Vanuatu

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Republik Vanuatu
Ripablik Blong Vanuatu (Bislama)
Republic of Vanuatu (englisch)
République de Vanuatu (französisch)
Flagge Wappen
JapanNördliche MarianenPalauMikronesienOsttimorIndonesienMidwayinselnHawaiiJohnston-AtollWakePapua-NeuguineaMarshallinselnNauruKiribatiFranzösisch-PolynesienPitcairninselnTokelauCookinselnSalomonenNorfolkinselNeuseelandVanuatuTuvaluWallis und FutunaTongaNiueAustralienSamoaAmerikanisch-SamoaFidschiHowlandinselBakerinselPalmyraKingmanriffJarvisinselNeukaledonienJapanAntarktikaRusslandChile (Osterinsel)Vereinigte Staaten (Alaska)KanadaMexikoVereinigte StaatenNordkoreaSüdkoreaVolksrepublik ChinaRepublik China (Taiwan)VietnamLaosKambodschaThailandPhilippinenVolksrepublik ChinaSingapurMalaysiaBrunei
Amtssprache Bislama, Englisch und Französisch
Hauptstadt Port Vila
Staatsoberhaupt Präsident
Tallis Obed Moses
Regierungschef Premierminister
Bob Loughman Weibur
Fläche 12.190 km²
Einwohnerzahl 258.000[1]
Bevölkerungsdichte 21,9 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2017[2]
Index der menschlichen Entwicklung 0,597 (134.)[3]
Währung Vatu (VUV)
Unabhängigkeit 30. Juli 1980 von Frankreich und dem Vereinigten Königreich
National­hymne Yumi, Yumi, Yumi
Nationalfeiertag 30. Juli
Zeitzone UTC+11
Kfz-Kennzeichen VU
ISO 3166 VU, VUT, 548
Internet-TLD .vu
Telefonvorwahl +678
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH
Detaillierte Karte Vanuatus
Das Parlament von Vanuatu
Beim Mount Yasur auf Tanna

Vanuatu ([vɑːnʊˈɑːtuː], auf Bislama: Ripablik Blong Vanuatu) ist ein souveräner Inselstaat im Südpazifik.

Der aus 83 Inseln – bzw. Inselgruppen – bestehende Inselstaat ging 1980 aus dem seit 1906 bestehenden britisch-französischen Kondominium Neue Hebriden hervor und hat heute etwa 267.000 Einwohner.

Geografie

Das Inselgebiet von Vanuatu erstreckt sich über 1300 km des Südpazifiks und zählt zu Melanesien. Zum Staat gehören 83 Inseln (davon 67 bewohnte Inseln), meist vulkanischen Ursprungs, welche überwiegend zur Inselgruppe der Neuen Hebriden zählen. Weiterhin gehören die Banks- und die Torresinseln zu Vanuatu.

Nur wenige dieser vanuatuischen Inseln haben eine Größe, die sie bedeutend macht. Die größten Inseln sind Espiritu Santo (3955,5 km²) und Malakula (2041,3 km²). Der höchste Punkt auf Vanuatu ist der Tabwemasana (Tabwémasana) mit 1879 m auf der Insel Espíritu Santo.

Bemerkenswert ist der aktive Vulkan Mount Yasur auf der Insel Tanna sowie der Lombenben auf der Insel Ambae, der im November 2005 Aktivität zeigte. Immer wieder erschüttern Erdbeben die Inseln, so auch 1999 und 2002. Letzteres richtete in der Hauptstadt Port Vila erheblichen Schaden an. Beide Erdbeben hatten jeweils einen Tsunami zur Folge.

Geschichte

Viele der Inseln von Vanuatu sind schon seit Jahrtausenden bevölkert. Die ältesten Funde werden auf das Jahr 2000 v. Chr. datiert. Der portugiesische Seefahrer Pedro Fernández de Quirós erreichte am 3. Mai 1606 Espíritu Santo. Im Glauben, den „verlorenen“ südlichen Kontinent gefunden zu haben, nannte er die Insel nach dem Heiligen Geist Terra Australis del Espiritu Santo und vereinnahmte sie (und alles bis zum Südpol liegende Land), im Namen des spanischen Königs und der katholischen Kirche.

1768 segelte Louis Antoine de Bougainville auf der Fregatte La Boudeuse zwischen Espíritu Santo und Malakula und widerlegte somit Quirós Theorie, es handle sich um den Teil eines südlichen Kontinents.

Nach der zweiten Reise des britischen Entdeckers James Cook ließen sich ab 1839 europäische Siedler auf den Inseln nieder. Ab 1887 standen die Inseln offiziell unter britisch-französischer Herrschaft.

Franzosen und Briten einigten sich im Jahr 1906 auf die Gründung des Kondominiums Neue Hebriden auf den Neuen Hebriden.[4]

Aufgrund verschiedener Infektionskrankheiten, die vor allem von den europäischen Siedlern ins Land gebracht wurden, fiel die Bevölkerung bis 1935 auf 45.000 Einwohner.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Inseln Éfaté und Espíritu Santo von den Alliierten als Militärbasen genutzt. In den 1960er Jahren drängte die Bevölkerung zu mehr Selbstbestimmung und später nach Unabhängigkeit. Vor der Unabhängigkeit wurde das aktive und passive Frauenwahlrecht im November 1975 garantiert.[5][6][7]

Volle Souveränität erlangte der Inselstaat am 30. Juli 1980 durch die Zustimmung der beiden europäischen Schutzmächte. Bei der Erlangung der Unabhängigkeit wurde das Frauenwahlrecht bestätigt.[5]

1981 trat Vanuatu den Vereinten Nationen bei und zwei Jahre später der Bewegung der blockfreien Staaten.

Die 1990er Jahre waren geprägt von politischer Instabilität, was zu einer größeren Dezentralisierung im politischen System des Inselstaates führte.

Zyklon Pam

Zwischen dem 14. und 15. März 2015 wütete in Vanuatu der Zyklon Pam, der weite Teile des Inselstaates zerstörte, weswegen der Inselstaat am 15. März 2015 den nationalen Notstand ausrief. Der Zyklon war mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 300 km/h einer der stärksten je gemessenen Zyklone.[8]
In der Hauptstadt Port Vila wurden 90 % aller Gebäude zerstört oder stark beschädigt.[9]

Der Zyklon wird als die schwerste Katastrophe in der Geschichte von Vanuatu bezeichnet.[10] Laut Angaben der Vereinten Nationen kamen mindestens 24 Menschen durch den Zyklon ums Leben, 3300 Menschen wurden obdachlos. Präsident Baldwin Lonsdale gab dem Klimawandel eine Mitschuld am Ausmaß der Zerstörung.[11]

Politik

Politisches System

Vanuatu ist eine parlamentarische Republik mit einem Präsidenten als Staatsoberhaupt. Der Präsident, der hauptsächlich repräsentative Funktionen ausübt, wird alle fünf Jahre von einem gemeinsamen Gremium aus Mitgliedern des Parlaments und den Präsidenten der Regionalparlamente gewählt. Vom 22. September 2014 bis zu seinem Tod war Baldwin Lonsdale aus der Provinz Torba Präsident des Landes. Seine Wahl erforderte acht Wahlgänge, bis er die notwendige Zweidrittelmehrheit mit 46 von 58 Stimmen erreichte. Er löste den vom 2. September 2009 bis 2. September 2014 amtierenden Iolu Abil und dessen danach amtierenden Interimspräsidenten Philip Boedoro ab.[12][13] Nachfolger des in der Region angesehenen Baldwin Lonsdale wurde im Juli 2017 Tallis Obed Moses.[14]

Der Regierungschef Vanuatus ist der Premierminister, der vom Parlament mit Dreiviertelmehrheit gewählt wird. Der Premierminister bestimmt selbst die Mitglieder seines Kabinetts.

Premierminister ist seit dem 20. April 2020 Bob Loughman. Er löste damit Charlot Salwai ab, der seit 2016 amtierte.

Vanuatu hat ein Einkammersystem. Das Parlament hat 52 Mitglieder, die alle vier Jahre in Mehrpersonenwahlkreisen direkt gewählt werden. Der Premierminister kann das Parlament vorzeitig vom Präsidenten auflösen lassen.

Sitzverteilung im Parlament von Vanuatu nach den Wahlen vom 22. Januar 2016
Partei Sitze
Unabhängige 8
Vanua’aku Pati (VP) (Our Land Party) 6
Union of Moderate Parties (UMP) 6
Land and Justice Party (GJP) 6
National United Party (NUP) 4
Iauko Group 4
Nagriamel 3
Reunification of Movements for Change (RMC) 3
Vanuatu National Development Party (VNDP) 2
Vanuatu Green Confederation (GC) 2
Peoples Progressive Party 1
Natatok Indigenous People’s Democratic Party (NIPDP) 1
Leaders Party of Vanuatu (LPV) 1
Vanuatu Labour Party 1
Fren Melanesian Party (FMP) 1
People’s Services Party (PSP) 1
Melanesian Progressive Party (MPP) 1
Vanuatu Presidential Party (VPP) 1
Summe 52
Quelle: IFES[15]

Neben dem Parlament gibt es den Malvatu Mauri, auch National Council of Chiefs genannt. Dieser Häuptlingsrat hat aber nur beratende Funktion.

Das oberste rechtsprechende Staatsorgan von Vanuatu ist der Oberste Gerichtshof, der aus einem Obersten Richter und bis zu drei weiteren Richtern besteht. Das Rechtssystem basiert auf dem britischen Recht.

Außenpolitik

Die kleinen Matthew- und Hunterinseln, welche etwa 250 km südöstlich von Anatom (Provinz Tafea), der südlichsten Hauptinsel von Vanuatu, liegen, werden sowohl von Neukaledonien (Frankreich) als auch von Vanuatu beansprucht.

Schon früh unterstützte Vanuatu diplomatisch Osttimor in seinem Bestrebungen nach Unabhängigkeit von Indonesien. Daher verlieh Osttimors Präsident Francisco Guterres am 31. August 2019 der Regierung Vanuatus den Ordem de Timor-Leste.[16]

Seit dem 26. Oktober 2011 ist Vanuatu Mitglied der WTO.

Sicherheit

Vanuatu verfügt über keine regulären Streitkräfte. Für die Sicherheit ist neben der Polizei (Vanuatu Police Force) auch die paramilitärische Vanuatu Mobile Force zuständig, die auch über einen maritimen Arm, den Police Maritime Wing, verfügt. Vanuatuische Sicherheitskräfte haben bereits an Einsätzen der Vereinten Nationen teilgenommen.

Provinzen

Die Provinzen Vanuatus

Vanuatu besteht aus den sechs Provinzen Malampa, Penama, Sanma, Shefa, Tafea und Torba, deren Namen sich aus den Namen der Einzelinseln zusammensetzen.

Bevölkerung

Junger Einheimischer

Vanuatu hat ca. 267.000 Einwohner (2014), etwa 98,5 % der Bevölkerung sind Melanesier.[17]

32,6 % der Bevölkerung sind bis 14 Jahre alt, von 15 bis 64 Jahre sind es 63,7 %, über 64 Jahre sind lediglich 3,7 % der Einwohner. Vanuatu hat ein jährliches Bevölkerungswachstum von etwa 1,5 %, wobei die Geburtenrate bei 22,72 pro 1000 Einwohner und die Sterberate bei 7,82 pro 1000 Einwohner liegt. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 5,4 %. Die Lebenserwartung der Bevölkerung liegt im Zeitraum von 2010 bis 2015 bei 71,4 Jahren (Männer: 69,4 Jahre, Frauen: 73,6 Jahre).[18] 26 % der über 15-Jährigen sind Analphabeten.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1950 047.697
1960 063.699
1970 085.389
1980 115.632
1990 146.634
2000 185.063
2010 236.295
2017 276.244

Quelle: UN[18]

Sprachen

72,6 % der Bevölkerung geben als Muttersprache eine der 110 Sprachen Vanuatus an. Mit dieser Menge an Sprachen hat Vanuatu die höchste Sprachendichte (Sprachen pro Einwohner) der Welt. Alle diese Sprachen zählen zum melanesischen Zweig der ozeanischen Sprachgruppe. Bislama, eine in der britisch-französischen Kolonialzeit entstandene Kreolsprache, wird von knapp 23,1 % als erste Muttersprache angegeben; tatsächlich stellt es aber die tägliche Sprache der Einwohner des Inselstaates dar. Neben Bislama gelten auch Englisch und Französisch als Amtssprachen, werden aber kaum noch aktiv gesprochen: Englisch wird von 1,9 % der Einwohner, Französisch von 1,4 % gesprochen. Andere Sprachen werden von 0,3 % der Gesamtbevölkerung gesprochen.[19]

Sandzeichnung aus Vanuatu (2007)

Einwohner ohne gemeinsame Sprache verständigten sich früher über Zeichnungen, die in den Sand gezeichnet wurden. Rituelle Sandzeichnungen, die aus einer durchgehenden Linie bestehen, wurden 2003 von der UNESCO als Kulturerbe der Menschheit anerkannt.

Religion

31,4 % der Bevölkerung gehören der presbyterianischen Kirche an und 13,4 % der anglikanischen Kirche. 13,1 % der Einwohner sind römisch-katholisch, 10,8 % sind Siebenten-Tags-Adventisten und 13,8 % gehören einer anderen christlichen Konfession an. Daneben gibt es noch etliche einheimische Glaubensrichtungen, zu denen sich aber nur noch 5,6 % der Gesamtbevölkerung bekennen. Die bedeutendsten sind Cargo-Kulte wie die John-Frum-Bewegung und die Prinz-Philip-Bewegung. (Alle demografischen Angaben sind auf dem Stand von 2006.)[19]

Wirtschaft

Die Wirtschaft von Vanuatu besteht überwiegend aus Landwirtschaft, Tourismus und Fischerei. Die Fischerei spielt eine wichtige Rolle zur Versorgung der Bevölkerung. Auch daher ist Vanuatu Mitglied der South Pacific Regional Fisheries Management Organisation (SPRFMO), die sich als internationale zwischenstaatliche Organisation von 15 Mitgliedern das Ziel gesetzt hat, die Fischbestände im Südpazifik zu überwachen und zu bewirtschaften.

Die Mitglieder sind:[20]

Australien Australien Chile Chile China Volksrepublik Volksrepublik China
Cookinseln Cookinseln Kuba Kuba Ecuador Ecuador
Europaische Union Europäische Union Faroer Färöer Korea Sud Südkorea
Neuseeland Neuseeland Peru Peru Russland Russland
Chinese Taipei Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Vanuatu Vanuatu

Zu den wichtigsten Kulturpflanzen gehören Kokospalmen, Erdnüsse, Bananen und Mais, die hauptsächlich für den Inlandsbedarf kultiviert werden. Im Jahr 2010 wurden auf einer Fläche von 96.000 ha Kokospalmen (Ertrag 2010: 170.000 t), auf 2.428 ha Erdnüsse (Ertrag 2011: 2.616 t), auf 1.455 ha Bananen (Ertrag 2010: 10.735 t, 2017: 16.547 t)[21] und auf 1.402 ha Mais (Ertrag 2010: 783 t) angebaut.[22] 2017 wurden 26 Tonnen Kaffee geerntet.[23]

Auf einigen Farmen werden Rinder und Schweine gehalten, die 2010 2500 t Rindfleisch und 3417 t Schweinefleisch erbrachten. Vereinzelt werden auch Kaffee (2011: 25 ha), Kakao (2011: 500 ha) und Gewürze (2011 auf sieben Hektar mit einem Ertrag von 95 t) angebaut. Die Wirtschaft ist trotz eines expandierenden Dienstleistungssektors noch stark landwirtschaftlich geprägt und somit anfällig für Naturkatastrophen und Wetterschwankungen. Es existieren keine nennenswerten Bodenschätze.

Etwa 65 % der Bevölkerung bestreiten ihren Lebensunterhalt durch den primären Sektor. Durch diverse Wirtschaftsreformen wie die Einführung einer Mehrwertsteuer von 12,5 % gelang es, den Dienstleistungssektor zu stärken, so dass der Tourismus weiter expandieren konnte. 2011 waren es ca. 94.000 Besucher. Auf Kreuzfahrtschiffen erreichten 125.000 Tagesbesucher die Inseln.[24]

Vanuatu erlangt auch zunehmend Bedeutung als Offshore-Finanzplatz. In Vanuatu gibt es keine Einkommenssteuern, Körperschaftssteuern oder Kapitalertragssteuern. Der Staatshaushalt wird durch Einfuhrsteuern, die Mehrwertsteuer (12,5 %) und durch diverse Gebühren finanziert.

Exportiert werden in erster Linie landwirtschaftliche Produkte, deren Mengen jährlich stark schwanken können. 2010 wurden Agrargüter im Wert von 24 Mio. US-$ exportiert; jedoch mussten Nahrungsmittel im Wert von 56,3 Mio. US-$ importiert werden.[22] Auch in den Jahren davor überstieg der Wert der Lebensmittelimporte (2009: 53,1 Mio. US-$) stets den Wert der Lebensmittelexporte (2009: 28,1 Mio. US-$) in erheblichem Maße. Vanuatu exportiert u. a. Rindfleisch (2010: 352 t nach 904 t im Vorjahr), Kopra (2010: 5.693 t nach 15.107 t im Vorjahr und 3.205 t 2008), Kakao (2010: 1.978 t nach 1.480 t im Vorjahr) sowie geringe Mengen von Kaffee (2010: 1 t nach 4 t im Vorjahr) und Bananen.

Am 28. Januar 2016 legte die EU-Kommission ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Steuerflucht vor, bei dem unter anderem Vanuatu auf der schwarzen Liste der Steueroasen auftaucht.[25]

Die wichtigsten Handelspartner sind Neukaledonien, Australien und Neuseeland.

Währung

Kursmünzen von Vanuatu

Als Währung fungiert auf Vanuatu der Vatu (VUV). Am 6. Apr 2024 betrug der Wechselkurs 1 EUR = 129,34 VUV, entsprechend 100 VUV = 0,77317 EUR.

Unternehmen

Die Betreiber des Kazaa-Netzwerkes von Sharman Networks haben sich dort niedergelassen, um Verfahren in den Niederlanden zu entgehen und von Steuervorteilen zu profitieren. Auch WinMX, eine Peer-to-Peer-Software und der OnlineTVRecorder wechselten ihren Standort dorthin.[26]

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2005 Ausgaben von umgerechnet 72,2 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 78,7 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 1,8 % des BIP.[27]

Die Staatsverschuldung betrug 2008 106 Mio. US-Dollar oder 18,5 % des BIP.[28]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Tauschhandel

Auf der Insel Pentecost wird noch immer der traditionelle Tauschhandel betrieben. Die Tanbunia-Bank hat sich darauf spezialisiert. So besitzt jeder Gegenstand – zum Beispiel eine Schilfmatte, eine Muschel, ein Wildschwein, der Stoßzahn eines Wildschweins oder einfach ein wohlgeformter Stein – einen Wert, der nach einer in der Bank befindlichen Tabelle in die Währung Livatu umgerechnet wird. Selbst ein guter Rat oder eine alte Geschichte können auf diese Weise in Geldeswert umgerechnet werden.

So gesehen „besitzt“ jeder Einwohner etwas, das er eintauschen kann. Der Tanbunia-Bank ist sogar daran gelegen, dass niemand Mangel leidet oder verarmt.

Der Wert eines Livatu entspricht dem Wert eines guten Schweinestoßzahnes und der Staat Vanuatu garantiert die Umtauschmöglichkeit in die offizielle Landeswährung Vatu.[30]

Verkehr

Kfz-Kennzeichen von Vanuatu

Das knapp 1000 Kilometer lange Verkehrsnetz Vanuatus besteht zu 75 % aus nicht asphaltierten Straßen und Wegen. Es gibt auf den Straßen von Vanuatu keine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung. Für die Überwindung von Mittel- und Langstrecken stehen auf Vanuatu insgesamt 31 Flugplätze bereit, davon drei mit asphaltierten Start- und Landebahnen. Einer der wichtigsten Flughäfen ist der Flughafen Bauerfield. Die nationale Fluglinie ist Air Vanuatu. Die Handelsmarine verfügt über etwa 50 Schiffe, von denen keines einen inländischen Besitzer hat. Größere Häfen befinden sich in Forari, Port Vila und Espiritu Santo.

Kultur

Hölzerne Schlitztrommeln aus Vanuatu (aus dem Bernice P. Bishop Museum)
Relief von Aloi Pilioko an der Hauptpost in Port Vila
Wandmalereien gegenüber der Markthalle

Die Kulturlandschaft Chief Roi Mata’s Domain ist seit 2008 UNESCO-Welterbe. Auch die Sandzeichnungen, die früher der Kommunikation zwischen den einzelnen Inseln und Stämmen dienten, wurden von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Vanuatus ist der von der Insel Wallis stammende Aloi Pilioko, der u. a. das farbenfrohe Relief an der Fassade der Hauptpost in Port Vila schuf.[31] Unweit davon ist ein interessantes Wandgemälde auf der Fassade des Verwaltungsgebäudes gegenüber der Markthalle zu sehen.

Medien

Eine Kurzwellenstation, die mit 10 kW ein Inlandsprogramm in Englisch, Französisch und Bislama ausstrahlt, kann bei günstigen Empfangsbedingungen gelegentlich auch in Mitteleuropa empfangen werden. Die Sendefrequenzen sind: 3.945, 5.055 und 7.260 kHz.

Die Top-Level-Domain von Vanuatu ist .vu. Mit dem Verkauf der .vu-Domain verdiente Vanuatu mehr als 42 Millionen Euro.

Literatur

  • Andreas Holtz: Nation-Building und die Frage nach Souveränität im Südpazifik vor dem Hintergrund der politischen Geschichte der Republik Vanuatu. Lit, Münster 2003, ISBN 3-8258-6413-8.
  • Felix Speiser: Ethnology of Vanuatu. An early twentieth century study. Crawford House, Bathurst NSW 1991, ISBN 1-86333-021-6 (Nachdruck 1996; englische Übersetzung des Originals von 1923: Ethnographische Materialien aus den Neuen Hebriden und den Banks-Inseln. Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Wiktionary: Vanuatu – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Vanuatu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia-Atlas: Vanuatu – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. UN Statistics Division, World Statistics Pocketbook 2015, S. 219. (Memento vom 1. Januar 2016 im Internet Archive)
  2. [1] des Internationalen Währungsfonds.
  3. Human Development Report Office: Vanuatu – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 26. September 2017.
  4. Über die Besonderheiten einer binationalen Fluglinie auf den Neuen Hebriden und eines trinationalen britisch-französischen Gerichts mit einem spanischen Vorsitzenden sowie Briefmarken in einer Währung, die es im Lande nicht gab, informiert Miloslav Stingl: Muschelgeld und Straßenkreuzer. Leipzig 1975, S. 84–91.
  5. a b – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. 30. Juli 1980, abgerufen am 13. Oktober 2018 (englisch).
  6. Dieter Nohlen, Florian Grotz, Christof Hartmann (Hrsg.): South East Asia, East Asia and the South Pacific. (= Elections in Asia and the Pacific. A Data Handbook. Band 2). Oxford University Press, New York 2002, ISBN 0-19-924959-8, S. 836
  7. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 414.
  8. Zyklon „Pam“: Vanuatu ruft Notstand aus. Der Spiegel, abgerufen am 15. März 2015.
  9. Vanuatu Emergency Appeal (Memento vom 3. April 2015 im Internet Archive) UNICEF New Zealand.
    More than 100,000 homeless in Vanuatu as president makes emotional plea for Cyclone Pam aid The Telegraph, 16. März 2015.
  10. Cyclone Pam: Vanuatu awaits first wave of relief and news from worst-hit islands. In: The Guardian. 15. März 2015.
  11. Zyklon Pam: UN sprechen von mindestens 24 Toten in Vanuatu. Bei: zeit.de, 16. März 2015, abgerufen am 16. März 2015.
  12. Vanuatu President calls for unity and peace. Radio New Zealand International, 23. September 2014, abgerufen am 5. Oktober 2014 (englisch).
  13. Baldwin Lonsdale sworn in as Vanuatu’s new president. china.org.cn, Xinhua, 22. September 2014 (englisch), abgerufen am 5. Oktober 2014.
  14. Tallis Obed Moses: Presbyterian pastor sworn in as Vanuatu’s new President. ABC News Australia, 6. Juli 2017, abgerufen am 26. September 2017 (englisch).
  15. Election Guide: Republic of Vanuatu
  16. Staatspräsident Osttimors: President of the Republic bestows upon ten individuals and entities the Order of Timor-Leste, 1. September 2019, abgerufen am 3. September 2019.
  17. 2009 National Census of Population and Housing : Summary Release. Port Vila 2009 (Memento vom 9. Januar 2012 im Internet Archive) PDF, abgerufen am 16. Oktober 2011.
  18. a b World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 28. Juli 2017.
  19. a b CIA World fact Book Vanuatu. Abgerufen am 14. Oktober 2011.
  20. South Pacific Regional Management Organisation. In: www.sprfmo.int. Abgerufen am 1. Juli 2017.
  21. https://www.tilasto.com/en/topic/geography-and-agriculture/crop/bananas/bananas-production-quantity/vanuatu
  22. a b faostat3.fao.org
  23. https://www.tilasto.com/en/topic/geography-and-agriculture/crop/coffee/coffee-green-production-quantity
  24. Vanuatu National Statistics Office: Tourism summary (Memento vom 22. Januar 2014 im Internet Archive) englisch, abgerufen am 12. Mai 2013.
  25. EU will neue schwarze Liste von Steueroasen. In: Trend. 28. Januar 2016, abgerufen am 20. Februar 2016.
  26. Computerfachzeitschrift c’t. Nr. 18/2009, S. 138, letzter Absatz
  27. a b c The World Factbook
  28. IWF: IMF Executive Board Consultation with Vanuatu
  29. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten. Fischer, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-596-72910-4.
  30. P. M. Magazin. 11/2011, S. 79.
  31. Michael Brillat: Südsee. München 2011, S. 52.

Koordinaten: 17° S, 168° O