Köniz
Köniz | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Bern-Mittelland |
BFS-Nr.: | 0355 |
Postleitzahl: | 3098 |
UN/LOCODE: | CH CHT (Thörishaus) |
Koordinaten: | 598221 / 197101 |
Höhe: | 572 m ü. M. |
Höhenbereich: | 502–938 m ü. M.[1] |
Fläche: | 51,01 km²[2] |
Einwohner: | [3] 42'409 (31. Dezember 2022) |
Einwohnerdichte: | 831 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
20,2 % (31. Dezember 2022)[4] |
Arbeitslosenquote: | 3,1 % (2010)[5] |
Gemeindepräsident: | Luc Mentha (SP) |
Website: | www.koeniz.ch |
Das «Schloss» im Zentrum von Köniz | |
Lage der Gemeinde | |
Köniz ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Bern-Mittelland im Kanton Bern in der Schweiz.
Köniz liegt südwestlich der Stadt Bern und ist mit 42'409 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022), darunter 5'425 Ausländer, die viertgrösste Gemeinde im Kanton Bern und die zwölftgrösste der gesamten Schweiz. Das Gemeindegebiet hat eine Fläche von 51 km². Die Gemeinde gilt als die grösste Agglomerationsgemeinde der Schweiz. Trotz der hohen Einwohnerzahl hat die Gemeinde weitgehend eher dörflichen als städtischen Charakter, da die Einwohner sich auf viele einzelne Dörfer verteilen.
Köniz bietet sehr viele Arbeitsplätze. Die Berner Kantonalbank und Swisscom unterhalten grosse Standorte in Liebefeld, hinzu kommt das Bundesamt für Veterinärwesen u. a. mit dem Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe und das Bundesamt für Gesundheit.
Geschichte
Das heutige Gemeindegebiet ist Altsiedelland; es gibt verschiedene bronze- und eisenzeitliche Fundstellen, römische Gutshöfe (villae rusticae) und frühmittelalterliche Gräberfelder. Die heutige reformierte Pfarrkirche (ehem. Sankt Peter und Paul) geht in ihren ältesten aufrecht stehenden Teilen in die Zeit um 1100 zurück. Vorgängerbauten sind zu vermuten, archäologische Ausgrabungen fehlen bislang.
Der Sage nach soll die Kirche auf eine Stiftung des burgundischen Königs Rudolf II. und seiner Gattin Bertha zurückgehen. Die Pfarrei umfasste nicht nur das heutige Gemeindegebiet, sondern auch die rund 5 km entfernte Gegend der späteren Stadt Bern. 1191 wurde sie somit Pfarrkirche der neu gegründeten Stadt, bis diese 1276 zu einer eigenen Pfarrei erhoben wurde.
Seit unbekannter Zeit bestand an der Kirche ein Stift der Augustiner-Chorherren, welches 1226 von König Heinrich VII., dem Sohn und Stellvertreter des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II., dem Deutschen Orden geschenkt wurde. Der Orden errichtete an der Pfarrkirche eine Kommende, die zur Ballei Schwaben-Elsass-Burgund gehörte, sowie eine Niederlassung in Bern. Einer der Ordensbrüder amtete als Pfarrer. Mit der Entstehung der Pfarrei Bern wurde die dortige Niederlassung zur eigenständigen Kommende erhoben, deren Vorsteher der jeweilige Berner Stadtpfarrer war.
Die Kommende Köniz wurde 1528 anlässlich der bernischen Reformation säkularisiert, jedoch 1552 dem Orden auf Druck der katholischen Kantone wieder zurückgegeben. 1729 verkaufte der Orden die Kommende an Bern. Es wurde eine Landvogtei eingerichtet, die bis zum Untergang des Alten Bern 1798 bestand. Die politische Gemeinde Köniz in der heutigen Form entstand 1846.
2012 erhielt Köniz den Wakkerpreis des Schweizerischen Heimatschutzes (SHS) zugesprochen.
Politik
Exekutive
Gemeindepräsident ist Luc Mentha (SP). Exekutive ist ein fünfköpfiger Gemeinderat, dieser besteht seit den Gemeindewahlen 2009 aus Luc Mentha, Ueli Studer (SVP), Katrin Sedlmayer-Bolliger (SP), Urs Wilk (FDP) und Rita Haudenschild (Grüne).
Legislative
Gemeindelegislative ist das 40-köpfige Gemeindeparlament, dessen Sitze sich wie folgt verteilen[7]:
Partei | 1989 | 1993 | 1997 | 2001 | 2005 | 2009 |
---|---|---|---|---|---|---|
SP | 10 | 10 | 12 | 12 | 12 | 10 |
SVP | 9 | 9 | 8 | 9 | 8 | 8 |
FDP (inkl. JF) | 8 | 8 | 9 | 9 | 9 | 7 |
Grüne1 | 3 | 2 | 2 | 3 | 5 | 5 |
BDP | - | - | - | - | - | 5 |
EVP | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 |
CVP | 3 | 2 | 2 | 2 | 2 | 1 |
glp | - | - | - | - | - | 1 |
Rechte2 | 3 | 5 | 3 | 2 | 1 | - |
LdU | 2 | 1 | 1 | - | - | - |
1 beinhaltet Demokratische Alternative/Grüne Partei (1989), Grüne Partei (1993), Grüne Freie Liste (1993,2001,2005), Grünes Bündnis (1997,2001,2005) und Grüne Köniz (2009)
2 Sammelbegriff für folgende Parteien und Listen: Schweizer Demokraten (1989,2001), Auto-Partei (1993), Partei für gerechte Steuerpolitik (PGSP,2001), "SD, FPS und PGSP" (1997), "SD und PGSP" (2005)
Nationale Wahlen
Die Wähleranteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahlen 2011 betrugen: SP 24.0 %, SVP 20.4 %, BDP 13.4 %, GPS 11.9 %, FDP 9.6 %, glp 6.8 %, EVP 4.5 %, CVP 3.6 %, EDU 1.8 %.[8]
Dörfer der Gemeinde
Die Gemeinde Köniz besteht aus zahlreichen Ortschaften (Stand 1. Januar 2010):
Ortschaft | Einwohner | BFS-Code |
---|---|---|
Köniz | 6'901 | 355004 |
Wabern | 6'780 | 355001 |
Liebefeld | 5'519 | 355003 |
Spiegel | 4'431 | 355002 |
Schliern | 3'964 | 355006 |
Niederscherli | 2'300 | 355011 |
Niederwangen | 1'710 | 355005 |
Oberwangen | 1'277 | 355008 |
Schwanden | 1'140 | ? |
Thörishaus | 996 | 355010 |
Mittelhäusern | 908 | ? |
Ried | 881 | ? |
Gasel | 769 | 355007 |
Oberscherli | 521 | 355009 |
Hahlen | 331 | ? |
Liebewil | 149 | ? |
Moos | 107 | ? |
Ulmiz | 112 | ? |
Mengestorf | 103 | ? |
Oberried | 80 | ? |
Schlatt | 92 | ? |
Herzwil | 52 | ? |
Total | 39'123 |
Achtung: Da die BFS-Codes das Gemeindegebiet vollständig abdecken, müssen die Ortschaften ohne Code in einem der elf Gebiete von Ortschaften inbegriffen sein, die einen solchen zugeteilt erhielten.
Sehenswürdigkeiten
- Reformierte Kirche
- Schloss
- Gurten
Wirtschaft
Brauerei Gurten (bis 1997)
Literatur
- Armand Baeriswyl: Archäologische Untersuchungen im Schloss in Köniz: Neue Ergebnisse und Hypothesen zum Bau- und Funktionstyp der Ritterordenskommende. In: Mittelalter, Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins 6, 2001, 81-94.
- Helvetia Sacra Abt. IV, Die Orden mit Augustinerregel. Bd. 7: Die Serviten, die Pauliner-Eremiten, die Lazariter und Lazariterinnen, die Templer, die Johanniter und der Deutsche Orden in der Schweiz, Basel 2006.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Köniz
- Anne-Marie Dubler: Köniz. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Mitarbeiter: Köniz Kennzahlen. (HTML) Arbeit. In: Offizielle Webseite. Bundesamt für Statistik, 2011, S. 1, abgerufen am 28. August 2011 (deutsch, Jahresdurchschnitt).
- ↑ Mitarbeiter: Köniz Kennzahlen. (HTML) Bevölkerung. In: Offizielle Webseite. Bundesamt für Statistik, 2011, S. 1, abgerufen am 28. August 2011 (deutsch).
- ↑ http://www.koeniz.ch/documents/Resultate2009undaelterPar.pdf
- ↑ http://www.nawa.apps.be.ch/nawa/action/NAWAInternetAction.do?method=read&sprache=d&typ=21&gem=355 abgerufen am 3. Februar 2012