Arturo Merzario

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Arturo Merzario
Arturio Merzario 2009
Nation: Italien Italien
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Großbritannien 1972
Letzter Start: Großer Preis der USA West 1979
Konstrukteure
1972–1973 Ferrari · 1974–1975 Williams · 1976 MarchWolf Racing · 1977–1979 Merzario
Statistik
WM-Bilanz: WM-Zwölfter (1973)
Starts Siege Poles SR
57
WM-Punkte: 11
Podestplätze:
Führungsrunden:
Vorlage:Infobox Formel-1-Fahrer/Wartung/Alte Parameter

Arturo Francesco Merzario (* 11. März 1943 in Civenna (CO)) ist ein ehemaliger italienischer Automobilrennfahrer. Er fuhr Sportwagenrennen und in der Zeit von 1972 bis 1979 in der Formel 1.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1972: Arturo Merzario überholt Ickx eingangs Südkehre
Merzario beim 1000-km-Rennen 1973

1969 gewann Arturo Merzario die Europa-Bergmeisterschaft für Sportwagen auf einem Abarth 2000S.

Selbst konstruiertes Formel-1-Auto: Merzario A3 (1979)

Seinen Einstieg in die Formel 1 hatte er 1972 bei Ferrari. Nach zwei erfolglosen Jahren wechselte er zum Williams-Team. Einer der Gründe dürfte das Verhalten der Ferrari-Verantwortlichen während des 1000-km-Rennens auf dem Nürburgring 1973 gewesen sein. In diesem Rennen fielen viele seiner Konkurrenten um den Sieg nach und nach aus. Als er Zweiter hinter seinem Teamkollegen Jacky Ickx war, forderte der damalige Rennleiter Giacomo Caliri die beiden Fahrer auf, die Wagen zu schonen. Merzario ignorierte die Anweisung und überholte Ickx nach einigen Runden. In der nächsten Runde wurde er aufgefordert, in die Box zu fahren. Auch diese Anweisung ignorierte Merzario. Nach seinem Tankstopp übernahm Carlos Pace den Wagen und blieb im Ziel weisungsgemäß eine Zehntelsekunde hinter dem Sieger Ickx. Während der anschließenden Siegesfeier war Merzario schon auf dem Weg nach Hause. Das Formel-1-Team von Ferrari war 1973 desolat und blieb bei zwei Rennen ganz fern, worauf auch Ickx ausstieg.

Sein nächster Wechsel in der Formel 1 führte Merzario 1976 zu March, allerdings war auch hier die Saison eher mäßig. Unvergessen wird Arturo Merzario für seine Rolle beim Großen Preis von Deutschland 1976 auf dem Nürburgring bleiben, bei dem Niki Lauda seinen spektakulären Unfall hatte. Merzario zog den bewusstlosen und schwerverletzten Lauda unter Mithilfe von Brett Lunger, Guy Edwards und Harald Ertl aus dem brennenden Ferrari. 1977 gründete er einen eigenen Formel-1-Rennstall, das Team Merzario. Dieses ehrgeizige, vielleicht auch etwas naive Projekt war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Dem Team fehlte es an Know-how und Geld; in jeder Hinsicht zeichnete sich das Projekt durch Improvisationen aus.

1977 setzte Merzario zunächst einen March 761B ein. Für die Formel-1-Saison 1978 entstand ein Nachbau dieses Wagens, der Merzario A1/01 genannt wurde. Daneben erhielt der bekannte March 761B eine neue Karosserie; er wurde in der Folgezeit als A1/02 bezeichnet und blieb bis zum Frühjahr 1979 hinein in Betrieb. Für die Formel-1-Saison 1979 entstand zunächst ein Merzario A3; hierbei handelte es sich um das Chassis des A1/01, das mit einer neuen Karosserie ausgestattet war und, ohne diese Technik wirklich zu beherrschen, einige Ideen aus dem Bereich der Wing-Cars übernahm. Statt dieses Konzept zu vervollkommnen, produzierte Merzario im Laufe des Jahres 1979 ein weiteres Auto, den A4, der nichts anderes war als ein von Giampaolo Dallara geringfügig überarbeiteter Kauhsen WK5 des kurz zuvor gescheiterten Teams Kauhsen.

Von 1980 bis 1984 trat Arturo Merzario mit einem eigenen Team in der Formel-2-Europameisterschaft an und setzte vorwiegend selbst konstruierte Autos ein. Auch diese Konstruktionen blieben ohne Erfolg. Daneben wurden aber auch wiederholt Kundenfahrzeuge von March Engineering gemeldet. Am Übergang von der Formel 2 zur Formel 3000 beteiligte sich das Team von Arturo Merzario nicht mehr.

Merzario ist weiterhin aktiv und nahm 2008 am Nürburgring an VLN-Rennen teil.

Zitat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wir scheiterten in der Formel 1 nicht, weil wir eine zu kleine Teamstruktur hatten, sondern weil wir in Sachen Technik viel zu unerfahren und unprofessionell waren. Ich kann mich noch gut an den deutschen Grand Prix 1978 auf dem Hockenheimring erinnern, als wir nach dem Training das Getriebe komplett zerlegt hatten und nachher nicht mehr wussten, wie wir es zusammenbauen sollten. Mit ein bisschen mehr Erfahrung hätten wir sicherlich etwas länger überleben und mithalten können!

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1972
6 12
1973
9 4 4 DNF 7 7 DNF 15 16
1974
DNF DNF 6 DNF DNF DNF DNS DNF 9 DNF DNF DNF 4 DNF DNF
1975
NC DNF DNF DNF DNQ DNF 11
1976
DNQ DNF DNF DNQ 14 9 DNF DNF DNF DNF DNS DNF DNF DNF
1977
DNF DNQ 14 DNF DNF DNQ DNF DNQ
1978
DNF DNQ DNF DNF DNPQ DNPQ DNQ NC DNQ DNF DNQ DNQ DNF DNF DNF DNQ
1979
DNF DNQ DNQ DNF DNQ DNQ DNQ DNQ DNQ DNQ DNQ DNQ DNQ DNQ
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1970 Italien SpA Ferrari SEFAC Ferrari 512S Schweiz Clay Regazzoni Ausfall Unfall
1973 ItalienItalien SpA Ferrari SEFAC Ferrari 312PB Brasilien 1968 Carlos Pace Rang 2

Sebring-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1970 Frankreich Ferrari S.P.A. SEFAC Ferrari 512S Spyder Vereinigte Staaten Mario Andretti Ausfall Getriebeschaden

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
1963 Alfa Romeo Giulietta SZ Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Belgien SPA Italien MAI Deutschland NÜR Italien CON Deutschland ROS Frankreich LEM Italien MON Deutschland WIS Frankreich TAV Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz OVI Deutschland NÜR Italien MON Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI
12
1964 Scuderia Sant Ambroeus Fiat-Abarth 1000 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Italien MON Belgien SPA Italien CON Deutschland NÜR Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz SIM Deutschland NÜR Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
83 DNF
1967 Lancia Fulvia Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Deutschland HOK Italien MUG Vereinigtes Konigreich BRH Italien CCE Osterreich ZEL Schweiz OVI Deutschland NÜR
46
1969 Gianfranco Palazzoli Fiat-Abarth 1000 SP Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten WAT Osterreich ZEL
DNF
1970 Scuderia Ferrari
Abarth
Ferrari 512S
Abarth 3000 SP
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten WAT Osterreich ZEL
3 DNF 5 4 DNF 7 DNF DNF
1971 Scuderia Ferrari
Escuderia Montjuich
Ferrari 312PB
Ferrari 512S
Argentinien BUA Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
DNF DNF DNF
1972 Abarth
Osella
Scuderia Ferrari
Abarth 2000SP
Abarth-Osella SE-021
Ferrari 312PB
Argentinien BUA Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
DNF DNF DNF DNF 1 1 2 4 DNF
1973 NART
Scuderia Ferrari
Ferrari 365 GTB/4
Ferrari 312PB
Vereinigte Staaten DAY Italien VAL Frankreich DIJ Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
DNF 4 4 DNF 4 DNF 2 2 6 3
1974 Autodelta
Gelo Racing
Alfa Romeo T33
Porsche Carrera RSR
Italien MON Belgien SPA Deutschland NÜR Italien IMO Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT Frankreich LEC Vereinigtes Konigreich BRH Sudafrika 1961 KYA
1 9 DNF 5 DNF 13
1975 Kauhsen Racing Alfa Romeo T33 Vereinigte Staaten DAY Italien MUG Frankreich DIJ Italien MON Belgien SPA Italien PER Deutschland NÜR Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
2 1 1 2 1 1 2 2
1976 Zip-Up Racing
Enzo Osella
Autodelta
Chevrolet Camaro
Osella PA3
Alfa Romeo T33
Italien MUG Italien VAL Deutschland NÜR Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Italien IMO Deutschland NÜR Osterreich ZEL Italien PER Vereinigte Staaten WAT Kanada MOS Frankreich DIJ Frankreich DIJ Osterreich SAL
DNF DNF 2 DNF DNF
1977 Jolly Club
Autodelta
Porsche 934
Alfa Romeo T33
Vereinigte Staaten DAY Italien MUG Frankreich DIJ Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Italien VAL Italien PER Vereinigte Staaten WAT Portugal EST Frankreich LEC Kanada MOS Italien IMO Osterreich SAL Vereinigtes Konigreich BRH Deutschland HOK Italien VAL
4 1 DNF 2 1 1 DNF 2

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Steve Small: Grand Prix Who's Who, 3rd Edition. Travel Publishing, London 2000, ISBN 1-902007-46-8

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Arturo Merzario – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien