Kirrwiller

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Kirrwiller
Datei:Blason Kirrwiller 67.jpg
Kirrwiller (Frankreich)
Kirrwiller (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Saverne
Kanton Bouxwiller
Koordinaten 48° 49′ N, 7° 32′ OKoordinaten: 48° 49′ N, 7° 32′ O
Höhe 181–275 m
Fläche 4,89 km²
Einwohner 537 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 110 Einw./km²
Postleitzahl 67330
INSEE-Code

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Kirrwiller (deutsch Kirweiler) ist eine französische Gemeinde mit 537 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Bas-Rhin in der Region Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine. Kirrwiller ist ein Mitglied der Communauté de communes du Pays de Hanau.

Geschichte

Mittelalter

Das Dorf Kirweiler lag im Amt Buchsweiler[1], das am Anfang des 14. Jahrhunderts als Amt der Herrschaft Lichtenberg entstand. Um 1330 kam es zu einer ersten, 1335 zu einer zweiten Landesteilung zwischen den drei Linien des Hauses Lichtenberg. Kirweiler fiel je zur Hälfte an Johann II. von Lichtenberg, aus der älteren Linie des Hauses, und Ludwig III. von Lichtenberg, der die jüngere Linie des Hauses begründete.[2]

Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474), Tochter von Ludwig V. von Lichtenberg (* 1417; † 1474), und eine von zwei Erbtöchtern mit Ansprüchen auf die Herrschaft, heiratete 1458 den Grafen Philipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480). Der hatte eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten, um sie heiraten zu können. Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Nach dem Tod des letzten Lichtenbergers, Jakob von Lichtenberg, eines Onkels von Anna, erhielt Philipp I. d. Ä. 1480 die Hälfte der Herrschaft Lichtenberg. Die andere Hälfte gelangte an seinen Schwager, Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch. Das Amt Buchsweiler – und damit auch Kirweiler – gehörten zu dem Teil von Hanau-Lichtenberg, den die Nachkommen von Anna erbten.

Neuzeit

Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in seiner Grafschaft konsequent durch, die nun lutherisch wurde.

Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kam das Amt Buchsweiler unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736, fiel das Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Buchsweiler – an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, Landgraf Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde Kirweiler französisch.

Am 1. März 1974 fusionierte sie mit der Nachbargemeinde Bosselshausen zur Gemeinde Kirrwiller-Bosselshausen. Seit dem 1. Januar 2007 sind die beiden Ortschaften wieder eigenständige Gemeinden – die amtlichen Schritte für die Aufteilung dauerten vom 29. Dezember 2006 (Entscheidung des Präfekten der Region Elsass) bis zum 23. Januar 2007 (Veröffentlichung der Entscheidung im Gesetzblatt).

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1798[3] 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2012
Einwohner 456 569 616 606 631 647 6841 5052 514 522
Quelle: INSEE    –    1 mit Bosselshausen;   2 ohne Bosselshausen

Sehenswürdigkeiten

Überregional bekannt ist Kirrwiller durch das dort ansässige Royal Palace, das drittgrößte Varietétheater Frankreichs.

Literatur

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts = Schriften der Erwin von Steinbach-Stiftung 10. 2. Aufl. Bad Neustadt an der Saale 1985 [Nachdruck des Werks von 1938]. ISBN 3-922923-31-3
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.

Weblinks

Commons: Kirrwiller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eyer, S. 238.
  2. Eyer, S. 79f.
  3. Matt, S. 7.

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