Seeg

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Wappen Deutschlandkarte
Seeg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Seeg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 39′ N, 10° 37′ OKoordinaten: 47° 39′ N, 10° 37′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Ostallgäu
Verwaltungs­gemeinschaft: Seeg
Höhe: 853 m ü. NHN
Fläche: 50,04 km2
Einwohner: 3078 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner je km2
Postleitzahl: 87637
Vorwahl: 08364
Kfz-Kennzeichen: OAL, FÜS, MOD
Gemeindeschlüssel: 09 7 77 170
Gemeindegliederung: 49 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstr. 39
87637 Seeg
Website: www.seeg.de
Erster Bürgermeister: Markus Berktold[2] (CSU)
Lage der Gemeinde Seeg im Landkreis Ostallgäu
KarteÖsterreichKempten (Allgäu)Landkreis OberallgäuKaufbeurenLandkreis AugsburgLandkreis UnterallgäuLandkreis Garmisch-PartenkirchenLandkreis Weilheim-SchongauLandkreis Landsberg am LechRettenbach am AuerbergWestendorf (Landkreis Ostallgäu)Wald (Schwaben)Waal (Schwaben)UntrasriedUnterthingauHalblechStöttwangStötten am AuerbergSeegSchwangauRückholzRuderatshofenRoßhauptenRonsbergRieden (bei Kaufbeuren)Rieden am ForggenseePfrontenPforzenOsterzellOberostendorfObergünzburgNesselwangMauerstettenMarktoberdorfLengenwangLechbruck am SeeLamerdingenKraftisriedKaltentalJengenIrseeGünzachHopferauGörisriedGermaringenFüssenFriesenriedEisenberg (Schwaben)EggenthalBuchloeBidingenBaisweilBiessenhofenAitrang
Karte
Seeg vor den Tannheimer Bergen

Der Seeg ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Ostallgäu. Der gleichnamige Hauptort ist ein Luftkurort und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Seeg, dessen Mitglied die Gemeinde ist.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seeg mit Pfarrkirche St. Ulrich von Norden

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt in der Region Allgäu. Die Landschaft rund um Seeg ist hügelig mit ausgedehnten Weideflächen, Mooren und vielen kleinen bis mittelgroßen Seen. Zu den bekanntesten gehören die beiden Seeger Seen und der Schwaltenweiher. Die Höhenlage der Gemeinde beträgt 783 m ü. NHN (Mündung des Lengenwanger Mühlbachs in die Lobach) bis 1018 m ü. NHN (am Senkelekopf).

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt 49 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Es gibt die Gemarkungen Seeg, Enzenstetten, Hack, Langegg, Osterwald und Senkelewald.

  • Gemarkung Seeg mit Albatsried, Biedings, Buchach, Burk, Engelbolz, Greit, Hitzleried, Hochstraß, Hörmatzen, Kirchthal, Laich, Lobach, Lobacherviehweide, Obermühle, Ried, Riedegg, Schnarren, Schwalten, Seeg, Seeweiler, Sulzberg und Wiesleuten;
  • Gemarkung und ehemalige Steuergemeinde Langegg mit Beichelstein (ehemalige Steuergemeinde Seeg, aber heutige Gemarkung Langegg), Brandstatt, Goimenen, Gsöllen, Hebern, Langegg, Roßfallen, Senkele und Unterhalden;
  • Gemarkung und ehemalige Gemeinde Enzenstetten mit Amberg, Anwanden, Aufmberg, Bach, Berkmühle, Dederles, Enzenstetten, Felben, Hollen, Oberreuten, Rennbothen, Schwarzenbach, Schweinegg, Straß, Tannenmühle, Unterreuten und Zeil;
  • Gemarkung und ehemalige Exklave Hack.

Enzenstetten war bis zum 31. März 1971 eine selbständige Gemeinde. Bis dahin war Hack eine Exklave der Gemeinde Seeg. Langegg war vor der Gemeindebildung eine Steuergemeinde.[5] Osterwald und Senkelewald waren früher gemeindefreie Gebiete und sind unbewohnt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1138 und 1147 erfolgte die erste urkundliche Nennung Seegs. Der Ministeriale Suuiker de Seekka bezeugte in Weihenstephan eine Urkunde. Die Schreibweise für Seeg wechselte im Laufe der Jahrhunderte: Seege, Seegi, Seeche, Secke, Seigg, Sögke.

Seeg gehörte zum Hochstift Augsburg, das hier ein eigenes Amtmannamt innerhalb der Pflege Füssen unterhielt. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kam der Ort zu Bayern. Im Jahr 1818 wurde die Gemeinde gegründet.

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1958 wurde Seeg als Erholungsort anerkannt, im Dezember 1987 wurde dem Hauptort das Prädikat Luftkurort verliehen.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. April 1971 die Gemeinde Enzenstetten eingegliedert.[6]

Am 1. Januar 1977 wurde das gemeindefreie Gebiet Senkelewald aufgelöst. Der größte Teil kam zur Gemeinde Seeg und erweiterte diese im Osten (heute Gemarkung Senkelewald innerhalb der Gemeinde Seeg), und der Rest ging an die östlich angrenzende Gemeinde und Gemarkung Roßhaupten.

Am 1. Januar 1981 wurde das gemeindefreie Gebiet Osterwald aufgelöst. Der Großteil mit 506,79 Hektar kam zur Gemeinde Seeg und erweiterte diese nach Nordosten (heute Gemarkung Osterwald innerhalb der Gemeinde Seeg), und der Rest ging an die nördlich angrenzenden Gemeinden Lengenwang und Marktoberdorf (dort zur Gemarkung Sulzschneid).

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohner 2318 2276 2652 2752 2811 2850 2804 2923 2955[7]

Seeg wuchs von 1988 bis 2008 um 482 Einwohner bzw. ca. 21 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2346 auf 2989 um 643 Einwohner bzw. um 27,4 %.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinderatswahl 2020 erbrachte folgende Sitzverteilung:[8]

  • Gemeinsame Zukunft Seeg (GZS): 10 Sitze
  • Demokratische Bürger Seeg (DBS): 4 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister ist seit 2014 Markus Berktold. Er wurde von der Wählergemeinschaft „Zukunft Seeg“ aufgestellt. Am 11. Januar 2023 wurde Berktold wegen Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs, StGB § 263 Abs. 3 S. 2 Nr. 1 StGB festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.[9]

Am 11. Januar 2024 sprach das Landgericht Nürnberg-Fürth Berktold wegen gemeinschaftlichen Betrugs, Untreue und einem Verstoß gegen das Waffengesetz schuldig und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von 5 Jahren und 6 Monaten.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Rot ein silbernes Segelboot.“[10]

Das Wappen wurde von Helga Lenkeit 1950 entworfen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche St. Ulrich am Westrand von Seeg gilt als eine der bedeutendsten Rokokokirchen Bayerns. Das als „kleine Wies“ bezeichnete, 1725 geweihte, Gotteshaus wurde von Johann Jakob Herkomer entworfen und mit Fresken und Malereien von Balthasar Riepp und Johann Baptist Enderle ausgestattet. Die letzte umfassende Renovierung erfolgte unter Pfarrer Alois Meisburger (verstorben 2007) in den Jahren 2004 bis 2007 mit Unterstützung des Landes Bayern[11], der Deutschen Stiftung Denkmalschutz[12] und privater Spenden.

Mit dem Burgstall Burk befindet sich ein ehemaliger Adelssitz im Gemeindegebiet, der ein anschauliches Beispiel einer hochmittelalterlichen Turmhügelburg in Bayern darstellt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab 2017 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft neun, im produzierenden Gewerbe 179 und im Bereich Handel und Verkehr 115 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 261 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1194. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe.
Zudem bestanden im Jahr 2016 124 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 3328 ha, davon waren 3186 ha Dauergrünfläche.[13]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Haltepunkt Seeg liegt an der Bahnstrecke Marktoberdorf–Füssen. Es bestehen Verbindungen nach Augsburg sowie München.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1999 gab es folgende Einrichtungen:

  • ein Kindergarten mit 125 Plätzen und 115 Kindern
  • eine Grundschule mit zwölf Lehrern und 250 Schülern

Wasserversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gemeindliche Wasserversorgung erfolgt über den sog. Koppbrunnen am südöstlichen Ortsrand und ist durch ein ca. 34 ha großes Wasserschutzgebiet geschützt. Der Gemeindeteil Lobacherviehweid und diverse Einzelanwesen und Weiler haben eigene Versorgungen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Seeg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Seeg – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. spiegel.de 12. Januar 2023: CSU-Bürgermeister festgenommen
  3. Gemeinde Seeg in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 17. August 2019.
  4. Gemeinde Seeg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  5. [1]
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 468.
  7. Bayernportal: Gemeinde Seeg, Landkreis Ostallgäu
  8. Bürgermeister & Gemeinderat | Bürgerservice Seeg. Abgerufen am 1. Januar 2021.
  9. Bürgermeister von Seeg in U-Haft. In: all-in.de. 13. Januar 2023, abgerufen am 13. Februar 2023.
  10. Eintrag zum Wappen von Seeg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  11. stmwfk.bayern.de (Memento vom 1. Juli 2007 im Webarchiv archive.today)
  12. Unterstützung für St. Ulrich in Seeg, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, 11. November 2019, abgerufen am 26. Mai 2021.
  13. Statistik kommunal 2018. In: Bayerisches Landesamt für Statistik. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 6. Februar 2023.