Diemeringen

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Diemeringen
Diemeringen (Frankreich)
Diemeringen (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Saverne
Kanton Ingwiller
Gemeindeverband Alsace Bossue
Koordinaten 48° 57′ N, 7° 11′ OKoordinaten: 48° 57′ N, 7° 11′ O
Höhe 222–329 m
Fläche 8,81 km²
Einwohner 1.592 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 181 Einw./km²
Postleitzahl 67430
INSEE-Code

Diemeringen ist eine französische Gemeinde im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört zum Arrondissement Saverne und zum Kanton Ingwiller. Diemeringen hat 1592 Einwohner (Stand 1. Januar 2021) auf 8,81 km².

Diemeringen liegt im Naturpark Nordvogesen (Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herrschaft Diemeringen ging von der Grafschaft Zweibrücken zu Lehen. Hugo von Vinstingen erhielt 1275 Burg und Herrschaft Diemeringen anlässlich seiner Heirat mit Katharina, der Tochter des Grafen Heinrich II. von Zweibrücken. 1421 verpfändete Heinrich von Vinstingen die Hälfte der Herrschaft (Burg, Vorburg und Stadt Diemeringen, Dehlingen, Butten, Völlerdingen und Weyer (bei Rahlingen)) für 4000 Gulden an Graf Philipp I. von Nassau-Saarbrücken (um 1368–1429).

Durch Erbgang wurde die Herrschaft am Ende des 15. Jahrhunderts zwischen der Rheingrafschaft (als Grafen von Salm) und der Grafschaft Moers-Saarwerden geteilt. Um 1560 wurde durch Rheingraf Philipp Franz von Dhaun und Salm-Neuviller (1518–1561) und seinen Sohn Friedrich I. von Dhaun und Salm-Neuviller (1547–1608) die Reformation eingeführt.

Während der Kriege des 17. Jahrhunderts wurde die Region stark verwüstet.

Hexenprozesse in der frühen Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1671 und 1673 wurden in der Herrschaft Diemeringen nach den Aufzeichnungen des Pfarrers Johann Andreas Keifflin (1638–1709) im Kirchenbuch mindestens zwölf Frauen und fünf Männer wegen Hexerei hingerichtet, eine beschuldigte Frau starb im Gefängnis[1].

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im achtzehnten Jahrhundert war die Herrschaft zwischen dem Fürstentum Salm-Salm, den Wild- und Rheingrafen zu Dhaun-Grumbach, zu Dhaun-Kyrburg und vom Stein geteilt.

1793 wurde Diemeringen, das bis dahin eine Exklave des Heiligen Römischen Reiches gebildet hatte, Teil der Französischen Republik. Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte es als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und war dem Kreis Zabern im Bezirk Unterelsaß zugeordnet.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diemeringen liegt an der 1895 errichteten Bahnstrecke Mommenheim–Sarreguemines. Hier zweigte die zwischen 1913 und 1936 fertiggestellte Bahnstrecke Réding–Diemeringen ab, die jedoch ab 1960 sukzessive aufgegeben wurde. Die restlichen 1,5 km im nördlichen Teil bis Diemeringen wurden zum 1. Januar 1990 stillgelegt und 1994 entwidmet.[2]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1910 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2012 2017
Einwohner 1.039[3] 1133 1216 1294 1407 1542 1654 1671 1642 1600

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappenbeschreibung: In Silber ein eingebogener roter Sparren mit drei goldenen Muscheln darin und nach der Figur belegt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Protestantische Kirche
Synagoge

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig Schmitz-Kallenberg (Bearb.): Archiv Dhaun … Im Amte Diemeringen.[4] In: Inventare der nichtstaatlichen Archive des Kreises Coesfeld. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Provinz Westfalen. Inventare der nichtstaatlichen Archive der Provinz Westfalen. 1,3). Aschendorff, Münster 1904, S. 37f (253f*); vgl. S. 44 (260*) (Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Münster)
  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 316–320.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Diemeringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Diemeringen auf der Website der Communauté de communes d'Alsace Bossue

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. August Stöber: Die Hexenprozesse im Elsaß. II. Aus dem ältesten Kirchenbuch der Pfarrei Diemeringen. In: Alsatia 2 (1856–1857), S. 265–338, bes. S. 335–338 (Google-Books). Johann Andreas Keifflin war 1665 bis 1674 Pfarrer in Diemeringen.
  2. Dekret. S. 15148–15150. Abgerufen am 31. März 2022 (französisch).
  3. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Zabern
  4. Die Archivalien befinden sich seit 1921 im Fürstlich Salm-Salm'schen und Fürstlich Salm-Horstmar'schen gemeinschaftlichen Archiv in der Wasserburg Anholt.