertreter der I.G. Farben konnte sich nicht als einziger davon ausschließen. Als Carl Bosch davon erfuhr, schwieg er und zuckte nur mit den Schultern, was stets ein Zeichen war, dass ihm etwas missfiel. Bosch hat hinterher kein Hehl daraus gemacht, wie wütend er über diesen Vorgang war und für wie falsch er diese Unterstützung hielt. Er stand aber vor einer vollendeten Tatsache und konnte nichts mehr ändern.[51] 1934 wurde der Pressechef der I.G. Farben, Heinrich Gattineau, im Zuge einer „Säuberungsaktion“ anlässlich des Röhm-Putsches verhaftet. Nach seiner Haftentlassung fuhr Gattineau zu Bosch, der die mögliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit den Worten „Natürlich bleiben Sie auf Ihrem Posten!“ vom Tisch kehrte.

Carl von Weinberg
Arthur von Weinberg

Carl Bosch lehnte insbesondere die antisemitische Gesetzgebung ab und setzte sich für den Verbleib jüdischer Wissenschaftler in Deutschland ein. Als deutschnational eingestellter Industrieller lehnte Bosch die „Machtergreifung“ zuerst nicht ab, machte aber die Erfahrung, dass Hitler rationalen Argumenten nicht zugänglich war. Aus diesem Grund war sein Verhältnis zu Hitler nicht besonders gut. Er bot seinem Kollegen Fritz Haber Hilfe an, als dieser 1933 vertrieben wurde und viele Fachkollegen sich von ihm abwandten. Zu einer von Max Planck organisierten Feier anlässlich Habers Todestag im Januar 1935 erschien Bosch mit allen verfügbaren Direktoren der I.G. Farben; den an den Universitäten angestellten Wissenschaftlern verbot der Reichserziehungsminister Bernhard Rust die Teilnahme per Dekret.[52]

Bosch ließ die Entlassung aller nicht-arischen Mitarbeiter aus der I.G. Farben erst 1937 zu. Dies geschah auf Druck von NS-Gesetzen, durch Denunziationen aus den eigenen Betrieben und aus Angst vor Enteignung; nach den Rassengesetzen der Nazis galt ein Unternehmen mit einem einzigen Direktor jüdischer Abstammung als jüdisches Unternehmen.[53] Etwa ein Drittel des Aufsichtsrats, darunter die Brüder Carl und Arthur von Weinberg, Otto von Mendelssohn Bartholdy, Alfred Merton, Richard Merton, Ernst von Simson, Wilhelm Peltzer und Gustav Schlieper wurden ihrer Aufgaben entbunden.[54] Vorstandsmitglieder wie Carl Krauch, Fritz ter Meer, Georg von Schnitzler, Max Ilgner, Otto Ambros, Friedrich Jähne, Christian Schneider, Carl Wurster, Carl Lautenschläger und Ernst Bürgin traten im selben Jahr in die NSDAP ein.[54]

Im Kontrast zu den Arrangements mit den Nationalsozialisten stehen Carl Boschs zahlreiche, letztendlich vergebliche Versuche, der nationalsozialistischen Judenpolitik entgegenzutreten und sich für einzelne jüdische Bürger einzusetzen. Dazu zählten insbesondere Kollegen Boschs, Chemiker und Mitarbeiter der I.G. Farben, darunter etwa der Nobelpreisträger Fritz Haber, der 1933 alle seine Funktionen in der deutschen Wissenschaft verlor und 1934 im Exil starb. Bosch sah in der Unterdrückung und Entlassung jüdischer Wissenschaftler ein großes Problem und kritisierte die wissenschaftsfeindliche NS-Politik.

Er forderte wiederholt die Förderung der Wissenschaft und Bildung durch Staat und Industrie, wobei ihn sein internationales Ansehen vor politischen Sanktionen bewahrte. Er vertrat die Meinung, dass parteipolitisch wichtige Positionen in Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft mit Fachleuten aus diesen Bereichen besetzt werden müssen und nicht mit fachfremden NS-Politikern. Damit verband er die Hoffnung, das Schlimmste verhindern zu können. Er bemerkte zu spät, dass diese Hoffnung falsch war und er an den Verbrechen des NS-Regimes mitschuldig wurde.[55] Bosch erzählte Richard Willstätter von einem Treffen mit Hitler, wo er seine Judenpolitik angesprochen habe.[56] Laut Bosch warnte er Hitler davor, dass die Vertreibung jüdischer Wissenschaftler die deutsche Physik und Chemie um hundert Jahre zurückwerfen werde. Da begann Hitler zu schreien: „Dann werden wir hundert Jahre lang ohne Physik und Chemie arbeiten!“ Dann klingelte er nach seinem Adjutanten und erklärte mit übertriebener Höflichkeit, dass der Geheimrat (Carl Bosch) zu gehen wünsche.[57][58][50][59] Beide Verhaltensmuster – Unterstützung des NS-Regimes, wenn es um wirtschaftliche Dinge ging, andererseits Ablehnung insbesondere der Judenpolitik bei persönlicher Betroffenheit – zeichnen Boschs zwiespältige Haltung aus.[55]

Letzte Jahre 1936 bis 1940

Hermann Schmitz, 1931.

Bosch gab 1935 auf Druck des NS-Regimes seinen Chefposten im Vorstand der I.G. Farben an seinen Vertrauten Hermann Schmitz ab.[60] Bosch kannte Schmitz bereits aus der Zeit der Versailler Verhandlungen und hatte Schmitz, damals Vorstandsmitglied der Metallbank, als Finanzchef zur BASF geholt. Schmitz hatte bis zu seiner Berufung als Boschs Nachfolger das Auslandsgeschäft der I. G. Farben geleitet.[61] Schmitz galt als kompetenter Wirtschaftsfachmann, Heinrich Brüning wollte ihn als Wirtschaftsminister in sein Kabinett holen. Bosch selbst übernahm als Nachfolger des verstorbenen Carl Duisberg den Vorsitz des Aufsichtsrats, womit er gleichzeitig das Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden des I.G.-Konzerns innehatte.

1937 übernahm er von Max Planck die Präsidentschaft der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.[52] Anlässlich der Jahresversammlung des Ausschusses des Deutschen Museums München hielt Bosch am 7. Mai 1939 eine Rede, in der er laut dem Gedächtnisprotokoll eines Teilnehmers davon sprach, dass „Wissenschaft nur frei und ohne Bevormundung gedeihen könnte und das die Wirtschaft und Staat unfehlbar zugrunde gehen müssten, wenn die Wissenschaft in so würgende politische, weltanschauliche und rassistische Beschränkungen gezwungen werde wie unter dem Nationalsozialismus“.[62] In der Folge verlangte Rudolf Heß Bosch aller Ämter zu entheben und ihm öffentliche Auftritte zu verbieten.[63] Bosch verlor daraufhin verschiedene Posten, blieb aber Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Nach dem Tod von Bosch wurde Carl Krauch Aufsichtsratsvorsitzender der I. G. Farben, ein enger Mitarbeiter von Bosch und davor im Vorstand.

Familiengrabstätte Carl Bosch, Grabanlage auf dem Heidelberger Bergfriedhof in der Waldabteilung B

Er nahm immer wieder die Rolle eines Förderers und Stifters ein. So unterstützte er ab 1930 über die Imprimatur GmbH die liberale Frankfurter Zeitung mit erheblichen finanziellen Mitteln und ermöglichte die Gründung eines Zoos in Heidelberg.[64] Er betätigte sich gern handwerklich in eigener Werkstatt, als Schlosser, Tischler, Dreher, Feinmechaniker oder Glasbläser. Bosch war, nicht zuletzt aufgrund des Verlustes seines Chefpostens und der politischen Entwicklung in Deutschland sowie durch einen zeitweise übermäßigen Alkoholkonsum schwer depressiv[65] und unternahm 1939 einen Suizidversuch.[66] Es machten sich auch körperliche Krankheiten zunehmend bemerkbar, und im Winter 1939/40 unternahm er eine Erholungsreise nach Sizilien. Er verstarb ein Jahr später, am 26. April 1940, in Heidelberg. Die Grabanlage der Familie befindet sich auf dem Bergfriedhof Heidelberg in der Waldabteilung B, hoch über der Stadt auf einer Kanzel, mit freiem Blick in die Rheinebene.

Ehrungen und Mitgliedschaften

Die Institution of Chemical Engineers wählte Carl Bosch, zusammen mit Fritz Haber, zum weltweit einflussreichsten Chemieingenieur aller Zeiten.[67] Bosch erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1918 die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Karlsruhe, die Liebig-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker zusammen mit der Bunsen-Denkmünze der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie, den Siemens-Ring und die Grashof-Denkmünze des Vereins Deutscher Ingenieure.[68]

Carl-Bosch-Museum in Heidelberg

Im Jahr 1931 wurde ihm der Nobelpreis für Chemie für den Beitrag zur Erfindung der chemischen Hochdruckverfahren verliehen.[68] Es war das erste Mal in der Geschichte der Nobelpreisverleihung, dass die Erfindung eines technischen Verfahrens ausgezeichnet wurde. Der Chemiker Knut Vilhelm Palmær erklärte dies in der Rede zu Boschs Auszeichnung damit, dass es bei technischen Verfahren oft viele Beteiligte gäbe und eine Auszeichnung daher schwierig sei. Im Falle Boschs sei dies jedoch anders:

“This year, however, the Academy of Science believes it has discovered a technical advance of extraordinary importance and in respect of which it is also quite clear to which persons the principal merit is to ascribed.”

„In diesem Jahr glaubt die Akademie der Wissenschaften jedoch, einen technischen Fortschritt von außerordentlicher Bedeutung entdeckt zu haben, bei dem auch klar ist, welchen Personen der Hauptverdienst zuzuschreiben ist.“

Knut Vilhelm Palmær[69]

Er erhielt die Wilhelm-Exner-Medaille der Wilhelm-Exner-Stiftung des Österreichischen Gewerbevereins und die Carl-Lueg-Denkmünze. Bosch war Mitglied in verschiedenen deutschen und ausländischen wissenschaftlichen Verbänden, etwa der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, deren Präsidenten er 1937 wurde. Bosch war neben Ludwig Prandtl Vorsitzender der 1936 gegründeten Lilienthal-Gesellschaft.[70] Er war Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina,[68] der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 1939 wurde ihm der Goethepreis der Stadt Frankfurt verliehen.[68]

Nach Carl Bosch wurden der Mondkrater Bosch[71] und der Hauptgürtelasteroid (7414) Bosch benannt. Die Carl-Bosch-Straße am BASF-Hauptsitz in Ludwigshafen am Rhein und die gleichnamige Straße und das Carl-Bosch-Haus in der Maxdorfer BASF-Siedlung, das Carl-Bosch-Haus in Frankfurt, unter anderem Sitz der Gesellschaft Deutscher Chemiker, das Carl-Bosch-Gymnasium in Ludwigshafen am Rhein, die Carl-Bosch-Schulen in Heidelberg und in Limburgerhof, eine berufsbildende Schule und der Carl-Bosch-Saal im cCe Kulturhaus Leuna wurden ebenfalls nach ihm benannt.

1998 eröffnete am Schloss-Wolfsbrunnenweg in Heidelberg das Carl Bosch Museum Heidelberg. Der ehemalige Wohnsitz von Carl Bosch, die Villa Bosch, beherbergt heute die Klaus Tschira Stiftung.

Bosch besaß eine umfangreiche botanische Sammlung, sein Herbarium, das er überwiegend aus käuflichem Erwerb und durch Tauschgeschäfte zusammentrug. Sie umfasst 17.000 Belege. Die Sammlung gelangte 1950 in den Besitz des Naturmuseums Senckenberg der Stadt Frankfurt am Main, wo sie seitdem bearbeitet und digitalisiert wird.[72] In der Sammlung Bosch finden sich vor allem Laubmoose Deutschlands und Europas aus den Jahren 1817 bis 1921, daneben Lebermoose und Flechten, weiterhin eine Spezialsammlung der Moosgattung Sphagnum.[73]

Schriften (Auswahl)

  • Der Stickstoff in Wirtschaft und Technik. In: Verhandlungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. 86/87, 1921, S. 27–46.
  • Sozialisierung und chemische Industrie. In: Die Chemische Industrie. 28, 1921, S. 44–62 (Vortrag auf der Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker, Mai 1921).
  • Handelspolitische Notwendigkeiten. Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie. V., 1932.
  • Über die Entwicklung der chemischen Hochdrucktechnik bei dem Aufbau der neuen Ammoniakindustrie. Nobelvortrag, gehalten in Stockholm den 21. Mai 1932; auch in: Chemische Fabrik. Band 6, 1933, S. 127–142.
  • Probleme großtechnischer Hydrierungs-Verfahren. Verlag Dybwad, Oslo 1933.
  • Probleme großtechnischer Hydrierungs-Verfahren. In: Die Chemische Fabrik. Band 7, 1934, S. 1–10.

Literatur

  • Joseph Borkin: Die unheilige Allianz der I.G.-Farben. Eine Interessengemeinschaft im Dritten Reich. Campus, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-593-34251-0.
  • Günther Kerstein: Bosch, Carl. In: Charles Coulston Gillispie (Hrsg.): Dictionary of Scientific Biography. Band 2: Hans Berger – Christoph Buys Ballot. Charles Scribner’s Sons, New York 1970, S. 323–324.
  • Karl Holdermann, Walter Greiling: Im Banne der Chemie: Carl Bosch – Leben und Werk. Econ, Düsseldorf 1953.
  • Anonym: Carl Bosch zum 60. Geburtstag, ein Beitrag zur Geschichte der chemischen Großindustrie. In: Angewandte Chemie. Band 47, Nr. 34, 1934, S. 593–594, doi:10.1002/ange.19340473402.
  • Carl Krauch: Carl Bosch zum Gedächtnis. In: Angewandte Chemie. Band 53, Nr. 27–28, 6. Juli 1940, S. 285–288, doi:10.1002/ange.19400532702.
  • Richard Kuhn: Carl Bosch. In: Die Naturwissenschaften. Band 28, Nr. 31, 1940, S. 481–483, doi:10.1007/BF01482109.
  • Friedrich KlemmBosch, Carl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 478 f. (Digitalisat).
  • Alwin Mittasch: Geschichte der Ammoniaksynthese. Verlag Chemie, Berlin‐Weinheim 1951.
  • Reiner F. Oelsner: Bemerkungen zum Leben und Werk von Carl Bosch. Vom Industriemechaniker zum Chef der I.G.Farbenindustrie (= LTA-Forschung. H. 28). Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim 1998.
  • Vaclav Smil: Fritz Haber, Carl Bosch, and the Transformation of World Food Production. MIT University Press, Cambridge 2001, ISBN 0-262-19449-X.
  • Ulrike Kohl: Die Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus: Max Planck, Carl Bosch und Albert Vögler zwischen Wissenschaft und Macht (= Pallas Athene. Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte. Band 5). Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08049-X (Zugl.: Berlin, Humboldt-Univ., Diss., 2001).
  • Peter Hayes: Industry and Ideology: I. G. Farben in the Nazi Era. Cambridge University Press, 2000, ISBN 0-521-78638-X.

Weblinks

Commons: Carl Bosch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans-Erhard Lessing: Robert Bosch. Rowohlt, Reinbek 2007, ISBN 978-3-499-50594-2, S. 22.
  2. Karl Holdermann: Im Banne der Chemie: Carl Bosch – Leben und Werk. Econ, Düsseldorf 1953, S. 21.
  3. Max-Planck-Gesellschaft: Carl Bosch 1937–1940. In: mpg.de. 29. Mai 1937, abgerufen am 10. November 2018.
  4. Rudolf Jäckel, Marienhütte Kotzenau
  5. Karl Holdermann: Im Banne der Chemie: Carl Bosch – Leben und Werk. Econ, Düsseldorf 1953, S. 91.
  6. Albert Gieseler: Technische Hochschule Berlin. Unternehmensgeschichte. In: albert-gieseler.de. Abgerufen am 10. November 2018.
  7. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Carl Bosch bei academictree.org, abgerufen am 7. Januar 2018.
  8. Carl Krauch: Carl Bosch zum Gedächtnis. In: Angewandte Chemie. Band 53, 1940, S. 286, doi:10.1002/ange.19400532702. Bosch äußerte sich dazu anlässlich der Verleihung der Carl Lueg Denkmünze 1935, In: Stahl und Eisen. Band 55, 1935, S. 1506.
  9. a b c d Karl Holdermann: Carl Bosch: 1874–1940; in memoriam. In: Chemische Berichte. Band 90 (1957), Heft 11, S. 19–39.
  10. Karl Holdermann: Im Banne der Chemie: Carl Bosch – Leben und Werk. Econ, Düsseldorf 1953, S. 23–27.
  11. a b Alwin Mittasch: Geschichte der Ammoniaksynthese. Verlag Chemie, Weinheim 1951, S. 87–90.
  12. Sir William Crookes: The Wheat Problem. Longmans, Green, and Co., London, New York, Bombay and Calcutta 1917.
  13. Karl Holdermann: Im Banne der Chemie: Carl Bosch – Leben und Werk. Econ, Düsseldorf 1953, S. 50.
  14. Karl Holdermann: Im Banne der Chemie: Carl Bosch – Leben und Werk. Econ, Düsseldorf 1953, S. 51–61.
  15. Richard Abegg, Friedrich Auerbach: Handbuch der anorganischen Chemie. Band 2, Hirzel, Leipzig 1908, S. 258. (Volltext)
  16. J. D. F. Marsh, W. B. S. Newling, J. Rich: The catalytic hydrolysis of hydrogen cyanide to ammonia. In: Journal of Applied Chemistry. 2, 1952, S. 681–684, doi:10.1002/jctb.5010021202.
  17. Karl Holdermann: Im Banne der Chemie: Carl Bosch – Leben und Werk. Econ, Düsseldorf 1953, S. 62–63.
  18. Bruno Waeser: Die Luftstickstoff-Industrie mit Berücksichtigung der chilenischen Industrie und des Kokereistickstoffs. Springer-Verlag, 1932, ISBN 978-3-662-34599-3, S. 135–136, doi:10.1007/978-3-662-34599-3.
  19. a b Margit Szöllösi-Janze: Fritz Haber 1868–1934. Eine Biographie. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43548-3, S. 180–181.
  20. Jürgen Hauschild, Sören Salomo: Innovationsmanagement. 5., überarbeitete, ergänzte und aktualisierte Auflage. Vahlen, München 2011, ISBN 978-3-8006-4353-0, S. 98.
  21. a b Alwin Mittasch: Geschichte der Ammoniaksynthese. Verlag Chemie, Weinheim 1951, S. 90–115.
  22. Patent US1910599101: Catalytic Agent for use in producing ammonia. Veröffentlicht am 24. Dezember 1910, Erfinder: Carl Bosch, Alwin Mittasch.
  23. Günther Kerstein: Carl Bosch. In: Dictionary of Scientific Biography. Band 2, S. 324.
  24. Carl Bosch: Über die Entwicklung der chemischen Hochdrucktechnik bei dem Aufbau der neuen Ammoniakindustrie. Nobelvortrag, gehalten in Stockholm den 21. Mai 1932.
  25. a b c Karl Holdermann: Im Banne der Chemie: Carl Bosch – Leben und Werk. Econ, Düsseldorf 1953, S. 135–186.
  26. Karl Holdermann: Im Banne der Chemie: Carl Bosch – Leben und Werk. Econ, Düsseldorf 1953, S. 218–221.
  27. Das Blumenwunder (Video Ausschnitt).
  28. Niels Werber, Stefan Kaufmann, Lars Koch: Erster Weltkrieg. Kulturwissenschaftliches Handbuch. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-476-02445-9, S. 262.
  29. Margit Szöllösi-Janze: Fritz Haber 1868–1934: Eine Biographie. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43548-3, S. 285.
  30. Ulrike Kohl: Die Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus: Max Planck, Carl Bosch und Albert Vögler zwischen Wissenschaft und Macht. Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08049-X, S. 114.
  31. Werner Abelshauser, Wolfgang von Hippel, Jeffrey Alan Johnson: Die BASF. Von 1865 bis zur Gegenwart. Geschichte eines Unternehmens. Beck, München 2002, ISBN 3-406-49526-5, S. 179–181.
  32. Karl Holdermann: Im Banne der Chemie: Carl Bosch – Leben und Werk. Econ, Düsseldorf 1953, S. 146–186.
  33. Werner Abelshauser: Die BASF. Eine Unternehmensgeschichte. Verlag C.H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-49526-5, S. 181–182.
  34. Originaltext des Waffenstillstands von 1918 in englischer Sprache auf Wikisource.
  35. Joseph Borkin: Die unheilige Allianz der I.G.-Farben. Eine Interessengemeinschaft im Dritten Reich. Campus, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-593-34251-0, S. 37–39.
  36. The Nobel Prize in Chemistry 1918 was awarded to Fritz Haber "for the synthesis of ammonia from its elements.
  37. Karl Holdermann: Im Banne der Chemie: Carl Bosch – Leben und Werk. Econ, Düsseldorf 1953, S. 178–186.
  38. Franz Spausta: Treibstoffe für Verbrennungsmotoren. Springer Verlag, Wien 1939, S. 54 (Reprint: ISBN 978-3-7091-5161-7).
  39. a b Joseph Borkin: Die unheilige Allianz der I.G.-Farben. Eine Interessengemeinschaft im Dritten Reich. Campus, Frankfurt am Main u. a. 1990, ISBN 3-593-34251-0, S. 46.
  40. Joseph Borkin: Die unheilige Allianz der I.G.-Farben. Eine Interessengemeinschaft im Dritten Reich. Campus, Frankfurt am Main u. a. 1990, ISBN 3-593-34251-0, S. 47.
  41. Joseph Borkin: Die unheilige Allianz der I.G.-Farben. Eine Interessengemeinschaft im Dritten Reich. Campus, Frankfurt am Main u. a. 1990, ISBN 3-593-34251-0, S. 49.
  42. a b Walther Jaenicke: 100 Jahre Bunsen-Gesellschaft 1894–1994. Verlag Steinkopff, Darmstadt 1994, ISBN 3-7985-0979-4, S. 87–88.
  43. Ulrike Kohl: Die Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus: Max Planck, Carl Bosch und Albert Vögler zwischen Wissenschaft und Macht. Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08049-X, S. 116.
  44. a b Peter Hayes: Carl Bosch and Carl Krauch: Chemistry and the Political Economy of Germany, 1925–1945. In: The Journal of Economic History. 47, 1987, S. 353–363, doi:10.1017/S0022050700048117.
  45. Otto Köhler: … und heute die ganze Welt. Die Geschichte der IG Farben und ihrer Väter. Rasch und Röhrig, 1986, Papyrossa, Köln 1989, ISBN 3-89136-081-9, S. 214.
  46. Carl Bosch: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. In: Informationsdienst. Amtliche Korrespondenz der Deutschen Arbeitsfront. 25, 1933.
  47. Ernst Bäumler: Die Rotfabriker – Familiengeschichte eines Weltunternehmens (Hoechst) (= Piper. Band 669). Piper, München 1988, ISBN 3-492-10669-2, S. 277 f.
  48. Thorsten Giersch: Der Konzern, der Hitler den Weltkrieg ermöglichte. In: Handelsblatt.com.
  49. Jahrbuch der Akademie für Deutsches Recht, 1. Jahrgang, 1933/34. Hrsg. von Hans Frank, Schweitzer Verlag, S. 252.
  50. a b c Peter Hayes: Industry and Ideology: I. G. Farben in the Nazi Era. Cambridge University Press, 2001, ISBN 0-521-78638-X, S. 91–92.
  51. Karl Holdermann: Im Banne der Chemie: Carl Bosch – Leben und Werk. Econ, Düsseldorf 1953, S. 277.
  52. a b Ulrike Kohl: Die Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus. Max Planck, Carl Bosch und Albert Vögler zwischen Wissenschaft und Macht. Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08049-X, S. 92–94.
  53. Joseph Borkin: Die unheilige Allianz der I.G.-Farben. Eine Interessengemeinschaft im Dritten Reich. Campus, Frankfurt am Main u. a. 1990, ISBN 3-593-34251-0, S. 149.
  54. a b Joseph Borkin: Die unheilige Allianz der I.G.-Farben. Eine Interessengemeinschaft im Dritten Reich. Campus, Frankfurt am Main u. a. 1990, ISBN 3-593-34251-0, S. 72.
  55. a b Reiner F. Oelsner: Bemerkungen zum Leben und Werk von Carl Bosch. Vom Industriemechaniker zum Chef der I.G.Farbenindustrie (= LTA-Forschung. H. 28). Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim 1998, S. 37.
  56. Karl Holdermann: Carl Bosch: 1874–1940; in memoriam. In: Chemische Berichte. Band 90 (1957), Heft 11, S. 272–273.
  57. Joseph Borkin: Die unheilige Allianz der I.G.-Farben. Eine Interessengemeinschaft im Dritten Reich. Campus, Frankfurt am Main u. a. 1990, ISBN 3-593-34251-0, S. 58.
  58. Guido Knopp: Die Chemiker des Todes. In: Damals. 7/1998, S. 9.
  59. David Nachmansohn: German-Jewish Pioneers in Science 1900–1933. Springer Verlag, 1979, ISBN 1-4612-9972-1, S. 175.
  60. Hans-Erhard Lessing: Robert Bosch. Rowohlt, Reinbek 2007, ISBN 978-3-499-50594-2, S. 142.
  61. Joseph Borkin: Die unheilige Allianz der I.G.-Farben. Eine Interessengemeinschaft im Dritten Reich. Campus, Frankfurt am Main u. a. 1990, ISBN 3-593-34251-0, S. 148.
  62. Franz-Josef Baumgärtner: Ich war dabei! Eine Erinnerung an die C. Bosch Rede von 1939. In: deutsches-museum.de, abgerufen am 8. Dezember 2018 (PDF).
  63. Ulrike Kohl: Die Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus: Max Planck, Carl Bosch und Albert Vögler zwischen Wissenschaft und Macht. Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08049-X, S. 162–163.
  64. Richard Kuhn: Carl Bosch. In: Naturwissenschaft. 1940, S. 482.
  65. Ulrike Kohl: Die Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus: Max Planck, Carl Bosch und Albert Vögler zwischen Wissenschaft und Macht. Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08049-X, S. 120 und S. 123.
  66. Hans R. Kricheldorf: Menschen und ihre Materialien. Von der Steinzeit bis heute (= Erlebnis Wissenschaft). Verlag Wiley-VCH, Weinheim 2012, ISBN 978-3-527-33082-9, S. 112, urn:nbn:de:101:1-2014081611554.
  67. Haber and Bosch named top chemical engineers. In: icheme.org. 21. Februar 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2011; abgerufen am 10. November 2018.
  68. a b c d Mitgliedseintrag von Carl Bosch bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 11. April 2015.
  69. Vaclav Smil: Fritz Haber, Carl Bosch, and the Transformation of World Food Production. MIT University Press, Cambridge 2000, ISBN 0-262-19449-X, S. 85.
  70. Katharina Trittel: Hermann Rein und die Flugmedizin. Verlag Ferdinand Schöningh, 2018, ISBN 978-3-506-79219-8, S. 198–199.
  71. Bosch im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS.
  72. Moos-Sammlung von Carl Bosch wird mit Mitteln der Klaus Tschira Stiftung digitalisiert.
  73. Jan-Peter Frahm, Jens Eggers: Lexikon deutschsprachiger Bryologen. Selbstverlag, Norderstedt 2001, ISBN 3-8311-0986-9.
Anmerkungen
  1. Die Bildunterschrift lautet:

    “The wreckage, September 21, by explosions, followed by fire, of the great dye works at Oppau near Ludwigshafen in the Rhine, where several hundred persons were killed and thousands injured, was the greatest disaster of its kind that has ever occurred in Germany, and probably in the world. The entire plant was destroyed, as well as the greater part of the surrounding town. The first explosion occurred at the huge gas holders, and the above picture shows the resulting wreckage in their immediate vicinity. Seismographs at the Stuttgart Observatory, some 83 miles away, registered the shock of the first explosion after 7:30 a.m. and a second, more violent one, 22 seconds later. Damage to buildings were reported within a radius of over 50 miles from Oppau.”

    „Die Zerstörung der großen Farbwerke in Oppau bei Ludwigshafen am Rhein am 21. September durch Explosionen, gefolgt von Feuern, bei der mehrere Hundert Menschen getötet und Tausende verletzt wurden, war die größte Katastrophe dieser Art, die sich jemals in Deutschland und vermutlich in der Welt ereignet hat. Die gesamte Anlage wurde zerstört, ebenso der größte Teil der umliegenden Stadt. Die erste Explosion ereignete sich bei den riesigen Gasbehältern, und das obige Bild zeigt die entstandene Verwüstung in unmittelbarer Nähe. Seismographen des Stuttgarter Observatoriums, etwa 83 Meilen entfernt, registrierten die Schockwelle der ersten Explosion gegen 7:30 Uhr und eine zweite, heftigere, 22 Sekunden später. Gebäudeschäden wurden im Umkreis von 50 Meilen von Oppau gemeldet.“