Duntzenheim

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Duntzenheim
Datei:Blason Duntzenheim 67.jpg
Duntzenheim (Frankreich)
Duntzenheim (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Saverne
Kanton Bouxwiller
Koordinaten 48° 43′ N, 7° 32′ OKoordinaten: 48° 43′ N, 7° 32′ O
Höhe 172–253 m
Fläche 6,21 km²
Einwohner 656 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 106 Einw./km²
Postleitzahl 67270
INSEE-Code
Website www.mairie-duntzenheim.fr

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Duntzenheim (elsässisch Dunzne, deutsch Dunzenheim) ist eine französische Gemeinde mit 656 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Bas-Rhin in der Region Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine. Am 1. Januar 2015 wechselte Duntzenheim vom Arrondissement Strasbourg-Campagne zum Arrondissement Saverne.[1]

Geografie

Duntzenheim liegt im Kanton Hochfelden, etwa 23 km von der elsässischen Hauptstadt Straßburg entfernt.

Geschichte

Mittelalter

Das Dorf Dunzenheim gelangte an die Herrschaft Lichtenberg, als 1337 Elisabeth von Geroldseck Heinrich III. von Lichtenberg heiratete. Es war Teil ihrer Mitgift.[2] Der Dinghof in Dunzenheim war dagegen wohl ein Lehen des Bischofs von Metz.[3] Das Dorf war zeitweilig Gemeinschaftsbesitz derer von Lichtenberg und derer von Geroldeck[4], bevor es schließlich ganz an die Herrschaft Lichtenberg kam.[5] Um 1330 kam es zu einer ersten Landesteilung zwischen Johann II. von Lichtenberg, aus der älteren Linie des Hauses und Ludwig III. von Lichtenberg. Dabei fielen die Lichtenberger Rechte in Duntzenheim in den Teil des Besitzes, der künftig von der älteren Linie verwaltet wurde.[6]

Das Dorf lag im Amt Buchsweiler, das am Anfang des 14. Jahrhunderts als Amt der Herrschaft Lichtenberg entstand. Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474), Tochter von Ludwig V. von Lichtenberg (* 1417; † 1474), und eine von zwei Erbtöchtern mit Ansprüchen auf die Herrschaft, heiratete 1458 den Grafen Philipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480). Der hatte eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten, um sie heiraten zu können. Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Nach dem Tod des letzten Lichtenbergers, Jakob von Lichtenberg, eines Onkels von Anna, erhielt Philipp I. d. Ä. 1480 die Hälfte der Herrschaft Lichtenberg. Die andere Hälfte gelangte an seinen Schwager, Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch. Das Amt Buchsweiler – und damit auch Dunzenheim – gehörten zu dem Teil von Hanau-Lichtenberg, den die Nachkommen von Anna erbten.

Neuzeit

Duntzenheim wurde in einer Fehde zwischen seinem Landesherren, Graf Philipp III. und einigen Rittern 1516 hart getroffen: Philipp III. und einer seiner Spitzenbeamten, Albrecht von Berwangen, hatten sich zerstritten. Berwangen hatte die Grafschaft wegen ausstehender Zahlungen an ihn verlassen, seinen Landesherrn vor Reichshofrat und Reichskammergericht verklagt und den Prozess gewonnen. Bei einem Zusammentreffen beider, blieb Berwangen Tod zurück. Philipp III. plädierte auf Notwehr – nicht sehr glaubwürdig aufgrund des verstümmelten Zustandes der Leiche. Schließlich musste er eine Buße von 500 fl. an die Familie zahlen. Das aber war dem Bruder des Getöteten nicht ausreichend. Er befehdete den Grafen im Bündnis mit Franz von Sickingen und plünderte das hanau-lichtenbergische Dorf Duntzenheim.[7]

Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in seiner Grafschaft konsequent durch, die nun lutherisch wurde.

Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kam das Amt Buchsweiler unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736, fiel das Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Buchsweiler – an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, Landgraf Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde Dunzenheim französisch.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1798[8] 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2012
Einwohner 392 450 455 436 472 511 544 602 618

Sehenswürdigkeiten

Die lutherische St. Martin-Kirche aus dem Jahr 1883 geht auf ein Bauwerk der Reformationszeit um das Jahr 1545 zurück. Sie weist Elemente verschiedener Stilrichtungen auf. Der alte westliche Turmvorbau stammt im Fundament vermutlich aus dem Mittelalter und wurde im 17. Jahrhundert überarbeitet, nach den von J. M. Bopp bewerteten Spuren am Westtor wohl 1687. Der Turmschaft wurde im Jahr 1893 um die Turmspitze erhöht.

Wirtschaft

Die Landwirtschaft spielte schon immer eine wichtige Rolle.

Literatur

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts = Schriften der Erwin von Steinbach-Stiftung 10. 2. Aufl. Bad Neustadt an der Saale 1985 [Nachdruck des Werks von 1938]. ISBN 3-922923-31-3
  • M. Goltzené und A. Matt: Aus der Geschichte des Amtes Buchsweiler und der Herren von Hanau-Lichtenberg. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 63–72.
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.

Weblinks

Commons: Duntzenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.legifrance.gouv.fr/eli/decret/2014/12/29/2014-1722/jo/texte
  2. Eyer, S. 65, 106.
  3. Eyer, S. 163.
  4. Eyer, S. 112.
  5. Knöpp, S. 5.
  6. Eyer, S. 78.
  7. M. Goltzene und A. Matt: Aus der Geschichte des Amtes Buchsweiler und der Herren von Hanau-Lichtenberg. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 63–72 (65).
  8. Matt, S. 7.


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