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Gruppe 47

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Als Gruppe 47 werden die Teilnehmer an den deutschsprachigen Schriftstellertreffen bezeichnet, zu denen Hans Werner Richter von 1947 bis 1967 einlud. Die Treffen dienten der gegenseitigen Kritik der vorgelesenen Texte und der Förderung junger, noch unbekannter Autoren. Der in demokratischer Abstimmung ermittelte Preis der Gruppe 47 erwies sich für viele Ausgezeichnete als Beginn ihrer literarischen Karriere. Die Gruppe 47 besaß keine Organisationsform, keine feste Mitgliederliste und kein literarisches Programm, wurde aber stark durch Richters Einladungspraxis geprägt.

In ihrer Anfangszeit bot die Gruppe 47 jungen Schriftstellern eine Plattform zur Erneuerung der deutschen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg. Später avancierte sie zu einer einflussreichen Institution im Kulturbetrieb der Bundesrepublik Deutschland, an deren Tagungen bedeutende zeitgenössische Autoren und Literaturkritiker teilnahmen. Der kulturelle und politische Einfluss der Gruppe 47 wurde Gegenstand zahlreicher Debatten. Auch nach dem Ende ihrer Tagungen 1967 blieben ehemalige Teilnehmer der Gruppe richtungsweisend für die Entwicklung der deutschsprachigen Literatur.

Eine Gedenktafel am Haus erinnert an das Treffen.
Im Haus der Fotografin und Schriftstellerin Ilse Schneider-Lengyel am Bannwaldsee bei Füssen traf sich die Gruppe 47 zum ersten Mal.

Vorgeschichte: Der Ruf

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Hans Werner Richter war der Organisator der Gruppe 47.

Im Frühjahr 1945 entstand im Kriegsgefangenenlager Fort Kearny in Rhode Island als Teil des amerikanischen Reeducation-Programms für die deutschen Kriegsgefangenen die Zeitschrift Der Ruf: Zeitung der deutschen Kriegsgefangenen. Sie wurde von Curt Vinz herausgegeben, zu ihren Mitarbeitern gehörten Alfred Andersch und Hans Werner Richter. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland planten sie in Vinz’ Verlag eine Nachfolgezeitschrift unter dem Titel Der Ruf – unabhängige Blätter der jungen Generation, die erstmals am 15. August 1946 erschien. Die Zeitschrift druckte auch literarische Texte ab, aber die Herausgeber Andersch und Richter verstanden sie vor allem als politisches Organ, in dem sie für ein freies Deutschland als Brücke zwischen Ost und West und eine sozialistische Gesellschaftsform eintraten. Dabei übten sie auch Kritik an der amerikanischen Besatzungsmacht, was im April 1947 zum Verbot des Rufs durch die Information Control Division der amerikanischen Besatzungszone führte. Erst nach der Absetzung der beiden Herausgeber konnte die Zeitschrift unter Leitung von Erich Kuby und mit veränderter politischer Ausrichtung wieder erscheinen. Sie verlor indessen an Bedeutung und wurde schließlich eingestellt.[1]

Nach dem Ende der Tätigkeit beim Ruf plante Hans Werner Richter eine Nachfolgezeitschrift, die er Der Skorpion betiteln wollte. Als eine Art von Redaktionssitzung lud Richter Autoren aus dem Umfeld der geplanten Zeitung am 6. und 7. September 1947 zu einem Treffen am Bannwaldsee bei Füssen ins Haus Ilse Schneider-Lengyels ein. Dort sollten Manuskripte vorgelesen und gemeinsam diskutiert werden. Daneben stand der private und unterhaltende Charakter der Zusammenkunft im Vordergrund. Während die Zeitschrift Der Skorpion nie über ihre Nullnummer herauskam, entwickelte sich aus dem Treffen am Bannwaldsee die erste Tagung der Gruppe 47. Im Hinblick auf die Vorgeschichte behauptete Richter später: „Der Ursprung der Gruppe 47 ist politisch-publizistischer Natur. Nicht Literaten schufen sie, sondern politisch engagierte Publizisten mit literarischen Ambitionen.“[2]

Historische Periodisierung

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Nach Friedhelm Kröll lässt sich die Geschichte der Gruppe 47 in vier Perioden einteilen:

  1. Konstitutionsperiode 1947–49,
  2. Aufstiegsperiode 1950–57,
  3. Hochperiode 1958–63,
  4. Spät- und Zerfallsperiode 1964–67.[3]

Entstehung und Organisation

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Wolfdietrich Schnurre las den ersten Text auf dem Gründungstreffen der Gruppe 47.

Am Treffen beim Bannwaldsee nahmen 16 Personen teil. Zum Auftakt las Wolfdietrich Schnurre seine Kurzgeschichte Das Begräbnis. Danach ergab sich ungeplant die Form von offener, teilweise scharfer, spontan geäußerter Kritik der anderen Teilnehmer, die zum späteren Ritual der Gruppenkritik werden sollte. Auch die Form der Lesung, bei der sich der vortragende Autor stets auf den freien Stuhl neben Richter setzte, scherzhaft „elektrischer Stuhl“ getauft, blieb konstant. Zur wichtigen Maxime wurde, dass der Vortragende sich nicht verteidigen durfte, sowie dass die Kritik der konkreten Texte im Mittelpunkt stand. Grundsatzdiskussionen literarischer oder politischer Art, die die Gruppe hätten spalten können, unterband Richter konsequent. Trotz seiner eigenen Präferenz für die realistische Trümmerliteratur gab es kein literarisches Programm der Gruppe, keine gemeinsame Poetologie und nur wenige Grundsätze, etwa keine faschistischen oder militaristischen Texte zuzulassen.[4]

Der Name Gruppe 47 entstand erst im Anschluss an das erste Treffen, als Hans Werner Richter plante, die Veranstaltung regelmäßig zu wiederholen. Der Schriftsteller und Kritiker Hans Georg Brenner schlug den Namen in Analogie zur spanischen Generación del 98 vor. Richter, der jede Organisationsform der Treffen ablehnte, ob „Verein, Club, Verband, Akademie“ stimmte dem Vorschlag zu: „‚Gruppe 47‘, das ist ja völlig unverbindlich und besagt eigentlich gar nichts.“[5]

Erst 1962, zum 15. Jahrestag der Entstehung, formulierte Richter rückblickend die „ideellen Ausgangspunkte“ der Gruppe 47:

  1. „demokratische Elitenbildung auf dem Gebiet der Literatur und der Publizistik;“
  2. „die praktisch angewandte Methode der Demokratie einem Kreis von Individualisten immer wieder zu demonstrieren mit der Hoffnung der Fernwirkung und der vielleicht sehr viel späteren Breiten- und Massenwirkung;“
  3. „beide Ziele zu erreichen ohne Programm, ohne Verein, ohne Organisation und ohne irgendeinem kollektiven Denken Vorschub zu leisten.“[6]

Wen er zu den Treffen der Gruppe einlud, entschied Richter persönlich: „Es ist mein Freundeskreis. […] jetzt gebe ich einmal im Jahr ein Fest, […] das nennt man die Gruppe 47 […]. Und ich lade alle Leute ein, die mir passen, die mit mir befreundet sind.“[7] Damit ließ er Einflussnahme von außen auf die später kritisierte Einladungspraxis von vornherein gar nicht zu. Nach Heinz Ludwig Arnold, der mehrfach über die Gruppe 47 publizierte, war die Stärke Richters, der weder als Schriftsteller noch als Kritiker größere Bedeutung erlangt habe und bei seinen beiden eigenen Lesungen in der Kritik der Gruppe durchfiel, sein Organisationstalent. Der Erfolg der Gruppe 47 wurde für Richter zur Lebensaufgabe.[8]

Die ersten Jahre

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Zwei Monate nach der Auftaktveranstaltung fand das zweite Treffen der Gruppe 47 in Herrlingen bei Ulm statt, bei dem sich die Teilnehmerzahl bereits verdoppelt hatte. Zu den erstmaligen Teilnehmern gehörte Richters Mitstreiter beim Ruf Alfred Andersch, dessen Essay Deutsche Literatur in der Entscheidung für die Gruppe eine programmatische Bedeutung erhielt. Ausgehend von der These, „echte Künstlerschaft“ sei stets „identisch mit der Gegnerschaft zum Nationalsozialismus“, konstatierte Andersch, dass „die junge Generation vor einer tabula rasa“ stehe, „vor der Notwendigkeit, in einem originalen Schöpfungsakt eine Erneuerung des deutschen geistigen Lebens zu vollbringen.“[9] Anderschs Zukunftsentwurf blieb für lange Zeit der einzige Essay, der in der Gruppe gelesen wurde.

Günter Eich war in den Anfangsjahren der profilierteste Autor der Gruppe.

Die Treffen fanden in den Folgejahren zumeist halbjährlich im Frühjahr und Herbst an wechselnden Orten statt. Auf der siebten Tagung 1950 in Inzigkofen wurde erstmals der Preis der Gruppe 47 ins Leben gerufen, der im Unterschied zu den etablierten Literaturpreisen als Förderpreis für noch unbekannte Autoren gedacht war. Franz Joseph Schneider, der seit dem Vorjahr der Gruppe angehörte, hatte eine Spende von 1000 DM beschafft. Nach Abschluss der Lesungen kürten die anwesenden Mitglieder der Gruppe den Preisträger in einer demokratischen Wahl. Als Erster wurde der Lyriker Günter Eich ausgezeichnet. Er war mit dem dritten Treffen in Jugenheim zur Gruppe gestoßen und galt in den Anfangsjahren als ihr profiliertester Autor.[10] In den folgenden Jahren organisierte Richter Preisgelder unterschiedlicher Höhe bei Verlagen und Rundfunkanstalten, vergab sie aber nur unregelmäßig. Ob bei der jeweiligen Tagung ein Preis ausgelobt wurde, gab er den Teilnehmern erst zum Abschluss bekannt.

Durch Empfehlungen Dritter, jedoch stets erst mittels persönlicher Einladung durch Hans Werner Richter kamen immer neue Autoren zu den Treffen der Gruppe 47. So debütierte im Jahr 1951 bei der Tagung in Bad Dürkheim auf Vorschlag Alfred Anderschs Heinrich Böll, der zu diesem Zeitpunkt zwar schon zwei Erzählungen und einen Roman veröffentlicht hatte, allerdings ohne dass diese auf breite Resonanz gestoßen waren. Böll erhielt gleich bei seiner ersten Lesung der Satire Die schwarzen Schafe den Preis der Gruppe 47, ein damals noch umstrittener Wahlerfolg des erstmaligen Teilnehmers.[11]

Nur acht Monate und 16 Ausgaben überlebte 1952 die Literaturzeitschrift Die Literatur, ein Versuch, unter Richters Herausgeberschaft ein Sprachrohr der Gruppe 47 zu etablieren, das einige Texte aus dem Kreis der Teilnehmer erstveröffentlichte. Rolf Schroers urteilte nach der Einstellung: „Die Literatur war ein rohes, oft wüstes Blatt, unausgeglichen, marktschreierisch,“ und enthalte „blasses Zeug mehr als genug […], schlecht gezielte Angriffe, aber man nahm die Zeit wütend ernst.“[12]

Realismus und Moderne

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Paul Celan (links, hier mit Petre Solomon in Bukarest, Frühjahr 1947) stieß 1952 bei seiner Lesung auf den Widerstand der Realisten.

Mit steigender Bekanntheit der Gruppe wurden vermehrt Gäste aus dem In- und Ausland zu den Tagungen eingeladen. Das 10. Treffen fand im Mai 1952 in Niendorf statt, maßgeblich unterstützt von Ernst Schnabel, dem Intendanten des Hamburger Funkhauses des Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR).[13] Dort trug Paul Celan neben anderen Gedichten seine noch unbekannte Todesfuge vor und wurde nach Bölls nachträglicher Einschätzung „auf die peinlichste Weise mißverstanden“.[14] Walter Jens erinnerte sich an die Reaktionen: „Als Celan zum ersten Mal auftrat, da sagte man: ‚Das kann doch kaum jemand hören!‘, er las sehr pathetisch. Wir haben darüber gelacht, ‚Der liest ja wie Goebbels!‘, sagte einer. […] Die Todesfuge war ja ein Reinfall in der Gruppe! Das war eine völlig andere Welt, da kamen die Neorealisten nicht mit.“[15] Milo Dor fügte den Ausspruch Richters hinzu, Celan habe „in einem Singsang vorgelesen wie in einer Synagoge“.[16] In einem Brief an seine Frau Gisèle kommentierte Celan, Richter sei ein „Initiator eines Realismus, der nicht einmal erste Wahl ist“, und schloss: „Jene also, die die Poesie nicht mögen – sie waren in der Mehrzahl – lehnten sich auf.“[17] Trotz solcher Stimmen machte Celan mit dem Auftritt auf sich aufmerksam. Noch auf der Tagung erhielt er das Angebot für einen ersten Gedichtband in einem deutschen Verlag, und bei der abschließenden Wahl zum Preis der Gruppe erreichte er immerhin den dritten Rang. An weiteren Treffen der Gruppe 47 nahm er aber trotz wiederholter Einladungen nicht mehr teil.[18]

Die Tagung in Niendorf führte nach Einschätzung Arnolds zu einem literarischen Paradigmenwechsel in der Gruppe: der schlichte Realismus der Trümmerliteratur, der in den Anfangsjahren bestimmend gewesen war, wich allmählich komplexeren Texten. Die literarische Moderne, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt hatte, ehe sie während der Zeit des Nationalsozialismus verbannt und verbrannt worden war, lebte in der Gruppe 47 neu auf. Die Entwicklung war insbesondere mit den Namen Ilse Aichinger und Ingeborg Bachmann verknüpft, die 1952 und 1953 den Preis der Gruppe 47 erhielten.[19] Für den Germanisten Peter Demetz wurde in Niendorf „der literarische Realismus“ vom „Surrealismus“ als einem „wirksamen stilistischen Grundprinzip“ verdrängt.[20] Elisabeth Endres sah in ihrer Publikation zur Literatur der Adenauerzeit ab dem Jahr 1952 in den Werken der Gruppenmitglieder nicht mehr das „Typische“ im Mittelpunkt, sondern das „Singuläre“, Einzelne.[21] Joachim Kaiser bestätigte über das Jahr, in dem er selbst zur Gruppe gestoßen war: „Trümmerliteratur und Kahlschlag-Heftigkeiten kamen 1953 kaum mehr vor.“[22]

Während die jungen Schriftsteller einer moderaten Moderne in den 1950er Jahren das literarische Bild der Gruppe 47 prägten, hatte es eine weitergehende experimentelle Literatur schwer, sich in der Gruppe zu etablieren. An Helmut Heißenbüttels Sprachdemonstrationen entzündete sich im Jubiläumsjahr 1957 auf der Tagung in Niederpöcking am Starnberger See ein Konflikt, der zu einem ersten Riss in der Gruppe führte. Richter beschrieb: „Das erste Mal zeigen sich zwei Fraktionen, die sich in der Beurteilung zeitweise feindlich gegenüberstehen. Die Artisten, die Ästheten, die Formalisten auf der einen Seite und auf der anderen die Erzähler […], die Realisten.“[23] Die Gruppe drohte sich zu spalten. Doch Richter gelang es, ganz nach seiner Maxime, eine poetologische Grundsatzdebatte und den möglichen Bruch zu verhindern. Heißenbüttel wurde zukünftig ein Sonderstatus zuteil: Seine Lesungen fanden außerhalb des Wettbewerbs statt. Der 1964 zur Gruppe gekommene Peter Bichsel erinnerte sich: „Am Schluß las Heißenbüttel zur Unterhaltung der Leute. […] Er hatte eine Alibi-Funktion.“[24]

Die Gruppe 47 als Institution

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Seit Beginn der 1950er Jahre war die Gruppe immer stärker in den öffentlichen Fokus gerückt. Während zu Beginn die Teilnehmer selbst in Reportagen über die Treffen berichtet hatten, wurden die seit 1956 nur noch jährlich im Herbst veranstalteten Tagungen – abgesehen von einer zusätzlichen Hörspiel- und Fernsehspieltagung im Frühjahr 1960 und 1961 – inzwischen als öffentliche Ereignisse wahrgenommen und von den Medien verbreitet. Zu den gruppenfremden Journalisten, die von den Tagungen berichteten, gehörte 1951 auch Martin Walser. Er erhielt eine Einladung in die Gruppe auf seine selbstbewusste Einschätzung hin: „Aber die Lesungen sind sehr schlecht, das taugt alles nichts, das kann ich viel besser.“[25] Tatsächlich wurde 1955 in Berlin seine Erzählung Templones Ende mit dem Preis der Gruppe prämiert.

Günter Grass wurde durch seine Lesung 1958 öffentlich bekannt.

Zu einem der größten Erfolge der Gruppe 47 wurde der nächste Preisträger, Günter Grass, der 1958 in Großholzleute im Allgäu das erste Kapitel seines noch unveröffentlichten Romans Die Blechtrommel las. Die Lesung machte den bis dahin unbekannten Autor schlagartig berühmt, die Verlage wetteiferten um das unfertige Manuskript. Richter lobte nach drei Jahren Pause wieder einen Preis der Gruppe aus, der Grass zuerkannt wurde. Nachdem Grass durch die Gruppe in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit gelangt war, fiel im Gegenzug sein anschließender literarischer Erfolg auf die Gruppe 47 zurück, deren Einfluss im Literaturbetrieb stieg.[26]

In der Folge drängten Autoren, Kritiker und Verlage in die Gruppe, um von ihrem Ruf zu profitieren. Der Ablauf der Veranstaltungen wurde professioneller und verlor die kameradschaftliche Atmosphäre der frühen Treffen. Die Teilnehmer sah Richter sich in drei Gruppierungen spalten: einige wenige junge Autoren, die noch lasen, die reinen Kritiker, „die alles besser wissen“, und eine große Gruppe derjenigen, die nur noch zuhörten.[27] Die früheren Mitglieder blieben immer öfter den Treffen fern. So bekundete Heinrich Böll: „Tagungen, an denen 150 Autoren, Kritiker, Verleger, Filmleute, Fernsehen und so weiter teilnehmen, bereiten mir eine solche Qual, daß ich nur sehr ungern dorthin gehe. [Die Gruppe 47] ist ein bißchen in Gefahr zur Institution zu werden.“[26] Auch Alfred Andersch kritisierte: „die Gruppe wurde zum literarischen Markt.“[28] Manuskripte wurden gehandelt, die Autoren bereiteten sich speziell auf die Gruppenlesungen vor. Erfolg oder Misserfolg der Lesung vor der Riege der anwesenden Verlagsvertreter konnte über ihre literarische Karriere entscheiden.

Die Kritik an den Texten kam inzwischen nicht mehr von anderen Autoren, sondern wurde fast ausschließlich von der Riege der anwesenden Berufskritiker geübt, die in den Vortragssälen zumeist die erste Reihe belegten: Walter Höllerer, Joachim Kaiser, Walter Jens, Walter Mannzen, Marcel Reich-Ranicki und Hans Mayer. Letzterer urteilte, die „Kritik dementierte zur Marktexpertise, empfand sich selbst als solche und verhielt sich von nun an marktgerecht.“[29] Im Jahr 1961 kam es zu internen Debatten um den Fortbestand der Gruppe 47. Die Kritik an der Kritik entzündete sich besonders an der Person Reich-Ranickis, dessen Schärfe im Urteil gefürchtet war. Verschiedene, vor allem ältere Mitglieder der Gruppe forderten seine Ausladung, gegen die sich Richter aber letztendlich aussprach.[30]

Gruppe, Politik und Gesellschaft

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Die zunehmende Politisierung der Gesellschaft in den 1960er Jahren strahlte auch auf die Gruppe 47 aus. Obwohl Richters Motivation ursprünglich eine gesellschaftspolitische gewesen war, blieb die Gruppe 47 über den Zeitraum ihrer Existenz politisch inhomogen. So kam es nie zu einer politischen Resolution im Namen der gesamten Gruppe. Es wurden allerdings aus der Gruppe heraus insgesamt elf Resolutionen Einzelner angestoßen, die immer nur von einer Minderheit der Teilnehmer unterschrieben, in der Öffentlichkeit aber dennoch oft als Protestnoten der gesamten Gruppe wahrgenommen wurden. Sie reichten von Protesten gegen die Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands 1956, Protesten gegen den Vietnamkrieg 1965 bis zu einer Resolution gegen die Springer-Presse während der letzten Tagung 1967.[31]

Mit der wachsenden Öffentlichkeitswirkung der Gruppe 47 wurde sie im Inland wie im Ausland verstärkt als Repräsentant der deutschen Literatur wahrgenommen. 1964 im schwedischen Sigtuna und 1966 im amerikanischen Princeton trat sie in Auslandstagungen in Erscheinung. Diese waren als Veranstaltungen erfolgreich, wie etwa der schwedische Schriftsteller Lars Gustafsson notierte: „Die Gruppe machte den ungeheuer imponierenden Eindruck einer riesigen, manchmal nahezu perfekten Kritikmaschinerie.“[32] Sie führten aber im Inland zu Diskussionen und in der Gruppe selbst zu immer stärker aufbrandenden Reformdebatten. Richter erkannte einen „schleichenden Krebs, der da plötzlich die Gruppe befällt“.[33]

Peter Handke griff die Gruppe 1966 in Princeton an.

Martin Walsers ironische Entgegnung auf Kritik an der Gruppe wurde 1964 zu einer Bestandsaufnahme: „Die Gruppe ist in vielen Augen eine herrschsüchtige Clique geworden. Und der literarische Jahrmarkt, der da einmal im Jahr stattfindet, […] wird beurteilt als eine monopolistische imperialistische Veranstaltung zur Einschüchterung der Kritik, der Leser, der Öffentlichkeit. […] Ich glaube, es ist wirklich die höchste Zeit zur Sozialisierung. Fängt die Gruppe nämlich erst an, im Ausland aufzutreten, dann ist es ganz unvermeidlich, daß etwas Offizielles passiert und noch schlimmere Mißverständnisse entstehen als im Inland.“[34] In Princeton griff der erstmals eingeladene Peter Handke, der zuvor mit seiner Lesung durchgefallen war, die Gruppe direkt an. Handke verurteilte im Stile seiner Publikumsbeschimpfung Autoren für die „Beschreibungsimpotenz“ ihrer „ganz dummen und läppischen Prosa“ und Kritiker für „ihr überkommenes Instrumentarium“ gleichermaßen.[35] Als Handke von Hans Mayer Unterstützung erfuhr, kam es zum ersten Mal zu der von Richter stets vermiedenen Grundsatzdiskussion. Günter Grass nannte Handkes Kritik später einen „Blattschuss“ für die Gruppe 47.[36] In der Folge wandte sich Erich Fried in einem Brief mit Reformvorschlägen an Hans Werner Richter, doch dieser nahm die Gruppe 47 noch immer als seine Gruppe wahr und blockte alle Reformbestrebungen ab: „Ich brauche nur nicht mehr einzuladen, dann gibt es [die Gruppe 47] nicht mehr.“[37]

Auch die politischen Angriffe auf die Gruppe kamen inzwischen nicht mehr nur aus konservativer Richtung, wie dies bereits seit ihren Anfangstagen, insbesondere aber seit der Wahlwerbung einiger Autoren für die SPD der Fall gewesen war. Im Mai 1966 startete Klaus Rainer Röhl in der Zeitschrift konkret einen „Feldzug von links“ gegen die Gruppe 47, der in den folgenden Ausgaben mit immer neuen Attacken gegen, so Robert Neumann, die „Attrappe einer engagierten Literatur, engagiert für die Attrappe einer Oppositionspartei“[38] fortgesetzt wurde. In seiner ebenfalls in konkret abgedruckten Antwort konzedierte Joachim Kaiser im August des Jahres: „Ich finde, die Gruppe sollte sich langsam auflösen, weil sie durch viele unvernünftige Angriffe und infolge vieler unvernünftiger tadelnder oder lobender Berichte […], weil also die Gruppe durch diese halb-verschuldeten, halb-unverschuldeten Neben-Effekte ihre Unschuld verloren hat, zu einem Politikum geworden ist“.[39]

Zum letzten regulären Treffen kam es 1967 im oberfränkischen Waischenfeld in der Pulvermühle. Die Tagung wurde von Protesten einiger Studenten des Erlanger SDS gestört. Sie warfen der Gruppe eine unpolitische Haltung vor und skandierten Parolen wie „Die Gruppe 47 ist ein Papiertiger“ und höhnische Rufe „Dichter! Dichter!“[40] Die Reaktionen der Gruppenmitglieder fielen unterschiedlich aus. Während manche verärgert auf die Störung reagierten, suchten andere den Dialog mit den Studenten. Innerhalb der Gruppe brachen ideologische Differenzen auf, insbesondere zwischen den beiden Protagonisten Günter Grass und Reinhard Lettau.[41] Der damalige Teilnehmer Yaak Karsunke erinnerte sich, er sei „sehr erschrocken gewesen, mit welcher Aggressivität ein großer Teil der Gruppenmitglieder auf diesen harmlosen Studenten-Ulk reagiert“ habe, und er zog das Fazit: „In gewisser Weise ist diese Gruppe 47 – oder der Traum, den Hans Werner Richter davon hatte – tatsächlich in der Pulvermühle zerbrochen, weil plötzlich die Außenwelt eindrang. Für meine Begriffe ist sie aber nicht am Eindringen der Außenwelt zerbrochen, sondern an der Unfähigkeit der Gruppe, darauf angemessen zu reagieren.“[42]

Das geplante Auflösungstreffen auf Schloss Dobříš konnte erst 1990 nachgeholt werden.

Hans Werner Richter plante noch ein abschließendes Treffen 1968 auf Schloss Dobříš bei Prag, auf dem er die Gruppe auflösen und sich selbst wieder in den politischen Journalismus eines neu aufgelegten Rufs zurückziehen wollte. Doch zu beidem kam es nicht. Die Niederschlagung des Prager Frühlings durch den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts verhinderte die Auflösungstagung. Die Gruppe 47, die laut Richter nie wirklich gegründet wurde, löste sich somit auch nie offiziell auf. Wie gegenüber Erich Fried angekündigt, lud Richter einfach nicht mehr ein. In der Folge kam es zu einigen kleineren Treffen ehemaliger Mitglieder, so 1972 in Berlin zum 25-jährigen und 1977 in Saulgau zum 30-jährigen Jubiläum. Auf Einladung Václav Havels holte Richter im Mai 1990 unter geänderten politischen Rahmenbedingungen auch noch das ausgefallene Treffen in Schloss Dobříš nach, das zu einer Begegnung der ehemaligen Gruppenmitglieder mit tschechischen Autoren wurde. Joachim Kaiser zog das Fazit: „Zum Ende der Gruppe 47 führte hauptsächlich der Umstand, daß sie zu alt wurde. So kam einiges zusammen: Überalterung der Gruppe, heftige Politisierung ihrer Mitglieder und der Umstand, daß die Gruppe nicht mehr das gewesen ist, was sie am Anfang war, nämlich eine Art Avantgarde.“[37]

Zur Erinnerung an das letzte reguläre Treffen fand Mitte Oktober 2017 ein Literaturfestival in Waischenfeld statt.[43]

Im Stil der Lesungen der Gruppe 47 und der Ad-hoc-Urteile durch Kritiker regten der Journalist und Buchautor Humbert Fink sowie der damalige Intendant des ORF-Landesstudios in Kärnten Ernst Willner den Literaturwettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis an, der seit 1977 alljährlich in Klagenfurt abgehalten wird und anfangs unter der Ägide von Marcel Reich-Ranicki stand.[44]

Mit dem Lübecker Literaturtreffen gründete Günter Grass im Dezember 2005 einen neuen literarischen Zirkel. Zum ersten Treffen im Günter-Grass-Haus waren Thomas Brussig, Michael Kumpfmüller, Katja Lange-Müller, Benjamin Lebert, Eva Menasse, Matthias Politycki, Tilman Spengler und Burkhard Spinnen eingeladen. In Anlehnung an die Gruppe 47 wurde die Vereinigung auch Lübeck 05 tituliert. Grass distanzierte sich allerdings von einer Wiederbelebung der Gruppe 47 im alten Stil: „Das lässt sich nicht fortsetzen. Es gibt unter uns allen keinen Hans Werner Richter. Es gibt heute auch keine vergleichbare Situation, wie sie in den 40er und 50er Jahren in Deutschland herrschte“.[45]

Der Preis der Gruppe 47 wurde ab 1950 als Förderpreis an noch weitgehend unbekannte Autoren vergeben. Das Preisgeld für die ersten beiden Vergaben (jeweils 1000 DM) war eine Stiftung der amerikanischen Werbefirma Coward McCann Company, die Franz Joseph Schneider zu dieser Schenkung überzeugt hatte, später wurde der Preis – organisiert durch Hans Werner Richter – von verschiedenen Verlagen und Rundfunkanstalten gestiftet: Je 2000 DM für Aichinger und Bachmann, je 1000 DM für Morriën und Walser, 5000 DM für Grass, 7000 DM für Bobrowski, für Bichsel und Becker je 6000 DM, wobei zu diesem letzten Preis jeweils 2500 DM von Grass und Böll beigesteuert wurden.

Alle Preisträger im Überblick:

Auf den Treffen der Gruppe 47 haben mehr als 200 Autoren gelesen. Darüber hinaus nahmen an den Tagungen zahlreiche Kritiker und Gäste teil. Die beiden folgenden Listen bilden eine Auswahl der Teilnehmer. In Klammern ist – wo bekannt – das erste Jahr der Teilnahme an einem Treffen der Gruppe angegeben.[46] Für die vollständige Auflistung aller Autoren siehe die Liste der Teilnehmer der Gruppe 47.

Autoren (Auswahl)

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Kritiker und Gäste (Auswahl)

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Wirkung und Debatten

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Martin Walser, Günter Grass und Joachim Kaiser im Gespräch mit Wolfgang Herles 60 Jahre nach Gründung der Gruppe 47

Aus Sicht Heinz Ludwig Arnolds hat die Gruppe 47 „in der deutschen Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine deutliche Spur markiert“, die Literaturkritiker der Gruppe bestimmten „die literarischen Debatten der Republik entscheidend mit“, und um ihre Autoren „wurden die spektakulärsten Schlachten im deutschen Feuilleton- und Literaturbetrieb geschlagen“.[47] Hans Magnus Enzensberger bezeichnete die Gruppe 47 als literarische Vereinigung, „die in der Literaturgeschichte unseres Landes ohne Vorbild war“.[48] Klaus Briegleb nannte sie eine „politische Legende in der deutschsprachigen Gegenwartskultur“.[48] Alexander Kluge führte aus: „In ihrer Glanzzeit führte die Gruppe 47 die wesentlichen literarischen Begabungen der Republik zusammen und beeinflußte sie, eine gemeinsame Haltung zu gesellschaftlichen Kernfragen einzunehmen.“[49]

Die Gruppe 47 wurde oftmals mythifiziert und mit zahlreichen Stereotypen belegt. Hans Werner Richter sah sie als „Freundeskreis“, Heinrich Böll als „mobile Akademie“, Günter Grass als „eine Art literarische Ersatzhauptstadt“, Hermann Kesten als „autoritäre[n] Autorenverband auf postalischer Grundlage“ und Enzensberger schlicht als „Clique“. Je nach Standpunkt wurde sie als „Literaturmafia“, „literarische […] Probebühne“, „deutsches Wunder“, „Stoßtrupp“, „ambulantes Romanisches Café“ oder „Agentur der Autorenvermarktung“ wahrgenommen.[50]

Erste Wahrnehmung und Kritik

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In den Gründungstagen der Gruppe 47 „mokierte sich“ die Presse nach Nicolaus Sombarts Worten „weidlich über das Fähnlein der Unbekannten.“[51] Zwar prophezeite der Kritiker Gunter Groll 1948, die Gruppe werde „aus den öffentlichen und privaten Diskussionen um die junge Gegenwartsliteratur nicht mehr wegzudenken sein.“[52] Doch fiel im Folgejahr Konrad Stemmers Urteil über die Autoren in der Neuen Zeitung noch negativ aus: „Wird sich einer zur tragenden Säule eines Verlags auswachsen? Aus der Gruppe 47 wird er wohl kaum stammen. Was dieser Kombination von Anfang an fehlte, war die 11 dahinter.“ Auf das in den Anfangstagen gängige Wortspiel mit dem Kölnisch Wasser 4711 entgegnete Armin Eichholz, ein Autor der Gruppe, dass das „Fluidum“ der Gruppe 47 eher „etwas herb in die Nase steigt und von den Liebhabern feinen Parfüms verständlicherweise nicht gern gerochen wird“.[53]

Einer der ersten prominenten Kritiker der Gruppe 47 war Friedrich Sieburg. Unter der Überschrift Kriechende Literatur polemisierte er 1952 gegen die „Absage an das Ästhetentum“ der zeitgenössischen Literatur, die er als „Untertanenliteratur“ bezeichnete. Sie sei aus „den zeitgemäßen Klischees gemacht, […] mit denen der Dilettantismus jeden künstlerischen Einwand niederschlägt.“ Die Autoren seien „alles ganz brave Leute, die nur darauf bedacht sind, auf der richtigen Seite zu stehen und zu etwas zu gehören. […] Die Schriftsteller unseres Landes organisieren sich fleißig und gaben sich Geschäftsführer, die darüber zu wachen haben, daß niemand gegen das soziale Gewissen verstößt oder sich ‚zeitfeindlich‘ zeigt.“[54] Der „Fall Sieburg“, wie er in Richters Zeitschrift Literatur betitelt wurde, gab der Gruppe 47 Gelegenheit, sich im Gegenzug öffentlich zu positionieren. So verteidigte Alfred Andersch in seiner Antwort die Gruppenbildung und polemisierte: „Laßt sie doch ruhig unter sich, die alten Nazis und die sandkuchenmürben Esoteriker! Laßt die bösen alten Herren ruhig ‚europäische Geistigkeit‘ spielen – Ihr werdet sie darin niemals erreichen –, denn wo der europäische Geist wirklich steht, das bestimmen nicht sie!“[55]

Kritik an der Gruppenkritik

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Für Thomas Mann war die Gruppe 47 eine pöbelhafte Rasselbande.

Obwohl der Einfluss der Gruppe 47 – auch durch die gegen sie gerichtete Kritik – in den 1950er Jahren wuchs, hielten sich einige zeitgenössische Autoren ausdrücklich von ihr fern, zumeist mit dem Verweis auf die Praxis der Gruppenkritik. So bekundete Arno Schmidt 1953 auf eine Einladung: „Ich nähre mich lieber still und redlich vom Übersetzen als von literarischer 175erei.“[56] Thomas Mann schimpfte ein Jahr später: „Das Benehmen der 47er bei ihrer Vorlesung ist natürlich pöbelhaft bis zur Unglaubwürdigkeit, nur bei dieser Rasselbande möglich.“[57] Eine Anspielung auf die Hitlerjugend (HJ) formulierte 1964 Hans Habe: „Für einen Teil der Gruppe 47 ist der Verein eine Art HJ – eine literarische Halbstarken-Jugend, in deren Turnsaalgarderoben man die eigenen Minderwertigkeitsgefühle abzulegen und die Uniform des Selbstbewußtseins anzulegen vermag.“[34] Elfriede Jelinek nannte die Gruppe 47 noch 1997 eine „Sadistenvereinigung, an der ich nicht mal unter Todesdrohung teilgenommen hätte“.[58]

Der Literaturkritiker Günter Blöcker verglich 1962 die „unmenschliche Atmosphäre dieser Lesungen mit anschließendem kritischen Gemetzel“ mit „Mannbarkeitsriten gewisser primitiver Völkerstämme“ und richtete den Blick in eine literarische Vergangenheit: „Der Gedanke, daß […] Musil, Kafka, Ricarda Huch, Benn […] auf den berüchtigten ‚elektrischen Stuhl‘ der Gruppe 47 geklettert wären, um sich einer buntgescheckten Schar von konkurrierenden Talenten zur Beurteilung zu stellen, […] von Stegreif-Rezensenten, die ihrem Publikum eine ‚Schau‘ schuldig zu sein glauben, oder schlicht von Leuten, die hier eine Chance sehen, ohne Risiko mitzureden – dieser Gedanke kommt mir wie ein schlechter Scherz vor.“[59] Marcel Reich-Ranicki verteidigte sich und seine Kritikerkollegen mit der Entgegnung, warum sich so viele längst anerkannte Schriftsteller der „Kritik eines so, gelinde gesagt, inkompetenten und unseriösen Gremiums aussetzen würden“, wenn Blöckers Anschuldigungen zuträfen. Er verwies auf Enzensbergers Diktum, nach dem die Gruppe 47 „ihre vornehmste Aufgabe nicht in der Förderung, sondern in der Verhinderung literarischen Unfugs“ sehe.[60] Reich-Ranicki stimmte zu, die Kritik der Gruppe 47 habe dem Publikum „viele schlechte Novellen, Romane, Gedichte, Dramen“ erspart.[61]

Debatten um den öffentlichen Einfluss

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Spätere Kritik richtete sich oft gegen das Establishment der Gruppe und den von ihr ausgeübten Einfluss auf die Öffentlichkeit. Schon 1958 konstatierte Joachim Kaiser, dass die Gruppe „für bedroht und sinnlos gehalten wird, seit sie existiert, also seit elf Jahren. Seit elf Jahren gilt die Gruppe nämlich vor allem bei denen, die nicht zu ihr gehören, als ein Klüngel“.[62] Sechs Jahre später formulierte auch Hans Habe diesen Vorwurf: „Seit Jahr und Tag wird auf den Tagungen der Gruppe 47 bestimmt, was in der deutschen Literatur gut und schlecht, was lesenswert oder verwerflich ist. Ich bin gegen die Gruppe 47, weil ich gegen den Meinungsterror bin […] Diktatur […] wird von der Gruppe 47 ausgeübt. […] über der Gruppe 47 […] schwebt nur, wie mir scheinen will, das nicht unbedingt literarische Symbol der DM. Die Satelliteraten der Gruppe, die überall in der ‚großen‘ deutschen Presse führende Stellungen einnehmen, gestatten es der Kritik kaum und dem Publikum überhaupt nicht, sich ein eigenes Urteil zu bilden“.[34]

Heinrich Böll nannte die Gruppe 47 „politisch hilflos“ und „ungefährlich“.

Für Rolf Schroers war die Gruppe im Jahr 1965 „öffentlich – und nicht nur im literarischen Bereich – höchst wirksam; aber auf eine geisterhafte Weise, die man nicht haftbar machen kann.“ Sie sei eine „öffentliche Macht“, die sich nicht über „literarische Inhalte und Formen, sondern politisch eingefärbte […] Arrangements“ definiere. Hinter dem „Plakat ‚Gruppe 47‘“ verschwänden alle „literarischen Kontroversen und Unterschiede der deutschen Nachkriegsliteratur“. Eine Differenzierung und damit literarische Gruppenbildung werde verhindert: „gerade die Gruppe 47 als Gruppe lähmt diesen Prozess und läßt ihn nicht aus sich heraus.“[63] Heinrich Böll widersprach Schroers aus seiner Überzeugung heraus, die Gruppe 47 sei so vielfältig, dass ihr „Pluralismus in Promiskuität“ umschlage. Nicht einmal zu einem Minimum an Gruppensolidarität sei sie fähig und in ihrer Einflussnahme „ganz und gar ungefährlich“: „Die Gruppe gehört zu diesem Staat, sie paßt zu ihm, sie ist politisch so hilflos wie er.“ Sie sei lediglich in der Gefahr, „eine Institution zu werden und eine Funktion zu übernehmen; also: zu funktionieren“ in einer „bundesrepublikanischen Gesellschaft, die nicht die geringste Angst vor ihr zu haben“ brauche.[64]

Hermann Kesten äußerte sich unentschieden: „Die deutsche Literatur nach 1945 sähe nicht anders aus, wenn es die Gruppe 47 nie gegeben hätte. Der literarische Nutzen und der Schaden, den sie gestiftet hat, gleichen sich aus. Die kulturpolitische Situation in der Bundesrepublik wäre 1963 ärmer, wenn es die Gruppe 47 nicht gäbe.“[65] Dagegen hatte für Peter O. Chotjewitz die Gruppe 47 den „Literaturbetrieb […] zusätzlich vergiftet.“ Und er urteilte nach ihrem Ende: „Ich würde sagen: man atmet freier, seit es sie nicht mehr gibt.“[66] Der Einfluss der Gruppe hielt allerdings auch nach ihrer letzten Tagung 1967 weiter an. Ihre Literaturkritiker hatten in öffentlichkeitswirksamen Feuilletons leitende Positionen inne, und aus der Gruppe hervorgegangene Autoren prägten die Wahrnehmung der deutschen Literatur, was sich auch in der Verleihung des Literaturnobelpreises an Heinrich Böll (1972) und Günter Grass (1999) niederschlug. Auch der Gruppenkritiker Peter Handke wurde 2019 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Am 2. Oktober 1990, dem Vortag der Deutschen Wiedervereinigung, urteilte die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter einem Foto der Gruppe 47: „Bis zuletzt und ungeachtet aller Veränderungen wurzelte die Identität des Landes in den Texten des Jahres 1960.“[67]

Politische Angriffe

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In ihren ersten Jahren erfolgten politisch motivierte Angriffe auf die Gruppe 47 zumeist durch konservative Kritiker, später auch durch Politiker aus den Unionsparteien. So nannte der CDU-Politiker Josef Hermann Dufhues im Januar 1963 die Gruppe eine „geheime Reichsschrifttumskammer“, deren Einfluss „nicht nur im kulturellen, sondern auch im politischen Bereich“ ihm eine „geheime Sorge“ verursache.[68] Dreizehn Schriftsteller aus dem Umfeld der Gruppe 47 reichten Klage gegen diesen Ausspruch ein. Die beiden Parteien schlossen einen Vergleich, in dem sich Dufhues von seiner Äußerung distanzierte. Trotzdem urteilte Dieter E. Zimmer: „Auf solche Art wurde die Dämonisierung der Gruppe betrieben. Nicht sie spielte sich hoch, das besorgten ihre Feinde.“[69] Im Zuge des Wahlkampfs zur Bundestagswahl 1965 eskalierte die Auseinandersetzung zwischen einigen SPD-nahen Intellektuellen aus dem Umfeld der Gruppe 47 und Bundeskanzler Ludwig Erhard. Während Hans Werner Richter, Günter Grass und Klaus Wagenbach ein „Wahlkontor deutscher Schriftsteller“ zur Unterstützung Willy Brandts formten,[70] wandte sich Erhard gegen „Entartungserscheinungen“, die er in der modernen Literatur wahrnahm. Er beklagte die Mode, dass „Dichter unter die Sozialpolitiker und Sozialkritiker“ gingen, in deren Funktion sie für ihn „Banausen“ und „Nichtskönner“ waren, und griff namentlich Rolf Hochhuth an: „Da hört der Dichter auf, da fängt der ganz kleine Pinscher an“. Richter und andere Schriftsteller reagierten mit Empörung, Martin Walser ironisch: „Da hört der Kanzler auf, da fängt der Erhard an.“[71]

Ulrike Meinhof griff die Gruppe 47 aus einer linken Position an.

Mit dem Wandel des politischen Klimas in den 1960er Jahren und der zunehmenden Etablierung der Gruppe veränderte sich auch die Richtung der Kritik. Ab Mai 1966 wandten sich in der Zeitschrift konkret politisch links orientierte Kritiker gegen die Gruppe 47. In folgenden Ausgaben warf Hans Erich Nossack der Gruppe „literarische Prostitution“ vor und kritisierte „[e]ine synthetische Literatur, die ihre Produkte allein nach technischer Perfektion bewertet und jedes politische, gesellschaftliche und menschliche Engagement als unkünstlerisch verwirft.“[72] Robert Neumann sprach von einer „um ihre frühere Potenz kastrierte Gruppe“, die einem „Consensus des Klüngels“ gehorche, und griff namentlich Hans Werner Richter an, bei dem es „zu keinem kraftgenialischen Furz“ reiche. Neumann schloss sich dem ein Jahr zuvor verstorbenen Walter Widmer an, nach dem „die Gruppe 47 sich selbst verraten hat, als sie Literaturbörse wurde“, und endete mit der Forderung: „diese Berliner Spezis gehören abserviert.“[73]

Während Martin Walser die Gruppenschmähung ironisch als „Mund-zu-Mund-Beatmung“ für eine bereits siechende Gruppe 47 begriff,[74] verteidigte Walter Höllerer die Vereinigung ernsthaft und argumentativ gegen die Angriffe, erkannte aber selbst: „Gruppenangriff, Gruppenverteidigung, ein im Grunde sinnloses Geschäft […] gegenüber zwei Autoren [Nossack und Neumann], die, was die Politik anbetrifft, in keinem die Angegriffenen entgegengesetzten Lager stehen: – diese Notwendigkeit ist nicht nur absurd, sie ist traurig.“[75] In einem im Oktober 1967 verfassten Leitartikel trennte Ulrike Meinhof die politischen Lager allerdings deutlich. Im Unterschied zu einer neuen Generation von Schriftstellern, die sich als radikal links begriffen, sei die Gruppe 47 „nie linker als die SPD gewesen“, und stelle sich „als Sozialdemokratie unter der Literatur und den deutschen Schriftstellern dar.“[76]

Nachträgliche Aufarbeitungen

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Mit der faktischen Auflösung der Gruppe 47 entfiel der Grund für die öffentlichen Debatten um Macht und Einfluss der Gruppe. In der Nachbetrachtung rückten die Entwicklung der Gruppe und ihre inhaltlichen Prämissen in den Vordergrund. So wurde verstärkt die mangelnde literarische Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus und des Holocausts thematisiert. Bereits in seinem Vorwort eines Almanachs zum 15-jährigen Jubiläum der Gruppe 47 urteilte Fritz J. Raddatz: „In dem ganzen Band kommen die Worte Hitler, KZ, Atombombe, SS, Nazi, Sibirien nicht vor – kommen die Themen nicht vor. […] Ein erschreckendes Phänomen, gelinde gesagt. Die wichtigsten Autoren Nachkriegsdeutschlands haben sich allenfalls mit dem Alp der Knobelbecher und Spieße beschäftigt; die Säle voller Haar und Zähne in Auschwitz […] wurden nicht zu Gedicht und Prosa.“[77] Auch Zweifel an der persönlichen Rolle einiger profilierter Vertreter der Gruppe 47 während des Dritten Reichs wurden nach ihrem Ende laut: Günter Eich hatte ein Hörspiel zur Unterstützung der nationalsozialistischen Anti-England-Kampagne geschrieben, Alfred Andersch die Trennung von seiner jüdischen Frau vor der Reichsschrifttumskammer hervorgehoben,[78] Günter Grass hatte seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS verschwiegen.

Marcel Reich-Ranicki erlebte nach eigener Aussage keinen Antisemitismus in der Gruppe 47.

In ihrer Entstehungszeit war es zu Spannungen zwischen der Gruppe 47, die sich als „junge Generation“ zur „Stunde Null“ verstand, und den zurückgekehrten deutschen Emigranten gekommen.[79] So hatte Hans Werner Richter Albert Vigoleis Thelen für sein „Emigrantendeutsch“ kritisiert.[80] Ebenso wie Andersch hatte Richter den aus Deutschland Geflohenen Versagen vor den Nationalsozialisten vorgeworfen.[81] Aufgrund solcher Vorbehalte gegenüber den oft jüdischen Emigranten sah Klaus Briegleb eine Form von Antisemitismus in der Gruppe 47 vorherrschen, der sich auch in den Reaktionen auf die Lesung Paul Celans oder dem Umgang mit jüdischen Gruppenmitgliedern gezeigt hätte.[82] Marcel Reich-Ranicki widersprach dieser Anschuldigung: „Ich habe während der Tagungen nicht die geringsten antisemitischen Äußerungen wahrgenommen. Es haben in diesen Jahren nicht wenige Autoren jüdischer Herkunft an der ‚Gruppe 47‘ teilgenommen […]. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich einer dieser Kollegen über Antisemitisches auf den Tagungen der ‚Gruppe 47‘ je beklagt hätte.“[83]

50 Jahre nach ihrer Gründung stellten Joachim Leser und Georg Guntermann im Jahr 1997 die Frage: Brauchen wir eine neue Gruppe 47?[84] Die Antworten der befragten zeitgenössischen Schriftsteller waren überwiegend ablehnend. Neben der historischen Sonderstellung der Gruppe 47 nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zwei grundsätzliche Unterschiede betont: die zeitgenössische Literatur entstehe solitär und nicht kollektiv, ihre Rezeption sei nicht mehr standardisierbar, sondern erfolge vielfältig und ohne einheitliche Orientierung. Das ehemalige Gruppenmitglied Friedrich Christian Delius konstatierte, dass inzwischen „der literarische Betrieb, wie die Gesellschaft, egoistischer strukturiert ist als früher.“[85] Ulrich Peltzer zog das Fazit: „Der nostalgische Glanz, der die Gruppe 47 umstrahlt, hängt sicher zusammen mit dem Verlust an literarischem Einfluß, auf kulturellem Gebiet verbunden mit ökonomischer Macht, den ihre Protagonisten seit ’68 erfahren haben.“[66]

Die Literaturwissenschaftlerin Nicole Seifert beschrieb in ihrem 2024 veröffentlichten Buch eine in der Gruppe 47 allgegenwärtige Überheblichkeit und Häme der Männer gegenüber den Frauen.[86]

Jahr Datum Ort
1947 6–7. September Haus von Ilse Schneider-Lengyel am Bannwaldsee bei Füssen im Allgäu, Schwaben
8.–9. November Haus von Hanns und Odette Arens in Herrlingen bei Ulm, Württemberg-Baden
1948 3.–4. April Jugendherberge in Jugenheim an der Bergstraße, Hessen
September Gut Hinterhör der Gräfin Ottonie von Degenfeld-Schonburg in Altenbeuern, Oberbayern
1949 28. April – 1. Mai Rathaus von Marktbreit bei Würzburg, Unterfranken
14.–16. Oktober Café Bauer in Utting am Ammersee, Oberbayern
1950 Mai ehemaliges Augustinerkloster in Inzigkofen, Württemberg-Hohenzollern
1951 4.–7. Mai Haus für internationale Begegnungen in Bad Dürkheim, Rheinland-Pfalz
Oktober Laufenmühle im Welzheimer Wald, Württemberg-Baden
1952 23.–25. Mai Erholungsheim des NWDR in Niendorf, Timmendorfer Strand, Schleswig-Holstein
Oktober Schloss Berlepsch bei Witzenhausen, Hessen
1953 22.–24. Mai Blauer Saal des Kurfürstlichen Schlosses in Mainz, Rheinland-Pfalz
Oktober Schloss Bebenhausen bei Tübingen, Baden-Württemberg
1954 29. April – 2. Mai Hotel „Maga Circe“ in Cap Circeo, San Felice, Italien
Oktober Burg Rothenfels bei Rothenfels, Unterfranken
1955 13.–15. Mai Haus Rupenhorn in Berlin
14.–16. Oktober Schloss Bebenhausen bei Tübingen, Baden-Württemberg
1956 25.–27. Oktober DGB-Schule Niederpöcking am Starnberger See, Oberbayern
1957 27.–29. September
1958 31. Oktober – 2. November Gasthof „Adler“, Großholzleute im Allgäu, Baden-Württemberg
1959 23.–25. Oktober Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen, Oberbayern
1960 4.–6. November Rathaus von Aschaffenburg, Unterfranken
1961 27.–29. Oktober Jagdschloss Göhrde bei Lüneburg, Niedersachsen
1962 26.–28. Oktober „Altes Casino“ am Wannsee, Berlin
1963 25.–27. Oktober Hotel „Kleber-Post“ in Saulgau, Baden-Württemberg
1964 10.–13. September Volkshochschule Sigtuna, Schweden
1965 19.–21. November Literarisches Colloquium (früher „Altes Casino“) am Wannsee, Berlin
1966 22.–24. April ’’Whig Hall’’ der Universität Princeton, USA
1967 5.–8. Oktober Gasthof Pulvermühle bei Waischenfeld, Oberfranken

Literarisch wurden die Treffen in Günter Grass’ Erzählung Das Treffen in Telgte verarbeitet, die er Hans Werner Richter zu dessen 70. Geburtstag widmete.

Commons: Gruppe 47 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Artikel

  1. Helmut Böttiger: Die Gruppe 47. Als die deutsche Literatur Geschichte schrieb. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2012, S. 48.
  2. Richter (Hrsg.): Almanach der Gruppe 47. 1947–1962. S. 8
  3. Friedhelm Kröll: Gruppe 47. Metzler, Stuttgart 1979, S. 26ff.
  4. Arnold: Die Gruppe 47. S. 58
  5. Arnold: Die Gruppe 47. S. 42
  6. Richter (Hrsg.): Almanach der Gruppe 47. 1947–1962. S. 11
  7. Arnold: Die Gruppe 47. S. 43
  8. Arnold: Die Gruppe 47. S. 54
  9. Arnold: Die Gruppe 47. S. 50
  10. Arnold: Die Gruppe 47. S. 60
  11. Rudolf Walter Leonhardt: Ein Blick zurück in Liebe. In: Die Zeit. Nr. 52/1997
  12. Rolf Schroers: Junge deutsche Schriftsteller. In: Reinhard Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 83
  13. Hans-Ulrich Wagner: Ein unerhörter, hymnischer Ton. Wenn der Rundfunk seinen Auftrag ernst nimmt, entstehen manchmal Schätze. Wiederentdeckte Tonaufnahmen zeigen, wie Paul Celan 1952 vor der Gruppe 47 klang. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 3. April 2017, S. 13.
  14. Heinrich Böll: Ich denke an sie wie an ein Mädchen. In: Der Spiegel. Nr. 43, 1973, S. 206. (Memento vom 16. September 2011 im Internet Archive).
  15. Arnold: Die Gruppe 47. S. 76
  16. Arnold: Die Gruppe 47. S. 75
  17. Arnold: Die Gruppe 47. S. 77
  18. Helmut Böttiger: Die Wahrheit über Paul Celans Auftritt bei der Gruppe 47. In: Deutschlandfunk Kultur vom 21. Mai 2017. Vgl. insbesondere auch das vollständige Sendemanuskript (Memento des Originals vom 22. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandfunkkultur.de (PDF; 487 kB).
  19. Arnold: Die Gruppe 47. S. 72–73
  20. Artur Nickel: Hans Werner Richter – Ziehvater der Gruppe 47. Eine Analyse im Spiegel ausgewählter Zeitungs- und Zeitschriftenartikel. Heinz, Stuttgart 1994, ISBN 3-88099-294-0, S. 138
  21. Elisabeth Endres: Die Literatur der Adenauerzeit. Steinhausen, München 1980, ISBN 3-8205-5064-X, S. 172.
  22. Arnold: Die Gruppe 47. S. 81
  23. Arnold: Die Gruppe 47. S. 87
  24. Arnold: Die Gruppe 47. S. 86
  25. Jörg Magenau: Martin Walser. Rowohlt, Reinbek 2008, ISBN 978-3-499-24772-9, S. 88
  26. a b Arnold: Die Gruppe 47. S. 96
  27. Arnold: Die Gruppe 47. S. 95
  28. Arnold: Die Gruppe 47. S. 97
  29. Arnold: Die Gruppe 47. S. 94
  30. Arnold: Die Gruppe 47. S. 106
  31. Arnold: Die Gruppe 47. S. 109
  32. Arnold: Die Gruppe 47. S. 113
  33. Hans Werner Richter: Briefe. Hanser, München 1997, ISBN 3-446-19161-5, S. 521
  34. a b c Martin Walser: Sozialisieren wir die Gruppe 47! In: Die Zeit. Nr. 27/1964
  35. Arnold: Die Gruppe 47. S. 124
  36. Ingrid Gilcher-Holtey: Die APO und der Zerfall der Gruppe 47. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. 25/2007
  37. a b Arnold: Die Gruppe 47. S. 118
  38. Zitiert nach: Arnold: Die Gruppe 47. S. 127
  39. Zitiert nach: Richter: Briefe. S. 628
  40. Marcel Reich-Ranicki: Revolte im Wohlstand. In: Der Spiegel. Nr. 33, 1999, S. 198 (online).
  41. Volker Kaukoreit: Vom „Heimkehrer“ zum „Palastrebellen“. Ein Protokoll zu: „Erich Fried und die Gruppe 47“. In: Braese (Hrsg.): Bestandsaufnahmen. Studien zur Gruppe 47. S. 148
  42. Arnold: Die Gruppe 47. S. 129–130
  43. Website zum Jubiläumswochenende
  44. „Die Lust am Erzählen“ 25 Jahre Ingeborg-Bachmann-Preis. In: ORF, 24. Juni 2001.
  45. Literatur. «Lübecker Literatur-Gruppe» um Günter Grass stellt sich vor. In: „Hamburger Morgenpost“, 7. Dezember 2005.
  46. Bis 1966 gemäß der Auswahl von Kurzbiografien in Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 532–547. Für das Jahr 1967 gemäß: Arnold: Die Gruppe 47. S. 103
  47. Arnold: Die Gruppe 47. S. 8
  48. a b Braese (Hrsg.): Bestandsaufnahmen. Studien zur Gruppe 47. S. 7
  49. Alexander Kluge: Die Gruppe 47. Glücksfall einer nicht-öffentlichen Öffentlichkeit. In: Richter: Die Gruppe 47 in Bildern und Texten. S. 13
  50. Vgl. Georg Guntermann: Einige Stereotype zur Gruppe 47. In: Braese (Hrsg.): Bestandsaufnahmen. Studien zur Gruppe 47. S. 11
  51. Nicolaus Sombart: Endlich in Paris. In: Die Zeit. Nr. 23/1953
  52. Gunter Groll: Die Gruppe, die keine Gruppe ist. In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 35
  53. Armin Eichholz: Der Kölnisch-Wasser-Effekt der Gruppe 47. In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 274–275
  54. Friedrich Sieburg: Kriechende Literatur. In: Die Zeit. Nr. 33/1952
  55. Alfred Andersch: Die Spaliere der Banalität. In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 347
  56. Arnold: Die Gruppe 47. S. 80–81
  57. Arnold: Die Gruppe 47. S. 149
  58. Arnold: Die Gruppe 47. S. 10
  59. Günter Blöcker: Die Gruppe 47 und ich. In: Die Zeit. Nr. 43/1962
  60. Hans Magnus Enzensberger: Die Clique. In: Richter (Hrsg.): Almanach der Gruppe 47. 1947–1962. S. 25
  61. Marcel Reich-Ranicki: Die Gruppe 47 und Er. In: Die Zeit. Nr. 43/1962
  62. Joachim Kaiser: Die Gruppe 47 lebt auf. In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 137
  63. Rolf Schroers: Gruppe 47 und die deutsche Nachkriegsliteratur. In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 378, 388
  64. Heinrich Böll: Angst vor der Gruppe 47? (1965). In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 389–400
  65. Hermann Kesten: Der Richter der Gruppe 47. In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 328
  66. a b Arnold: Die Gruppe 47. S. 151
  67. Arnold: Die Gruppe 47. S. 9
  68. Bruno Friedrich: Wie die Atmosphäre vergiftet werden kann. In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 504
  69. Dieter E. Zimmer: Die Gruppe 47 in Saulgau. In: Die Zeit. Nr. 45/1963, S. 17–18 (PDF)
  70. Christoph Müller: Das dichtende Wahlkontor. In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 521
  71. Lutz Krusche: Schriftsteller über Erhards Kritik bestürzt. In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 515
  72. Zitiert nach: Walter Höllerer: Fakten, Fakten oder: Über die Kunst, daneben zu treffen. In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 424
  73. Zitiert nach Fußnoten zu: Fritz J. Raddatz: Polemik ist gut – Kenntnisse sind besser. In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 412–422
  74. Minus wieviel. In: Der Spiegel. Nr. 34, 1967, S. 105 (online).
  75. Höllerer: Fakten, Fakten oder: Über die Kunst, daneben zu treffen. In: Lettau (Hrsg.): Die Gruppe 47 – Bericht Kritik Polemik. Ein Handbuch. S. 439–440
  76. Zitiert nach: Arnold: Die Gruppe 47. S. 127–128
  77. Richter (Hrsg.): Almanach der Gruppe 47. 1947–1962. S. 55
  78. Vgl. Arnold: Die Gruppe 47. S. 11
  79. Vgl. Arnold: Die Gruppe 47. S. 81–82
  80. Albert Vigoleis Thelen: Das hat mich sehr bestürzt. In: Spiegel Special. Nr. 3/1992, S. 140
  81. Vgl. Helmut Peitsch: Die Gruppe 47 und die Exilliteratur – ein Mißverständnis? In: Justus Fetscher u. a. (Hrsg.): Die Gruppe 47 in der Geschichte der Bundesrepublik. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991, ISBN 3-88479-611-9, S. 108–134
  82. Vgl. Briegleb: Missachtung und Tabu. Eine Streitschrift über die Frage: Wie antisemitisch war die Gruppe 47?
  83. Marcel Reich-Ranicki: War die „Gruppe 47“ antisemitisch? In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 13. April 2003
  84. Joachim Leser, Georg Guntermann (Hrsg.): Brauchen wir eine neue Gruppe 47? Nenzel, Bonn 1995, ISBN 3-929035-03-0
  85. Guntermann: Einige Stereotype zur Gruppe 47. In: Braese (Hrsg.): Bestandsaufnahmen. Studien zur Gruppe 47. S. 32–34
  86. Nicole Seifert: „Einige Herren sagten etwas dazu“. Die Autorinnen der Gruppe 47. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024, ISBN 978-3-462-00353-6.