Niederschönenfeld

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Wappen Deutschlandkarte
Niederschönenfeld
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Niederschönenfeld hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 43′ N, 10° 56′ OKoordinaten: 48° 43′ N, 10° 56′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Donau-Ries
Verwaltungs­gemeinschaft: Rain
Höhe: 396 m ü. NHN
Fläche: 14,34 km2
Einwohner: 1478 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 103 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86694
Vorwahl: 09090
Kfz-Kennzeichen: DON, NÖ
Gemeindeschlüssel: 09 7 79 192
Gemeindegliederung: 4 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulweg 1
86694 Niederschönenfeld
Website: www.niederschoenenfeld.de
Erster Bürgermeister: Stefan Roßkopf (Freie Wählergemeinschaft Niederschönenfeld)
Lage der Gemeinde Niederschönenfeld im Landkreis Donau-Ries
KarteDornstadt-LinkersbaindtDornstadt-LinkersbaindtEsterholz (gemeindefreies Gebiet)Rain (Lech)Münster (Lech)Holzheim (Landkreis Donau-Ries)Oberndorf am LechMertingenDonauwörthAsbach-BäumenheimGenderkingenNiederschönenfeldMarxheimTagmersheimRöglingMonheim (Schwaben)KaisheimBuchdorfDaitingFremdingenAuhausenOettingen in BayernHainsfarthEhingen am RiesTapfheimMarktoffingenMaihingenMegesheimMunningenWolferstadtWallersteinNördlingenReimlingenEderheimForheimAmerdingenWemdingWechingenHarburg (Schwaben)HohenaltheimDeiningenAlerheimOttingFünfstettenHuisheimMönchsdeggingenMöttingenBaden-WürttembergLandkreis AnsbachLandkreis Weißenburg-GunzenhausenLandkreis EichstättLandkreis Neuburg-SchrobenhausenLandkreis Aichach-FriedbergLandkreis AugsburgLandkreis Dillingen an der Donau
Karte
Luftaufnahme von Niederschönenfeld
Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, ehemalige Klosterkirche
Innenansicht der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt

Niederschönenfeld ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Donau-Ries.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niederschönenfeld ist in Luftlinie etwa elf Kilometer östlich von Donauwörth und etwa 39 Kilometer nördlich von Augsburg entfernt. Die Gemeinde erstreckt sich auf etwa 390–405 m ü. NHN in der flachen Donauaue links und vor allem rechts des untersten Lechs, der auf dem Gemeindegebiet seinen letzten Stausee durchläuft und an dessen Nordgrenze in die Donau mündet; kleinere, unbewohnte Gebietsteile liegen auch nördlich des heutigen Donaulaufes. Auenwälder mit Altarmen und anderen Kleingewässern begleiten Lech und Donau, so dass im Gemeindeteil links des Lechs nur der Kleinweiler Wörthen mit drei Hofstellen liegt, während sich die übrigen Orte und Siedlungsplätze rechts des Lechs befinden, die beiden Pfarrdörfer Feldheim und Niederschönenfeld in jeweils mindestens einem halben Kilometer Abstand von den zwei großen Flüssen. Rechts neben dem viel größeren Lech durchzieht auch noch die Friedberger Ach die Gemeinde und den namengebenden Hauptort auf nördlichem Lauf und kehrt sich dahinter auf östlichen im Donau-Auwald bis zu ihrer Mündung erst außerhalb des Gemeindegebietes.

Im Gemeindegebiet von Niederschönenfeld und zum kleineren Teil dem Gebiet der Stadt Rain liegt das Naturschutzgebiet Vogelfreistätte Feldheimer Stausee unmittelbar vor der Einmündung des Lech in die Donau. Es umfasst es eine Gesamtfläche von 100 ha und wurde am 18. Mai 1982 unter Naturschutz gestellt.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde hat vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Zu Niederschönenfeld zählt die Einöde Hunzenhof, die seit 1933 bewohnt ist.

Es besteht nur die Gemarkung Feldheim, die das ganze Gemeindegebiet umfasst.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Niederschönenfeld grenzen reihum: im Osten der Markt Burgheim im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen; im Südosten und Süden die Stadt Rain, im Westen die Gemeinde Genderkingen, im Norden Markt Kaisheim und die Gemeinde Marxheim, alle im eigenen Landkreis Donau-Ries.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feldheim und Niederschönenfeld gehörten zum Herrschaftsbereich der Grafen von Lechsgemünd-Graisbach. Graf Berthold I., bezeugt von 1193 bis 1253, stiftete im 13. Jahrhundert das örtliche Kloster Niederschönenfeld, zu dessen Hofmark vom 15. Jahrhundert bis zur Säkularisation in Bayern 1803 die beiden Orte gehörten. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde nach der Niederlage Tillys in der Schlacht bei Rain 1632 das Kloster zerstört. Als der Konvent 1634 zurückkehrte, wurde das Kloster notdürftig wiederaufgebaut, aber schon 1646 von den Franzosen und Schweden wieder zerstört. Mit dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs konnte der Konvent 1648 zurückkehren. Die Bestrebungen der Stadt Rain das Kloster zum Schutz in der Stadt Rain aufzustellen scheiterten, da die Äbtissin sich erfolgreich mit dem Kurfürsten dafür einsetzte, das Kloster an alter Stelle aufzubauen. Für den Wiederaufbau der Klostergebäude und die Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse sorgte die Äbtissin M. Euphemia Fatiga, die deshalb als zweite Klostergründerin gilt. Ihr persönliches Wappen zeigt eine gekrönte Meerjungfrau, die zusammen mit dem Wappen des Grafen Berthold III. und drei Kornähren das Gemeindewappen bildet. Die Ähren stehen für Feldheim, wo die meisten Handwerker und Tagelöhner des Klosters angesiedelt waren und zusätzliche kleine Bauernanwesen betrieben.[4]

Vertrag von Niederschönenfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Besetzung Bayerns durch die Österreicher wurde im Vertrag von Niederschönenfeld vom 27. Juni 1743 der Abzug der Armee Kaiser Karl Albrechts festgelegt. In der zweijährigen Besetzung musste das Kloster Unsummen an Abgaben leisten.

Kreiszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum 1. Juli 1972 gehörte Niederschönenfeld zum Landkreis Neuburg an der Donau und wurde dann im Zuge der Gebietsreform in Bayern dem Landkreis Donau-Ries zugeschlagen, der bis zur Umbenennung am 1. Mai 1973 die Bezeichnung Landkreis Nördlingen-Donauwörth trug.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige Gemeinde Niederschönenfeld entstand am 1. Mai 1978 im Zuge der Gebietsreform aus dem Zusammenschluss der seit 1818 selbstständigen Gemeinden Feldheim und Niederschönenfeld.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1124 auf 1475 um 351 Einwohner bzw. um 31,2 %.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1. Mai 1978 bis 30. April 1996: Johann Höringer, Niederschönenfeld
  • 1. Mai 1996 bis 30. April 2002: Manfred Rümmer, Feldheim
  • 1. Mai 2002 bis 30. April 2020: Peter Mahl, Niederschönenfeld
  • Seit 1. Mai 2020: Stefan Roßkopf, Niederschönenfeld[6]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitzverteilung bei den Kommunalwahlen 2014 und 2020 jeweils:

  • Unabhängiger Bürgerblock Feldheim: 6 Sitze
  • Freie Wählergemeinschaft Niederschönenfeld: 6 Sitze

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Rain.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Niederschönenfeld
Wappen von Niederschönenfeld
Blasonierung:Gespalten; vorne fünfmal geteilt von Gold und Blau; hinten in Blau eine golden gekrönte natürliche Meerjungfrau mit goldenem Fischschwanz und goldenen Haaren, in den Händen drei goldene Ähren haltend.“[7]
Wappenbegründung: Das Wappen der Gemeinde Niederschönenfeld geht auf die Zeit des Klosters zurück:
  • vorne fünfmal geteilt von Gold und Blau: Wappen der Grafen von Lechsgemünd/Graisbach (Klostergründer)
  • gekrönte Meerjungfrau: persönliches Wappen von Äbtissin M. Euphemia Fatiga, unter welcher Frau der Wiederaufbau des Klosters nach dem Dreißigjährigen Krieg vollzogen wurde
  • drei Ähren: Feldheim, wo die meisten Tagelöhner und Bauern wohnten[8]

Der Gemeinderat hat das Wappen am 1. Juni 1981 angenommen, die Regierung von Schwaben hat mit dem Bescheid vom 4. März 1982 zugestimmt.

Die Gemeindeflagge hat die Farben gelb-blau-gelb.

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1997 besteht eine offizielle Partnerschaft mit Plestin les Grèves in der Bretagne, Frankreich. Begonnen hatte die Beziehung bereits 1975 mit Jugendaustausch-Fahrten. Freundschaftliche Verbindungen bestehen seit der Wiedervereinigung mit Feldheim-Schwabeck, einem Stadtteil von Treuenbrietzen in Brandenburg.

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde gibt es 59 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze (30. Juni 2019); die Beamtenstellen in der Justizvollzugsanstalt sind hier nicht mitgerechnet. Beschäftigte am Wohnort gab es im gleichen Jahr 576. Arbeitslos waren 10 Einwohner. Im Jahr 2017 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 1.451.000 Euro, davon waren 590.000 Euro Gewerbesteuer (netto). 2016 betrug die landwirtschaftlich genutzte Fläche 905 ha, davon 201 ha Grünland und 704 ha Ackerland. Hauptsächlich wurden Getreide (310 ha), Silo- und Grünmais (156 ha) und Pflanzen zur Grünernte (249 ha) angebaut.[9]

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staatliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dreigruppige gemeindliche Kindertageseinrichtung Feldheim mit 50 Kindergarten- und 12 Krippenplätzen; im März 2021 besuchten 62 Kinder die Tagesstätte, Erweiterung ist im Bau
  • Bürgerhaus Niederschönenfeld
  • Gemeinde-Bauhof Feldheim
  • Freiwillige Feuerwehren Feldheim und Niederschönenfeld

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joseph Baader, Geschichte des Frauenklosters Niederschönenfeld in Antonius Steichele (Hrsg.): Archiv für die Geschichte des Bisthums Augsburg, Band I. Augsburg 1856. (Digitalisate: ab Seite 173)
  • Richard Dertsch: Die deutsche Besiedlung des östlichen bayerischen Mittelschwabens in ihren geschichtlichen Zügen dargestellt, in: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg Bd. VI (1929), S. 297–432, hier besonders S. 383 ff. bezüglich der Schwaighöfe (Wörthen).
  • Max Josef Hufnagel, Sebastian Hiereth: Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben, Heft 2: Das Landgericht Rain. München 1966. Digitalisat
  • Adalbert Riehl, Werner Schmidt, Franz Müller u. a., Niederschönenfeld und Feldheim – 750 Jahre wechselvolle Geschichte, Rain 1990.
  • Johann Georg Scheifele, Statistik und Topographie des Gemeindebezirkes und der Dorfschaft Niederschönefeld im kgl. bayer. Regierungsbezirke Oberbayern, Landgerichts Rain in Oberbayerisches Archiv, Band 21, München 1861, S. 251–276 (in der digitalen Version des Bandes 21 fehlt dieser Beitrag)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Niederschönenfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Niederschönenfeld in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 1. Mai 2023.
  3. Gemeinde Niederschönenfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. Dezember 2021.
  4. Seite vom Haus der bayerischen Geschichte über Niederschönenfeld
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 794.
  6. Gemeinderat 2020–2026. Gemeinde Niederschönenfeld, abgerufen am 29. September 2020.
  7. Eintrag zum Wappen von Niederschönenfeld in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  8. Wappenerläuterung auf der Gemeinde-Homepage
  9. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal. (bayern.de [PDF]).
  10. Johannes Aventinus, Baierische Chronik, Buch VIII, Kap. 90 = Matthias Lexer (Hrsg.): Johannes Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke. Band 5. Christian Kaiser, München 1886, S. 538 (Digitalisat).