Weißenfels

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Wappen Deutschlandkarte
Weißenfels
Deutschlandkarte, Position der Stadt Weißenfels hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 12′ N, 11° 58′ OKoordinaten: 51° 12′ N, 11° 58′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Burgenlandkreis
Höhe: 100 m ü. NHN
Fläche: 113,57 km2
Einwohner: 39.041 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 344 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 06667, 06688
Vorwahlen: 03443, 034446
Kfz-Kennzeichen: BLK, HHM, NEB, NMB, WSF, ZZ
Gemeindeschlüssel: 15 0 84 550
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
06667, 06688 Weißenfels
Website: www.weissenfels.de
Oberbürgermeister: Robby Risch (parteilos)
Lage der Stadt Weißenfels im Burgenlandkreis
KarteSachsenThüringenSaalekreisAn der PoststraßeMeinewehBad BibraBalgstädtDroyßigEckartsbergaElsteraueElsteraueFreyburg (Unstrut)Finne (Gemeinde)Finne (Gemeinde)FinnelandGleinaGoseckGutenbornHohenmölsenKaiserpfalz (Gemeinde)Kaiserpfalz (Gemeinde)KarsdorfKretzschauLanitz-Hassel-TalLaucha an der UnstrutLützenMertendorf (Sachsen-Anhalt)Molauer LandNaumburg (Saale)Nebra (Unstrut)Osterfeld (Sachsen-Anhalt)SchnaudertalSchönburg (Saale)StößenTeuchernWeißenfelsWethauWetterzeubeZeitz
Karte
Blick vom Markt zum Schloss

Weißenfels ist mit etwa 40.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Zur Stadt Weißenfels gehören seit 2010 weitere elf Ortsteile, die bis dahin eigenständige Gemeinden waren.

Sie war Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Weißenfels, das von 1656 bis 1746 bestand. Von dieser Zeit und anderen Epochen künden das frühbarocke Schloss Neu-Augustusburg und weitere bedeutende Kulturdenkmale, vor allem in der Weißenfelser Kernstadt.

Geographie

Weißenfels liegt am Austritt der mittleren Saale aus dem Buntsandsteingürtel des Thüringer Beckens in die Leipziger Tieflandsbucht, unweit der A 9, zwischen Halle/Saale (36 km) und Jena (48 km), 41 km südwestlich von Leipzig, im sogenannten Weißenfels-Jenaer Saaletal. Bedingt durch die Lage der Stadt im hier vergleichsweise engen Saaletal, variiert die Höhenlage der Stadt, hauptsächlich in den Stadtteilen östlich der Saale, beträchtlich. Die Höhe über Normalnull beträgt im Bereich des Marktplatzes etwa 100 m; im Bereich des Gewerbegebietes südwestlich der Bundeswehrkaserne liegt diese bei über 180 m (Eidechsenberg 183,50 m).

Teile der Kernstadt Weißenfels (Gebiet der Saaleauen) sowie die westlichen Ortsteile liegen im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland, der sich, weiter an das Stadtgebiet anschließend, nach Südwesten ausbreitet. Weiterhin befindet sich die Stadt im geplanten Geopark Triasland.

Im Stadtgebiet befinden sich mit der Einzellage Burgwerbener Herzogsberg die nordöstlichsten Weinberge des Anbaugebietes Saale-Unstrut.

Stadtgliederung

Ortschaft Einwohner Ortsteile
BurgwerbenGroßkorbethaLangendorfLeißlingMarkwerbenSchkortlebenStorkauTagewerbenUichteritzWengelsdorfReichardtswerbenWeißenfelsBorauBurgenlandkreis
Die Ortschaften von Weißenfels
(anklickbare Karte)
Burgwerben 1.023 Burgwerben
Borau 647[2] Borau, Kleben, Selau
Großkorbetha 1.923 Gniebendorf, Großkorbetha und Kleinkorbetha
Langendorf 2.395 Kößlitz-Wiedebach, Langendorf, Muttlau, Obergreißlau und Untergreißlau
Leißling 1.512 Leißling
Markwerben 682 Markwerben
Reichardtswerben 1.227 Bäumchen, Posendorf, Reichardtswerben
Schkortleben 593 Kriechau und Schkortleben
Storkau 574 Obschütz, Storkau und Pettstädt
Tagewerben 811 Tagewerben
Uichteritz 1.394 Lobitzsch und Uichteritz
Weißenfels* 28.565 Weißenfels
Wengelsdorf 905 Kraßlau, Leina und Wengelsdorf
*) Keine Ortschaft im rechtlichen Sinne. Besitzt keinen Ortschaftsrat und keinen Ortsbürgermeister.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind Leuna, Braunsbedra und Mücheln (alle drei SK) im Norden, Goseck und Schönburg im Westen, Teuchern im Süden und Lützen und Bad Dürrenberg (SK) im Osten.

Klima

Klimadiagramm von Weißenfels[3]

Weißenfels liegt im subkontinental beeinflussten Klima des Binnenbecken- und Binnenhügellandes, auf der windabgewandten Seite der Mittelgebirge Thüringer Wald und Harz, einer der thermisch am meisten begünstigten Landschaften des mitteldeutschen Raumes. Die durchschnittliche Lufttemperatur in Weißenfels beträgt 9,3 °C, der jährliche Niederschlag 513 Millimeter (Stand 1. Januar 2001). Die Sonnenscheindauer beträgt etwa 1600 Stunden pro Jahr.

Geschichte

Besiedelung

Das Gebiet der mittleren Saale, also auch die Gegend um Weißenfels, ist seit mehreren Jahrtausenden bevorzugter Siedlungsraum. Archäologische Befunde zeigen eine mehr oder weniger durchgängige Besiedlung seit der Jungsteinzeit, also ab etwa 3000 vor Christus, sowie eine über 1000-jährige Bebauung des Burgberges. Etwa seit dem 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wurde dieser Landschaftsraum von Völkern besiedelt, die den Germanen zugerechnet werden. Der erste hier siedelnde, namentlich bekannte, Stamm sind zu Beginn unserer Zeitrechnung die zu den Herminonen oder Elbgermanen zählenden westgermanischen Hermunduren aus der Stammesgruppe der Sueben. Dass die Hermunduren Kontakte zum Römischen Reich besaßen, wird durch Funde, wie beispielsweise einer römischen Glasschale mit eingearbeiteten Rillen, bestätigt. Der Fund, der in Weißenfels im Jahr 1917 gemacht wurde, stammt aus einem Grabfeld der Römischen Kaiserzeit um 40–70 unserer Zeit.

Im Zeitraum des 3./4. Jahrhunderts bildete sich vermutlich aus den Hermunduren, unter dem Zuzug von Angeln und Warnen und eventuell keltischen Siedlern, der Stamm der Thüringer. Die Thüringer errichteten im 5. Jahrhundert ein Königreich, dessen Siedlungs- und wohl auch Herrschaftsschwerpunkte im Gebiet der mittleren Saale (beispielhaft sei der Helmfund in Stößen unweit von Weißenfels genannt) und unteren Unstrut, im zentralen Thüringer Becken sowie im östlichen Harzvorland (Mansfelder Land) lagen. Nach dem Untergang dieses Thüringer Reiches im Jahre 531 fiel das Land unter fränkische Verwaltung. Die Siedlungsgebiete östlich der Saale wurden im 6./7. Jahrhundert größtenteils von den Germanen geräumt. In diese Landesteile wanderten westslawische Stämme ein, die etwa im 8./9. Jahrhundert die Saalelinie erreicht haben dürften. Auf dem Burgberg wurde ein slawischer Siedlungshorizont des ausgehenden 10. Jahrhunderts nachgewiesen, der bereits im frühen 11. Jahrhundert wieder aufgegeben wurde, was mit dem verstärkten Zuzug germanisch/fränkischer Siedler im Saaleraum zu begründen ist.

6. bis 9. Jahrhundert

Zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert wurden die Herrschaftsgebiete der Franken in Gaue (Verwaltungsbezirke) eingeteilt. Im Hersfelder Zehntverzeichnis, das zwischen 880 und 899 entstand, werden einige Orte erstmals genannt, die heute zur Stadt Weißenfels gehören. Die Gegend westlich der Saale, inklusive des Gebietes der heutigen Neustadt, zählte damals zum altsächsisch/fränkischen Hassegau. Die Gegend der heutigen Altstadt zählte zum Gau Weitaha in der um 804 von Karl dem Großen gegründeten Thüringer Mark, benannt nach dem Flüsschen Wethau, das zwischen Naumburg und Weißenfels in die Saale mündet. Die Reichsgrenze entlang der Saale wurde durch ein Netz aus Burgen gegen Angriffe aus dem Osten auf Reichsgebiet geschützt. Im Weißenfelser Stadtgebiet sind dazu im Hersfelder Verzeichnis des späten 9. Jahrhunderts 3 Burgen benannt. Dabei handelt es sich um Uuirbineburg (Burgwerben), Vuirbinaburg (wohl Markwerben) und Suemeburg (ehemaliger Burgstandort bei Kraßlau/Leina).

10. bis 12. Jahrhundert

Ehemaliges St.-Klaren-Kloster (1283–1580)
Weißenfels 1650
Schloss Weißenfels, Chromolithografie von Reinicke & Rubin
Katholische Kirche

Die erste urkundliche Erwähnung einer Burg in Weißenfels findet zum Ende des 10. Jahrhunderts statt. Nach dem Jahre 965 wurden die Gebiete östlich der Saale bis über die Neiße hinaus in fünf Gebiete/Marken aufgeteilt. Eine dieser Marken war die Mark Zeitz, die auch das Gebiet der heutigen Altstadt umfasste. Im Jahre 985 wurde Ekkehard I., der aus dem an der Unstrutmündung gelegenen Sitz des thüringischen Adelsgeschlechtes der Ekkehardiner stammt, mit der Markgrafschaft Meißen-Merseburg-Zeitz belehnt und erhielt gleichzeitig das Weißenfelser Land als Lehen. Die Gegend der heutigen Weißenfelser Neustadt zählte im 10. und 11. Jahrhundert weiterhin zum Hassegau. Dieser wurde seit dem Jahr 1003 durch Burchard I. von Goseck erstmals durch einen Pfalzgrafen von Sachsen beherrscht. Nach dem Tod des letzten ekkehardinischen Markgrafen Ekkehard II. im Jahre 1046 kam das Gebiet der Altstadt sowie die Grafschaft Weißenfels an Friedrich II. von Goseck, den Pfalzgrafen von Sachsen, dem auch Teile der westsaalischen Weißenfelser Gebiete gehörten. Die Burg in Markwerben auf dem Gotthardsberg war wahrscheinlich vom 9. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts im Besitz der Edlen von Werben und möglicherweise der Stammsitz dieses Adelsgeschlechtes. Die Burg in Burgwerben wurde im Jahre 1062 durch Adelheid von Orlamünde, Tochter des Grafen Otto I. von Weimar-Orlamünde, in die Ehe mit dem Askanier Adalbert II. von Ballenstedt eingebracht. Die Burg blieb bis 1183 im Besitz der Askanier.

Über die Gründung einer fränkischen Grafschaft Weißenfels in karolingischer Zeit fehlen bislang eindeutige Nachweise. Jedoch ist diese im Jahr 988 im Besitz der Ekkehardiner. Diese kam, wie oben bereits beschrieben, im Jahr 1046 an den Pfalzgrafen Friedrich II. von Sachsen. Nach dem Tod Friedrich III. im Jahr 1085 erwarb, nach Heirat der Witwe Friedrichs, Adelheid von Stade, Landgraf Ludwig von Thüringen (der Springer) einen großen Teil der pfalzgräflichen Besitzungen mit der Grafschaft Weißenfels.

Etwa 100 Jahre später war, in Folge von politischen Streitigkeiten, die Landgrafschaft Thüringen Ende des 12. Jahrhunderts ohne männliches Oberhaupt, was von benachbarten Landesfürsten ausgenutzt wurde. So kaufte im Jahre 1180 der wettinische Markgraf Otto der Reiche von Meißen mehrere Herrschaften und Burgen in Thüringen. Damit kamen auch Burg und Grafschaft Weißenfels mit der unterhalb des Burgberges gelegenen deutschen Siedlung an die Meißner Markgrafen.

Weißenfels hat seit 1185 das Stadtrecht, geographisch günstig gelegen, verliefen durch das Stadtgebiet zwei Handelsstraßen; eine davon die Via Regia (Königsstraße, auch Hohe Straße) vom Rhein bis nach Schlesien führend. Eine Saalefurt ermöglichte den Flussübergang. Durch die bereits vorhandene Burganlage wurde die entstehende Stadt zudem militärisch genutzt.

Im Laufe des Spätmittelalters und der beginnenden frühen Neuzeit entwickelte sich eine handwerkliche Ausprägung der Stadt Weißenfels – besonders das Schneider- und Schusterhandwerk etablierte sich. Allerdings gab es bereits vor 1185 drei Dörfer auf dem heutigen Stadtgebiet. Das waren Tauchlitz (entlang des Greislaubaches), Horklitz (auf dem Georgenberg, später in Georgenberg umbenannt) und Klenkow(e)/Klingau, das später als Klingervorstadt eingegliedert wurde. Tauchlitz taucht erstmals 1047 in Dokumenten auf und Horklitz/Georgenberg wurde im 10. Jahrhundert erstmals erwähnt.

13. bis 18. Jahrhundert

Mit dem Aussterben der thüringischen Ludowinger im Jahre 1247 begann der Streit um die Landgrafschaft Thüringen. Die Burg Weißenfels, am Ostrand des alten ludowingischen Kernlandes und nunmehrigen Thüringer Erbes gelegen, bildete dabei einen wichtigen Streitpunkt im Thüringischen Erbfolgekrieg. Auf der Burg wurde am 1. Juli 1249 der „Weißenfelser Vertrag“ unterzeichnet. Mit diesem Vertrag erkannte der Großteil der thüringischen Grafen den Wettiner Heinrich III. von Meißen, den Erlauchten, als Landgrafen von Thüringen an.

Unter den Wettinern waren Burg und Stadt Weißenfels seit 1264 zeitweise Bestandteil der Landgrafschaft Thüringen. Mit dem Tod von Wilhelm III. im Jahr 1482, der, als Landesherr (Landgraf) beispielsweise im Jahr 1452 die seitdem sogenannte „Herrenmühle“ erworben hat, endet die Landgrafschaft Thüringen als selbständiges Herrschaftsgebiet. Die Landgrafschaft fällt an die Neffen Wilhelms, die Brüder Ernst und Albrecht von Sachsen. Im Ergebnis der Leipziger Teilung von 1485 kamen die Stadt und das Amt Weißenfels an die albertinische Linie der Wettiner. Zwischen 1547 und 1815 wurde Weißenfels dem Thüringer Kreis Kursachsens zugeordnet. Der Stadt kamen dabei, gerade im Zusammenhang als Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Weißenfels (1656–1746), zentrale Verwaltungsaufgaben zu.

Martin Luther soll 1518 auf dem Weg zum Reichstag nach Augsburg sowie 1521 auf seiner Reise zum Reichstag nach Worms in der Weißenfelser Marienkirche gepredigt haben. Am 3. Juni 1539 wurde in Weißenfels schließlich die Reformation eingeführt.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt stark geschwächt, die Bevölkerung sank von 2200 auf 960. Wenige Jahre nach Beendigung des Krieges erlebte Weißenfels einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Saalestadt wurde Residenz des Herzogtums Sachsen-Weißenfels.

19. Jahrhundert

Auf Grund seines Bündnisses mit Frankreich musste Sachsen im Ergebnis des Wiener Kongresses 1815 seine nördlichen und westlichen Kreise, darunter auch seine sämtlichen Besitzungen in Thüringen, also den Thüringer Kreis mit Weißenfels, an das Königreich Preußen abtreten. Aus dem benannten Thüringer Kreis und anderen, weiter nördlich gelegenen Gebieten, wie Merseburg, Halle, Halberstadt, Magdeburg, Torgau, Wittenberg, Stendal und Salzwedel wurde die neue preußische Provinz Sachsen gebildet. Der Niedere Distrikt des Thüringer Kreises mit Weißenfels wurde dem Regierungsbezirk Merseburg zugeschlagen; der Obere Distrikt bildete größtenteils den Regierungsbezirk Erfurt. Seit dem 1. Oktober 1816 war Weißenfels Kreisstadt des Landkreises Weißenfels im Regierungsbezirk Merseburg der preußischen Provinz Sachsen. Ab dem 1. April 1899 bildete die Stadtgemeinde Weißenfels einen eigenen Stadtkreis, der Sitz des Landkreises verblieb jedoch in der Stadt.

Ende des 18. Jahrhunderts, aber vor allem im 19. Jahrhundert erlebt das Gebiet um Weißenfels einen wirtschaftlichen Aufschwung. Ab 1764 wurde Kohle gefördert und infolge der zunehmenden Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts setzte eine rasante Entwicklung zu einem wachsenden Industriestandort ein. Es entstanden viele Fabriken, besonders der Schuhherstellung kam in der Stadt Weißenfels eine besondere Bedeutung zu. 1895 bestanden allein 45 Schuh- und Schaftfabriken. 1846 erhielt Weißenfels Anschluss an die Thüringer Bahn, was die Wirtschaftsentwicklung der Stadt weiter förderte. Die Industrialisierung führte dazu, dass Arbeitskräfte aus dem überwiegend katholischen Eichsfeld, dem Sauerland, aus dem preußischen Schlesien und Böhmen angezogen wurden. Für diese wurde im Jahr 1873 eine Katholische Kirche eingeweiht.[4]

20. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Saale im Winter, mit dem Bismarckturm im Hintergrund

Vor 1900 bis zum Ersten Weltkrieg war Weißenfels ein Zentrum der Fehverarbeitung, dem Fell des russischen Eichhörnchens. Als die erste Fehhandlung überhaupt wird die Firma J. C. Keller & Sohn in Weißenfels genannt.[5] In der Stadt beschäftigten sich fast alle berufstätigen Frauen bis zur Einführung der Pelznähmaschine im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts in Heimarbeit mit dem Nähen von Fehfuttern, einem Zwischenprodukt zum Anfertigen von Pelzfuttern und Pelzen.[6] Ein englisches Pelzfachbuch aus dem Jahr 1903 vermerkt, „die besten werden im deutschen Weißenfels zugerichtet und sortiert. Und zwar ist dieser kleine Ort, Weißenfels in der ganzen Welt bekannt für seine Fehfelle und -futter. 500.000 Fehfelle werden jährlich zugerichtet, sie verschaffen 6000 Arbeitern, Frauen und Kindern Beschäftigung“.[7]

In der Umgebung entstanden dann die großen Chemiewerke Leuna (ab 1916) und Buna (ab 1936), deren Beschäftigungspotenzial bis nach Weißenfels reichte. In diesen Jahren wurde zudem das kulturelle Angebot der Stadt ausgebaut. Volkshochschule, Stadttheater und Volksbühne sollten der Bevölkerung auch Literatur, Kunst und Musik näher bringen. Am 18. Oktober 1928 wurde das moderne Lichtspieltheater Gloria[8] eingeweiht, das heute leersteht.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden politische Gegner des NS-Regimes und andere Gruppen, die nicht in das Bild der „arischen Volksgemeinschaft“ passten, verfolgt und viele von ihnen ermordet. Die Synagoge in der Nordstraße 14 wurde in der Pogromnacht 1938 zerstört.[9]

Am 12. April 1945 erreichen Truppen der US-Armee die Stadt. Die Kämpfe dauern bis zum 15. April 1945 an. Nach einem Vierteljahr verließen die Amerikaner Anfang Juli 1945 die Stadt und übergaben diese an die sowjetische Besatzungsmacht. Mit Auflösung des Staates Preußen durch den Alliierten Kontrollrat im Jahr 1947 wurde Weißenfels Bestandteil des neu gegründeten Landes Sachsen-Anhalt.

Die in den 1930er Jahren bei der Aufrüstung der Wehrmacht erbauten Kasernen an der Zeitzer Straße und Selauer Straße (Straßburg-Kaserne) wurden nach 1945 von der KVP und NVA der DDR bzw. den sowjetischen/russischen Truppen belegt. Der Abzug der russischen Truppen erfolgte 1992. Die Sachsen-Anhalt-Kaserne wird bis heute von der Bundeswehr genutzt.

Ehemaliges Hotel „Goldener Ring“ (2015)

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Schuhbetriebe verstaatlicht und aus den einzelnen setzte sich das neue DDR-Kombinat Schuhe (Banner des Friedens) mit großen Produktionsstätten, Schuhmaschinenbau (Compart) und Forschungseinrichtungen zusammen. Bis Ende der 1980er Jahre entwickelte sich Weißenfels zum größten Schuhproduktionsstandort der DDR, es arbeiteten über 6000 Beschäftigte in den Fabriken im Raum Weißenfels, die 75 % der Schuhe für die DDR produzierten. Nach mehreren Gebietsveränderungen in den Jahrzehnten zuvor wurde 1952 ein neuer Kreis Weißenfels im nunmehrigen Bezirk Halle gebildet, wobei Weißenfels weiterhin Kreissitz blieb.

Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 führte die Umstrukturierung und Privatisierung der Betriebe zu einem Zusammenbruch der gesamten Industrie. Durch die Öffnung der Wirtschaft zum Weltmarkt bestand besonders für die Schuh-Großindustrie der ehemaligen DDR kaum eine Überlebenschance, bedingt durch die große Konkurrenz in den Billiglohnländern. Dies führte zu einer sprunghaft ansteigenden Arbeitslosenrate, verstärkt durch die massive Reduzierung der benötigten Arbeitskräfte in der chemischen Industrie in den benachbarten Leunawerken. Nachdem bei der ersten Kreisgebietsreform im 1990 neu gebildeten Land Sachsen-Anhalt der Landkreis Weißenfels zunächst vergrößert worden war, verlor Weißenfels 2007 mit der zweiten Kreisgebietsreform und der damit verbundenen Zusammenlegung des Landkreises Weißenfels mit dem Burgenlandkreis nach fast 200 Jahren seinen Status als Kreissitz.

Nach 1990 wurde wertvolle Bausubstanz im Zentrum zum Teil auch mit Fördermitteln der EU saniert, zentrumsnah gibt es aber viele Häuser, die noch auf einen Investor warten.

Eingemeindungen

1833 kam es zur Eingemeindung der Vorstädte Nikolaivorstadt, Saaltorvorstadt, Georgenberg und Klingenvorstadt. Um 1900 wurde Beuditz mit rund 100 Einwohnern und am 1. Januar 1995 Borau (zirka 800 Einwohner), bestehend aus den ehemals selbständigen Dörfern Borau, Selau und Kleben, eingemeindet.[10] Am 1. Januar 2010 folgten Langendorf, Markwerben und Uichteritz.[11] Am 1. September 2010 wurden die Gemeinden Burgwerben, Großkorbetha, Leißling, Reichardtswerben, Schkortleben, Storkau, Tagewerben und Wengelsdorf weitere Ortsteile der Stadt Weißenfels.[11]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 jeweils am 31. Dezember):

Einwohnerentwicklung von Weißenfels 1825 bis 2016
Jahr Einwohner
1825 6.423
1875 16.921
1880 19.654
1885 21.782
1890 23.779
1900 28.201
1925 35.756
Jahr Einwohner
1933 40.119
1939 42.387
1946 50.995¹
1950 47.967²
1960 45.856
1981 39.125
1984 38.657
Jahr Einwohner
1985 39.358
1989 38.851
1990 37.610
1995 34.676
2000 31.946
2001 31.310
2002 30.871
Jahr Einwohner
2003 30.330
2004 30.094
2005 29.866
2006 29.669
2007 29.140
2008 28.965
2009 33.036
Jahr Einwohner
2010 41.434³
2011 40.861
2012 39.717
2013 39.909
2014 39.918
2015 40.398
2016 40.671
Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

1: 29. Oktober
2: 31. August
3: Eingemeindung umliegender Ortschaften

Politik

Stadtrat

Rathaus
Technisches Rathaus

Der Stadtrat der Stadt Weißenfels besteht aus 40 gewählten Mitgliedern. Der Oberbürgermeister gehört dem Stadtrat ex officio an.

Die Wahl am 25. Mai 2014 brachte folgendes Ergebnis:[12]

Partei/Wählergruppe Stimmen
(absolut)
Stimmen
(Prozent)
Sitze
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 12.771 32,2 13
Wählergruppe Bürger für Weißenfels/Landgemeinden (BfW/Landgemeinden) 7.163 18,0 7
Die Linke 6.561 16,5 7
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 5.599 14,1 6
Bündnis für Gerechtigkeit - Wählervereinigung Weißenfels (BfG-WV) 3.290 8,3 3
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) 1.238 3,1 1
Alternative für Deutschland (AfD) 1.076 2,7 1
Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE) 533 1,3 1
Freie Demokratische Partei (FDP) 479 1,2 1
Weißenfelser Bürgerbund (WBB) 388 1,0
Einzelbewerber Reimer 386 1,0
Einzelbewerber Turzer 208 0,5

Bürgermeister

Flagge der Stadt Weißenfels
Wappen der Stadt Weißenfels an einem Gebäude

Wappen

Wappen von Weißenfels
Wappen von Weißenfels
Blasonierung: „In Blau eine silberne Burg mit einer gezinnten, schwarz gefugten Mauer, offenem Tor mit hochgezogenem schwarzen Fallgatter sowie zwei übereck gestellten Türmen mit roten Spitzdächern und je zwei schwarzen Rundbogen-Fensteröffnungen; zwischen den Türmen ein schwebender goldener Schild mit schwarzem Löwen.“[14]

Stadtfarben

Die Stadtfarben der Stadt sind Gelb und Blau.[15]

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Novalis-Haus in der Klosterstraße 24
Marienkirche
Fürstenhaus in der Leipziger Straße 9
Stadtbrunnen
Bismarckturm
  • Schloss Neu-Augustusburg als eine der größten frühbarocken Schlossanlagen Mitteldeutschlands mit Museum (ständige Ausstellung zur Geschichte der Stadt, inklusive Schuhmuseum, wechselnde Sonderausstellungen) und Schlosskirche, in der sonntäglich lutherische Hochmessen gefeiert werden. Die Gruft unter der Schlosskirche ist auf Anfrage oder zu besonderen Anlässen (Tag des offenen Denkmals, Schlossfest) zu besichtigen.
  • Geleitshaus mit Museum und Restaurant; hier wurde der Leichnam des 1632 in der Schlacht bei Lützen gefallenen Schwedenkönigs Gustav II. Adolf seziert (Blutfleck im Erkerzimmer). Das Museum zeigt neben einem Diorama zur Schlacht (mit 10.000 Zinnsoldaten) die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges auf die Stadt.
  • Heinrich-Schütz-Haus mit Museum.
  • Novalis-Haus; im Erdgeschoss des 1680 errichteten Gebäudes ist die Stadtbibliothek, im Obergeschoss ein Museum untergebracht. Im unmittelbar an den Garten mit dem Novalis-Pavillon angrenzenden Stadtpark befindet sich das von Friedrich Schaper gestaltete Grabmal des Novalis.
  • Marienkirche mit Ladegast-Orgel
  • Barockes Rathaus und weitere barocke Fassaden in der Innenstadt
  • Das barocke Fürstenhaus in der Leipziger Straße 9 ist aus der Residenzzeit. Es wurde 1673 errichtet und diente vor allem als Wohnsitz hoher herzoglicher Hofbeamter. Die grau-altrosa Fassade des zwischen 2004 und 2006 sanierten zweieinhalbgeschossigen Gebäudes entspricht der historischen Farbgebung. Bei der Innenausstattung ragen vor allem die Stuckaturen in der ersten Etage hervor, die Ende des 17. Jahrhunderts von italienischen Stuckateuren ausgeführt wurden. Für die Zukunft ist eine öffentliche Nutzung des Gebäudes vorgesehen (beherbergt bereits das Standesamt).
  • Barockes Altherzogliches Haus (Prinzessinnenpalast)
  • Herzogliches Ballhaus (Ballspielhalle der Herzogskinder)
  • Marstall (zur Schlossanlage gehörend)
  • Louise-von-François-Haus
  • Zum Teil sehr schöne Fassaden des Historismus in der Weißenfelser Neustadt, Beuditzstraße, Naumburger Straße und deren Seitenstraßen und Viertel.
  • Jägerhof (Hotel) (traditionelles Gasthaus) mit Schwedenstein
  • Amtsgericht, erbaut 1911/12
  • Das Gerichtsgebäude ist im einfachen Barock gehalten, es wurde eine für die damalige Zeit schlichte, einfache und zweckmäßige Bauweise gewählt. Eine gewisse Ausnahme davon bilden das Eingangsportal, das Haupttreppenhaus und der Schöffensaal.
  • ehemaliges Kloster St. Klaren (Klarissenkloster, 1283–1580)[16]
  • Friedhofskapelle, der auf den Friedhof der Stadt umgesetzte gotische Chor der Klarissenkirche
  • Goethegymnasium, Haus I (Hauptgebäude, vormals Goethe-Oberschule)
  • Gebäude des Polizeireviers (ehemaliges IFL (Institur für Lehrerbildung), Lehrerseminar, davor Harnisch-Institut)
  • Bankhäuser in der Jüdenstraße (zwischen Saal- und Friedrichstraße)
  • Café Centra am Markt (Jugendstil)
  • Kaufhaus Müller im Bauhaus-Stil (ehemaliges Kaufhaus Spiegel, dessen jüdische Eigentümer unter den Nazis enteignet und vertrieben wurden)
  • Schusterjunge von Weißenfels im Stadtpark (Maskottchen der Stadt)
  • Stadtbrunnen in der Jüdenstraße, geschaffen von Bonifatius Stirnberg
  • Märchenbrunnen in der Neustadt
  • Heimatnaturgarten (Tierpark, der heimatliche Fauna und Flora zeigt)
  • Weinbauregion Saale-Unstrut mit dem örtlichen Lagenwein Burgwerbener Herzogsberg
  • die Saale im Stadtbild mit drei Wehren und Schleusen: Beuditzmühlenschleuse, Brückenmühlenschleuse, Herrenmühlenschleuse; touristische Erschließung für Wasser- und Radwanderer (Blaues Band, Radacht Saale-Radweg)
  • Klemmberg mit dem Bismarckturm
  • Parkanlage Georgenberg mit historischer Stadtmauer und Pulverturm
  • Edelhaus (Gutshaus) auf dem Georgenberg
  • Stadtpark (mit alten Grabstellen)
  • Auen- und Uferlandschaft der Saale
  • Gebäude der ehemaligen Oettler-Brauerei (heute Standort der MEG-Gruppe und der CK-Gruppe)
  • Ausstellung mit Diorama zur Schlacht bei Roßbach, 1757, im Ortsteil Reichardtswerben
  • Als Kultureinrichtungen: Kulturhaus (ehemaliges Stadttheater), Aula des Goethe-Gymnasiums als Veranstaltungsraum
  • ehemaliges Elektrizitätswerk (Projekt Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 IBA Thema Weißenfels GRÜN-DER-ZEIT < Neustadtpark)

Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus

  • Gedenk-Stele im Stadtpark für die namentlich bekannten 21 Weißenfelser Widerstandskämpfer, die Opfer des Faschismus wurden
  • Gedenkstein auf dem Städtischen Friedhof in der Friedensstraße für die 229 jüdischen Opfer der Shoa aus der Sowjetunion und aus Ungarn, den der aus Weißenfels stammende Jude Max Wolfson 1945 stiftete, und auf dem auch die Namen von 24 jüdischen Weißenfelsern verzeichnet sind
  • Gedenkstein von 1975 auf dem gleichen Friedhof für 32 Polen, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Gedenkstein für den KJVD-Funktionär Fritz Schellbach, der 1944 als Widerstandskämpfer ermordet wurde. Ein weiterer Gedenkstein für ihn an der Gutenbergstraße/Ecke Merseburger Straße wurde nach 1989 entfernt, da auf dem Freigelände ein neues Wohn- und Geschäftshaus errichtet wurde.
  • Gedenkstein von 1969 am Stadion, das zu DDR-Zeiten seinen Namen trug, zur Erinnerung an den kommunistischen Arbeitersportler Otto Müller, der 1944 ermordet wurde
  • Gedenktafel von 1988 im Innenhof der ehemaligen Synagoge Nordstraße 14 zur Erinnerung an die ausgelöschte Jüdische Gemeinde der Stadt
  • Sowjetischer Ehrenfriedhof von 1949 am Klemmberg mit 89 Einzel- und 64 Sammelgräbern von 192 Rotarmisten und Kriegsgefangenen sowie 130 Frauen und Männern aus dem Kreisgebiet, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden.
  • Informationstafel zu dem Gefangenensammellager im Schloss Neu-Augustusburg zwischen 4. März und 12. August 1933

Naturdenkmäler

  • Rotbuche auf dem Georgenberg
  • Mammutbaum im Heimatnaturgarten

Luftbild

Weißenfels an der Saale (Zentrum)

Auf dem nebenstehenden Luftbild ist das Grün im Vordergrund der Stadtpark. Es folgt der Georgenberg mit dem Georgenbergtunnel. Im linken Mittelteil des Bildes befindet sich das Zentrum der Stadt mit Marienkirche und Marktplatz. Am linken Bildrand das Goethe-Gymnasium (großes rotes Dach), rechts davon das alte und zurzeit nicht genutzte Clarissenkloster (gelbes und graues Dach). Am äußersten linken Bildrand ist ein kleines Stück der großen Saalebrücke zu sehen, in deren Fortführung nach oben (nördliche Richtung) die geradlinig geführte Merseburger Straße (Stadtteil Neustadt). Die Brücke im mittleren Teil ist Fußgängern vorbehalten („Pfennigbrücke“). Sie verbindet den Bahnhof mit dem Zentrum. Am oberen Bildrand halbrechts die neue Saale-Brücke im Lauf der Umgehungsstraße. Im Mittelteil rechts das Schloss Neu-Augustusburg. Das Bild entstand im Mai 2005.

Stadthalle in Weißenfels

Sport

  • Der Mitteldeutsche Basketball Club ist einer der erfolgreichsten Sportclubs in Weißenfels. Von 1999 bis 2004 spielten die Wölfe in der 1. Basketball-Bundesliga. 2004 konnte das Team einen Europapokal gewinnen (FIBA EuroCup Challenge). In den Jahren 2006 und 2007 konnte jeweils die Vizemeisterschaft in der 2. Basketball-Bundesliga erreicht werden, bevor 2009 der Wiederaufstieg in die Bundesliga gelang. Die Heimspiele werden in der Stadthalle Weißenfels ausgetragen.
  • Der Unihockey Club Sparkasse Weißenfels ist bei den Herren dreizehnfacher Deutscher Meister im Unihockey bzw. Floorball (2003–2010, 2012, 2014–2017) und gewann bisher neunmal den Pokalwettbewerb. Die Damen des UHC sammelten bisher fünf Meistertitel und drei Pokalsiege. Der Verein ist mit seinen ca. 350 Mitgliedern damit der mitgliederstärkste und erfolgreichste Floorball-Club in ganz Deutschland.
  • Der Kreisanglerverein Weißenfels ist im Bereich Castingsport einer der erfolgreichsten Vereine Deutschlands. Er beherbergt u. a. die Junioren-Vizeweltmeisterin und mehrfache deutsche Meisterin Stefanie Grimm sowie weitere erfolgreiche Sportler im Nachwuchsbereich.
  • Der 1. FC Weißenfels ist der erfolgreichste Fußballverein der Stadt. Von 1955 bis 1960 spielte der Verein unter dem Namen Fortschritt Weißenfels in der DDR-Oberliga. Derzeit spielt die erste Mannschaft in der Landesliga Süd.
  • Der Schachclub Roland 1919 e. V. nimmt mit fünf Erwachsenenmannschaften am Spielbetrieb teil und ist im Nachwuchsbereich sehr aktiv.

Regelmäßige Veranstaltungen

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Empfangsgebäude des Bahnhofs
Saale-Brücke der B 91n
Beuditzmühlenschleuse
Herrenmühlenschleuse

In Weißenfels kreuzen sich die Bundesstraßen 91, 87 und 176. In Zentrumsnähe ist die Stadt an die Autobahnen 9 und 38 angebunden. Eine vierspurige Ortsumgehung mit Saalequerung (B 91n) wurde 1997 fertiggestellt und erfuhr im Jahr 2010 eine Erweiterung im Zuge der Anbindung an die B 176. Im Zentrum von Weißenfels queren eine Straßen- und eine Fußgängerbrücke (am Bahnhof) die Saale; die nächste Straßenbrücke flussaufwärts befindet sich in Naumburg, flussabwärts sind es die Brücken der B 91n und der A 38.

Der Bahnhof Weißenfels liegt an der 1846 eröffneten Thüringer Bahn, er wird von der DB Station&Service in die Bahnhofskategorie 3 eingestuft. Einzelne Intercity-Züge halten im Wochenendverkehr (Freitag und Sonntag) auch in Weißenfels. Im Regionalverkehr sind Leipzig, Halle, Erfurt, Eisenach, Jena, Saalfeld und Zeitz ohne Umsteigen erreichbar. Als Folge der Gemeindegebietsreform befinden sich nunmehr zwei weitere Haltepunkte der Regionalverkehrsstrecke Halle-Erfurt auf dem Gebiet der Stadt Weißenfels – in den Ortsteilen Großkorbetha und Leißling. Die Nahziele bedient seit 1999 im südlichen Sachsen-Anhalt zudem die Burgenlandbahn, diese besitzt weitere Haltepunkte in Weißenfels-West und im Ortsteil Langendorf (Strecke Weißenfels–Zeitz).

Der rund 45 km entfernte Flughafen Leipzig/Halle ist über die Autobahnen A 9 und A 14 sehr gut erreichbar.

Die Saale im Stadtgebiet, früher ein bedeutender Handelsweg, ist heute eine Landeswasserstraße nur noch von Bedeutung für den Wassertourismus. Drei Schiffsschleusen befinden sich auf dem Territorium der Stadt, die Herrenmühlenschleuse, die Brückenmühlenschleuse und die Beuditzmühlenschleuse. Eine weitere, die Oeblitzschleuse liegt zwischen Schönburg (Saale) und dem Ortsteil Leißling.

Ansässige Unternehmen

Herrenmühle
Argenta Schokoladenmanufaktur

Die in Weißenfels traditionell ansässige Schuhindustrie (deshalb Schuhmuseum im Schloss Neu-Augustusburg) konnte sich nach 1991 nicht mehr behaupten. Vielmehr wurde (die zum Teil auch schon vorhandene) Lebensmittelindustrie zunehmend ausgebaut. Inzwischen wurde aufgrund der sich hier zentrierenden Lebensmittelbranche ein Netzwerk der Lebensmittelindustrie für den Süden des Landes Sachsen-Anhalt gegründet. Daneben wurden auch andere Industriezweige stabilisiert und ausgebaut. Geplant ist ferner ein interkommunales Gewerbegebiet direkt an der Bundesautobahn A 9.

Lebensmittelindustrie

Sonstige Industrie

  • Schüco International KG, Bauzulieferer
  • Drakena GmbH (früher Nollsche Werke), Kleineisenwaren
  • Fertigungstechnik Weißenfels GmbH (FTW), Maschinenbau

Gesundheitswesen

Asklepios-Klinik

Die Asklepios-Klinik ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung. Sie fungiert als Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg. Sie besitzt ein zertifiziertes Brust-, Darm- und Prostatakarzinomzentrum sowie ein Medizinisches Versorgungszentrum.

In der Stadt existiert ein Medizinisches Bildungszentrum mit Berufsschule und Berufsfachschule.

Bundeswehr

Weißenfels ist Standort der Bundeswehr in Sachsen-Anhalt (größter Sanitäts-Standort in Deutschland, Sachsen-Anhalt-Kaserne).

Medien

  • BLK Regional TV − das Regionalfernsehen im südlichen Sachsen-Anhalt; lokales Fernsehprogramm für den Großteil des Burgenlandkreises, empfangbar über die regionalen Kabelnetzanbieter sowie per Online-Streaming
  • Mitteldeutsche Zeitung mit Regionalverlag in Weißenfels

Öffentliche Einrichtungen, Verwaltung

Amtsgericht

Weißenfels ist:

  • Sitz des Amtsgerichtes
  • Sitz des Dezernates II des Burgenlandkreises, bestehend aus
    • Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt
    • Kreisplanungsamt
    • Amt für Immissionsschutz und Abfallwirtschaft
    • Amt für Gewässerschutz
    • Bauordnungsamt
  • Sitz des Polizeireviers für den Burgenlandkreis
  • Sitz des Bundesautobahn – Polizeireviers Weißenfels
  • Sitz der Autobahnmeisterei Weißenfels als Organisationseinheit des Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt
  • Sitz der Standortverwaltung der Bundeswehr, sowie des Sanitätskommandos III für den Wehrbezirk Ost (Sachsen-Anhalt-Kaserne)
  • Sitz der Führerscheinstelle des Burgenlandkreises
  • Sitz des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Süd
  • Zweigstelle des Zollamtes

Bildung

Schulen

Goethegymnasium
Bergschule

In Weißenfels gibt es seit etwa 300 Jahren ein Gymnasium. Das erste Gymnasium erhielt den Namen Gymnasium Illustre Augusteum (nach dem Herzog benannt) und hatte zu seiner Zeit fast die Bedeutung einer Universität. Nach dem Tod des Herzogs sank die Bedeutung des Augusteums zum normalen Gymnasium herab. Später wurde das Augusteum durch das heute bestehende Goethegymnasium ersetzt.

Zu DDR-Zeiten gab es des Weiteren in Weißenfels ein Institut für Lehrerbildung (IfL), sowie eine Ingenieurschule, die sich vor allem auf die Ausbildung im Schuhgewerbe spezialisiert hatte. Eine Umwandlung des Institutes für Lehrerbildung in eine Pädagogische Hochschule scheiterte nach 1990. Die Ingenieurschule ist nach 1990 in die Berufsbildenden Schulen (BBS) als Berufsfach- und Berufsschule aufgegangen.

Heute gibt es in Weißenfels folgende Bildungseinrichtungen:

  • Goethegymnasium
  • Albert-Einstein Schule (Grundschule)
  • Bergschule (Grundschule)
  • Herderschule (Grundschule)
  • Beuditzschule (Sekundarschule)
  • Neustadtschule (Sekundarschule)
  • Ökowegschule (Ganztags-Sekundarschule)
  • Wirtschaftsgymnasium (zu den berufsbildenden Schulen BBS gehörend)
  • Pestalozzischule (Sonderschule)
  • Schlossgartenschule (Sonderschule)
  • Freie Evangelische Schule (Grundschule)

Weiterführende Schulen

  • Berufsbildendeschule (BBS)
  • Berufsfachschule (BBS)
  • Fachschule (BBS)
  • Fachoberschule (BBS)
  • Medizinisches Bildungszentrum (MBZ)(Medizinfachschule mit Fachoberschule)
  • Außenstelle der Hochschule St. Elisabeth Bratislava (Medizinfachhochschule)

Museen und Gedenkstätten

Heinrich-Schütz-Haus in der Nikolaistraße
Geleitshaus
Louise-von-François-Gedenkstätte

Bibliotheken

  • Die Stadtbibliothek im Novalishaus umfasst etwa 42.000 Bücher, Zeitschriften, Tonträger und sonstige Medien.[17]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Georg Ernst Otto: Geschichte der Stadt Weißenfels. 1796.
  • Gustav Heinrich Heydenreich: Kirchen- und Schul-Chronik der Stadt und Ephorie Weißenfels seit 1539, zur Erinnerung an die 30-jährige Jubelfeier der Einführung der Reformation in Weißenfels und Umgegend. Weißenfels 1840.
  • Karl August Gottlieb Sturm: Chronik der Stadt Weißenfels: nach Quellen bearbeitet. Verlag C. F. Sueß, Weißenfels 1846.
  • Karl August Gottlieb Sturm: Kleine Chronik der Stadt Weißenfels: nach Quellen bearbeitet. Weißenfels 1869 (E-Kopie).
  • Gustav Sommer: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Weißenfels. In: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt (Hrsg.): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Band 1–33, erschienen 1879 ff. Hendel, Halle an der Saale 1880.
  • Friedrich Gerhardt: Geschichte der Stadt Weißenfels a. S. mit neuen Beiträgen zur Geschichte des Herzogtums Sachsen-Weißenfels. Schirdewahn, 1907.
  • Paul Thieme: Chronik der Stadt Weißenfels. 1928.
  • Ingo Bach, Eva-Maria Klapproth, Adolf Schmiedecke: Weißenfels: Stadtchronik. Verlag Stadt Weißenfels, Herausgeber Rat der Stadt Weißenfels, Weißenfels 1980.
  • Louise von Francois: „Erinnerungen aus einer kleinen Stadt“, „Napoleon in Weißenfels“, „Der Dichter Dr. Müllner und das Komödienspiel auf der Privatbühne im großen Rathaussaale zu Weißenfels …“ In: Aus der Provinz Sachsen und Thüringen. Vergessene Geschichten. Band 1. Dingsda, Querfurt 1991, ISBN 3-928498-01-0.
  • Reinhard Schramm: Ich will leben… Die Juden von Weißenfels. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2001, ISBN 3-412-12700-0.
  • Susanne Riemer-Ranscht, Jörg Riemer: Weißenfels. Der Stadtführer. Stekovics, Halle 2007, ISBN 978-3-89923-161-8.
  • Gerhard Bach: Zeitsprünge Weißenfels. Sutton, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-497-5.

Film

  • Die Weißenfelser Geschichte der ersten Jahre nach der Wende wurde mit dem am 1. Oktober 1995 in der ARD erstmals gezeigten Dokumentarfilm Der lange Abschied von der DDR. Weißenfels 1990–1995 dargestellt.
  • Am 30. Oktober 2009 strahlte der spanische Fernsehsender La 2 der Rundfunkanstalt rtve eine Reportage mit dem Titel „Veinte años sin muro“ (deutsch: „Zwanzig Jahre ohne Mauer“) der Journalistin Pilar Requena aus. Allerdings zeigen nur einige kurze Abschnitte Orte in Weißenfels sowie ihre Bürger (Schuhkombinat „Banner des Friedens“ ab 00:38 Min.; Simon Werbung ab 07:00 Min.; Rathaus ab 30:53 Min.; Bürgermeister Robby Risch ab 31:16 Min.; Simon Werbung ab 31:40 Min.; Schokoladenmanufaktur Argenta ab 33:06 Min.).[18] Die MZ berichtete am 27. Juni 2009 von den Dreharbeiten.[19]

Weblinks

Commons: Weißenfels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Weißenfels – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Borau, Selau und Kleben. In: weissenfels.de, abgerufen am 24. August 2017.
  3. Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961–1990
  4. Geschichte der Katholischen Pfarrgemeinde „St. Elisabeth“ (Memento vom 17. Juli 2013 im Internet Archive). In: kath-weissenfels.de, abgerufen am 24. August 2017.
  5. B. P. Bukow: Der Leipziger Brühl einst und jetzt. In: Die Pelzkonfektion. Illustrierte Monatsschrift für Pelzmoden und Rauchwaren. Nr. 1, März 1925, S. 14.
  6. Paul Larisch: Die Kürschner und ihre Zeichen. Beiträge zur Geschichte der Kürschnerei. Selbstverlag, Berlin 1928, S. 148.
  7. George R. Cripps: About Furs. Geo. R. Cripps: Liverpool; George Routledge & Sons, undatiert (1903), OCLC 77683258, S. 75 (englisch).
  8. Vgl. Sarah Huke: Das Gloria in Weißenfels. In: moderneREGIONAL. 1, 2014 (online).
  9. Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Weißenfels. In: Alemannia Judaica. 28. Oktober 2014, abgerufen am 24. März 2018.
  10. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995.
  11. a b StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010.
  12. Stadt Weißenfels, Gemeindewahlleiter: Wahl des Stadtrates der Stadt Weißenfels am 25. Mai 2014. In: Weißenfelser Amtsblatt. 24. Jahrgang. Ausgegeben am 6. Juni 2014. Sonderausgabe, S. 1–4 (PDF; 273 kB).
  13. Burgenlandkreis: Anne-Hedwig auf Wolke sieben. Abgerufen am 12. Oktober 2013.
  14. § 2 Abs. 1 Hauptsatzung der Stadt Weißenfels. In: weissenfels.de, abgerufen am 24. August 2017 (PDF; 100 kB).
  15. § 2 Abs. 2 Hauptsatzung der Stadt Weißenfels. In: weissenfels.de, abgerufen am 24. August 2017 (PDF; 100 kB).
  16. Baugeschichte des Klosters. In: kloster-st-claren.de, abgerufen am 24. August 2017.
  17. Porträt der Stadtbibliothek (Memento vom 8. November 2014 im Internet Archive) auf den Webseiten der Stadt Weißenfels (abgerufen am 24. Juni 2009).
  18. Reportage „Veinte años sin muro“. In: rtve.es, abgerufen am 24. August 2017.
  19. MZ-Artikel Veränderungen sind nicht zu übersehen (Memento vom 13. Oktober 2013 im Internet Archive)