U-18-Fußball-Europameisterschaft 1984

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Die 4. U-18-Fußball-Europameisterschaft wurde vom 25. Mai bis 3. Juni 1984 in der Sowjetunion ausgetragen. Sieger wurde Ungarn durch einen 3:2-Sieg nach Elfmeterschießen über den Gastgeber. Die DDR schied ebenso wie die Schweiz nach der Vorrunde aus. Die Bundesrepublik Deutschland konnte sich wie Titelverteidiger Frankreich und Österreich nicht qualifizieren.

Zum letzten Mal fand das Turnier mit 16 Mannschaften statt. Die UEFA kürzte für das nächste Turnier das Teilnehmerfeld auf acht Teams. Weiterhin sollte das Turnier in Zukunft nur noch alle zwei Jahre ausgetragen werden.

Modus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 16 qualifizierten Mannschaften wurden auf vier Gruppen zu je vier Mannschaften aufgeteilt. Innerhalb der Gruppen spielte jede Mannschaft einmal gegen jede andere. Die Gruppensieger erreichten das Halbfinale. Die Halbfinalsieger erreichten das Finale, die Verlierer der Halbfinals spielten um Platz drei.

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Mannschaften nahmen am Turnier teil:

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D
Griechenland Griechenland Bulgarien 1971 Bulgarien Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Schweiz Schweiz
Irland Irland Danemark Dänemark England England Spanien Spanien
Portugal Portugal Italien Italien Luxemburg Luxemburg Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Schottland Schottland Polen Polen Sowjetunion Sowjetunion (Gastgeber) Ungarn 1957 Ungarn

Mannschaften aus dem deutschsprachigen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DDR[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DFV-Junioren qualifizierten sich erstmals für die seit 1981 ausgetragene U-18-EM. Zuletzt hatte die DDR, 1980 als Gastgeber ohne sportliche Qualifikation für das Turnier gesetzt, beim EM-Vorgänger, dem UEFA-Juniorenturnier, vor vier Jahren an einer Endrunde des kontinentalen Championats teilgenommen. Zuletzt sportlich qualifiziert hatte sich die ostdeutsche U-18 im Jahr 1975 für diese Art inoffizieller Europameisterschaft.

Der aus Spielern der Geburtsjahrgänge 1965 und 1966 bestehende Kader konnte bereits im Spätsommer als einzige DFV-Mannschaft in der Turniergeschichte die Jugendwettkämpfen der Freundschaft gewinnen. In der nur aus den schwedischen Junioren und dem DDR-Team bestehenden Qualifikationsgruppe 6 für die EM gelang den Ostdeutschen ein 5:3-Gesamtsieg (3:1 zu Hause und 2:1 auswärts gewonnen). Nach Angaben des DDR-Fußballfachblattes fuwo – Die neue Fußballwoche hatte dieser Auswahljahrgang vor der EM in zwölf Spielen als U-18 seit seiner Formierung im vorangegangenen Sommer nicht verloren (sechs Siege, sechs Unentschieden). Unter den 17 zunächst nominierten Spielern wiesen neun Akteure bereits Erstligaerfahrung im Männerbereich auf. Das traf auch auf den in der zweiten Partie gegen Luxemburg eingewechselten Holger Fandrich zu, der kurz vor dem Abflug in die UdSSR für den verletzten Sven Förster nachnominiert wurde.

Aus dem Aufgebot spielten später Matthias Lindner, Andreas Thom, Heiko Bonan, Olaf Marschall, Ulf Kirsten und Thomas Doll für die Fußballnationalmannschaft der DDR. Nach der Wiedervereinigung trugen Thom, Marschall, Kirsten und Doll auch das Trikot der gesamtdeutschen Nationalelf.

DFV-Aufgebot[1]
Spieler Verein Einsätze Tore
Detlef Hartmann FC Vorwärts Frankfurt/Oder 1 -
Marco Kostmann BFC Dynamo 3 -
Frank Mappes 1. FC Lokomotive Leipzig 3 -
Torsten Wude SG Dynamo Dresden 3 -
Udo Fankhänel FC Karl-Marx-Stadt 3 -
Uwe Lüdtke 1. FC Lokomotive Leipzig 2 -
Ronald Szepanski FC Carl Zeiss Jena 1 1
Matthias Lindner 1. FC Lokomotive Leipzig 3 2
Andreas Thom BFC Dynamo 3 -
Heiko Bonan 1. FC Magdeburg 3 -
Peter Kunzmann FC Carl Zeiss Jena 1 -
Holger Fandrich BFC Dynamo 1 -
Thomas Grether BFC Dynamo 1 -
Olaf Marschall 1. FC Lokomotive Leipzig 2 -
Ulf Kirsten SG Dynamo Dresden 3 1
Lutz Wienhold FC Karl-Marx-Stadt 3 -
Thomas Doll FC Hansa Rostock 3 1

BR Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DFB-Junioren (fünf Pluspunkte) scheiterten in der Qualifikationsgruppe 8 an den italienischen Altersgenossen (acht Zähler) und belegten vor Österreich (zwei Punkte) den 2. Rang.

Austragungsorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Spiele des Turniers wurden in den Städten Kiew, Leningrad, Minsk und Moskau ausgetragen.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Spiele fanden in Leningrad statt.

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Irland Irland  3  2  1  0 007:300  +4 05:10
 2. Schottland Schottland  3  1  1  1 004:500  −1 03:30
 3. Portugal Portugal  3  1  0  2 006:700  −1 02:40
 4. Griechenland Griechenland  3  1  0  2 003:500  −2 02:40
25. Mai 1984
Irland Schottland 3:0
Griechenland Portugal 1:3
27. Mai 1984
Irland Griechenland 1:1
Schottland Portugal 3:1
29. Mai 1984
Irland Portugal 3:2
Schottland Griechenland 1:1

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Spiele der Gruppe B wurden in Kiew ausgetragen.

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Polen Polen  3  3  0  0 003:000  +3 06:00
 2. Bulgarien 1971 Bulgarien  3  1  1  1 003:300  ±0 03:30
 3. ItalienItalien Italien  3  2  0  1 003:200  +1 04:20
 4. Danemark Dänemark  3  0  1  2 002:600  −4 01:50
25. Mai 1984
Bulgarien Dänemark 2:2
Polen Italien 1:0
27. Mai 1984
Bulgarien Polen 0:1
Dänemark Italien 0:3
29. Mai 1984
Bulgarien Italien 1:0
Dänemark Polen 0:1

Gruppe C[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Moskau fanden die Spiele der Gruppe C statt.

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Sowjetunion Sowjetunion  3  2  1  0 007:100  +6 05:10
 2. EnglandEngland England  3  1  2  0 004:200  +2 04:20
 3. Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR  3  1  1  1 005:200  +3 03:30
 4. Luxemburg Luxemburg  3  0  0  3 000:110 −11 00:60
25. Mai 1984
England DDR 1:1
Sowjetunion Luxemburg 5:0
27. Mai 1984
England Sowjetunion 1:1
DDR Luxemburg 4:0
29. Mai 1984
England Luxemburg 2:0
DDR Sowjetunion 0:1

Gruppe D[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Austragungsort der Spiele der Gruppe D war Minsk.

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Ungarn 1957 Ungarn  3  3  0  0 006:000  +6 06:00
 2. SpanienSpanien Spanien  3  1  1  1 003:400  −1 03:30
 3. Tschechoslowakei Tschechoslowakei  3  1  1  1 003:500  −2 03:30
 4. Schweiz Schweiz  3  0  0  3 002:500  −3 00:60
25. Mai 1984
Tschechoslowakei Ungarn 0:3
Schweiz Spanien 1:2
27. Mai 1984
Tschechoslowakei Schweiz 2:1
Ungarn Spanien 2:0
29. Mai 1984
Tschechoslowakei Spanien 1:1
Ungarn Schweiz 1:0

Finalrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Juni 1984 in Moskau (Dynamo-Stadion)
Irland Irland Sowjetunion Sowjetunion 1:2
1. Juni 1984 in Moskau (Torpedo-Stadion)
Polen Polen Ungarn 1957 Ungarn 0:2

Spiel um Platz drei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3. Juni 1984 in Moskau (Zentralstadion)
Polen Polen Irland Irland 2:1

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3. Juni 1984 in Moskau (Zentralstadion)
Ungarn 1957 Ungarn Sowjetunion Sowjetunion 0:0 n. V., 3:2 i. E.

Entscheidungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ungarn ist zum ersten Mal U-18-Fußball-Europameister.

Die Siegerelf: Petry - Pinter, Haaz, Szelpal, Keller - Deak, E. Kovacs, Oravecz (Zsivoczky) - Vincze, K. Kovacs, Zsinka

Pinter, Zsivoczky, E. Kovacs / Chudoshilow, Iwanauskas erzielten die Tore im Elfmeterschießen.

Neben Ungarn qualifizierten sich Bulgarien, England, Irland, Polen und die Sowjetunion für die Junioren-Fußballweltmeisterschaft 1985.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manfred Binkowski: Das Können habt ihr - nun beweist es! In: fuwo - Die neue Fußballwoche. 22. Mai 1984, Seite 12/13.