Gollhofen

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Wappen Deutschlandkarte
Gollhofen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gollhofen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 34′ N, 10° 12′ OKoordinaten: 49° 34′ N, 10° 12′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim
Verwaltungs­gemeinschaft: Uffenheim
Höhe: 320 m ü. NHN
Fläche: 17,02 km2
Einwohner: 899 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 53 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97258
Vorwahl: 09339
Kfz-Kennzeichen: NEA, SEF, UFF
Gemeindeschlüssel: 09 5 75 127
Gemeindegliederung: 2 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kettenbrunnen 2
97258 Gollhofen
Website: www.gollhofen.de
Erster Bürgermeister: Heinrich Klein (Freie Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Gollhofen im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim
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Karte

Gollhofen ist eine Gemeinde im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim in Mittelfranken. Sie ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Uffenheim.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt auf halber Strecke zwischen Würzburg und Ansbach im Gollachgau.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Ippesheim, Weigenheim, Uffenheim, Simmershofen, Hemmersheim, Oberickelsheim.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde hat zwei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Außerdem gibt es die Wohnplätze Herrenmühle, Jörgleinsmühle und Stoffelsmühle.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Gollachostheim in die Gemeinde Gollhofen eingegliedert.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 781 auf 870 um 89 Einwohner bzw. um 11,4 %.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat besteht nach der Gemeinderatswahl 2020 unverändert aus acht Mitgliedern:[5]

  • Freie Wählergemeinschaft: sechs Sitze
  • Wählervereinigung Gollachostheim: zwei Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Klein (* 1960) von der Freien Wählergemeinschaft ist seit Mai 2014 Erster Bürgermeister.[6][7] Er wurde am 15. März 2020 mit 92,3 % der Stimmen wiedergewählt.[8] Zuvor hatte Werner Pfadler (Freie Wählergemeinschaft) das Amt von 1990 bis 2014 inne.[9]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Gollhofen
Wappen von Gollhofen
Blasonierung: „Unter rotem Schildhaupt, darin vier gekürzte silberne Spitzen, in Blau ein aufrechter silberner Streitkolben, dem zwei schräg gekreuzte goldene Kornähren unterlegt sind.“[10]

Wappengeschichte: Die vier weißen Spitzen und der silberne Streitkolben sind dem Wappen der Schenk von Limpurg entnommen. Sie erinnern an die einstige Zugehörigkeit Gollhofens zur Herrschaft Speckfeld der Grafschaft Limburg-Speckfeld. Die beiden Kornähren stellen die Fruchtbarkeit des Gollachgaues dar.[11] Dieses Wappen wird seit 1980 geführt.[12]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der bedeutenden Pfarrkirche am Südrand des Dorfes inmitten einer gut erhaltenen Ummauerung des Friedhofes („Kirchenburg“) sind zu erwähnen:

  • Kappelbrunnen auf dem Dorfplatz, 17. oder 18. Jahrhundert, drei Steinsäulen, Zwiebeldach,
  • gräflich limpurgisches Amtshaus von 1751, zweigeschossiges verputztes Walmdachhaus mit limpurgischem Wappen von 1751. Dort befand sich laut Ramisch eine früher hohenlohische, dann limpurgische Zollstation an der Überlandstraße von Würzburg über Ochsenfurt und Uffenheim nach Ansbach, die schon im Spätmittelalter bezeugt ist.

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gollhofen ist landwirtschaftlich geprägt und hatte 2010 rund 1400 Hektar Ackerland.[13] Die Lößlehmböden des flachwelligen Uffgenheimer Gaus, zu dem Gollhofen zählt, sind äußerst fruchtbar, können gut Wasser speichern und sind gut zu bearbeiten. Deswegen spielt der Anbau von Zuckerrüben eine starke Rolle. Durch Gollhofen führt die Bundesstraße 13, in geringer Entfernung verläuft die Bundesautobahn 7 durch die Gemarkung von Gollhofen. In Gollhofen gibt es eine Ziegelfabrik (Firma Schöller), ein kleines Betonmischwerk und einige Handwerksbetriebe. An der Autobahnauffahrt Uffenheim-Gollhofen ca. 2,5 km nördlich des Dorfes hat sich in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden ein kleines Gewerbegebiet mit Autohof entwickelt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gollhofen gehört zu den im Jahr 742 bei der Gründung des Bistums Würzburg genannten Orten, als der Hausmeier Karlmann insgesamt 26 (merowingische) Königskirchen, dem neuen Bistum zu seiner Ausstattung schenkte. Die Kirche in Gollhofen war Johannes dem Täufer geweiht und damit ein Mittelpunkt des frühmittelalterlichen Gollachgaus mit einer Urpfarrei. 752 wurde Gollhofen erneut erwähnt, in der Schenkung von Fiskalgütern durch König Pippin an das Bistum Würzburg.[14] Gegen Ende des Hochmittelalters gelangte die Herrschaft über Gollhofen an die Herren von Hohenlohe, von ihnen auf dem Erbweg an die Schenken von Limpurg, die von der ehemals hohenlohischen Burg Speckfeld aus eine kleine Grafschaft in Franken aufbauten, zu der Sommer- und Winterhausen am Main mit Lindelbach, Markt Einersheim, Hellmitzheim und Possenheim, der einst hohenlohische Forst großer Limpurger und auch das reiche Bauerndorf Gollhofen gehörten. Kurz nach 1700 starben die Schenken von Limpurg aus, ihre fränkische Grafschaft Speckfeld fiel an die aus den Niederlanden stammenden Grafen von Rechteren-Limpurg, die Einersheim bis nach dem Zweiten Weltkrieg besaßen.

In Gollhofen wirkte um 1900 als evangelischer Pfarrer Wilhelm Sebastian Schmerl, ab ca. 1920 auch Chefredakteur des Evangelischen Sonntagsblatts für Bayern, der als erfolgreicher Heimatschriftsteller in seinen historischen Romanen und Erzählungen auch nationalprotestantisches Gedankengut verbreitete. Zu seinen früher vielgelesenen Büchern zählen Der Pfarrherr von Gollhofen, Melchior Bieling, Der Hetzer und Juliana. Gollhofen wurde 1945 zum großen Teil durch US-amerikanischen Beschuss zerstört.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde wurde in der Saison 2006/07 „deutscher Meister“ in der Solarbundesliga.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gollhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Gollhofen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. September 2019.
  3. Gemeinde Gollhofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. November 2021.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 723.
  5. Uffenheim – Gemeinderatswahl. Abgerufen am 18. November 2020.
  6. Grußwort. Gemeinde Gollhofen, abgerufen am 2. August 2020.
  7. Uffenheim – Bürgermeisterwahl. Abgerufen am 18. November 2020.
  8. Bürgermeisterwahl. In: Statistik.Bayern. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 29. April 2021.
  9. http://www.wahlen.bayern.de/kommunalwahlen/
  10. Eintrag zum Wappen von Gollhofen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  11. Zitat Eintrag zum Wappen von Gollhofen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  12. Eintrag zum Wappen von Gollhofen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte m.w.N.
  13. Daten des Statistischen Landesamtes (PDF), abgerufen am 13. Januar 2017
  14. Heinrich Wagner: Die Zehnschenkung Pippins für Würzburg (751/2). In 1250 Jahre Bistum Würzburg. Würzburg 1992, S. 35–38.