Estialescq

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Estialescq
Estialescq (Frankreich)
Estialescq (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Oloron-Sainte-Marie
Kanton Oloron-Sainte-Marie-2
Gemeindeverband Haut Béarn
Koordinaten 43° 13′ N, 0° 33′ WKoordinaten: 43° 13′ N, 0° 33′ W
Höhe 244–365 m
Fläche 5,14 km²
Einwohner 260 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 51 Einw./km²
Postleitzahl 64290
INSEE-Code
Website www.estialescq.com

Rathaus von Estialesq

Estialescq ist eine französische Gemeinde mit 260 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Sie gehört zum Arrondissement Oloron-Sainte-Marie und zum Kanton Oloron-Sainte-Marie-2 (bis 2015: Kanton Lasseube).

Der Name in der gascognischen Sprache lautet Estialesc.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Estialescq liegt circa zehn Kilometer nordöstlich von Oloron-Sainte-Marie in der historischen Provinz Béarn.

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Monein
Goès Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Lasseube
Précilhon Escout

Estialescq liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Die Auronce, ein Zufluss des Gave d’Oloron, und die Baylongue, ein Zufluss des Baysère, durchqueren das Gemeindegebiet.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals erwähnt wurde Estialescq 1383 in der Form Estheles in einem Manuskript des Notars Luntz. Bei einem Zensus im Jahr 1385 wurden in Esquialest 37 Haushalte gezählt und vermerkt, dass das Dorf zur Bailliage von Oloron gehört.[3] Zu jener Zeit besaß die Gemeinde einen Pfarrer, einen Schmied, einen Edelmann und ein Viertel, das Angehörigen der Cagots vorbehalten war. Diese waren eine Personengruppe, die vom 13. bis weit in das 19. Jahrhundert hinein in Spanien und Frankreich diskriminiert und weitgehend vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen war. Im Jahr 1400 war der Grundherr der Gemeinde, Espalle de Lane, ein reicher Kaufmann aus Oloron.[4]

Weitere Toponyme und Erwähnungen von Estialescq waren:

  • Estielesc (13. Jahrhundert, Zensus des Béarn),
  • Esquielest (1399, Manuskript des Notars Gots),
  • Estialesc (1405, Notare von Navarrenx),
  • Istaliecxs und Estyalescxs (1546 bzw. 1548, Manuskriptsammlung des 16. bis 18. Jahrhunderts),
  • Sanctus Vincentius d’Estialescq (1612, Veröffentlichungen des Bistums Oloron),
  • Estialesc (1750, Karte von Cassini) und
  • Estialescq (1793, Notice Communale).[3][5][6]

Von der gallorömischen Zeit bis zum 19. Jahrhundert hatte Estialescq eine Spezialisierung in der Herstellung von Kalk aufgrund zahlreicher Steinbrüche auf dem Gemeindegebiet. Die Via Tolosana, der südlichste der vier Jakobswege nach Santiago de Compostela, durchquert die Gemeinde.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Höchstständen der Einwohnerzahl von 387 Einwohnern in der Mitte des 19. Jahrhunderts und 378 Einwohnern gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist die Zahl bei kurzen Wachstumsphasen auf unter 200 gesunken. Seitdem hat sich die Zahl der Bewohner auf einem Niveau von rund 250 stabilisiert.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 209 206 175 203 224 255 238 247 260
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[6] INSEE ab 2009[7]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Saint-Vincent-Diacre
  • Pfarrkirche, gewidmet Vinzenz von Valencia. Der Schutzpatron der Kirche ist in Anbetracht des Weinbaus gewählt, der traditionell die Haupttätigkeit der Gemeinde darstellt. Der Chor ist mit einer zwischen 1920 und 1930 entstandenen Wandmalerei verschönert, die das Dorfleben im 20. Jahrhundert darstellt. Im September 1852 begannen die Arbeiten an der Vergrößerung und Restaurierung der Kirche mit der Grundlegung des Glockenturms, der Kapelle und der Sakristei, die sich bis zum September 1866 hinzogen.[8][9]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rebstock der Sorte Petit Manseng

Die Wirtschaft der Gemeinde wird in erster Linie von der Landwirtschaft bestimmt. Hierzu zählt die Rinder-, Schaf- und Geflügelzucht zur Fleisch-, Milch- und Käseerzeugung, der Anbau von Mais und biologischem Getreide sowie die Erzeugung von Honigprodukten.[10] Estialescq liegt in den Zonen AOC der Weinbaugebiete Jurançon und Béarn sowie des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch.[11]

Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[12]
Gesamt = 23

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule.[13]

Sport und Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fernwanderweg GR 653 von Toulouse nach Jaca, der einem Abschnitt der Via Tolosana, dem südlichsten der vier Jakobswege, entspricht, führt durch das Ortszentrum.[14]

Ein Lehrpfad von 3 km Länge vermittelt Wissen über die Flora und die Gewinnung von Kalk.[15]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Estialescq wird durchquert von den Routes départementales 24 und 103.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Estialescq – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Estialescq. Gasconha.com, abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).
  2. Ma commune : Estialescq. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).
  3. a b Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 62, abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).
  4. a b Conseil régional d’Aquitaine: Estialescq. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 9. September 2016; abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  5. David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 20. Mai 2017 (englisch).
  6. a b Notice Communale Estialescq. EHESS, abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).
  7. Populations légales 2014 Commune d’Estialescq (64219). INSEE, abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).
  8. Conseil régional d’Aquitaine: Église Saint-Vincent-Diacre. Visites en Aquitaine, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. église paroissiale Saint-Vincent-Diacre. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).
  10. Estialescq - L’agriculture. Gemeinde Estialescq, abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).
  11. Institut national de l’origine et de la qualité. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).
  12. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune d’Estialescq (64219). INSEE, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.insee.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. École élémentaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).
  14. GR® 653 - Sentier vers Saint-Jacques-de-Compostelle : Toulouse - Jaca. Comité départemental de la Randonnée pédestre des Pyrénées-Atlantiques (CDRP 64), abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).
  15. Le sentier d’interpretation des Marlères. (PDF) Gemeinde Estialescq, abgerufen am 20. Mai 2017 (französisch).