Montenegro

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Montenegro
Crna Gora
Црна Гора
Flagge Wappen
ÖsterreichBelgienBulgarienRepublik ZypernTschechienDeutschlandDänemarkDänemarkEstlandSpanienFinnlandFrankreichFrankreichVereinigtes KönigreichVereinigtes KönigreichGriechenlandGriechenlandUngarnIrlandItalienItalienItalienLitauenLuxemburgLettlandNiederlandePolenPortugalRumänienSchwedenSlowenienSlowakeiIslandMontenegroNordmazedonienKroatienTürkeiTürkeiMaltaSerbienGrönlandFäröerNorwegenNorwegenIsle of ManGuernseyJerseyAndorraMonacoSchweizLiechtensteinVatikanstadtSan MarinoAlbanienKosovoBosnien und HerzegowinaRepublik MoldauBelarusRusslandUkraineAutonome Republik KrimKasachstanAbchasienSüdossetienGeorgienAserbaidschanAserbaidschanArmenienIranLibanonSyrienIsraelJordanienSaudi-ArabienIrakRusslandTunesienAlgerienMarokko
Amtssprache Montenegrinisch1
Hauptstadt Podgorica
Staatsoberhaupt Staatspräsident Milo Đukanović
Regierungschef Premierminister Duško Marković
Fläche 13.812 km²
Einwohnerzahl 642.550 (2017)[1]
Bevölkerungsdichte 48,7 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung   0,226 %[2] pro Jahr
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2017[3]
  • 4.764 Mio. USD (155.)
  • 10.934 Mio. USD (154.)
  • 7.647 USD (81.)
  • 17.735 USD (77.)
Index der menschlichen Entwicklung Vorlage:Steigen 0,807 (48.) (2016)[4]
Währung Euro (EUR)2
Unabhängigkeit 13. Juli 1878
(vom Osmanischen Reich)

3. Juni 2006
(von Serbien und Montenegro)

National­hymne Oj svijetla majska zoro
Nationalfeiertag 13. Juli (Unabhängigkeitsbestätigung durch den Berliner Kongress 1878)
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen MNE
ISO 3166 ME, MNE, 499
Internet-TLD .me
Telefonvorwahl +382
1 
Regional auch Serbisch, Bosnisch, Albanisch und Kroatisch
2 
Unilateral als Fremdwährung übernommen und nicht an der Europäischen Währungsunion beteiligt
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH

Montenegro (montenegrinisch bzw. serbokroatisch Црна Гора Crna Gora [ˈt͡sr̩naː ˈɡɔra], albanisch Mali i Zi) ist eine Republik an der südöstlichen Adriaküste in Südosteuropa. Das montenegrinische Staatsgebiet grenzt im Nordwesten an Kroatien (25 km), Bosnien und Herzegowina (225 km) und im Nordosten an Serbien (124,4 km), im Südosten an den Kosovo (78,6 km) und im Süden an Albanien (172 km).[5] Am 3. Juni 2006 wurde Montenegro erneut unabhängig; zuvor hatte es seit 1920 zu Jugoslawien gehört.

Der Balkanstaat ist mit etwa 625.000 Einwohnern und einer Fläche von 13.812 Quadratkilometern einer der kleineren Staaten Europas – etwas kleiner als Schleswig-Holstein. Die Hauptstadt und größte Stadt ist Podgorica, zweitgrößte Stadt ist Nikšić. Hauptwirtschaftszweige sind der Dienstleistungssektor und der Tourismus, vor allem an der montenegrinischen Küste.

Montenegro ist Mitglied der Vereinten Nationen, der WTO, der OSZE und des Europarates. Seit dem 5. Juni 2017 ist es das 29. und jüngste Mitglied der NATO. Montenegro ist Beitrittskandidat der Europäischen Union; es verwendet den Euro als Währung.

Land

Etymologie

Montenegro, vom Venetischen „montagna negra“,[6] bedeutet „Schwarzer Berg“. Die Selbstbezeichnung Crna Gora kann „schwarzes Gebirge“, „schwarzes bewaldetes Gebirge“ oder „schwarzer Wald“ bedeuten.

Geographie

Oro-mediterrane Stufe am glazial überprägten Pazua Kamm (Velje leto) im Orjen. Lebensraum für Krim-Pfingstrose und Orjen-Schwertlilie.
Montane Tannen-Buchen- und subalpine Ahorn-Buchenwälder der Bijela gora. Im linksseitigen Vordergrund Schwarzkiefer
Eine Betonie der Illyrischen Florenprovinz im sub-adriatischen Orjen (zu Betonica serotina s. l.)

Montenegro ist ein im europäischen Vergleich relativ dünn besiedeltes, waldreiches Gebirgsland im südöstlichen Teil des Dinarischen Gebirges. Die unzugänglichen Hochgebirge werden durch steile abweisende Canyons zerteilt. Darunter gilt die Tara-Schlucht als tiefste Schlucht Europas. Daher ist nur das durch zahlreiche Verbreiterungen geprägte Tal des Lims dichter besiedelt.

Nur im Südosten wird Montenegro durch Niederungen geprägt. In der Kryptodepression des Skutarisees und der Niederung der unteren Morača und Cijevna liegen seine fruchtbarsten Gebiete; dort wird unter anderem der landestypische Rotwein Vranac angebaut.

Besondere Bedeutung haben die zahlreichen Poljen. Das Polje von Nikšić ist das größte und am dichtesten besiedelte. Neben den typisch mitteleuropäisch geprägten Buchen-, Tannen- und Fichtenwäldern Zentralmontenegros, die insbesondere mit ihrem Baumreichtum zu den artenreichsten Wäldern Europas zählen (u. a. finden sich in den Bergwäldern Montenegro die endemisch-reliktischen Baumarten Griechischer Ahorn, Schlangenhaut-Kiefer, Rumelische Kiefer und Baum-Hasel), sind auch mediterrane Hartlaubwälder mit Stein- und Mazedonischer Eiche vertreten. Am Skutarisee gibt es typische Auwälder mit Stieleichen und Weichholzauen. Die Urwälder der Nationalparks am Durmitor sowie Biogradsko jezero in der Belasica sind Rückzugs- und Lebensraum für Raubtiere wie Wolf, Braunbär und Luchs.

Das Land lässt sich von Südwest nach Nordost in drei hauptsächliche Landschaftsräume gliedern:

  • die steil abfallende und durch Buchten (z. B. Bucht von Kotor) gegliederte Steilküste am Mittelmeer (Adria) mit den historischen mediterranen Küstenorten,
  • das karge und wasserlose Karsthochplateau Altmontenegros (Rudine, Banjani und die Katunska nahija mit dem höchsten Küstengebirge Dalmatiens, dem Orjen mit dem Zubački kabao (1894 m) sowie dem Lovćen). Hier bieten nur wenige Poljen etwas landwirtschaftlich nutzbaren Boden (Grahovo, Cetinje),
  • sowie das durch Canyons (Tara-Canyon, Piva-Canyon) tief zentralte, abweisende nordmontenegrinische Hochgebirgsland. Hier befinden sich die höchsten Erhebungen Montenegros und des gesamten Dinarischen Gebirges das Prokletijemassiv mit der höchsten Erhebung des Landes, dem Zla Kolata (2534 m) sowie das Durmitor-Massiv mit dem Bobotov Kuk (2522 m). Als einzigem Gebirge der Balkanhalbinsel halten sich im Durmitor (Gletscher Debeli namet) und insbesondere im Prokletije (Jezerce Spitze, Zla Kolata, Karanfil) noch ganzjährig zahlreiche Firnfelder und kleinere Gletscher (maximal bis 350 m lang und 300 ha Ausdehnung).[7][8] In den pleistozänen Kaltphasen war Montenegro das am stärksten vergletscherte Gebiet Südeuropas. Neue Quartärforschungen zu geologischen Ereignissen während der Eiszeit in den Südostdinariden haben eine schon früher vermutete massive Vergletscherung Montenegros während der Mindel-Eiszeit belegt.[9] Selbst im subadriatischen Orjen wurde für die Mindel-Epoche ein Eisschild von bis zu 400 m Mächtigkeit und das Vorhandensein zahlreicher Auslassgletscher, die bis zum Rand der Bucht von Kotor an der Adriaküste reichten, belegt.[10] Als Ergebnis der Großvergletscherung sind die Hochgebirge Montenegros typischerweise von Formen der Glazialmorphologie wie Glazialseen, Moränen, Trogtälern, Steilwänden und Karlingen geprägt. Bis heute sind sie auch ein Rückzugsgebiet der Eiszeitflora wie den eiszeitlichen Relikten Silberwurz (Dryas octopetala) und Edelweiß (Leontopodium alpinum). Das Vorkommen von Dryas wurde selbst noch auf der Bijela gora unweit der Adriaküste belegt, in dem sonst überwiegend mediterrane Hochgebirgspflanzen vorgefunden werden.[11]

Bevölkerung

Verteilung der Ethnien nach Gemeinden 2011
Bevölkerungspyramide Montenegro 2016

Die Bevölkerung Montenegros ist wie die vieler Staaten Südosteuropas multiethnisch. Bei der Volkszählung 2011 bezeichneten sich 278.865 Personen oder 44,98 % der Bevölkerung als Montenegriner, 178.110 oder 28,73 % als Serben, 53.605 oder 8,65 % als Bosniaken, 30.439 oder 4,91 % als Albaner, 20.537 oder 3,31 % als Muslime (im ethnischen Sinn), 6251 oder 1,01 % als Roma, 6021 oder 0,97 % als Kroaten und 47.513 oder 7,68 % gaben eine andere oder keine Nationalität an bzw. gaben gar keine Daten an.[12]

Die Serben stellen die Bevölkerungsmehrheit besonders in Gebieten im Norden Montenegros an der Grenze zu Serbien sowie an der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. In der Küstenstadt Herceg Novi stellen sie die Bevölkerungsmehrheit. Die Bosniaken und die Slawischen Muslime leben vor allem im Nordosten, um Plav und Rožaje im Dreiländereck von Serbien, dem Kosovo und Albanien. Eine weitere Minderheit bilden die Albaner, die vor allem in den Gebieten längs der Grenze zu Albanien und zum Kosovo leben. In der Gemeinde Ulcinj stellen sie die Bevölkerungsmehrheit mit 71 Prozent (Volkszählung 2011).

Des Weiteren leben in Montenegro Heimatvertriebene, die in der Volkszählung nicht berücksichtigt sind, weil sie den Flüchtlingsstatus haben. Dabei handelt es sich um 6.926 meist serbische Flüchtlinge aus Bosnien und Herzegowina und 16.137 Flüchtlinge aus dem Kosovo (meist Roma und Serben).[13]

Die Lebenserwartung in Montenegro betrug im Zeitraum von 2010 bis 2015 laut UN 76,4 Jahre (Männer: 74,0 Jahre, Frauen: 78,8 Jahre).

Sprachen

Die Amtssprachen Montenegros sind laut der Verfassung[14] vom 19. Oktober 2007 Montenegrinisch, Serbisch, Bosnisch, Albanisch und Kroatisch. Artikel 11 des am 11. Mai 2006[15] verabschiedeten Minderheitengesetzes erlaubt dagegen die Verwendung von Minderheitensprachen als Amtssprachen nur in Gemeinden, in denen die betreffende Minderheit die Bevölkerungsmehrheit oder einen bedeutenden Teil der Bevölkerung stellt, was den montenegrinischen Behörden einen gewissen Spielraum bietet.[16] Das 2002 beschlossene Minderheitengesetz des Staatenbundes Serbien und Montenegro schrieb dagegen vor, dass der Anteil einer Minderheit an der Gesamtbevölkerung einer Gemeinde mindestens 15 Prozent nach der letzten Volkszählung betragen müsse, um ihre Sprache als Amtssprache auf Gemeindeebene anzuerkennen.[17]

Sowohl das lateinische als auch das kyrillische Alphabet sind in Gebrauch. Besonders in den touristischen Küstenregionen wird die kyrillische zunehmend von der lateinischen Schrift abgelöst.

Hinsichtlich des Namens der Sprache gibt es ebenso wie hinsichtlich der Nationalitätenbezeichnung unterschiedliche Meinungen unter der Bevölkerung. In der Volkszählung von 2011 gaben 42,9 Prozent der Bevölkerung Serbisch und 37,0 Prozent Montenegrinisch als ihre Muttersprache an. Bosnisch und Albanisch machten als Muttersprache je 5,3 Prozent aus.[12]

Eine Umfrage von 2014, an der 1001 Menschen beteiligt waren, brachte folgende Resultate:

  • 41,1 % Montenegrinisch
  • 39,1 % Serbisch
  • 12,3 % Montenegrinisch, Serbisch, Bosnisch, Kroatisch und Serbokroatisch sind ein und dieselbe Sprache
  • 3,9 % Serbokroatisch
  • 1,9 % Bosnisch
  • 1,7 % Kroatisch[18]

Religionen

Datei:Podgorica, cattedrale della resurrezione di cristo, esterno 01.JPG
Serbisch-orthodoxe Auferstehungskathedrale in Podgorica, größte orthodoxe Kirche in Montenegro
Moschee in Dacići oberhalb von Rožaje

72 Prozent[19] der Einwohner Montenegros gehören der serbisch-orthodoxen Kirche an, deren Metropolit Amfilohije Radović ist.[20] (→ Liste der Bischöfe von Montenegro) Daneben existiert noch die 1993 gegründete ökumenische und von der orthodoxen Kirche kanonisch nicht anerkannte autokephale Kirche Montenegros. Neben den orthodoxen Gläubigen gibt es eine rund 16 Prozent der Bevölkerung umfassende muslimisch-sunnitische Minderheit und vor allem in den Küstenstädten einige Tausend Katholiken, vorwiegend Kroaten und Albaner. Die Angehörigen verschiedener protestantischer Gemeinschaften zählen jeweils weniger als 1000 Mitglieder. Seit Anfang 2012 gilt das Judentum als vierte offizielle Religion des Landes. Es gibt eine jüdische Gemeinde mit etwa zweihundert Mitgliedern.[21]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1950 395.000
1960 487.000
1970 520.000
1980 581.000
1990 615.000
2000 614.000
2010 624.000
2017 629.000

Quelle: UN[22]

Geschichte

Die Grenzverhältnisse auf dem Balkan 1912 vor Ausbruch der Balkankriege

Als Fürstentum und Königreich

Vom Ende des 15. Jahrhunderts an residierten in Cetinje die Fürsten aus der Familie Crnojević. Ab 1516 regierten Fürstbischöfe (Vladika) das Fürstbistum Montenegro. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren sie sowohl das geistliche als auch das weltliche Oberhaupt der Montenegriner. Große Teile des heutigen Montenegro gehörten bis 1878 zumindest formal zum Osmanischen Reich. Mit den Beschlüssen des Berliner Kongresses entstand das international anerkannte unabhängige Fürstentum Montenegro, das 1910 zum Königreich Montenegro aufgewertet wurde. Der seit 1860 als Fürst regierende König Nikola stand bei Beginn des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 auf Seiten Serbiens und damit der Entente. Es folgte die Österreichisch-Ungarische Besetzung Montenegros 1916–1918.

Gliedstaat Jugoslawiens

Als die Mittelmächte im Herbst 1918 zusammenbrachen und der Erste Weltkrieg endete, wurde der König durch Beschluss der Nationalversammlung im November 1918 gestürzt und Montenegro in das neu entstandene Königreich Jugoslawien eingegliedert, zunächst als Provinz Montenegro, ab 1929 als Teil der Banschaft Zeta. Im Zweiten Weltkrieg wurde Montenegro nach der militärischen Zerschlagung Jugoslawiens durch deutsche Truppen ab 1941 als italienischer Marionettenstaat Unabhängiger Staat Montenegro wiedererrichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Montenegro (jetzt unter Einschluss des Gebietes um die Bucht von Kotor, aber ohne das ab 1913 kurzzeitig zu Montenegro gehörende Gebiet um die Stadt Peć im Kosovo) eine der sechs Teilrepubliken der Sozialistischen Bundesrepublik Jugoslawien.

Weg zur Unabhängigkeit

Mehrheit auf Gemeindeebene Referendum 2006:
Ja (>55 % _, 50-55 % _),
Nein (>55 % _, 50-55 % _)

Das im Jahr 1992 nach dem Austritt Kroatiens und Sloweniens aus dem Staatsverbund abgehaltene Referendum über den zukünftigen Status Montenegros entschied über den Verbleib Montenegros in der Bundesrepublik Jugoslawien. Dabei sprachen sich 95,65 % oder 266.273 Wähler für einen Verbleib in Jugoslawien und 3,14 % oder 8.755 Wähler für eine Loslösung aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,04 % oder 278.382 von insgesamt 421.529 Wahlberechtigten.[23]

Nach den Jugoslawienkriegen in den 1990er Jahren wuchsen die Differenzen zwischen Montenegro und Serbien, weil die Bevölkerung Montenegros die Isolation und die Last des Krieges nicht mehr mittragen wollte. Die Regierung des seit Anfang der 1990er Jahre regierenden Premiers Đukanović strebte eine Ablösung von Serbien an. Nur auf Druck der Europäischen Union sah Montenegro 2002 noch einmal von der Sezession ab und einigte sich mit Serbien auf die Gründung eines losen Verbundes zweier eigenständiger Staaten namens Serbien und Montenegro.

Mit Bezug auf die Jugoslawienkriege hat sich der damalige montenegrinische Präsident Milo Đukanović mehrmals für die Teilnahme montenegrinischer Soldaten am Kroatienkrieg entschuldigt. Im Jahr 2005 wurden erste Zahlungen als Entschädigung für Plünderungen und Verwüstungen in Kroatien vereinbart (siehe auch: Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens).

Am 21. Mai 2006 wurde schließlich eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit des Staates Montenegro abgehalten. Darauf hatten sich die Regierung und die Opposition nach längerem Streit geeinigt. Zuletzt nahmen beide den Vorschlag der EU an, der eine 55-Prozent-Mehrheit der Wahlbeteiligten bei einer Wahlbeteiligung von mindestens 50 Prozent für eine Unabhängigkeit erforderlich machte. Bei einer Wahlbeteiligung von 86,39 % oder 419.240 von insgesamt 485.280 im Jahr 2006 eingetragenen Wahlberechtigten wurde die notwendige 55-Prozent-Mehrheit mit einem Ergebnis von 55,49 % (230.661) knapp überschritten. 44,51 % oder 185.002 votierten mit Nein und waren für den Verbleib Montenegros an der Seite von Serbien in der Staatenunion Serbien und Montenegro.[24]

Wahlbeobachter der OSZE bezeichneten die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ablauf des Referendums als „weitgehend übereinstimmend mit internationalen Standards für Wahlvorgänge“. Die Opposition bemängelte jedoch, dass das Wahlrecht mit dem Hauptwohnsitz des potenziellen Wählers verknüpft war, wodurch etwa 250.000 Montenegriner mit ständigem Wohnsitz in Serbien vom Referendum ausgeschlossen waren, bei insgesamt lediglich 484.718 registrierten Wählern.

Kroatien und die UNO gratulierten bereits am Tag nach der entscheidenden Wahl Montenegro zur Unabhängigkeit. Am 3. Juni 2006 wurde diese durch die Unabhängigkeitserklärung des montenegrinischen Parlaments vollzogen.[25] Die Republik Serbien erkannte als Rechtsnachfolgestaat von Serbien und Montenegro am 15. Juni 2006 Montenegro als unabhängigen Staat an, bereits am 5. Juni 2006 hatte sich Serbien selbst formal für unabhängig erklärt.

NATO-Osterweiterung
Der Orjen, das höchste Küstengebirge der Dinariden
Weingarten nahe dem Skutarisee

Weg der euro-atlantischen Integration

Seit der Unabhängigkeit bemüht sich Montenegro um die Aufnahme in die Europäische Union. Als erster Schritt wurde dazu am 15. Oktober 2007 ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der EU unterzeichnet. Am 15. Dezember 2008 wurde offiziell die Bewerbung um eine EU-Mitgliedschaft durch den montenegrinischen Premierminister Milo Đukanović in Brüssel eingereicht.[26]

Nachdem im November 2010 die Europäische Kommission die Voraussetzungen als erfüllt bestätigt hatte, beschlossen am 17. Dezember 2010 die europäischen Staats- und Regierungschefs, Montenegro den Kandidatenstatus zu verleihen. In ihrem jährlichen Fortschrittsbericht zu den Kandidatenländern vom 12. Oktober 2011 schlug die EU-Kommission vor, Beitrittsverhandlungen mit Montenegro aufzunehmen. Für einen EU-Beitritt müsse Montenegro seine Reformen vorantreiben, die Pressefreiheit stärken und sich um bessere Zusammenarbeit in der Balkan-Region bemühen. Insbesondere der Status des Kosovo müsse einheitlich bewertet werden.[27] Am 26. Juni 2012 wurde die Aufnahme konkreter Beitrittsverhandlungen durch den Europäischen Rat beschlossen, die drei Tage später offiziell aufgenommen wurden.[28][29] Die Europäische Kommission hält (Stand Februar 2018) einen Beitritt bis 2025 für möglich.[30]

Außerdem bemühte sich Montenegro um Aufnahme in die NATO. Im April 2008 beschlossen die Staats- und Regierungschefs der NATO-Mitgliedstaaten auf ihrem Gipfeltreffen in Bukarest Beitrittsverhandlungen mit Montenegro aufzunehmen.[31] Am 3. Dezember 2009 erklärten die Außenminister der NATO-Mitgliedstaaten bei ihrem Treffen in Brüssel Montenegro offiziell zum Beitrittskandidaten; sie nannten dabei noch kein mögliches Beitrittsdatum.[32] Die NATO erklärte auf ihrem Gipfeltreffen 2014 in Wales, spätestens Ende 2015 über einen Beitritt zu entscheiden.[33] Am 2. Dezember 2015 lud die NATO Montenegro offiziell dazu ein, ihr beizutreten.[34] Das Beitrittsprotokoll wurde am 19. April 2016 unterzeichnet; am 5. Juni 2017 wurde Montenegro der 29. Mitgliedsstaat der NATO. Noch am 16. Oktober 2016 war in Podgorica eine bewaffnete Gruppe von Serben und Russen in das Gebäude der Regierung eingedrungen; 2019 erhielten die Angreifer Haftstrafen bis zu 15 Jahren.[35] Nach dem NATO-Beitritt von Albanien und Kroatien war Montenegro das einzige nicht Nato-gebundene Land an der Adria und deshalb für Russland strategisch wichtig.[36]

Politik

Im Demokratieindex 2016 belegt Montenegro Platz 85 von 167 Ländern, womit es als ein „Hybridregime“, d. h. als Staat, dessen politisches System sowohl demokratische als auch autoritäre Elemente enthält, gilt.[37] Als Probleme gelten Korruption und die Unterwanderung der Politik durch kriminelle Strukturen.

Administrative Gliederung

Montenegro ist in 23 (Groß-)Gemeinden (opštine, Sg. opština) gegliedert, wobei Nikšić nach Fläche und Podgorica nach Bevölkerung die größten sind.

Siehe auch: Liste der Gemeinden Montenegros

Größte Städte

Wahlen

Aus den vorgezogenen Parlamentswahlen im Oktober 2002 ging das Bündnis „Demokratische Liste für ein europäisches Montenegro“, welches von der regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten Montenegros (DPS) angeführt wurde, als Sieger hervor. Es erhielt knapp 48 % der Stimmen und damit die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament von Montenegro. Die Sozialistische Volkspartei (SNP), die sich für die Beibehaltung des Staatsbündnisses mit Serbien aussprach, kam mit ihrem Bündnis „Koalition für Veränderungen“ auf gut 38 %.

Am 12. Juli 2004 beschloss die montenegrinische Regierung die bisherige Flagge Montenegros durch eine traditionelle auszutauschen, sowie die Einführung der neuen Nationalhymne Oj svijetla majska zoro. Der Text der neuen Hymne, der für Kontroversen sorgt, stammt von Sekula Drljević und wurde 1937 verfasst.

Spitzenpolitiker der regierenden Partei DPS plädierten seit langem für die Unabhängigkeit Montenegros, was von Serbien und der Europäischen Union abgelehnt wurde. Auf massiven Druck der EU kam im Jahre 2003 eine Einigung zustande, der zufolge Montenegro bis 2006 in einem gemeinsamen Staatenbund mit Serbien verbleiben sollte, dann aber eine Volksabstimmung über die Auflösung des Staatenbundes abhalten könne.

Am 10. September 2006 fanden die ersten Parlamentswahlen nach der Unabhängigkeitserklärung statt, die die Koalition von DPS (33 Sitze, Demokratische Partei der Sozialisten)/SDP (fünf Sitze, Sozialdemokratische Partei)/BP (drei Sitze, Bosniakische Partei)/LDP (drei Sitze, albanische Partei) mit 44 der insgesamt 80 Parlamentssitze für sich entscheiden konnte. Auf die Oppositionsparteien entfielen: Serbische Liste mit SNS (Serbische Volkspartei), SRS (Serbische Radikale Partei, Vojislav Šešelj), DSJ (Demokratische Einheitspartei) und NSS CG (Volkssozialistische Partei Montenegros) zwölf Parlamentssitze. SNP (Sozialistische Volkspartei) acht Sitze, Listenvereinigung NS (Volkspartei) und DSS (Demokratisch-Serbische Partei) drei Sitze, PZP (Bewegung für Veränderungen) – Nebojša Medojević elf Sitze, Demokratischer Bund der Montenegriner und Albanische Alternative verfügen über jeweils einen Sitz. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 70 %.[38]

Am 19. Oktober 2007 wurde erstmals seit 1905 wieder eine Verfassung für einen unabhängigen montenegrinischen Staat beschlossen und drei Tage darauf feierlich verkündet. Ihr Beschluss war einer der wichtigsten Punkte, die dem Balkanstaat von europäischer Seite für eine weiterführende Integration in die euro-atlantischen Strukturen auferlegt worden war. Sie regelt nicht nur den Gebrauch der Amtssprachen, sondern entflechtet auch die Probleme um die doppelte Staatsangehörigkeit der Bewohner zu Montenegro bzw. Serbien.

Am 6. April 2008 fanden die ersten Präsidentschaftswahlen seit der Unabhängigkeit statt. Wahlsieger wurde der bisherige Amtsinhaber Filip Vujanović. Er wurde am 7. April 2013 wiedergewählt.

In der Parlamentswahl vom 16. Oktober 2016 wurde die regierende DPS erneut stärkste Kraft, verfehlte jedoch die absolute Mehrheit klar. Am 29. November 2016 trat die neue Regierung Marković zusammen.

Präsidenten

Der langjährige montenegrinische Ministerpräsident und Präsident Milo Đukanović

(Amtssitz in Cetinje)

Premierminister

  • Milo Đukanović (1991 bis Februar 1998)
  • Filip Vujanović (Februar 1998 bis Januar 2003)
  • Milo Đukanović (Januar 2003 bis November 2006)
  • Željko Šturanović (November 2006 bis Februar 2008)
  • Milo Đukanović (Februar 2008 bis Dezember 2010)
  • Igor Lukšić (Dezember 2010 bis Dezember 2012)
  • Milo Đukanović (Dezember 2012 bis November 2016)
  • Duško Marković (seit November 2016)

Staatshaushalt

Die Staatsverschuldung betrug 2009 ca. 1,66 Mrd. US-Dollar oder 36 % des BIP.[39]

2011 betrug der Anteil der Staatsausgaben[40] (in % des BIP) folgender Bereiche:

Sicherheit

Militär

Die montenegrinischen Streitkräfte bestehen aus dem Heer, der Marine und der Luftwaffe. Die Montenegrinische Armee ist im Mai 2006 aus dem in Podgorica stationierten Armeekorps der gemeinsamen Serbisch-Montenegrinischen Armee hervorgegangen. Die gemeinsame Marine wurde von Montenegro übernommen, soll aber zu einer kleinen Küstenwache reduziert werden. Die Montenegrinische Armee verfügt über 61 T-55 Panzer, die aus Kostengründen stillgelegt worden sind, und ca. 300 Artilleriegeschütze. Die Personalstärke liegt bei 6500, weitere Kürzungen sind zu erwarten.[41] Die deutsche Bundeswehr bildet u. a. auch montenegrinisches Militär aus.

Polizei

Die Polizei Montenegros wurde mit dem Zerfall Jugoslawiens durch die montenegrinische Regierung zu einem paramilitärischen Ersatzheer ausgebaut. Die Zahl der Polizisten war noch im Frühjahr 1999 von 10.000 auf 15.000 Mann erhöht worden. Heute hat die von einer Polizeidirektion (Uprava policije) in Podgorica geleitete Zivilpolizei in Montenegro ca. 5200 Mitarbeiter.[42]

Kriminalität

Montenegro galt seit den 1990er Jahren unter anderem als Zentrum des internationalen Zigarettenschmuggels. Die Opposition sieht in den Verwicklungen des ehemaligen Ministerpräsidenten Ðukanović in den Schmuggel einen Grund für dessen Unabhängigkeitskampagne.[43] Diesbezüglich stellte sich der Premierminister Montenegros Milo Đukanović nach seinem erneuten Amtsantritt Ende März 2008 freiwillig den ermittelnden Beamten in Bari in Italien. Die Befragung umfasste etwa 80 Fragen. Eine Einigung mit dem Gericht in Bari, die der freiwilligen Beantwortung der Fragen durch Đukanović vorausgegangen war, verhindert die Veröffentlichung des Inhalts der Befragung. Die Befragung hätte schon im Sommer zuvor im Jahr 2007 stattfinden sollen, wurde jedoch erst Ende März nach der Wiederernennung Milo Đukanovićs zum Premier, nachdem sein Parteikollege wegen Krankheit nach nur einem Jahr ausscheiden musste, durchgeführt.[44]

Noch heute beschäftigen Montenegro zunehmend Schmuggel von Narkotika, Zigaretten, Waffen, Menschen, gestohlene Fahrzeuge aus der EU und unaufgeklärte Auftragsmorde der organisierten Kriminalität. Ein Beispiel hierfür ist der unaufgeklärte Mord an Duško Jovanović, Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung Dan, der in der Nacht vom 24. auf den 25. Mai 2004 erschossen wurde. Die Verhandlung gegen einen Hauptverdächtigen wurde Ende 2006 aus Mangel an Beweisen ausgesetzt.

Im Zusammenhang mit der Ermordung von Duško Jovanović sowie der Ermordung der hohen Polizeifunktionäre Goran Žugić und Darko Beli Rapopović wurde der leitende Untersuchungsbeamte Slavoljub Šćekić am 30. August 2005 ermordet. Ermittlungen führten bisher zu keiner Spur, eine Anklage gegen denselben Verdächtigen wie im Mordfall Duško Jovanović wurde mangels Beweisen fallengelassen.[45]

Weiterhin bemängeln die EU und andere internationale Organisationen die erdrückende Korruption im zudem für das kleine Land unverhältnismäßig großen, seit den 1990er Jahren nicht restrukturierten Staatsapparat.[46] Laut dem jährlich von Transparency International erhobenen Korruptionswahrnehmungsindex rangierte Montenegro 2015 auf Platz 61 (von 167) und teilte sich damit diese Position sowohl mit Südafrika als auch mit EU-Gründungsmitglied Italien[47] Nach dem Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index) von Transparency International lag Montenegro 2016 von 176 Ländern zusammen mit Oman, Südafrika, Senegal und Suriname auf dem 64. Platz, mit 45 von maximal 100 Punkten.[48]

Am 11. September 2006 meldeten die Medien die zwei Tage zuvor in der Polizeiaktion Adlerflug (Orlov let) erfolgte Verhaftung von 15 Mitgliedern einer terroristischen und kriminellen Organisation, die ebenso in Albanien und dem Kosovo operierte, in der mehrheitlich von Albanern bewohnten Gemeinde Tuzi. Im folgenden Prozess wurde sie zu insgesamt 51 Jahren Haft verurteilt. Neben den Verhaftungen wurde in mehreren Verstecken in Höhlen und Erdgruben in der Gemeinde Tuzi eine große Menge an Handfeuerwaffen samt Munition, Handgranaten, Panzerfäusten und Antipanzerminen sichergestellt.[49][50] 2010 wurde der Unterschlupf für den Drogenhändler Darko Šarić, welcher in Serbien flüchtig ist, ausgehoben.

Menschenrechte

Die organisierte Kriminalität stellt das größte Menschenrechtsproblem in Montenegro dar.

Als Montenegro der Status eines offiziellen EU-Beitrittskandidaten 2010 verliehen wurde, wies die Europäische Kommission darauf hin, es bestehe weiterhin die Notwendigkeit, das organisierte Verbrechen zu bekämpfen, die Situation der Vertriebenen zu verbessern und das Recht auf freie Meinungsäußerung zu gewährleisten. Amnesty International schätze die Menschenrechtslage 2011 immer noch als problematisch ein: Journalisten und einige Nichtregierungsorganisationen (NGO) waren von Einschüchterungen betroffen. Angehörigen der Roma werden nach wie vor soziale und wirtschaftliche Rechte vorenthalten. Allerdings sei die strafrechtliche Verfolgung von Kriegsverbrechen im Gange.

Recht auf freie Meinungsäußerung

Journalisten und einige NGOs waren und sind laut Amnesty International Drohungen und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt. 2010 strengten Regierungsvertreter Verleumdungsklagen gegen Journalisten an, die zur Verurteilung derselben zu hohen Geldstrafen führten. In einigen Fällen lagen diese über der gesetzlichen Höchstgrenze von 14.000 Euro. Im Juni 2010 wurden Ergänzungen zum Gesetz über die Informationsfreiheit von der Regierung eingebracht. Diese schränken nach Ansicht von NGOs und Journalisten sowohl das Recht auf freie Meinungsäußerung als auch den Zugang zu Informationen ein. Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Montenegro Platz 106 von 180 Ländern.[51] Bei der Situation der Pressefreiheit im Land gibt es laut der Nichtregierungsorganisation „erkennbare Probleme“.

Im Oktober 2010 lehnte es die Generalstaatsanwältin ab, die Menschenrechtsorganisation Human Rights Action über den Fortgang von 14 strafrechtlichen Verfahren zu informieren, nach denen die Organisation sich erkundigt hatte. Dazu zählten auch die Morddrohungen gegen Aleksandar Zekovic, einem Mitglied des Komitees zur Kontrolle der Polizei durch die Bürger.

Minderheitenschutz

Angehörigen der Roma werden soziale und wirtschaftliche Rechte vorenthalten. Da angemessene Unterkünfte fehlten, leben viele von ihnen unter prekären Bedingungen. Im Oktober 2010 kamen zwei Roma-Mädchen in einer provisorischen Siedlung auf einer Müllkippe bei Lovanja ums Leben, als ihr aus Dachpappe gebautes Haus Feuer fing.

Im Juli 2010 wurde ein Antidiskriminierungsgesetz verabschiedet, das unter anderem Klauseln zum Schutz von Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender-Personen enthält. Das Gesetz war Ende 2010 noch nicht in Kraft getreten.[52]

Wirtschaft

Haupthandelspartner (2013)
Ausfuhr nach Einfuhr von
Serbien 133.5 Mio. € Serbien 505.9 Mio. €
Kroatien 59,5 Mio. € Griechenland 149,8 Mio. €
Slowenien 36 Mio. € VR China 142,8 Mio. €
Quelle: MONSTAT 2014[53]
Haupthandelspartner (2010)
Ausfuhr nach Einfuhr von
Serbien 23 % Serbien 26 %
Griechenland 17 % Bosnien und Herzegowina 8 %
Italien 15 % Deutschland, Griechenland je 7 %
Bosnien 7 % Italien 6 %
Slowenien 6 % Kroatien 5 %
sonstige Länder 32 % sonstige Länder 41 %
EU-Staaten 56 % EU-Staaten 38 %
Quelle: Fischer Weltalmanach 2012

Die Dienstleistungsbranche erwirtschaftete 2011 mit 88 % den mit Abstand größten Anteil am BIP (bzw. 73 % der Beschäftigten), gefolgt von der Industrie mit 11 % (bzw. 23 %) und dem Agrarsektor mit 1 % (bzw. 6 % der Beschäftigten).

Zu den wichtigsten Bodenschätzen zählen Bauxit (Hauptexportgut), Eisenerz und Braunkohle; in der Industrie gehören die Tabak-, Aluminium- und Salzverarbeitung zu den bedeutenden Produktionszweigen. In der Landwirtschaft werden vor allem Gemüse, Getreide, Kartoffeln, Tabak, Wein, Zitrusfrüchte, Oliven und Feigen angebaut.

Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Montenegro Platz 77 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).[54] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2017 Platz 83 von 180 Ländern.[55]

Die Hotelinsel Sveti Stefan

Währung

Im Jahr 1999 wurde als Währung die Deutsche Mark eingeführt. Im Zuge der Umstellung der Deutschen Mark auf den Euro wird seit 2002 als Landeswährung der Euro verwendet. Da das Land nicht an der Europäischen Währungsunion teilnimmt, hat es nicht das Recht, eigene Euromünzen zu prägen.

Ende 2005 wurden erstmals seit 1913 wieder eigene Briefmarken herausgegeben.

Tourismus

Bucht von Kotor

Der Tourismus spielt in Montenegro eine entscheidende Rolle. 21 % des Bruttoinlandsproduktes werden durch ihn erwirtschaftet. Montenegro ist laut World Travel & Tourism Council (WTTC) weltweit seit Jahren unter den drei wachstumsstärksten Reiseländern.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 1,63 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 1,56 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 1,7 % des BIP.[56]

Die Staatsverschuldung betrug 2016 71,3 % des BIP.[57]

Infrastruktur

Verkehrsnetz Montenegros

Eisenbahn

Normalspurstrecken

Durch Montenegro verläuft von Norden über Podgorica bis zum wichtigsten montenegrinischen Hafen Bar die für den Balkan wichtige Bahnstrecke Belgrad–Bar. Es handelt sich um eine überwiegend eingleisige Strecke, die durchgehend elektrifiziert ist. Sie wurde erst im Jahre 1976 durchgehend in Betrieb genommen und gilt als eine der spektakulärsten Gebirgsbahnen mit zahlreichen Tunneln und Brücken, darunter das Mala-Rijeka-Viadukt, die mit 198 Metern Höhe über Grund höchsten Eisenbahnbrücke Europas und zweithöchsten der Welt.

Außerdem führen zwei weitere Strecken von Podgorica aus nach Nikšić beziehungsweise über Shkodra nach Tirana (Albanien).

Betreiber der montenegrinischen Eisenbahnen ist die Željeznica Crne Gore (ŽCG).

Schmalspurstrecken

Früher existierte eine Schmalspurverbindung von Nikšić über Trebinje (Bosnien und Herzegowina) zur Bahnstrecke Sarajevo–Mostar–Ploče. Es bestehen Überlegungen, die Verbindung in Normalspur wiederherzustellen.[58]

Die ebenfalls nicht mehr betriebene Antivari-Bahn war die erste Bahnstrecke Montenegros. Sie war eine Schmalspurbahn (750 mm Spurweite) von Bar (ital. Antivari) am Adriatischen Meer nach Virpazar am Skutarisee.

Flugverkehr

Im Land existieren zwei internationale Flughäfen, der Flughafen Podgorica und der Flughafen Tivat. Die einzige in Montenegro beheimatete Linienfluggesellschaft ist Montenegro Airlines.

Schiffsverkehr

Fähre in der Bucht von Kotor (September 2018)

Das Land hat in Bar einen bedeutenden Seehafen. Von hier verkehren mehrmals wöchentlich Fähren nach Bari und Ancona in Italien.

Um die Fahrtzeit um die Bucht von Kotor zu verkürzen, gibt es zwischen den Ortschaften Kamenari und Lepetane eine mehrmals täglich verkehrende Fährverbindung.

Straßenverkehr

Ein Straßentunnel in der Nähe der Taraschlucht

2005 wurde mit dem 4,1 Kilometer langen Sozina-Straßentunnel (mautpflichtig) eine wichtige Verbindung zwischen Podgorica und Sutomore (südliche Küstenregion zwischen Budva und Bar) geschaffen, womit die Fahrzeit um etwa eine halbe Stunde reduziert wurde (wobei die Anfahrt über die Küstenstraße durch Stauungen sehr zeitintensiv sein kann). Von einer ähnlichen Situation kann auch der Flughafen Tivat dank dem Vrmac-Tunnel profitieren. Diese zwei Projekte kommen vor allem dem Tourismus zugute, verbessern aber auch die Anbindung des Küstengebietes an die Hauptstadt Podgorica. Außerdem ist mit der Verige-Brücke eine Querung der Bucht von Kotor geplant.

Das Land verfügt noch über keine Autobahnen, es befinden sich aber drei Strecken in der Planungsphase, die Autobahn Bar–Boljare als Verbindung mit Serbien, die Autobahn Grahovo–Božaj als montenegrinischer Teil der Adriatisch-Ionischen Autobahn und die Autobahn Andrijevica–Čakor als Verbindung zum Kosovo. Außerdem sollen zwei Schnellstraßen-Verbindungen, die Schnellstraße Herceg Novi–Ulcinj und die Schnellstraße Plužine–Podgorica, verwirklicht werden.

Vom 15. Juli 2008 bis 31. Dezember 2011 war es nötig, die Umweltgebühr Eko Naknada in Form einer Vignette zu entrichten. Die Vignette für diese De-facto-Maut war zwölf Monate ab dem Kaufdatum gültig und kostete zum Beispiel für PKW 10 Euro.[59]

Kultur

Petar Petrović-Njegoš

Als größter Dichter Montenegros wird immer wieder Fürst Petar II. Petrović-Njegoš genannt. Dieser wird mit einem Mausoleum auf dem Berg Lovćen bis heute hoch verehrt.

Sport

Am 25. Januar 2007 wurde Montenegro als 53. Mitglied in den europäischen Fußballverband UEFA und am 31. Mai 2007 in die FIFA aufgenommen. Die Aufnahme in die Europäische Handballföderation erfolgte am 7. August 2006.

Hohes Ansehen genießt in Montenegro die Sportart Wasserball, die vornehmlich in kleinen Küstenorten gespielt wird. Bei ihrer ersten Teilnahme an einer Europameisterschaft gewann die Nationalmannschaft in Málaga am 13. Juli 2008 nach Verlängerung mit 6:5 gegen Serbien den Titel.

Die Frauen-Handballnationalmannschaft holte am 16. Dezember 2012 bei der Europameisterschaft in Serbien ebenfalls den Titel. Im Finale bezwangen sie die jahrelang übermächtigen Norwegerinnen in der Verlängerung mit 34:31.

Siehe auch: Montenegrinische Fußballnationalmannschaft; Montenegrinische Männer-Handballnationalmannschaft

Seit vielen Jahren findet die Montenegrorundfahrt mit Teilnehmern aus vielen Ländern und dem montenegrinischen Team Profiline statt. Dieses Radrennen „Putevima Kralja Nikole“ bzw. „Paths of King Nikola“ ist das größte nationale Radsportereignis.

Feiertage

Datum Bezeichnung Anmerkung
1. Januar Neujahr Neujahr nach dem Gregorianischen Kalender
6. Januar Orthodoxes Weihnachten Weihnachten (24. Dezember) nach dem Julianischen Kalender
7. Januar Orthodoxer Christtag Christtag (25. Dezember) nach dem Julianischen Kalender
14. Januar Orthodoxes Neujahr Neujahr nach dem Julianischen Kalender
6. April Orthodoxer Karfreitag Datum nur für 2018 (siehe Osterdatum)
8. April Orthodoxes Osterfest Datum nur für 2018 (siehe Osterdatum)
9. April Orthodoxer Ostermontag Datum nur für 2018 (siehe Osterdatum)
1. Mai Tag der Arbeit
9. Mai Tag des Sieges Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa 1945
21. Mai Unabhängigkeitstag Tag des Unabhängigkeitsreferendums 2006
13. Juli Tag der Eigenstaatlichkeit Nationalfeiertag

Siehe auch

Portal: Montenegro – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Montenegro

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Moses Paić, Johann Heinrich Scherb: Cèrnagora. Eine umfassende Schilderung des Landes und der Bewohner von Cèrnagora (Montenegro). Suppan, Agram 1851 (Digitalisat).[60]
  • Jens Becker, Achim Engelberg (Hrsg.): Montenegro im Umbruch. Reportagen und Essays. Westfälisches Dampfboot, Münster 2003, ISBN 3-89691-546-0.
  • Walter Lukan et al. (Hrsg): Serbien und Montenegro. Raum und Bevölkerung – Geschichte – Sprache und Literatur – Kultur – Politik – Gesellschaft – Wirtschaft – Recht. LIT, Münster 2006, ISBN 3-8258-9539-4.
  • Elizabeth Roberts: Realm of the Black Mountain. A History of Montenegro. Ithaca 2007, ISBN 978-0-8014-4601-6.
  • Reinhold Fleischhacker: Montenegro – das wiederentdeckte Paradies. Ein Reise-Almanach. USP, Oberhaching 2008, ISBN 978-3-937461-26-7.
  • Katrin Boeckh: Serbien – Montenegro. Geschichte und Gegenwart. Pustet, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7917-2169-9.
  • Uğur Özcan: II. Abdülhamid Dönemi Osmanlı-Karadağ Siyasi İlişkileri (Osmanisch-montenegrinische politische Beziehungen in der Zeit von Abdülhamid II.). Türk Tarih Kurumu, Ankara 2013, ISBN 978-975-16-2527-4.
  • Renovabis (Hrsg.): Kleines Land mit grosser Geschichte – Montenegro. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2018, ISBN 978-3-7917-2958-9.

Weblinks

Commons: Montenegro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Montenegro – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikinews: Montenegro – in den Nachrichten
Wikisource: Montenegro – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Montenegro – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. CIA – The World Factbook (Schätzung für Juli 2009, abgerufen am 24. August 2009)
  2. wolframalpha.com: Montenegro
  3. [1] (PDF) Internationaler Währungsfonds
  4. Human Development Report 2016 des United Nations Development Programme (UNDP).
  5. www.laenderdaten.de
  6. Gerhard Herm: Der Balkan. Das Pulverfaß Europas. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf / Wien / New York / Moskau, 1993, S. 275, ISBN 978-3-430-14445-2
  7. Hughes, P.D. (2007) Recent behaviour of the Debeli Namet glacier, Durmitor, Montenegro. Earth Surface Processes and Landforms, 32, 1593–1602.
  8. Phil Hughes: Twenty-first Century Glaciers and Climate in the Prokletije Mountains, Albania. Arctic, Antarctic, and Alpine Research, Vol. 41, No. 4, 2009, pp. 455–459.
  9. •Hughes, P.D., Woodward, J.C., van Calsteren, P.C. and Thomas, L.E. "The Glacial History of the Dinaric Alps, Montenegro." Quaternary Science Reviews 30, no. 23-24(2011) : 3393-3412. eScholarID:130308 | doi:10.1016/j.quascirev.2011.08.016.
  10. Hughes, P.D., Woodward, J.C., van Calsteren, P.C., Thomas, L.E. and Adamson, K. "Pleistocene ice caps on the coastal mountains of the Adriatic Sea." Quaternary Science Reviews 29, no. 27-28(2010) : 3690-3708. eScholarID:87178 | doi:10.1016/j.quascirev.2010.06.032.
  11. Christian Bräuchler & Pavle Cikovac: Vegetational diversity in a hyper-karstic, hyper-humid oro-mediterranean Environment. In proceeding of: 40th Anniversary Conference of the Ecological Society of Germany, Austria and Switzerland, Volume: 40, Page 405-430, Held at Justus Liebig Universität Gießen, The future of Biodiversity, 8/2010. (online:academia.edu)
  12. a b Statistisches Amt der Republik Montenegro (montenegrinisch)
  13. Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Montenegro
  14. Verfassung Montenegros, Website des montenegrinischen Parlaments (Memento vom 26. März 2010 im Internet Archive) (montenegrinisch, serbisch, bosnisch, kroatisch; PDF; 171 kB)
  15. U Skupštini RCG usvojen Zakon o manjinskim pravima i slobodama: Pressemitteilung der montenegrinischen Regierung zum Minderheitengesetz (montenegrinisch)
  16. Youth Initiative for Human Rights: Minderheiten in Montenegro: Gesetzgebung und Praxis (Memento vom 10. Oktober 2007 im Internet Archive) PDF Seite 8 (serbisch)
  17. Serbisch-Montenegrinisches Minderheitengesetz von 2002 (Memento vom 23. Juli 2007 im Internet Archive) (serbisch)
  18. https://web.archive.org/web/20141022053115/http://www.pobjeda.me/2014/07/03/matica-crnogorska-crnogorskim-jezikom-govori-411-odsto-gradana-srpskim-391/. Abgerufen am 7. Juli 2017.
  19. Auswärtiges Amt: Religion und andere Daten zu Montenegro
  20. Mitropolija Crnogorsko Primorska der Serbisch-Orthodoxen Kirche
  21. Artikel über das Judentum in Montenegro Jüdische Allgemeine vom 3. Mai 2012
  22. World Population Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 28. Juli 2017.
  23. Referendum na pola – Referendum 1992 Montenegro
  24. Wahlresultat 2006 Podgorica slavi Dan nezavisnosti (PDF)
  25. Wortlaut der Unabhängigkeitserklärung vom 3. Juni 2006, Montenegrina: Digitalna biblioteka crnogorske kulture i nasljeda
  26. EU-Kommission: Montenegro bewirbt sich um EU-Mitgliedschaft. In: finanzen.net. 15. Dezember 2008, abgerufen am 6. August 2015.
  27. Erweiterung: Serbien und Montenegro rücken näher. Europäische Kommission, abgerufen am 12. Oktober 2011.
  28. FAZ.net: EU verhandelt mit Montenegro
  29. Kurier: Außenminister Montenegros zurückgetreten
  30. Serbien und Montenegro könnten schon 2025 der EU beitreten, ZEIT online, 4. Februar 2018
  31. DW-World: NATO-Gipfel beschließt nur kleine neue Erweiterungsrunde (14. Dezember 2009)
  32. Montenegro wird NATO-Beitrittskandidat (4. Dezember 2009)
  33. Erklärung des NATO-Gipfels in Newport (pdf)
  34. Spiegel Online: Montenegro zum Beitritt eingeladen (2. Dezember 2015)
  35. Erich Rathfelder: Hohe Haft für Putins Putschisten. In: taz vom 10. Mai 2019, S. 13
  36. Moskaus Griff nach Montenegro - taz, 26. 2. 2017
  37. Democracy Index 2016. Abgerufen am 13. Dezember 2017 (englisch).
  38. Parteien im Parlament Montenegros seit 2006 (Memento vom 29. Dezember 2008 im Internet Archive)
  39. Kfw: Wirtschaftliche Entwicklung Montenegros (Memento vom 4. Januar 2011 im Webarchiv archive.today)
  40. Factfish: Montenegro – Statistiken und Daten
  41. Serbianna.com: Montenegrin army begins destroying its tanks (englisch)
  42. Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa: Länderprofil Montenegros (Memento vom 23. Juni 2007 im Internet Archive) (englisch)
  43. Schnellboote voller Schmuggelzigaretten FAZ, 15. Mai 2006
  44. B92.net: Đukanović questioned by investigators in Bari (englisch)
  45. Voice of America: Načelnik Uprave za opšti kriminalitet crnogorskog MUP Slavoljub Šćekić ubijen ispred porodične kuće u Podgorici (30. August 2005, serbisch)
  46. Michael Martens: Nach der Wahl in Montenegro: Der Doppelpartner. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. April 2008, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  47. CPI 2015 table. Transparency International, abgerufen am 28. Januar 2016.
  48. Transparency International e.V.: Corruption Perceptions Index 2016. In: www.transparency.org. (transparency.org [abgerufen am 8. Februar 2018]).
  49. Onlinezeitung Danas: Teroristi u Crnoj Gori, petorica u bekstvu (11. September 2006, serbisch)
  50. Ljudska prava u Crnoj Gori 2010–2011
  51. Rangliste der Pressefreiheit. Reporter ohne Grenzen, abgerufen am 13. August 2017.
  52. Amnesty International: AMNESTY REPORT 2011 Montenegro
  53. http://www.monstat.org/cg/page.php?id=171&pageid=171
  54. At a Glance: Global Competitiveness Index 2017–2018 Rankings. In: Global Competitiveness Index 2017-2018. (weforum.org [abgerufen am 6. Dezember 2017]).
  55. [2]
  56. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 28. Juli 2017 (englisch).
  57. Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 28. Juli 2017 (amerikanisches Englisch).
  58. Eric’s Rail News – September 2000
  59. Montenegro: „Öko-Maut“ abgeschafft (ExpatNews)
  60. Reprint: Kessinger 2010, ISBN 978-1-161-02939-0

Koordinaten: 43° N, 19° O