Birstein
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 21′ N, 9° 19′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Main-Kinzig-Kreis | |
Höhe: | 286 m ü. NHN | |
Fläche: | 86,61 km2 | |
Einwohner: | 6203 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 63633, 63699 (Birkenstöcke, Hanchesmühle) | |
Vorwahlen: | 06054, 06668 | |
Kfz-Kennzeichen: | MKK, GN, HU, SLÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 35 004 | |
Gemeindegliederung: | 16 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Carl-Lomb-Str. 1 63633 Birstein | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Wolfgang Gottlieb (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Birstein im Main-Kinzig-Kreis | ||
Birstein ist eine Gemeinde am nordöstlichen Rande des Main-Kinzig-Kreises im südöstlichen Hessen.
Geografie
Die Gemeinde liegt am südlichen Fuße des Vogelsbergs.
Nachbargemeinden
Birstein grenzt im Norden an die Gemeinde Grebenhain (Vogelsbergkreis), im Osten an die Gemeinde Freiensteinau (Vogelsbergkreis) und die Stadt Steinau an der Straße, im Süden an die Stadt Bad Soden-Salmünster und die Gemeinde Brachttal sowie im Westen an die Gemeinde Kefenrod und die Stadt Gedern (beide Wetteraukreis).
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Birstein, Bösgesäß, Böß-Gesäß, Fischborn, Hettersroth, Illnhausen, Kirchbracht, Lichenroth, Mauswinkel, Oberreichenbach, Obersotzbach, Unterreichenbach, Untersotzbach, Völzberg, Wettges und Wüstwillenroth.
Die Trennung von Bösgesäß (Bösgesäß I, umgangssprachlich „Preußisch-Bösgesäß“) und Bös-Gesäß (Bösgesäß II, umgangssprachlich „Hessisch-Bösgesäß“) ist schon für das ausgehende Mittelalter nachgewiesen. Damals wurde die durch den Ort fließende Bracht als Grenze zwischen den isenburgischen Gerichten Reichenbach und Wolferborn festgelegt. Die beiden Ortsteile liegen etwa 100 Meter auseinander.
Zum Ortsteil Hettersroth gehören noch die kleinen Wohnplätze Höfen, Birkenstöcke und Loosemühle. Aufgrund ihrer geringen Größe werden diese offiziell meist nicht explizit genannt.
Zur Kerngemeinde Birstein gehören noch die inoffiziellen Ortsteile Unterberg und Oberberg.
Geschichte
Das „castrum birsenstein“ (birsen = birschen, mit Spürhunden jagen) wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt. Die Herrschaft Birstein war fuldischer Besitz, hervorgegangen aus dem fuldischen Zentgericht Reichenbach, und war zunächst an die Herren von Herren von Büdingen als Lehen gegangen. Von diesen hatten es die Herren von Trimberg geerbt, und im Jahre 1279 belehnte Fürstabt Bertho IV. Heinrich von Weilnau und dessen Frau Lukardis von Trimberg gemeinsam mit diesem Erbe ihrer Familie, dem „castrum birsenstein et Advochatiam in Richenbach“.
Graf Heinrich II. von Weilnau verlegte 1326 seinen Sitz nach Birstein.
Die Weilnauer Herrschaft in Birstein dauerte allerdings nicht lange. Bereits 1332 erwarb Heinrich II. von Ysenburg durch Heirat die Hälfte der Burg und Herrschaft Birstein, und 1438 ging der gesamte Rest, soweit er nicht bereits an die Herren von Stockheim oder die von Reifenberg gefallen oder verpfändet war, an Diether I. von Ysenburg, wiederum als fuldisches Lehen.
Eingemeindungen
Am 1. Februar 1971 wurden die bisher selbständigen Gemeinden Bößgesäß, Fischborn und Kirchbracht eingegliedert. Am 1. März 1971 kamen Hettersroth und Oberreichenbach hinzu. Böß-Gesäß und Illnhausen folgten am 31. Dezember 1971. Obersotzbach, Unterreichenbach und Untersotzbach wurden am 1. April 1972 aufgenommen. Die Reihe der Eingemeindungen wurde mit der Eingliederung der damaligen Gemeinde Oberland am 1. Juli 1974 abgeschlossen.[2]
Religionen
Die Bevölkerung der Gemeinde Birstein ist zu einem recht hohen Anteil evangelischer Konfession. Neben den fünf evangelischen Kirchen in dem Gemeindegebiet existieren eine katholische Kirche und weitere Glaubensgemeinschaften.
Seit dem 17. Jahrhundert existierte eine jüdische Gemeinde in Birstein. Im Jahre 1925 machten Juden 10,4 % der Bevölkerung aus. In den ersten Jahren des Nationalsozialismus sah sich ein Großteil der Birsteiner Juden zur Auswanderung gezwungen; die jüdische Gemeinde wurde 1937 aufgelöst. Mindestens 26 der in Birstein geborenen oder ansässigen Juden wurden in der NS-Zeit ermordet.[3]
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[4] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[5][6]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 27,3 | 7 | 33,5 | 9 | 36,9 | 9 | 34,7 | 11 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 23,9 | 6 | 28,7 | 7 | 34,3 | 9 | 33,6 | 10 | |
FBG | Freie Bürgergemeinschaft | 38,4 | 9 | 27,5 | 7 | 28,8 | 7 | 25,3 | 8 | |
ABB | Aktive Bürger für Birstein | — | — | 5,5 | 1 | — | — | — | — | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,4 | 2 | 4,8 | 1 | — | — | — | — | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 4,1 | 1 | — | — | — | — | 6,5 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 25 | 100,0 | 25 | 100,0 | 25 | 100,0 | 31 | ||
Wahlbeteiligung in % | 55,5 | 55,5 | 49,6 | 59,4 |
Bürgermeister
Wolfgang Gottlieb wurde 1995 gewählt und 2001, 2007 und 2013 wiedergewählt.[7]
Sehenswürdigkeiten und Tourismus
- Schloss Birstein, seit 1517 Sitz des Fürstenhauses Isenburg, einem der ältesten Adelsgeschlechtern Europas.
- alter Ortskern von Birstein (Kirchgasse, Schlossstraße, Schulweg, Lauterbacher Straße), u. a. mit der ehemaligen Lateinschule (erbaut 1692), dem ehemaligen Amtsgericht (erbaut 1903) und dem ehemaligen Rathaus
- evangelisches Pfarrhaus (erbaut 1556)
- evangelische Kirche Birstein (erbaut 1914) nebst Begräbnisstätte des Fürstenhauses Isenburg
- evangelische Kirche Birstein-Unterreichenbach (erbaut 1748), auch "Vogelsberger Dom" genannt
- katholische Kirche Mariae Heimsuchung Birstein (erbaut 1914)
- Sotzbacher Feuerwehrscheune, das einzige Feuerwehrmuseum seiner Art im Main-Kinzig-Kreis.
- Naturlehrpfad 'Graf-Dietrich-Weiher' in Birstein-Fischborn, der den Besuchern die Flora und Fauna des 1980 gegründeten Naturschutzgebiets rund um den Graf-Dietrich-Weiher näherbringt
- Lehrpfad 'Der Weg des Wassers' in Birstein-Fischborn, welche den Weg des Trinkwassers aus dem Vogelsberg nach Frankfurt am Main auf spannende Weise rekonstruiert
- Durch das Stadtgebiet verläuft der BahnRadweg Hessen. Auf ehemaligen Bahntrassen führt er ca. 250 km durch den Vogelsberg und die Rhön. Teil des BahnRadwegs Hessen ist der Vogelsberger Südbahnradweg, er verbindet über 35 km das Kinzigtal mit dem Vulkanradweg bei Hartmannshain.
- Lokomotiv-Denkmal der letzten verbliebenen Diesellok VL13, welche bis 1967 auf der Vogelsberger Südbahn zwischen Wächtersbach, Birstein und Hartmannshain verkehrte
- Freizeitbad Birstein
Verkehr
Birstein ist an das Autobahnnetz über die Bundesstraße 276, die zur Anschlussstelle Bad Orb/Wächtersbach der A 66 führt, angebunden. Die Buslinien MKK-71 und MKK-72 der Kreiswerke Main-Kinzig GmbH stellen eine stündliche Verbindung über die Orte Wächtersbach-Schlierbach-Neuenschmidten-Birstein dar. In Wächtersbach besteht Anschluss an die Bahnstrecke Frankfurt-Fulda.
Ferner besteht Anschluss an das Radwegenetz Hessen über den Vogelsberger Südbahnradweg, welcher durch Birstein führt. Auf diesem verkehrte bis 1967 die heute stillgelegte Vogelsberger Südbahn. Entlang des Radwegs wurden etliche Rastplätze mit Informationstafeln eingerichtet. Pedelecs können an mehreren kostenlosen Ladestationen wiederaufgeladen werden. Ein paar der Ladestationen sind auf der Website der Kreiswerke Main-Kinzig veröffentlicht. Viele weitere Ladestationen sind auf den Karten der Website GoingElectric.de zu finden.
Persönlichkeiten
- Anton Praetorius (* 1560 in Lippstadt; † 6. Dezember 1613 in Laudenbach), reformierter Theologe, wirkte von 1596–1598 als Hofprediger in Birstein.
- Carl Philipp Kopp (* 1728 in Birstein; † 1777 in Kassel). Jurist, Hessischer Geheimer Rat und Oberappellationsgerichts-Direktor.
- Fritz Maubach (* 1912 in Birstein, † 1963 in Eichenzell), Sohn des ehemaligen fürstlichen Hofapothekers Andreas Maubach. Schriftsteller, schrieb 1947 das Buch „Die Zwingburg“, in dem er seine Birsteiner Jugendjahre beschrieb. Zudem veröffentlichte er unter dem Pseudonym Caspar Reiserecht (zum Beispiel Rhön von allen Seiten und Heimstatt der leichten Muse). Er war wie sein Vater Apotheker, arbeitete später als Redakteur und war als solcher auch Berichterstatter bei den Nürnberger Prozessen.
- Carl Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg-Birstein (1766–1820), Fürst zu Isenburg und Büdingen, souveräner Fürst des Rheinbund-Staates Fürstentum Isenburg von 1806–1815.
- Fürst Karl II. zu Isenburg-Birstein (1838–1899), Chef des hochadeligen Hauses Isenburg-Birstein, Standesherr und Mitglied des Preußischen Herrenhauses sowie der Ersten Parlamentskammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
- Antonia Pilars de Pilar, geborene Freiin von Oer-Egelborg (* 1872 in Birstein; † 1946), Hofdame der Herzogin Marie Antoinette von Mecklenburg-Schwerin (1884–1944), verheiratet mit dem Schriftsteller Ladislaus Pilars de Pilar.
- Friedrich von Oer (1842–1896), Oberer Kämmerer des Fürsten Ysenburg.
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362 und 363.
- ↑ Alemannia Judaica
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006
- ↑ http://www.statistik-hessen.de/themenauswahl/wahlen/daten/direktwahlen/birstein/index.html
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Birstein
- „Birstein, Main-Kinzig-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Birstein In: Hessische Bibliographie[1]
- Literatur von und über Birstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Linkkatalog zum Thema Birstein bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- ↑ Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren! Info: Bitte auf