Mudersbach

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Wappen Deutschlandkarte

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Basisdaten
p1
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Altenkirchen (Westerwald)
Verbandsgemeinde: Kirchen (Sieg)
Höhe: 427 m ü. NHN
Fläche: 9,48 km2
Einwohner: 5857 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 618 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 57549–57555
Vorwahlen: 0271 (OT Birken, OT Niederschelderhütte) und 02745 (OT Mudersbach)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: AK
Gemeindeschlüssel: 07 1 32 072
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Lindenstraße 1
57548 Kirchen (Sieg)
Website: www.kirchen-sieg.de
Ortsbürgermeister: Maik Köhler (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Mudersbach im Landkreis Altenkirchen (Westerwald)
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Karte

Mudersbach ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kirchen (Sieg) an.

Geographie

Geographische Lage

Mudersbach mit seinen drei Ortsteilen Mudersbach, Niederschelderhütte und Birken ist eine Gemeinde mit rund 6500 Einwohnern im Siegtal im äußersten Nordosten des Landes Rheinland-Pfalz. Geografisch und landsmannschaftlich gehört die Gemeinde zum Siegerland. Die Gegend ist hügelig bis bergig, stark bewaldet und teilweise von vulkanischen Einflüssen geprägt. Höchste Erhebung ist der Giebelwald mit 528 m ü. NN, wohingegen das Tal der Sieg auf ca. 230 m ü. NN liegt. Mudersbach grenzt im Osten an die Stadt Siegen in Nordrhein-Westfalen, deren Zentrum rund 10 Kilometer entfernt ist. Nächstgrößere Stadt auf rheinland-pfälzischer Seite ist Betzdorf (12 Kilometer).

Gemeindegliederung

Rechts der Sieg liegen der Hauptort Mudersbach und der Ortsteil Niederschelderhütte, am linken Siegufer der Ortsteil Birken und die zum Ortsteil Mudersbach gehörende Siedlung „Kronacker“. Über die Sieg führen auf Gemeindegebiet drei Straßenbrücken und zwei Eisenbahnbrücken, je eine davon als Grenzbrücke zu Nordrhein-Westfalen. Der Ortsteil Niederschelderhütte ist mit dem benachbarten Siegen-Niederschelden zu einem umgangssprachlich „Schelden“ genannten Ort zusammengewachsen. Wegen der räumlichen und geschichtlichen Nähe zu Siegen sind die Ortsteile Birken und Niederschelderhütte infrastrukturell vielfach an die Nachbarstadt angegliedert (z. B. Telefon-Ortsnetz, Stromversorgung).

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Mudersbach um 1188/1190. Auf einem Pergament, das kürzlich erworbene Grundstücke des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg (1167-1191) zeigt, findet sich auch ein „Morsbag iuxta Froizpreh“ (Mudersbach nahe der Freusburg) für 20 Mark damaliger Währung. Jedoch fragt man sich auch noch heute, ob damit nicht vielleicht das 26 km weiter entferntere oberbergische Morsbach gemeint ist, wo bereits 1131 eine Kirche nachgewiesen wurde. Die erste absolut einwandfreie Erwähnung ist am 24. August 1456. Dieses Datum steht auf einer Urkunde vom Bartholomäustag jenes Jahres, nach der Johan van Seelbach, Diederichs Sohn und seine Frau Eelgin ihrem Bruder und Schwager Friedrich van Seelbach und dessen Frau Agnes ihr Erbe verkaufen, das sie im Kirchspiel zu Kirchfreusburg, nämlich zu „Modersbach“ und zu der „Stroet“ haben.

1741 verfasst der in Friedewald tätige Amtsaktuar Johann Heinrich Lamprecht den ersten ausführlichen Bericht über Mudersbach: Mudersbach hat 42 Räuche, an Äckern und Wiesen 275 Morgen, weitläufig schöne Hauberge, gibt 6 Rtlr. 40 albus 2½ d. Schatz.

Der heutige Mudersbacher Ortsteil Niederschelderhütte entstand im 18./19. Jahrhundert als Wohnsiedlung der Hütten-Arbeiter aus dem benachbarten Niederschelden, das seit 1975 zu Siegen gehört, heute aber mit Niederschelderhütte praktisch einen Ort bildet. Die einstige Charlottenhütte wurde später zum Stahlwerk. Die Sieg, und damit auch die Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, verläuft mitten durch das Werksgelände. Versuche, durch Gebietstausch die teils für Verwirrung sorgende Lage eines Stahlwerks in zwei Ländern zu ändern, scheiterten an mangelndem politischen Willen in Mainz und Düsseldorf.

Statistik zur Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:

  • 1815 – 409
  • 1835 – 556
  • 1871 – 1.262
  • 1905 – 3.645
  • 1939 – 4.611
  • 1950 – 5.027
  • 1961 – 6.046
  • 1970 – 6.472
  • 1987 – 5.931
  • 2005 – 6.326

Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Mudersbach besteht aus 22 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:

  SPD CDU FDP Gesamt
2009 8 13 1 22 Sitze
2004 9 12 1 22 Sitze

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: „Schild gespalten, vorne in Silber ein halber rotbewehrter schwarzer Reichsadler, hinten geteilt, oben in Silber rotes Balkenkreuz, unten in Grün silberner Windofen“.

Als Erinnerung an das „Perdium liberorum virorum“ („Das Land der freien Männer“), welches sich mit der „Haigeromarca“ deckte und im frühen Mittelalter dem König unmittelbar unterstand, bringt die eine Schildhälfte den halben Reichsadler. Wie aus den vorliegenden Urkunden von 914 und 1048, aus welchen die Grenzziehung der Haigermark hervorgeht, zu ersehen ist, gehörte Mudersbach zu diesem Gebiet.

Nach 1324 gehörte das gesamte zu Freusburg gehörende Gebiet zu Kurtrier. In Erinnerung daran, und dass die Gemeinde Mudersbach heute noch der Diözese Trier kirchlich zugeordnet ist, wurde das rote Balkenkreuz in das Wappen aufgenommen. Der Windofen, nach den Formen der La-Tène-zeitlichen Schmelzöfen, die in der Gemeinde Mudersbach ausgegraben wurden, soll die bis in die Gegenwart in Mudersbach betriebene Eisenverhüttung symbolisieren. Das Grüne im Feld deutet auf die bis heute betriebene Haubergswirtschaft hin.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Liste der Kulturdenkmäler in Mudersbach

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Bekannt ist Mudersbach für die „Mudersbacher Kirmes“, ein dreitägiges Volksfest mit Rummel, das seit dem Jahr 1828 jährlich an jenem Wochenende abgehalten wird, das dem ersten Montag im Oktober vorausgeht (auch „Quetschekirmes“ genannt nach den zu dieser Jahreszeit in Mudersbach gerne verzehrten Pflaumenkuchen).
  • Eine neuere Tradition ist seit 1996 das jährliche Sommer-Open-Air-Festival „Rock an der Sieg“ vor der Erzquell-Brauerei.
  • Die Theatergruppe Mudersbach absolviert jährlich fünf abendfüllende Auftritte (in den Herbstferien).
  • Weitere jährliche Veranstaltungen sind der Mudersbacher Straßenlauf, das Waldfest der Feuerwehr Niederschelderhütte in den Schöppsches Tannen, welches alljährlich am zweiten Wochenende im Juli stattfindet, sowie das Waldfest des Gesangvereins "Liederkranz" am Pfingstwochenende in Birken.
  • Mudersbach beteiligt sich auch an der jährlichen Veranstaltung Siegtal Pur, einem autofreien Sonntag von der Siegquelle bis zur Siegmündung.

Sport

Der Fußballclub TuS Germania 1896 Mudersbach spielt zwar heute nur noch als Spielgemeinschaft mit dem benachbarten SC 09 Brachbach in der Siegerländer A-Kreisliga, hat aber einige große Erfolge in der Vereinsgeschichte vorzuweisen. 1952 wurde Mudersbach Rheinland-Meister. Im Jahr 1943 spielte TuS Germania 1896 Mudersbach in der damals höchsten Spielklasse („Gauliga“) und gewann in einem Meisterschaftsspiel gegen den FV Engers mit 32:0 Toren. Dies ist der höchste Sieg, der in Deutschland jemals in der obersten Spielklasse erzielt worden ist.

Wandern

Der Giebelwald (höchster Berg Giebelberg, 528 Meter ü. NN.) lädt zum Wandern, Nordic Walking oder Mountain-Biking ein.

Wirtschaft und Infrastruktur

Hauptarbeitgeber war seit dem 19. Jahrhundert die Charlottenhütte bzw. das Stahlwerk im Ortsteil Niederschelderhütte. Das in den 1970er Jahren vom Krupp-Konzern übernommene Werk (Krupp-Stahlwerke Südwestfalen) produzierte bis ins Jahr 1980 Stahl mit bis zu 3000 Mitarbeitern. Das Hütten- bzw. Stahlwerk mit seinen Hochofen-Schornsteinen und den am Berg Birker Ley aufgeschütteten Schlackenhalden („Sandhalde“) prägte mehr als hundert Jahre lang das Leben in der Gemeinde.

Heute ist das bekannteste Produkt der Gemeinde nicht Stahl, sondern Bier - Erzquell Pils, das in der zunächst als Siegtal-Brauerei gegründeten Erzquell-Brauerei in Niederschelderhütte hergestellt wird.

In den Siegauen unterhalb des Ortsteils Birken entstand in den 1990er Jahren das Gewerbegebiet „Mudersbacher Wiesen“.

Öffentliche Einrichtungen

Mudersbach besitzt eine Grundschule im Ortsteil Niederschelderhütte. Außerdem steht in Mudersbach ein Hallenschwimmbad, das aber außer Betrieb ist. Die Räumlichkeiten werden nur noch als Jugendtreff benutzt. Das Hallenschwimmbad war Teil des zur Zeit leerstehenden Hauptschul-Komplexes, der zeitweise auch als Berufsschule diente. Neben dem Gemeindebüro in Mudersbach befindet sich ein zweites im Ortsteil Niederschelderhütte. In diesem Gebäude sind neben der Gemeindeverwaltung, der Verwaltungssitz des Bürgermeisters, der örtliche Bauhof sowie die Feuerwehr Niederschelderhütte untergebracht.

Im Naturfreibad „Schinderweiher“ im Schindebachtal kann man von Anfang Juni bis Ende August dem Badevergnügen nachgehen. In Niederschelderhütte gibt es zwei konfessionelle Kindertagesstätten. In Mudersbach und Birken befinden sich kommunale Kindertagesstätten.

Bildung

In Niederschelderhütte gibt es eine Grundschule (Martin-Luther-Grundschule).

Kirchengemeinden

In den Ortsteilen Mudersbach und Birken überwiegt katholische, in Niederschelderhütte evangelische Bevölkerung. In Mudersbach und Niederschelderhütte steht jeweils eine katholische Kirche, St. Matthias in Niederschelderhütte, Maria Himmelfahrt in Mudersbach. Die beiden Pfarrein wurden zum 1. Januar 2008 zusammen mit St. Josef im benachbarten Brachbach zur gemeinsamen Pfarrei „Heilig Geist Brachbach-Mudersbach“ fusioniert.

Die evangelischen Christen gehören zur Kirchengemeinde Siegen-Niederschelden.

Verkehr

Wichtig für Wirtschaft und Fremdenverkehr ist die gute Straßenverkehrsanbindung des Gebiets, das aus allen Himmelsrichtungen über die A 45 und A 4 erreichbar ist. Die direkt benachbarte Großstadt Siegen sowie die nahe gelegenen Ballungsräume Köln/Bonn, Hagen/Dortmund und Frankfurt sind so schnell zu erreichen.

Die Bundesstraße 62 verläuft direkt durch den Ort. Die nächste Anschlussstelle an die Hüttentalstraße in Siegen-Niederschelden ist nur wenige Kilometer entfernt, eine neue Anschlussstelle in der Nähe des ehemaligen Stahlwerks in Niederschelderhütte ist geplant.

Durch Mudersbach verläuft die Siegstrecke der Deutschen Bahn. Im Gemeindegebiet liegen die Bahnhöfe Brachbach, Mudersbach und Niederschelden, an denen die Sieg-Dill-Bahn der DB Regio NRW GmbH hält (Regionalexpress Köln–Siegen–Gießen, Regionalbahn Siegen–Au (Sieg)).

Persönlichkeiten

  • Hermann Danz (1906–1945), KPD-Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
  • Otto Becher, Verfasser der Chroniken von Mudersbach
  • Alois Stettner, Künstler und Kunsthandwerker

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).