Oberried (Breisgau)

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Wappen Deutschlandkarte
Oberried (Breisgau)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Oberried hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 56′ N, 7° 57′ OKoordinaten: 47° 56′ N, 7° 57′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Breisgau-Hochschwarzwald
Höhe: 460 m ü. NHN
Fläche: 66,32 km2
Einwohner: 2886 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 44 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79254
Vorwahlen: 07602, 07661
Kfz-Kennzeichen: FR, MÜL, NEU
Gemeindeschlüssel: 08 3 15 084
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Klosterplatz 4
79254 Oberried
Website: www.oberried.de
Bürgermeister: Klaus Vosberg (CDU)
Lage der Gemeinde Oberried im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
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Karte

Oberried ist eine deutsche Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald des Landes Baden-Württemberg.

Geographie

Geographische Lage

Blick vom Goldberg auf Oberried und ins Zastlertal

Oberried liegt im südlichen Dreisamtal und zieht sich mit seinem Gemeindegebiet bis zu den höchsten Bergen des Schwarzwalds: Feldberg, Toter Mann, Hinterwaldkopf und Schauinsland. Das Oberrieder Tal mit seinem Flüsschen Brugga im Westen zieht sich östlich vom Schauinsland hinauf bis zum Pass Notschrei. Von ihm zweigen das Zastlertal mit dem Osterbach und das St. Wilhelmer Tal nach Osten Richtung Feldberg/Toter Mann ab. Der Ortsteil Hofsgrund liegt in einer Mulde südlich des Schauinsland-Gipfels.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Oberried mit den bis in die 1970er Jahre selbstständigen Gemeinden St. Wilhelm, Schauinsland und Zastler gehören 53 Dörfer, Zinken, Höfe und Häuser. Zur Gemeinde Oberried in den Grenzen von 1973 gehören das Dorf Oberried, der Gemeindeteil Weilersbach und die Zinken Geroldstal, Hintertal, Obertal und Vörlinsbach. Zur ehemaligen Gemeinde St. Wilhelm gehören die Zinken Katzensteig und Wittenbach, das Gehöft Gfällmatte und die Wohnplätze Erlenbach(erhütte), Hinterer Schneeberg, Schmelzplatz, Steinwasen (teilweise auch zum Gemeindeteil Schauinsland), Stübenwasen, Vorderer Schneeberg und Vordertal. Zur ehemaligen Gemeinde Schauinsland gehören das Dorf Hofsgrund, die Zinken Brenden, Gegendrum, Holzarbeit, Rain, Steinwasen (teilweise auch zum Gemeindeteil St. Wilhelm) und Talbach, die Höfe Bodenmatte, Lochmatte und Poche und die Wohnplätze Halde(n) und Muggenmatte (Schneeloch). Zur ehemaligen Gemeinde Zastler gehören die Höfe Adamshof, Burghardtshof, Gassenbauernhof, Glaserhausenhof, Jockelehof und –berghaus, Mederlehof, Schweizerhaus, Schweizerhof, Stefansgütle, Stollenbacherhof und Winterhalterhof und Schmiede und die Wohnplätze Antoniushäusle, Breiterackerhaus, Bürstenholzfabrik, Försterhaus, Holzmacherhaus, Kleislehof, Krummholzengütle, Mederleberghaus, Roteck, Schulhaus, Taddäushäusle, Weilersbacher Viehhütte und Zähringerhaus. Im Gemeindeteil St. Wilhelm liegt die abgegangene BurgWilde Schneeburg“.[2]

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn von Norden): Kirchzarten, Buchenbach, Breitnau, Hinterzarten und Feldberg (Schwarzwald) im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Todtnau im Landkreis Lörrach, Münstertal/Schwarzwald im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie die Stadt Freiburg im Breisgau.

Geschichte

Blick auf das ehemalige Kloster im Zentrum von Oberried
Kapelle in Oberried-Weilersbach

Das „Tal ob dem Ried“ wurde wohl seit dem frühen 12. Jahrhundert besiedelt. Im Rotulus Sanpetrinus wird am Anfang des 13. Jahrhunderts ein Besitz des Klosters St. Peter in Obirrieth erwähnt.[3] Die Herren von Tengen – ein im westlichen Hegau beheimatetes Geschlecht – übertrugen im Jahre 1237 ihren Lehensbesitz im Oberrieder Tal den Nonnen von Günterstal unter der Bedingung, dort ein Kloster zu bauen. So wurde dort 1237 ein Zisterzienserinnenkloster erbaut, das aber schon 1252 an die Wilhelmiten überging. 1342 war Johannes Geben aus der Nebenlinie der Geben-Schüser, Vogt des Klosters Oberried.[4] Nachdem die Vogteirechte über Oberried an die Schnewelins übergegangen waren, fielen sie 1496 an die Stadt Freiburg im Breisgau. 1507 wurde das Kloster aufgegeben, aber 1679 neu errichtet. 1684 bis 1687 wurden die heute noch bestehenden Klostergebäude errichtet, die barocke Klosterkirche wurde 1699 geweiht. 1724 übernahmen die Benediktiner aus St. Blasien das Kloster und führten es als Priorat weiter.

1806 fiel Oberried im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses an das neu errichtete Großherzogtum Baden. Dort wurde es zunächst dem Landamt Freiburg II, ab 1819 dem vereinigten Landamt Freiburg zugeteilt. Seit 1939 gehörte Oberried zum Landkreis Freiburg, bevor es im Zuge der Kommunalreform der 1970er Jahre in den neuen Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald kam.

siehe auch: Burg Oberried, Wilde Schneeburg, Burg Zasteler Stein, Kloster Oberried

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1871 1890 1910 1925 1939 1950 1961 1973 1985 1996 2006 2011
Einwohner 1359 1315 1362 1431 1516 1700 1795 2296 2569 2631 2904 8074

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2008, 2013

Eingemeindungen

  • 1936: Weilersbach; Hanisenhof (aus der ehemaligen Gemeinde Burg); Helmlehof (aus der ehemaligen Gemeinde Dietenbach)
  • 1. Oktober 1974: Hofsgrund, St. Wilhelm, Zastler

Ortsteile

Winter in Oberried-Hofsgrund
Oberried-Zastler

Hofsgrund ist seit 1974 Ortsteil der Gemeinde Oberried. Der kleine Ort mit etwa 600 Einwohnern liegt in einem Talkessel am Fuße des Schauinslands.

St. Wilhelm wurde 1266 von Johannes von Urberg eine Zweigstelle des Oberrieder Klosters gegründet. Die sich entwickelnde Siedlung um das Kloster wurde bald nach den Wilhelmiten „St. Wilhelm“ genannt. Obwohl das Kloster wohl noch bis zum dreißigjährigen Krieg bestand, gingen die Vogteirechte 1496 an Österreich über. 1806 fiel St. Wilhelm an das Großherzogtum Baden. Dort wurde es zunächst dem Landamt Freiburg II, ab 1819 dem vereinigten Landamt Freiburg zugeteilt. Seit 1939 gehörte St. Wilhelm zum Landkreis Freiburg. Zum 1. Oktober 1974 wurde St. Wilhelm nach Oberried eingemeindet. Der Ortsteil hat etwa 260 Einwohner.

Zastler ist seit 1974 Ortsteil der Gemeinde Oberried. Hier leben etwa 450 Einwohner.

Politik

Oberried gehört mit den Gemeinden Kirchzarten, Buchenbach und Stegen zum Gemeindeverwaltungsverband Dreisamtal mit Sitz in Kirchzarten.

Das Rathaus befindet sich in einem Flügel des Klostergebäudes, die beiden anderen Flügel gehören der Kirchengemeinde.

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte bei einer Wahlbeteiligung von 68,0 Prozent (2009: 64,9 %) zu folgendem Ergebnis:[5]

Liste Stimmenanteil G/V Sitze G/V
CDU 34,2 % − 5,2 5 − 1
FWG 38,7 % + 3,9 6 + 1
SPD 27,1 % + 1,3 4 ± 0

G/V: Gewinne und Verluste gegenüber der Kommunalwahl 2009

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Tourismus spielt in Oberried eine nicht unbeträchtliche Rolle. Dazu tragen im Winter die Skiliftanlagen bei der Stollenbacher Hütte und in Hofsgrund sowie die Langlaufmöglichkeiten auf dem Schauinsland und im Notschreigebiet bei, im Sommer der Steinwasen-Park und die ausgezeichneten, teilweise anspruchsvollen Wandermöglichkeiten, etwa im Notschreigebiet, von der Erlenbacher Hütte aus oder auf dem Alpinen Pfad.

Die Buslinie 7215 der Südbadenbus-Gesellschaft verbindet die Gemeinde einerseits mit Kirchzarten und Freiburg, andererseits auf der Landesstraße 126 über den Notschrei mit Todtnau im Wiesental. In Kirchzarten besteht auch eine Umsteigemöglichkeit auf die Höllentalbahn.

Oberhalb von Hofsgrund verläuft die Schauinslandstraße von Freiburg kommend bis zum Notschrei.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick auf Oberried von Kirchzarten aus

Bauwerke

Wasserkraftwerk
  • Das alte Wilhelmiten-, später Benediktiner-Kloster und die Klosterkirche, die Wallfahrtskirche Mariä Krönung, stammen vom Ende des 17. Jahrhunderts. In der Kirche befindet sich ein großes Wallfahrtkruzifix aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.
  • Der Schniederlihof im Ortsteil Hofsgrund ist ein Museum der bäuerlichen Kultur des Südschwarzwalds.
  • Das Wasserkraftwerk am südlichen Ortsausgang
  • Besucherbergwerk Grube Schauinsland

Naturdenkmäler

  • Schauinsland
  • Steinwasen-Park mit der längsten Erlebnis-Seilbrücke der Welt (Spannweite: 218 Meter, Höhe: 30 Meter)

Musik

Der Kulturkreis Oberried veranstaltet jährlich eine kleine Konzertreihe „Konzert im Kloster“ mit 5 bis 6 Konzerten Alter Kammermusik, die in der Wallfahrtskirche oder im Innenhof des Klosters aufgeführt werden. Wegen der besonderen Akustik werden einige Konzerte vom Rundfunk SWR2 aufgezeichnet.

Wissenswertes

Bei Oberried liegt der Barbarastollen. In diesem ausgedienten Silberbergwerkstollen lagert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe seit 1975, damals noch als Bundesverband für den Selbstschutz, Mikrofilmkopien wichtiger Kulturgüter ein. Die Archivierung erfolgt aufgrund der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten.

In den Räumen des ehemaligen Klostergebäudes wird ein als „Klosterbibliothek“ bezeichneter Bücherschatz aufbewahrt, der den größten Teil der Schriften des Theologen, Musikwissenschaftlers und Historikers Martin Gerbert, eines einstigen Fürstabts von St. Blasien, in Originalausgaben enthält.[6]

Jährlich im Herbst findet in Oberried eine alemannische Woche statt, die der Pflege der heimischen Mundart und des heimischen Brauchtums gewidmet ist. Einer der Höhepunkte ist der Viehabtrieb der Erlenbacher Wiedegenossenschaft von der Sommerweide bei der Erlenbacher Hütte.

Zum Gemeindegebiet von Oberried gehört auch das Rappeneck mit der Rappenecker Hütte, die als Europas erste solarbetriebene Gaststätte gilt.

In Oberried wurde 2006 das erste Mal in Deutschland ein Ruheberg eingerichtet. Das Gelände befindet sich in der Nähe der Stollenbacher Hütte.

Persönlichkeiten

  • Joseph Ertel (1785–1834), Verwaltungsjurist im badischen Staatsdienst, Oberamtmann
  • Eberhard Feik (1943–1994), Schauspieler (Tatort-Reihe der ARD), lebte zuletzt in Oberried-Hofsgrund, wo er 1994 nach einem Herzinfarkt verstarb.

Literatur

  • Günther Haselier, Franz Fresle, Max Weber: In Marcha Zardunense – Geographie und Geschichte des Zartener Beckens. Kirchzarten 1966.
  • K. Haserodt, W. Stülpnagel: Die Gemeinde Oberried mit den Ortsteilen Hofsgrund, St. Wilhelm und Zastler. Freiburg 1974.
  • Wolfgang Hilger: Geschichte von 68 Höfen und Häusle im Kirchspiel Oberried. Oberried 2003.
  • Wolfgang Hilger: Höfe und Gebäude im Kirchspiel Oberried in früherer Zeit. Oberried 2003.
  • Ferdinand Gießler: Die Geschichte des Wilhelmitenklosters. Oberried 1911 und 2001.
  • Ernst M. Wallner: Zastler. Oberried 1953 und 1990.
  • J. Bader: Badenia oder das badische Land und Volk, 3. Jahrgang, 1844, S. 137ff

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 113–117
  3. dreisamportal.de: Oberried in Vergangenheit und Gegenwart
  4. Kindler von Julius Knobloch; Badische Historische Kommission (Hrsg.): Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1): A - Ha, Heidelberg, 1898; Seite 426
  5. Website Oberried
  6. Barbara Odrich-Rees: Oberried: Ältestes Buch wurde 1482 gedruckt, Badische Zeitung vom 7. Januar 2011, Zugriff am 30. Januar 2011

Weblinks

Commons: Oberried – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien