Obernburg am Main

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Wappen Deutschlandkarte
Obernburg am Main
Deutschlandkarte, Position der Stadt Obernburg a.Main hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 50′ N, 9° 8′ OKoordinaten: 49° 50′ N, 9° 8′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Miltenberg
Höhe: 127 m ü. NHN
Fläche: 24,82 km2
Einwohner: 8801 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 355 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63785
Vorwahl: 06022
Kfz-Kennzeichen: MIL, OBB
Gemeindeschlüssel: 09 6 76 145
Stadtgliederung: 2 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Römerstraße 62–64
63785 Obernburg
Website: www.obernburg.de
Bürgermeister: Dietmar Fieger (CSU)
Lage der Stadt Obernburg a.Main im Landkreis Miltenberg
KarteAschaffenburgLandkreis AschaffenburgLandkreis Main-SpessartHohe Wart (gemeindefreies Gebiet)Gemeindefreies Gebiet ForstwaldGemeindefreies Gebiet Hohe BergCollenbergDorfprozeltenAltenbuchWörth am MainWeilbach (Bayern)Sulzbach am MainStadtprozeltenSchneeberg (Unterfranken)RüdenauRöllbachObernburg am MainNiedernbergNeunkirchen (Unterfranken)MönchbergMömlingenMiltenbergLeidersbachLaudenbach (Unterfranken)Klingenberg am MainKleinwallstadtKleinheubachKirchzellHausen (bei Aschaffenburg)GroßwallstadtGroßheubachFaulbachEschau (Unterfranken)Erlenbach am MainElsenfeldEichenbühlBürgstadtAmorbachAmorbachHessenBaden-Württemberg
Karte

Obernburg (amtlich: Obernburg a.Main) ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg und liegt an der Mündung der Mömling in den Main am Fuße des Odenwalds.

Geographie

Der topographisch höchste Punkt der Stadtgemarkung befindet sich mit 345 m ü. NN am Gipfel des Querberges, der niedrigste liegt im Main auf 116,5 m ü. NN.

Stadtgliederung

Die politische Gemeinde Obernburg hat zwei amtlich benannte Gemeindeteile[2] auf zwei Gemarkungen:

Name

Etymologie

Der Name Obernburg setzt sich zusammen aus den althochdeutschen Wörtern oboro, im Sinne von höher oder weiter oben gelegen, und burc für einen befestigten Ort. Als Erklärung ergibt sich daraus weiter talaufwärts (als Niedernburg, heute Niedernberg) gelegener, befestigter Ort.[3]

Frühere Schreibweisen

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[3]

  • 1183 Ouerenburch
  • 1184 Obirinburc
  • 1259 Oberenburg
  • 1279 Obernburg
  • 1964 Obernburg a.Main

Geschichte

Obernburg und Eisenbach in der Spessartkarte von Paul Pfinzing von 1594 (Norden ist rechts)

Um 107/110 n. Chr.[4] wurde von den Römern das Kastell Obernburg errichtet, im örtlichen Sprachgebrauch auch Nemaninga[5] genannt. Im Weichbild der Altstadt Obernburgs zeichnen sich noch heute die wichtigsten Lagerstraßen des Kastells ab. Die römischen Truppen blieben bis um 260/275 n. Chr.[6] Anschließend besiedelten Germanen den Platz.

Am 25. März 1313 wurde Obernburg durch den Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt zur Stadt erhoben. Die Bestätigung der Stadtrechte durch König Ludwig den Bayern erfolgte am 27. Juli 1317 in einer in Aschaffenburg ausgestellten Urkunde.

Bis zum Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803 gehörte Obernburg zum Mainzer Kurfürstentum, im Anschluss daran zum neu gegründeten Fürstentum Aschaffenburg, welches 1810 im Großherzogtum Frankfurt aufging. Im Jahr 1814 kam Obernburg zum Königreich Bayern. Bis zum 1. Juli 1972 war Obernburg Verwaltungssitz des gleichnamigen Landkreises Obernburg (Kfz-Kennzeichen OBB). Dieser wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst und ging in den neu gebildeten Landkreis Miltenberg (Kfz-Kennzeichen MIL) über.

Eingemeindungen

Am 1. Mai 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Eisenbach eingemeindet.[7]

Politik

Stadtrat

Die Kommunalwahl vom 16. März 2014 führte zu folgendem Ergebnis:[8]

Partei / Liste: CSU SPD/ Grüne Aktive Liste Freie Wähler Gesamt
Sitze: 9 4 4 3 20 Sitze
Stimmenanteil: 44,2 % 22,1 % 17,6 % 16,1 % 100 %

Wappen

Das derzeitige Wappen führt die Stadt seit 1818. Das vorherige Wappen mit dem Mainzer Rad wurde im Zuge des Anschlusses an Bayern abgelegt. Das Wappen zeigt in Silber auf grünem Schildfuß einen roten Hirsch, der eine goldene Traube mit grünem Rebstock im Maul trägt. Am Schildrand befindet sich ein angeschnittener grüner Baum. Der Hirsch symbolisiert die Jagdberechtigung, der Laubbaum den Waldbesitz und der Rebzweig den Weinbau.[9]

Städtepartnerschaften

Obernburg ist Partnerstadt von Aszód in Ungarn.

Wirtschaft

Das Industriegebiet Obernburgs liegt nahe dem Stadtteil Eisenbach im Süden der Stadt. Größtes Unternehmen ist hier die Firma KUKA Reis Robotics.

Auf der gegenüberliegenden Mainseite befindet sich ein weiteres Industriegelände mit dem Namen Industrie Center Obernburg (ICO). Auf dem Gelände werden traditionsgemäß verschiedene Arten von Chemiefasern produziert. Daneben sind am Standort aber auch zahlreiche kleine Unternehmen verschiedener Branchen zu finden. Obwohl das Industrie Center den Namen Obernburg trägt und dies auch der Ort der Postanschrift ist, befindet es sich ausschließlich auf den Gemarkungen der Gemeinden Erlenbach am Main und Elsenfeld.

Öffentliche Einrichtungen

Staatliche Einrichtungen

Das Amtsgericht Obernburg ist das für den Landkreis Miltenberg örtlich zuständige Gericht. Die Polizeiinspektion Obernburg ist für den nördlichen Teil des Landkreises Miltenberg (ehemaliger Landkreis Obernburg ohne Pflaumheim und Wenigumstadt) zuständig.

Bildungseinrichtungen

Allgemeinbildende Schulen in Obernburg sind die Johannes-Obernburger-Grundschule, die Grundschule Obernburg-Eisenbach, die Johannes-Obernburger-Mittelschule und die Main-Limes-Realschule. Berufsbildende Schulen sind die Staatliche Berufsschule Miltenberg-Obernburg, die Berufsfachschule für Kaufmännische Assistenten und die Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Obernburg. Weiterhin gibt es in Obernburg noch die Städtische Musikschule und die Dr.-Albert-Liebmann-Schule.

Ämter

In Obernburg befindet sich eine Zweigstelle des Landratsamtes Miltenberg sowie das für den Kreis zuständige Finanzamt Obernburg und eine Zweigstelle des Arbeitsamtes Aschaffenburg, die Geschäftsstelle Obernburg.

Freizeit- und Sportanlagen

Es gibt eine Vielzahl an Sportanlagen: Valentin-Ballmann-Halle, Sport- und Kulturhalle Eisenbach, Tennishalle und -plätze, Kegelbahn, die Sportgelände der Stadt Obernburg am Schul- und Sportzentrum und der TSV Olympia im Stadtteil Eisenbach; Schießsportanlagen sowie eine Reitanlage am Neustädter Hof. Seit 2012 gibt es zwei attraktive Mountainbike-Strecken. Zahlreiche ausgeschildert Wanderwege führen durch den Stadtwald.

Der Sportverein Turn- und Sportgemeinde Obernburg 1879 e. V. (TUSPO) ist vor allem bekannt durch seine Handballabteilung, deren erste Männermannschaft zeitweise in der zweiten Bundesliga spielte. Einige Aktive des seit 1904 bestehenden Stemm- und Ringclub Obernburg (SRC Obernburg) errangen deutsche und internationale Meistertitel.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Oberes Tor, Außenansicht 2015
Reste der Bacheburg am Neustädter Hof bei Eisenbach

Sehenswert sind die Reste der Stadtbefestigung (im Besonderen das Obere Tor, der Almosenturm und der Runde Turm), das Rathaus und die Annakapelle sowie die Barockkirche in Eisenbach.

Theater

Museen

Das Römermuseum Obernburg widmet sich den Spuren der römischen Besiedlung in Obernburg und Umgebung. Das Eisenbacher Heimatmuseum ist im ehemaligen neuen Rathaus des Stadtteils untergebracht.

Radwanderwege

Durch das Stadtgebiet entlang des Mains führen folgende Radwanderwege:

Wanderweg

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Im Juli wird im Stadtteil Eisenbach das Mirabellenfest gefeiert.
  • Seit 1989 wird in Obernburg regelmäßig der Obernburger Mühlstein verliehen, ein Kleinkunstpreis für den Kabarettnachwuchs.
  • Römerlauf Obernburg seit 2006 am Sonntag nach Christi Himmelfahrt (Mai/Juni) mit über 1000 Teilnehmern.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Urban Priol

Weitere Persönlichkeiten

Verkehr

Der Bahnhof Obernburg-Elsenfeld liegt an der Maintalbahn (AschaffenburgWertheim). Einst zweigte hier die Bahnstrecke Obernburg-Elsenfeld–Heimbuchenthal ab, die inzwischen stillgelegt ist.

Galerie

Kurioses

Die Obernburger wurden von der ländlichen Umgebung Stadtbauern genannt. Sie wurden aber auch Handumme genannt. Wie andernorts aus einem Johann Adam ein Handam wurde, so wurde im Obernburger Dialekt aus einem Hans Thomas ein Handumme. Johann Thomas war früher sehr oft eine Namensgebung in Obernburg, auch der berühmte Sohn der Stadt Johann Thomas Schmid, der sich Johannes Obernburger (1500–1552) nannte und als Doktor der Rechte, Geheimsekretär Kaiser Karl V. war.[10]

Literatur

  • Ruth Weitz: Obernburg mit langen Wimpern (Stadtführer), Edition Fin Gadar, 2015, ISBN 978-3-945433-04-1. 84 Seiten

Weblinks

Commons: Obernburg am Main – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. bayerische-landesbibliothek-online (abgerufen im Jan. 2013)
  3. a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 169 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Bernd Steidl: Welterbe Limes: Roms Grenze am Main. Logo, Obernburg am Main 2008, ISBN 978-3-939462-06-4. S. 109.
  5. Dass der Name des Kastells Nemaninga lautete, ist eine Spekulation der Lokalforschung. Die Annahme stützt sich lediglich auf den Umstand, dass im Raum Obernburg über die Besatzung des Kohortenkastells hinaus noch ein Numerus Brittonum Nemaningensium vermutet wird. Das Nemaningensium bezieht sich auf den Bach Mömling wurde aber wohl als Kastellname missgedeutet. Über den tatsächlichen antiken Kastellnamen ist nichts bekannt.
  6. Egon Schallmayer: Der Odenwaldlimes. Entlang der römischen Grenze zwischen Main und Neckar. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2309-5. S. 70.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 751.
  8. www.wahlen.bayern.de
  9. [1]
  10. Werner Trost Stampes, Worzelköpp und Staffelbrunzer Landkreis Miltenberg 2003